Titel: | Neuere Blechkanten-Hobel- und Schleifmaschinen. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 170 |
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Neuere Blechkanten-Hobel- und
Schleifmaschinen.
Mit Abbildungen.
Neuere Blechkanten-Hobel- und Schleifmaschinen.
In grösseren Kesselschmieden und in Schiffbauwerkstätten sind diese Maschinen kaum zu
entbehren. Bemerkenswerth ist bei den neueren Blechkantenhobelmaschinen die
Verbindung zweier unter einem rechten oder einem ähnlichen Winkel stellbar
angeordneter Hobelwerke, um gleichzeitig die Lang- und Querseite einer Blechplatte
abkanten zu können. Auch werden in neuerer Zeit die oberen Spann träger
vorteilhafter Weise aus Stahlblech gefertigt, sowie man an Orten, wo eine
Druckwasseranlage vorhanden ist, das Festklemmen der Blechplatten statt mittels
Spannschrauben, wie üblich mit der Hand, durch Anwendung von Druckwasserkolben viel
rascher durchführen kann.
Dass man die Hobelarbeit auch im Rücklaufe des Werkzeugschlittens durch stellbare
bezieh. drehbare oder doppelte Stahlhalter durchführt, dürfte nahe liegen, weniger
aber, dass man bei grossen Ausführungen an den wandernden Stahlhalterschlitten einen
Standplatz für den Arbeiter anordnet, wodurch viel Zeit erspart und eine bessere
Beaufsichtigung der Arbeit gewonnen wird.
J. G. Neville's einfache Blechkantenhobelmaschine (Fig. 1).
Die Seitenständer, das Führungsbett und der Spanntisch sind aus einem Stücke
gegossen, während der obere Bogenträger an die Seitenständer mit Zahnanschluss
angeschraubt ist.
Die Muttern für die Spannschrauben sind in Angussnaben eingesetzt, während in
die Rückwand dieses gusseisernen Bogenträgers eine Spannnuth für stellbare
Steuerklötzchen eingehobelt ist, durch welche die Stahlhalterverstellung selbsthätig
ermöglicht wird.
Textabbildung Bd. 279, S. 169
Fig. 1.Neville's einfache Blechkantenhobelmaschine.
Nach Industries, 1888 Bd. 5 * S. 376, liegt die
Führungswange beträchtlich tiefer als die Tischkante, wodurch zwar die Ausbildung
des Schlittenständers erleichtert, zugleich aber ein grösseres Kippmoment in Kauf
genommen wird. An der stehenden Führung dieses Schlittenständers gleitet durch
Vermittelung einer Stellspindel eine Schlittenplatte, was auch selbsthätig durch die
Einwirkung der vorerwähnten Stellklötzchen auf ein Sperrradhebelwerk am Hubende zu
ermöglichen ist, während an dieser letzteren eine Querplatte mit der vorderen
Handradspindel zur Anstellung dient.
An dieser Querplatte kann in beliebigen Winkelstellungen das eigentliche Lager für
das drehbare Stahlhaltergehäuse festgelegt werden, dessen Gelenkstellhebel sich an
die Randansätze der festen Lagerscheibe je nach der Schnittrichtung anlegt.
Zwischen der in der Wange lagernden Betriebsschraube und der Antriebswelle ist nur
ein einziges, wenig übersetzendes Räderpaar eingeschaltet, um die Riemen bezieh.
deren Scheiben aus dem Arbeitsfelde zu bringen. Mit gleicher Vor- und
Rücklaufgeschwindigkeit wird der Hobelbetrieb mit zwei gegensätzlich umlaufenden
Riemen von gleicher Breite durchgeführt, sobald einer der beiden Riemen auf die
mittlere Festscheibe verlegt ist. Ein an die Riemengabelschiene angelenkter
Schwunggewichtshebel unterstützt die Riemenverschiebung, welche durch Anschlag des
Stahlhalterschlittens an die Steuerstange eingeleitet wird. Diese Umsteuerung
wird noch durch die Wirkung einer zwischen der Stellbüchse und dem Anschlagringe
eingelegten Feder beträchtlich unterstützt, weil die geringe Trägheit des Schlittens
zur sicheren Umsteuerung doch manchmal unzureichend wäre.
