Titel: | Ueber Wärmebewegungen in den Cylinderwandungen der Dampfmaschinen. |
Autor: | Freytag |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 198 |
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Ueber Wärmebewegungen in den Cylinderwandungen
der Dampfmaschinen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 149 d.
Bd.)
Ueber Wärmebewegungen in den Cylinderwandungen der
Dampfmaschinen.
Wir haben schliesslich noch von einer letzten Umgestaltung des Revelators zu
berichten, die vorgenommen wurde, um denselben auch zur Bestimmung der Wirkungen des
Dampfmantels benutzen zu können.
Wie Fig. 9 erkennen lässt, setzt sich derselbe wieder
aus zwei senkrechten, concentrisch zu einander und zwischen Metallplatten
liegenden Rohren zusammen, von denen das innere D eine
Wandstärke von 25 mm, gleich derjenigen des Cylinders, das äussere Rohr E eine Dicke von 16 mm, gleich derjenigen des zum
Cylinder gehörigen Dampfmantels, besitzt. In den zwischen den Rohren D und E liegenden Raum G tritt durch das Rohr O
der vom Kessel kommende Dampf, während der Innencylinder D durch das Rohr H mit dem Cylinder der
Dampfmaschine in Verbindung gebracht werden kann. Um den Innenraum des Rohres D ebenso sauber und glatt halten zu können, wie
denjenigen des Dampfcylinders, ist ein durch Stange C
von Hand beweglicher Kolben D angeordnet, dessen
Durchbrechungen eine Berührung mit dem Stahlröhrchen A,
welches behufs Ermittelung der Innentemperatur des Revelators mit Quecksilber
angefüllt ist, nicht zulassen. Das Dampfhemd ist mit zwei Ablaufrohren K und I versehen, von
denen das erstere den auf dem äusseren Rohre E, das
letztere den auf dem Innenrohre D condensirten Dampf
aufnimmt; zur Trennung dieser Condensationswässer dient ein Ring M, der in seinem oberen Theile eine bis zum Rohre K nach unten schräg zulaufende Rinne bildet, wodurch es
möglich wird, den Einfluss einer jeden einzelnen Wandfläche bezieh. die in das
Metall ihrer Wandungen übergetretene Wärmemenge zu ermitteln. Das ganze Instrument
ist ausser mit einer Asbestschicht noch mit einer Filzumhüllung umgeben und um die
Temperaturen in verschiedenen Tiefen der Metallwandungen messen zu können, sind
dieselben wieder an den auf der Abbildung ersichtlichen Stellen mit durch
Quecksilber ausgefüllten Bohrungen versehen. Ein Stahlröhrchen L dient noch zur Bestimmung der Temperatur des Dampfes
im Mantel und um schliesslich auch die Temperatur der äussersten Oberflächenschicht
des Rohres E kennen zu lernen, sind hier in derselben
Weise wie früher kleine mit Quecksilber gefüllte Behälter angebracht.
Der Revelator wurde in dieser Gestalt vor kurzem mit dem grossen Cylinder der bereits
mehrfach erwähnten Woolf'schen Maschine verbunden und
die bezüglichen Wärmegrade für die absoluten Spannungen des Dampfes im Mittel
von
3,83
3,13
2,43
1,38
1,21
und
1,03 k
gemessen.
Die Ergebnisse sind durch die in Fig. 10 ersichtlichen
Schaulinien dargestellt.
Weitere interessante Versuche mit diesem Revelator stellte Donkin nach Bulletin de la Société
d'encouragement, 1890 S. 672, an einer von ihm construirten kleinen
Dampfmaschine an, welche nichts anderes als nur den unveränderlichen Widerstand
eines Bremszaumes zu überwinden hatte.
Diese mit stehendem Cylinder von 152 mm Durchmesser und 203 mm Kolbenhub nach dem
Hammersystem erbaute Maschine ist für eine Umdrehungszahl von mindestens 300 in der
Minute construirt, und alle ihre Einzeltheile sind derartig gewählt, dass eine
nahezu vollkommene Regelmässigkeit der Bewegung gesichert erscheint. Die
Indicatordiagramme, welche in kurz auf einander folgenden gleichen Zeiten
abgenommen wurden, zeigten denn auch eine grosse gegenseitige Uebereinstimmung und
dienten Dwelshauvers-Déry neben den durch den Revelator
ermittelten Diagrammen bei seinen rechnerischen Untersuchungen als Grundlage.
