Titel: | Neue Gasmaschinen. |
Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 193 |
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Neue Gasmaschinen.
(Patentklasse 46. Fortsetzung des Berichtes S. 169
d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neue Gasmaschinen.
Regulirvorrichtung von K. H. Kühne und Co. in
Löbtau-Dresden (* D. R. P. Nr. 55618 vom 20. Mai 1890).
Textabbildung Bd. 284, S. 193Regulirvorrichtung von Kühne und Co. Durch Beobachtung ist festgestellt worden, dass die an Gaskraftmaschinen
zur Verwendung gelangende Gasmenge den höchsten Nutzeffect ergibt, wenn das Gas
während der ersten Hälfte des Füllungsspiels in einem zur angesaugten Luftmenge
möglichst gleichbleibenden, in der zweiten Hälfte des Füllungsspiels aber in einem
anwachsenden Verhältniss zu der mit in den Cylinder eintretenden Luftmenge steht.
Die Erklärung hierfür dürfte darin liegen, dass der höhere Gasgehalt des bei
Eintritt der Zündung in den dem Schieber zunächst liegenden Raumtheilen eine
energische Explosion und daher anfangs hohe Druckwirkung auf den Kolben hervorruft,
während die langsamer erfolgende Verbrennung des grösseren und an Gas ärmeren
Theiles des explosiblen Gemenges dann in gleicher Weise treibend auf den Kolben
wirkt, wie die Expansion des Dampfes bei Dampfmaschinen. Die angeführte Beobachtung
nutzbar zu machen, andererseits aber auch Gasverluste zu verhüten, welche daraus
entstehen, dass der Regulator beim Anwachsen der Umlaufszahl des Motors den
Gaszufluss erst dann absperrt, wenn eine zur Erzielung eines explosiblen Gemenges
nicht ausreichende und daher später ungenutzt mit auspuffende Gasmenge in den
Cylinder eingetreten ist, ist der Zweck der in Fig. 43 dargestellten
Regulirvorrichtung.
a ist das Einlassventil für das Gas, b die verlängerte Stange des Ventilkegels, c eine mittels Ansatzes c1 auf das freie Ende der Ventilstange b wirkende, um c1 drehbare Klinke, die entweder von dem aufrecht
stehenden Arme eines Winkelhebels d, oder von einem
einarmigen Hebel getragen wird. Der Hebel d wird
entweder direct oder indirect von der Regulatorantriebwelle e, welche nur die Hälfte der Umdrehungen der Kurbelwelle macht,
beeinflusst. Im ersten Falle ist an der bezüglichen Stelle der Welle e ein Nocken g angesetzt,
welcher auf den darüber liegenden Arm des Hebels d
hebend wirkt; im anderen Falle ist an der von der Welle e aus bewegten Schieberstange eine Rolle angeordnet, die beim Anlaufen an
eine mit dem Hebel d verbundene Curve ersteren zur
Seite bewegt. Die in beiden Fällen angeordnete Feder f
wirkt derart auf den Hebel d, dass dieser bezieh. die
Curve gezwungen ist, während der Anlaufperiode des Nockens g bezieh. der Rolle damit in fortwährender Berührung zu bleiben und
demnach genau die Bewegungen zu machen, welche die Form des Nockens g bezieh. der Curve vorschreiben.
Der vom Regulator h beeinflusste zweiarmige Hebel l trägt an seinem freien Ende eine stählerne Nase l1, die über dem freien
Arme der Klinke c, ohne denselben zu berühren, steht,
solange der Regulator nicht zum Ausschwingen gebracht wird.
Die Regulatorantriebwelle e wird durch ein Zahnräderpaar
vom Verhältniss 1 : 2 von der Kurbelwelle aus angetrieben, die Welle e macht daher nur die Hälfte der Umdrehungen der
Kurbelwelle.
