Titel: | Ueber Abstellvorrichtungen an Baumwollkrempeln. |
Autor: | G. Rohn |
Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 59 |
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Ueber Abstellvorrichtungen an
Baumwollkrempeln.
Von G. Rohn in
Chemnitz.
Mit Abbildungen.
Ueber Abstellvorrichtungen an Baumwollkrempeln.
In dem Bestreben, die Beaufsichtigung der Krempeln in der Baumwollspinnerei zu
vereinfachen und an Arbeitskräften zu sparen, die Arbeit der Krempeln also zu
verbilligen, sowie Verlusten an Baumwolle und schweren Schädigungen der Maschine bei
unachtsamer Bedienung vorzubeugen, geht man neuerdings dazu, die Krempeln mit selbsthätigen
Abstellvorrichtungen auszurüsten, in ähnlicher Weise, wie dieselben bei den
Streckwerken und Spulenbänken schon bestehen. Es gilt nun bei den Krempeln weniger
den Antrieb auszuschalten, als vielmehr im gegebenen Falle die weitere Zuführung von
Baumwolle in dieselbe aufzuheben. Eine Abstellung des Krempelantriebes, d. i. eine
Verlegung des Antriebriemens auf die Losscheibe würde, wenn dieselbe auch die
vollkommenste Ausrückung darstellt und auch mit einfachen Mitteln zu erreichen
wäre,Vgl. Luh 1889 274 *
445. nur Kraft- und Zeitverluste verursachen. Durch die grosse
lebendige Kraft der rasch umlaufenden Haupttrommel der Krempel läuft letztere nach
der Auslegung des Antriebriemens noch eine Zeitlang fort und das Wiedereinrücken
kann nur allmählich und bei vermehrter Kraftäusserung stattfinden. Man hat deshalb
unter Benutzung des Umstandes, dass der Betrieb der Zuführcylinder von der Kammwalze
aus erfolgt, den Antrieb der letzteren ausrückbar gemacht. Wird dieser Antrieb also
unterbrochen, so bleibt mit der Kammwalze auch die Zuführung stehen, und obwohl die
Haupttrommel mit der Vorwalze weiter läuft, erhalten dieselben keine frische
Baumwolle mehr zur Verarbeitung.
Die Fälle, in denen sich eine Abstellung der Krempel, oder vielmehr eine Abstellung
der Materialzuführung nöthig macht, sind nun in der Hauptsache folgende:
1) Die Vorwalze bleibt stehen, indem der Betriebsriemen
derselben abfällt oder reisst. In diesem Falle würde bei Fortgang der Zuführung so
viel Baumwolle an die stillstehende Vorwalze zwischen dieser und den Zuführorganen
geschafft, dass eine Beschädigung und Zerstörung der letzteren und der Vorwalze
eintritt.
Man begegnet diesem Umstände allgemein dadurch, dass man den Betrieb der Kamm walze
nicht mehr wie früher von der Haupttrommel aus, sondern von der Vorwalze aus mittels
Riemen bewerkstelligt. Kommt also die Vor walze zum Stillstand, so bleibt auch die
Kammwalze und, da von letzterer die Zuführung angetrieben wird, auch letztere
stehen.
2) Der Wenderriemen bei Walzenkrempeln fällt ab, die
Wender bleiben stehen, so dass die Arbeiter sich voll Baumwolle füttern und
Beschädigungen des Kratzenbeschlages verursacht werden.
Zur Vermeidung dieses Umstandes kann eine von Charnock
angegebene und von Platt Brothers und Co. in Oldham
ausgeführte Einrichtung benutzt werden, welche beim Abfallen des Wenderriemens den
Kammwalzentrieb ausrückt und in D. p. J. 1885 255 * 149 beschrieben ist.
3) Der Riemen oder die Schnur zum Betriebe des Hackers fällt
ab, der Hacker bleibt also stehen. Indem die Kammwalze dann nicht mehr von
dem aufgenommenen Flor befreit wird und dieselbe immer weiter Baumwolle aufnimmt,
wird der Kratzenbeschlag beschädigt werden.
