Titel: | Neuere Schleifmaschinen. |
Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 157 |
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Neuere Schleifmaschinen.
Mit Abbildungen.
Neuere Schleifmaschinen.
Springfield's Schleifbank (Fig.
1 und 2).
Von der Springfield Emery Wheel Mfg. Comp. in
Bridgeport, Conn., wird nach American Machinist, 1890
Bd. 13 Nr. 36 * S. 1, eine Schleifbank gebaut, die sehr viel Aehnliches mit einer
Drehbank bezieh. Walzenschleifmaschine besitzt. Auf der trogförmigen geraden Wange
ist ein Reit- und Spindelstock vorgesehen.
Textabbildung Bd. 281, S. 156Fig. 1.Springfield's Schleifbank. Der conische Spindelkopf hat 51 mm Durchmesser bei 95 mm
Lagerbüchsenlänge; die Spindel trägt eine dreiläufige Stufenscheibe für 63 mm
breiten Betriebsriemen. Auf dem äusseren Spindelkopfe ist eine besondere
Riemenscheibe angebracht, mit welcher bei stillstehender Spindel das Werkstück
zwischen Spitzen in Drehung versetzt werden kann.
Ein besonderes Triebwerk bethätigt die Leitspindel nach Hobelmaschinenart mit offenen
und gekreuzten Riemen für gleichmässige Schlittenbewegung im Vor- und Rücklaufe und
mit selbsthätiger Umkehrschaltung. Durch weit ausgreifende Flügel wird dem
Supportschlitten eine sichere Führung auf der Wange und der letzteren Schutz gegen
den zerstörenden Einfluss des Schleifmaterials gewährt. Dieselben sind mit hohen
Randleisten umgeben, welche das Spritzwasser sammeln und in das Kastenbett ableiten.
Auf der Querführung des Hauptschlittens gleitet ein Querschlitten, welcher mit
seiner Verlängerung in eine stellbare Gleitschiene greift, welche nach Bedarf schräg
zur Wangenkante eingerichtet werden kann. Die Winkelträger dieser Gleitschiene sind
auf einem Nebenschlitten angebracht, welcher an einer stehenden Prismaführung
verrückt werden kann, die sich auf der hinteren Sei ten wand der Wange
vorfindet.
Textabbildung Bd. 281, S. 156Fig. 2.Springfield's Schleifbank. Ein zweiter Querschlitten, der durch eine Schraubenspindel auf dem
vorerwähnten unteren zur Einstellung gelangt, trägt das Schleifradlager mit
Schmirgelscheiben bis 240 mm Durchmesser und 25 mm Stärke auf 38 mm starker Spindel.
Zum Hohlschleifen dient selbstverständlich das zweite am Boden gezeichnete
Spindellager.
Um nun die beim Schleifen auftretenden Seitendrücke aufzufangen, ist am vorderen
kurzen Querschlitten ein Widerhalter angebracht, welcher mittels einer durch ein
feines Schneckentriebwerk getriebenen Schraubenspindel eine sehr feine Einstellung
erhält. Uebrigens ist beim Schleifen kurzer Ansätze an langen Stäben die Verwendung
eines Führungslagers, sogen. Setzstockes, nicht ausgeschlossen.
Auf dieser Schleifbank können Werkstücke bis 380 mm Durchmesser und 2130 mm Länge
zwischen Spitzen, rund und kegelförmig, sowie kürzere Theile auch hohl geschliffen
werden.
Oppenheim's Schleifmaschinen.
Unter anderen Schleifmaschinen waren in Bremen die in Fig.
3 und 4 dargestellten Schleifmaschinen von
der Firma S. Oppenheim und Co. in Hainholz vor Hannover
ausgestellt worden (vgl. 1888 269 * 414).
Die 40 mm starke Stahlspindel trägt fliegend zwei Schleifscheiben, eigentlich
Schleifringe, von 500 mm äusserem Durchmesser und läuft in langen Kugellagern, von
einer zweifachen Stufenscheibe betrieben.