Bement und Miles' Blechkantenhobelmaschine (Fig. 2).
Schiffsbelagbleche haben meist Trapezgestalt, d.h. die Langseiten derselben sind
etwas gegen einander geneigt. Um nun gleichzeitig eine Lang- und eine zu derselben
etwas schrägliegende kürzere Querseite der Blechplatte abkanten zu können, muss die
kürzere Nebenwange des zweiten Hobelwerkes eine entsprechende Winkelverstellung
erhalten.
Textabbildung Bd. 279, S. 170
Fig. 2.Bement und Miles' Blechkantenhobelmaschine.
Dies ist bei der von Bement und Miles in Philadelphia
erbauten Blechkantenhobelmaschine (Fig. 2) in
hübscher Weise beachtet.
Nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 4 * S. 1,
bezieh. nach Iron, 1889 Bd. 33 * S. 443, kann die
Nebenwange vermöge eines Zahnkranzsegmentes auf ihrer Bettplatte um 10° gegen die
Winkelrechtstellung ausschwingen und in der gewählten Lage festgelegt werden. Der
Stahlhalterschlitten dieser Nebenwange arbeitet bloss in einer Richtung und erhält
im Rücklaufe eine grössere Leerlaufgeschwindigkeit durch ein selbständiges
Triebwerk nach gewöhnlicher Hobelmaschinenart.
Dasselbe ist an dem rechten Seitenständer des grossen Hobelwerkes angeordnet und
besteht aus zwei ungleich grossen Scheibenpaaren, deren Festscheiben auf die gleiche
Triebwelle gekeilt sind, von welcher durch Vermittelung übersetzender Stirnräder und
eines Kegelradpaares die in der Nebenwange lagernde Bewegungsspindel bethätigt wird.
Durch Anschlag des Werkzeugschlittens an eine Steuerstange wird die Riemenverlegung
bezieh. die Umsteuerung besorgt. Ganz unabhängig von diesem wird der Gang des
Doppelstahlhalterschlittens auf der Hauptwange durch ein besonderes Riementriebwerk
mit gleicher Vor- und Bücklaufbewegung besorgt, welches am linken Seitenschilde
angebracht ist. Dieses ist aus zwei Scheibenpaaren von gleichem Durchmesser für
offenen und gekreuzten Riemen zusammengestellt, deren Antriebswelle durch
übersetzende Stirnräder die Kreisung der im Hauptbette befindlichen Schraubenspindel
vermittelt.
Textabbildung Bd. 279, S. 170
Fig. 3.Hetherington's Blechplattenhobelwerk.
Im Schlittenständer sind zwei Werkzeughalter gegensätzlich angebracht, von denen der
eine nur Anstellbewegung, der andere aber Hoch- und Schrägverstellbarkeit zugleich
besitzt, sowie jeder nur nach einer Richtung zur Wirkung gelangt. An die beiden
Seitenständer ist der stark verrippte obere Querbalken etwas ausgreifend angegossen, so dass
noch nach Bedarf ein absatzweises Hobeln sehr langer Trägerplatten u. dgl. nicht
ausgeschlossen ist.
Uebrigens ist auf dieser Maschine Nr. 4 das Hobeln von 9 m langen, 3 m breiten und 25
mm starken Blechplatten auf einmal zulässig.
Festgespannt werden die Bleche mittels Schraubklemmstöcken, die nur auf der
Hauptwangenseite unter die gehobelte Fläche des Kopfbalkens sich anstemmen, während
die Befestigung der Breitseite des Bleches durch Ueberlegeisen und durch
Spannschrauben im Tischschlitze zu erreichen ist.
Hetherington's Hobelwerk für Blechplatten (Fig. 3).
Nach Industries, 1890 Bd. 8 * S. 132, sind die mit
dachförmigen Führungsbahnen versehenen Wangen unter einem rechten Winkel angeordnet,
an deren Kopfenden drei Balkenständer sich anschliessen.
An die beiden, zur langen Hauptwange gehörigen Ständer ist der Bogenträger, sowie an
diesen ein gerader Balkenträger, zur kurzen Wange gehörig, winkelrecht angesetzt.
