Titel: | Das Diamantwerkzeug für die Steinbearbeitung. |
Autor: | Pregél |
Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 121 |
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Das Diamantwerkzeug für die
Steinbearbeitung.
Mit Abbildungen.
Das Diamantwerkzeug für die Steinbearbeitung.
Eine grosse Bedeutung hat der schwarze Diamant als Werkzeug bei der Bearbeitung von
Steinmaterial erlangt, seitdem man seine Fassung in den Werkzeugträger mit
Sicherheit bewerkstelligen konnte. Bemerkenswerth ist es, dass ein Ersatz für diesen
theueren Stein nicht aufzufinden ist. Der dem Diamant an Härte anscheinend
nahestehende Korund erreicht nicht annähernd die Leistungsfähigkeit des ersteren.
Der Grund liegt in der ganz ausserordentlichen Härte des Diamantes, welcher zwar in
der Mohs'schen Härtestufe den Härtegrad 10 einnimmt,
jedoch 100 Mal härter ist als der mit dem Grad 9 bezeichnete Korund, so dass der
Unterschied in der Härte zwischen Diamant und Korund weitaus grösser anzunehmen sein
wird, als zwischen Korund und Talkstein, welches den Härtegrad 1 führt.
Die gewerblichen Zwecken dienenden Diamantsteine sind der schwarze Diamant, auch Carbon genannt, eine Abart, welche weder
krystallisirt noch amorph ist und die in allen Farbenabstufungen zwischen
Tiefschwarz und Sepiabraun vorkommt. Ferner der Boort,
ein krystallisirter, nach Zusammensetzung oder Farbe fehlerhafter Diamant, bezieh.
der Kugelboort, ein dichtes, kugelförmiges Agglomerat ausserordentlich kleiner
Diamantkrystalle. Er ist wegen der natürlichen Rauhigkeit seiner Oberfläche als
Werkzeug sehr geschätzt. Doch ist die Fassung des Boort viel schwieriger als jene
des schwarzen Diamanten, welcher 50 bis 56 M. das Karat, also im Verhältniss fünf
Mal so viel kostet als der Boort, welcher mit 8 M. das Karat (20,59 cg) bewerthet
wird.
Sobald es sich um die Besetzung der Werkzeugträger mit Diamanten handelt, ist eine
geeignete Auswahl derselben von der höchsten Bedeutung, welche bei Boortsteinen mit
Sicherheit zu erreichen selbst den Diamanthändlern nicht immer möglich ist.
Deshalb sind die zum Bohren und Schneiden harter Gesteine wie Granit, Syenit u.s.w.
verwendeten Werkzeugträger, Bohrkronen, Sägeblätter nur mit den besten schwarzen
Diamanten, Carbonsteinen, zu besetzen.
Die Wahl guter Boortdiamanten ist aus dem Grunde sehr schwierig, weil die Händler
diese Steine färben und dadurch die schwammige Beschaffenheit und Porosität der
Steine zu verdecken vermögen.
Nach Revue générale, 1890 Bd. 4 Nr. 12 * S. 90, reichen
die Bestrebungen, Diamanten als Werkzeuge für die Steinbearbeitung zu verwenden, bis
in das Jahr 1854 zurück, in welchem Jahre Bigot-Dumaine
am 18. Mai ein französisches Patent darauf erhielt, während in demselben Jahre Hermann am 30. Juli ebenfalls ein Patent erwarb,
welches Veranlassung zu einem Process gab, in welchem Hermann unterlag, trotzdem derselbe als der eigentliche Urheber angesehen
wird.
Textabbildung Bd. 281, S. 121Fig. 1.Fromholt's liegende Steinsäge. Zwei Jahre später (1856) führte Georg Leschot
den Diamant in den Bergwerksbetrieb zum Zwecke des Gesteinbohrens ein, während
dessen Sohn Rudolf Leschot (1859) den mit Diamanten
besetzten Bohrer in rascher Kreisung betrieb. Diese Gesteinsbohrer wurden von
amerikanischen und englischen Technikern, Beaumont und
Appleby, verbessert, sowie 1878 von Brandt beim Bau des Gotthardt-und 1881 beim
Arlbergtunnel verwendet, wobei Presswasser als Triebkraft wirkte. Angeblich soll
diese Brandt'sche Gesteinsbohrmaschine einen Vorläufer
in den von Leschot und Stapff 1869 bereits angeregten, mit Presswasser betriebenen
Diamantbohrmaschinen besitzen.
