Titel: | Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern, Garnen, Geweben u. dgl. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 246 |
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Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von
Gespinnstfasern, Garnen, Geweben u. dgl.
Von H. Glafey,
Ingenieur, Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes S. 221 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber das Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. von Gespinnstfasern,
Garnen, Geweben u. dgl.
Ebenso wie bei den Strangwasch- u. dgl. Maschinen hat man es auch bei den
Breitwaschmaschinen versucht, gleichzeitig mehr als ein Stück durch die Maschine
laufen zu lassen. Damit jedoch die Gewebe im Flottenbehälter nicht in Berührung mit
einander kommen, hat der vorbenannte N. Reiser in
Aachen bei seiner durch das D. R. P. Kl. 8 Nr. 44647 vom 1. März 1888 geschützten
Maschine in den Flottenbehälter mehrere durchlöcherte Böden eingesetzt, auf welchen
die Warenstücke ruhen.
Textabbildung Bd. 279, S. 246
Fig. 92.Reiser's Waschmaschine mit durchlöchertem Boden.
Die Fig. 92 und 93
lassen die besondere Einrichtung der Maschine erkennen. Der Bottich ist durch die
Boden b, b1, b2 . . in eine der Zahl
der zu behandelnden Gewebe entsprechende Anzahl Räume getheilt, welche unter sich
durch die Bohrungen o1o2 in
Verbindung stehen. In den einzelnen Räumen a, a1, a2 laufen die Gewebe t,
t1, t2 über die Breithalter h,
h1, h2, um dann vereint und in ganzer Breite durch die
Wasch walzen W, W1 zu
gehen. Die durch die letzteren ausgepresste und über die Gewebe zurücklaufende
schmutzige Lauge wird von den Rinnen k, k1, k2 aufgefangen und seitlich abgeleitet. Fig. 93 zeigt eine solche Rinne in vergrössertem
Massstab im Querschnitt.
Die von den Waschcylindern W, W1 ablaufende schmutzige Lauge wird von der unterhalb
derselben angeordneten Rinne s aufgefangen und
ebenfalls seitlich abgeleitet.
Textabbildung Bd. 279, S. 246
Fig. 93.Rinne von Reiser's Waschmaschine.
Anstatt die Gewebe im ununterbrochenen Kreislauf durch die Flotte zu bewegen, kann
man sie auch abwechselnd auf eine links und rechts auf dem Flottenbehälter
angeordnete Walze aufwickeln und beim Uebergang von einer Walze zur anderen durch
die Flotte ziehen. Den Wechsel der Bewegung bringt man mit Hilfe einer Umsteuerung
hervor, die verschiedener Art sein kann.
Thomas Constantine Fawcett in Whitehouse,
Maschinenfabrik in Leeds, benutzt zu dieser Umsteuerung bei seiner durch das D. R.
P. Kl. 8 Nr. 44840 vom 13. Januar 1888 geschützten Färbemaschine ein im Bottich
liegendes Druckwalzenpaar, dessen eine Walze durch eine auf der Ware befestigte
Leiste o. dgl. von ihrer Gegen walze abgehoben wird und hierdurch ein um die
letztere gelegtes Bremsband freigibt, welches herbeiführt. Die Maschine ist in den
Fig. 94 und dann
bei der Weiterdrehung der Gegenwalze mitgenommen und eine Umsteuerung des
Antriebsmechanismus 95
wiedergegeben.
Textabbildung Bd. 279, S. 246
Fawcett's Waschmaschine mit Umsteuerung.
In dem Troge A (Fig. 94) ist ein
Druckwalzenpaar BC angeordnet; die Walze B ist derart gelagert, dass sie gehoben und gesenkt
werden kann. Der eine Drehzapfen der unteren Walze C
trägt eine Bremsscheibe, um welche herum ein Bremsband D gelegt ist, das an zwei einander gegenüberliegenden Punkten mit
senkrechten Stangen a bezieh. b verbunden ist. Diese Stangen werden an den oberen Enden in Gabeln c bezieh. c1 geführt, welche an umlegbaren Platten E bezieh. F befestigt
sind. Die Stangen a und b
tragen oberhalb und unterhalb der Gabeln c bezieh. c1 verstellbare
Anschläge a1, a2 bezieh. b1, b2. An den umlegbaren
Platten E und F sind je
paarweise Reibungsrollen d bezieh. d1 angebracht, und an
dem Bremsband D sind ferner zwei aufrecht stehende
Stege e befestigt; zwischen welchen der eine Zapfen der
Walze B gelagert ist. Auf der Hauptantriebswelle G sitzen lose zwei Kegelräder H und I, welche mit Kegelrädern J bezieh. K in Eingriff
stehen, die auf den Zapfen der Auf- und Abwickelwalzen L bezieh. M befestigt sind.
