| Titel: | Neuerungen im Metallhüttenwesen und in der chemischen Metallbearbeitung. | 
| Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 81 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen im Metallhüttenwesen und in der
                           								chemischen Metallbearbeitung.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 277 * S.
                           								481.)
                        Neuerungen im Metallhüttenwesen und in der chemischen
                           								Metallbearbeitung.
                        
                     
                        
                           Georg Nahnsen in Hannover hat Untersuchungen über die
                              									Wirkung der Abkühlung zinksalzhaltiger Elektrolyte angestellt.
                           Bei der elektrolytischen Gewinnung von Zink arbeitete man bisher mit sehr hohen
                              									Stromdichten, da bei Verringerung desselben das Zink sich in schwammiger, nicht
                              									zusammenschmelzbarer Form niederschlug. Gleichzeitig musste man zur Erzeugung
                              									grosser Stromstärken in den schlechtleitenden Zinksalzlaugen unverhältnissmässig
                              									hohe Spannung aufwenden.
                           Nahnsen hat nun durch Versuche festgestellt, dass die
                              									anwendbaren Stromdichten von den Temperaturen der Elektrolyte abhängig sind, wobei
                              									verschiedene Salze und verschiedene Concentrationen nur geringen Einfluss
                              									zeigen.
                           Nachstehende Tabelle veranschaulicht diese Abhängigkeit der Stromdichte von der
                              									Temperatur.
                           Der Zinkniederschlag ist bei einer:
                           
                              
                                 Stromdichte vonAmp/qm
                                 und bei einer Temperatur von
                                 
                              
                                 0°
                                 10°
                                 20°
                                 30° C.
                                 
                              
                                   10
                                 fest
                                 schwammig
                                 schwammig
                                 schwammig
                                 
                              
                                   50
                                 fest
                                 schwammig
                                 schwammigbeginnend
                                 schwammig
                                 
                              
                                 100
                                 fest
                                 fest
                                 schwammig
                                 schwammigbeginnend
                                 
                              
                                 150
                                 fest
                                 fest
                                 fest
                                 schwammig
                                 
                              
                                 200
                                 fest
                                 fest
                                 fest
                                 fest
                                 
                              
                           Will man also mit einer Stromdichte von 100 Amp/qm arbeiten, so muss man gleichzeitig die Temperatur
                              									des Elektrolyten auf unter 20° C. halten. Es empfiehlt sich jedoch im Grossbetriebe,
                              									um an elektrischer Arbeit zu sparen, mit einer Stromdichte von 50 Ampère und
                              									darunter zu arbeiten und demgemäss den Elektrolyten dauernd und gleichmässig kühl zu
                              									halten, was zweckmässig durch eine Kältemaschine geschieht.
                           Bei der Elektrolyse von Zinkschaum löst sich das Zink an den Anoden vor den übrigen,
                              									gewöhnlich mit demselben legirten Metallen, wie Kupfer, Silber, Blei u.a. auf, und
                              									die fremden Bestandtheile gehen in den Schlamm über. Die Scheidung ist im
                              									weitgehendsten Maasse von der Anodenstromdichte abhängig. Dieselbe erfordert in der
                              									Regel noch geringere Stromdichten, als wie sie bei der Raffination des Kupfers
                              									gebräuchlich sind. Die für die Anoden anwendbaren Stromdichten sind in jedem
                              									einzelnen Falle durch Versuch festzustellen. Dieselben sind in der Hauptsache von
                              									dem Legirungsverhältniss, daneben auch von der physikalischen Beschaffenheit der
                              									Anoden abhängig. Im Allgemeinen wird dieselbe sehr selten über 50 Amp/qm betragen
                              									können und erheischt dann eben, um das Zink in fester, brauchbarer Form
                              									niederzuschlagen, die Anwendung mittels Kältemaschinen gekühlter Elektrolyte (vgl.
                              									D. R. P. Nr. 56700 vom 20. Juni 1890).
                           
