Titel: | Ueber das Reinigen der Teppiche und Kissen. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 209 |
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Ueber das Reinigen der Teppiche und Kissen.
Von H. Glafey,
Ingenieur, Berlin.
Mit Abbildungen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 189 d.
Bd.)
Ueber das Reinigen der Teppiche und Kissen.
Fig. 13 gibt eine Maschine zum Reinigen von Teppichen
wieder, welche Gegenstand des englischen Patents 525 aus dem Jahre 1887 ist und von
Edw. Hammerton herrührt. Das wesentliche Neue an
derselben, den bekannten ähnlichen Einrichtungen gegenüber, besteht darin, dass der
über ein aus Riemen gebildetes endloses Transporttuch geleitete Teppich vor seiner
Bearbeitung durch die Schlagstäbe mit Wasser benetzt wird. Der Teppich läuft
hierbei, wie die Fig. erkennen lässt, in der Richtung des Pfeiles in die Maschine
ein und gelangt mit Hilfe der Zuführwalze a auf den
Tisch b, welcher perforirt und feststehend oder auch,
wie bereits erwähnt, aus endlosen Riemen gebildet sein kann. Auf diesen Tisch wird
nun der Teppich zunächst durch den Zerstäuber c
eingesprengt und dann durch die Klopfstäbe d
bearbeitet. Die unterhalb der letzteren vorgesehene Bürste e entfernt den durch die Schläger gelösten Staub und ein Windflügel saugt
denselben, soweit er nicht zu Boden sinkt, ab.
Textabbildung Bd. 282, S. 209Fig. 13.Hammerton's Teppichreiniger mit Benetzvorrichtung.Textabbildung Bd. 282, S. 209Fig. 14.Arthur's Reinigungsmaschine mit Heizrohren. Wir kommen nun zu denjenigen Teppichreinigungsmaschinen, bei welchem die
Schlagstäbe durch elastische Klopfwerkzeuge ersetzt sind, die in Folge der Wirkung
der Centrifügalkraft gegen den zu reinigenden Teppich geworfen werden.
Fig. 14 veranschaulicht eine Maschine von W. Arthur in Philadelphia, welche Gegenstand des
englischen Patents 165 aus dem Jahre 1881 ist. Der zu behandelnde Teppich a wird bei derselben in Richtung der Pfeile über den
Tisch b in das cylindrische Gehäuse f geleitet, in welchem die Welle e rotirt und dadurch die an ihr befestigten
Klopfwerkzeuge d aus Leder, Kautschuk oder dergl. gegen
den über den Tisch e laufenden Teppich schleudert.
Unmittelbar an der Einlaufstelle des letzteren befinden sich unterhalb des
durchbrochenen, also etwas elastischen Tisches c die
Dampfleitungsrohre g, welche ebenso, wie die auf den
Tisch gelagerten den Teppich tragenden gleichartigen Rohre e dem Zwecke dienen sollen, den Staub u. dergl. vollständig zu trocknen
und etwa im Teppich befindliche Insekten zu vernichten. Der schwere Staub fällt nach
unten durch den Tisch und der Flugstaub wird abgezogen, während der dem Arbeitsstück
noch anhaftende durch die rotirende Bürste h entfernt
wird, über welche die Walzen i den Teppich ziehen.
Textabbildung Bd. 282, S. 209Fig. 15.Simmons' Reinigungsmaschine mit Ketten als Schläger. Die an der rotirenden Schlagwelle befestigten einzelnen Leder oder dergl.
zeigen nach kurzer Benutzung das Bestreben, sich zu drehen und an ihren Enden zu
krümmen. Die Folge davon ist eine unregelmässige und ungenügende Bearbeitung des
Arbeitsstückes.
Sidney Simmons hat deshalb im englischen Patente 7031
aus dem Jahre 1884 vorgeschlagen, die Klopfwerkzeuge aus kurzen Ketten zu bilden,
welche in Folge ihres Gewichts ein richtiges Aufschlagen ermöglichen.
Ein weiterer Vorschlag geht dahin, die elastischen Schlag Werkzeuge an ihren Enden zu
beschweren und zwar rührt dieselbe von F. A. Herbertz
in Köln a. Rh. her. Die Maschine besteht, wie die Fig.
