Titel: | Schnellgehende Motoren mit Dampfbetrieb. |
Fundstelle: | Band 279, Jahrgang 1891, S. 289 |
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Schnellgehende Motoren mit
Dampfbetrieb.
(Fortsetzung des Berichtes Bd. 277 S.
97.)
Mit Abbildungen.
Schnellgehende Motoren mit Dampfbetrieb.
Das plötzlich aufgetretene Bedürfniss nach schnellgehenden Motoren für den Betrieb
elektro-dynamischer Maschinen hat auch die bereits früher in stattlicher Anzahl
(vgl. 1884 253 * 1 und 1888 268 * 200) auf rotirende Dampfmaschinen
ertheilten Patente wieder um ein Bedeutendes vermehrt.
Textabbildung Bd. 279, S. 289
Fig. 1.Fisher's rotirende Dampfmaschine.
Die rotirende Maschine von R. Ch. Fisher in Ontario,
Canada, besteht nach der Industries, 1890, entnommenen
Abbildung Fig. 1 in ihrer Hauptsache aus einer
centralen Welle A, auf welcher ein dreieckiges Gestell
zur Befestigung der mit Kolben versehenen Cylinder B, C,
D aufgekeilt ist; die letzteren bilden in ihrer Gesammtheit ein inneres,
mit der Welle sich drehendes, als Kolben wirkendes Gehäuse, dessen äusserer Umfang
wellenförmig gestaltet ist und theilweise, d.h. mit seinem grössten Radius, auf der
inneren Cylinderfläche des äusseren Mantels E der
Maschine gleitet. Dieser äussere Mantel hat bei F eine
Oeffnung für einen Vertheilungsschieber J und bei G eine grössere Oeffnung für den Dampfauslass; ferner
besitzt derselbe bei M eine Oeffnung zum Ableiten des
in dem Mantel E condensirten Dampfes. Das innere
Gehäuse hat an dem oberen Ende eines jeden Cylinders eine Dampfeinströmöffnung, und
die an einer in einer centrischen Büchse geführten Stange sitzenden Kolben werden
durch starke Spiralfedern gegen dieses offene Cylinderende gepresst. An die bei F angebrachte Oeffnung ist ein passendes
Schiebergehäuse für den Vertheilungsschieber J
angeschlossen, der einen hohlen Kolben von passend viereckiger Form bildet, gegen
welchen der eintretende Dampf presst und so den ersteren gegen die Wellungen des
inneren Gehäuses drückt; am oberen Ende des Schiebers ist ein Puffer angeordnet,
durch dessen Oeffnung ein Führungsstift hindurch geht und der durch eine Spiralfeder
den Schieber J bei seinem Rückwärtsgange stets wieder
in die normale Lage bringt. Der zum Zulassen und Abschneiden des nach dem
Vertheilungsschieber J strömenden Dampfes dienende
Einlassschieber H wird von einer Stange K bethätigt, welche durch eine Stopfbüchse des
Schieberkastens geht und derart gekrümmt ist, dass sie ausserhalb der Cylinder von
einer auf der Welle A sitzenden unrunden Scheibe I geführt wird.
Soll die Maschine in Gang gesetzt werden, so wird zunächst durch eine
Handdrehvorrichtung die Welle A in langsame Umdrehung
versetzt; hierdurch wird durch die unrunde Scheibe I
und Stange K der Schieber H nach abwärts bewegt, so dass der hinter den Vertheilungsschieber
drückende Dampf denselben gegen die Wellungen des inneren Gehäuses bringt. Sobald
nun der Schieber J weit genug nach abwärts gegangen
ist, so dass die Oeffnung L frei wird, treibt der
austretende Dampf den Kolben im Cylinder C nach
einwärts, drückt die Feder zusammen und bringt das innere Gehäuse mit den Cylindern
und demnach auch die Welle A in Umdrehung; erreicht bei
dieser Drehung das obere Ende des Cylinders C den
Ausströmkanal G, dann entweicht der Dampf durch diesen
und der Kolben springt wieder vor.
Dieser Vorgang wiederholt sich bei dem Durchgange eines jeden Cylinders und es wird
dadurch eine stetige Umdrehung der Welle A
hervorgerufen. Das Zusammendrücken der Kolben im Inneren der Cylinder B, C und D nach der
Wirkung des Dampfes soll eine gleichmässigere und stossfreie Bewegung der Treibwelle
A bewirken.
