Titel: | Ueber das Reinigen der Teppiche und Kissen. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 189 |
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Ueber das Reinigen der Teppiche und Kissen.
Von H. Glafey,
Ingenieur, Berlin.
Mit Abbildungen.
Ueber das Reinigen der Teppiche und Kissen.
Das Reinigen der Teppiche und Kissen ist eine Arbeit, welche grosse Kraftanstrengung
erfordert und ausserdem der Gesundheit der sie ausführenden Arbeiter sehr
nachtheilig ist. Man ist deshalb seit einer Reihe von Jahren bemüht gewesen,
Maschinen zu construiren, welche das Reinigen der Teppiche und Kissen auf
mechanischem Wege bewirken und hierbei den in vielen Fällen mit Krankheitserregern
durchsetzten Staub derart entfernen, dass derselbe den die Maschine bedienenden
Arbeitern nicht schaden kann.
Die Zahl der in Vorschlag gebrachten Einrichtungen ist eine grosse; im Allgemeinen
lassen sich dieselben, soweit sie ausschliesslich zum Reinigen der Teppiche bestimmt
sind, in vier Klassen theilen, je nachdem die Entfernung des Staubes erfolgt
durch:
a)
Klopfen bezieh. Schlagen,
b)
Schütteln (Werfen),
c)
Bürsten und
d)
durch gepresste Luft.
Bei dem Reinigen der Kissen kommt nur das Klopfen und Bürsten in Betracht, welche
beiden Arbeiten hier sowohl, als auch bei dem Reinigen der Teppiche sich gewöhnlich
unmittelbar folgen, jedoch auch getrennt zur Anwendung gebracht werden.
Textabbildung Bd. 282, S. 189Fig. 1.Teppich-Schlagmaschine von Aspin. Das Reinigen der Teppiche durch Klopfen oder Schlagen kann auf zweierlei
Weise erfolgen; in einem Falle werden dieselben in ausgebreitetem Zustande in kurzen
Zwischenräumen gegen eine geeignet gestaltete Fläche geworfen, im anderen Falle, –
und dies ist der gewöhnlichere, – werden geeignete Klopfwerkzeuge gegen den Teppich
geführt.
Ein Beispiel für die erste Art von Reinigungsmaschinen, welche m. W. eine Aufnahme
nicht gefunden haben, ist die durch das englische Patent Nr. 1877 vom Jahre 1880
bekannt gewordene Maschine von Hugh Aspin in
Manchester. Der zu behandelnde Teppich wird, wie Fig.
1 erkennen lässt, mittels Klammern in dem Rahmen A aufgehangen und mit diesem in rascher Aufeinanderfolge gegen den Rost
C geführt. Der Teppich wird in Folge dessen
geschlagen und verliert seinen Staub, der mittels eines Windflügels aus dem die
ganze Einrichtung umgebenden Gehäuse abgesaugt wird.
Für das allseitig in Aufnahme gekommene Reinigen der Teppiche mit Hilfe geeigneter
Klopfwerkzeuge sind eine grosse Anzahl von Einrichtungen in Vorschlag gebracht
worden, aus denen nur einige besonders gekennzeichnete einer näheren Betrachtung
unterzogen werden sollen. Die Entfernung des Staubes erfolgt bei denselben entweder
durch starre stabförmige Klopfer oder solche, welche nur mittels der Fliehkraft in
eine gestreckte Lage überführt werden können, sich also jeder beliebigen Unterlage
anpassen. Der Teppich bewegt sich hierbei entweder auf der ihn unterstützenden
Unterlage fort oder wird von derselben mitgenommen.
Textabbildung Bd. 282, S. 189Fig. 2.Handyside's Teppich-Schlagmaschine.Textabbildung Bd. 282, S. 189Fig. 3.Callen's Teppich-Schlagmaschine. Die Fig. 2 und 3 veranschaulichen zwei Maschinen, bei welchen das letztere der Fall ist.
