Titel: | Neue Verfahren und Apparate in der Zuckerfabrikation. |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 93 |
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Neue Verfahren und Apparate in der
Zuckerfabrikation.
(Schluss des Berichtes S. 68 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neue Verfahren und Apparate in der Zuckerfabrikation.
Zu dem Patente Nr. 53043, Oberflächenverdampfer von Julius Schwager in Berlin (1891 281 * 19), wurde ein erstes Zusatzpatent (D. R. P. Nr. 55453 vom 4. März
1890 an) ertheilt.
Die vorliegende Neuerung bezieht sich auf eine Abänderung der Gestalt der von innen
geheizten, oben und unten flüssigkeitsdicht eingesetzten Heizrohre, welche bei dem
Oberflächenverdampfer des Hauptpatentes benutzt werden, sowie der Richtung, in
welcher die letzteren von dem zur Beheizung derselben benutzten Dampf durchflössen
werden.
Textabbildung Bd. 282, S. 93Oberflächenverdampfer von Schwager. An Stelle der Rohre von gleichmässigem Querschnitt, welche in dem
Hauptpatent angegeben sind, können auch conische Rohre a verwendet werden, wie dieses aus den Querschnittsfig. 8 und 9 und der
Grundrissfig. 10 und 11 zu ersehen ist. Die um die Rohre a in dem Boden d des zur Einführung der zu
verdampfenden Flüssigkeit dienenden Raumes b
freigelassenen Oeffnungen o können hierbei hochgehende
Ränder o'' besitzen, wie dieses in der Fig. 8 angedeutet.
Für diejenigen Fälle, in welchen es vortheilhafter erscheint, ohne den hochgehenden
Rand o'' zu arbeiten, wird derselbe bis in die Ebene
der Grundplatte d gesenkt, so dass nur unterhalb
derselben der Stutzen o1 zur Führung der Flüssigkeit in Mantelform auf die Aussenwandung der
Rohre verbleibt.
Die conische Form der Rohre a hat die Wirkung, die
Beschleunigung, welche die Schwere auf die Abwärtsbewegung
der Flüssigkeit ausübt, im Verhältniss der Zunahme des Rohrumfanges zu massigen
und die Stärke der beheizten Flüssigkeitsschicht der seitlichen Ausdehnung
entsprechend zu verringern. Die mit zunehmender Dichte der beheizten Flüssigkeit
abnehmende Verdampfung derselben wird hierbei durch die Vermehrung der Heizfläche in
Folge der nach unten stetig zunehmenden Oberfläche der conischen Rohre wieder
erhöht, so dass bei richtiger Ermessung der Conicität in jedem Querschnitt des
Verdampfers gleiche Mengen Dampf entwickelt werden können, also die Verdampfung auf
der ganzen Längenausdehnung der Rohre eine gleichmässige wird.
Die Heizrohre a können auch derart ausgeführt werden,
dass dieselben auf einen Theil ihrer Längenausdehnung den gleichen und auf einen
Theil (gewöhnlich den oberen Theil) derselben einen in der Richtung des
Flüssigkeitsstromes zunehmenden Querschnitt erhalten.
In der Fig. 9 und dem
Grundriss Fig. 11 ist
der Fall vorgesehen, dass der Heizdampf nicht, wie bei dem Hauptpatent dargestellt
wurde, von unten, sondern von oben in die Rohre a
eingeleitet wird. Dabei findet Gleichströmung von Flüssigkeit und Dampf in dem
Verdampfer statt.
Patentanspruch.
Bei dem durch das Patent Nr. 53043 geschützten Oberflächenverdampfer die Anordnung
der von innen geheizten, oben und unten flüssigkeitsdicht eingesetzten und den zur
Einführung der zu verdampfenden Flüssigkeit dienenden Raum b durchsetzenden, nach unten sich erweiternden Heizrohre a.
Zu dem Patente Nr. 53043, Oberflächenverdampfer von Julius Schwager in Berlin (1891 281 * 19), wurde ferner ein zweites Zusatzpatent (D. R. P. Nr. 55460 vom