Um die Maschine umzusteuern, wird das untere Ende des Schiebers J auf beiden Seiten abgerundet und der Einlassschieber
H mittels eines doppelarmigen Hebels mit der Stange
K verbunden, so dass, je nachdem die Stange an dem
einen oder anderen Hebelarme angreift, eine verschiedene Bewegung des
Einlassschiebers H bewirkt wird.
Der Schieber J kann auch durch besondere Excenter unter
Vermittelung von Stangen zwangläufig geführt werden.
Die rotirende Maschine von H. Igel in Newcastle-on-Tyne
besitzt einen oder auch wieder mehrere auf der Hauptwelle senkrecht zur Längsachse
derselben befestigte Cylinder, deren durchgehende Kolbenstangen in ihrer Mitte den
Kolben und an jedem Ende kleine Rollen oder Kugeln aufnehmen, welche letztere gegen
entsprechend gestaltete Curvenflächen eines offenen Gehäuses A arbeiten, so dass Cylinder und Welle in Umdrehungen versetzt werden.
Die Industries, 1890, entnommenen Abbildungen Fig. 2 und 3 veranschaulichen eine
derartige Maschine mit einem Cylinder C, welcher auf einer Welle K befestigt ist, die von zwei auf einem Fundament stehenden Bocklagern L, L1 getragen wird;
die Kolbenstange J trägt zwei Rollen B, welche den bogenförmigen Curven im Gehäuse A folgen, wenn der Kolben seinen Hub zurücklegt, und
zwar so, dass das eine Ende der Kolbenstange hinunter geht, wenn das andere eine
aufsteigende Bewegung annimmt. Der frische Kesseldampf tritt in die Aushöhlung der Welle
K und entweicht nach vollbrachter Arbeit durch das
Rohr E.
Textabbildung Bd. 279, S. 290
Rotirende Maschine von Igel.
In dem mittels Schrauben auf dem Cylinder befestigten Kasten D liegen zwei nach den Cylinderenden führende Kanäle, welche von einem
kreisförmigen, durch Handhebel G einstellbaren Schieber
bedeckt werden, der ebenso viele Oeffnungen besitzt, wie die Scheibe A Neigungen hat; die eine Hälfte dieser Oeffnungen
steht mit dem Einström-, die andere mit dem Ausströmdampfe in Verbindung, so dass,
wenn sich der Cylinder mit dem Kasten D dreht, die
Enden desselben abwechselnd mit den Einström- bezieh. Ausströmrohren
communiciren.
Textabbildung Bd. 279, S. 290
Rotirende Dampfmaschine von Bohnen und Kleber.
Die rotirende Dampfmaschine von L. Bohnen und M. Kleber
in Berlin besteht nach den Industries, 1890,
entnommenen Abbildungen Fig.
4 bis 9 aus
einem cylindrischen Gehäuse A, welches auf beiden
Seiten durch die mit Lagerbüchsen versehenen Deckel T
abgeschlossen ist und in welchem sich der genau passend abgedrehte, als Kolben
wirkende Rotationskörper B, auf einer durch das Gehäuse
gehenden Welle H festgekeilt, bewegt. Der Kolben B ist mit halbkreisförmiger Auskehlung versehen, auf
welcher zwei einen halben Schraubengang bildende, zu einander entgegengesetzt
gerichtete, sowie in allen Theilen gleich hohe und dicht an der Innenwandung des
Gehäuses A liegende Rippen D und E angeordnet sind, welche mit dem
cylinderförmigen Theile G des Kolbens B eine ebene Fläche bilden. Die Abdichtung der
schraubenförmig sich windenden Kanten der Rippen D und
E mit der Innenwandung des Gehäuses A stellt einerseits der concentrisch zur Auskehlung des
Kolbens B abgedrehte und am Gehäuse befestigte
halbkreisförmige Wulst R her, während andererseits
eine ebenfalls zur Auskehlung des Kolbens genau abgedrehte Scheibe I, die auf einer rechtwinklig zur Treibwelle H gerichteten Welle O
rotirt, nach dem Dampfaustritte hin abdichtet; die Welle O ruht mit ihren conischen Zapfen P in
entsprechenden Lagerstücken des Gehäuses A und wird
durch die Stellschraube Q in ihrer richtigen Lage
erhalten. Um bei der Rotation des Kolbens B den Rippen
D, E den Durchgang durch die Scheibe 1 zu ermöglichen, sind in derselben Schlitze
vorgesehen, und um den Rippen den Eintritt in diese zu erleichtern, die unteren
Seiten J (Fig. 8) messerförmig
ausgebildet. Während des Durchganges der Rippen durch die Scheibe I muss auch hier ein dampfdichter Abschluss
