Titel: | Walzenzugmaschine von R. Wetherill und Co. in Chester. |
Autor: | Fr. |
Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 206 |
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Walzenzugmaschine von R. Wetherill und Co. in
Chester.
Walzenzugmaschine von Wetherill und Co.
Die von den Erbauern als die grösste Eincylindermaschine mit Corliss-Steuerung in
Amerika, wenn nicht in der ganzen WeltDie grösste
eincylindrige Dampfmaschine der Erde überhaupt, welche den Namen „Le
President“ führt und 5000 entwickelt, soll nach Uhland's Technischer Rundschau, 1891, in einem
Zinkbergwerke zu Friedensville bei Allentown, Pennsylvania, im Betrieb sein.
Dieselbe wird von 16 Kesseln, zu deren Heizung täglich 18 t Kohle verbraucht
werden, mit Dampf gespeist und hebt bei jedem Hin- und Hergange des Kolbens,
d.h. bei jeder ganzen Umdrehung eines mächtigen Schwungrades 76000 l Wasser.
Der Durchmesser des Cylinders beträgt 2750 mm, derjenige der Kolbenstange
450 mm, der Hub 3000 mm.Die angegebene gewaltige Wassermasse bewältigt die Maschine mittels vier
Pumpen, von welchen drei je einen Durchmesser von 750 mm haben, während der
Durchmesser der vierten nur 550 mm beträgt., bezeichnete
Walzenzugmaschine dient zum Betreiben eines neuen Trägerwalzwerkes der Homestead Steel Works bei Pittsburg, Nordamerika,
welche der Firma Carnegie, Phipps und Co. gehören, und
wurde in der Maschinenfabrik von Robert Wetherill und
Co. in Chester, Nordamerika, erbaut.
Der Cylinder hat 1372 mm Durchmesser bei 1828 mm Kolbenhub und die Maximalleistung
der Maschine soll 3500 betragen. Die Grundplatte ist nach dem Tangye-System
ausgeführt und aus zwei einzelnen Theilen mit Kurbellager und einseitiger
Kreuzkopfführung zusammengesetzt, die durch Bolzen und Schrümpfbänder mit einander
verbunden sind. Die Kurbelwelle aus Gusstahl von der Standard Steel Casting Co. in Thurlow, Pa., besitzt im Lager 685 mm und
neben demselben 762 mm Durchmesser, sowie eine Lagerlänge von 1219 mm. Die
Kraftübertragung auf die Walzen erfolgt direct von der Maschinenwelle aus unter
Vermittelung von Klauenkuppelungen, welche aus demselben Material wie die
Kurbelwelle hergestellt sind. Das Schwungrad hat 8,23 m Durchmesser, wiegt 80000 k
und ist aus einzelnen segmentförmigen Stücken zusammengesetzt. Einen ungefähren
Begriff von den aussergewöhnlichen Verhältnissen dieser Maschine geben die
Dimensionen der Kurbelscheibe und des Kurbelzapfens; erstere besitzt einen
Durchmesser von 2845 mm, letzterer einen solchen von 406 mm. Die Steuerung ist eine
verbesserte Corliss-Steuerung und arbeitet ohne jegliche Rückwirkung auf den
Regulator; die Ein- und Auslasshähne werden von demselben Excenter bethätigt und
zwar erfolgt die Auslösung der ersteren durch Knaggen, welche vom Regulator
eingestellt werden. Der schnelle Verschluss der Dampfströmöffnungen im Cylinder wird
durch Gewichte und Vacuumcylinder erreicht; letztere sind auf Consolen montirt, die
am Dampfcylinder angeschraubt sind. Um die Maschine mit Leichtigkeit anlassen und
zum Stillstand bringen zu können, ist neben dem auf einem Rohrstutzen von 457 mm
Durchmesser sitzenden Hauptventil noch ein kleineres Hilfsabsperrventil angeordnet;
das Ausströmrohr des Dampfcylinders ist mit 508 mm Durchmesser ausgeführt. Da die
Steuerung der Maschine derartige Abmessungen besitzt, dass ein bequemes Ingangsetzen
derselben in der gewöhnlichen Weise nicht möglich ist, hat man die Steuerscheibe mit
einem hydraulischen Cylinder in Verbindung gebracht, welcher auch dazu dient, die
Maschine, wenn ein Block zwischen den Walzen sitzen geblieben ist, umzusteuern.
Fr.