Titel: | Neue Erdölmaschine mit drei Cylindern von Lalbin. |
Autor: | Fr. |
Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 207 |
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Neue Erdölmaschine mit drei Cylindern von
Lalbin.
Mit Abbildungen.
[Neue Erdölmaschine mit drei Cylindern von Lalbin.]
Der von dem Ingenieur Lalbin construirte Motor besitzt
anderen Gasmaschinen mit gleicher Leistungsfähigkeit gegenüber ein äusserst geringes
Eigengewicht und zeichnet sich ferner durch eine gedrängte Bauart vortheilhaft aus,
so dass ein Unterbringen desselben namentlich in beschränkten Räumlichkeiten mit
Leichtigkeit möglich wird. Nach den in Génie civil,
1890 S. 271, gebrachten Mittheilungen soll ein derartiger, mit drei Cylindern
versehener ½pferdiger Motor 40 k, ein 1pferdiger 60 k und ein 5pferdiger Motor von
130 mm Cylinderdurchmesser und 135 mm Kolbenhub, wie ein solcher vor Kurzem in
Nantes zum Betreiben eines für 20 Personen bestimmten Schiffsfahrzeuges, welches mit
einer Geschwindigkeit von 12 km in der Stunde seinen Dienst verrichtete, Verwendung
gefunden hat, nur ein Gewicht von 200 k besitzen. Der letztere, in stehender
Anordnung ausgeführte Motor lässt sich sammt Ausströmrohr und seinem 50 k schweren
Schwungrad von 65 cm Durchmesser bequem durch einen Kreis von 85 cm Durchmesser
einschliessen und soll nach Angabe für 1 BP und Stunde an Erdölessenz nur 350 g,
d.h. nicht ganz ½ l verbrauchen (1890 278 * 6), so dass
ein mit dieser Essenz gefüllter Behälter von 50 l Inhalt volle 20 Stunden zum
Betreiben des Motors ausreicht. Der Erdölbehälter ist durch eine Verschraubung mit
dem Carburirapparate verbunden, der, mit Wärmeschutzmasse bekleidet; im vorliegenden
Falle unter dem Deck des Fahrzeuges untergebracht war, während der erstere unter
einer Bank Platz gefunden hatte. Die bei den Kolbenbewegungen angesaugte Luft tritt
in den Carburirapparat und nimmt hier je nach der Stellung eines von Hand regelbaren
Schiebers eine grössere oder geringere Menge brennbarer Gase auf. Eine ebenfalls
unter Deck liegende Batterie, System Leclanché, bewirkt
mittels elektrischen Funkens die Entzündung des Gasgemisches.
Textabbildung Bd. 281, S. 207Lalbin's Erdölmaschine mit drei Cylindern. Jeder der drei um 120° gegenseitig versetzten Cylinder ist nach den in
Fig. 1 bis 4 ersichtlichen
Abbildungen mit einem Kolben P, der durch eine Stange
Q mit der gemeinschaftlichen Kurbel M verbunden ist, versehen, sowie ferner mit einem
Einströmventil H und Ausströmventil K ausgerüstet. Die drei Cylinder arbeiten
gemeinschaftlich, d.h. die in jedem einzelnen Cylinder erfolgende Explosion liefert
ausser der Nutzarbeit auch noch diejenige Arbeit, welche der nächste Cylinder
braucht, um das zur folgenden Explosion nöthige Gasgemisch ansaugen und comprimiren
zu können.
Die zur Steuerung der Ein- und Auslassventile dienende Daumenscheibe bewegt sich in
einer derjenigen der Kurbelwelle entgegengesetzten Drehrichtung und mit der halben
Geschwindigkeit der letzteren; sie wird durch die in Fig. 5 und 6 ersichtlichen
Zahnrädergetriebe in Umdrehung versetzt, und zwar führt V im Sinne der Kurbel, V1 dagegen im entgegengesetzten Sinne seine Bewegung
aus; hierdurch wird erreicht, dass die Explosionen in ungleicher Reihenfolge, im
Uebrigen jedoch mit der grössten Regelmässigkeit erfolgen.
Der Druck, welcher von den einzelnen Kolben auf die Kurbel übertragen wird, ist
nahezu constant, weshalb der Durchmesser des Schwungrades verhältnissmässig niedrig
gehalten ist.
Behufs Umsteuerung der Maschine hat man sich nach den in Fig. 7 bis 9 ersichtlichen
Abbildungen eines von Hand stellbaren Hebels zu bedienen, mit Hilfe dessen die
Daumenscheibe für die eine oder andere Drehrichtung der Maschine (Fig. 8 oder 9) entsprechend
eingestellt werden kann.
Das zur Explosion kommende Gasgemisch lässt sich derart zusammensetzen, dass eine
höchste Leistung des Motors mit 400 oder eine Minderleistung mit 100 minutlichen
Umdrehungen möglich ist. Die Abkühlung der Cylinderwandungen ist durch eine kleine
automatische Pumpe gesichert.
Fr.