stattfinden, und deshalb besteht dieselbe aus zwei mit einander verschraubten
Platten, in welchen die erwähnten Schlitze zum Durchtritte der Kolbenrippen
angeordnet sind; je eine Seite dieser Schlitze innerhalb der einen Platte, und zwar
diejenigen, welche constant auf der unteren Fläche der Rippen gleiten, tragen die
Schneide J, während die Rippen einerseits mit ihren
Stirnflächen F, G gegen die Fläche K (Fig. 5) der Scheibe 1 sich anlegen und andererseits durch den beweglichen
Schiebertheil L auf den oberen Seitenflächen D, E abgedichtet werden. Dieser Schiebertheil L sitzt lose auf der Welle O und wird durch die beiden Platten der Scheibe 1 in senkrechter Lage zu den Rippen D, E
erhalten. In mit einander correspondirenden Aussparungen der beiden Platten sind
Federn angeordnet, welche den Schieber L gegen die der
Dampfeinströmung zugekehrte Fläche der Rippen D, E
leicht andrücken und so abdichten. Dieser Schieber L
ist allein der Abnutzung unterworfen, und zwar erfolgt dieselbe nur durch Gleiten
auf den oberen Flächen der Rippen D, E; die eintretende
Abnutzung gibt indess zu Undichtigkeiten keine Veranlassung, da der Schieber bis zum
fast vollständigen Verbrauche durch die Federn selbsthätig nachgestellt wird. Der
Ersatz der Schieber erfolgt leicht durch Auseinandernehmen der Scheibe 1 und Einlegen eines neuen Schiebers L. Beim Drehen der Welle H
erfasst die Rippe D zuerst die an Scheibe I befindliche untere, messerförmige Kante J, drückt diese nach unten und den federnden Schieber
L so weit nach oben zurück, als die Rippenstärke
beträgt, wobei der Schieber auf der Rippenoberfläche verbleibt. Die Dampfzuführung
erfolgt dicht hinter der Scheibe I, und sobald die
Rippenspitze von D in den Bereich des Dampfeinlasses
N gekommen ist, wird sie von dem Dampfe erfasst und
der Kolben B dadurch in Drehung versetzt. Der Dampf
füllt nun den immer grösser werdenden Raum zwischen Scheibe I und Rippenspitze aus, so auf eine allmählich grösser werdende
Kolbenfläche wirkend, wo er bei Anwendung von Expansion, beim Eintritt derselben,
mit einer stets gleichbleibenden Kraft wirken kann.
Hat Rippe E mit ihrer Spitze und D mit ihrem Ende den Schieber passirt, so entweicht der gebrauchte Dampf
durch das Rohr S.
An Stelle der zwei einander entgegengesetzt gerichteten Rippen D, E kann auch eine einzige Rippe angewendet werden,
die dann natürlich einen vollen Gewindegang bilden muss.
Zu bemerken ist noch, dass der Kolben B in seinem
Gehäuse A und auch die Scheibe I gegen B nicht schleift, sondern nur so nahe
an einander greifen, dass das Schmiermittel die Dichtung bewirkt.
Textabbildung Bd. 279, S. 291
Rotirende Dampfmaschine von Bleasdale.
Einen H. Bleasdale in Astley Bridge, Bolton, in England
patentirten Rotationsmotor, welcher bezüglich seiner Construction und Wirkungsweise
der 1890 276 * 340 beschriebenen Maschine von J. A. Radiguet in Paris sehr ähnlich ist, beschreibt
ebenfalls Industries vom 30. Mai 1890 (Fig. 10 und 11). Der Motor besteht
aus einem festen, mit eingesetztem Innencylinder versehenen Gehäuse A und einer in dem letzteren geführten, auf der behufs
Dampf Zuführung hohlen Welle E frei beweglichen Scheibe
B. Die Welle E hat,
damit der Dampf in den ringförmigen Raum H der Scheibe
B treten kann, zwei einander gegenüber liegende
Oeffnungen G und in den Raum H münden behufs Weiterführung des Dampfes zu den mit Oeffnungen J versehenen Schiebern D
fünf entsprechend gekrümmte Dampfleitungskanäle C. Die
an der Innenwandung des eingesetzten Cylinders angebrachten Aussparungen K gestatten das Ausströmen des Arbeitsdampfes durch die
frei werdenden Kanäle J der Schieber D und sobald die letzteren bei ihrer Drehung von rechts
nach links mit der Dampfseite die in der Cylinderwandung angebrachten Oeffnungen L passirt haben, entweicht der Dampf durch diese in den
Mantelraum M und von hier durch das Bohr O in die Atmosphäre.
