Titel: | Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-, Genussmitteln und Verbrauchsgegenständen. |
Fundstelle: | Band 284, Jahrgang 1892, S. 297 |
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Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-,
Genussmitteln und Verbrauchsgegenständen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 261 d.
Bd.)
Methoden zur Untersuchung von Nahrungs-, Genussmitteln und
Verbrauchsgegenständen.
Bleihaltiges Pergamentpapier.
Die Ursache des gelegentlichen Schwarzwerdens von Limburger Käse wurde als eine Folge
der Lebensthätigkeit von Pilzen erkannt. Neuerdings aber fand F. J. Herz, dass das Schwarzwerden des Käses auch durch
Bildung von Schwefelblei verursacht werden kann, welches aus bleihaltigem
Pergamentpapier stammt, in das der Käse eingeschlagen wurde.
Da das Blei jedenfalls durch die Schwefelsäure in das Pergamentpapier gelangt, so
untersuchte Verfasser noch andere Pergamentpapiere und fand, dass auch diese
bleihaltig waren, und zwar enthielten fünf Proben an metallischem Blei 32 bis 2703
mg im Kilo. – Auf Grund dieser Untersuchungen erscheint es daher für die Fabrikanten
angezeigt, dahin zu streben, ein bleifreies Pergamentpapier herzustellen, wenn
dasselbe zum Einwickeln von Nahrungsmitteln dienen soll. (Nach Mittheilungen des milchw. Vereins im Allgäu durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1891 Bd. 15 S. 308.)
Ermittelung von gezuckerten Weinen in natürlichen
Weissweinen.
Um gezuckerten Wein in natürlichem Weisswein sofort nachzuweisen, empfiehlt Sochaczewski folgende empirische Methode:
20 g des zu untersuchenden Weines werden mit 1,5 bis 2,0 Natriumbicarbonat versetzt
bis zur deutlich alkalischen Reaction. Ist der Wein ein natürlicher, so bleibt er
anfangs klar, nimmt aber eine schwach grünliche Färbung an, die im durchscheinenden
Licht kastanienbraun erscheint, und scheidet allmählich einen schwärzlichen
Niederschlag aus. Verzuckerter Wein dagegen färbt sich anfänglich nicht, sondern
wird nach einigen Stunden trübe, indem er gleichzeitig eine schmutzig ziegelrothe
oder blaugrüne Färbung zeigt, welche im durchscheinenden Licht gleichfalls
kastanienbraun erscheint. Nach und nach bildet sich dann ein sehr voluminöser
Niederschlag. Mischungen von Naturweinen mit verzuckerten Weinen zeigen letzteres
Verhalten um so deutlicher, je mehr Zucker der Wein enthält. (Nach L'Union pharm. durch Chemiker-Zeitung, Repertorium 1891 Bd. 15 S. 165.)
Bestimmung des Glycerins im Wein.
Silvio Salvatori, der die Methode von Törring – Destillation der glycerinhaltigen Flüssigkeit
im Vacuum – einer Prüfung unterzog und deren Brauchbarkeit bestätigte, wandte das
Verfahren auch auf Rothwein an. 50 cc Rothwein werden mit Bleiessig behandelt. Der
Ueberschuss des letzteren wird mit Soda hinweggenommen. Man filtrirt, dampft das
Filtrat auf etwa 10 cc ein und fügt unter Umrühren ein inniges Gemenge von
Aetznatron und Gyps hinzu. Die entstandene trockene Masse wird gepulvert, mit
Alkohol ausgezogen, der Auszug auf etwa 10 cc eingedampft, darauf mit 15 cc Aether
versetzt und von dem gewöhnlich entstehenden geringen Niederschlag von Kalkglycose
abfiltrirt. Das Filtrat dampft man auf wenige Cubikcentimeter ein, gibt Wasser
hinzu, dampft wieder ein bis auf 10 cc und destillirt dann im Vacuum das
Glycerin ab. – Der Zusatz von Kalk darf nicht unterlassen werden, weil trotz der
Behandlung mit Bleiessig in der Flüssigkeit noch etwas Glykose bleibt, die beim
Destilliren sich zersetzt, das Destillat bräunlich färbt und bei der nachfolgenden
Oxydation des letzteren zu falschen Resultaten führt. (Nach Le Stazione speriment. agric. ital. 21, 140 bis 145, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 185.)