Beide sind aus Stahlblech in Kastenform gefertigt.
Durch dieselben sind eine entsprechende Anzahl Spannschrauben geführt, welche in
Führungsbüchsen vermöge kreisender Mutterbüchsen gleiten und sich nicht drehen,
wodurch nicht nur jede verschiebende Einwirkung auf das einzuspannende Blech
vermieden, sondern auch das Einspannen bequemer gemacht wird, weil die Muttern im
Arbeitsfelde, d. i. an der unteren geraden Balkenseite liegen.
Uebrigens werden auch von dem Erbauer, Hetherington und
Co. in Manchester, Spannkolben mit Druckwasserbetrieb in Anwendung
gebracht, wodurch das Festspannen der Blechplatten ausserordentlich beschleunigt
wird, was für Werke, die solche Druckwasseranlagen schon besitzen, gewiss von
Vortheil ist.
Betrieben wird jedes Hobelwerk selbständig, in gleicher Gangart für den Vor- und
Rücklauf mittels zweier offener und gekreuzter Riemenpaare, in der Weise, dass die
Festscheibe der rechten Scheibengruppe auf ein Hülsenrad sitzt, welches, im
Eingriffe eines grösseren Stirnrades stehend, unmittelbar die Bewegungsspindel der
langen Wange bethätigt, während die auf die Vorgelegewelle gekeilte Festscheibe der
linken Gruppe durch ein Winkelradpaar vorerst eine zur kurzen Hobelwange parallel
gelagerte Zwischenwelle und diese nachher mittels eines Stirnradpaares die
zugehörige Schraubenspindel betreibt.
In Folge dessen wirkt die Steuerstange des grossen Hobelwerkes beim Anschlage des
Schlittens mittels Verschiebung, jene des kleinen Werkes durch Drehung der
Steuerwelle auf die Riemengabeln ein.
Gespart wird an Scheibenbreite bezieh. an Verschiebungskraft, indem jedem Riemen eine
besondere Gabelschiene zugewiesen ist, welche durch eine besondere Hebelverbindung
nur um eine Riemenbreite in regelrechter Aufeinanderfolge verschoben wird.
Textabbildung Bd. 279, S. 171
Poulet's Blechkantenschleifmaschine (Fig. 4 bis 6).
Gehobelt wird nach beiden Bewegungsrichtungen mit einem in einem Wendegehäuse
eingespannten Schneidstahl, welches in einer Schlitzführung in der Höhenrichtung
stellbar ist. Diese Schlitzführung gleitet auf einer, um einen wagerechten Bolzen
schwingenden Platte und kann daher leicht Winkelstellungen erhalten, um Schrägkanten
von grösserer Ausdehnung bearbeiten zu können. Die zwischen den Schlittenschilden
lagernde Platte erhält in den Bogenschützen der Schilde ihre Befestigung durch
Schrauben.
Der auf den dachförmigen Führungsleisten der Wange gleitende Schlitten übergreift mit
seiner vorderen Winkelschildplatte ausserdem noch eine Fussleiste der vorderen
Wangenfläche. Am Schlitten selbst ist noch eine Plattform für den Arbeiter
angeordnet, von welcher aus der Betrieb abgestellt werden kann.
Damit die Querseite des Bleches bis an die Ecke abgehobelt werden kann, ist der
Stahlhalter des kleinen Hobelwerkes ganz nach aussen verlegt und die
Einstellvorrichtungen der Supporttheile möglichst rückwärts angeordnet, um so am
Hubende an der Blechecke durch den Seitenständer in den Handgriffen nicht behindert
zu sein. Diese Maschine hobelt zwei winkelrechte Blechkanten von 8400 mm Länge bei
2440 mm Breite auf einmal. Ueber Blechkantenhobelmaschinen vgl. Asquith 1880 238 * 24, Esser 1882 243 * 452 und Scriven 1887 263 539.
Denis Poulet's Blechkantenschleifmaschine (Fig. 4 bis 6).