16 und 17 erkennen lassen, aus einem
kastenförmigen Gestell, auf welchem eine Vierkanntachse A gelagert. Diese Achse besitzt eine Reihe gegen einander versetzter
Schläger S aus biegsamem Material, z.B. Leder, welche
an ihren freien Enden durch eingenähtes Metall beschwert sind. Ferner befindet sich
in dem Gestelle ein schräg angeordneter Rahmen B,
welcher herausgenommen werden kann und mit einem starken Tuche (Segeltuch oder
Leder) überzogen ist. Auf dem Gestelle ist eine Haube H
angebracht, die mit Schieber F und Abzugsrohr K für den Staub versehen ist.
Wird die Maschine in Betrieb gesetzt, so macht die Schlägerachse A 400 bis 500 Touren; die Schläger selbst erhalten
hierbei durch die grosse Geschwindigkeit der Achse und in Folge der Centrifugalkraft
der eingenähten Metallstücke eine radiale Stellung zur Achse und schlagen mit ihren
beschwerten Enden auf den mit Tuch überzogenen Rahmen B.
Textabbildung Bd. 282, S. 210Fig. 16.Herbertz' Reiniger mit beschwerten Klopfern. Der bedienende Arbeiter lässt die zu reinigenden Teppiche u.s.w. über die
Rolle r des Rahmens R
langsam auf dem letzteren heruntergleiten und hält das eine Ende derselben fest in
den Händen. Die Schläger wirken nun mit intensiver Kraft auf den Teppich, welcher
sich durch das aufgespannte Tuch auf einer vibrirenden Unterlage befindet. Ist das
eine Ende desselben gereinigt so wird er herausgezogen und das andere Ende auf
gleiche Weise gereinigt. Die schwereren ausgeklopften Staub- und Schmutztheile
sammeln sich in dem kastenartigen Gestelle selbst, während durch den entstehenden
starken Luftzug die feineren Staubtheile durch das Abzugsrohr K abgeführt werden.
Textabbildung Bd. 282, S. 210Fig. 17.Herbertz' Reiniger mit beschwerten Klopfern. Der bedienende Arbeiter wird auf diese Weise durch den sehr
gesundheitsschädlichen Staub nicht belästigt.
Anstatt die einzelnen Schlagriemen für sich auf die eine oder andere Weise zu
beschweren, hat man auch versucht, immer die in einer Ebene liegenden Klopfwerkzeuge
in Verbindung zu bringen, so dass dieselben gleichzeitig auftreffen und die
einzelnen Riemen oder dergl. sich nicht wenden können. In solcher Weise arbeitende
Maschinen haben sich sehr bewährt und sind z. Z. allgemein in Anwendung.
Textabbildung Bd. 282, S. 210Fig. 18.Lamb's Reiniger mit Lederstreifen.Charles Hinksmann in Blumsbury wendet Schlagwerkzeuge
an, welche ähnlich denjenigen von Mayer, Langfelder und
Hammerschlag in Wien U-förmig gebogen, jedoch aus
Seilen oder dergl. angefertigt sind. Fig. 15
veranschaulicht eine derartige Vorrichtung, wie sie in der englischen Patentschrift
959 vom Jahre 1886 wiedergegeben ist, ihre Einrichtung ergibt sich aus derselben von
selbst.
Textabbildung Bd. 282, S. 210Fig. 19.Bowie's Klopfmaschine mit Leder und Gummistreifen.Textabbildung Bd. 282, S. 210Fig. 20.Orr's Schläger aus Hanf oder Gummi.Georg Lamb in Netonville, Stonehaven, verwendet bei
seinem durch das englische Patent 12114 vom Jahre 1884 geschützten Maschine zum
Klopfen des Teppichs Streifen b aus Leder oder Gummi,
die an ihren freien Enden, sofern sie in einer Ebene liegen, durch parallel zur
Schlagwelle verlaufende Ketten a verbunden sind, wie
Fig. 18 erkennen lässt, oder er ersetzt die
Ketten durch dünne Seile, auf welche zwischen je zwei Lederstreifen, also Schlägern,
Kugeln a oder dergl. aus Hartgummi aufgereiht
sind. Bei der Verwendung solcher Maschinen hat sich jedoch der Uebelstand
herausgestellt, dass in Folge der bei Drehung der Welle h auftretenden Fliehkraft die einzelnen Kettentheile eine scharf gekrümmte
Kettenlinie bilden und mit ihrem Scheitelpunkt den Teppich zu stark bearbeiten; ja
auch in demselben hängen bleiben, sobald die geringsten Löcher vorhanden sind.