Textabbildung Bd. 282, S. 198Fig. 9.Donkin's Revelator.Textabbildung Bd. 282, S. 198Fig. 10.Schaulinien zu Donkin's Versuchen. Solange die Maschine einfach wirkend arbeitete, strömte der vom Kessel
kommende Dampf nur auf die obere Kolbenfläche und bei abwärts gerichtetem Kolbenhube
gab diese sowohl, wie auch der obere Cylinderdeckel und die Wandung des schädlichen
Raumes nach den rechnerischen Ermittelungen stets Wärme ab, während die übrigen erst
nach und nach durch den Kolben frei werdenden Theile der Wandung im Gegensatze
hierzu Wärme aufnahmen; beim aufwärts gerichteten Kolbenhube setzten sich diese
Erscheinungen eine gewisse Zeit lang fort, bis sie sich gegen Ende des Hubes
umkehrten. Unterhalb des Kolbens erfolgte der Wärmeaustausch nach einem ziemlich
verwickelten Gesetz, welches indess leicht aus Schaulinien abgeleitet werden
kann.
Was die mittlere Temperatur, welche ein ganz besonderes Interesse in Bezug auf die
Wirkung der Dampfmäntel darbietet, anbelangt, so ging dieselbe vom höchsten Punkte
bis zum Ende des Cylinders beständig herunter, bis sie kurz vor dem unteren
Cylinderdeckel wieder um ein Geringes höher wurde.
Um die Temperaturen, welche die einzelnen Punkte der Innenwandung eines Cylinders in
jedem Augenblicke annehmen, mit Hilfe der Indicatordiagramme ermitteln zu können,
stützte sich Dwelshauvers-Déry auf die folgenden, durch
die Versuche von Donkin bestätigten Annahmen:
1) Die Oberfläche der Wandung nimmt in jedem Augenblicke die Temperatur des Dampfes
an, mit welchem sie in Berührung ist; man setzt nämlich, nach Dwelshauvers-Déry, voraus, dass der in den Cylinder
tretende Dampf stets etwas Feuchtigkeit mit sich führt, die sich auf der
metallischen Oberflächenschicht niederschlägt und dieser dieselbe Temperatur
ertheilt, welche auch der Dampf besitzt.
2) Diejenigen Theile der Wandung, welche nicht mit dem Dampfe, sondern mit dem
Kolbenumfange in Berührung kommen, behalten während der ganzen Dauer des
Kolbendurchganges diejenige Temperatur bei, welche sie beim Beginne desselben
hatten; oder mit anderen Worten, die cylindrische Oberfläche des Kolbens wird als
vollkommen undurchdringlich für die Wärme angesehen.
Auch Donkin erklärte sich, namentlich in Anbetracht der
nur kurzen Zeitdauer der Berührung der metallischen Oberflächen mit dem Obigen
bezieh. dem Widerstände, welchen die bezüglichen Oberflächen der Wärmefortpflanzung
entgegensetzen, einverstanden, und Dwelshauvers-Déry
ist der Meinung, dass, wenn diese Annahmen auch möglicher Weise nicht vollständig
der Wirklichkeit entsprechen sollten, die auf Grund derselben angestellten
Rechnungen doch mindestens angenäherte Werthe ergeben müssten und deshalb insofern
von ganz besonderem Interesse sind, als sie uns zum ersten Male einen klaren Begriff
über Richtung und Intensität des so schnell auf einander folgenden Wärmeaustausches
im Dampfcylinder während einer Umdrehung der Maschine geben; diese Annahmen einmal
vorausgesetzt, lassen sich mit Hilfe der Tabellen für gesättigte Dämpfe die
Ergebnisse durch an und für sich zwar leichte, aber immerhin umständliche Rechnungen
feststellen.
Dwelshauvers-Déry hat nun versucht, die bezüglichen
Ergebnisse auf einem weniger weitläufigen Wege unter Benutzung graphischer
Aufzeichnungen zu erlangen, mit Hilfe derer man leicht dem Gange der Rechnung zu
folgen vermag, und das von ihm zu diesem Zwecke erfundene Verfahren hat Donkin schliesslich zur Bestimmung der Temperaturen der
Cylinderwandungen seiner kleinen Dampfmaschine benutzt. Derselbe dachte sich die vom
Dampfe bestrichene Innenfläche des Cylinders in eine Anzahl cylindrischer
senkrechter Zonen zerlegt. Um nun die Zeit zu erhalten, innerhalb welcher eine
derartige Zone auf eine bestimmte Temperatur gebracht wird, theilte er den Kolbenhub
in 10 ungleiche Theile, die, gleichförmige Rotationsbewegung vorausgesetzt, vom
Kolben in gleichen Zeiten durchlaufen werden.