Als Ersatz für Blechkantenhobelwerke werden nach dem Praktischen Maschinen-Constructeur, 1890 Bd. 23 Nr. 19 * S. 146, von Denis Poulet nach Revue
industrielle vom 1. Februar 1890 Schleifmaschinen in Anwendung gebracht,
bei welchen das kreisende Schleifrad mit Anstellbarkeit in einem Ständer lagert,
während das abzukantende Blech auf einem Schlittentische sich vor dem Schleifrade
hin und her bewegt.
Diese Maschine besteht im Wesentlichen aus einem Schleifsteine a von 650 mm Durchmesser und 80 mm Breite, welcher
mittels Stahlscheiben b auf einer zwischen Spitzen c axial gehaltenen und in Lagern eines Gabelschlittens
d laufenden Spindel sitzt. Der in Führungen eines
Gestellfusses f gleitende Gabelschlitten d erhält seine Anstellbewegung durch eine
Schraubenspindel e. Am Gestellfusse f ist zugleich das Mittelstück des Bettes angegossen,
an welchem sämmtliche Lager, sowohl für den Antrieb, als auch für das Schaltungswerk
vorgesehen sind.
Gleichgeformte Ansatztheile g dienen zu einer beliebigen
Bettverlängerung nach beiden Richtungen. Sie tragen Stützrollen h, h1 für die
Tischführung, von denen die nach innen liegenden Rollen h einen Zwischenraum für den Durchgang einer Zahnstange z besitzen, während die äusseren h1 einfache Bordrollen
sind.
Dementsprechend sind an die Unterseite der allseitig abgehobelten Tischplatte i zwei Führungsstege angenietet, von welchen eine
glatt, die andere aber zu einer schmalen Zahnstange z
ausgebildet ist.
Zum Schutze des Triebwerkes ist ferner an diese letztere eine Deckschiene k angesetzt, während Spannschrauben l mit Ueberlegeisen l1 zur Befestigung des abzuschärfenden Bleches am
Tische vorgesehen sind. Eine unter die Tischplatte gelagerte Spindel m, welche zur Hälfte ihrer Länge mit rechtem und linkem
Gewinde angeschnitten ist, besorgt die Verstellung der Anschlagklötzchen o, durch deren Einwirkung am Hubende des Tisches die
Umsteuerung desselben durchgeführt wird.
Betrieben wird der Schleifstein a von einer im
Gestellfusse gelagerten Vorgelegewelle, deren Fest- und Losscheibe s 200 mm, die Uebersetzungsscheiben s1 bezieh. s2 aber 430 und 140 mm
Durchmesser haben. Bemerkenswerth ist die Verstellung der Riemengabel p, welche als Mutter zur Stellspindel q im Gehäuse r durch einen
Schlitz desselben geführt ist.
Von der vorerwähnten Vorgelegewelle wird die Tischbewegung in der Art abgeleitet,
dass von einer Riemenscheibe t mittels
Riemenverschiebung die drei Scheiben u1 bis u3 abwechselnd bethätigt werden.
Während die mittlere Scheibe u2 lose auf der Welle v
geht, ist u1 auf der
letzteren gekeilt, hingegen u3 mit einem Winkelrade w1 fest, welches mit w3 und w2 ein Wendegetriebe bekannter Bauweise bildet, das
in Verbindung mit dem Stirnradpaare z1 und z2 zum Tischbetriebe dient, indem z2 in die Zahnstange
Z eingreift.
An die Riemengabelschiene x ist ein Daumen x1 angeordnet, welcher
von den bereits erwähnten Anschlagklötzchen o des
Tisches getroffen wird.
Um sowohl den Stillstand des Tisches zu ermöglichen, als auch die Riemenverschiebung
gehörig zu unterstützen, ist ein Schwunghebel y
hinzugefügt, welcher vermöge eines Zahnbogens y1 in die gezähnte Riemenschiene x eingreift.Ueber Schleifmaschinen für Platten u. dgl. vgl. Laurent 1885 256 * 21, Päschke 1886 259 *
218, Carron 1887 263
* 226, Slanina, für Glasplatten, 1889 273 * 335, Rauber,
Polirmaschine für Blechplatten, 1889 273 *
537.
Pr.