Hermann hatte bereits früher, jedoch mit geringem Erfolg
versucht, gerade Blätter aus Eisen oder Kupfer mit Diamanten zu besetzen, um dieses
Werkzeug zum Sägen der Steinblöcke zu verwenden.
Das erste Kreissägeblatt wurde von James Gilmore von
Painsville, Ohio, im J. 1863 mit Diamanten besetzt, worauf 1867 von Branck-Crookes aus Saint-Louis ein Sägeblatt von 1,07 m
Durchmesser mit 48 Diamanten hergestellt wurde, welches zum Schneiden von
Steinblöcken diente und 40000 M. gekostet haben soll. Allerdings war die Leistung
gewaltig im Verhältniss zu den damals üblichen Sägewerken mit Verwendung von Sand;
indem mittels Diamantsäge 11 qm Schnittfläche in einer Stunde in mittelhartem Stein
zu liefern möglich war. Von Hugh-Young in New York
wurde zu derselben Zeit der geraden Blattsäge mit Diamantbesetzung viel
Aufmerksamkeit geschenkt.
Textabbildung Bd. 281, S. 122Fig. 2.Dearden's Steinsäge. Dem Einwande, dass beim Eingriff der Kreissäge in die Schnittfurche die
einzelnen Diamantspitzen starken Stössen ausgesetzt sind, steht bei der geraden
Blattsäge mit Schnittwirkung im Hin- und Rücklauf der Nachtheil entgegen, dass durch
die Umkehrung der Druckrichtung die Diamanten in ihrer Fassung gelockert werden. Man
hat dies dadurch zu umgehen versucht, dass man die Blattsäge nur in einer Richtung
zum Schnitt veranlasste, im Rück laufe jedoch durch geeignete
Kammrollenunterstützung das Sägeblatt von dem Schnittfurchenboden abhob.
Textabbildung Bd. 281, S. 122Fromholt's Kreissäge mit Diamantbesatz. Dieses Verfahren hatte aber den weiteren Nachtheil im Gefolge, dass die
Leistung auf die Hälfte verringert wurde, ohne dabei einen Vortheil zu erlangen,
weil das Niederlassen des Sägerahmens mit dem Sägeblatt auf den Boden der
Schnittfurche niemals stossfrei zu ermöglichen war.
Ganz eigenthümlich ist das Verhalten einer, nach Art der Bundgatter ausgeführten
mehrfachen Säge mit 20 Blättern. Bei diesem Sägewerke verminderte sich der Vorschub
um 9/10 desjenigen
Werthes, wie er bei einer Säge mit einem Blatte vorkommt, und sobald ein einziges
dieser Blätter abwich, hielt es alle anderen zurück.
Auch die Frage, ob die lothrechte der wagerechten Betriebsweise der geraden Blattsäge
vorzuziehen sei, ist zu Gunsten der wagerechten Anordnung entschieden worden. Es ist
allerdings hierbei die Gefahr, welche durch das Losreissen eines einzigen Diamanten
entsteht, das den Bestand der übrigen gefährdet, gross, doch kann man dieser Gefahr
dadurch begegnen, dass in den Blattrücken zwischen den einzelnen Diamanten
Aussparungen freigelassen werden, in welchen die losgebrochenen Diamantsplitter
abgefangen werden.
Uebrigens wird durch den starken Spülwasserstrahl der losgelöste Diamantsplitter mit
dem Steinschlamm sofort weggeschwemmt.
Dahingegen ist der Vortheil ersichtlich, welchen die wagerechte Betriebsweise gegen
die lothrechte in der Leichtigkeit einer genauen Schnittführung und Schaltung
besitzt, welche bei lothrecht schwingendem Sägerahmen und gesteuertem Steinblock nur
mit vielen Verwickelungen und ziemlichen Umständen zu ermöglichen ist. Man braucht
bloss an die Unzulänglichkeit der Unterstützungen eines mehrere 1000 k schweren
Steinblockes auf zwei unabhängigen Wagengestellen u.s.w. zu denken, um sofort von
dieser Betriebsart abzukommen.
Ebenso wenig hat sich die Bandsäge zum Schneiden der Gesteinsblöcke bewährt, weil die
Schwierigkeit der Diamantfassung mit der schwächeren Blattdicke zunimmt und ein
Reissen des Sägebandes stets den Verlust mehrerer Diamantspitzen im Gefolge hat.