Textabbildung Bd. 279, S. 291
Rotirende Dampfmaschine von Skinner und Oddie.
Fig. 12 und 13 veranschaulichen den
von Henry Skinner in Gravesend und Philipp Francis Oddie in Alexander Square erfundenen
rotirenden Motor mit zwei Flügeln DD, die mit ihrem
inneren Ende an neben einander auf der festen, gegen die Haupt welle K excentrisch gelagerten Welle F sitzende Scheiben B angeschlossen und am
anderen Ende mit Gleitstücken NN versehen, sowie mit
Stiften J1 verbunden
sind, welche letztere aus einer Scheibe J heraustreten.
Diese Scheibe ist auf der Welle K befestigt, welche
durch einen der Deckel des Gehäuses A hindurchgeht
und gedreht werden kann, wenn der Apparat als Pumpe benutzt werden soll. Damit eine
dichte Verbindung erreicht wird, gehen die zwischen den Flügeln und Cylindern B liegenden Scharniere von einem Ende des äusseren
Cylinders bis zum anderen, und es hat, wie Fig. 12 erkennen lässt,
jede Scheibe da, wo die Scharniernuth eingearbeitet ist, einen in der Längsrichtung
heraustretenden Arm.
Die Ein- und Austrittsöffnungen C und C1 sind im äusseren
Cylinder angebracht; die eine auf der Seite, wo die excentrisch gelagerte Scheibe
B dem äusseren Cylinder am nächsten liegt, die
andere auf der entgegengesetzten Seite.
Anstatt die Flügel, wie es hier der Fall ist, am äusseren Ende im Kreise zu bewegen,
während die inneren Enden derselben sich einander nähern oder von einander
entfernen, kann man dieselben auch umgekehrt am inneren Ende antreiben, wogegen sich
dann ihre äusseren Enden einander nähern oder von einander entfernen.
Textabbildung Bd. 279, S. 291
Rotirende Dampfmaschine von Skinner und Oddie.
Ein derartiger mit drei Flügeln versehener Motor ist in Fig. 14 bis 16 gezeigt, doch lässt sich eine gleiche Construction
auch bei zwei oder einer anderen Anzahl von Flügeln anwenden. Der innere Cylinder
B sitzt auf einer hohlen Welle, durch welche die an
ihrem äussersten Ende mit einem Treibrade versehene Welle geht, deren im Inneren des
Gehäuses liegendes Ende eine Scheibe trägt; auf dieser Scheibe sitzt ein
Kurbelzapfen, welcher in einer Bohrung des inneren Cylinders Platz findet.
Textabbildung Bd. 279, S. 291
Fig. 16.Rotirende Dampfmaschine von Skinner und Oddie.
Am Ende jedes Flügels befindet sich eine cylindrische
Erweiterung, welche der Länge nach in eine entsprechend gestaltete Nuth des
Innencylinders geschoben wird. JJJ sind Segmente; aus
jedem derselben ragt ein Stift J1 heraus und tritt in eine, in jedem Flügel an
dessen äusserem Ende angebrachte Bohrung. Der innere Umfang jedes Segmentes ruht auf
einem Stifte K, der am Deckel des äusseren Gehäuses
befestigt ist, und in eine um den Stift herum angebrachte Aussparung legt sich ein
an jedem Segment befindlicher Ansatz, der auch mit dem Umfange der Aussparung in
Berührung steht, so dass man für die Segmente eine grössere Auflagefläche erzielt
und dieselben sich
nicht vom Mittelpunkte nach aussen bewegen können. Jedes Segment kann hinten noch
eine Aussparung besitzen, damit der zwischen demselben und dem Cylinderdeckel
befindliche Dampf den Druck auf die Vorderflächen der Segmente möglichst aufhebt.
L ist ein Liderungsring, welcher den dichten
Abschluss an der Welle F bewirkt.
Textabbildung Bd. 279, S. 292
Liebing's rotirende Dampfmaschine.