Um diesem Uebelstand abzuhelfen, hat man an Stelle der Ketten Streifen oder Seile aus
Hanf oder Gummi angewendet und diese entweder in parallelen Streifen neben einander
angeordnet, zum Zwecke die Schlagwerkzeuge besser zu beschweren oder nur an den
freien Enden der letzteren.
Zwei Ausführungsformen der ersteren Art zeigen die Fig.
19 und 20. Die erstere rührt von W. und J. Bowie in Glasgow her und die zweite von Alex Orr in Edinburgh; und ist Gegenstand des
englischen Patents 8429 A. D. 1887. Das Entfernen des
Staubes erfolgt bei der Bowie'schen Maschine durch die
Leder- bezieh. Gummistreifen a, welche unter sich
wieder durch die gleichartigen Streifen c verbunden
sind. Orr dagegen besetzt die Schläger n auf beiden Seiten mit je einem Seil gh aus Hanf oder Gummi.
Textabbildung Bd. 282, S. 211Fig. 21.Farmann's Reinigungsmaschine. Eine Teppichklopfmaschine, bei welcher die Klopfer nur an ihren freien
Enden in Verbindung gebracht sind, ist in Fig. 21
wiedergegeben und rührt von F. Farmann in Huddersfield
her. Derselbe verwendet nach Angabe der englischen Patentschrift 7607/85 hierzu
Stränge c aus vulkanisirtem Kautschuk.
Textabbildung Bd. 282, S. 211Fig. 22.Reinigungsmaschine von Wallerstem und Kunft. In der mechanischen Teppich-Reinigungsanstalt von Wallerstein und Kunft in Berlin ist eine Maschine in Betrieb, bei welcher
die Schläger durch einfache Seile an ihren Enden verbunden sind. Die Ausführungsform
der Maschine, mit deren Herstellung sich die Firma befasst, ergibt sich aus der Fig. 22 und gleicht im Wesentlichen derjenigen von Farmann. Der Teppich wird auf einen schmalen Tisch in
die Maschine eingeführt und von den ankommenden Schlagwerkzeugen allmählig auf der
Unterlage f nach unten gezogen, bis die die
Maschine bedienenden Arbeiter das Gegentheil bewirken und ihn dann von neuem den
Schlägern überlassen. Nachdem der Teppich von der einen Seite geklopft, wird er um
180 Grad in seiner Ebene gedreht und wieder eingeführt, bis die Klopfwerkzeuge
etwaigen Staub nicht mehr lösen. Der in der Maschine entstehende freie Staub wird
durch Rohre a abgesaugt, der grobe dagegen fällt zu
Boden und der dem Teppich etwa noch anhaftende wird nach Entfernung aus der Maschine
abgefegt. Der Tisch f, auf welchem, wie erwähnt, der
Teppich gleitet oder seine Unterstützung findet, besteht nicht aus einem einzigen
Stück, sondern aus einer Anzahl neben einander mit Abständen angeordneter Bänder aus
Leder oder Gummi, wie bei den Maschinen, welche die Fig.
15, sowie 18–21 veranschaulichen.
Textabbildung Bd. 282, S. 211Fig. 23.Tullidge's Reinigungsmaschine mit Spannvorrichtung. Damit nun bei dem Auftreffen der Schlagwerkzeuge auf das Arbeitsstück der
Schlag ein elastischer wird und in Folge dessen das letztere selbst, sowie auch die
Maschine geschont werden, hat man den Tisch elastisch gelagert und hierzu zwei
Ausführungsformen vorgeschlagen. Nach der einen wird jeder Theil des Tisches für
sich elastisch gemacht und dieses dadurch erreicht, dass das eine Ende desselben,
gewöhnlich das tiefer liegende, durch eine Feder oder dergl. mit den dem Tisch
begrenzenden Rahmen in Verbindung gebracht ist; nach dem zweiten Vorschlag ist der
die einzelnen Bänder tragende Rahmen, also der ganze Tisch, nachgiebig angeordnet.