Die erstere rührt von Robert Handyside in Edinburgh her
und ist Gegenstand des englischen Patentes Nr. 7884 A. D. 1884. Der zu behandelnde
Teppich A wird hierbei auf den ein elastisches Kissen
C tragenden, mit Rollen ausgestatteten Wagen B aufgelegt bezieh. aufgespannt und dieser bewegt sich,
während die aus Leder oder Gummi hergestellten Schlagflügel durch ihren Träger
herumgeführt werden, unter diesem hinweg, bietet also den ankommenden Schlägern
stets eine neue noch nicht bearbeitete Fläche dar. Der Wagen B wird bei sehr grossen Teppichen sehr gross ausfallen und somit die
Entfernung des Staubes bedeutende Schwierigkeiten bieten. Man hat deshalb versucht,
den Teppich auf einer Trommel unter den Schlagwerkzeugen hinwegzuführen, wie es die
in Fig. 3 wiedergegebene
Maschine von B. Callen in New York zeigt. Die
Trommel A ist nach Angabe der englischen Patentschrift
Nr. 16 690 A. D. 1889 aus parallel zur Achse verlaufenden Stäben oder Rollen B zusammengesetzt und rotirt in einem Gehäuse, aus
welchem ein Windflügel den Staub ebenso absaugt, wie der Flügel C dies aus dem Inneren der Trommel thut. Die Entfernung
der Unreinigkeiten geschieht durch Schläger E aus Leder
o. dgl. und Bürsten D bezieh. F, von denen die erstgenannten abwechselnd mit den Klopfern über den
Teppich streichen, die letzteren dagegen beständig an demselben anliegen.
Textabbildung Bd. 282, S. 190Fig. 4.Pichard's Teppich-Schlagmaschine.Textabbildung Bd. 282, S. 190Gache's Teppich-Schlagmaschine. Auch bei der Verwendung cylindrischer Materialträger ist man in der Grösse
der Teppiche beschränkt oder man muss die Träger sehr gross anfertigen und erschwert
damit die Entfernung des Staubes. Es haben deshalb die den beiden letzten
Ausführungsformen zuzuzählenden Einrichtungen eine weitgehende Verwendung nicht
gefunden, vielmehr hat man denjenigen Reinigungsmaschinen den Vorzug gegeben, bei
welchen das Arbeitsstück nicht auf einen seiner Grösse entsprechenden Träger
aufgelegt, sondern frei hängend oder auf einer Unterlage ruhend an den Schlägern
vorbeigeführt wird. Maschinen dieser Art sind älteren Datums. Die französische
Zeitschrift Publication Industrielle bringt in einer
Abhandlung: „Machines à battre les tapis de divers Systèmes et Machine à battre
et brosser les tapis et coussins des voitures de chemin de fer“ eine
Zusammenstellung solcher Einrichtungen, die wir mit Erlaubniss der Verleger hier
wiedergeben.
Im J. 1838 erhielt Pichard ein französisches Patent auf
eine Teppichklopfmaschine, bei welcher, wie Fig. 4
erkennen lässt, das Entfernen des Staubes aus dem Arbeitsstücke mit Hilfe aus
geeignetem Material hergestellter Schlagstäbe A
erfolgt, die auf einer wagerechten Achse B lose drehbar
nach unten hängen, durch Hubdaumen C aus dieser Lage
entfernt und mittels Federn D wieder gegen den Teppich
geworfen werden, welcher sich von einer wagerechten Wickelwelle langsam abrollt und
mit dieser gleichzeitig eine kurze hin und her gehende Bewegung ausführt.
Bei der durch das französische Patent vom J. 1842 geschützten Maschine von Guillonet bietet sich der Teppich der Thätigkeit von
Schlägern in derselben Weise dar, nur folgt denselben noch eine Cylinderbürste, die
den gelösten Staub abnimmt.
Ebenfalls in einer lothrechten Ebene läuft der Teppich. bei der im J. 1857
geschützten Maschine von Berger und Martile. Dieselben
verwenden anstatt einer Cylinderbürste deren vier, und
ordnen sie paarweise einander gegenüber zu beiden Seiten des Teppichs an, bürsten
denselben also von beiden Seiten. Die Schlagstäbe schwingen ausserdem nicht um eine
wagerechte, sondern lothrecht stehende Achse.
Berger vertheilt bei seiner durch französisches Patent
im J. 1858 geschützten Maschine die Schlagstäbe auf zwei Wagen, welche zu beiden
Seiten des Teppichs eine langsam hin und her gehende Bewegung ausführen und so die
ganze Fläche des letzteren bearbeiten. Im Uebrigen gleicht die Maschine derjenigen
von Berger und Martile.