Obwohl der genannte Umstand mit denselben Mitteln wie die sich aus dem nächsten Falle
ergebenden Umstände behoben werden kann, da ja dann auch der Flor ausbleibt und kein
Band mehr abgezogen wird, kann jedoch auch hier ganz gut die vorher erwähnte Charnock'sche Einrichtung benutzt werden.
4) Der von der Kammwalze abgetrennte Flor reisst
beim Zusammennehmen durch den daraus ein rundes Band formenden Trichter theilweise oder ganz und das Band wird demzufolge
zwischen den hinter dem Trichter liegenden Abzugwalzen dünn oder bleibt ganz aus.
Abgesehen von dem möglichst zu vermeidenden Bandbruch gelangt dann ein schwächeres
Band in den Sammeltopf, welches bei der darauffolgenden Weiterverarbeitung
fortwährend Ungleichheiten verursacht. Was aber hierbei hauptsächlich mitspielt,
sind, neben dem Materialverlust, die Beschädigungen des Kratzenbeschlages der Kamm
walze durch die Ansammlung des Flores unter dem Hacker, die besonders dann schwer
werden und auch den Beschlag der Haupttrommel mit betreffen, wenn die Kammwalze den
angesammelten Flor über und durch den Hacker weg mit in die Höhe nimmt und an der
Arbeitsstelle zwischen sich und der Haupttrommel durchführt.
Vorrichtungen, welche das Vorkommen solcher Uebelstände vermeiden, müssen also eine
besondere Beachtung der praktischen Spinner erhalten, da mit denselben nicht nur die
Gleichmässigkeit des gelieferten Krempelbandes erhöht und viele Opfer an Arbeit,
Zeit und Geldkosten durch Vermeidung der Krempelbeschädigungen vermieden werden. Die
Darstellung von Vorrichtungen, welche diesen Zweck zu erreichen suchen, bildet
hauptsächlich den Gegenstand des vorliegenden Aufsatzes.
5) Der Sammeltopf für das Baumwollband wird voll. Durch
Weitereinführung von Band in den Topf quillt dasselbe oben heraus, wird durch die
Drehung des Topfes beschädigt und es treten auch leicht Beschädigungen des
Topfgestelles selbst ein.
Bei den Streckwerken hat man diesen Uebelstand durch selbsthätige
Abstellvorrichtungen (vgl. 1881 239 * 354 mechanisch
wirkend, 1878 228 377, 230 *
198, 1880 238 * 139 mit elektrischer Bethätigung) zu
vermeiden gesucht. Bei den Krempeln hat man in gleicher Absicht die selbsthätigen
Topfwechsel angeordnet (vgl. D. R. P. Nr. 11790 und 16 645), welche nach Füllung
eines Topfes einen zweiten leer in Bereitschaft gehaltenen Topf selbsthätig unter
den Einführungsmechanismus schieben, doch haben solche Einrichtungen bisher keine
allgemeinere Anwendung gefunden. Man hat deshalb auch bei den Krempeln besondere
Vorrichtungen, welche die weitere Bandabgabe bei gefülltem Topf aufheben,
angebracht.
Als einer der Ersten, welche Vorschläge zur Ausrüstung von Baumwollkrempeln mit
Abstellvorrichtungen für den Kammwalzenantrieb im Falle eines Bandbruches gemacht
haben, ist J. Dean in Rochdale zu finden. Die von
demselben in dem englischen Patente Nr. 2252 vom Jahre 1876 angegebene Vorrichtung
ist in Fig. 1 skizzirt. Die Vorrichtung ist in
Verbindung mit dem Betriebsmechanismus des Sammeltopfes D für das von der Krempel gelieferte Baumwollband gebracht, so dass beim
Ausbleiben des Bandes das Antriebwechselrad w ausser
Eingriff mit dem auf der Kammwalzenachse festsitzenden Rade R gebracht wird. Die von der Haupttrommel oder der Vorwalze aus
angetriebene Riemenscheibe S sitzt mit dem daran
befestigten Wechselrade w lose auf einem Bolzen des
Hebels e, welch letzterer, indem sich das freie Ende
desselben auf die Nase eines Klinkenhebels d legt, in
einer solchen Stellung erhalten wird, dass das Rad w
mit dem grossen Kammwalzenrade R in Eingriff ist und
die Kammwalze ihren Antrieb erhält.