                           Alex Elliot Haswell und Arthur George Haswell in Wien stellen auf galvanischem Wege eine schwarze
                              									rostschützende Patina von Molybdänsesquioxyd auf Eisen u.s.w. her.
                           Das Verfahren besteht darin, dass der metallblanke, d.h. von allem Fett und Oxyd
                              									befreite Gegenstand als Kathode in ein elektrolytisches Bad eingehängt wird, welches
                              									aus einer Lösung von 0,1 Gewichtstheil molybdänsaurem Ammon und 1 bis 2
                              									Gewichtstheilen salpetersaurem Ammon in 100 Gewichtstheilen Wasser besteht.
                           Für das Verfahren; welches patentirt ist (D. R. P. Nr. 56720 vom 8. December 1889)
                              									soll ein schwacher galvanischer Strom von 0,2 bis 0,3 Ampère für 1 qdcm ausreichend
                              									sein.
                           Zum Ueberziehen von Gegenständen aus Eisen und Stahl, insbesondere von Gewehrläufen
                              									mit einer rostschützenden Schicht von Bleisuperoxyd, wenden die genannten beiden Haswell eine mit Ammoniumnitrat versetzte Lösung von
                              									Bleinitrat an (0,8 Gewichtstheile Bleinitrat, 2 Gewichtstheile Ammoniumnitrat in 100
                              									Gewichtstheilen Wasser), in welche die betreffenden Gegenstände als Anode eingehängt
                              									werden. Die erforderliche Stromstärke beträgt 0,2 bis 0,3 Ampère für 1 qc (vgl. D.
                              									R. P. Nr. 54847 vom 8. December 1889).
                           Maurice Jacques Berg in Paris schlägt ein Verfahren zur
                              									continuirlichen Darstellung von Aluminium auf elektrolytischem Wege vor. Dasselbe
                              									besteht im Wesentlichen darin, dass der nach Maassgabe des Verbrauches zu
                              									erneuernden Mischung einer thonerdehaltigen Verbindung und Kohle, welche der Wirkung
                              									eines elektrischen Stromes von geringer Spannung und hoher Intensität ausgesetzt
                              									wird, Alkalinitrate bezieh. Alkalisulfide zugesetzt werden, um durch letztere die
                              									das ausgeschiedene Aluminium verunreinigenden Metalle (Silicium, Eisen u.s.w.) zu
                              									verbrennen, bezieh. in die Schwefelverbindung überzuführen und dann zu
                              									verbrennen.
                           Bei der praktischen Ausführung des Verfahrens wird folgender Weg eingeschlagen:
                           Ein Gemenge von fein gepulvertem Koks oder Kohle, Natrium- oder Kaliumnitrat,
                              									Schwefelkalium- oder Schwefelnatrium und einem fein gepulverten aluminiumhaltigen
                              									Stoffe (Kryolith, Bauxit, Websterit, Thonerdesulfat, rother Thon oder Ziegelpulver,
                              									Kaolin, Smirgel) wird in einen Graphittiegel zwischen zwei gut leitende Elektroden
                              									aus dichter Kohle eingeführt. Durch diese Mischung lässt man einen elektrischen
                              									Strom von 20 bis 50 Volt Spannung und 1000 bis 10000 Ampère Stärke, je nach den
                              									benutzten Substanzen, hindurchgehen.
                           Die Gegenwart von Kohlenstaub macht die Masse leitend; die aluminiumhaltigen Körper
                              									schmelzen und scheiden am negativen Pol das metallische Aluminium aus, welches im
                              									flüssigen Zustande als Wärmeregulator dient. Gleichzeitig werden die fremden Metalle
                              									und das Silicium, welche bei Anwendung von Thon und Ziegeln auftreten, durch die
                              									Nitrate verbrannt und scheiden sich als Oxyde aus.
                           Diese Wirkung der Nitrate beruht in der Eigenschaft des metallischen Aluminiums, sich
                              									selbst in geschmolzenem Zustande nur oberflächlich zu oxydiren und sich in
                              									Salpetersäure nicht zu lösen, während metallisches Eisen durch erwärmte
                              									Salpetersäure unter Entwickelung von Stickoxyd zu Oxydsalz umgewandelt und Silicium
                              									beim Glühen zu Kieselsäure verbrannt bezieh. durch das vorhandene Alkali in
                              									kieselsaures Salz umgewandelt wird. Bekanntlich bilden aber das Eisenoxyd und die
                              									Kieselsäure bezieh. die kieselsauren Salze die Componenten der Schlacke und bleiben
                              									daher als solche beim Abfliessenlassen des reinen Aluminiums zurück.
                           Bei Anwendung der Alkalisulfide vollzieht sich die Ueberführung der verunreinigenden
                              									Metalle, z.B. des Eisens, in die Schlacke in der Weise, dass zunächst die
                              									Schwefelverbindungen, z.B. Schwefel eisen, gebildet werden, welche dann entweder zum
                              									Theil direct als solche oder zum Theil, nachdem sie zu Oxyd verbrannt sind, in die
                              									Schlackenbildung eintreten.
                           Bei den Versuchen in grösserem Maasstabe, wird nach dem D. R. P. Nr. 56913 vom 22.
                              									März 1890 so verfahren, dass man dem Schmelzofen, welcher vorzugsweise einen
                              									rechtwinkeligen Querschnitt besitzt und an dessen unterem Ende sich ein Abstichloch
                              									befindet, ein Gemenge der eben genannten Stoffe in folgenden Gewichtsverhältnissen
                              									einbringt:
                           
                              
                                 Kryolith
                                 90
                                 k
                                 
                              
                                 Retortenkohle
                                 5
                                 „
                                 