Textabbildung Bd. 282, S. 199Fig. 11.Schaulinien zu Donkin's Versuchen. Der Doppelhub findet innerhalb 20 gleicher Zeiten statt, und zwar
überstreicht hierbei der Kolben in jeder Zeiteinheit nach und nach die 1., 2.....
10., hierauf die 9., 8..... 2., 1. Zone. Um indess in jedem Augenblicke den mit dem
Dampfe in Berührung stehenden Theil auf der einen oder anderen Kolbenfläche
bestimmen zu können, erschien es zweckmässig, dem Cylinder eine Eintheilung zu
geben, wie sie in Fig. 11 dargestellt ist. Es ist
klar, dass innerhalb der zehn Zeiten des abwärts gerichteten Kolbenhubes die obere
Fläche s des Kolbens nach und nach die Zonen A, B, C.... I in dem einen
und beim Emporgehen des Kolbens dieselben Zonen nach und nach im entgegengesetzten
Sinne überstreicht; es gibt demnach keine Zone von A
bis I, welche mit dem auf der oberen Kolbenfläche
befindlichen Dampfe nicht in Berührung gekommen wäre, wohl aber ist dieses der Fall
bei demjenigen Theile des Cylinders, welcher unterhalb I vom Kolben in seiner Endstellung s1s1i1i1 bedeckt wird, da dieser erst beim Kolbenaufgange
mit dem auf die untere Kolbenfläche wirkenden Dampfe in Berührung kommt. Aus diesem
Grunde ist auf der rechten Seite der Fig. 11 eine
zweite Eintheilung in Zonen K, L, M.... S, T angegeben,
von denen die Theile K, L, M, N ungefähr die
Verlängerung der Eintheilungen A, B.... bis I bilden; in Wirklichkeit überschreitet indess die
Abtheilung N diejenige I
und es vereinigt sich ein oberer Theil derselben mit der letzteren Abtheilung. Es
wird indess schwer halten, diesen Umstand zu berücksichtigen und es ist der hieraus
entstehende kleine Irrthum wohl auch kaum beachtenswerth.
Wie Fig. 12
veranschaulicht, wurde nun der Cylinder in auf einander folgende, vom Kolben in
gleichen Zeiten durchlaufene Zonen eingetheilt, welche mit A, B, C...
I, N, M, L, K, bezeichnet sind und von denen die
Zone N als etwas zu klein aufgetragen anzunehmen ist.
Zu diesen Zonen kommt noch eine weitere Zone Z hinzu,
welche vom Kolben niemals berührt wird und deren Oberfläche, ebenso wie diejenige
ff des Cylinderdeckels, sowie die obere
Kolbenfläche ss die Temperatur des oberhalb vom Kolben
befindlichen Dampfes besitzt, und die mittlere Temperatur dieser Flächen ist gleich
derjenigen des Dampfes selbst. Eine ähnliche Rolle spielt auch die am unteren
Cylinderende zugefügte Zone Y, so dass sich nun
insgesammt 16 Zonen vorfinden.
Beim Arbeiten der Maschine als „einfachwirkende“ drückt der Dampf beim
Abwärtshube des Kolbens auf dessen obere Fläche, während der untere Theil des
Cylinders mit dem Condensator in Verbindung steht, und beim Aufhube ist der obere
Cylindertheil mit dem Condensator verbunden, der untere Theil desselben jedoch
vollständig von allem abgeschlossen.
Textabbildung Bd. 282, S. 199Schaulinien zu Donkin's Versuchen. Der seit dem Beginne der Compression im unteren Theile des Cylinders
zurückgebliebene Dampf dehnt sich beim Emporgehen des Kolbens aus, seine Temperatur,
welche durch die Compression auf über 100° steigt, geht immer mehr und mehr herunter
und beträgt in dem Augenblicke, wo der untere Cylindertheil von neuem mit dem
Condensator in Verbindung tritt, nur noch 67°; von jetzt an wachsen Temperatur und
Spannung wieder, woraus geschlossen werden kann, dass Dampf durch den Condensator in
den Cylinder tritt. Eine beachtenswerte Erscheinung, welche sich aus der Wirkung der
Wandungen erklärt, verdient noch besonders hervorgehoben zu werden; während der
Verbindung mit dem Condensator waren nämlich, wie auch Fig.