Immer bleibt die Fassung oder die Befestigung des Diamanten im Werkzeughalter, d. i.
die Herstellung des Sägeblattes, die wichtigste Verrichtung.
L. Taverdon hatte 1878 mit Hilfe eines
galvanoplastischen Verfahrens sich eine Bohrkrone aus Kupfer hergestellt, in welche
die Diamanten eingeschlossen waren und die entweder an das Bohrerrohr angelöthet
oder in das selbe eingeschraubt wurde. Durch die fortwährenden Erschütterungen
lockerten sich aber die Diamanten und verloren die Fassung, weil das Kupfer viel zu
wenig widerstandsfähig gegen den Druck war, welchen das Bohrwerkzeug auszuhalten hatte. Es musste
deshalb dieses Verfahren als erfolglos aufgegeben werden.
Nachher wurden in den Vereinigten Staaten unzählige Versuche zur Fassung der
schwarzen Diamanten wiederholt und alle möglichen Verschlüsse, sowie das Einpressen
des Diamanten unter Wasserdruckpressen im kalten Zustande versucht, welche aber
keine dauernde und haltbare sichere Fassung gewährten.
Taverdon versuchte es später mit dem Löthen, aber leider
lässt sich ein Diamantstein nicht wie ein Metallstück mittels Löthung innig
verbinden.
Textabbildung Bd. 281, S. 123Fromholt's Kreissäge mit Diamantbesatz. Da jedoch der aus reinem Kohlenstoff bestehende Diamant in der Hitze
verbrennt und je nach der Dauer durch die Hitze mehr oder weniger angegriffen wird,
so hatte man anfänglich vor jeder bedeutenderen Erwärmung der Diamantsteine sich in
Acht genommen.
Wird der Diamant während 2 bis 3 Minuten einer Erhitzung bis 800° C. ausgesetzt, so
verliert derselbe seine Durchsichtigkeit und wird opalisirend. Einer höheren Hitze
ausgesetzt, verbrennt derselbe an der Oberfläche; dieselbe wird, wenn sie
ursprünglich glatt gewesen, später genarbt, welches aber durch Schleifen zu
beseitigen geht.
Nachdem man nun erkannt hat, dass die Fassung der Diamanten im kalten Zustande
unzulänglich, die Löthung ebenso unzureichend und ebenso wie das Umschliessen der
Steine mit erhitzten Metallen den Diamant in schädlicher Weise beeinflussen, sofern
diese Erhitzung länger andauert, wird neuerdings von Fromholt in Paris ein rasches Walzverfahren in einer einzigen
entsprechenden Hitze mit einer besonderen Vorrichtung in der Weise durchgeführt,
dass der Diamant vorher in einem Stahlstück kalt eingesetzt und diesem Stück durch
das Walzverfahren die gewünschte Form gegeben wird, in welcher es später am
Sägeblatt am passendsten angebracht wird. Die auf diese Weise durch kurze Hitze
hervorgebrachte Fassung gibt ohne Vorversuche einen sehr guten Schluss.
Dieses nach Revue industrielle, 1891 Nr. 4 * S. 33, von
Kohler patentirte Verfahren wird in der Weise
durchgeführt, dass man eine kleine Leiste aus weichem Stahl U-förmig schliessend
umbiegt, zwischen den Schenkeln einen Diamant klemmt, dieses Stück bis zur
Schweisshitze erhitzt und die Schweissung vornimmt, indem man dieses Stück
schwalbenschwanzförmig auspresst.
Bei der Herstellung dieser Einsatzstücke muss besonders beachtet werden, dass
die Diamantsteine eine bestimmte Freilage erhalten und derart gegen einander
versetzt sind, damit bei der Besetzung des Kreis- oder Blattsägehalters eine
entsprechende, staffelförmig abgesetzte Reihenfolge quer zur Bewegungsrichtung, also
im Sinne der Schnittfurchenbreite erhalten wird, welche ausserordentlich zum Erfolge
der Arbeitswirkung beiträgt.
Nachdem nun in den Umfang des Kreissägeblattes oder in den Rücken der Blattsäge eine
entsprechend eingetheilte Anzahl von schwalbenschwanzförmigen Einschnitten
eingefräst worden sind, erfolgt die Einstellung der Einsätze nach der Hauptebene
bezieh. nach dem Schnittkreise und nach vollendeter Berichtigung der Diamanten mit
Rücksicht auf die Schnittbreite findet das Einlöthen dieser Einsatztheile mittels
Zinnloth statt.