Für beide Lösungen sind eine ganze Anzahl Constructionen vorgeschlagen worden und es
zeigen die Fig. 15, 19
und 23 drei solche, bei denen jeder Theil des Tisches
für sich nachgiebig ist. Ch. Hinksmann (Fig. 15) führt die oberen Enden der Leder- oder dergl.
Streifen c über Rollen e
lothrecht nach abwärts und befestigt sie dort mittels einer Spiralfeder f am Gestell der Maschine, Bowie in Glasgow (Fig. 19) thut dies in
gleicher Weise für die unteren Enden der Riemen oder Gurte. Jos. Tullidge in Kings Cross dagegen setzt den ganzen Tisch bei seiner
durch das englische Patent 3217 A. D. 1889 geschützten Maschine aus parallel neben
einander liegenden endlosen Riemen zusammen (Fig.
23), die er über je zwei Leitrollen c führt,
während die Spannung eines jeden Riemens durch eine dritte Rolle c1 erfolgt, welche
durch eine Feder d nach abwärts gezogen wird, also
ihren Riemen immer gestreckt zu erhalten sucht.
Die vorstehend erläuterten Vorrichtungen sind in ihrer Herstellung und Instandhaltung
ziemlich theuer, bieten aber dafür den im Folgenden gekennzeichneten gegenüber den
Vortheil, dass die Arbeitsfläche bei verschiedener Dehnung der einzelnen Bänder
stets eine ebene bleibt, was bei den in den Fig. 18
und 20 veranschaulichten nicht der Fall ist. Georg Lamb ordnet die untere Wange des Tisches derart
an, dass sie beim Auftreffen der Klopfwerkzeuge nach unten nachgeben kann (Fig. 18), in gleicher Weise macht es auch Simmons bei seiner bereits erwähnten mit
Kettenschlägern ausgestatteten Maschine. G. Orr setzt
die unter Wange d des Tisches (Fig. 20) auf eine horizontale Drehachse und bringt dieselbe derart mit
Zugfedern c in Verbindung, dass die Riemen für
gewöhnlich gespannt sind, beim Auftreffen der Klopfer aber nachgeben
können.
Anstatt nur eine Seite des Tisches nachgiebig anzuordnen, hat man auch versucht,
beide Seiten desselben elastisch zu lagern. Die Ausführungen bieten etwas
Wesentliches jedoch nicht.
Bevor wir zu denjenigen Maschinen übergehen, bei welchen die Entfernung des Staubes
durch ein Werfen beziehentlich Schütteln des Teppichs erfolgt, mag noch einer
Einrichtung Erwähnung gethan sein, welche Gegenstand des englischen Patents 457 aus
dem Jahre 1889 ist und den Zweck hat, die durch die Klopfwerkzeuge
niedergeschlagenen oder den Gebrauch niedergetretenen Flor bei Plüschteppichen
wieder aufzurichten. Diese Einrichtung besteht, wie Fig.
24 erkennen lässt, aus einem mit Stoff bespannten Dämpfkasten bc, welcher vor dem Klopfraum angeordnet ist, und einer
über derselben rotirenden Cylinderbürste a, durch die
der Flor gehoben wird.
Textabbildung Bd. 282, S. 212Fig. 24.Floraufrichter.Textabbildung Bd. 282, S. 212Fig. 25.Schüttelwerk von Ryder.Textabbildung Bd. 282, S. 212Schüttelwerk von Ryder. Die mit Schlagwerkzeugen (Klopfern) arbeitenden
Teppich-Reinigungsmaschinen werden vielfach in Verbindung mit einer zweiten Art von
Maschinen verwendet, welche den Zweck haben, Staub aufzulockern und einen Theil
desselben zu entfernen, damit die Klopfmaschinen nur noch den Rest desselben zu
beseitigen haben. Diese Art von Teppich-Reinigungsmaschinen, welche bisweilen auch
allein zur Anwendung gebracht werden, bezeichnet man allgemein als Schüttelwerke.