Die Bestimmung des Glycerins im Wein nach den Methoden der Reichscommission leiden an
dem Uebelstande, dass die Extraction des Glycerins aus dem Zucker nicht vollständig
ist und dass andererseits das als Glycerin erhaltene Product keineswegs reines
Glycerin ist. Friedrich Schaumann unterzog daher die
Glycerinbestimmungsmethoden einer Prüfung und zwar zunächst an einer wässerigen
Lösung des Glycerins. Ein gutes Resultat ergab die Bestimmung des Volumgewichts und
des Brechungsexponenten; dagegen einen Verlust von 13 Proc. die Morawski'sche Methode (Ueberführung des Glycerins in
Bleiglycerinat). Gleichfalls schlechte Ergebnisse gab das Verfahren von Legler (Oxydation des Glycerins mittels Kaliumdichromat
und Schwefelsäure). Hingegen wurden sehr gut übereinstimmende Zahlen nach einem
modificirten Verfahren Planchons erhalten. Verfasser
verfuhr dabei so, dass er eine schwache wässerige Glycerinlösung mit Permanganat und
Schwefelsäure behandelte. Die unter Abscheidung von Mangansuperoxyd sich
entwickelnde Kohlensäure wurde durch Kalilauge absorbirt und gewogen. Doch leidet
auch diese Methode an dem Uebelstand, dass sie nur bei reinen Glycerinlösungen
brauchbare Zahlen gibt. Weniger empfindlich bei Verunreinigungen erwies sich die
Methode von Fox-Wanklyn oder vielmehr von Benedikt-Zsigmondy, bei der das Glycerin durch
Permanganat in alkalischer Lösung in Oxalsäure, Kohlensäure und Wasser gespalten
wird. Zu der Mangansuperoxydhydrat enthaltenden Lösung fügt Verfasser nach Schluss
der Oxydation so viel Schwefligsäurelösung, dass alles Mangan in Lösung geht,
versetzt mit Essigsäure und erhitzt, um die schweflige Säure auszutreiben, fällt mit
Chlorcalcium die Oxalsäure, sammelt das mit viel Sulfat vermischte Oxalat auf einem
Asbestfilter, wäscht aus, bringt den Niederschlag in eine Schale, versetzt mit
Schwefelsäure und titrirt bei Kochhitze mit Permanganat. Bei 0,16 bis 0,48 g
angewandten Glycerins ergaben sich Verluste von 0,0012 bis 0,0086 g. Das
Benzoylchloridverfahren von Dietz ist nur für ganz
reine Lösungen von Glycerin anwendbar, und auch bei solchen erhielt der Verfasser
bei Mengen von mehr als 0,2 g keine proportionale Vermehrung des Gemisches von Di-
und Tribenzoat. Das Benedikt-Zsigmondy'sche Verfahren
eignet sich zur Endbestimmung des Glycerins im Wein am besten. (Nach Zeitschrift für Naturwissenschaften, Halle 64270, durch
Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 460.)
Bestimmung der fixen und flüchtigen Säuren des Weines.