Der linke Schleifring ist mit einem Schutzhelm und mit einer trogförmigen
Auflage zum Auffangen des Schleifwassers ausgerüstet, welches von einer kleinen
Kreiselpumpe geliefert wird, die durch Reibungsscheiben betrieben wird.
Textabbildung Bd. 281, S. 157Fig. 3.Oppenheim's Schleifmaschine. Dieser Schleifring hat bei 210 mm innerem Durchmesser nur 50 mm Stärke,
während die am rechten Spindelzapfen zum Trockenschleifen bestimmten Ringe bei 240
mm innerem Durchmesser Breiten von 50, 60, 70 und 80 mm erhalten.
Der Abstand zwischen den Schleifringen beträgt 700 mm; der Durchmesser der Fest- und
Losscheibe des Deckenvorgeleges beträgt 200 mm bei 80 mm Breite und 350 minutlichen
Umläufen.
Das Maschinengewicht sammt Vorgelege ist zu 410 mehr 85 k angegeben.
Textabbildung Bd. 281, S. 157Fig. 4.Oppenheim's Schleifmaschine. Schleifmaschinen wie Fig. 4 leisten wegen
ihrer Einfachheit und starken Bauart für einfache grobe Schleifarbeiten in
Giessereien, Maschinenfabriken u.s.w. vortheilhafte Dienste.
Um den verschiedenen Betriebserfordernissen zu entsprechen, wird diese Maschine in
vier Grössenverhältnissen ausgeführt, und zwar mit
Wellendurchmesser
25
30
46
75
mm
Schmirgelraddurchmesser
260
850
550
1000
„
Radbreite
40
60
60
200
„
Fest- und Losscheiben- durchmesser
120
145
150
300
„
Breite derselben
60
65
80
150
„
Minutliche Umlaufszahlen
450
400
350
280
„
Gewicht der Maschine
35
70
150
975
k
Gewicht des Vorgeleges
40
45
70
180
„
Zwischen Gegenspitzen läuft die Spindel in einem Doppellager, an welchem an
seitlichen Führungswinkeln der Stützbogen für die Auflage befestigt ist. Dass die
Lager richtig angezogen werden, ist für einen ruhigen Gang der Schleifradspindel so
gut wie selbstverständlich, ebenso wie es für die Betriebssicherheit wichtig ist,
dass die Auflage möglichst knapp an das Schleifrad angestellt werden soll. Mittels
Diamantwerkzeuges werden die Schleifräder abgerichtet.
Mc Grath's Schleifmaschine.
Textabbildung Bd. 281, S. 157Fig. 5.Mc Grath's Schleifmaschine. Aehnliche Anordnung wie die vorbeschriebene Maschine von Oppenheim zeigt auch nach American Machinist, 1890 Bd. 13 Nr. 49 * S. 1, die Schleifmaschine (Fig. 5) von Mc Grath und
Collins in Cohoes, N. Y. Die Spindel läuft in Mc Grath'schen Federlagern (vgl. 1887 264 * 428), der Wassertrog ist zum Heben und Senken
eingerichtet, wodurch ohne Beihilfe eines Pumpwerkes nass geschliffen werden
kann.
Appleton's Fräserschleifmaschine.
Diese hauptsächlich zum Schärfen der Reibahlen, Fräser und sonstiger Werkstücke von
508 mm Länge und bis 254 mm Durchmesser geeignete, von Appleton Mfg. Comp. in Philadelphia gebaute Maschine zeigt nach American Machmist, 1890 Bd. 13 Nr. 43 * S. 5, in der
beigegebenen Fig. 6 alle Einrichtungen einer
vollkommenen Maschine.
Die Hubbewegung des Tischschlittens erfolgt durch Vermittelung einer dreiläufigen
Scheibe von der Deckenwelle aus; den oberen Aufspannplatten können auch Schräglagen
im Verhältniss bis 1 : 4,68 gegeben werden. Ebenso hat das Schleifradlager
Drehverstellung und kann nebstdem auf ihrem Schlitten winkelrecht zur Tischrichtung
so weit vorgeschoben werden, dass das Hohlschleifen unmittelbar erfolgen kann.