Beachtet muss dabei werden, dass die Diamanten in der Schnittrichtung frei liegen und
derart auch in den Stand gesetzt sind, den Angriff auf den Stein auszuführen.
Dass die Schnittwirkung oder die Leistung mittels Diamantwerkzeugen 20 bis 50 Mal
grösser ist als nach dem alten Verfahren mittels Sandzugabe bedarf kaum einer
Erwähnung.
Fromholt's liegende Steinsäge.
Zum Zerlegen grosser Steinblöcke sind Blattsägen nicht zu entbehren. Durch diese
Vorarbeit werden die Steinblöcke für die Bearbeitung mittels Kreissägen erst
vorgerichtet. Das Schaubild (Fig. 1 S. 121) zeigt die
Anordnung einer solchen Blattsäge nach Revue générale,
1890 Bd. 4 Nr. 12 * S. 91. Sie besteht aus einem Rahmengestell a, in welchem zwei an Schraubenspindeln b, bezieh. an Ketten hängende Gabellager zwei
Stützrollen c tragen, auf denen der Sägerahmen d gleitend sich stützt.
Der nach Art gewöhnlicher Handsägen gebaute Sägerahmen d
mit freiliegendem Blatt e wird durch ein seitlich
angeordnetes, selbständiges Kurbeltriebwerk f in
Schwingungen versetzt, während ein Schneckentriebwerk g
die ununterbrochen verlaufende Schaltung der Hängespindeln b besorgt.
Um aber sowohl das Heben, als auch das Niederlassen des Sägerahmens d in rascher Gangart zu ermöglichen, ist ein
Winkelradwendetriebwerk h vorgesehen, welches durch den
Handhebel i eingestellt wird.
Der Steinblock ruht auf dem über Schienen laufenden Wagen k, welcher während der Arbeit mit den seitlichen
Grubenleisten l verschraubt oder verankert wird.
Der Sägehub ist auf 600 mm, die minutliche Hubzahl auf 90 bemessen, was einer
mittleren Schnittgeschwindigkeit von 1,8 m/Sec. entspricht.
Textabbildung Bd. 281, S. 124Steinsäge mit fliegendem Kreisblatt und Diamantbesatz. Der Vorschub des mit Diamanten besetzten Blattes quer zur Schnittrichtung
beträgt für eine Stunde beim Schneiden von Carraramarmor, Kalkstein u.s.w. 250 mm,
von mittelhartem Stein von Enville aus Lothringen 500 mm. Bei einer Blattlänge von 6
m können mit diesem Sägewerk Steinblöcke von 5 m Länge und 2,5 m Höhe zerlegt
werden.
Dearden's Steinsäge.
Die Haupteigenthümlichkeit dieses Sägewerkes besteht in dem in der Höhe stellbaren
Kurbeltriebwerk, welches dieselbe Höheneinstellung wie der Sägerahmen selbsthätig
einnimmt.
Nach dem englischen Patent Nr. 7525 vom 6. Mai 1889 wird diese Steinblocksäge von S. und W. Dearden in Nelson Lancashire, England, nach
der in Fig. 2 S. 122 dargestellten Anordnung
ausgeführt.
An dem Seitenständer A gleitet vermöge einer
Schraubenspindel D ein Lagerschlitten B, in welchem das Kurbeltriebwerk E läuft, das durch die Kurbelschubstange E F den an vier Ketten schwebend gehaltenen Säger ahmen
bethätigt.
Der Betrieb des Kurbelwerkes ist mittels eines Riemens ermöglicht, welcher über die
Scheibe L auf der Kurbelwelle, die Triebscheibe J, die Gegenscheibe J1 und über die Leitrollen G
H geführt ist. Dieser an Ketten hängende Lagerschlitten B wird durch ein von der Hubbetriebs welle bethätigtes
Excenterschaltwerk mittels Winkelräder durch die bereits erwähnte Schraubenspindel
D, welche in der Mutter C einsetzt, gesteuert.
Fromholt's Kreissäge mit Diamantbesatz
(Fig.
3 bis 6 S. 122
und 123).
Diese kleine für Hand- oder Kraftbetrieb eingerichtete Kreissäge ist mit besonderer
Berücksichtigung des Hausgewerbes gebaut.