Zur genauen Bestimmung der Kohlensäure, der flüchtigen und der fixen Säuren titrirt
man nach J. A. Müller zuerst eine Probe des Weins mit
Barytwasser und Phenolphtaleïn und erhält so die Gesammtacidität des Weines. Eine
andere Probe des Weines kocht man im Vacuum bei 18° C., um die Kohlensäure zu verjagen, und
titrirt; dadurch erhält man die Summe der flüchtigen und fixen Säuren. Wenn man bei
gewöhnlichem Druck erhitzt, geht auch ein Theil der flüchtigen Säuren fort. Bei dem
Vertreiben der flüchtigen Säuren ist es unnöthig, Phosphorsäure hinzuzusetzen, da
das im Wein enthaltene Kaliumbitartrat genügt, um die Salze der flüchtigen Säuren zu
zersetzen. Es muss aber zur Bestimmung der fixen Säuren der bei der ersten
Eindampfung hinterbleibende sirupartige Bückstand nochmals mit Wasser aufgenommen
und erhitzt werden – und zwar ist diese Arbeit zu wiederholen –, um die flüchtigen
Säuren vollständig zu vertreiben. –
Verfasser gibt auch eine Abkürzung des Verfahrens an, doch gibt dasselbe keine
genauen Zahlen und möge deshalb unerwähnt bleiben. (Durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 189.)
Entgypsen des Weines.
Während man früher Chlorbarium zum Entgypsen des Weines in Vorschlag brachte, sucht
man in neuerer Zeit Strontiumtartrat zu verwenden. Obwohl geltend gemacht wird, dass
auch dieses Salz wegen seines möglichen Gehaltes an Barium zu beanstanden sei, ist
A. Gassend der Ansicht, dass es unbedenklich
Anwendung finden könne. Gewisse Süd weine müssen, nach Ausführung des Verfassers,
nothwendig gegypst werden. Nach dem französischen Weingesetz dürfen aber nur 2 g
Kaliumsulfat im Liter Wein enthalten sein. Da diese Grenze nicht immer einzuhalten
möglich ist, und es Schwierigkeit hat, den Wein durch Versetzen mit ungegypstem Wein
auf den zulässigen Gehalt an Kaliumsulfat zu bringen, ohne die Haltbarkeit des
Weines zu beeinträchtigen; so glaubt Verfasser, das Strontiumtartrat empfehlen zu
müssen. Die Acidität der Weine wird durch Entgypsung mittels Strontiumtartrat gar
nicht oder nur sehr wenig geändert, namentlich wenn man gleichzeitig etwas Weinsäure
zusetzt. So ergab z.B. ein Wein mit 2,07 g Kaliumsulfat und 2,94 Säure nach dem
Entgypsen mit Strontiumtartrat 0,5 g Kaliumsulfat und 3,18 Säure; bei Zusatz von
etwas Weinsäure 0,63 g Sulfat und 2,94 g Säure im Liter. – Bei der Entgypsung sind
folgende Punkte zu beachten:
1) Bestimmung des Kaliumsulfats;
2) Bestimmung derjenigen Menge Kaliumsulfat, welche durch ein zu verwendendes
Strontiumtartrat gefällt wird;
3) sorgfältige Vermeidung eines Ueberschusses an Strontiumtartrat;
4) Zusatz von Weinsäure; die Hälfte des Gewichts an Strontiumtartrat;
5) Umschütteln oder längeres Stehenlassen;
6) Prüfung von 10 cc Wein auf Strontium.
(Nach Revue internat. scient. et popul. des falsifications
des denrées aliment. 5 91 durch Chemisches
Centralblatt, 1892 Bd. I S. 461.)
Kupfergehalt des Weines.
Wie bekannt ist, werden die von Peronospora befallenen Reben mit einer
„alkalischen Kupferlösung“ bespritzt. Eine concentrirtere Lösung wird
neuerdings in Frankreich gegen die aus Amerika stammende „Blackrot“-Krankheit
der Trauben angewandt und zwar so, dass die Trauben direct in die Lösung getaucht
werden. Da auf diese Weise Kupfer in den Wein gelangen kann, so führte Fréchou eine Anzahl dahin zielender Analysen aus und
kam zu folgendem Ergebniss:
Jungwein aus:
AlkoholProc.
ExtractProc.
SäureProc.