Ebenso wie Berger bringt auch Gache bei seiner in den Fig. 5, 6 und 7 wiedergegebenen und
durch ein französisches Patent im J. 1882/83 geschützten Maschine die Schlagstäbe
auf zwei Wagen an, welche sich auf beiden Seiten des Teppichs entlang bewegen und so
die ganze Fläche bestreichen. Beide Wagen stehen jedoch, wie Fig. 5 erkennen lässt,
zwecks Vereinfachung der Mechanismen unter sich in starrer Verbindung und es
schwingen die Schlagstöcke FF1 um wagerechte Achsen. Die Fortbewegung des den Klopfmechanismus
tragenden Gestelles a erfolgt mit Hilfe der im unteren
Theil desselben angeordneten endlosen Ketten c1 unter Mitwirkung eines Schaltgetriebes, welches
die Ketten und somit den zwischen dieselben eingespannten Wagen sowohl in der einen
als auch anderen Richtung bewegt. Der Antrieb der Schlagstäbe erfolgt von der Welle
b aus, auf der mit Keilnuth verschiebbar das Rad
b1 sitzt, welches
nach beiden Seiten des Wagens hin durch Getriebe dd1d die Wellen ff1 in Umdrehung
versetzt. Diese Wellen tragen die Daumen, welche auf die die Schlagstäbe haltenden,
auf den Wellen g drehbar befestigten Winkelstücke so
einwirken, dass sie die Schlagstäbe von dem Teppich abheben. Das Vorführen der
letzteren gegen das Arbeitsstück erfolgt durch Federn, welche, wie die Fig. 5 und 6 erkennen lassen, auf an
den Winkelhebeln angelenkten Zugstangen sitzen und von einer cylindrischen Hülse hh1 eingeschlossen
werden, durch deren axiale Verschiebung in der Führung i die Spannung der Federn verringert oder erhöht werden kann, d.h. die
Wirkung der Schlagstäbe eine schwächere oder kräftigere wird.
Der zu reinigende Teppich ist auf den mit Handhaben m versehenen Baum T aufgewickelt und legt
sich auf dem unter den Schlägern vorgesehenen Tisch P
auf, sobald er beim Drehen des Baumes T abgewickelt
wird.
Textabbildung Bd. 282, S. 191Teppichreiniger von Salomon und Jasmin. Anstatt den Teppich, wie bei den zuvor besprochenen Maschinen, den
Schlagstäben lothrecht hängend darzubieten, hat man auch versucht, wie bereits
früher erwähnt, den Teppich auf einer Unterlage ruhend den Klopfwerkzeugen
vorzulegen. Die Unterlage entspricht der Grösse nach jedoch nicht, wie bei den in
Fig. 2 und 3
wiedergegebenen Maschinen, der Grösse der Teppiche, sondern sie dient lediglich als
Widerlager für die Klopfwerkzeuge. Maschinen dieser Art haben bis auf den heutigen
Tag Vervollkommnungen erfahren und finden jetzt wohl die ausgebreitetste Verwendung.
Besonders hat man bei ihnen die Führung des Teppichs in lothrechter Ebene ersetzt
durch eine solche in wagerechter bezieh. geneigter Ebene und an Stelle der
Schlagstäbe elastische Klopfwerkzeuge zur Anwendung gebracht.
Bei der durch französisches Patent im J. 1879 geschützten MaschineVgl. auch D. R. P. Kl. 8 Nr. 11859 vom 26. März 1880. von Salomon und Jasmin wird, wie die Fig. 8 und 9 erkennen lassen, der zu
reinigende Teppich, anstatt sich den Klopfern in lothrechter Ebene darzubieten, mit
Hilfe eines über drei Leitrollen bcd geführten endlosen
Transporttuches A in wagerechter Ebene fortbewegt. Das
Klopfwerk hängt an zwei Gestellwänden B und besteht aus
der Daumenwelle D, deren Knaggen auf die Ansätze F der auf Welle f drehbar
angeordneten Schlagstäbe F1 wirken. Die genannte Welle f sitzt in zwei
Wandungen E, welche drehbar auf der Achse der
Schlagwelle D angeordnet sind und mittels des
Zahngetriebes gg1G derart eingestellt werden können, dass die
Schlagstäbe weiter von dem Teppich weg oder näher an denselben herangestellt werden
können, also mit einer mehr oder weniger grossen Kraft auf den letzteren auftreffen,
sobald die Hubdaumen der Welle D den Federn h gestatten, zur Wirkung zu kommen. Diese Federn
schnellen die Klopfstäbe auf das Gewebe, sind aber unten mit einer Fortsetzung
versehen, um nach erfolgtem Schlage ein sofortiges Wiederaufheben des Klopfers zu
bewirken. Das Transporttuch besteht aus durch Walze c
spannbaren Gurten, welche den Teppich den beiden Cylinderbürsten CC1 zuführen, die den
durch die Schlagstäbe gelockerten Staub von beiden Seiten entfernen und ihn dann
durch die Oeffnung H in einen Kaum führen, wo die
Entfernung des Teppichs von den Transportbändern durch Lösen der ihn haltenden
Klammern erfolgt.