Die Abbildungen Fig. 17
und 18 veranschaulichen
eine ähnliche, dem Ingenieur H. Liebing unter D. R. P.
Nr. 51001 patentirte rotirende Dampfmaschine, aus einem äusseren Cylinder a und einem zu diesem parallel und excentrisch
liegenden Innencylinder bestehend, welch letzterer sich wieder aus einem Cylinder
b und dem auf ihm befestigten Klappencylinder e zusammensetzt. In dem Cylinder b liegt ein hohler, schwach conisch gestalteter Körper,
welcher sich durch den in der Achsenrichtung auf ihm lastenden Ueberdruck
selbsthätig abdichtet, durch Stifte g am Umdrehen
verhindert wird und eine Oeffnung h für den nach den
Kanälen k strömenden Kesseldampf besitzt. Ein aus zwei
einander gegenüber liegenden Flügeln bestehender Schieber l sitzt ebenfalls selbstdichtend in dem Conus und kann je nach der mittels
Handhebel n bewirkten Drehung der Welle m die Oeffnung h ganz
schliessen bezieh. theilweise oder vollständig öffnen; der Conus vertritt demnach
die Stelle des Grundschiebers, der Schieber l diejenige
des Expansionsschiebers. Lässt man den Dampf in das Innere des Conus eintreten, so
tritt derselbe, wenn der Schieber l die Oeffnung h nicht geschlossen hält und einer der vier Kanäle k mit der letzteren correspondirt, unter die Klappe K,hebt dieselbe und bringt sie sammt dem Cylinder
b in Umdrehung. Die Zuströmung des Dampfes hört auf
und die Expansionswirkung beginnt, sobald der Kanal k
die Oeffnung h passirt hat.
Wenn der nächste Kanal mit h correspondirt, erfolgt
schon der Austritt des wirksam gewesenen Dampfes durch die Oeffnungen i und es beginnt eine neue Cylinderfüllung. Das
Entweichen des Dampfes nach vorwärts wird durch das feste Anpressen der Klappen in
ihren cylindrischen Lagern mittels der Einlagen d und
am Rande des Aussencylinders durch den auf ihr lastenden Dampfdruck verhütet; zum
Dämpfen des Schlages beim Anlegen der Klappen an den Rotationscylinder dienen
eingelegte Gummistücke. Ein Entweichen des Dampfes nach rückwärts wird durch die aus
zwei Theilen gebildete Einlage o verhindert, deren
federnder Theil r wieder durch den auf ihm lastenden
Dampfdruck selbstdichtend abschliesst und ausserdem noch mittels Druckschrauben p auf den Klappencylinder e dicht aufgepresst werden kann. Das seitliche Abdichten des
Cylinderraumes nach aussen wird durch federnde Ringe S
und c erreicht, welche noch durch einen Deckel dicht an
die Wandungen angepresst sind.
Textabbildung Bd. 279, S. 292
Rotirende Maschine von Huckauf und Zahn.
Auf der durch Schrauben v und ein Klauenkreuz mit dem
Cylinder b verbundenen, den Ring L tragenden Muffe t ist
die in ihrer Verlängerung ein Schwungrad tragende Welle aufgekeilt, deren
gleichzeitige Mitnahme beim Umdrehen des Innencylinders hierdurch ermöglicht
ist.
Nach Angaben des Erfinders soll eine derartige Maschine von 535 mm äusserem
Durchmesser bei 3,5 at Dampfspannung, etwa ¼ Füllung für die Klappe und 300
minutlichen Umdrehungen 180 effect. leisten, wobei die Maschine, abgesehen
vom Schwungrade, nur einen Raum von 1060 mm Höhe, 925 mm Breite und 1600 mm Länge
erfordert.
Die rotirende Maschine von H. Huckauf in Ottensen und
F. Zahn in Altona ist, wie Fig. 19 bis 21 veranschaulichen, mit
ihrem äusseren rotirenden Theile A und dem Schwungrade
bezieh. der Riemenscheibe aus einem Stücke gegossen, schliesst sich um den inneren
Körper durch die elastischen Ringe a dicht an und ist
mittels der hohlen Zapfen B in den Lagerböcken B1 gelagert. Der Kolben
C der Maschine ist im rotirenden Theile A zwischen den Dichtungsringen festgeschraubt und
gleitet mit A um den inneren Körper, auf welchem er
mittels Dichtung b aufliegt. Der innere Körper D enthält den Dampfraum E,
die Dampfeinströmöffnung, welche mittels des Drehschiebers F geöffnet und geschlossen wird, die Ausströmöffnung G, sowie auch die Klappe H, die durch ihr Eigengewicht und eine innen liegende Feder niedergedrückt
wird; der hohle, mit einer Zwischenwand versehene Zapfen links bildet das Dampfein-
und Ausströmrohr, während der Zapfen rechts zur Führung der Steuerstange J dient, und beide Zapfen verhindern durch die in den
Lagerböcken B1
eingelegten Keile m eine Drehung des Innenkörpers D.