Ihre Construction beruht darauf, den zu behandelnden Teppich, welcher sich in
zusammen gerolltem Zustande befindet, ein Stück zu heben und dann wieder
herabzustürzen, worauf sich das Spiel wiederholt. Durch die sich folgenden Abstürze
wird der Staub gelockert und es fällt der Schwere aus dem Teppich nach abwärts,
während der eigentliche Flugstaub abgesaugt wird. Hervorgebracht werden die
Bewegungen des Teppichs im allgemeinen durch rotirende trommelartige Gehäuse, in
deren Innerem das Arbeitsstück liegt, jedoch hat man auch endslose Lattentische
verwendet, welche das letztere auf ihrer Innenseite mitnehmen und abstürzen
lassen.
Den trommelartigen Rotationskörpern hat man, wie die Fig.
25 bis 29
erkennen lassen, die verschiedenartigste Gestaltung gegeben, um einerseits die
Mitnahme des Teppichs nach oben zu sichern, andererseits aber auch das Abstürzen
desselben möglichst oft vor sich gehen zu lassen. Ihr Umfang wird entweder aus
gitterförmig zusammengesetzten Latten oder einem Drahtgeflecht gebildet und ihre
Drehung durch ein directes Riemengetriebe bezieh. Reibungsrollen, auf welchen die
Trommel mit Spurkränzen ruht, hervorgerufen, wie es Fig. 27 erkennen
lässt.
Textabbildung Bd. 282, S. 212Fig. 27a. Schüttelwerk von Ryder.Textabbildung Bd. 282, S. 212Reinigungsmaschine mit Rotationskörpern. Von den im Querschnitt sternförmig gestalteten Schütteltrommeln (Fig. 27) ist man in
neuerer Zeit immer mehr abgegangen, da es sich herausgestellt hat, dass der Teppich
sehr oft in den rinnenförmigen Theilen der Trommel hängen bleibt. In erhöhtem Masse
zeigt sich dieser Uebelstand bei den Maschinen, bei welchen das Arbeitsstück
zwischen einem cylindrischen Mantel und dem Umfang der Trommel läuft (Fig. 27a), also nicht frei in den Raum der letzteren
fallen kann. Die in Verwendung befindlichen Trommeln haben vielmehr gewöhnlich einen
Querschnitt, wie ihn die Fig. 25 und 26 veranschaulichen.
Beide Ausführungsformen rühren von Ryder in Elizabeth,
V. St. A. her, und die erste ist Gegenstand des englischen Patents 5010 A. D. 1880.
In den Ecken der Trommel sind Rollen angeordnet, gegen die sich der Teppich stutzt
und welche ihm beim Abstürzen gleichzeitig eine Drehbewegung bezieh. seitliche
Verschiebung geben. Die zweite Einrichtung (Fig. 26) ist durch das
englische Patent 4913 A. D. 1883 geschützt. Die Führungsrollen b sind bei denselben nicht in den Ecken gelagert,
sondern drehen sich lose in Spurkränzen vor den Seitenwandungen
der Trommel. Für eine vortheilhafte Entfernung des Staubes aus der Trommel hat
Ryder seine ältere Maschine am Umfang mit
Windflügeln b versehen, während er bei der neueren
durch die hohle Welle c Luft in die Trommel
eintreibt.
Die bereits genannte Teppich-Reinigungsanstalt von Wallerstein und Kunft in Berlin liefert und benutzt ein Schüttelwerk,
welches demjenigen von Ryder (Fig. 26) im wesentlichen
gleicht, nur entfernt sie den Staub durch einen einfachen Ventilator, sofern er
nicht durch seine Schwere zu Boden sinkt.
Textabbildung Bd. 282, S. 213Fig. 30.Bowman's Beiniger mit Lattentisch.Fig. 30 veranschaulicht ein Schüttelwerk, bei welchem
die rotirende Trommel durch einen endlosen Lattentisch BB ersetzt ist. Dasselbe ist Gegenstand des amerikanischen Patents 271706
und rührt von William Bowman und Ernst Hunscher in Cleveland, Ohio her. Der Lattentisch
läuft über die vier Scheibenpaare b, auf denen er durch
die Bänder c Führung empfängt, und ist auf seiner
Innenseite mit consolartigen Mitnehmern h ausgestattet,
welche den Teppich zwischen den beiden unteren Scheibenpaaren ab erfassen, ihn nach oben zwischen die beiden dort
befindlichen Scheibenpaare b bringen und dort abstürzen
lassen. Damit der Teppich hierbei nicht mit einem Male nach unten gelangt, sind die
geneigt angeordneten Sturzflächen D vorgesehen, auf
welchen derselbe wechselweise nach abwärts rollt, um von neuem gehoben zu
werden.