Zwischen den beiden Kegelrädern H und I ist auf der Hauptwelle eine auf derselben
verschiebbare, jedoch sich stets mitdrehende doppelte Kuppelungsmuffe N angeordnet, welche je nach Bedarf mit den
entsprechend ausgebildeten Naben der Kegelräder H
bezieh. I gekuppelt werden kann. Auf der
Kuppelungsmuffe sind zwei entgegengesetzte, schraubenförmig wirkende Schubnuthen R und S vorgesehen, deren
Zweck weiter unten erläutert wird. An den Enden der zu behandelnden Ware wird je
eine geeignete Länge Leinwand oder sonst geeigneter Stoff befestigt und auf jeder
derselben je eine Leiste f von dreieckigem Querschnitt
angebracht. Die Befestigungsstellen für diese Leisten sind so gewählt, dass das Ende
der bezüglichen Verlängerung noch auf der zugehörigen Walze L bezieh. M fest aufgewickelt ist, wenn die
betreffende Leiste f bis zwischen die Walzen B und C gelangt ist.
Bei Benutzung der beschriebenen Maschine verfährt man wie folgt:
Die an dem einen Ende der zu behandelnden Ware befestigte Verlängerung wird über die
Walze L hinweg-, unter der Führungsrolle O zwischen den Druckwalzen B,
C und unter der Führungsrolle P
hindurchgeführt und schliesslich so weit auf die Walze M aufgewickelt, dass die auf dieser Verlängerung angebrachte Leiste f sich zwischen P und M befindet.
Alsdann verschiebt man die Kuppelungsmuffe N, so dass
dieselbe mit der Nabe des Kegelrades I gekuppelt, die
Walze M somit in Drehung versetzt und hierdurch der zu
führende Stoff nach Durchgang durch das Bad auf die Walze M aufgewickelt wird.
Sobald nun die an der zweiten Verlängerung befestigte Leiste f zwischen die Walzen B und C tritt, wird die Walze B
hierdurch derart angehoben, dass der eine Zapfen bis über die Stege e gelangt (Fig. 96).
Während dieser Zapfen bisher mittels der Stege e das
Bremsband in seiner Lage festgehalten hatte, wird dieses nunmehr durch die sich
weiterdrehende Walze C mitgenommen und hierdurch die
Stange b gesenkt (Fig.
96, punktirte Lage), so dass der obere Anschlag b1 derselben auf die Gabel c1 drückt, somit die
Platte F umlegt und das Rollenpaar d1 derselben in die
Schubcurve R eintritt, wodurch die Kuppelungsmuffe N nach der entgegengesetzten Seite verschoben, die
Kuppelung zwischen N und I
gelöst und gleichzeitig das Kegelrad H mit N gekuppelt wird, so dass nunmehr die Walze L in entgegengesetzter Richtung in Drehung
versetzt und somit der Stoff von der Walze M
wieder ab- und nach Passiren der Färbflüssigkeit auf die Walze L aufgewickelt wird.
Die Bremsscheibe (Fig. 96) wird sich alsdann wieder im
Sinne des Zeigers der Uhr drehen, wobei das Bremsrad D
allerdings zunächst in der punktirten Lage verharrt, bis die von links kommende
Leiste f die Walze B
wieder anhebt, das Bremsband D eine kleine Drehung nach
rechts ausführt und der Zapfen der Walze B zwischen die
beiden Stege e gelangt.
Textabbildung Bd. 279, S. 247
Fig. 96.Fawcett's Waschmaschine mit Umsteuerung.
Sobald dann die zweite Leiste f von der
entgegengesetzten Seite zwischen die Walze B und C tritt und die Walze B
wieder aus den Stegen e ausgehoben wird, nimmt die
Walze C das Bremsband D
nach der entgegengesetzten Richtung mit, so dass nunmehr die Stange a gesenkt, die Platte E
umgelegt und hierdurch die Kuppelungsmuffe N durch
Zusammenwirken des Rollenpaares d und der Schubcurve
S wieder zurückgeschoben und mit der Nabe des
Kegelrades I gekuppelt wird.