Zum Schleifen der Scheibenfräser mit oder ohne Seitenschnitt wird eine
Hilfsspannvorrichtung verwendet, welche aus einer um eine wagerechte Achse schwingenden
Theilscheibe besteht, deren darauf drehbares Lager für den Aufspanndorn bezieh.
deren Achse jeden beliebigen Winkel zur vorerwähnten Schwingungsachse einnehmen
kann.
W. Barker's Spitzenschleifmaschine (Fig. 7).
An Stelle der Reitstockspitze wird ein entsprechender Dorn eingesteckt, welcher ein
um einen Bolzen drehbares Lagerstück trägt. In diesem verschiebt sich vermöge eines
Zahnstangengetriebes eine Hülse, in welcher die Schleifradspindel kreist, die durch
ein als Schwungscheibe ausgebildetes Zahnrad mit Kurbel betrieben wird. Der Axial
Verschiebung der Spindelbüchse wegen ist das Getriebe verlängert.
Textabbildung Bd. 281, S. 158Fig. 6.Appleton's Fräserschleifmaschine. Indem nun der Reitstock mit dieser Schleifvorrichtung an die mit der
Drehbankspindel umlaufende Spitze angestellt wird, kann bei entsprechender
Schrägstellung der Schleifradspindel zur Drehbanksachse die Spitze bequem
abgeschliffen werden. Das einzig Unbequeme dabei ist, dass der Supportschlitten
etwas im Wege sein dürfte, so dass ohne Wegnahme desselben diese Vorrichtung nicht
an allen Drehbänken zur Anwendung gebracht werden kann.
Textabbildung Bd. 281, S. 158
Fig. 7.Barker's Spitzenschleifmaschine.
Halifax' Schmirgelschleifmaschine für Rothgusstheile.
Beim Einschleifen von Ventilen auf ihre Sitzflächen, von Hahnkegeln in die Hahnkörper
u.s.w. ist eine rückläufig absetzende Drehbewegung erwünscht und vortheilhaft.
Dieses wird durch die beifolgend in Fig. 8 abgebildete
Schmirgelschleifmaschine der Northern Engineering Comp.
in Halifax bequem erreicht.
Nach Industries, 1891 Bd. 10 * S. 221, geschieht dies
durch einen mittels eines Kurbeltriebwerkes in Schwingung gesetzten
Zahnstangenschlitten, welcher ein Zahnradgetriebe nach Maassgabe der
Schwingungsweite in Rechts- und Linksdrehung bringt. An die Spindel dieses Getriebes
ist ein selbsteinstellender Spannkopf angebracht, in welchem die Ventilstange
oder der Kegel gehalten wird, während der Ventilsitz mit der Hand zwischen den
Gabelstäben vor und zurück geführt wird.
Binns' Riemenscheibenschleifmaschine.
Die Umfange schmiedeeiserner Riemenscheiben werden vortheilhafter Weise
abgeschliffen, statt dieselben auf der Drehbank abzudrehen.
Textabbildung Bd. 281, S. 158Fig. 8.Halifax' Schmirgelschleifmaschine für Rothgusstheile.Gebrüder Binns in Halifax haben nach Industries, 1890 Bd. 9 * S. 548, ein Schleifwerk
gebaut, mit welchem die Richtigstellung der Lauffläche von 3658 mm grossen und bis
1068 mm breiten Riemenscheiben durchgeführt wird, wobei die Lauffläche ebenfalls
ballig herzustellen geht.
Die Maschine (Fig. 9) besteht aus zwei parallelen
Wangen, die auf Böckchen liegen und in deren Mittelschlitz je eine Schraubenspindel
für die Ortsveränderung zweier Lagerböckchen vorgesehen ist, in welchen die
Tragwelle für die abzuschleifende Riemenscheibe geht.
Die Riemenscheibe wird mit zwei Spannkegeln auf die Tragwelle befestigt und vermöge
eines darauf gesteckten Schneckenrades in langsame Drehung versetzt, wozu eine
vierläufige Stufenscheibe dient.