Textabbildung Bd. 282, S. 213Fig. 31.Wigley und Warsop's Reinigungsmaschine. Die dritte Methode, Teppiche zu reinigen, beruht auf der Verwendung von
Bürsten. Die Bürsten sind hierbei fast ausschliesslich Cylinderbürsten und wirken
von einer oder beiden Seiten auf den Teppich ein. Dieser selbst wird, um das
Eindringen der Arbeitsorgane möglichst zu erleichtern, gewöhnlich nicht in einer
Ebene, sondern über eine gekrümmte Fläche oder scharfe Kante geführt. Das Abfangen
des Staubes erfolgt durch Windflügel.
Das Entfernen des Staubes aus den Teppichen mit Hilfe gepresster Luft ist in neuerer
Zeit wieder in Aufnahme gekommen und, wie es scheint, auch mit Erfolg durchgeführt
worden. Bereits Mayer, Langfelder und Hammerschlag verwendeten bei ihrer im Jahre 1881
geschützten, in den Fig.
10 und 11
dargestellten Klopf-Maschine zur Entfernung des Staubes aus dem Grund des Teppichs
gepresste Luft, welche sie auf den Teppich und tangential zu demselben wirken
Hessen. G. Wigley und Warsop haben bei den ihnen durch
die englischen Patente 15070 A. D. 1888 und 14330 A. D. 1889 geschützten, in den
Fig. 31 und 32
schematisch wiedergegebenen Maschinen diesen Arbeitsvorgang wieder aufgenommen, ohne
jedoch gleichzeitig noch Klopfwerkzeuge anzuwenden. Nach der älteren Ausführungsform
(Fig. 31) leiten die genannten Erfinder den
Teppich mit Hilfe zweier Leitrollen ab über einen
Haspel c, welcher zwischen den Rollen ab und höher als diese liegt; an der hierdurch
entstehenden Krümmung des Teppichs wird mit Hilfe der Düsen de Luft gegen den Teppich geführt. Die Düsen machen hierbei, um die ganze
Fläche des Teppichs der Wirkung der Luft auszusetzen, eine langsam hin und her
gehende Bewegung in der Richtung des Haspels c. Von
dieser Vorrichtung unterscheidet sich diejenige der Fig.
32 nur durch die besondere Art der Teppichführung, welche ermöglicht, dem
Arbeitsstück eine stärkere Krümmung zu geben und somit den Grund desselben dem
Luftstrome besser darzubieten.
Textabbildung Bd. 282, S. 213Fig. 32.Wigley und Warsop's Reinigungsmaschine.Textabbildung Bd. 282, S. 213Fig. 33.Reiniger mittels Pressluft.Textabbildung Bd. 282, S. 213Fig. 34.Reiniger mittels Pressluft. Die neuesten Maschinen zum Reinigen der Teppiche mittels gepresster Luft
unterscheiden sich von den vorstehend erläuterten im Wesentlichen dadurch, dass die
Luft nicht nur in tangentialer Richtung den Teppich bestreicht, sondern denselben
vollständig durchdringt und hierbei den Staub mit fortführt. Eine derartige
Einrichtung ist in den Fig. 33 und 34 wiedergegeben und wird nach Angabe des
Textil-Manufacturer von der Manchester Pneumatic Carpet
Cleaning Co., Manchester, verwendet. Der zu behandelnde Teppich wird bei
der Vorrichtung mit Hilfe zweier Leitrollen durch ein Gehäuse hindurchgeleitet, in
welchem sich um eine wagrechte Achse, die etwas höher liegt als die beiden Leu
rollen, ein Haspel dreht, über welchem eine Reihe von Düsen steht, die sämmtlich in
ein dem Haspel parallel laufendes Rohr A
eingesetzt sind, das seinerseits durch Gummischläuche oder dergl. mit der
Rohrleitung B für gepresste Luft in Verbindung gebracht
ist und auf zwei an den Enden des Haspels vorgesehenen um wagrechte Bolzen drehbare
Gabelhebeln liegt, mit Hilfe deren es durch einen geigneten Excenterantrieb e in eine axiale hin und her gehende Bewegung versetzt
wird. Sobald die Maschine einen Antrieb empfängt, wird der Haspel den Teppich mit
Hilfe der Führungsrollen durch das Gehäuse hindurchziehen und hierbei den aus den
Düsen austretenden Luftstrahlen darbieten. Die Luft wird in Folge dessen den Teppich
durchdringen und hierbei den Staub mit fortreissen, d.h. unter das Arbeitsstück
führen, von wo aus er durch einen Windflügel f nach
aussen befördert wird. Damit das Arbeitsstück nach Belieben in der einen oder
anderen Richtung durch die Maschine geleitet werden kann, erfolgt der Antrieb
derselben durch einen offenen und gekreuzten Riemen, deren jeweilige Lage mit Hilfe
einer Riemengabel verändert werden kann. Um beim Reinigen von Teppichen, deren
Breite geringer ist, als die Arbeitsbreite der Maschinen, nicht unnöthige Mengen von
Luft unbenutzt weggehen zu lassen, sind die einzelnen Düsen abtheilungsweise
verschliessbar eingerichtet.
