Titel: | Nephoskop von C. G. Fineman. |
Autor: | R. |
Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 174 |
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Nephoskop von C. G. Fineman.
Nephoskop von C. G. Fineman.
Dieses Instrument hat den Zweck, zur Messung von Höhen und der Richtung und
Geschwindigkeit der Bewegung der Wolken zu dienen. Die Einrichtung desselben,
ob es zu Beobachtungen auf dem festen Lande, oder für die Anstellung solcher
auf Schiffen (N. marin) bestimmt ist, ist in den
wesentlichen Bestandtheilen die gleiche; nur ist zu bemerken, dass für den letzteren
Fall das Instrument mit cardanischer Aufhängung, auf
einem Träger montirt, ausgerüstet ist. Bei beiden Formen des Instrumentes sind die
dem Baue und der Anwendung zu Grunde liegenden Principien dieselben. Die
Hauptbestandtheile sind: eine Declinationsboussole, auf welcher ein drehbarer Ring
ist, der als Rahmen für einen schwarzen Spiegel dient, und ein Visirpunkt. Auf dem
Spiegel ist ein erster Kreis von etwa 8,5 bis 9 mm Durchmesser eingegraben und dann
zwei weitere Kreise, concentrisch in Abständen von je 13,4 mm, und endlich acht
Strahlen, übereinstimmend mit der Theilung der Boussole, für welche die Bezeichnung
auf dem drehbaren Ringe sich befindet. Die Strahlen sind nicht bis zum Centrum des
Spiegels gezogen, sondern lassen um dieses eine spiegelnde Fläche frei; sie gehen
vom ersten Kreise bis zum Rande des Spiegels. Einer der Strahlen, der zur
Orientirung benutzt wird, geht nach der Mitte eines kleinen, im drehbaren Ringe
vorhandenen, mit durchsichtigem Glase verdeckten Fensterchens, welches zur
Beobachtung der Magnetnadel dient. Die
Drehung des Kranzes, welcher den Spiegel einrahmt, ist durch drei Schräubchen, welche
in einer am äusseren Umfange der Boussolenbüchse eingeschnittenen Nuth gleiten,
ermöglicht. Am Boden der Boussolenbüchse befindet sich ein Loch, in welchem ein
Stift steckt, für die Arretirvorrichtung der Compassnadel. Wird der Stift mit der
Hand hinaufgedrückt, so wird ein Hebel in Thätigkeit gesetzt und die Nadel von der
Spitze, auf der sie schwebt, abgehoben. Derselbe Effect wird beim Einlegen des
Instrumentes in das für dasselbe bestimmte Etui erzielt. Ein unten angeordnetes
Balancirgewicht lässt das Instrument immer jene Lage einhalten, bei welcher der
Spiegel wagerecht ist.
Der Visirpunkt ist an der Boussolenbüchse festgemacht, daher stets unabhängig von dem
beweglichen Spiegel und Ring. Bei den früheren Instrumenten war die Visirvorrichtung
aus einer Reihe von Gliedern, die um Scharniere beweglich waren, zusammengesetzt.
Bei den neueren ist die Anordnung ähnlich jener, wie sie beim Nephoskop von F. Cecchi
sich findet, getroffen; eine cylindrische Stange, in Millimeter getheilt, der
Nullpunkt in der Ebene des Spiegels gelegen, dient als Träger für den Visirarm, der
den Visirpunkt entweder als Fadenkreuzungspunkt oder als Marke auf einem
Glasplättchen u. s. w trägt. Der Visirarm ist mittels einer Hülse, die die
cylindrische Stange umgibt, längs dieser verschiebbar und lässt sich mit Hilfe einer
Klemmschraube in jeder beliebigen Höhe feststellen; die Höhe kann dann abgelesen
werden. Die Stange ist um ein Scharnier nahe an der Spiegelfläche drehbar und wird
durch eine kleine Stütze in der zur Spiegelebene senkrechten Lage erhalten.
Textabbildung Bd. 279, S. 175
Fig. 4.Kellogg's Umschalter.
Der Vorgang bei der Ausführung von Beobachtungen ist nun etwa der folgende: Das
Instrument wird so gedreht, dass der Visirpunkt und die zu beobachtende Wolke mit
dem Mittelpunkte des Instrumentes in dieselbe senkrechte Ebene zu liegen kommen;
dann wird der Visirpunkt gehoben oder gesenkt, längs der oben angeführten Scala, bis
das an den Visirpunkt angehaltene Auge das Bild der Wolke im Centrum des Spiegels
sieht. Nun orientirt man die Theilung des Spiegels, d.h. man dreht denselben um sein
Centrum so lange, bis der nach dem Fensterchen führende Strahl mit dem magnetischen
Meridian übereinstimmt, was dann erreicht wird, wenn man mit dem Index am
Fensterchen auf die Nadelspitze einstellt, wobei fortwährend das Instrument in der
unveränderten Lage zu erhalten ist. Wird nun das Bild der Wolke verfolgt, so kann
man seine Bewegungsrichtung ablesen und notiren, ebenso die Zeit beobachten, die
verstreicht, bis das Bild einen bekannten Weg, z.B. zwischen den beiden
concentrischen Kreisen (radial) durchläuft, und da die Höhe des Visirpunktes über
der Spiegelebene auf der Theilung abgelesen wird, so hat man die
Beobachtungsgrössen, aus welchen Höhe, Richtung und Geschwindigkeit der Bewegung
einer Wolke sich ergeben. Es ist natürlich nothwendig, stets die Coincidenz des
Bildes der Wolke mit dem Visirpunkte bei der Beurtheilung der Zeit zu beobachten, da
anderenfalls die Messungsresultate nicht unabhängig von der Höhe des Auges über dem
Spiegel sich ergeben würden.
Für die Beobachtungen, welche auf einem in Bewegung befindlichen Schiffe angestellt
werden, hat man, um zu den wahren Resultaten zu gelangen, zu beachten, dass relative
Bewegungen der Wolken beobachtet werden, und man hat solche zu verbinden, um zur
Kenntniss der wahren zu gelangen. Es werden zwei verschiedene Beobachtungen
angestellt, jederzeit Richtung und Geschwindigkeit der Bewegung des Schiffes, sowie
Richtung und Geschwindigkeit der scheinbaren Bewegung der Wolke bestimmt und hieraus
die Resultate aus Formeln abgeleitet, bezüglich deren Ableitung und Auswerthung
wir auf die Anzeige des Instrumentes: Néphoscope marin de C.
G. Fineman. Upsala, Edv. Berling, 1890, verweisen.
R.