13 erkennen lässt, Temperatur und Spannung im Cylinder stets grösser als
im Condensator und auch im oberen Cylindertheil grösser als im unteren. Der von Watt
aufgestellte Grundsatz, dass die Spannungen, welche in zwei mit einander verbundenen
Gefässen herrschen, sich gegenseitig ausgleichen, scheint demnach auf die Praxis
keinen Bezug zu haben.
Die Grundlinie des in Fig. 13 ersichtlichen Diagrammes
ist in 20 gleiche Theile eingetheilt, von denen jeder den 20. Theil der Dauer einer
Umdrehung der Maschine vorstellt, und die grössten Ordinaten ZZ desselben sind den aus dem Indicatordiagramm (Fig. 14) berechneten
Temperaturen, welche der Dampf oberhalb des Kolbens besitzt, proportional; die
kleineren Ordinaten YY beziehen sich auf die Temperatur
des Dampfes unterhalb des Kolbens. Es ergibt sich nun aus dem Diagramme das
Folgende:
1. die mittlere Temperatur der Zone Z, sowie der
Oberflächen ff und ss
ist gleich der mittleren Ordinate des Diagrammes ZZ;
2. die mittlere Temperatur der Zone Y, sowie diejenige
der Oberfläche f1f1 und s1s1 ist gleich der
mittleren Ordinate des Diagrammes YY, und
3. die mittlere Temperatur der anderen Zonen hängt von der relativen Lage derselben
im Cylinder ab.
Textabbildung Bd. 282, S. 200Fig. 13.Schaulinien zu Donkin's Versuchen. Auch die oben erwähnten Erscheinungen lassen sich aus dem Diagramm (Fig. 13) mit Leichtigkeit erkennen. Von 1 bis 10 steht
der unterhalb des Kolbens, von 10 bis 20 der oberhalb desselben gelegene
Cylinderraum mit dem Condensator in Verbindung und erhebt sich, solange diese
Verbindung andauert, stets über die zwischen 1 und 10 gelegene Curve YY.
Der Verlauf der Curven ZZ und YY ist aus dem in Fig. 15 ersichtlichen
Diagramm abgeleitet. In diesem findet sich der Kolben für alle diejenigen Stellungen
aufgezeichnet, welche er am Ende einer jeden Zeit einnimmt, und es sind ferner die
bezüglichen Temperaturen des Dampfes sowohl oberhalb als unterhalb des Kolbens
eingeschrieben.
Diese Temperaturen sind die mittleren, welche sich aus den während des Durchlaufens
einer jeden Zone ermittelten Temperaturen ergeben, und es sind dieselben als
Ordinaten in den Mitten der bezüglichen Zonen von der Grundlinie des Diagrammes
(Fig. 13) aus aufgetragen.
Textabbildung Bd. 282, S. 200Fig. 15.Schaulinien zu Donkin's Versuchen. Um die mittlere Temperatur irgend einer Zone, z.B. diejenige der Zone Z bestimmen zu können, trägt man die auf einander
folgenden Temperaturen dieser Zone in jeder der 20 Zeiten, innerhalb welcher die
Maschine eine Umdrehung vollführt in einer Tabelle, wie sie nachstehend angegeben
ist, zusammen und nimmt aus den 20 eingetragenen Zahlen jeder Senkrechtreihe das
arithmetische Mittel. Diese Werthe werden dann in der Mitte einer jeden Zone Z, A, B... K, Y als
Ordinaten aufgetragen und deren Endpunkte, wie Fig. 12 ersichtlich;
durch eine fortlaufende Linie mit einander verbunden, welche dann die
Temperatur Veränderungen übersichtlich erkennen lässt.
Indess muss die Bestimmung der Temperatur einer Zone nach jedem Zeittheilchen mit
einer gewissen Vorsicht erfolgen.
Solange eine Zone vollständig unbedeckt ist, sei es oberhalb oder unterhalb des
Kolbens, ist ihre Temperatur diejenige des sie berührenden Dampfes. So beträgt nach
Fig. 15 für die Zone E, wenn der Kolben das 1. Zeittheilchen überschritten hat, die Temperatur
des Dampfes unter dem Kolben 80,6°; vom 2. Zeittheilchen an kommt der Kolben indess
schon über die Zone E zu liegen und nach dem 5.