Textabbildung Bd. 282, S. 214Fig. 35.Reiniger mittels Pressluft.Textabbildung Bd. 282, S. 214Fig. 36.Reiniger mittels Pressluft. Nach Angabe der genannten englischen Fachzeitschrift arbeitet die
dargestellte Maschine derart zuverlässig, dass durch ein nachträgliches Klopfen
Staub nicht mehr entfernt werden kann, und liefert etwa 3000 Quadrat-Yards bei
einer Arbeitszeit von 10 Stunden täglich. Die Betriebsanlage erfordert einen
Dampfkessel für 24 , einen Kessel für die gepresste Luft mit 16 Zoll Druck
und Luftpumpen, welche bei einem Hub von 24 Zoll 80 Gänge pro Minute ausführen, um
die Luft unter 60 Pfund Druck in zwei Sammelgefässe zu treiben. Die ganze
Ausführungsform der Anlage ergibt sich aus den Fig.
35 und 36, welche einer in der Zeitschrift:
„Les inventions nouvelles“ veröffentlichten Abhandlung: L'Hygiène des Habitations et le Battage des Tapis von
A. Brun mit Erlaubniss der Verleger entnommen sind.
Die gepresste Luft kommt unter einem Druck von 5 bis 10 at aus dem Behälter A und gelangt mittels einer Rohrleitung B nach dem Sammelgefäss C,
woselbst sie mit antiseptischen Mitteln gesättigt wird und durch die Leitung B1 in die Düsen BAC tritt.
Das Reinigen der Kissen erfolgt bis auf den heutigen Tag fast ausschliesslich mit der
Hand durch Bearbeiten derselben mit Klopfern und Abbürsten, nur für das Reinigen der
Kissen von Eisenbahn- und Pferdebahn wagen ist man bemüht gewesen, mechanische
Einrichtungen zu schaffen, welche diese Arbeit selbsthätig und energischer
ausführen. Die bereits genannte Zeitschrift: Publication
Industrielle von Armengaud ainé gibt in der gleichen Abhandlung die
Beschreibung einer solchen Maschine, welcher hier mit Genehmigung des Verlegers
Folgendes entnommen sein mag.
Die in den Fig. 37 bis 39 veranschaulichte Maschine ist unter Leitung von H. Brigogne in den neuen Räumen der französischen
Nordbahn construirt und ausgeführt worden und findet daselbst zum Reinigen der
Teppiche und Kissen Verwendung. Im Allgemeinen wird die Maschine aus einem aus Quer-
und Längsschwellen zusammengesetzten Unterbau gebildet, auf dem alle Mechanismen
ruhen. Das verstellbare Lager B ist dazu bestimmt, die
Achse der Trommel A im Durchmesser von 0,50 m
aufzunehmen, auf deren Umfang die Klopfer A1 befestigt sind, welche aus zwölf Lederstreifen,
die paarweise in Verbindung stehen, gebildet werden. Die Höhe des Lagers B wird durch zwei Schrauben a und Flügelmuttern b bestimmt. Ihren Antrieb
empfängt die Trommel A, welche etwa 300 Umdrehungen pro
Minute macht, durch die Riemenscheiben CC1, aufweichen der Riemen vermittelst der Gabel c verschoben wird. Auf dem anderen Ende der
Trommelachse sitzt eine Scheibe D, von welcher aus die
Doppelscheibe D1 in
Bewegung gesetzt wird, über deren Achse a die endlosen
Transportbänder d1
laufen, welche den Zweck haben, den gereinigten Teppich nach seiner Ausgangsstelle
zurückzubringen. Durch einen gekreuzten Riemen e wird
weiter von Scheibe D aus die Zwischen welle E angetrieben, mit der die weiteren Arbeitsorgane der
Maschine in Verbindung stehen und ihren Antrieb erhalten, sobald die Kuppelung E1C1 eingerückt ist.