Textabbildung Bd. 279, S. 293
Fig. 22.Rotirende Maschine von Holcroft.
Der auf dem Aussenzapfen des Drehschiebers F befestigte Hebel f ist
durch einen Zapfen mit dem Winkelhebel f1 in Eingriff, welcher seinen Drehpunkt in f2 hat und auf seinem
zweiten Schenkel eine schmale Rolle f3, sowie eine Spiralfeder f4 trägt; die letztere hat stets das
Bestreben, den Schieber zu schliessen. Die Rolle f3 rollt auf einer unrunden Scheibe K, die auf einen nach innen springenden Zapfen des
Aussenkörpers A mittels Nuth und Feder aufgesteckt ist
und in der Richtung der Achse durch Gleitring k,
Steuerstange J, sowie Hebel J1 nach Erforderniss hin und her geschoben
werden kann; sie hat die Gestalt eines auf drei Viertel des Umfanges aufgewundenen
Keiles von einer Dicke, wie sie bei der Drehung der Scheibe erforderlich ist,
um durch Rolle f3,
Winkelhebel f1 und
Hebel f den Schieber so weit zu drehen, dass die
Einströmung offen ist.
Textabbildung Bd. 279, S. 293
Rotirende Maschine von Kohn.
Die Arbeitsweise der Maschine ist folgende: Der Dampf tritt durch das Einströmrohr in
den hohlen Körper D und von hier durch den Drehschieber
F, welcher durch den oben beschriebenen
Steuerapparat f f1f2f3f4 und K k J J1 eine
veränderliche Dampffüllung des Arbeitsraumes bewirkt. Der so eingeführte Dampf füllt
den Raum zwischen Klappe H und Kolben C, treibt diesen vor sich her und expandirt nach dem
Schliessen des Drehschiebers F. Gleitet dann der Kolben
C über die Ausströmöffnung G, so kommt diese mit dem Dampfraume in Verbindung und der Dampf kann nun
durch G, den inneren hohlen Körper D und das Ausströmrohr entweichen, während der Kolben
beim Weitergleiten die Luft zwischen G und Klappe H derart verdichtet, dass diese schliesslich die Klappe
H hebt; nachdem der Kolben C die Klappe H passirt hat, fällt diese
wieder, durch Eigengewicht und Feder oder frischen Dampf getrieben, in ihre
ursprüngliche Lage zurück und der Drehschieber wird wieder geöffnet.
Bei dem Rotationsmotor von Jules Holcroft in Paris (D.
R. P. Nr. 51719) dreht sich, wie Fig. 22 erkennen
lässt, der mit zwei Kanälen versehene Dampfcylinder C
um eine hohle, mit einem aufgeschraubten kegelförmigen Deckel N den Schieberkasten bildende Welle M, welche in dem Lager A
ruht, während der Deckel N seine Unterstützung in einem
zweiten Lager B findet. Die nach beiden Seiten
verlängerte Kolbenstange ist derartig mit einem auf dem Cylinder selbst geführten
Rahmen VV, sowie einer Traverse K verbunden, dass letztere mittels des in einer Kurbelscheibe gelagerten
Zapfens L bei jedem einfachen Kolbenhube eine ganze
Umdrehung der Kurbelscheibe herbeiführt. Der feste, zur Regulirung der
Dampfvertheilung dienende, innerhalb der hohlen Welle liegende Schieber T ist ebenfalls hohl, behufs Einführung von
Schmiermaterial in den Cylinder mit einer mittleren Bohrung, sowie mit einer
Zwischenwand versehen, welche den Schieber in zwei gleiche Theile für den Ein- und
Austritt des Dampfes theilt; die letzteren endigen in zwei ungleich grosse
Oeffnungen, an welchen die im Cylinder liegenden Kanalöffnungen abwechselnd bei
ihrer Drehung vorbeigehen, damit die Steuerung bewirkend, und zwar ist die den Grad
der Expansion bestimmende Eintrittsöffnung kleiner gehalten als die
Austrittsöffnung. Der durch die kleine Bohrung o des Schiebers in
den Schieberkasten tretende Dampf presst den ersteren fest gegen den Cylinder; seine
Drehung wird durch einen mit der Maschine verbundenen Hebel P verhindert, welcher auch gleichzeitig zur richtigen Einstellung der
Steuerung dient.