Kupfermg
bei Penorospora
MaischeTrester
9,008,00
2,852,00
0,800,62
Spur0,10
Blackrot(Lacomme)
MaischeTrester
8,257,10
2,502,40
0,721,30
0,060,01
Blackrot(Sérignac)
MaischeTrester
9,605,50
2,301,58
0,870,70
0,040,09
(Nach Allgemeine Weinzeitung, 1891 Nr. 24, und Vierteljahrsschrift über die Fortschritte aus dem Gebiet der
Chemie der Nahrungs- und Genussmittel durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 109.)
Safran von Algier.
Unter diesem Namen kommt seit einiger Zeit ein neues Safransurrogat in den Handel.
Dasselbe stellt ein bröckliches orangefarbenes Pulver dar, schmeckt, auf die Zunge
gebracht, scharf reizend und etwas bitterlich, ist in kaltem Wasser wenig, in
heissem Wasser aber leicht zu einer orangegelben Flüssigkeit löslich und soll aus
einem Gemenge von Martiusgelb und Tropäolin 000 Nr. 2 mit einer geringen Beimischung
von Crocin bestehen. (Nach Polytechnischem Notizblatt,
1891 Bd. 46 S. 200.)
Zur Welmans'schen Molybdänsäurereaction der fetten
Oele.
H. Wimmer theilt mit, dass man mittels obiger Reaction
auch überhitztes Baumwollsamenöl im Schweineschmalz nachweisen könne. Während die
Becchi'sche Silberreaction, die Hirschson'sche Goldreaction und die Labiche'sche Bleiacetatprobe einen Zusatz von vorher
erhitztem Baumwollsamenöl (vgl. D. p. J. 1892 285 262) nicht erkennen lassen, gelingt der Nachweis
mittels der Welmans'schen Molybdansäurereaction bei 10
Proc. Beimengung noch sehr deutlich. – Geringe Mengen von Eisen können aber, wie Wimmer bemerkt, gleichfalls eine Grünfärbung
hervorrufen. Welmans bestätigt diese Beobachtung Wimmer's und bemerkt, dass besonders Zinnchlorür schon
in einer Verdünnung von 1 : 200000 sein Reagens reducire. Gleichwohl ist Welmans der Ansicht, dass nicht Metalle die Ursache der
Reduction bei der Untersuchung des Schweinefettes sein können. Er hat viele
Baumwollsamenöle untersucht, welche selbst nach starkem Erhitzen die Becchi'sche Silberreduction bewirkten. Ob ein Fett rein
oder mit Oel vermischt ist, geht schon ziemlich deutlich aus seiner Löslichkeit in
Chloroform hervor. Reines Fett löst sich langsam und klar; mit Oel vermischtes wohl
etwas schneller und gelblich. Wie Phosphormolybdänsäure wird auch
Phosphorwolframsäure von Baumwollsamenöl und Leberthran mit violetter Farbe
reducirt. Letztere wird mit Ammoniak cyanblau. Doch eignet sich die
Phosphorwolframsäure weniger als die Phosphormolybdänsäure zur Untersuchung der
Fette. (Nach Pharmaceutische Zeitung, 1892 37 7, durch Chemisches
Centralblatt, 1892 Bd. I S. 343 und 346.)
Untersuchungen kalifornischer Olivenöle.
Felix Lengfeld und Louis
Paparelli untersuchten eine grosse Anzahl kalifornischer Olivenöle und
fanden, dass die Jodzahlen derselben zwischen 77,28 und 88,68 schwankten. Der
Schmelzpunkt der Fettsäuren lag stets unter 28°. Die übrigen Ergebnisse
bieten nichts Neues. (Nach Revue Internat. scient. et popul.
des falsifications des denrées aliment. durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 459.)
Nachweis von Sesamöl in Olivenöl.