Der Riemen ff1 treibt
die Welle d und der Riemen F die Welle F1 deren beide Zahntriebe g die
Cylinderbürsten G in Umdrehung versetzen. Vermittelst
des Kegelradgetriebes g1 endlich wird unter Vermittelung einer mit Schnecke ausgestatteten
Vorlagewelle das Schneckenrad G1 angetrieben, welches die endlosen Transportketten
HH1 zu einem Umlauf
veranlasst. Die letzteren sind aus einzelnen Holzgliedern zusammengesetzt, die auf
ihrer
oberen Seite Halter i tragen, um welche ein Seil
I1 in der aus Fig. 38 und 39
ersichtlichen Weise gespannt ist, das zum Tragen der zu reinigenden Teppiche
dient.
Textabbildung Bd. 282, S. 215Fig. 37.Brigogne's Reinigungsmaschine. Die auf der Maschine zu reinigenden Kissen werden auf den Tisch K geschoben, dessen Höhenlage sich der Stärke derselben
entsprechend mit Hilfe eines Zahnstangengetriebes kk1lL bestimmen lässt.
Auf diesem Tisch werden die Kissen der Wirkung der rotirenden Bürsten G und Klopfer A1 ausgesetzt. Die ersteren drehen sich beide nach
entgegengesetzten Richtungen in der Weise, dass sie den Staub den Schlägern
zuführen, über welchen ihn ein Ventilator absaugt.
Textabbildung Bd. 282, S. 215Fig. 38.Brigogne's Reinigungsmaschine. Beim Reinigen von Teppichen werden die Bürsten stillgesetzt, der Tisch K wird entfernt und die Schlagtrommel A entsprechend eingestellt. Das Arbeitstück gelangt auf
dem Tisch I1 unter die
Schläger und fällt von da auf das Transporttuch d1, welches es wieder nach aussen befördert.
Die ganze Maschine ist von einem Gehäuse umgeben, das 3 m lang, 1,15 m breit und 2,97
m hoch ist, die Arbeiter vor Staub schützt und mit Gitterfenstern versehen ist, die
eine Beobachtung der Arbeit ermöglichen. Der Staub wird nach Massgabe seiner
Entstehung durch drei Ventilatoren abgesaugt, deren einer über dem Tisch k und zwei an den Seiten des Verschlages angesetzt
sind. Die Maschine vermag bei einer Bedienung durch zwei Mann innerhalb 10
Arbeitsstunden 300 Stück verschiedene Teppiche oder Kissen zu reinigen und es stellt
sich der Preis
der Reinigung auf 8 bis 9 fr., also pro Stück auf 0,028 fr., d. i. weniger als
3 Centimes, während das Klopfen mit der Hand für Teppich oder Kissen etwa 40
Centimes beträgt, weil es zwei Personen für gewöhnlich nicht möglich ist, mehr als
zwei Stück pro Stunde zu reinigen.
Textabbildung Bd. 282, S. 216Fig. 39.Brigogne's Reinigungsmaschine. Zum Schlusse dieser Arbeit mögen noch einige Worte über die Verwendung des
aus den Teppichen und Kissen entfernten Staubes gesagt sein. Derselbe wird, sofern
er nicht in den Maschinen zu Boden sinkt, durch die Ventilatoren in sogenannte
Staubfilter getrieben, welche verschiedener Construction sein können. Aus diesen
Staubsammlern wird er dann von Zeit zu Zeit entfernt und mit dem in den Maschinen
angesammelten vereinigt, um den Landwirthen als Düngemittel zu dienen, als welches
er in Folge der ihm beigemischten grossen Mengen von Fasertheilchen und organischen
Bestandtheilen sehr gesucht ist.