Textabbildung Bd. 282, S. 191Teppichreiniger von Mayer, Langfelder und Hammerschlag. Aehnlich der Maschine von Salomon und Jasmin
ist die in den Fig. 10
und 11 wiedergegebene
Maschine von Mayer, Langfelder und Hammerschlag in
Wien, welche im J. 1881 durch ein französisches und das deutsche Patent Nr. 17619
unter Schutz gestellt worden ist. Der Teppich wird mittels Klammern an einem
Gliedergurt derart befestigt, dass er über die Walzen aa1bc und d1 hinweggeht. Der
Antrieb erfolgt an der äusseren Walze a, über welcher
eine verstellbare gerade Bürste angeordnet ist, die den Teppich, noch bevor er in
das Klopfwerk eintritt, von dem leichten oben haftenden Staube befreit, zugleich hat
diese Bürste noch den Zweck, die Wolle des Teppichs, welche durch Feuchtigkeit
verklebt ist, zu öffnen und für das Klopfen zu präpariren. Das Klopfwerk ist mit
elastischen Schlingen F
Fig. 10) versehen,
welche von Rohr, gebogenem Holz, Guttapercha, Leder, Metall, Seilen o. dgl. sein
können. Durch das Klopfen mit derartigen Schlingen wird der Teppich wenig
beschädigt, was bei dem gewaltsamen Schlagen mittels der Stöcke, wie es bisher
gebräuchlich ist, durch den sogen. Spitzenschlag stets geschieht. Das Klopfwerk wird
durch die Hebedaumen D gehoben und durch Federn stark
nach abwärts geschnellt, sowie die Daumen die Ansätze f
loslassen. Um die Schlagkraft der Klopfer reguliren zu können und sie je nach
Beschaffenheit des zu reinigenden Stoffes einzurichten, ist an dem Lager der Federn
an den beiden Enden des Trägers je eine Stellschraube und eine Scala angebracht.
Durch diese Schrauben werden diese Federn stärker oder schwächer gespannt und
zugleich wird die Bürste der Leitrolle a mehr oder
weniger genähert. Selbstverständlich können statt der Stellschrauben auch Federn und
Gewichte angewendet werden. Der schwere Sandstaub fällt beim Klopfen durch den
Teppich durch und gelangt auf die Staublade o, welche
der ganzen Länge der Maschine nach angebracht
ist; dieselbe kann an den beiden Langseiten offen und geschlossen sein und
verhindert das Schmutzigwerden des sich im unteren Theile befindlichen
Teppichtheiles. Zur weiteren Schonung ist die Leitwalzenanlage derart angeordnet,
dass die zu klopfende Teppichfläche eine schiefe Ebene bildet. Hierdurch wird der
Widerstand, welcher dem Schlage entgegenwirkt, etwas abgeschwächt. Ausserdem ist in
der Nähe der Stelle, auf welche beim Klopfen die Enden der Schlingen fallen, eine
mit Guttapercha dick belegte Walze b angebracht, über
welche der Teppich hinweggeht. Durch diese elastische Walze ist es dem Teppich
ermöglicht, bei jedem Schlage etwas nachzugeben, wodurch der Schlag bedeutend
gemildert wird und doch seinen Zweck vollkommen erfüllt. Die geklopften Stellen des
Teppichs gelangen beim Vorwärtsschreiten auf die an den halbrunden Kanten mit
Guttapercha belegte Sternwalze c, welche den Zweck hat,
die Wolle zu theilen und sie durchsichtig aufzustellen, wodurch der Grund des
Teppichs, in welchem sich der meiste Staub birgt, zur gründlichen Reinigung
blossgelegt wird. Letztere wird durch das gegenüber der Sternwalze angebrachte
Gebläse E, welches durch eine feine Spalte fortwährend
gepresste Luft gegen den Teppich schleudert, bewirkt. Statt des Gebläses kann auch