Zeittheilchen wird sie, bis zum 15. Zeittheilchen vom Dampfe der oberen Kolbenseite
berührt. Am Ende des 16. Zeittheilchens ist die Zone vom aufwärtsgehenden Kolben
vollständig bedeckt, wird am Ende des 19. Zeittheilchens wieder frei und tritt von
neuem mit dem Dampfe unterhalb des Kolbens in Berührung; während des 20.
Zeittheilchens endlich nimmt sie die Temperatur von 70,0° an.
Es besteht hiernach auch für die Zeiten 2, 3, 4, 5 des
abwärts und diejenigen 16, 17, 18, 19 des aufwärts
gerichteten Kolbenhubes kein Zweifel; für diese sind die Zahlen in der vorstehenden
Tabelle innerhalb wagerecht liegender Doppelstriche eingerahmt und die Linien des
Diagramms (Fig. 13) punktirt angegeben. Obwohl nun
dieses Diagramm die von Dwelshauvers-Déry angegebene
Methode klar erkennen lässt, soll dennoch für eine der Zonen, z.B. E, der Linienzug nochmals besonders herausgezeichnet
werden (Fig. 16).
Wie aus Fig. 15 ersichtlich, braucht der Kolben die
Zeit 2 und einen grossen Theil der Zeit 3, um die vorgenannte Zone zu bedecken, und es kann
wohl angenommen werden, dass während der Zeit 2 die
Temperatur derselben gleich derjenigen des Dampfes unter dem Kolben (82,2°) gewesen
und ferner ihre Temperatur auf 83° gestiegen ist,
Zeiten
Z
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
N
M
L
K
Y
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
Grade
1 2 3 4 5 6 7 8 91011121314151617181920
143,3 142,8 142,2 137,8 129,4 122,8 120,0 117,8 116,1 115,0 103,9 98,9 94,4 93,3 92,2 91,1 90,6 90,0 97,8 108,9
126,0––––– 142,8 142,2 137,8 129,4 122,8 120,0 117,8 116,1 115,0 103,9 98,9 94,4 93,3 92,2 91,1 90,6 90,0 97,8––––– 106,1
97,8 120,0––––– 142,2 137,8 129,4 122,8 120,0 117,8 116,1 115,0 103,9 98,9 94,4 93,3 92,2 91,1 90,6 90,0––––– 96,8 97,8
90,0 90,0 115,0––––– 137,8 129,4 122,8 120,0 117,8 116,1 115,0 103,9 98,9 94,4 93,3 92,2 91,1 90,6––––– 90,0 90,0 90,0
88,0 88,0 88,0 108,7––––– 129,4 122,8 120,0 117,8 116,1 115,0 103,9 98,9 94,4 93,3 92,2 91,1––––– 90,6 90,6 90,6 89,0
80,6––––– 82,2 83,0 83,0 104,5––––– 122,8 120,0 117,8 116,1 115,0 103,9 98,9 94,4 93,3 92,2––––– 91,6
91,6 79,4 79,4––––– 70,0
80,6 82,2––––– 83,3 83,9 83,9 102,7––––– 120,0 117,8 116,1 115,0 103,9 98,9 94,4 93,3––––– 92,2 92,2 81,7––––– 71,1 67,2 70,0
80,6 82,2 83,3 83,9––––– 84,4 84,4 107,7––––– 117,8 116,1 115,0 103,9 98,9 94,4––––– 93,3 93,3 83,3––––– 73,3 71,1 67,2 70,0
80,6 82,2 83,3 83,9 84,4––––– 85,0 85,0 101,0––––– 116,1 115,0 103,9 98,9––––– 94,4 94,4 85,0––––– 75,6 73,3 71,1 67,2 70,0
80,6 82,2 83,3 83,9 84,4––––– 85,0 85,3 85,3 100,5––––– 115,0 103,9––––– 99,5 99,5 99,5 87,6––––– 75,6 73,3 71,1 67,2 70,0
80,6 82,2 83,3 83,9 84,4 85,0––––– 85,4 85,4 85,4 99,2 106,2 106,2 106,2 92,3––––– 78,3 75,6 73,3 71,1 67,2 70,0
80,6 82,2 83,3 83,9 84,4 85,0––––– 85,6 85,6 85,6 85,6 85,6 85,6 86,6 82,0––––– 78,3 75,6 73,3 71,1 67,2 70,0