                              
                                 Bauxit
                                 5
                                 „
                                 
                              
                           Der Schmelzofen ist unter Anwendung von Kohlenplatten so construirt, dass er die
                              									negative Elektrode bildet. Man senkt dann die positive Elektrode in Gestalt einer
                              									Platte, eines Blockes oder einer Stange aus Kohle in die aus kleinen Stücken
                              									bestehende Mischung ein und lässt den elektrischen Strom hindurchgehen.
                           Die Mischung und die positive Elektrode werden bald glühend, und man hat, da der
                              									Strom durch ein Ampèremeter geht, darauf zu sehen, dass er möglichst constant
                              									bleibt. Nach Verlauf weniger Minuten wird die ganze Masse so flüssig wie Wasser. Man
                              									fügt nunmehr Bauxit zu und bemerkt, dass derselbe schmilzt und sich in dem Bade mit
                              									dem geschmolzenen Kryolith vermischt. Wendet man an Stelle des Bauxits irgend eine
                              									andere Aluminiumverbindung an, z.B. Smirgel oder Ziegelstein, Thon u.s.w., so ist
                              									die Art und Weise des Verfahrens die gleiche wie für Bauxit.
                           Hat der elektrische Strom, dessen man sich bedient, keine sehr grosse Intensität, so
                              									dass die Mischung nicht gut schmilzt, so kann man so verfahren, dass man zur
                              									Unterstützung des Schmelzprocesses auf gewöhnlichem Wege erzeugte Hitze zu Hilfe
                              									nimmt, indem man den Schmelztiegel aufs Feuer setzt, nachdem man denselben, um ihn
                              									vor Verbrennung zu schützen, mit Thon oder Graphit versehen hat. Indessen ist es
                              									unter allen Umständen vorzuziehen, sich nicht der gewöhnlichen Wärme zu bedienen,
                              									sondern einen Strom von ausreichender Intensität, z.B. von 1500 bis 2000 Ampère,
                              									anzuwenden, wobei man darauf zu achten hat, dass die positiven Elektroden genügend
                              									gross sind, um einen Strom von dieser Stärke passiren lassen zu können.
                           Sobald der Process gut in Gang gekommen, d.h. sobald der Strom ganz constant und das
                              									Bad recht flüssig und stark rothglühend geworden, setzt man dem letzteren allmählich
                              									eine weitere Menge von 95 k Bauxit oder irgend einer anderen thonerdehaltigen
                              									Verbindung zu und, wenn auch diese in dem geschmolzenen Bade sich vollständig
                              									aufgelöst hat, schliesslich 2 k Natrium- oder Kaliumnitrat.
                           Nach Verlauf einiger Minuten öffnet man das Abstichloch des Schmelzofens; es
                              									fliesst das reine Aluminium dann heraus, und zwar in einer Menge von 1 g für je 2
                              									Ampèrestunden.
                           Nachdem alles Aluminium entfernt worden ist, gibt man von neuem Bauxit zu. Der
                              									Kryolith kann fortdauernd im Process verbleiben, ohne erneuert werden zu müssen.
                              									Sollte beim Ablassen des flüssigen Aluminiums eine kleine Menge Kryolith mit
                              									ausgelaufen sein, so fügt man dieselbe dem Ofeninhalte wieder zu.
                           Die positive Elektrode wird während des Processes nach und nach aufgebraucht und muss
                              									daher von Zeit zu Zeit einmal durch eine neue ersetzt werden, während der
                              									Schmelzofen an sich sehr lange in brauchbarem Zustande verbleibt. Am zweckmässigsten
                              									ist es, den letzteren so zu construiren, dass er aus einzelnen auswechselbaren
                              									Kohlenplatten in einer gusseisernen Umhüllung besteht.
                           Wie aus Vorstehendem ersichtlich ist, soll die Erzeugung des Aluminiums eine
                              									continuirliche sein, indem dasselbe nach Maassgabe seiner Entstehung entfernt und
                              									die betreffende thonerdehaltige Substanz beständig zugegeben wird.
                           Um ein reines Aluminium von 99 Proc. zu erhalten, erscheint es geboten, Gefässe von
                              									Kalk, Magnesia und Graphit anzuwenden, damit eine Beimengung von Silicium vermieden
                              									werde, welche sich bei Anwendung von Gefässen aus gewöhnlichem feuerfesten Thon
                              									einstellen würde.
                           Rietz und Herold in Berlin haben unter Nr. 58136 ein vom
                              									13. September 1890 ab gültiges D. R. P. auf ein Verfahren zur elektrolytischen
                              									Gewinnung von Aluminium und Magnesium und von Legirungen dieser Metalle mit Gold,
                              									Silber, Kupfer u.s.w. erworben. Das Verfahren besteht im Wesentlichen darin, dass
                              									man die Aluminiumbezieh. Magnesiumverbindung (Aluminiumhydroxyd, Magnesiumcarbonat)
                              									nach ihrer Lösung mit einer organischen Säure versetzt bezieh. die organische Säure
                              									selbst zur Lösung benutzt, darauf die Lösung mit Stärkemehl oder Gummi zu Zucker
                              									verkocht und die durch Alkalisalze neutralisirte Aluminiumzuckerverbindung
                              									elektrolytisch zersetzt. Die Erfinder gehen von der auf Versuche gestützten Ansicht
                              									aus, dass der Elektrolyt alkalifrei sein muss, wenn günstige Erfolge erzielt werden
                              									sollen. Das Zusammensetzen der elektrolytischen Flüssigkeit geschieht auf folgende
                              									Weise:
                           Man nimmt 1 k Salz- oder 600 g Schwefelsäure und verdünnt mit 500 g Wasser. Dieser
                              									verdünnten Säure setzt man dann 800 g Wein- oder 600 g Citronen- oder 530 g
                              									Oxalsäure oder 1000 g Bernstein- oder Apfelsäure zu. Diese Säuremischung wird nun
                              									zum Sieden erhitzt und darin 600 g Aluminiumhydroxyd aufgelöst; nach Auflösen
                              									desselben trägt man nun in diese Aluminiumsalzlösung 800 g Stärkemehl oder Gummi ein
                              									und lässt es darin sich klar auflösen, alsdann kocht man das Ganze 6 Stunden lang,
                              									bis das Stärkemehl oder der Gummi in Zucker übergegangen ist, was durch eine
                              									Alkoholprobe leicht zu constatiren ist. Dieses Gemenge einer Stärkezucker- und
                              									Aluminiumlösung neutralisirt man nun mit einem Erdalkali, und zwar mit kohlensaurem
                              									oder Aetzbaryt, Kalk oder Strontian, wovon 1500 g genügen. Diese Erdalkalien bilden
                              									hierbei unlösliche Salze, von welchen die klare und neutrale
                              									Aluminiumstärkezuckerlösung nach dem Setzen abgegossen wird. Diese Lösung verdünnt
                              									man nun mit Wasser auf 100 l Flüssigkeit.
                           Die Analyse ergab:
                           
