Titel: | Das Binswanger-Coates-Mikrophon. |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 182 |
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Das Binswanger-Coates-Mikrophon.
Mit Abbildung.
Binswanger-Coates-Mikrophon.
Das untenstehend nach dem Electrician, 1891 Bd. 27 * S.
502, abgebildete Mikrophon, welches Binswanger und
Coates von der General Electric Company
kürzlich in Vorschlag gebracht haben, soll den Vorzug einer aufreckt stehenden
schwingenden Platte mit dem vereinigen, dass es bestens mit einem einzigen Elemente
arbeitet. Die viereckige Platte ist an ihren beiden lothrechten Seiten ohne
Kautschuk mittels zweier Messingleisten an dem Kastendeckel befestigt; diese Leisten
vermitteln zugleich die Stromzuführung. Die Regulatoren der Stromstärke bestehen aus
Kohle; es sind zwei Klötze und zwei Stäbe. Die Klötze sind so gestaltet, dass sie
durch eine einzige Schraube an der Platte befestigt werden können, und zwar
in einer Neigung von etwa 45° gegen die lothrechte Platte. Der Raum zwischen
den Klötzen und der Platte ist mit Kork ausgefüllt und bildet eine Dämpfung, welche
weder durch atmosphärische Wechsel beeinflusst wird, noch durch fremde
Erzitterungen, wie z.B. Vorüberfahren der Züge in einer Eisenbahnstation. Die
Kohlenstäbe sind auf den Klötzen so angeordnet, dass die Schwingungen der Platte in
einer solchen Weise fortgepflanzt werden, dass die lockeren Stäbe bloss von der
Schwerkraft beeinflusst werden und gehindert sind, das Gesprochene durch Rollen
undeutlich zu machen.
Textabbildung Bd. 282, S. 183Das Binswanger-Coates-Mikrophon. Die Lage der Korkdämpfung und der Umstand, dass die Schwingungen von der
Platte auf die Kohlen bloss durch zwei, nahezu in der Mitte der Platte sitzende
Schrauben übertragen werden, machen es möglich, dass die Schwingungen der Platte in
möglichster Weite und voller Kraft vor sich gehen können, und deshalb wird das
Gesprochene nicht nur sehr klar, sondern auch ganz laut wiedergegeben werden. Eine
Anzahl von Eisenbahngesellschaften hat daher dieses Telephon für ihre Zwecke als
zweckmässig erachtet; bei seiner Benutzung auf langen Bahnlinien wird aber die
Rufglocke mittels eines besonderen Relais in Thätigkeit gesetzt.