Kurbel und Cylinder rotiren gleichförmig, und zwar erstere, da die Achsen nicht in
derselben Geraden liegen, sondern der vom Kurbelzapfen beschriebene Kreis durch die
Drehungsachse des Cylinders geht, mit einer doppelt so grossen Geschwindigkeit als
letzterer.
Die Anordnung des auf eine Drosselklappe wirkenden Regulators ist auf der Abbildung
zu ersehen.
Der Rotationsmotor von Otto Kohn in Wien (D. R. P. Nr.
50085) besteht nach den aus Fig. 23 und 24 ersichtlichen Abbildungen aus einem Cylinderzapfen C, welcher einseitig an einer Wand des den Motor
einschliessenden Gehäuses G befestigt ist, und durch
welchen von aussen der Einströmungskanal E und nach dem
Innenraume des Gehäuses der Ausströmungskanal A führt.
Um den Cylinderzapfen ist als ein Stück S ein Satz von
mehreren, mindestens zwei Arbeitscylindern (in Fig. 23 und 24 sind deren acht)
drehbar aufgesetzt und dieses Stück S auf den Zapfen
C möglichst gut gedichtet, zu welchem Zwecke der
Zapfen C conisch geformt ist und der Cylindersatz S in der später beschriebenen Weise dagegen gedrückt
und dessen Abheben verhindert wird. Die in den Cylindern verschiebbaren Kolben sind
mittels Stangen mit den entsprechenden Zapfen Z eines
Schwungrades R verbunden, dessen Drehungsachse x parallel zur Achse des Cylinderzapfens y, jedoch um die Hälfte des gewünschten Kolbenhubes
gegen jene verschoben gelagert ist. Damit der Cylindersatz S mit derselben Winkelgeschwindigkeit an der Drehung des Schwungrades R theilnimmt und der Zapfen C entlastet wird, sind Mitnehmerzapfen M
angebracht, welche durch Verbindungsstangen V gekuppelt
sind.
Dadurch, dass in den Cylinderböden angebrachte Oeffnungen während jeder Umdrehung
abwechselnd mit Bohrungen des Ein- und Ausströmkanales E und A communiciren, tritt eine Drehbewegung
der Maschine ein, wenn die Einströmung E Dampf gegen
die Ausströmung A liefert. Behufs gänzlicher Vermeidung
schädlicher Räume sind an den gegen Verdrehung gesicherten Kolben Ansätze
angebracht, welche in die Ein- und Ausströmöffnungen der Cylinderböden passen.
Die rotirende Dampfmaschine von Paul Colas in Paris (D.
R. P. Nr. 53279) bietet den Vortheil, alle Aenderungen in der Expansion und
Geschwindigkeit leicht und bequem vornehmen zu können.
Textabbildung Bd. 279, S. 294
Rotirende Maschine von Colas.
Wie Fig. 25 bis 27 erkennen lassen, ist
auf den durch eine Platte C verschlossenen Cylinder A ein Kasten D mit zwei
oben offenen Abtheilungen e1, e2
gegossen, die durch Oeffnungen e4 und e5 mit dem Cylinder in Verbindung stehen; in e1 liegt eine
Sperrklinke a, welche auf dem am Treibkolben F angebrachten Führungsboden b2 gleitet und so lange als Widerlager für
den auf den Kolbentheil G drückenden Dampf dient, bis
letzterer den Auslass e4 passirt hat, sowie ein Kautschukpfropfen d2, der abdichten und dadurch den hinter
dem Klappenventil a entweichenden Dampf auffangen soll,
während die Abtheilung e2 mit einer Drosselklappe versehen ist, die nach Bedürfniss den Abzug des
Dampfes plötzlich verhindern kann. In einem über der seitlichen Oeffnung a4 des Cylinders
aufgeschraubten Gehäuse liegt die als Druckwand für den Dampf dienende Hilfsklappe
a1. In dem Cylinder
dreht sich, auf die Welle b1 gekeilt, der aus dem in einem Stücke gegossenen Mantel b2 und dem aus Nabe,
Speichen und Felgenkranz gebildeten Rade zusammengesetzte Kolben. Der durch c1 ankommende Dampf
strömt durch den vom Regulator j mittels Hebel z eingestellten Hahn c2, den Vertheilungshahn d und Hahn d1
in die Abtheilung e1,
drückt hier auf die Ventilklappe a und wirkt nun, wie
bereits bemerkt, so lange auf den Kolbentheil G, bis er
durch e4 in das Rohr
e3 entweichen kann.