                              
                                 Aluminium
                                 32
                                 
                              
                                 Traubenzucker
                                 45
                                 
                              
                                 Dextrin
                                 9
                                 
                              
                                 Fremde Bestandtheile
                                 14
                                 
                              
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 Summa
                                 100
                                 
                              
                           Aus dieser neutralen und alkalifreien Aluminiumtraubenzuckerlösung gewinnt man das
                              									Aluminium, indem man eine unlösliche Anode aus Platina und eine Kathode aus
                              									beliebigem Metall nimmt und nun einen starken elektrischen Strom einwirken lässt.
                              									Das Aluminium scheidet sich hier schwammförmig aus, wird dann einem starken Druck
                              									ausgesetzt, geschmolzen und in Barren ausgegossen. Die zurückbleibende
                              									Traubenzuckerlösung wird auf bestimmte Grade concentrirt und dann in
                              									Krystallisirgefässe zur Krystallisation ausgegossen.
                           Will man Aluminiumlegirungen erhalten, so nimmt man irgend eine bekannte Gold-,
                              									Silber- oder Kupfercyanürlösung und mischt dieselbe in jedem gewünschten Verhältniss
                              									mit der neutralen und alkalifreien Lösung von Aluminium oder Traubenzucker. Man
                              									erhält so durch die Einwirkung des elektrischen Stromes je nach dem betreffenden
                              									Zusatz verschiedenartige Legirungen.
                           Als Anode nimmt man stets das betreffende Metall, mit welchem man das Aluminium
                              									legiren will, und es wird das Bad theilweise ersetzt, indem man theils concentrirte
                              									Cyanmetalllösung, theils Aluminiumtraubenzuckerlösung hinzusetzt.
                           Zur Herstellung von elektrolytischen Legirungen des Aluminiums mit Kupfer verwendet
                              									man mit besonderem Vortheil die folgendermassen zubereitete Lösung. Man löst 300 g
                              									Kupfervitriol in 1000 g Wasser und setzt dieser Lösung 50 g Wein- oder Citronensäure
                              									hinzu und neutralisirt nun das Ganze mit einem kohlensauren Alkali oder
                              									Aetzalkali.
                           Diese cyanfreie Kupferlösung kann auch zur elektrolytischen Verkupferung von Eisen
                              									und Zink dienen.
                           Um Magnesium elektrolytisch abzuscheiden, verwendet man folgende Lösung:
                           1000 g Schwefel- oder Salzsäure werden mit 2000 g Wasser verdünnt und mit 1000 g
                              									Wein-, Citronen-, Apfel- oder Bernsteinsäure versetzt. Nachdem die Mischung bis zum
                              									Sieden erhitzt ist, wird soviel Magnesiumcarbonat darin aufgelöst, als sich auflösen
                              									lässt. Hierauf fügt man 500 g Traubenzucker hinzu, und die Lösung ist zum Gebrauche
                              									fertig.
                           Das Magnesium scheidet sich ebenfalls schwammförmig aus und muss durch Pressen
                              									verdichtet und dann eingeschmolzen werden.
                           Legirungen des Magnesiums mit Gold, Silber oder Kupfer werden erzeugt, indem man, wie
                              									bei der oben beschriebenen Aluminiumlösung, Cyankupfer, Cyansilber oder Cyangold zu
                              									der Lösung zufügt und dann den Strom einwirken lässt. Benutzt man eine Anode von dem
                              									betreffenden Legirungsmetall, so erhält man Niederschläge jeder gewünschten Färbung
                              									und Härte und erhält die Färbungen und Härte der Legirungen dadurch constant, dass
                              									man der Lösung zeitweise etwas von der concentrirten Flüssigkeit zusetzt. Man kann
                              									auch statt der Aluminium- bezieh. Magnesiumsalze metallisches Aluminium oder
                              									Magnesium zu Legirungen mit Kupfer, Gold und Silber in der beschriebenen Weise
                              									verwenden.
                           Th. Lange in Brieg und Dr. B.
                                 										Kosmann in Breslau gewinnen aus Sulfitlösungen auf elektrolytischem Wege
                              									gleichzeitig metallisches Zink und Schwefelsäure.
                           Das Verfahren wird in folgender Weise ausgeführt:
                           Die bereits mit Kohle oder anderem Brennmaterial gerösteten Zinkerze oder die