Da einige afrikanische Olivenölsorten bei der Zuckersalzsäurereaction auf Sesamöl
Rosa- bis Rothfärbungen liefern, welche zu Irrthümern Veranlassung geben können, so
macht A. Gassend darauf aufmerksam, dass man diese
Rothfärbung leicht mit Natriumbisulfit hinwegnehmen kann, abgesehen davon, dass
diese Färbungen spectroskopisch leicht von denen des Sesamöles zu unterscheiden
sind. Nach Angabe des Verfassers verfährt man bei der Prüfung wie folgt: 15 cc Oel
und 10 cc Zuckersalzsäurelösung werden kräftig geschüttelt; alsdann gibt man 2 bis 3
cc Natriumbisulfitlösung (10procentig) und wartet 5 Minuten. Ist nach Verlauf dieser
Zeit die Rosafärbung nicht verschwunden, so ist das Oel als mit Sesamöl verfälscht
anzusprechen. Es sollen sich auf diese Weise 1 bis 2 Proc. Sesamöl im Olivenöl
nachweisen lassen. (Nach Revue Internat. scient. et popul.
des falsifications des denrées aliment. durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 459.)
Untersuchung von Mehlen.
Nevinny untersuchte 607 Mehlproben und fand ungefähr 106
verunreinigt, davon 19 Proc. mit Kornrade (Agrostemma Githago), deren Gehalt von 0,2
bis 2,0 Proc. schwankte. In Anbetracht der von Kruskal
angestellten pharmakologischen Untersuchungen über die Kornrade hält Verfasser es
für angezeigt, den Handel mit ganzer oder gemahlener Kornrade zu verbieten. (Nach
Zeitschrift für Nahrungsmitteluntersuchung und
Hygiene, 5 26 und 27, durch Chemisches
Centralblatt, 1892 Bd. I S. 232.)
Bestimmung des Reinheitsgrades des Mehles mittels Phloroglucin
und Carbolwasser.
Bis jetzt wurde der Feinheitsgrad der Mehlproben rein empirisch auf colorimetrischem
Wege ermittelt. M. Holz bestimmt den Feinheitsgrad auf
folgende Weise: er bringt etwa einen Theelöffel voll des zu untersuchenden Mehles
auf eine Porzellanplatte und übergiesst es zuerst mit einer 1proc. alkoholischen
Phloroglucinlösung und dann mit concentrirter Salzsäure. Je nach dem Feinheitsgrad
des Mehles tritt rosa bis dunkelrothe Färbung ein, wobei die Schalentheilchen
deutlich hervortreten. Wendet man Carbolwasser an, so rührt man das Mehl zu einem
Kleister an, jedoch so, dass keine Flüssigkeit über dem Kleister steht, und lässt 15
bis 24 Stunden stehen. Die Schalentheilchen färben sich in den Mehlen
dunkelrothbraun mit einem Stich ins Violette. Hierbei macht sich auch gleichzeitig
ein Unterschied zwischen Weizen- und Koggenmehl bemerkbar, indem die Färbungen bei
ersterem nicht in dem Maasse über die Oberfläche und in die Tiefe des Kleisters
eindringen wie bei letzterem. (Nach Apothekerzeitung, 7
42, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S.
449.)
Analyse des neuen Soldatenbrodes.
Das neue Soldatenbrod, bereitet aus ⅔ Roggenmehl mit 15 Proc. Kleieauszug und ¼
Weizenmehl mit 8 Proc. Kleieauszug, wurde von M. Holz
untersucht; er fand als Mittel zweier gut übereinstimmender Analysen:
Wasser
36,71
sonstige stickstoffreie Substanz
52,95
Proteïnsubstanz
8,20
Holzfaser
0,79
Fett
0,24
Asche
1,11
(Nach Apothekerzeitung, 7 42,
durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 449.)
Bestimmung freier Schwefelsäure im künstlichen
Selterswasser.
Cazeneuve und Nicolle
benutzen hierzu ein bei 15° gesättigtes Kalkwasser, das frei von Kaliumcarbonat ist.
Je 1 cc dieses Kalkwassers wird nach einander mit 4, 8, 12, 16 und 20 Th.