Die Wirkungsweise dieser Regulirvorrichtung ist folgende:
In dem Augenblicke, in welchem der Schieber m im
Begriffe steht, den nach dem Cylinder führenden Kanal n
zu öffnen, tritt der Nocken g mit dem Hebel d bezieh. die Rolle mit der Curve in Berührung. Der
Nocken g oder die Curve steigt so an, dass während der
ersten Hälfte der Füllungsperiode, also bis zur vollen Oeffnung des Kanals die
Oeffnung des Ventils a stets in gleichem Verhältniss zu
der des Kanals steht, so dass in jeder Stellung des Schiebers die Oeffnung des
Ventils so gross ist, dass auf je 100 Theile Luft 3 bis 5 Theile Gas in den
Cylinder gelangen.
Da die zweite Hälfte der Curve g nicht symmetrisch zur
ersten ist, sondern langsamer fällt als jene ansteigt, so wird bei dem während des
Rückganges des Schiebers erfolgenden allmählichen Schliessen des Kanals das Ventil
a durch die Feder f in
Zusammenwirkung mit der Curve g langsamer geschlossen,
so dass in dieser Periode das Verhältniss des eintretenden Gases gegenüber dem der
Luft wächst und unmittelbar vor Abschluss des Kanals mehr beträgt, als in der
gleichen Stellung beim Vorgange des Schiebers m.
Hierdurch aber wird erreicht, dass das zuletzt eingetretene, zunächst zur Entzündung
gelangende Gemisch reicher an Gas ist und daher eine kräftig wirkende Explosion
gibt, während die zuerst eingetretene, an Gas ärmere Gemischmenge langsamer
verbrennend nachwirkt.
Wird der Hebel l bei wachsender Tourenzahl der Maschine
durch den ausschwingenden Regulator in Bewegung gesetzt, so nähert sich dessen
Stahlnase l1 dem unter
ihr liegenden freien Arme der Klinke c. Dieser ist so
gestaltet, dass die Nase 1, nur in der Nähe des
Klinkendrehpunktes, also nur in der Anfangsstellung des Hebels d wirken und ihn niederdrücken kann. Sobald dies
geschieht, wird das an die Ventilstange b anstossende
Klinkenende mit ersterer ausser Berührung gesetzt. Demzufolge bleibt das Ventil a während eines doppelten Kolbenspiels geschlossen, so
dass kein Gas eintreten und daher einestheils eine Explosion nicht erfolgen,
anderentheils aber Gas nicht ungenutzt ausgepufft werden kann.
Eine erst nach Beginn der Bewegung des Hebels d
eintretende Ausschwingung des Regulators bringt die Nase l1 in Folge der dies bezweckenden
Gestaltung des Klinkenendes nicht mit der Klinke c in
Berührung und vermag daher keinen Einfluss auf das Ventil a auszuüben; dasselbe lässt die zu einer Cylinderfüllung erforderliche
Menge Gas eintreten, die in einer Explosion krafterzeugend ausgenutzt wird.
Regulirvorrichtung von Ad. Altmann und Co. in Berlin (*
D. R. P. Nr. 57171 vom 1. Juni 1890).
Der Regulator ist für solche Maschinen bestimmt, deren Umdrehungsgeschwindigkeit
durch den Ausfall von Kraftfüllungen bezieh. von Verpuffungen geregelt wird, und
zwar besteht er aus einer durch Feder auf der Steuerachse axial verschiebbaren,
unter Federdruck stehenden unrunden Muffe, welche sich mit der von der Maschine
bewegten Steuerachse dreht, und einer in besonderer Weise elastisch gelagerten, von
einem Schwungkugelregulator sowohl, als auch von der unrunden Muffe beeinflussten
Regulator welle, deren elastische Lagerung eine solche ist, dass sowohl die
Lagerregulatorwelle auf der unrunden Muffe auflaufen, als auch die unrunde Muffe
seitlich verschoben werden kann, je nach der Stellung der Regulatorkugeln und je
nach der Einwirkung der die Muffe axial beeinflussenden Feder.