                              									Zinkblende bringt man mit Wasser gemischt in ein Gefäss, am besten in eine rotirende
                              									Trommel. Währenddem dass die Trommel rotirt, lässt man in dieselbe oder auch in das
                              									Gefäss, in welchem sich die gerösteten, mit Wasser gemischten Zinkerze befinden, die
                              									Röstgase eines dem Röstprocesse unterworfenen anderen Theiles der Zinkerze
                              									einströmen, möglichst unmittelbar in das Wasser; ist dies eine Zeitlang geschehen,
                              									so kann man nun in demselben Gefässe gleich die elektrolytische Zersetzung während
                              									weiteren Einströmens der Röstgase vornehmen, oder auch die Flüssigkeit von den Erzen
                              									abziehen und in einem besonderen Gefässe die abgezogene, jetzt schwefligsaures
                              									Zinkoxyd haltende Lauge der Elektrolyse unterwerfen und, wenn noch nothwendig, auch
                              									in diesem Gefässe noch Röstgase während der Elektrolyse in die Lauge strömen lassen,
                              									denn die Röstgase besitzen genügend schweflige Säure, um den Sauerstoff, welcher bei
                              									der Elektrolyse anderer als schwefligsaurer, etwa noch in der Lauge vorhandener
                              									Zinksalze frei wird, zu binden und die schweflige Säure in Schwefelsäure
                              									überzuführen. Doch bildet sich in der Lauge gewöhnlich nur schwefligsaures Zinkoxyd
                              									bei richtig geleitetem Röstprocesse der die Röstgase liefernden Zinkerze. Es ist
                              									selbstverständlich, dass man statt der Röstgase aus Zinkerzen, welche ja nur durch
                              									ihren Gehalt an schwefliger Säure dazu brauchbar sind, auch schweflige Säure
                              									unmittelbar in Gasform oder als Flüssigkeit zu diesem Processe verwenden kann,
                              									welches sich z.B. bei schwach schweflige Säure haltenden Röstgasen zur Unterstützung
                              									dieser zur Mitbenutzung empfiehlt, oder wo dieselben nicht mehr vorhanden sind, z.B.
                              									beim Schlusse eines Röstprocesses.
                           Nach Beendigung der Elektrolyse trennt man durch Abziehen die Schwefelsäurelösung vom
                              									Zink (vgl. D. R. P. Nr. 57761 vom 24. Mai 1890).
                           Das Verfahren des Barons Albert Wilhelm Sloet van
                                 										Oldruitenborgh in Lüttich (Belgien) zur Herstellung von Aluminium im reinen
                              									Zustande oder in Legirung desselben mit Zink besteht im Wesentlichen in der
                              									Reduction der natürlichen oder künstlichen Sauerstoffverbindungen des Aluminiums
                              									mittels Zinks im flüssigen Zustande. Bei der
                              									Darstellung sollen sich also folgende Vorgänge abspielen:
                           Al2O3 + 3 Zn = 3 ZnO + 2 Al;
                           Al2O3 . (SO3)3
                              									+ 3 Zn = 3 ZnO . SO3 + 2 Al.
                           Die zur Aluminiumgewinnung dienenden Stoffe (Thonerde, Bauxit, Kaolin, Thon, Smirgel,
                              									Korund, Aluminiumsulfate) werden zunächst geglüht und alsdann zerkleinert.
                           Um sodann die geglühten und pulverisirten Stoffe zusammenzubacken, werden dieselben
                              									bis zu 10 bis 30 Proc. ihres Gewichtes mit pulverisirten Alkali- oder
                              									Erdalkalisulfaten oder -Carbonaten gemischt. Dann wird durch Brennen diese Masse
                              									vereinigt und in entsprechende Stücke zerkleinert. Durch das Zusammenbacken soll
                              									bezweckt werden, dass die Stoffe in dem geschmolzenen Zinke besser untertauchen. Bei
                              									Anwendung von Aluminiumsilicaten müssen behufs Bindung oder Neutralisirung der
                              									Kieselsäure entsprechende Zuschläge gemacht werden.
                           Nach dieser Vorbereitung werden die aluminiumhaltigen Stoffe in ein Bad von
                              									geschmolzenem Zink eingerührt. Aus der erhaltenen Zinklegirung will Erfinder
                              									dann durch Oxydation des Zinkes und der das Aluminium verunreinigenden Metalle
                              									(Silicium, Mangan, Eisen) das reine Aluminium gewinnen (vgl. D. R. P. Nr. 57807 vom
                              									6. Mai 1890).
                           Louis Petit-Devaucelle in Paris stellt
                              									Aluminiumlegirungen aus Schwefelaluminium in folgender Weise dar:
                           Zunächst wird eine Legirung aus zwei Metallen eingeschmolzen und dann in das flüssige
                              									Bad Schwefelaluminium eingerührt. Das eine Metall der
                              									Legirung verbindet sich dann unter Abscheidung des Aluminiums mit dem Schwefel,