Nach Revue générale, 1890 Bd. 4 Nr. 12 * S. 93, beträgt
der Durchmesser des Kreisblattes 180 mm, und es kann der gerade Vorschub des
Aufspanntisches zwischen 0,06 bezieh. 0,26 mm für eine Umdrehung der Kreisscheibe
abgeändert werden.
Der Aufspanntisch (Fig.
6) gleitet vermöge vier Stützrollen auf zwei sauber abgehobelten ⌶-Schienen,
welche auf irgend einer Werkbank genau wagerecht und parallel angebracht sind.
Im Lagerstück a kreist die Spindel mit dem
Kreissägeblatt b vermöge der Riemenscheibe c zwischen den Spitzen d
d, welche im angegossenen Bügel sitzen. Vermöge der Stufenscheiben e und f wird die
Schneckenwelle g bethätigt, die wieder mittels des
Schraubenrades h ein grosses Schraubenrad i treibt, welches in die 1040 mm lange Zahnstange k des Aufspanntisches eingreift.
Zu rascheren Einstellbewegungen ist aber ein Winkelradantrieb l mit Handkurbel n vorgesehen, welches durch
Verschiebung der Hülse m mittels des Handhebels p eingerückt wird.
D'Espine Achard's Kreissägen.
Textabbildung Bd. 281, S. 124Fig. 9.Steinsäge mit fliegendem Kreisblatt und Diamantbesatz. Nach Revue industrielle, 1891 Nr. 4 * S. 33,
werden von D'Espine Achard und Comp. mit Diamanten
besetzte Kreissägen für Steinbearbeitung nach folgenden Anordnungen und in je vier
Grössenabstufungen gebaut. Mit fest gelagertem Kreissägeblatt, mit hochstellbarem
Lagerschlitten, mit wagerecht stellbarem Kreisblatt und endlich mit lothrecht
stellbarem Lagerschlitten und gleichzeitig mit wagerecht verstellbarem
Kreisblatt.
Für alle Grössenabstufungen beträgt die Tischbreite 750 mm. Mit diesen Maschinen
mittlerer Grösse können Steinblöcke von den folgenden Abmessungen mit entsprechenden
Kreissägeblattdurchmessern geschnitten werden und zwar:
Blattdurchmesser
750
1000
1250
1500 mm
Blockhöhe
300
425
550
650 mm
Blocklänge
1500
1750
2000
2500 mm
Dahingegen können mit den Kreissägemaschinen grosser Ausführung bei den
Blattdurchmessern von 2200, 2500, 2700, 3000 mm Steinblöcke von
900
1000
1100
1250 mm Höhe
2200
2500
2700
3000 mm Länge
2000
2000
2800
2800 mm Breite
geschnitten werden.
Der Schnittvorschub richtet sich nach der Härte des Steinmaterials und beträgt für
Granit aus den Alpen 2, verschiedene Marmorarten aus der Schweiz 5 bis 8, Marmor
mittlerer Härte 10, weissen Carraramarmor 15 und Molasse aus Bern und Freiburg 20 cm
in der Minute.
Mittlere Steinsäge mit fliegendem Kreisblatt und
Diamantbesetzung (Fig. 7
bis 9).
Eine dieser vorgenannten Ausführungen mittlerer Grösse mit hochstellbarem
Lagerschlitten ist in Fig.
7 bis 9 dargestellt.
An der lothrechten Führung des Ständers b, welcher
überdies zu einer Fussplatte a erweitert ist, kann ein
Schlittenlager c vermöge einer Handradspindel d in entsprechende Hochstellungen gebracht und in
diesen durch zwei Bremsschrauben e gesichert
werden.
An der im Schlitten c lagernden Welle ist fliegend das
Kreissägeblatt f und am anderen freien Ende die
Antriebscheibe g angeordnet.
Um das Kreisblatt f bei Beginn des Schnittes vor
Schwankungen und Abweichungen zu bewahren, sind am vorderen Schlittenlager zwei
Führungsbügel h angeschraubt, in welchem mittels
Stellschrauben i das Kreisblatt geführt wird. Später
führt sich dasselbe in der Schnittfurche von selbst, in welche mittels eines Rohres
k reichliche Wassermengen eingeleitet werden.
Der Aufspanntisch l gleitet auf zwei Schienen, von
welchen die rechtsliegende, m, eine dachförmige, die
andere, n, aber eine flache Führungsleiste besitzt.