Die Anordnung ist in den Fig. 44 und 45 dargestellt. Es ist a
die axial verschiebbare, auf der Achse a1 sitzende Muffe, welche mit der excentrischen
Erhöhung a2 versehen
ist und durch Feder und Nuth mit der Welle a1 umläuft. Durch die Feder a3 wird diese Muffe stets nach der
Regulatorachse zu gedrückt. In dieser Stellung läuft der untere kegelförmige Theil
r1 der
Regulatorachse r auf die unrunde Scheibe a2 auf, und es läuft
die Rolle b1 des
Hebelarmes b, welcher das Gasventil beeinflusst, gegen
den Daumen a4, der auf
der Muffe a sitzt, auf, und zu geeigneter Zeit wird das
Gasventil, welches vom Hebel b beeinflusst wird,
gehoben; es findet eine Füllung des Arbeitscylinders mit Explosionsgemisch
statt.
Textabbildung Bd. 284, S. 194Fig. 44.Regulirvorrichtung von Altmann und Co. Ist dagegen die Geschwindigkeit der Maschine eine so grosse, dass der
Schwungkugelregulator, welcher mit seinen inneren Armen c1c1 auf die durch Feder o
angehobene Regulatorwelle r drückt, die Regulatorwelle
r niederdrückt, so wird der untere Theil r1 dieser Welle so weit
nach unten bewegt, dass er von der schrägen Fläche a3 der excentrischen Scheibe a2 erfasst wird und die Scheibe a2 in Folge der
schrägen Fläche a5
zurückdrückt. Die Regulirvorrichtung kommt dann in die Stellung Fig. 45, bei welcher die Muffe a so weit nach rechts verschoben ist, dass in dem Augenblicke, in welchem
der Daumen a4 hebend
auf die Rolle b1
einwirken kann, diese Rolle seitlich frei von demselben läuft; das Gasventil bleibt
in diesem Falle geschlossen und eine Explosion findet nicht statt.
Es ist sowohl die schräge Fläche a5 der Scheibe a2 etwas unterschnitten, als auch das untere Ende r1 der Regulatorstange
r etwas kegelförmig gestaltet, so dass die
Regulatorstange, wenn einmal von der schrägen Fläche a5 erfasst, in dieser tiefsten Stellung
festgehalten wird. Dadurch ist der Schwungkugelregulator von dem Gegendrucke der
Feder o gewissermaassen befreit, und erst nach Freigabe
des kegelförmigen unteren Endes r1 durch die Scheibe a2 wirkt die Feder o wieder auf den Regulator ein, wonach dann die Muffe a in Folge der Wirkung der Feder a3 in ihre
ursprüngliche Stellung zurückkehrt und gleichzeitig die Feder o auf Hebung der Regulatorwelle r hinwirkt.
Dadurch wird eine sehr grosse Stabilität in der Wirkungsweise des Regulators
herbeigeführt, denn die Wirkung des Regulators ist abhängig von der Schnelligkeit,
mit welcher die Feder a3 die excentrische Scheibe a2 in die ursprüngliche Stellung zurückführt, und wenn diese
Zurückführung in Folge der zu grossen Drehgeschwindigkeit der Achse a1 nicht so schnell
erfolgt, dass der durch die Feder o gehobene Konus r1 ganz aus dem
Bereiche der schrägen Fläche a5 gelangt, so wird wieder ein Aussetzen der Füllung
eintreten.
Die Wirkung des Regulators ist also abhängig von den drei Grossen: dem
Schwungkugelregulator, der Feder o und der Feder a3.
Regulirvorrichtung von Dr. S. Hamburger in Berlin (* D.
R. P. Nr. 59686 vom 22. Februar 1891).
Textabbildung Bd. 284, S. 195Fig. 45.Regulirvorrichtung von Altmann und Co. Gas- und Erdölmaschinen, deren Geschwindigkeit dadurch geregelt wird, dass
durch Eingreifen eines Regulirmechanismus das Auslassventil während einer oder
mehrerer Umdrehungen geöffnet bleibt, müssen mit besonderen Abschlussorganen
versehen sein, welche verhindern, dass während des Rücksaugens von
Verbrennungsrückständen in den Cylinder auch Explosionsgemenge in den
Arbeitscylinder gelangen und durch Wiederausstossen verloren gehen kann.