Es leuchtet ein, dass beim Senken der einen der beiden Stangen a und b die zweite Stange
gehoben und hiermit durch den unter der betreffenden Gabel c bezieh. c1
befindlichen Anschlag a2 bezieh. b2
die bezügliche Platte wieder aufgerichtet wird, so dass dieselbe der
Rückverschiebung der Kuppelungsmuffe kein Hinderniss bietet.
Diese Verschiebung, sowie die Sicherung der Kuppelung wird durch ein auf die
Kuppelungsmuffe wirkendes Gewicht T in geeigneter Weise
unterstützt.
Textabbildung Bd. 279, S. 247
Fig. 97.Hannemann's Waschmaschine.
Bei Anwendung des vorbeschriebenen Umsteuerungsmechanismus kann die Maschine – nach
Einspannung der zu behandelnden Ware – vollständig sich selbst überlassen werden,
und es folgt hieraus, dass in der Praxis zur Wartung einer ganzen Reihe derartiger
Maschinen nur eine Person erforderlich ist, während bei den von Hand umzusteuernden
Maschinen fast jede einzelne derselben einen besonderen Wärter erfordert. Ausserdem
wird durch den Umstand, dass der zu behandelnde Stoff bei jedem Hin- bezieh. Hergang
zweimal in das Bad taucht und dazwischen durch die Walzen B und C bearbeitet wird, der Färb- bezieh.
Walkprocess wesentlich begünstigt, d.h. die Dauer desselben abgekürzt.
Um auch bei der letztgenannten Gattung von Wasch-, Färbe- u. dgl. Maschinen die Zeit,
während welcher das Gut durch die Flotte geführt wird, abzukürzen, hat man an Stelle
eines Walzenpaares deren mehrere angeordnet. Beistehende Fig. 97 liefert hierfür ein Beispiel und zwar zeigt dieselbe eine von Nic. Jos. Hannemann in Düren gebaute Waschmaschine mit
fünf Walzenpaaren, deren Einrichtung nach Angabe des „Rheinischen Jacquard“ in Aachen folgende ist:
Die fünf Walzenpaare sind in einem gusseisernen Gestell gelagert, welches inwendig
mit Holz ausgekleidet ist und das abfliessende Wasser bezieh. die Lauge aufnimmt.
Die unteren Walzen der genannten Walzenpaare werden durch die Maschine bezieh. die
eine von der anderen aus durch Riemen oder Kammräder getrieben, während die oberen
von den unteren durch Friction mitgenommen werden, da sie durch ihr volles Gewicht,
sowie ausserdem noch theilweise durch Belastungswalzen, theilweise durch Federdruck
auf diesen ruhen. Zur weiteren Führung des Stoffes liegen noch zwei Walzen im
Wasserbehälter, um welche das Tuch geführt wird. Zwischen je zwei Walzenpaaren liegt
ein Wasserrohr mit Oeffnungen der Länge nach, um je nach Bedürfniss den zu
waschenden Stoffen Wasser zuzuführen.
Die oberen Walzen sind in Schlittenlagern gehalten, so dass sie durch ihr
Eigengewicht sowohl, wie auch durch die anderen oben schon erwähnten Vorrichtungen
auf das zwischendurchgeführte Tuch wirken. Die äusseren beiden Walzenpaare sind
durch Belastungswalzen beschwert, da sich die oberen Walzen aus weiter unten
angeführten Gründen in senkrechter Richtung frei bewegen müssen.
Auf den beiden äusseren, oberen Walzen ist in der ganzen Breite Leinen angebracht, in
der Länge, dass es über und zwischen sämmtlichen Walzen bis auf die
entgegengesetzten Walzen geht, damit die zu waschenden Stoffe bis zum letzten Ende
gehörig dem Drucke ausgesetzt werden können.
Soll die Maschine in Thätigkeit kommen, so wird vorerst das eine Ende des Stoffes an
dem entsprechenden Leinen angenäht und auf die Walze gewickelt (hierdurch wird eine
Bewegung der Walze in senkrechter Richtung bedingt), sodann das andere Ende des
Stoffes an dem zwischen den Walzen durchgeführten Leinen der entgegengesetzten Walze
durch Naht befestigt. Setzt man nun die Maschine in Betrieb, so wickelt sich das
Leinen auf die zuletzt genannte Walze auf und zieht das Tuch auf demselben Wege
nach, und zwar zuerst über die erste kleine Walze, welche unten im Behälter liegt,
dann wieder in die Höhe, zwischen die drei mittleren Walzenpaare, dann nach
unten um die zweite im Behälter liegende Walze und von hier auf die letzte
Oberwalze.
