Titel: | Jennings und Brewer's Wasserstandsanzeiger. |
Fundstelle: | Band 281, Jahrgang 1891, S. 233 |
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Jennings und Brewer's
Wasserstandsanzeiger.
Jennings und Brewer's Wasserstandsanzeiger.
Bei dem von Jennings und Brewer ausgeführten
Wasserstandsanzeiger wird nach dem Londoner Electrical
Engineer, 1891 * S. 605, in das Wasser, dessen Stand aufgezeichnet werden
soll, ein cylindrisches Gefäss mit einem Schwimmer eingesetzt, welcher durch ein
Gegengewicht ausgeglichen ist und an einer über ein Kettenrad gelegten Kette hängt;
das Kettenrad sitzt auf einer Welle, welche bis zu dem auf dem Ufer aufgestellten
Sender reicht. Letzterer sendet bei jedem Steigen oder Fallen des Wasserstandes um 1
Zoll (oder um eine andere vorher bestimmte Grösse) einen Strom nach dem Empfänger,
in welchem der Wasserstand durch ein Zeigerwerk markirt und, wo nöthig, fortlaufend
aufgezeichnet wird. Während jenes Kettenrad sich beim Steigen und Fallen des
Wasserspiegels bald in der einen, bald in der anderen Richtung dreht, läuft der den
Stromkreis schliessende und den Strom entsendende Theil stets in derselben Richtung,
doch ist ein elektrischer Umschalter vorhanden, auf welchen ein doppelter Walzendaumen
wirkt und beim Steigen des Spiegels die Entsendung eines Kupferstromes, beim Fallen
die Entsendung eines Zinkstromes veranlasst. Der Contact währt aber nur 1 oder 2
Secunden, so dass zwar der Strom sicher wirkt, die Batterie aber möglichst wenig
abgenutzt wird. Für eine 6 bis 8 km lange Leitung reichen vier bis fünf Leclanché-Elemente Nr. 2 aus; im Empfänger, wie im
Sender liegt die Leitung an Erde.
Im Empfänger befindet sich im unteren Theile rechts ein polarisirtes Relais, in der
Mitte die Vorrichtung zum Aufzeichnen des Wasserstandes und links eine Uhr, welche
zugleich zur Zeitangabe und zur Bewegung des Papiers im Aufzeichner dient. Darüber
liegt in der Mitte ein Zeigerwerk mit zwei Zeigern, dessen kleiner Zeiger die Fusse
anzeigt, während der grössere die Zehntelzolle angibt. Ausserdem ist oben in der
Mitte des Zifferblattes noch ein keilförmiges Fenster angebracht, durch welches eine
Scheibe weiss sehen lässt, während das Wasser steigt, dagegen roth, während es
fällt.
Der Ankerhebel des Relais macht bei Ankunft eines Stromes mit der einen oder mit der
anderen von zwei Contactschrauben Contact und schliesst so die aus sieben bis acht
Leclanché-Elementen bestehende Localbatterie durch
den einen oder durch den anderen Elektromagnet eines hinter dem Zifferblatte
befindlichen Paares und dreht durch dessen Anker den Zollzeiger in dem einen oder in
dem anderen Sinne, je nach der Richtung des angekommenen Stromes.
Die Uhr treibt die Trommel des Aufzeichners. Die dem Rosten nicht unterworfene
Zeichenfeder sitzt an einer Welle, welche mittels einer feinen Kette von dem die
Zeiger bewegenden Räderwerke aus in Umdrehung versetzt wird. Wagerechte Linien auf
dem Papier geben die Stunden an, die Feder aber wird bei jeder Aenderung des
Wasserstandes um 1 Zoll ein Stück nach rechts oder nach links verschoben und
zeichnet so ununterbrochen den Stand des Wasserspiegels auf und die Zeiten, zu denen
in ihm Aenderungen eintreten. Walze, Uhr und Relais sind unter Glas und dadurch
gegen Dünste geschützt; sie sind aber leicht zugänglich, wenn die Vorderwand nach
dem Aufschliessen niedergelegt wird. Das Relais soll atmosphärische elektrische
Einwirkungen von ziemlicher Stärke vertragen, ohne in Unordnung zu gerathen, die
Elektromagnetrollen aber sind durch einen in den Stromkreis eingeschalteten
Blitzableiter gegen das Schmelzen geschützt.
Ein ähnlicher, etwas abgeänderter Wasserstandszeiger ist zur Benutzung in
Abzugsgräben bestimmt und vermag in Landkreisen durch Vorherverkündigung von
Ueberschwemmungen werthvolle Dienste zu leisten.
Als Warnungsmittel lassen sich leicht eine oder mehrere elektrische Klingeln
hinzufügen, welche an beliebigen Orten aufgestellt werden können und beim Eintreten
eines bestimmten Wasserstandes Lärm schlagen, indem da der Zeiger den Stromkreis zu
ihnen schliesst.
Ein solcher Wasserstandszeiger arbeitet befriedigend in den Schauräumen von Georg Jennings in Lambeth; die Unterhaltungskosten sind
sehr gering, der Zinkverbrauch in den beiden Batterien wird sich jährlich nur auf
einige wenige Groschen belaufen.