eine verstellbare Walzenbürste, welche gegenüber der Sternwalze angebracht wird, zur
Reinigung des Teppichgrundes verwendet werden, wie dies in Fig. 11 in punktirten
Linien angedeutet ist. Ausserdem wird der Teppich durch die beiden verstellbaren
Bürsten gg1 von aussen
und innen bearbeitet. Letztere Bürste, sowie die Walze d sind abnehmbar und lassen sich vor bezieh. in dem Lager, das sich auf
Schienen verstellen lässt, befestigen, im Falle sehr lange Teppiche zu reinigen
sind, für welche die Länge der Maschine selbst nicht mehr ausreicht. Vom Klopfwerke
bis zum Gebläse ist die ganze Breite der Maschine durch eine Verschalung oder den
Staubmantel abgeschlossen, in dessen Mitte sich oben der Staubtransporteur H befindet, der durch seine schiefgestellten Schaufeln,
wenn er in Bewegung gesetzt wird, als Exhaustor wirkt. Nach gründlichem Klopfen und
Bürsten wird der Teppich von den Klammern abgenommen und auf die Fläche des Wagens
I gezogen. Das eine Ende wird in die gespaltene
Wickelwalze eingeklemmt, der Teppich mit einer auf das Ende der letzteren gesteckten
Kurbel gleichmässig aufgerollt, wodurch jeder Bruch vermieden wird, und hierauf auf
den Teppichständer gebracht.
Johann Zacherl in Wien ist bei seiner durch das D. R. P.
Kl. 8 Nr. 18954 vom 12. August 1881 (erloschen) und ein französisches Patent vom 11.
November 1881 geschützten Maschine wieder dazu übergegangen, die Schlagstäbe auf
beiden Seiten des Teppichs anzuordnen, wie es bereits Berger im J. 1858 gethan hat, nur ändern dieselben ihren Ort nicht. Der
Teppich wird dabei in einer lothrechten oder von der lothrechten etwas abweichenden
Ebene geführt, um das Abfallen der herausgeklopften Bestandtheile zu erleichtern und
das Zurückfallen derselben auf den Teppich zu verhindern. Der abgeklopfte Staub wird
unter Unterstützung eines Ventilators durch einen Schacht abgesaugt und der Teppich
durch ein vom Klopfwerke vollständig getrenntes Bürstwerk auf beiden Seiten
gereinigt und schliesslich mit Insectenpulver eingestreut.
Die Maschine besteht aus vier gesonderten Theilen, und zwar der Teppicheinschalt- und
Gurt- oder Riemenspannvorrichtung A, der
Klopfvorrichtung B, dem Bürstwerke C und der Einstreuvorrichtung D. Wie Fig. 12 erkennen lässt, befinden
sich die Einschalt- und Klopfvorrichtung im unteren, die Bürst- und
Einstreuvorrichtung im oberen Stockwerke und es läuft der auf endlose Gurte a gespannte Teppich während des Reinigungsprocesses
durch den Fussboden zwischen beiden Stockwerken hindurch. Es können auch die Klopf-
und Bürst Vorrichtung neben einander angeordnet sein und durch eine stehende
Scheidewand getrennt werden. Die Teppicheinschalt- und Gurtspannvorrichtung besteht
aus den Ständern b, welche auf in beliebiger Entfernung
von einander auf oder in dem Fussboden liegenden Steinen montirt oder in sonst
geeigneter Weise festgehalten sind. Diese Ständer b
haben auf einer Seite in geeigneten Lagern die Rollen c, welche die Gurte oder Riemen a, die zum
Transport der Teppiche dienen, nach bestimmter Richtung führen. Am anderen Ende der
Ständer a befindet sich ein Schlitten d, welcher die Rollen c1 trägt.
Textabbildung Bd. 282, S. 192
Fig. 12.Teppichreiniger von Zacherl.