Ist das Gewebe auf dieser Walze vollständig aufgewickelt, so steuert sich die
Maschine von selbst um, und das Tuch läuft nun wieder auf demselben Wege zurück,
indem es von der entgegengesetzten Walze angezogen wird; dieses wiederholt sich so
lange, bis das Tuch hinlänglich ausgewaschen ist.
Der Umsteuerungsmechanismus besteht aus einer Schraubenspindel, welche von einer der
unteren Walzen aus mittels Riemen und conischer Räder getrieben wird. Auf dieser
Spindel befinden sich zwei zweitheilige Muttern, welche unten mit einer
Führungscoulisse versehen sind, um das Drehen derselben zu verhüten; oben haben sie
Zapfen, welche zur bestimmten Zeit den Winkelhebel am Ausrücker fassen und die
Maschine durch Verlegen der Riemen umsteuern; die Maschine geht nun in
entgegengesetzter Richtung, bis die Spindel, welche dieser Bewegung ebenfalls
gefolgt ist, die zweite Mutter von der anderen Seite an den Winkelhebel heranbringt
und dadurch die Maschine wieder in den ersten Gang zurücksteuert.
Textabbildung Bd. 279, S. 248
Fig. 98.Waschmaschine nach Depierre.
Zugleich ist an dem Ausrücker ein Griff vorhanden, um nötigenfalls die Umsteuerung
auch von Hand bewirken bezieh. die Maschine zum Stillstande bringen zu können. Je
nach der Länge des zu waschenden Stoffes werden die Muttern auf der Spindel nach
einer auf der Führung befindlichen Scala eingestellt.
Da bei gewöhnlichen Waschmaschinen nur ein Walzenpaar fungirt, hier dagegen deren
fünf, so ist es ersichtlich, dass durch den fünfmaligen Druck, dem die Ware
unterworfen wird, der Waschprocess auch verhältnissmässig viel rascher vor sich
gehen muss; da ferner der Stoff stets gleichmässig zwischen den Walzen gespannt
bleibt, kann eine Verschiebung oder ein Zusammenlaufen des Stoffes nicht
stattfinden, wodurch also auch jede Bildung von Falten vermieden wird.
Wie bereits erwähnt, kann das zu behandelnde Material bei seinem Durchgang durch die
Flotte gleichzeitig noch einer mechanischen Bearbeitung unterworfen werden, um eine
vollkommenere Einwirkung der Flotte auf das Material herbeizuführen, und es kann
diese Bearbeitung nicht nur in einem Schwenken oder Schlagen bezieh. Ausquetschen
durch Walzen bestehen, sondern aus der Verwendung mehrerer solcher Hilfsmittel sich
ergeben. Die erstgenannten Fälle sind bereits einer Betrachtung unterzogen worden
und es erübrigt nur noch, auf die letzte Möglichkeit näher einzugehen.
Fig. 98 zeigt eine Maschine zum Waschen von Geweben
u. dgl., bei welcher die letzteren bei ihrem Durchgang durch die Flotte einer
schwingenden Bewegung ausgesetzt, gleichzeitig aber auch noch ausgequetscht werden.
Die Einrichtung ist nach Depierre's Abhandlung über Waschmaschinen
folgende. Das Gewebe tritt in der Richtung des eingezeichneten Pfeiles durch die
Zuführwalzen a, b in den Flottenbehälter n ein und durchläuft denselben in Zickzackform mit
Hilfe der Führungswalzen c1, c2 . . . cn, d, d1, d2 . . . dn, e, f, g, h. Die Führungswalzen d sind sämmtlich drehbar auf einer Schiene i
gelagert, die ihrerseits von den in k angeordneten
Lenkern l getragen wird und mit diesen durch den
Hebelmechanismus lm hin und her bewegt wird. Die Folge
davon ist, dass auch die einzelnen Gewebebahnen cd eine
Schwingbewegung ausführen, während sie durch die Walzen f,
g ausgequetscht werden.
Textabbildung Bd. 279, S. 249
Fig. 99.Waschmaschine von Stewart und Walker.