Eine solche Vorrichtung ist in Fig. 46
dargestellt.
a ist das Auslassventil einer Gas- oder Erdölmaschine,
dessen Ventilstift b durch eine Feder s auf seinen Sitz gedrückt wird. Der Ventilstift b trägt in seiner Verlängerung das gegabelte
Führungsstück c mit der Rolle d. Diese wird durch einen Daumen e, welcher
auf der sich drehenden Welle f sitzt, nach unten
gedrückt und öffnet das Ausströmventil a.
n ist ein selbsthätiges Einström- und Mischventil,
welches den Laderaum o des Arbeitscylinders einestheils
von dem Luftzuführungsrohre t, anderentheils von dem
Gaszuführungskanale p trennt und durch eine Feder q auf seinen Sitz gedrückt wird.
Diesem Ventil strömt beim Ansaugen der Maschine durch das Luftrohr t und den Schlitz u im
Schieber m Luft zu, mit welcher sich das durch den
Ringkanal p und die feinen Löcher im Ventilsitze
zugeführte Gas mischt, so dass Explosionsgemenge in den Laderaum o und den Arbeitscylinder gelangt, wenn das Ventil n geöffnet ist.
Der Schieber m ist mit dem Ausströmventile a durch einen um einen festen Zapfen drehbaren Hebel
g, die Zugstange i und
den Zapfen h so verbunden, dass er alle Bewegungen des
Ausströmventils mitmachen muss. Dadurch schliesst der Schieber m die Eintrittsöffnung u
für Luft ab, sobald das Ausströmventil a geöffnet ist,
während umgekehrt der Schlitz u die Luft zulässt, wenn
das Ausströmventil geschlossen ist.
Textabbildung Bd. 284, S. 195Fig. 46.Regulirvorrichtung von Hamburger. Ein von der Welle f aus in Bewegung gesetzter
Regulator r drückt den Winkelhebel k beim Wachsen der Umdrehungszahl der Maschine oder
beim Steigen der Kugeln gegen das Ende des Hebels g an.
Es wird dadurch ein Einsetzen der Schneide des Hebels k
in den Einschnitt i des Hebels g erfolgen, sobald der Hebel g durch den
Daumen e in seine tiefste Lage gebracht worden ist.
Damit wird also das Ausströmventil a offen gehalten und
es wird gleichzeitig die Lufteinströmung nach dem Laderaume o des Cylinders durch den Abschluss des Schiebers m verhindert.
Bei einer mit dieser Regulirvorrichtung versehenen, im Viertakt arbeitenden Gas- oder
Erdölmaschine wird bei normaler Umdrehungszahl Explosionsgemenge durch Ventil n während des Aushubes in den Arbeitscylinder
eingesaugt. Beim Kolbenrückgange wird das Gemenge comprimirt, im Todtpunkte wird es
entzündet, um während des Aushubes zu expandiren und Arbeit zu verrichten. Beim
folgenden Kolbenrückgange werden die Verbrennungsrückstände durch das Auslassventil
a entweichen. Nimmt die Umdrehungszahl der Maschine
zu, so wird der Winkelhebel k durch den Regulator r in die Falle i
eingesetzt, das Ausströmventil a bleibt offen, der
Schlitz u dagegen wird durch die Bewegung des Schiebers
m geschlossen.
Während dieser Zeit werden nur Verbrennungsrückstände in den Maschinencylinder
eingesaugt und auf dem Rückhube wieder ausgetrieben, und zwar wiederholt sich dieser
Vorgang so lange, bis der Regulator r die Schneide am
Hebel k während des Spieles des Daumens e aus dem Einschnitte i
entfernt hat.
Ein Oeffnen des Ventils n und ein dadurch mögliches
Entweichen von Gas kann während des Rücksaugens von Verbrennungsproducten durch das
Ausströmventil nicht stattfinden, wenn der Raum zwischen Schieber m und Ventil n möglichst
klein, die Feder q des Ventils so gespannt oder sein
Gewicht so bemessen ist, dass damit die geringe, im Cylinder bei offenem Ventil a sich etwa bildende Depression ohne Einfluss auf das
Heben des Ventils n bleibt.