Dieser Schlitten hat eine Stellschraube, um auf jedem
beliebigen Punkte eingestellt werden zu können, so zwar, dass, wenn der eine oder
andere der Transportgurte oder Riemen sich durch Spannung verlängert haben sollte,
jede Rolle c1 für sich
ganz unabhängig von den übrigen verschoben und dadurch der über sie laufende Gurt
nachgespannt werden kann. Die Anzahl der Ständer b
richtet sich nach der gewünschten Breite der Maschine, sie werden neben einander
aufgestellt. Die Rollen c und c1 sitzen auf gemeinschaftlichen Achsen,
welche von der Transmission von dem Riemen h
angetrieben werden. Auf die Gurte oder Riemen a, welche
die Fortbewegung des Teppichs bewirken, wird der letztere mittels Klammern
aufgeheftet und dadurch in die oberhalb liegende Klopfvorrichtung gebracht. Diese
Klopfvorrichtung B besteht aus zwei Reiben von
Klopfstäben F, zwischen welchen der Teppich
hindurchgeführt wird und die durch folgende auf den beiden Trägern G ruhende Mechanismen in Thätigkeit gesetzt werden. Auf
je einer Achse sitzt eine Reihe von Winkelhebeln f, in
deren aufwärts gebogenen Armen die ein wenig gebogenen Klopfstäbe F sitzen. Von dem anderen Arm eines jeden Winkelhebels
hängt eine Zugstange herab, deren unteres Ende mit einer Nase versehen ist, auf
welche die Daumen der Walze g einwirken. Die Zugstangen
werden durch Federn stets nach aufwärts getrieben. Sobald ein Daumen auf die ihm
entsprechende Nase stösst, wird der betreffende Klopfstab vom Teppich entfernt,
seine Feder wird zusammengedrückt, und wenn der Daumen durch fortgesetzte Drehung
der Walze g endlich von der Nase abgleitet, wird die
Feder wieder frei und dadurch der Stab gegen den Teppich geschnellt. Da dies auf
beiden Seiten des Teppichs geschieht, so wird derselbe auf beiden Seiten zugleich
geklopft. Um den Schlag des Stabes nach Erforderniss abzuschwächen oder zu
verstärken, können die Daumenwalzen g oder die
Zugstangen in irgend einer bekannten Weise verstellbar gemacht werden, so dass die
Daumen auf die Zugstangen mehr oder weniger einwirken, wodurch ein kleiner oder
grösserer Hub des Klopfstabes hervorgebracht wird. Um den Staub abzuführen, ist das
das Klopfwerk einschliessende Gehäuse B mit einem
Abzugsschlot in Verbindung gebracht, während gleichzeitig durch einen zweiten Schlot
frische Luft eingetrieben wird.
Wenn der Teppich die Klopfvorrichtung verlässt, so führen denselben die
Transportriemen oder Gurte in das Bürstwerk C. Dasselbe
ist, wie angegeben, im oberen Stockwerke befindlich, bearbeitet den durch dasselbe
gehenden Teppich ebenfalls auf beiden Seiten und ist theilweise auf den am Fussboden
stehenden Ständern s, theilweise auf dem von den
Trägern E getragenen Hängesupport montirt. Die Bürsten
i sind Walzenbürsten und so angebracht, dass immer
zwei derselben gegenüber zwei Walzen k aus Holz, welche
dem Stoffe beim Bürsten als Auflage dienen, zu liegen kommen. Die Bürsten oder
Walzen können auf bekannte Weise verstellbar gemacht werden, um stärker oder
schwächer bürsten zu können. Auch das Bürstwerk kann in ein Gehäuse eingeschlossen
werden.
Von dem Bürstwerk gelangt der Stoff unter die Einstreuvorrichtung D. Dieselbe besteht aus einem der ganzen Länge der
Maschine nach laufenden oder aus mehreren der Länge nach an einander gereihten
Siebcylindern von polygonalem Querschnitte, die sich langsam um ihre Achse drehen
und Insectenpulver enthalten. Das letztere fällt beim Drehen durch die Maschen oder
Löcher der Siebcylinderwände in einen durch ein Excenter in beutelnde Bewegung
versetzten Trichter e, durch dessen Schlitz das Pulver
langsam auf den vorbeigehenden Teppich gelangt. Die Siebcylinder sind mit einem
Mantel umgeben, um das verstäubte Pulver aufzufangen.
(Fortsetzung folgt.)