80,6 82,2 83,3 83,9 84,4 85,0 85,6––––– 85,6 85,6 85,6 85,6 85,6 84,4––––– 83,3 78,3 75,6 73,3 71,1 67,2 70,0
80,6 82,2 83,3 83,9 84,4 85,0 85,6 85,6––––– 86,1 86,1 86,1 88,8––––– 88,3 83,3 78,3 75,6 73,3 71,1 67,2 70,0
80,6 82,2 83,3 83,9 84,4 85,0 85,6 85,6 86,1––––– 94,5 96,5––––– 94,4 88,3 83,3 78,3 75,6 73,3 71,1 67,2 70,0
80,6 82,2 83,3 83,9 84,4 85,0 85,6 85,6 86,1 97,2 100,6 94,4 88,3 83,3 78,3 75,6 73,3 71,1 67,2 70,0
SummenMittelwerthe
2248,3 112,4
2228,2 111,4
2167,9 108,4
2088,3 104,4
2041,2 102,1
1919,7 96,0
1850,4 92,5
1798,1 89,9
1750,3 87,5
1732,7 86,6
1701,2 85,1
1616,1 80,8
1616,2 80,8
1624,8 81,2
1649,2 82,5
1656,0 82,8
seitdem der Kolben die Zone vollständig bedeckte, d.h. etwas
unter 83,3° liegt; diese Temperatur behält die Zone E
auch innerhalb der Zeit 4 bei. Während der Zeit 5 ist die Temperatur von 83° bis auf die Temperatur des
Dampfes oberhalb des Kolbens am Ende dieser Zeit, also auf 126,0° gestiegen und wir
nehmen nun an, dass die mittlere Temperatur der Zeit 5
zwischen 83° und 126° liegt, also 106,2° betrage.
Textabbildung Bd. 282, S. 201Fig. 16.Schaulinien zu Donkin's Versuchen. Während der Zeit 16 wird die Zone E, je nachdem der Kolben emporgeht, wieder von diesem
bedeckt und ihre Temperatur kann bis an das Ende der Zeit 17 gleich der mittleren Temperatur des Dampfes, also zu 91,6° angenommen
werden; innerhalb der beiden nächsten Zeiten fällt dann ihre Temperatur wieder und
sie nimmt diejenige des Dampfes unter dem Kolben, welche 67,2° beträgt, an, so dass
sich innerhalb der Zeiten 18 und 19 eine mittlere Temperatur von 79,4° vermuthen
lässt.
In derselben Weise ist auch bei Aufzeichnung der Temperaturen der übrigen Zonen zu
verfahren.
Das Diagramm (Fig. 12)
zeigt, dass die Zone Z am wärmsten, diejenige N am kältesten ist, und zwar beträgt die Differenz der
Temperaturen ungefähr 33°; dies ist wohl zu beachten.
Der untere Theil des Cylinders ist kälter als der obere, so dass dadurch ein
senkrechter von oben nach unten und möglicher Weise auch ein wagerechter nach aussen
gerichteter Wärmestrom entsteht.
Bei einem doppeltwirkenden Cylinder dagegen liegt die Curve nach der Mitte zu
niedriger und steigt an den äussersten Enden, auch ist der Unterschied zwischen
Maximal- und Minimaltemperatur weit geringer. Der senkrechte Wärmestrom pflanzt sich
hier nach zwei Richtungen, von oben und von unten nach der Mitte zu, fort, wodurch
die Erscheinungen der Fortpflanzung weniger verwickelt ausfallen, als bei einem
einfach wirken den Cylinder.
Wenngleich die vorstehend beschriebenen, von Dorthin
vorgenommenen Messungen der Temperaturschwankungen im Inneren der Cylinderwand (vgl.
auch Proceedings of the Institution of Civil Engineers
1889/90 Nr. 2457) zu äusserst lehrreichen und interessanten Ergebnissen führten,
deren Richtigkeit, wie die Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure vom 22.