                              									während das frei gewordene Aluminium mit dem anderen
                              									Metalle der Legirung die gewünschte Aluminiumlegirung bildet.
                           Um beispielsweise Aluminiumbronze zu erzeugen, wird zuerst in einem Tiegel oder Ofen
                              									eine Legirung von Kupfer und Zinn, Kupfer und Zink oder Kupfer und Blei
                              									eingeschmolzen. Dieser Legirung setzt man Schwefelaluminium zu, und es bilden sich
                              									Schwefelzinn, Schwefelzink und Schwefelblei, das Kupfer hingegen verbindet sich mit
                              									dem Aluminium, welches in dieser Weise von dem mit demselben verbundenen Schwefel
                              									befreit wird. Je nach der Menge des Zinns, Zinks und Bleis, welches mit dem Kupfer
                              									verbunden war, gewinnt man Aluminiumlegirungen von 5 bis 10 Proc. (vgl. D. R. P. Nr.
                              									54132 vom 22. December 1889).
                           Aluminium und Aluminiumlegirungen werden in ihrer technischen Bedeutung dadurch
                              									beeinträchtigt, dass beim Gusse Fehler entstehen. Aluminiumbronze namentlich schäumt
                              									sehr stark und ist besonders in der Nähe der Eingussstellen völlig unbrauchbar.
                           Auch die complicirten und wenig ökonomischen Gussformen, welche zur Bewältigung
                              									dieser Hindernisse vorgeschlagen wurden, erwiesen sich als hierzu nicht
                              									ausreichend.
                           Bei der hohen Schmelztemperatur wird vermuthlich der eingeschlossene Sauerstoff frei,
                              									die über den Guss geschichtete Kohle gelangt aber nicht dazu, ihn – wie bei anderen
                              									Metallen – in Kohlensäure zu verwandeln, da seine Verwandtschaft zur Kohle eine
                              									geringere ist als die zum Aluminium. Er oxydirt dasselbe, und wir haben es in dem
                              									Metallflusse neben den reinen Metallen noch mit Aluminiumoxyden zu thun, welche
                              									einer gleichmässigen Structur des Gusses hinderlich sind.
                           Es handelt sich also darum, dem Metallflusse einen Zusatz zu geben, dessen Begierde,
                              									sich mit Sauerstoff zu verbinden, diejenige des Aluminiums übertrifft; auf diese
                              									Weise würde der Metallfluss reducirt.
                           Als geeignet erweisen sich hier die Alkali- und Erdalkalimetalle, von denen das
                              									Natrium seiner Billigkeit wegen den Vorzug verdient. Schon ein minimaler Zusatz
                              									genügt, um eine ganz auffallende Veränderung des Metallflusses hervorzurufen. Der
                              									Guss zeigt sich bis an die obersten Grenzen der Formen von glatter Structur, die
                              									nirgend durch die früher überwiegenden schaumigen Stellen unterbrochen wird (vgl. D.
                              									R. P. Nr. 54660 vom 20. April 1890).
                           Das Verfahren von Camille A. Faure in Paris zur Herstellung von Ferroaluminium und ähnlichen Legirungen (D. R. P. Nr. 55096 vom 2.
                                 									December 1889) ist im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass dampfförmige
                              									Chloride (des Eisens, Nickels, Kobalts, Antimons, Kupfers, Wismuths und Arsens) über eine auf
                              									Rothglut gebrachte Mischung von Thonerde und Kohle geleitet und dann die hierbei
                              									gewonnenen Dämpfe und Gase über Späne von Eisen oder anderen Metallen geführt
                              									werden; die nun abströmenden und auf eine entsprechende Temperatur gebrachten
                              									Chlorüre werden in geschlossenen Gefässen der Einwirkung eines Luftstromes
                              									ausgesetzt, um die zur Ausführung des Verfahrens erforderlichen Chloride wieder zu
                              									gewinnen.
                           Eine homogene Legirung, welche die schöne weisse Farbe des Neusilbers und die Dichte
                              									und Zähigkeit sowie den Preis des Rothgusses besitzen soll, stellt Louis Dienett in Hamburg in der Weise her, dass er
                              									zunächst eine bestimmte Menge Kupfer (etwa 50 Proc.) zu einer bestimmten Menge
                              									vorher geschmolzenen Nickels setzt (etwa 6 Proc.) und dann nach dem Legiren dieser
                              									beiden Metalle zu dem flüssigen Metallbade noch annähernd 10 Proc. Blei, 32 Proc.
                              									Zink und 2 Proc. Zinn hinzufügt. Am vortheilhaftesten sollen die Metalle in
                              									folgendem Verhältnisse angewendet werden (vgl. D. R. P. Nr. 54216 vom 2. Januar
                              									1890):
                           