Textabbildung Bd. 284, S. 60Fig. 1.Dean's Abstellvorrichtung an Baumwollkrempeln. Der Bandeinführtrichter t in dem Kopf des
Drehtopfes D ist an dem einen Ende des leicht drehbaren
Hebels p angebracht und das in den Trichter laufende
Band drückt durch seine Spannung den Trichter nieder, so dass die mit dem andern
Ende des Hebels p verbundene Stange m den tiefer liegenden Hebel n in die Höhe hält. Die Leichtigkeit der Bewegung des Trichters t bei nachlassender Spannung des Baumwollbandes, oder
beim Reissen desselben, sichert das Gegengewicht r, und
ebenso ist auch der Hebel n durch das stellbare
Gegengewichte ausgeglichen. Auf der senkrechten Welle i
des Betriebsmechanismus für den Drehtopf sitzt fest ein Stellring h, welcher durch eine vorspringende Nase die lose auf
der Welle i sitzende Muffe k mitnimmt, die einen vorstehenden Stift l
trägt.
Textabbildung Bd. 284, S. 60Fig. 2.Abstellvorrichtung von Howard und Bullough. Beim Hochgehen des Trichters t in Folge von
Bandbruch senkt sich der Hebel n und ein Haken an
dessen Ende gelangt vor den Stift l und hält dadurch
die Muffe k an der Drehung auf. In Folge dessen wird
durch Uebereinandertreten der Mitnehmernasen zwischen h
und k die Muffe k gehoben
und diese verdreht dadurch den Winkelhebel g, welcher
durch die Stange f mit dem Klinkenhebel d verbunden ist und den Hebel e auslöst, den Kammwalzenantrieb also abstellt. Bei seiner Verdrehung nahm
der Winkelhebel g durch einen Stift eine Feder o mit, deren freies Ende sich auf den Hebel n legt und dadurch das linke Ende desselben wieder hoch
hebt, die festgehaltene Muffe k also wieder frei
gibt.
Zum Wiedereinrücken hat man, da auf die beschriebene Weise die Sperrung schon während
des Ausrückens ausgelöst wurde, nur den Hebel e,
welcher in dem Schlitzstelleisen c geführt wird, hoch
zu heben, worauf die Nase des Hebels d wieder
unter denselben zum Festhalten schnappt.
Die beschriebene Einrichtung wird bei eintretendem Bandbruch ganz gute Dienste
leisten, doch wird dieselbe bei schwächer werdendem Bande nicht so sicher zur
Wirkung kommen, weshalb die Einrichtung zur Vermeidung der oben unter 3) angeführten
Umstände nicht als vollkommen bezeichnet werden kann.
Eine bessere Wirkung bei dünner werdendem Baumwollband erzielt man, wenn die
Entfernung der beiden Abzugswalzen als Mittel zur Einleitung der Wirkung benutzt
wird. Für diesen Fall haben Howard und Bullough in
Accrington die vorher beschriebene Einrichtung ausgebildet. Die getroffene Anordnung
veranschaulichen die Fig. 2 und 3 und haben hier die gleichen Buchstaben dieselbe
Bedeutung wie in Fig. 1. Der den Eingriff der
Kammwalzenantriebräder sichernde Klinkenhebel d ist
hier doppelarmig ausgeführt, so dass die untere Seite als Stütze für den Hebel e dient, welche durch die Wirkung des wagerecht
verschiebbaren Stückes f abgedrückt wird. Zu diesem
Zwecke ist das Stück f als Keil ausgebildet, welcher
durch seine Verschiebung in der durch einen Pfeil in Fig.