Eine der vorbesprochenen Maschine ähnliche Einrichtung zeigt die in beistehender, dem
Textil. Manufacturer entnommenen Fig. 99 wiedergegebene Maschine von D. Stewart und B. Walker
in Glasgow. Bei dieser Färbemaschine, welche übrigens Gegenstand des engl. Patents
Nr. 5113 A. D. 1887 ist, erfährt das Gewebe bei seinem Durchgang durch die Flotte
ebenfalls eine Schwingbewegung, so dass eine stete Bewegung der Flotte, also eine
regelrechte Färbung herbeigeführt wird. Um das Gewebe in der einen oder anderen
Richtung durch die Maschine laufen lassen zu können, ist dieselbe mit einem
Umsteuerungsmechanismus ausgestattet, welcher ähnlich demjenigen der Maschine von
Fawcett (Fig. 94) ist, jedoch von
Hand bethätigt wird.
Textabbildung Bd. 279, S. 249
Fig. 100.Waschmaschine mit Hämmern von Higgins und Wilckinson.
Eine Maschine zum Färben u.s.w. von Gespinnstfasern in Form von Vliessen, bei welcher
das Material durch Walzen und Hämmer bearbeitet wird, zeigt Fig. 100. Dieselbe rührt von A. Higgins und F. W.
Wilckinson in Manchester her und ist Gegenstand des amerik. Patents
Nr. 273078. Das zu behandelnde Vliess wird in der Richtung des eingezeichneten
Pfeiles auf dem endlosen über Leitwalzen b geführten
Mitläufertuch a in den Bottich g eingeführt und mit dem um die Leitwalzen d
geleiteten zweiten Mitläufertuch c zwischen den Walzen
e hindurchgeleitet und dann auf die Wickelwelle v aufgewunden. Die Zapfen der Walzen e sind in Gleitstücken gelagert, welche wieder in
gemeinschaftlichen Gleitbahnen f liegen und von den
beiden Endseiten der Maschine aus durch Gewichtshebel h,
i an einander gepresst werden. Die Grosse der Gleitstücke und Walzen ist
derart bemessen, dass die letzteren sich berühren und das zwischen ihnen
durchgehende Material dem Druck der Gewichtshebel entsprechend quetschen. Ueber den
Walzen e ist um Zapfen l
drehbar der zweiarmige an seinen Enden mit Hämmern ausgestattete Hebel k drehbar gelagert und wird von der Kurbelwelle mn aus derart in Schwingung versetzt, dass die Hämmer
das Material auf den unter ihnen liegenden Walzen e
bearbeiten.
Textabbildung Bd. 279, S. 249
Fig. 101.Meikle's Waschmaschine für Kettengarne.
Für das Behandeln von Kettengarnen hat J. Meikle in
Providence eine der vorbesprochenen ähnliche Maschine gebaut, welche in der der
amerik. Patentbeschreibung Nr. 366335 entnommenen Fig.
101 wiedergegeben ist. Die Kettenfäden gehen in Strangform durch die
Walzen a und b in den
Flottenbehälter z und gelangen zunächst auf das am
Boden desselben liegende, langsam fortschreitende Lattentuch cc; woselbst sie durch die von der mit Excentern n ausgestattete Welle m in auf- und abwärts
gehende Bewegung versetzten Hämmer g bearbeitet werden.
Damit die Bearbeitung hierbei stets eine elastische ist, sind zwischen die Hämmer
und Hammerstangen Federn o. dgl. eingeschaltet, und damit das Lattentuch sich beim
Auftreffen der Hämmer auf dasselbe nicht durchbiegt, hat dasselbe in seinem oberen
Theil eine Auflage e erhalten. Von dem Lattentuch c steigt der so bearbeitete Kettenstrang nach aufwärts
zu den Presswalzen h, i, welche es einem zweiten
Lattentuch df zuführen, gegen das die auf der Welle l sitzenden Hämmer k
wirken, und geht dann über die Führungswalzen zu den Rechen r. Diese theilen den Kettenstrang in seine einzelnen Fäden oder, falls mehrere Stränge
eingeführt werden, in seine einzelnen Theile, und diese verlassen durch die
Quetschwalzen qp und tu
den Flottenbehälter. Um ein Spülen des Materials oder ein Auftragen der Flotte in
Strahlenform zu ermöglichen, sind die Leitungsrohre v,
w angeordnet, die zwischen den Hämmern g, k in
Flüssigkeitszertheiler x, y auslaufen.