                              
                                 4,0
                                 k
                                 Kupfer
                                 
                              
                                 2,5
                                 „
                                 Zink
                                 
                              
                                 0,75
                                 „
                                 Blei
                                 
                              
                                 0,50
                                 „
                                 Nickel
                                 
                              
                                 0,125
                                 „
                                 Zinn
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––
                                 
                              
                                 7,875
                                 k
                                 Legirung.
                                 
                              
                           Theodor Held in Menden stellt eine goldähnliche Legirung
                              									dar. Dieselbe besteht aus Kupfer und Antimon im ungefähren Verhältniss von 100 : 6
                              									und wird in der Weise hergestellt, dass zu geschmolzenem Kupfer, sobald es einen
                              									bestimmten Hitzegrad erreicht hat, der bezeichnete Procentsatz Antimon zugesetzt
                              									wird.
                           Ist das Antimon ebenfalls geschmolzen und mit dem Kupfer in inniger Verbindung, so
                              									wird zu dieser Masse, wenn sich dieselbe noch im Schmelztiegel befindet, etwas
                              									Holzkohlenasche, Magnesium und Kalkspath zugesetzt.
                           Durch diesen wesentlichen Flusszusatz soll, ohne dass dessen Wirkungsweise im
                              									Einzelnen genau zu erklären ist, der Legirung eine ihr sonst anhaftende Porosität
                              									genommen und ein besonders hoher Dichtigkeitsgrad des gegossenen Metalles erreicht
                              									werden. Dasselbe kann nun wie Gold gewalzt, geschmiedet, gehämmert und gelöthet
                              									werden; im polirten Zustande hat es das Aussehen echten Goldes und dabei eine
                              									bedeutend höhere Festigkeit als letzteres (vgl. D. R. P. Nr. 54846 vom 23. November
                              									1889).
                           Emil Lanz-Girod in Biel (Schweiz) benutzt Goldlegirungen
                              									zur Verzierung von oxydirten Stahl- und Metallwaren.
                           Das Verfahren ist folgendes:
                           In bekannter Weise wird Gold in Königswasser aufgelöst, gefällt, und je nach der
                              									erforderlichen Farbe werden Legirungen hergestellt; ferner wird aus 100 Th.
                              									Orangemennige (Minium) und 40 Th. Borax ein Flussmittel hergestellt, welches in
                              									folgenden Verhältnissen den erhaltenen Legirungen zugesetzt wird, und zwar wird dem
                              									Gelbgolde (13 Th. Gold und 1 Th. Silber) 1/15, dem Rothgolde ⅜ und dem Grüngolde (10 Th. Gold,
                              									4 Th. Silber) 1 Th. jenes Flussmittels beigemischt.
                           Diese Mischungen werden auf einer Palette mit Terpentin fein gerieben, getrocknet und
                              									im trockenen Zustande mit in Lavendelöl getauchtem Pinsel auf die oxydirten Stahl-
                              									und Metallwaren aufgetragen und die aufgetragenen Stellen über einer Weingeistlampe
                              									getrocknet.
                           Zu den Schattirungen werden dieselben Farben wie bei der Porzellanmalerei
                              									verwendet.
                           Das Einbrennen erfolgt über einer offenen Gasflamme und erfordert Sorgfalt, weil
                              									leicht das Oxyd beschädigt wird (vgl. D. R. P. Nr. 56778 vom 22. November 1889).
                           Die jetzt allgemein in der galvanoplastischen Technik üblichen Methoden zur
                              									Herstellung von leitenden Ueberzügen auf Nichtleitern vor der Galvanisirung leiden
                              									an vielen Unzuträglichkeiten. So ist z.B. das Einreiben der zu galvanisirenden
                              									Nichtleiter mit Graphit zeitraubend und gelingt bei Körpern mit vielen vorstehenden
                              									scharfen Ecken, Kanten und zarten Vertiefungen nur selten in der gewünschten Weise.
                              									Ebenso ist das Bestreichen der Gegenstände mit Silbernitratlösung allein oder die
                              									Verwendung von Schwefelsilber in der Praxis nur selten von dem gewünschten Erfolge
                              									begleitet, weil die Silberschicht als solche oder als Sulfid in dem Bade, in welchem
                              									der Gegenstand galvanisirt werden soll, vor der gleichmässigen Abscheidung eines
                              									Metallüberzuges sich auflöst oder abblättert, Richard
                                 										Palk in Berlin wendet daher, um die berührten Fehlerquellen zu vermeiden,
                              									folgendes Verfahren an. Die betreffenden Gegenstände werden in schwach procentiges
                              									Collodium, Leim, Albumin, Lack oder ähnliche Körper, in welchen reducirbare
                              									Silbersalze, wie Silbernitrat, Chlorsilber, Bromsilber u.s.w., gelöst sind,
                              									eingetaucht. Durch dieses Eintauchen und nachheriges Abtropfenlassen dieser äusserst
                              									dünnflüssigen Lösung werden die Körper mit einer äusserst feinen und gleichmässigen
                              									Schicht von mit Metallsalzen gesättigtem Collodium, Leim, Albumin u.s.w. überzogen,
                              									welche Salze dann entweder in der feuchten oder trockenen Collodiumschicht durch
                              									die, in der Chemie allgemein bekannte Methode reducirt werden. Aeusserst glatt und
                              									gleichmässig verläuft die Reduction bei Anwendung von Eisenoxydul, Pyrogallus,
                              									Hydrochinon u. dgl. Körpern, und es entsteht sofort auf allen Theilen des
                              									Nichtleiters ein äusserst feiner, gleichmässiger, von Collodium u.s.w. fest
                              									zusammengehaltener Niederschlag, auf welchen dann jeder beliebige galvanische
                              									Ueberzug gebracht werden kann. Für die Zwecke der Praxis haben sich die Silbersalze,
                              									wie Silbernitrat, Chlorsilber u.s.w., am besten bewährt.
                           Es ist ohne weiteres der Vorzug dieses Verfahrens ersichtlich, wenn es sich darum
                              									handelt, Körper, wie Wachs, Guttapercha, Gyps, Holz, Gewebe, Glas, Blumen,
                              									Fleischtheile, Insecten u.s.w., mit gleichmässig dünnen Metallschichten als
                              									Grundlage für galvanische Niederschläge zu überziehen, um diese Körper ohne Verlust
                              									der zartesten Linien und Formen mit Metall zu umkleiden (vgl. D. R. P. Nr. 57853 vom
                              									5. November 1890).
                           The Great Western Aluminium Smelting and Refining Company
                                 										incorporated in Denver (Color., Nordamerika) bringt die geschmolzenen
                              									Fluoride des Aluminiums auf ein Bad von geschmolzenem reinem Aluminium und will dann
                              									die Reduction derselben durch eine Verbindung von Silicium oder Bor mit Schwefel,
                              									Stickstoff, Wasserstoff oder einem Kohlenwasserstoff ausführen.
                           Bei Benutzung von Schwefelsilicium als Reagens und einem Wasserstoffstrome zur
                              									Einführung dieses Reagens in die aluminiumhaltige geschmolzene Masse, welche auf dem
                              									Metallbade liegt, wird der chemische Vorgang nach folgender Formel dargestellt:
                           2 [Al2Fl6(NaFl)6] + 3 SiS2 + 12 H
                           = 2 Al2 + 3 SiFl4. 4 NaFl + 6 H2S.
                           