Textabbildung Bd. 284, S. 196Regulir- und Mischventil von Hille. Regulir- und Mischventil von M. Hille in
Dresden (* D. R. P. Nr. 56776 vom 19. September 1890).
Das Gaseinlassventil ist im Inneren eines mit Oeffnungen für die Gas- und
Luftzuleitung sowohl, als auch für die Ableitung des Explosionsgemisches versehenen
Hahnes derart angeordnet, dass bei Drehung des letzteren in dem zugehörigen Gehäuse
behufs Regulirung des Luft- und Gaszutrittes das von einer beliebigen
Regulirvorrichtung zu bethätigende Gaseinlassventil in seiner Wirkung nicht
beeinträchtigt wird. Durch diese Einrichtung wird erreicht, das Reguliren des Gas-
und Luftzutrittes in einem einzigen Gehäuse, in welchem sich auch das
Gaseinlassventil befindet, vornehmen zu können und den bisherigen besonderen Hahn
zur Regulirung des Luftzutrittes, sowie den zur Regulirung des Gaszutrittes
entbehrlich zu machen.
In dem Gehäuse k (Fig. 47 und 48), welches einen Kanal
a für den Zutritt der Luft, einen solchen b für den Zutritt des Gases und eine Oeffnung c für die Ableitung des Gemisches besitzt, ist drehbar
der Hahnkegel z angeordnet und trägt in seinem Inneren
den Sitz x1 für das
hier anzuordnende Gaseinlassventil x. Der Hahnkegel z, welcher einerseits mit einer Nabe z1 aus dem Gehäuse k herausragt und andererseits auf einer durch letzteres
gehenden Stellschraube s ruht, besitzt den Kanälen ab c im Gehäuse k
entsprechende Oeffnungen a1b1c1, von welchen c1 so gross genommen
ist, dass der Austrittskanal c beim vollständigen
Oeffnen oder Schliessen des Luft- bezieh. Gaszutrittskanales nicht geschlossen wird,
sondern immer offen bleibt.
Auf der aus dem Gehäuse k herausragenden Nabe des
Hahnkegels z ist ein Hebel z2 befestigt, und durch dessen Drehung hat
man es in der Hand, die zutretende Luft- und Gasmenge in beliebiger Weise zu
reguliren und ein den jeweiligen Erfordernissen entsprechendes Gemisch zu
bilden.
Das im Inneren des Hahnkegels z angeordnete Ventil x ist mit einem langen Stiele x2 versehen, welcher durch die Nabe z1 des Hahnkegels,
sowie durch das Gehäuse k hindurchgeht und auf den der
Regulator der Maschine unter Vermittelung einer beliebigen Vorrichtung einwirken
kann.
Bei der beschriebenen Einrichtung findet in einem einzigen Gehäuse k sowohl eine Regulirung des Zutrittes von Luft und
Gas, als auch ein Mischen beider statt; wodurch die bisher übliche Anwendung
besonderer Hähne für diesen Zweck entbehrlich wird. Beim Verstellen des Hahnkükens
z wird das Gaseinlassventil x in keiner Weise in seiner Wirkung beeinträchtigt.
Mischventil von O. Blessing in Löbtau-Dresden (* D. R.
P. Nr. 60469 vom 6. December 1890) Fig. 49.
Zur Hervorbringung eines wirksamen Explosionsgemisches werden das Gas und die Luft,
in viele feine Strahlen zerlegt, einander zugeführt, wobei die Zuführungskanäle so
gruppirt sind, dass jeder Gasstrahl von einem oder von mehreren Luftstrahlen umgeben
ist; diese vielfachen Kanäle münden sämmtlich im Ventilsitze aus, so dass, wenn beim
Oeffnen des Ventils zwischen Sitz und Kegel der ringförmige Spalt entsteht, Gas und
Luft in vielfacher Zertheilung und nicht jedes für sich als geschlossener Körper den
Spalt durchströmt, durch welche neue Anordnung eine viel innigere Vermischung beim
Zuströmen entsteht.
a ist der Ventilkegel, b
ist die Ventilstange; e ist der Lufteintritt, d ist der Gaseintritt.