Diese Schienen liegen auf der Bettplatte a und auf drei
gusseisernen Querschwellen o, die auf Steinpfeilern
aufgelegt sind.
An die Unterseite des Tisches l ist eine
Schneckenzahnstange p der ganzen Länge nach
angeschraubt, in welche die Schnecke q einsetzt, die
entweder in langsamer Gangart durch das Schneckentriebwerk r
s durch Vermittelung des Rädervorgeleges t u
und eines Riemen Vorgeleges von der Scheibe v an der
Kreissägespindel betrieben wird, bezieh. während der Schnittwirkung den Steinblock
schaltet, oder es kann bei Einstellbewegungen, welche behufs Zeitersparniss rascher
durchzuführen sind, das aus Winkelrädern zusammengesetzte Wendegetriebe w in Anwendung kommen. Alsdann wird mittels einer auf
der Steuerwelle x vorgesehenen Zahnkuppelung y das Schneckentriebwerk r
s ausgerückt, während die von einem selbständigen Vorgelege betriebene
Riemenscheibe z auf das Wendegetriebe einwirkt.
Mit dieser Maschine können ohne Umspannung des Steinblockes keine Parallelschnitte
geführt werden. Dies ist jedoch leicht abzuändern, indem man den Standfuss b auf einer Wange stellbar und beweglich macht, welche
winkelrecht zur Tischrichtung steht, also eine Anordnung trifft, welche bei
Wagerechtbohrmaschinen oft anzutreffen ist.
Grosse Steinkreissäge (Fig. 10
und 11).
Textabbildung Bd. 281, S. 125Fig. 10.Grosse Steinkreissäge. Das mit Diamanten besetzte 3 m grosse Kreisblatt A wird vermöge der mit Längskeil versehenen glattgebohrten Nabe auf die
Welle B verlegt und durch zwei Ringmuttern, die sich
auf das Gewinde von B schrauben, sichergestellt. Zu
diesem Behufe ist die Gewindewelle B mit einer Längsnuth für den
Nabenkeil versehen. Der Betrieb dieser Welle wird durch Fest- und Losscheibe D und C, die
Schaltbewegung der Plattform H durch die Stufenscheibe
E besorgt.
An einen oberen Rahmen sind sowohl die drei Hauptlager für die Welle B, als auch auf dessen Querverbin düngen der an Ketten
hängende Schutzhelm des Kreisblattes A gestützt.
Daselbst finden ebenfalls die beiden Gabeln mit den Führungsschrauben für das
Kreisblatt entsprechende Befestigung.
Textabbildung Bd. 281, S. 126Fig. 11.Grosse Steinkreissäge. In dem zwischen den Lagerpfeilern F
freibleibenden Raum gleitet auf zwei Führungsleisten, von denen eine dachförmig, die
andere aber glatt ist, die Plattform H, auf welcher der
den Steinblock tragende Wagen G auf zwei Gleisen geht,
der vermöge Kuppelungsschrauben I und Bremsklötzen mit
der Plattform H gehörig verankert wird.
In die an der Unterseite der Plattform H vorgesehene
Zahnstange K greift die Schnecke J, welche zur Schaltung der Plattform H, sowie zu anderen Einstellbewegungen derselben dient.
Um den dabei auftretenden axialen Druck günstig aufzufangen, lauft die
Schneckenwelle J zwischen Druckschrauben.
Während die Schaltung für den Arbeitsbetrieb von der Stufenscheibe E abgeleitet wird, ist für die rascher verlaufenden
Anstellbewegungen der Plattform ein zweites, aus offenen und gekreuzten Riemen
bestehendes, auf die unteren Scheiben L geführtes
selbständiges Riementriebwerk angebracht. Mittels eines Schnekkentriebwerkes M erfolgt die Uebertragung auf die früher erwähnte
Schneckenwelle J.
Durch eine Zahnkuppelung N kann jederzeit der
Schaltungsbetrieb dieser Welle J entweder durch einen
Handhebel oder durch ein selbsthätiges Stellwerk unterbrochen werden, sowie bei
Anstellbewegungen die Verbindung mit dem Stufenscheibentriebwerk mittels Kuppelung
aufzuheben ist.
Ausserdem ist der Wagen G noch mit einer Drehscheibe
ausgerüstet, welche, mittels eines Schneckenrades bethätigt, verschieden gerichtete
Schnitte durch Wendung des Steinblockes ermöglicht.
Pregél.