3 angegebenen Richtung die obere Seite des Hebels d nach der in Fig. 2 angegebenen
Pfeilrichtung zu bewegt.
Textabbildung Bd. 284, S. 60Fig. 3.Abstellvorrichtung von Howard und Bullough. Auf dem Zapfen der oberen Bandabzug walze A
sitzt lose drehbar ein Lappen n, welcher in einen
Schlitz des die Antriebachse der unteren Bandabzugwalze B umhüllenden Gehäuses reicht und dadurch an der Mitnahme durch den
drehenden Zapfen von A gehindert wird. Wird das
abgezogene Band dünner oder bleibt dasselbe ganz aus, so senkt sich die Walze A und das Ende des Lappens n kommt vor die Nase r des lose auf der
Betriebsachse der unteren Walze B sitzenden Ringes h, welcher nur durch eine Nase von der mit Keil und
Nuth auf dieser Achse verschiebbaren Muffe k mitgenommen
wird. Durch das Aufhalten der Drehung von h wird
folglich die Muffe wie bei der vorigen Einrichtung nach der gezeichneten
Pfeilrichtung zu gedrückt und dadurch mittels des Hebels g der Keil f entsprechend verschoben.
Es kann als ein Uebelstand bezeichnet werden, dass bei den beschriebenen
Abstellvorrichtungen nur die Kammwalze mit der Einführung stehen bleibt, während die
Haupttrommel mit ihrer vollen Geschwindigkeit weiterläuft. Wenn nun auch die
Haupttrommel nach der Abstellung des Kammwalzenantriebes keine frische Baumwolle
mehr erhält, so wird doch die noch auf der Haupttrommel im Augenblicke der
Abstellung befindliche Baumwolle nur an einer Stelle in die ruhende Kamm walze
eingetragen. Dadurch wird die Faserschicht auf der Kammwalze an dieser Stelle sehr
dicht und tief in den Beschlag gedrückt, so dass der Hacker dieselbe nicht ganz
abzutrennen vermag. Es bleibt also an dieser Stelle Baumwolle in dem
Kammwalzenbeschlage sitzen, wodurch die weitere Aufnahmefähigkeit von Fasern an
dieser Stelle gemindert und schliesslich ein Band mit dünnen Stellen in bestimmten
Absätzen erzeugt wird; abgesehen davon, dass bei dem
zu starken Eintragen an einer Stelle der Kratzenbeschlag selbst leidet. Wenn auch
dieser Uebelstand nicht in jedem Falle so schwerwiegend auftreten wird, so sind doch
die Bestrebungen zu begrüssen, denselben zu beseitigen oder zu mildern.
Textabbildung Bd. 284, S. 61Fig. 4.Abstellvorrichtung von Ashworth Brothers. In dieser Beziehung ist hier zuerst die von Ashworth Brothers in Collyhurst, Manchester, im englischen Patent Nr. 12
988 vom Jahr 1889 angegebene und in Fig. 4 und 5 dargestellte Einrichtung zu erwähnen, welche die Dean'sche Vorrichtung ohne weiteres annimmt, also den
Bandeinführtrichter t im Kopfe des Drehtopfes D zur Einleitung der Wirkung benutzt. Gleiche
Buchstaben bedeuten auch hier gleiche Theile, wie in Fig.
1, und ist nur zu bemerken, dass der Hebel g
durch die Stange f auf einen zweiten Hebel f1 wirkt, welcher den
rechten Arm des um den Zapfen d1 drehbaren Klinkenhebels d (vgl. Fig. 5) in die Höhe drückt, so dass
die Klinkennase das in dem Schlitzstelleisen a durch
die Wirkung einer Feder in der angegebenen Pfeilrichtung verschiebbare Lager der
Welle b freigibt. Die Welle b
wird von der Kammwalzenachse durch die Kegelräder c in Drehung versetzt und treibt auf die bekannte Weise den Zuführcylinder
an der Vorwalze. Bei einem Bandbruche wird also nur der Zuführungsbetrieb
abgestellt; während die Kammwalze ruhig fortläuft. Es sammelt sich zwar dadurch
etwas Flor unter dem Hacker an, doch kann dadurch nur schwer ein Schaden
herbeigeführt werden.