Diese steckt auf einer durch die Querwange gehenden Welle und betreibt gleichzeitig
mittels eines Wendegetriebes eine Bewegungsspindel, mit welcher der auf der
Querwange geführte Schlitten für das Schleifradlager bewegt wird. In der Querführung
dieses Schlittens verschiebt sich frei und durch ein angehängtes Gegengewicht
beständig nach einwärts gezogen das eigentliche Spindellager mit dem Schleifrad. Da
aber an die Wange eine Formschiene angeschraubt ist, gegen welche sich eine Rolle
stemmt, die vermöge ihres Lagers und einer Handradspindel mit dem Schleifradlager in
Verbindung steht, so kann nach Wahl dieser Formschiene die Lauffläche entweder
gerade oder ballig geschliffen werden.
Textabbildung Bd. 281, S. 159Fig. 9.Binn's Riemenscheibenschleifmaschine. Weil aber die Tragachse der Riemenscheibe unbedingt parallel zur Kante der
Querwange stehen muss, so ist für die Lagereinstellung ein gemeinschaftlicher
Betrieb mittels Winkelräder und Querwelle eingerichtet. Ebenso muss dann das
Schneckenlager auf der genutheten Längswelle mit dem Achslager bezieh. mit dem
Schneckenrade wandern. Natürlich wird das Schleifrad von einer langen Trommel des
Deckenvorgeleges aus betrieben.
Springfield's Schleifwerk für Eisenbahnwagenräder.
Ein 7 t schweres Schleifwerk zum Abrichten der Spurkränze von Waggonachsen mit.
Hartgussrädern hat nach American Machinist, 1891 Bd. 14
Nr. 2 * S. 1, die Springfield Emery Wheel Mfg. Comp. in
Bridgeport, Conn., gebaut (Fig. 10).
Textabbildung Bd. 281, S. 159Fig. 10.Springfield's Schleifwerk für Eisenbahnwagenräder. Das ganze Werk ist auf einer kastenförmigen Bettplatte aufgebaut und in
der Hauptsache aus zwei Spindelstöcken mit Triebwerk und zwei Schleifwerken
zusammengesetzt.
Jeder der beiden gabellagerartigen Spindelstöcke besitzt drei Spindeln, und zwar eine
Aussenrohrspindel, welche den Mitnehmer trägt und die vermöge dem zwischen den
Lagern sitzenden grossen Handrade axiale Verschiebung erhält, ferner ein mittleres
Spindelrohr, an welchem das Triebwerk sitzt, und ferner eine darin stellbare
Vollspindel, welche die Gegenspitze trägt und in Verbindung mit der Spitze des
anderen Spindelstockes zur Unterstützung der Eisenbahnachse dient.
Diese Radachse wird nicht wie üblich durch ein Krahngehänge gehoben, sondern vermöge
einer aus zwei Schienentheilen bestehenden Plattform, die durch Kammscheiben gehoben
und gesenkt wird, in die Spitzenlinie eingestellt, so dass bei einer nur geringen
Senkung derselben die Radachse sich frei drehen kann.
Der Mitnehmer besteht aus einer Nabe mit vorragendem Dreifusse, an dessen
Führungsbahnen drei einzelne Kolben einzustellen sind, welche die eigentlichen, aus
Werkzeugstahl bestehenden Mitnehmer, die sich den Hohlkehlen des Radkranzes
anpassen, tragen.
Es ist daher die mittlere angetriebene Spindelbüchse mittels zweier Längskeile sowohl
mit der inneren Vollspindel, als auch mit dem äusseren, den Mitnehmer tragenden
Spindelrohr in Verbindung gebracht. Es braucht kaum angeführt zu werden, dass beide
Spindelgruppen durch gleichartiges Räderwerk von einer gemeinschaftlichen, im
Bettkasten lagernden Welle angetrieben werden.
An vorragenden Ansätzen des Bettkastens ist auf je einer angeschraubten Auflageplatte
mit Kreisnuth ein drehbarer Supporttheil mit Wange festgelegt, auf dem ein
Kreuzschlitten mit Handradspindel einstellbar ist, der wieder das stellbare
Schleifradlager trägt.