Textabbildung Bd. 284, S. 196Fig. 49.Mischventil von Blessing. Der das untere Ende der Ventilstange umgebende Körper ist ein Hohlkörper,
der oben und unten geschlossen ist und dessen Unterfläche den Ventilsitz bildet.
Dieser Hohlkörper ist von einer Anzahl lothrechter Röhrchen l durchzogen, welche oben mit dem Gaseintritte d communiciren, unten auf den Ventilsitz münden.
Diese Röhrchen l sind an der Unterfläche des Hohlkörpers
von ringförmigen Spalten k umgeben. Jeder Spalt k
kann von Stegen
durchbrochen sein oder kann einen völligen Ring bilden. Die Spalte k verbindet den Hohlraum des von den Röhrchen l durchzogenen Hohlkörpers mit dem Ventilsitze, während
der genannte Hohlraum andererseits mit dem Lufteintritte e in Verbindung steht.
Jeder Gasstrahl ist also von einem ringförmigen oder durch die genannten Stege
zertheilten Luftstrahl umgeben, wenn das Ventil durch Saugwirkung oder durch
Steuermechanismus geöffnet wird und Gas und Luft den zwischen Kegel und Sitz sich
öffnenden Spalt durchströmen.
Textabbildung Bd. 284, S. 197Fig. 50.Federregulator der Maschinenfabrik Kappel. Das Verhältniss der Querschnitte zwischen jedem Röhrchen l und dem umgebenden Spalt wird dem erforderlichen
Mischungsverhältnisse und dem Drucke, unter dem Luft und Gas stehen, entsprechend
gewählt. Es ergibt sich aus der eigenthümlichen Anordnung, dass Luft und Gas niemals
getrennt, sondern bereits im ganzen zuströmenden Quantum vollständig gemischt den
Spalt verlassen, was dadurch erreicht wird, dass sie, in viele Strahlen zerlegt,
diese Strahlen in zusammengehörenden Gruppen ausströmen, jede Gruppe in räumlich
enger Berührung auf einander einwirkt und dadurch Gas und Luft sich innig
mischen.
Federregulator der Maschinenfabrik Kappel in Kappel bei Chemnitz (* D. R. P. Nr. 57084 vom 8. Juni 1890) Fig.
50.
An einem Bolzen a, der mit einem Maschinentheile des
Motors hin und her oder auf und nieder bewegt wird, ist eine Klinke b drehbar aufgehängt und durch ein Gegengewicht b1 im Gleichgewicht
gehalten. Die Klinke b bewirkt bei der Bewegung in der
Richtung x das Oeffnen eines Ventils für den
Gaszutritt, oder sie beeinflusst ein das Auspuffventil offenhaltendes Zwischenglied
oder ein zur Bewegung einer Erdölpumpe dienendes Zwischenglied bei c.
An der Klinke b ist eine stabförmige Feder d befestigt. Bei der Bewegung in der Richtung y stösst das eine Ende der Feder d an einen Anschlag e,
wodurch die Feder und mit ihr die Klinke b aus ihrer
Lage abgelenkt wird.
Bei fortschreitender Bewegung stösst das andere Ende der Feder d an den Anschlag f und
die Feder erleidet eine Durchbiegung. Nach Umkehrung der Bewegung in der Richtung
x schnellt die Feder d
in ihre alte Lage zurück.
Diese Schwingung der Feder d erfolgt bei
gleichbleibendem Hube von a und unveränderter Stellung
der Anschläge e und f
stets in derselben Zeit. Die Klinke b
wird dabei gegen Ende der Bewegung nach x
regelmässig auf c treffen. Erhöht sich aber die
Geschwindigkeit von a, so bleibt die Schwingung der
Feder d bezieh. die Bewegung der Klinke b dahinter zurück und c
wird nicht getroffen.
Andererseits wird durch Verstellung der Anschläge e und
f die Durchbiegung der Feder d, also die Schwingungsdauer verändert. Dadurch kann
die Tourenzahl des Motors während des Ganges verändert werden. Es ist dabei
gleichgültig, ob die Feder d wagerecht oder senkrecht
gelegt ist.