23. Juli 1890 ab) ertheilt.
Textabbildung Bd. 282, S. 94Oberflächenverdampfer von Schwager. Unterbricht man (siehe Fig. 12 und 13) an dem durch das
Patent Nr. 53043 bekannt gewordenen Apparat die Verbindung des Raumes e mit dem Condensator und der Luftpumpe, nimmt man so
viele der Rohre a heraus, dass im Inneren des Raumes
e der rohrfreie Raum e1 entsteht, durchsetzt man ferner den
Behälter b durch das Rohr i, so dass dasselbe den Raum e1 mit der Atmosphäre verbindet, und durchbricht oder
entfernt man endlich den in der Zeichnung des Hauptpatentes mit q bezieh. r bezeichneten
Mantel, dann wird die Wärmeabgabe des die Rohre a
von innen beheizenden Dampfes an die aus dem Behälter b
an der Aussenfläche der Rohre a herabrieselnden
Flüssigkeit in dem Maasse vermehrt werden, wie diese einerseits die beheizten
Rohrwände bedeckende Rieselschicht, andererseits von immer neuen noch nicht mit
Wasserdampf gesättigten Luftmengen bestrichen und dadurch in ihrer Verdampfung
bezieh. Verdunstung begünstigt wird. Die Verdampfung bezieh. Verdunstung wird im
Verhältniss der Steigehöhe des Rohres i begünstigt
werden und ihren Höchstwerth erreichen, wenn das Rohr i
in eine entsprechend hohe Esse mündet, oder mit einem Exhaustor bezieh. Ventilator
verbunden wird, wie dies in der Zeichnung durch v
angedeutet ist.
Diese beschriebene Neuerung hat nach Ansicht des Erfinders Bedeutung, wenn die
Spannung des Heizdampfes geringer als diejenige der Atmosphäre ist, und wenn
Condensator und Luftpumpe nicht angewendet werden sollen.
Patentanspruch.
Bei dem durch das Patent Nr. 53043 geschützten Oberflächen Verdampfer die Anordnung,
dass der Behälter b durch das Rohr i durchsetzt wird, und so viele der Rohre a fortfallen, um einen rohrfreien Raum e1 innerhalb des
Rohrsystems in dem Raum e in Verbindung mit dem Rohre
i zu bilden, welches entweder direct in die
Atmosphäre ausmündet oder mit einer Sauge- oder Druckvorrichtung verbunden wird, und
wobei die in der Zeichnung zum Hauptpatent mit q
bezieh. r bezeichnete Ummantelung des Rohrsystems
durchbrochen sein oder ganz fortfallen kann.
Auf eine Vorrichtung zur Herstellung von Würfelzucker
wurde F. May (Hatschein bei Olmütz) ein D. R. P. Kl. 89
Nr. 55253 vom 20. März 1890 ertheilt.
Dieselbe kann auf einem fahrbaren Gestell angebracht sein, so dass sie sich leicht
von einem Punkt der Fabrik nach einem anderen transportiren lässt.
Bei der Erfindung werden Würfelzuckerformen angewandt, welche aus wagerecht
liegenden, im Profil mauerkronenförmigen und in ihren wagerechten Flächen gelochten
Blechen und dazwischen senkrecht eingesetzten Blechzungen zusammengesetzt sind,
welche Bleche von einem Rahmen umschlossen werden, auf dessen unterer innerer
Randleiste die unterste Lage der Bleche ruht.
Zum Zwecke der Massenerzeugung wird eine grössere Anzahl der erwähnten Rahmen einfach
auf einander gestellt und hierauf mit Füllmasse beschickt; soll jedoch gleichzeitig
mit dem Würfelzucker auch Zucker in anderen Formen; z.B. in Platten, Blöcken oder
Tafeln, erzeugt werden, so lässt man in jedem Rahmen oben einen gewissen Raum frei
oder schaltet zwischen je zwei mit Würfelformen gefüllte Rahmen einen leeren Rahmen
von entsprechender Höhe ein, so dass bei der von unten nach oben vor sich gehenden
Füllung die Füllmasse aus einer Würfelformenschicht in den darüber befindlichen
Zwischenrahmen, aus diesem in die oberhalb dieses letzteren angeordnete nächste
Würfelformenschicht u.s.w. aufsteigt und die Formen vollständig füllt.
Die Zeichnungen stellen die den Gegenstand der Erfindung bildende Vorrichtung dar,
und zwar zeigen Fig. 14
und 15 Senkrecht- und
Wagerechtschnitt von vier auf einem fahrbaren Gestell aufgestellten, in über
einander gestellten Rahmen eingeschlossenen Würfelformstössen.
Fig. 16 ist eine perspectivische Ansicht eines
Stosses
von neben und über einander angeordneten, wagerecht liegenden, im Profil
mauerkronenförmigen und an ihren wagerechten Flächen gelochten Blechen und
dazwischen senkrecht eingesetzten Blechzungen, welche Theile in Verbindung mit dem
sie umschliessenden Rahmen die Würfelformen bilden. Fig.
17 stellt ein einzelnes solches mit Durchlochungen versehenes Blech
dar.