                           Auf ein Verfahren zur Gewinnung von reinem Kupfer ist dem Henry Hussey Vivian in Hafod Works Swansea (Grafschaft
                              									Glamorgan, Wales) unter Nr. 58135 ein vom 22. Mai 1890 ab gültiges deutsches
                              									Reichspatent ertheilt worden.
                           Das Wesentliche des Verfahrens besteht darin, dass unreines, fein vertheiltes Kupfer
                              									in oxydirtem Zustande behufs Entfernung von Arsen und
                              									Antimon mit Weinsäure, Essigsäure, Citronensäure oder Oxalsäure ausgelaugt und dann
                              									in bekannter Weise reducirt wird.
                           Behufs Erreichung dieses Zweckes wird das Kupfer, wenn es in metallischer Form
                              									vorliegt, geschmolzen, granulirt und geröstet und das sich ergebende Oxyd zermahlen.
                              									Liegt das Kupfer in Gestalt von Lech vor, so vermahlt und röstet man ihn, so dass er
                              									in einen fein vertheilten oxydirten Zustand übergeht. Niederschläge, welche behufs
                              									Extraction des Silbers behandelt wurden, sind zur sofortigen Behandlung nach
                              									vorliegendem Verfahren geeignet, da sie sich bereits in fein vertheiltem oxydirten
                              									Zustande befinden. Wenn sie aus dem Salz- oder Chlorirverfahren der Silberextraction
                              									herrühren, so braucht kein Salz hinzugefügt werden. Wenn das zu behandelnde Material
                              									vorher dem Chloriren nicht unterworfen worden ist, so ist es vorzuziehen, dem
                              									Kupferoxyd Salz vor dem Herausnehmen aus dem Röstofen zuzusetzen, wobei die Masse
                              									gleichzeitig gut durchgemischt und durchgerührt wird.
                           Man laugt dann das Kupferoxyd mit einer schwachen Lösung einer organischen Säure oder
                              									eines Salzes einer solchen aus. Zu dem Zwecke benutzt der Erfinder vorzugsweise
                              									Weinsäure; durch Anwendung von 0,9 k dieser Säure auf 1 t Oxyd kann man so viel
                              									Arsen, Antimon u.s.w. in Lösung bringen, dass das Kupfer eine hohe Güte erreicht und
                              									für elektrische Zwecke geeignet wird.
                           Die Weinsäurelösung ist am besten eine 1procentige.
                           Man hängt dann unlösliche Anoden in die durch Auslaugen des Kupferoxydes erhaltene
                              									Flüssigkeit, und indem man einen elektrischen Strom hindurchsendet, scheidet man die
                              									darin enthaltenen Verunreinigungen, sowie alles Kupfer ab, das etwa gelöst worden
                              									ist. Die Flüssigkeit kann dann wieder benutzt werden.
                           Das Kupferoxyd, das in der beschriebenen Weise gereinigt worden ist, wird dann mit
                              									gepulverter Holzkohle vermengt und in einen Schmelzofen gebracht. Aus diesem Ofen
                              									wird das geschmolzene Kupfer im metallischen Zustande abgelassen.
                           Statt Weinsäure kann man auch Citronensäure, Essigsäure oder Oxalsäure in ähnlicher
                              									Weise benutzen.
                           Es ist nicht immer wesentlich, das Material nach der Behandlung mit der Weinsäure
                              									oder anderen organischen Säuren zu waschen, denn es zeigt sich, dass das behandelte
                              									Material, auch wenn es nicht gewaschen wird, nach dem Schmelzen ein Kupfer liefert,
                              									das von Arsen und Antimon nahezu frei ist.
                           Es ist nicht wesentlich, dass das Material zunächst in Oxyd übergeführt wird, denn
                              									fein gepulverter Lech oder Stein kann in ähnlicher Weise behandelt werden und
                              									liefert gereinigtes Kupfer.
                           Im Folgenden ist noch ein Beispiel der Behandlung von etwa 70procentigem
                              									Schwefelkupfer ausgeführt.
                           Man röstet dasselbe in einem Flammenröstofen, wobei gegen Schluss des Röstens am
                              									besten Salz zugegeben wird. Etwa 1500 k des erhaltenen Oxydes werden in fein
                              									vertheiltem Zustande in ein geeignetes Gefäss gebracht und heisses Wasser
                              									darüber gegossen, bis letzteres das Oxyd bis zu einiger Höhe bedeckt. Es wird dann
                              									die gelöste Weinsäure hinzugegeben. Für die angenommene Menge Kupferoxyd genügen 1
                              									bis 1,5 k Weinsäure; die benutzte Menge Wasser wiegt beiläufig 100mal so viel als
                              									die Weinsäure.
                           Man lässt die Lösung allmählich durch die Schicht von Kupferoxyd hindurchsickern, was
                              									etwa 12 Stunden in Anspruch nehmen sollte.
                           Hierauf wird, um das feuchte Oxyd zu metallischem Kupfer zu reduciren, die Charge mit
                              									350 k Kohle vermengt und dann in einem Flammofen geschmolzen.