August 1891 S. 962 berichtet, soweit erkennbar, auch von dem bereits oben erwähnten
Prof. Kirsch anerkannt wurde, so werden dieselben doch
nach dem Letztgenannten erst dann eine genügende Unterlage zur Ableitung der
charakteristischen Constanten der Wärmebewegung bieten, wenn zunächst über folgende
zwei Fragen noch vollständige Aufklärung geschaffen ist:
1. Wie verhält es sich mit dem Herabrinnen des Condensationswassers an der
Cylinderwand unter den verschiedenen Verhältnissen?
2. In wie weit kann man sich bezüglich der Dampf Spannungen – also auch Temperaturen
– im Inneren des Cylinders auf die Angaben des Indicators verlassen?
Prof. Kirsch hatte durch verhältnissmässig einfache
Rechnungen gefunden, dass sich die Frage der Wärmebewegung im Inneren der Wand auf
die einfachere Frage nach der jeweiligen Temperatur in der Oberflächenschicht
zurückführen lässt, so dass, wenn diese Temperaturen für jede Kurbelstellung und für
jeden Theil der vom Dampf berührten Fläche bekannt wären, die ganze Unsicherheit nur
noch in der mangelnden Kenntniss der genauen Werthe λ
und χ für den Wärmeleitungscoefficienten des Materials
und die sogenannte Temperaturleitungsfähigkeit bestände, welche schliesslich durch
angestellte Versuche behoben werden könnte.
Der kritische Punkt liegt indess in der zur Zeit noch bestehenden Unkenntniss der
Beziehung, welche zwischen der jeweiligen Temperatur der Wandoberfläche und des sie
berührenden Dampfes besteht. Die von Donkin und Dwelshauvers-Déry ermittelten Ergebnisse stützten sich
auf die Annahme, dass die Oberfläche der Wandung in jedem Augenblicke die Temperatur
des Dampfes, mit welchem sie in Berührung ist, annimmt; dies ist in Wirklichkeit
wohl nicht immer der Fall. Im grossen Ganzen wird man unter Berücksichtigung aller
Umstände kaum mit der Annahme fehlgehen, dass die Oberflächenschicht der Wand
allerdings nirgends auch nur zeitweise nennenswerth kälter, wohl aber, sobald sie
trocken geworden, vorübergehend oder dauernd erheblich wärmer als der sie berührende
Dampf sein kann.
Hierüber müssten directe Ermittelungen angestellt werden, und Prof. Kirsch schlägt deshalb, um damit gleichzeitig die
Beantwortung der ersten Frage anzubahnen, nach der letztgenannten Zeitschrift die
Vornahme folgender Versuche vor.
Eine zum Zwecke möglichst genauer Messung der Dampfmengen mit Oberflächencondensator
ausgerüstete Dampfmaschine wird am Kolben und den beiden Deckeln mit geeigneten
Vorrichtungen versehen, um an ihnen nach und nach eine Reihe auswechselbarer
Einsatzstücke befestigen zu können. Diese Stücke sind so ausgewählt und bearbeitet,
dass sie nach Material- und Oberflächenbeschaffenheit alle etwa vorkommenden oder
sonstiges Interesse bietenden Fälle umfassen. Sämmtliche Stücke sind so bemessen und
gestaltet, dass sie bei genau bekannter, innerhalb weitester Grenzen schwankender
Oberflächengrösse dennoch durchaus gleiches Volumen besitzen, damit der schädliche
Raum der Maschine in allen Fällen gleich gross sei, also nur die Oberfläche nach
Grössenentwickelung, Material oder sonstiger Beschaffenheit sich ändern. Die eine
Reihe von vier Einsatzstücken für die Deckel und die beiden Kolbenseiten, letztere
natürlich zweitheilig, sind mit möglichst tiefen Rinnen von rechteckigem Querschnitt
(Fig. 17) ausgerüstet, um eine recht grosse
Oberfläche zu erzielen. Diese Stücke werden nun zuerst so eingesetzt, dass die
Rinnen senkrecht stehen, so dass alles Condensationswasser gerade so ablaufen kann
wie an der glatten Wand, ein zweites Mal werden sie unter 90° gedreht eingesetzt, so
dass so gut wie gar kein Wasser niederrinnen kann, sondern sich in den wagerecht
laufenden Rinnen fängt, bezieh. in der Hauptsache gleich dort haften bleibt, wo es
entstanden ist.
Die Nebeneinanderstellung der beiden so unter sonst unveränderten Verhältnissen
verbrauchten Dampfmengen muss den Einfluss des Herabrinnens deutlich erkennen
lassen.