Textabbildung Bd. 279, S. 250
Fig. 102.Waschmaschine für schwere Gewebe.
Fig. 102 veranschaulicht eine Waschmaschine für
Gewebe und zwar sogen. schwere Gewebe, wie Moleskins, Velvetins, Möbelstoffe u.s.w.,
bei welcher eine mechanische Bearbeitung des Materials durch Schlagen desselben
gegen ebene Flächen und Ausquetschen herbeigeführt wird. Auf dem Flottenbehälter a1 sind die drei
Quetschwalzenpaare a, b, c gelagert. Im Inneren des
Bottichs dagegen befinden sich drei Paar Serien einer Art doppelter Schlägel d, e, f, zwischen welchen das Gewebe hindurchgeht und
mit Hilfe von Walzenpaaren g, h, i geführt wird, die an
Winkelhebeln k, l, m hängen, von welchen aus sie
mittels der Kurbelscheibe n und Schubstange o in auf und ab steigende Bewegung versetzt werden.
Durch diese Bewegung wird das Gewebe abwechselnd gegen die oberen und unteren
Schlagflächen der Schläger d, e, f angeworfen und auf
diese Weise gereinigt, während es die Walzen a, b, c
auspressen.
Textabbildung Bd. 279, S. 250
Fig. 103.Färbemaschine ohne Bottich.
Zum Schluss dieses Kapitels macht es sich noch erforderlich, auf diejenigen Maschinen
hinzuweisen, bei welchen ein eigentlicher Färbe- o. dgl. Bottich nicht vorhanden,
sondern durch die das Bearbeiten des zu behandelnden Materials bewirkenden Walzen
gebildet wird. Es erfolgt bei diesen Einrichtungen neben einem Durchziehen des
Gewebes, für welche sie ausschliesslich Anwendung finden, durch die Flotte
gleichzeitig noch ein Durchtreiben der Flotte durch das Material und bilden diese
Maschinen gewissermassen den Uebergang zu dem letzten grossen noch zu behandelnden
Abschnitt dieser Arbeit.
Die Fig. 103 bis 105 veranschaulichen
eine in dieser Weise wirkende Maschine zum Färben von Geweben, welche Gegenstand des
D. R. P. Kl. 8 Nr. 30160 vom 6. Juli 1884 war und von der Société anonyme des teintures et apprêts de Tarare in Tarare (Frankreich)
herrührt. Dieselbe ist gewissermassen eine weitere Ausbildung der in D. p. J., 1888 253 128
beschriebenen Einrichtung. Das zu behandelnde Gewebe läuft von der durch
Gewichtshebel J belasteten Walze über die
Faltenausstreicher N zwischen die Walzen H, G, um dann über die Walze H auf die in Schlitzlagern auf ihr ruhende Wickelwalze K zu gelangen. Die Walzen H,
G sind mit einem Gummibezug versehen und mit Dampfzuleitungsrohren o und Condensationswasserableitungsrohren p ausgestattet; durch geeignet angeordnete
Druckschrauben kann der Abstand beider Walzen H, G
geregelt werden. Oberhalb der letzteren ist im Gestell A der Flottenbehälter B angeordnet, aus
welchem die Flotte mit Hilfe des Hahnes C in die
Rohrleitung D und von da in den Vertheilungsapparat EFM gelangt, der sie wieder zwischen die beiden Walzen
H, G leitet.
Textabbildung Bd. 279, S. 250
Färbemaschine ohne Bottich.
Der erwähnte Vertheilungsapparat wird aus den beiden über die
Breite der Walzen H, G sich erstreckenden Rinnen E, F gebildet, deren Boden derart mit Bohrungen und
Löchern oder Schlitzen ausgestattet sind, dass diejenigen der oberen Rinne grösser
sind als diejenigen der unteren. Die aus Hartgummi o. dgl. hergestellte Scheidewand
leitet die Flotte zwischen die Walzen, woselbst sie eine Flüssigkeitsschicht von
dreieckigem Querschnitt bildet, deren Höhe durch seitlich zwischen die Walzen H, G eingesetzte Keilstücke verändert werden kann.
Durch diese Flüssigkeitsschicht läuft das Gewebe hindurch und wird von den Walzen
H, G unter Verdrängung überflüssiger Flotte nach
oben wieder ausgequetscht.