Textabbildung Bd. 284, S. 61Fig. 5.Abstellvorrichtung von Ashworth Brothers. Um diese Einrichtung auch für die Wirkung bei dünner werdendem Band zu
vervollkommnen, kann ein punktirt angedeuteter Fühlarm t1 an der Stange m befestigt werden, welcher sich auf den Zapfen der oberen Bandabzugswalze
A legt und beim Senken der letzteren die Abstellung
wie früher herbeiführt.
In Fig. 4 ist auch gleich gezeigt, wie die Einrichtung
auszubilden ist, um auch bei gefülltem Bandsammeltopf zu wirken. In dem Lagerkopf
der Bandeinführwalzen unter dem Trichter t sitzt lose
ein senkrechter Stift r, dessen unteres Ende auf dem
Rande des drehbaren Bandeinführrohres T schleift. Bei
gefülltem Topfe wird durch das aus demselben quellende Band das Rohr T gehoben und damit auch der Stift r, welcher den Trichter t
in die Höhe drückt und dann auf die oben beschriebene Weise die Ausrückung
bewerkstelligt.
Die von B. Dobson und W. Bromiley in Bolton angegebene,
von Dobson und Barlow daselbst ausgeführte
Abstellvorrichtung (Englisches Patent Nr. 11901 vom Jahr 1890) behält ebenfalls den
Fortgang der Kamm walze bei Bandbruch bei, doch wird dann die Geschwindigkeit der
Kammwalze wesentlich verlangsamt, so dass das Wiedereinführen des gerissenen Flores
in den Bandtrichter sehr leicht bewerkstelligt werden kann. Die Zuführung von
Baumwolle in die Krempel wird gar nicht unterbrochen, sondern mit der
Geschwindigkeit der Kammwalze nur verlangsamt, so dass nach Wirkung der Vorrichtung
der Flor in seiner richtigen Dichte weiter abgekämmt und nur langsamer geliefert
wird. Hierzu ist allerdings dann nöthig, die Vorrichtung mit einem Signalapparat
(Läutewerk) in Verbindung zu bringen, so dass die bedienende Arbeiterin bei
Unregelmässigkeiten in der Lieferung der Krempel aufmerksam gemacht wird und
grösserem Materialverlust vorbeugt. Diese Einrichtung tritt also nicht wie die
früher betrachteten dem Materialverlust entgegen und ist in dieser Beziehung deshalb
stets an eine aufmerksamere Bedienung gebunden.
Fig. 6 und 7
veranschaulichen die getroffene Anordnung und ist daraus zu ersehen, dass der die
Betriebsscheibe S für die Kammwalze tragende Hebel e zu einem Rahmen ausgebildet ist. Die Scheibe S sitzt fest auf einem in diesen Rahmen gelagerten
Bolzen, welcher ebenfalls fest das kleine Kettenrad k
trägt, von welchem aus die Kammwalze mittels einer Kette, die von einer durch die
Feder f1 angedrückten
Spannrolle m geleitet wird, und des grossen Kettenrades
K ihre gewöhnliche Umgangsgeschwindigkeit erhält. Den
langsamen Antrieb erhält die Kammwalze von der Scheibe S2, welche
lose auf dem Bolzen der Scheibe S sitzt und mittels
eines Zahnradvorgeleges w das Kammwalzenrad R in Drehung versetzt. Um die Kamm walze bei Bandbruch
in den langsameren Gang zu bringen, muss der Antriebriemen von der Scheibe S auf die Scheibe S2 übergeführt werden, und damit dies leicht
geschieht und der Riemen bei der Ueberführung nicht gleichzeitig auf diesen beiden
Scheiben zur Hälfte zu laufen kommt, wodurch ein Rutschen des Riemens auf der einen
Scheibe stattfinden müsste, ist zwischen den Scheiben S
und S2 eine auf der
Nabe von S leer laufende schmälere Scheibe S1 angeordnet.