Eine Reihe genau übereinstimmender Versuche mit ebensolchen Einsätzen aus Wismut
einerseits oder Kupfer andererseits wird zeigen, ob unter den im Innern des
Dampfcylinders herrschenden Umständen dieselben Werthe für λ und χ Gültigkeit behalten, welche unter den
bei ihrer Bestimmung im physikalischen Laboratorium obwaltenden abweichenden
Verhältnissen gewonnen wurden. Um die Wirkung dieser Einsatzstücke auf den
Dampfverbrauch möglichst scharf ausgeprägt zu erhalten, muss ihre Oberfläche
natürlich so gross gemacht werden, dass die übrige dem Dampfe zugängliche innere
Oberfläche der Maschine möglichst in den Hintergrund tritt. Derartige Versuche
dürften nebenbei einen sehr beachtenswerthen Fingerzeig gewähren, durch
entsprechende Einsatzstücke und angemessene Bekleidung von Kolben und Deckel den
inneren Abkühlungsverlust dieser Haupttheile in denkbar einfachster Weise auf einen
möglichst geringen Werth herabzudrücken.
Textabbildung Bd. 282, S. 202Fig. 17.Condensation zu Donkin's Versuchen. Um weiter festzustellen, ob die auf Grund des Indicatordiagramms
berechnete mittlere Dampfspannung an einer gegebenen Stelle des Cylinders auch
wirklich genau zutrifft, wird man die Wand an jener Stelle durchbohren und den so
erhaltenen, möglichst engen Kanal ausserhalb der Maschine in ein ebenso dünnes, sehr
langes Kupferröhrchen übergehen lassen, an dessen anderem Ende sich ein Manometer
befindet. Dieses Röhrchen ist mit Oel gefüllt, um einerseits das tiefere Eindringen
von Dampf zu verhindern, sowie anderseits einen grösseren Widerstand gegen das Hin-
und Herströmen zu bieten. Um ferner das am freien Ende durch den ein- und
austretenden Dampf allmählich fortgerissene Oel zu ersetzen, trifft man durch einen
niederzuschraubenden Schmierkolben Vorsorge, dass der Oelinhalt des Röhrchens
langsam nach dem Cylinder hin vorrückt. Der vor der Mündung dieses Röhrchens
befindliche Dampf drückt nun die Flüssigkeit nach dem Manometer hin, ohne dass
indess wegen der bedeutenden Länge des Röhrchens eine nennenswerthe Bewegung
entsteht, indem inzwischen die Dampfspannung schon wieder bis unter ihren
Mittelwerth herabgesunken ist, also eine Rückströmung im Rohre entsteht.
Augenscheinlich gelten für die Fortpflanzung der Druckschwankungen in der Flüssigkeit
ganz analoge Gesetze wie für die Wärmefortpflanzung innerhalb der Metallwand; je
weiter rückwärts in der Rohrleitung das Manometer angeschlossen ist, um so
abgeschwächter und verspäteter werden die Spannungsschwankungen dort anlangen; am
Ende eines unendlich langen Rohres aber muss sich die mittlere Spannung einstellen,
weil sonst die algebraische Summe der in irgend einem Querschnitte des Rohres
auftretenden Bewegungsimpulse nicht gleich Null sein könnte, also noch nicht der
Beharrungszustand eingetreten wäre. Ein einfacher Vorversuch wird Aufschluss
gewähren, wie lang und dünn das Röhrchen zu wählen ist, bezieh. ob man es zur
Erhöhung der hydraulischen Widerstände
zweckmässiger über eine Spule wickeln oder ob man in sonstiger Weise die
Beweglichkeit des Oelinhaltes zu erschweren genöthigt sein wird.
Es braucht wohl kaum besonders darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass der eben
besprochene Mittelwerth der Dampfspannungen durchaus nicht mit der mittleren
indicirten Spannung des Dampfes verwechselt werden darf; während letzterer das
Mittel aus den mit den zurückgelegten Kolbenwegen multiplicirten Drucken darstellt,
ist der erstere der Mittelwerth aller mit der zugehörigen Wirkungsdauer
multiplicirten Dampfspannungen; beide können gewissermassen als räumliches und
zeitliches Mittel der Spannungen einander gegenüber gestellt werden.
Man wird in Zukunft aus der blossen Kenntniss der Mitteltemperaturen von Wand und
Dampf alle in Betracht kommenden Einzelheiten ableiten können.
Freytag.