Titel: | Mix und Genest's Neuerungen in der Telephonie. |
Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 203 |
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Mix und Genest's Neuerungen in der
Telephonie.
Mit Abbildungen.
Mix und Genest's Neuerungen in der Telephonie.
Dem immer weiter sich verbreitenden Verlangen nach thunlichst bequemen
Telephonapparaten von guter Leistung, geschmackvoller Ausstattung und massigem
Preise zu genügen, hat sich auch die Actiengesellschaft Mix
und Genest in Berlin bei den von ihr in neuerer Zeit auf den Markt
gebrachten Telephonapparaten angelegen sein lassen; von diesen Neuerungen mögen in
Nachstehendem einige besprochen werden.
Textabbildung Bd. 284, S. 203Dosentelephon von Mix und Genest.Textabbildung Bd. 284, S. 203Fig. 3.Mikrotelephon von Mix und Genest. 1) Aeltere Telephone mit Stabmagnet in Hartgummihülse werden bekanntlich
jetzt nur noch wenig angewendet, da sie beim Gebrauche eine sehr unbequeme und
leicht ermüdende Haltung der Hand und des Armes bedingen; noch mehr thun dies die
grösseren Telephone in Metallgehäuse, und deshalb werden diese für den
Privatgebrauch kaum noch angewendet. In letzter Zeit hat sich daher die Benutzung
der sogen. Löffeltelephone (vgl. 1889 273 * 363) sehr
verallgemeinert. In Fig.
1 und 2 sind
nun in ¼ der natürlichen Grösse zwei Dosentelephone der
Actiengesellschaft Mix und Genest abgebildet, welche in
vielen Fällen vortheilhaft die Löffeltelephone zu ersetzen vermögen. Diese beiden
Telephone bestehen aus einer Messingkapsel mit aufgeschraubtem Mundstück von
Hartgummi; der Magnet ist ein halbkreisförmiger mehrtheiliger Lamellenmagnet und
trägt auf seinen Polen zwei Polschuhe von länglicher Form, welche von den
Drahtrollen umgeben sind. Die Einstellung des Telephons, d.h. die Regulirung des
Abstandes zwischen der Sprechplatte und den Magnetpolen, ist in derselben Weise, wie
bei den Löffeltelephonen zu bewirken, bei welchen ja das Muttergewinde durch einen
in dem Gewinde der Kapsel beweglich angebrachten Gewindeausschnitt in jeder Lage
festgehalten werden kann. Mit Rücksicht hierauf und auf die genaue Formgebung der
übrigen Bestandtheile können diese Telephone also als Präzisionsinstrumente
strengster Anforderung gelten. Diese beiden Telephone unterscheiden sich von
einander dadurch, dass der Magnet des grösseren Telephons aus drei Lamellen, der des kleineren
aus zwei Lamellen bestellt, und dass die Sprechplatte des kleinen Telephons nur
einen Durchmesser von 50 mm besitzt, das Mundstück und die Sprechplatte des
grösseren Dosentelephons dagegen den betreffenden Theilen des oben erwähnten
Löffeltelephons (mit 78 mm Durchmesser der Sprechplatte) gleichen. Das kleinere
Telephon ist für Hausbetrieb vorzüglich geeignet, während das grössere auch für
Fernbetrieb vollständig ausreicht.
Textabbildung Bd. 284, S. 204Fig. 4.Gehäuse zum Mikrotelephon.Textabbildung Bd. 284, S. 204Tischtelephon von Mix und Genest. 2) Auch das Mikrotelephon (vgl. 1889 273 * 364) wird von der Actiengesellschaft Mix und Genest jetzt in einer einfacheren und
billigeren Form Gehäuse zum Mikro- hergestellt; welche in Fig. 3 abgebildet ist. Das neue Mikrotelephon besteht aus dem patentirten
Mikrophon Mix und Genest und einem durch einen
Metallbügel damit verbundenen Dosentelephon, während der Handgriff aus zwei an dem
Bügel befestigten Platten aus Nussbaumholz gebildet wird; aus letzterem
Material bestehen auch die Mundstücke des Telephons und des Mikrophons. Das Telephon
ist ein Dosentelephon mit sternförmigem Magnet; die Nord-Pole desselben laufen in
einem runden Eisenkerne in der Mitte zusammen, welcher die Drahtrolle trägt, während
die Süd-Pole nach dem äusseren Umfange gehen und dort mit einem Ringe verbunden
sind, welcher das Auflager für die Sprechplatte bildet. Auch dieses Telephon ist
trotz seiner Leichtigkeit von ausgezeichneter Wirkung.
3) Das die Zubehörstücke zu diesem Mikrotelephon enthaltende Kästchen oder Gehäuse ist in Fig. 4 abgebildet. Es enthält: einen Wecker, eine
Umschaltevorrichtung, eine Inductionsrolle, einen Druckknopf und nötigenfalls einen
Plattenblitzableiter von gewöhnlicher Form.
Dieses Apparatkästchen wird – entsprechend der von der Actiengesellschaft Mix und Genest seit einer Reihe von Jahren angenommenen
Gruppirung der Apparate in solche für den Haus-, für den Stadt- und für den
Fernbetrieb – in drei entsprechenden Formen hergestellt, und der ganze Apparat
bildet ein Zwischenglied zwischen den Wand- und Tischapparaten, indem das Kästchen
sowohl an einer dem Schreibtische o. dgl. benachbarten Wand, als auch an dem
Schreibtische selbst angebracht werden kann und so dem betreffenden Besitzer alle
Bequemlichkeiten bietet, welche ein Tischapparat zu bieten vermag.
4) Die Tischtelephonapparate (vgl. 1889 273 * 366) der
Actiengesellschaft Mix und Genest in Kastenform, welche
bisher nur für Batteriebetrieb hergestellt wurden, sind in neuerer Zeit auch für
Inductorweckbetrieb eingerichtet worden; bei diesen Apparaten befindet sich nach
Fig. 5 und 6 die Kurbel für den
Inductor an einer Längsseite des Kastens, während die eine Stirnseite desselben die
Weckerglocken trägt. Bei Inductorenweckern wurden bisher gewöhnlich zwei
Glockenschalen von gleicher Grösse neben einander gestellt; hier sind dagegen wegen
der besseren Anpassung an den Kasten zwei Glocken von verschiedenem Durchmesser (6
und 8 cm) in einander gesetzt worden, und der Klöppel
bewegt sich zwischen ihnen; man hört daher hier ein sehr angenehmes Klingeln zweier
Glocken von verschiedenem Tone. Der Sprechapparat dieses Telephons besteht aus dem
Mikrotelephon der Firma mit Löffeltelephon und mit einem Hebel am Handgriff, durch
dessen Niederdrücken der Umschalter bethätigt wird.