Textabbildung Bd. 284, S. 62Fig. 6.Dobson und Bromiley's Abstellvorrichtung.Textabbildung Bd. 284, S. 62Fig. 7.Dobson und Bromiley's Abstellvorrichtung. Die Führung des Riemens von einer Scheibe zur anderen erfolgt mittels der
um den Zapfen j1
schwingenden Gabel f, welche von dem, auf der im Rahmen
e gelagerten Welle l
sitzenden Hebel j mittels des Stiftes i am Ende desselben in einem Schlitze geführt wird. In
der Stellung für den Antrieb der Scheibe S wird die
Gabel erhalten durch eine Nase auf der Welle l, welche
sich vor den Klinkenhebel d legt. Wird letzterer an
seinem rechten Ende (Fig. 7) gehoben, so wird die
Welle frei; der eine schwerere Gabeltheil bewirkt dann durch sein Gewicht, dass die
Gabel f eine Bewegung in der angegebenen Pfeilrichtung
annimmt.
Das aus den Walzen AB tretende Baumwollband b
wird über eine drehbare Fühlplatte t nach oben
geführt. Bleibt nun das Band aus, so fällt diese Platte t herab auf den Winkel s, wobei ein Arm an
dem Drehzapfen der Platte t die senkrecht bewegliche
und an das linke Ende des Hebels d angeschlossene
Stange o so gegen die Antriebachse der unteren Walze
B drückt, dass eine Verzahnung an dieser Stange mit
einem auf der Drehachse der Walze B sitzenden kleinen
Zahnrade q in Eingriff tritt, wodurch die Stange o nach unten bewegt wird und der Hebel d die Welle l auslöst.
Beim Niederfallen der Platte t wird auch durch einen
kleinen Daumen auf deren Drehzapfen ein Schlägel zum Antreffen an die Glocke r gebracht, wodurch letztere ertönt und die Bedienung
auf das erfolgte Wechseln der Kammwalzengeschwindigkeit aufmerksam macht.
Textabbildung Bd. 284, S. 62Fig. 8.Vaughan's Abstellvorrichtung. Um im Nothfalle auch die Kammwalze ganz still stellen zu können, ist der
Rahmen e bei e1 drehbar gemacht und durch einen Daumen am anderen
Ende gehalten. Wird dieser Daumen durch den Handhebel a
um 90° gedreht, so senkt sich der Rahmen e und die
Räder für den langsamen Trieb der Kammwalze treten ausser Eingriff. Um nun auch den
Kettenantrieb der Kamm walze auszurücken, hat man nur nöthig, den Antriebriemen von
der Scheibe S auf die Scheibe S2 zu verlegen, wozu die Welle l mit dem Handhebel a1 versehen ist. Die Kammwalze erhält dann keinerlei
Antrieb mehr.
Die beschriebene Einrichtung erscheint etwas zusammengesetzt und erfordert zu ihrer
Bedienung mehrere Handgriffe. So muss die Arbeiterin nach dem Wiederanknüpfen des
Bandes die Platte t und die Stange o wieder heben und den Riemen mittels des Handhebels
a1 wieder von der
Scheibe S2 auf die
Scheibe S zurückführen, was immerhin eine geschicktere
Person erfordert.
Es sind nun noch zwei Einrichtungen zu betrachten, bei welchen zur Einleitung der
Ausrückbewegung andere Werkzeuge als bisher benutzt sind und welche auch eine
Abstellung bethätigen, wenn das gelieferte Baumwollband durch irgend einen Umstand
zu stark werden sollte. Es sind bei diesen Abstellvorrichtungen bloss die Mittel
angegeben, um bei Bandbruch oder zu starkem oder zu schwachem Bande die Bewegung
einer Stange hervorzubringen. In welcher Weise diese Bewegung für das Ausrücken des
Kammwalzenantriebes oder eines anderen Antriebes nutzbar gemacht wird, ist hier
gleichgültig; dafür bieten die beschriebenen Einrichtungen Beispiele genug.
