Titel: | Vorrichtung zum Lüften bei gleichzeitiger Anfeuchtung der Frischluft von Schmid und Köchlin. |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 60 |
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Vorrichtung zum Lüften bei gleichzeitiger
Anfeuchtung der Frischluft von Schmid und Köchlin.
Mit Abbildungen.
Vorrichtung zum Lüften bei gleichzeitiger Anfeuchtung der
Frischluft.
Die Vorrichtung wurde zunächst für die Bedürfnisse einer Spinnerei entworfen, sie
erscheint aber für alle Fälle geeignet, in welchen Lüftung und Anfeuchtung der
Frischluft zu bewerkstelligen sind. Gleichzeitig lässt sich eine wirksame Erwärmung
und Abkühlung der Luft je nach Bedarf erzielen.
Die Einrichtung ist nach Revue industrielle, Nr. 38
vom 19. September 1891, folgende (Fig. 1 und 2): Ein im Raume A befindlicher, dreiflügeliger Ventilator wird mittels
der Riemenscheibe a getrieben und macht 2000 Umgänge in
der Minute. Von der Ventilatorachse aus wird die Bewegung, durch zweimalige
Verwendung eines Schneckenradgetriebes verlangsamt, auf die Trommel B übertragen, welche von einem Blechcylinder
umschlossen ist. Die Trommel besteht aus ringförmig angeordneten Holzstäben, welche
bei dem Umgange in das am Boden des Cylinders befindliche Wasser tauchen. Der
Wasservorrath wird durch das Zuführungsrohr b und zwar
durch die hohle Achse des Cylinders B hindurch
eingeführt, so dass dasselbe die Holzstäbe wirksam benetzen kann. Ein etwaiger
Ueberschuss wird durch das Ueberlaufrohr c
abgeführt.
Textabbildung Bd. 282, S. 61Lüfte- und Anfeuchtvorrichtung von Schmid und Köchlin. Die Luft, welche vom Ventilator angesaugt wird, sei es von ausserhalb oder
aus dem Inneren des zu lüftenden Saales, durchstreicht den mit den feuchten Stäben
ausgekleideten Ring der Trommel B, und kommt somit mit
einer ausgedehnten angefeuchteten Fläche in Berührung, an welcher sie sich
vollständig mit Feuchtigkeit sättigen kann. Sie durchstreicht den Apparat in der
Richtung der Pfeile und gelangt in den zu lüftenden Raum. Der in den Figuren
dargestellte Lüfter soll stündlich 2500 cbm Luft liefern.
Soll der Lüfter zugleich zur Regelung der Temperatur dienen, so verwendet man nach
Bedarf in der Trommel B mehr oder weniger gewärmtes
(Condensationswasser) oder gekühltes Füllwasser. Will man die Luft des Saales
benutzen, so muss man dieselbe bei ihrem Eintritte einer Filtration unterwerfen. Da
sich die Filter leicht versetzen, so sind dieselben zum Auswechseln einzurichten.
Die Entnahme der Luft von auswärts ist jedenfalls vorzuziehen.
Auf das Arbeiten in Spinnereien soll der beschriebene Apparat von sehr günstigen
Folgen gewesen sein, so dass nach Angabe der Erfinder sich die Menge der gelieferten
Arbeit um 10 bis 15 Proc. erhöht hat.
Der Apparat wird für Versammlungsräume, Theater und Hospitäler empfohlen; im
letzteren Falle soll der Frischluft, wenn erforderlich, ein Fäulniss hindernder
Zusatz gegeben werden. Als Fabrikanten führt unsere Quelle die Firma d'Espine, Achard und Co. an.