Selterswasser versetzt und aufgekocht. Ist freie Schwefelsäure vorhanden, so
verhindert die Bildung des Calciumsulfats die Fällung des Calciumcarbonats, und die
Flüssigkeit bleibt klar; sind nur Spuren von Schwefelsäure vorhanden, so trübt sich
die Flüssigkeit etwas. Man beobachtet also die Menge des zugesetzten Selterswassers
und bestimmt dann durch Titriren des Kalkwassers mit Selterswasser, wann die Lösung
klar bleibt. 1 cc Kalkwasser entspricht 2,2 mg Schwefelsäure. (Nach Journal de Pharmacie et de Chimie, 25 51, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 332.)
Analyse eines Peccothees von Ceylon.
Nachstehende Analyse eines Peccothees veröffentlicht Josef F.
Geisler. Die Zahlen unter I sind die der Analyse, die unter II jene eines
Aufgusses von 1 Th. Substanz mit 100 Th. kochendem Wasser:
I
II
Proc.
Proc.
Wasser
6,20
Theïn
2,44
lösliche Asche
3,77
Gerbstoff
17,19
unlösliche Asche
1,53
Extractivstoffe
33,25
Theïn
2,54
Asche
3,44
Gerbstoff
22,79
Phosphorsäure
6,18
Extractivstoffe
43,40
Unlösliches
50,40
(Nach Journal of the American Chemical
Society, 13 237.)
Zinkhaltige Conserven.
Dass Kupfer oft in Conserven gefunden wird, ist bekannt, sowie auch, dass es, seiner
färbenden oder die Farbe erhaltenden Eigenschaften wegen, von den Fabrikanten
zugesetzt wird. Neuerdings hat nun J. E. Alen auch Zink
in Conserven angetroffen. Unter sieben Mustern von Erbsenconserven, welche im
Laboratorium des Stadtchemikers zu Gothenburg untersucht wurden, waren zwei, die
Kupfer, und zwei, welche Zink enthielten. Die Menge des letzteren, auf Zinkoxyd
berechnet, betrug 0,038 Proc. Das Aussehen dieser zinkhaltigen Conserven war ein
frisches und grünes. (Nach Chemiker-Zeitung, 1891 Bd.
15 S. 1714.)
Kühlräume für Fleisch und andere Nahrungsmittel.
In Deutschland sind die Verluste für leichtverderbliche Nahrungsmittel durch
Unkenntniss der Vorsichtsmaassregeln auf ungefähr 10 Proc. zu schätzen. Das beste
Mittel, um Fleisch längere Zeit aufzubewahren, ist die Kälte. Letztere erzeugt man
nach Franz Hofmann zweckmässig durch Kühlanlagen, in
denen man mittels Röhrensystemen abgekühlte Salzlösungen circuliren lässt.
Vorrichtungen gegen Staub und Zersetzungskeime sind unnöthig. Die Feuchtigkeit der
Luft und der Waaren wird durch die Kälte hinweggenommen und als Schnee an den Röhren
niedergeschlagen (?). Das Fleisch soll unmittelbar nach dem Schlachten in den
Kühlraum gelangen, damit es nicht Zeit hat, organische Keime aufzunehmen. Fische
muss man der leichten Zersetzbarkeit ihres Fleisches wegen sofort gefrieren lassen
und zwar ist es nöthig, für ihre massenhafte Aufstapelung in Markthallen sie in
abgesonderten Kühlzellen aufzubewahren. Die verschiedenen Arten von Lebensmitteln
bedürfen selbstverständlich verschiedener Kältegrade und Feuchtigkeitszustände der
gekühlten Luft, um in praktischer Weise die Kältewirkung dem Grosshandel wie dem
Detailbetriebe möglichst nutzbar zu machen. (Nach 17.
Jahresvers. D. Ver. f. öffentl. Gesundheitspflege Leipzig und Deutsche medicinische Wochenschrift, 17 1141, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. I S. 226.)