Mittels des Vertheilungshahnes d lässt sich der Dampf
je nach Bedürfniss nach rechts oder links leiten und auch der Dampfzutritt unterhalb
des Hahnes c2
vollständig abschliessen, sowie derjenige in dem wagerechten Zuleitungsrohre
vermindern, wodurch eine sehr veränderliche Expansion erreicht wird; die Achse
dieses Hahnes wird von dem mit einer halbkreisförmigen Scheibe k4 zusammengegossenen
Lager k2 gestützt und
kann durch einen Handhebel k5 beliebig gedreht und festgestellt werden. Um z.B. den Dampf zum
Hilfshahne f2 zu
leiten, wird der Handhebel k5 ganz von links nach rechts geführt, bis zu dem äussersten Ende des in
der Scheibe k4
angebrachten Schlitzes; der Hahn d steht dann nach dem
Rohre f1 offen. Eine
auf der Hauptwelle b1
vorn am Cylinder befestigte Daumenscheibe J bestimmt
mittels des Daumens g1
und Gelenkes g2 die
Bewegung für den Dampfein- und Auslass, sowie mittels des Daumens h das Heben und Senken der Sperrklappe a.
Der Kolben G und die Daumen der auch als Schwungrad
dienenden Scheibe J sind so angeordnet, dass:
1) der Dampf im Hahne d1
vollständig abgeschlossen ist, wenn die Sperrklappe a
sich zu heben beginnt;
2) die Sperrklappe a sich nur in dem Augenblicke hebt,
wo der Kolben noch um einige Centimeter hinter derselben steht;
3) der Dampf so lange abgeschlossen bleibt, als der Kolben an der Sperrklappe a nicht vorbei ist;
4) die Sperrklappe a niederzufallen beginnt, sobald der
Kolben dieselbe passirt hat, und der Dampfweg aufs neue geöffnet ist, wenn sich die
Sperrklappe bis auf den Boden der röhrenförmigen Führung b2 gesenkt hat.
Die Expansion lässt sich dadurch umändern, dass man die Länge des Daumens g1 ändert und ihn zu
dem Zwecke mit einer gekrümmten Führung versieht, die in einer Rinne auf der Scheibe
J gleitet.
Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich, dass diejenige Stellung des Kolbens für die
Ingangsetzung der Maschine am vortheilhaftesten ist, wo er so nahe wie möglich vor
der niedergesenkten Ventilklappe steht. Hält der Kolben aber nun unter der
Ventilklappe an, so muss man für die Ingangsetzung der Maschine den Hahn d und Drosselklappe a2 vollständig schliessen, dagegen die
Hilfssperrklappe a1 auf
die röhrenförmige Führung b2 legen und den Dampf durch den Hahn d nach
links strömen lassen. Ist der Kolben einmal an der Ventilklappe a vorbei, so bringt man die einzelnen Theile in der
folgenden Reihenfolge wieder in ihre frühere Stellung. Man schliesst den Hahn f2, öffnet die
Drosselklappe a2, legt
die Hilfsklappe a1
wieder um und lässt den Dampf durch Hahn d zum Hahne
d1 strömen. Die
Drosselklappe a2 wird
durch einen Doppelhebel t bethätigt; ist dieser
gesenkt, so ist der Auslass freigegeben, ist er gehoben, so ist derselbe
abgeschlossen. Ein am unteren Theile des Cylinders eingeschraubter Ablasshalm wird
in gleicher Weise durch einen Doppelhebel t1 bethätigt.
Die Gelenkstücke g2 und
h1 sind in m2 drehbar angeordnet
und endigen in eine Gabel, in welcher eine Gleitrolle v befestigt ist, deren jede durch einen der Daumen g1 und h in
Thätigkeit gesetzt wird; das Zurückgehen wird durch eine Blattfeder x bewirkt.
Der Regulator j erhält seine Bewegung mittels Riemen von
der Welle b1 aus.
(Schluss folgt.)