Wie ersichtlich, besitzen die Bleche ab ein
mauerkronenartiges Profil und in ihren Flächen u
Durchlochungen oder Schlitze c. Durch Einsetzen der
senkrecht gestellten Blechzungen d zwischen diese
wagerecht neben und über einander angeordneten Bleche ah werden mehrere Schichten flachkantiger Würfelformen (bezieh.
flachkantig gestellter Parallelepipedformen) hergestellt, wobei die einzelnen
senkrecht über einander liegenden Formen durch die Schlitze c mit einander in Verbindung stehen.
Textabbildung Bd. 282, S. 95May's Herstellung von Würfelzucker. Das Aufbauen der Formengruppen A auf die
durch Fig. 16 veranschaulichte Weise geschieht
innerhalb der Rahmen f, wobei die unterste Schicht von
Blechen ab und Blechzungen d auf einen nach innen vorspringenden Rand des Rahmens zu liegen
kommt.
Eine gewisse Anzahl solcher Rahmen f mit den
eingesetzten Würfelformsystemen A wird dicht auf
einander gesetzt, so dass der unterste Rahmen dicht auf eine Oeffnung zu liegen
kommt, durch welche man die Füllmasse in die Formen empordrücken kann.
Textabbildung Bd. 282, S. 95Fig. 16.May's Herstellung von Würfelzucker. Soll neben dem Würfelzucker gleichzeitig auch Zucker in Form von Blöcken
oder Platten erzeugt werden, so wird in jedem Rahmen über der obersten Schicht von
Blechen ab ein Raum J
ausgespart oder statt dessen zwischen je zwei mit Formblechen gefüllte Rahmen ein
leerer Raum eingeschaltet.
In der Zeichnung ist ein fahrbares Gestell B
dargestellt, welches den Rahmen eine hohle, mit Sitzen für vier Rahmenstösse
versehene Unterlagsplatte darbietet. Durch Flügelmuttern, welche man auf die
Oberenden von Spindeln schraubt, welche sich zwischen den Rahmenstössen befinden,
werden die Rahmen fest an einander gedrückt.
Ein in der Mitte zwischen den Rahmen angebrachtes Rohr C, welches in einen kastenförmigen Theil h
der muldenförmigen Unterlagplatte des Gestelles B
hineinragt, steht durch seitliche Oeffnungen g in
diesem Kasten mit der Mulde des Gestelles B in
Verbindung. Die unter Druck von oben in das Rohr C
eingeleitete Füllmasse gelangt in diese Mulde unterhalb der Rahmen f und wird nun durch den natürlichen Druck der
Flüssigkeit von unten nach oben durch die in den Würfelformsystemen A gebildeten Wege, welche aus den senkrecht über
einander liegenden und durch die Schlitze c in
Verbindung stehenden Würfelformen hergestellt werden, hindurchgepresst, so dass sie
in denselben aufsteigt, gegebenenfalls auch in die Zwischenrahmen D dringt und hierbei nach einander die einzelnen
Würfelformen bezieh. auch die Zwischenrahmen erfüllt. Die Füllmasse kann in das Rohr
C durch den natürlichen Druck aus einem höher
gelegenen Behälter eingeleitet oder durch eine Pumpe eingepresst werden.
Textabbildung Bd. 282, S. 95Fig. 17.May's Herstellung von Würfelzucker. In Folge der flachkantig gestellten Würfelformen kann sich die Füllmasse,
nachdem sie durch die Schlitze c in die über denselben
befindlichen einzelnen Formen eingedrungen ist, in diesen Formen gleichmässig nach
allen Seiten ausbreiten, so dass eine unvollständige Ausbildung der Würfelecken
vollständig ausgeschlossen ist. Die verdrängte Luft hat dabei genügend Zeit, durch
die Schlitze in die nächst höher liegende Formschicht zu entweichen, so dass keine
Luftblasen zurückgehalten werden können.
Nachdem die Raffinadefüllmasse in den Würfelformen auf gebräuchliche Weise gedeckt
worden ist, lassen sich die Würfel leicht in geordnetem Zustande entleeren.
Patentansprüche.
1) Eine Vorrichtung zur Herstellung von Würfelzucker, gekennzeichnet durch ein
fahrbares Gestell, auf dessen muldenförmigem Boden B
die die Formen A enthaltenden Rahmen f über einander derart angeordnet sind, dass die durch
das centrale Rohr c eingebrachte Füllmasse durch die
seitlichen Oeffnungen g von unten nach oben durch die
Formen hindurchdringt.
2) Bei der unter 1 angegebenen Vorrichtung die Einschaltung leerer Zwischenrahmen D zwischen den die Blechformen A enthaltenden Rahmen f, zum Zwecke der
gleichzeitigen Erzeugung von Zucker in Würfel- und Blockform.