Bei der von John Vaughan von der Hurst Mills Company in Ashton under Lyne im englischen Patent Nr. 11716
vom Jahr 1889
angegebenen und in Fig. 8 abgebildeten Einrichtung
steckt auf dem Zapfen der oberen Bandabzugswalze A eine
Schnecke d, welche beim Senken der Walze A in Folge von Bandbruch oder zu dünnem Bande in die
Zähne des Kades e tritt und dieses in Umdrehung
versetzt. Dadurch wird die an einen Kurbelzapfen des Rades e angeschlossene Stange f nach oben zu
bewegt, wodurch die Auslösung des betreffenden Antriebes veranlasst wird.
Damit bei zu stark werdendem Bande ebenfalls eine Abstellung erfolgt, kann oberhalb
der Schnecke d ein zweites Rad e1 angeordnet werden, in welches die
Schnecke bei zu hohem Ausheben der Walze A eingreift.
Oder es kann auch beim Hochgehen der Walze A durch
deren Zapfen eine Klinke i ausgehoben werden, wodurch
der Hebel h ausgelöst wird. Dieser Hebel h fällt dann nieder, schlägt das Band durch und nun
erfolgt die Abstellung wie im ersten Falle bei Bandbruch.
Textabbildung Bd. 284, S. 63Fig. 9.Abstellvorrichtung von Fell-Boon.J. Fell in Ashton under Lyne bringt die von J. Boon in Blackburn angegebene Einrichtung (vgl. Textile Manufacturer, 1890 * S. 452) zur Ausführung.
Wie aus Fig. 9 zu entnehmen ist, wird hier die
Stellung des Bandformtrichters t zur Einleitung der
Abstellung benutzt. Dieser Trichter t ist drehbar
aufgehängt und wird derselbe je nach der Stärke des durchgezogenen Baumwollbandes
eine bestimmte Stellung einnehmen. Bei Bandbruch und zu dünnem Bande wird derselbe
von den Abzugwalzen A, B abfallen, bei zu starkem Bande
gegen diese hingezogen. Dies wird nun in folgender Weise nutzbar gemacht:
Auf dem Zapfen der unteren Walze B sitzt fest ein
Excenter e, dessen Bügel an dem Arme i drehbar angeschlossen ist. Der Arm i wird an einem Ende drehbar von der Stange f gehalten und dadurch wird die am anderen Ende drehbar
angeschlossene Stange h durch die Drehung des Excenters
e in auf und nieder gehende Bewegung gesetzt. An
der Platte des Trichters t ist eine Oese k angebracht, durch welche die Stange h bei ihrer Bewegung, wenn der Trichter t genau in seiner Mittelstellung steht, gerade
hindurchgeht. Aendert aber der Trichter in Folge von Unregelmässigkeiten im
Bandabzug seine Stellung, so kommt die Stange h auf die
Oese k zum Aufsitzen und, weil jetzt hier eine
Weiterbewegung nicht mehr möglich ist, muss sich die vom Excenter e bewirkte Bewegung des Armes i unter Ueberwindung des vorherigen Widerstandes in einem Nieder- und
Hochgehen der Stange f äussern, welche an dem Hebel d zur Auslösung des Kammwalzenantriebes angeschlossen
ist.
Die Oese k kann bei der wechselnden Bandstärke doch
immer in entsprechende Stellung mittels der Schraube s
gebracht werden. Diese Schraube legt sich an den bei h1 sich gegen das feste Maschinengestell
stützenden und dadurch in seiner Vorbewegung begrenzten Gewichtshebel h, welcher durch sein stellbares Gewicht u einen veränderlichen Gegendruck auf den durch die
Bandspannung nach den Abzugswalzen A, B
hingezogenen Trichter t ausübt und dadurch den Trichter
feinfühliger für die Unregelmässigkeiten des Bandes macht.