Titel: | Ueber die Lieferungsbedingungen für Mineralschmieröle bei den königl. preussischen Staatseisenbahnen. |
Autor: | M. Albrecht |
Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 67 |
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Ueber die Lieferungsbedingungen für
Mineralschmieröle bei den königl. preussischen Staatseisenbahnen.
Von Dr. M. Albrecht in
Hamburg.
Mit Abbildung.
Ueber die Lieferungsbedingungen für Mineralschmieröle bei den
königl. preussischen Staatseisenbahnen.
Nachdem vor dem Jahre 1890 eine Zusammenstellung der Lieferungsbedingungen für
Mineralschmieröle auf den preussischen Staatseisenbahnen eine grosse
Mannigfaltigkeit der an solche Oele gestellten Anforderungen gezeigt hatte, wurde
mit diesem Jahre bei den Verwaltungen dieser Bahnen das Bedürfniss erkennbar, die
Lieferungsbedingungen einheitlich zu gestalten, in Folge einer bei dem königl.
preussischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten gegebenen Anregung seitens
einiger Fabrikanten von Mineralölen, welche im Herbst 1888 die Misstände der
mangelnden Einheit in den Lieferungsbedingungen in einer Eingabe an den Herrn
Eisenbahnminister klarlegten. Zugleich wurde in dieser Eingabe darauf hingewiesen,
dass gleich wichtig wie die Einheit der Lieferungsbedingungen die Einheit der
Prüfungsmethoden und die Veröffentlichung derselben als Anhang der
Lieferungsbedingungen anzusehen sei. Auch diesem Wunsche wurde seitens der königl.
preussischen Eisenbahnverwaltungen Folge gegeben und seit 1890 wurden bei denselben
einheitliche Prüfungsmethoden für Mineralschmieröle eingeführt und den Submittenten
gleichzeitig mit den Lieferungsbedingungen bekannt gegeben.
Die Lieferungsbedingungen selbst gestalteten sich bei den verschiedenen Verwaltungen
in den meisten Punkten einheitlich, wiesen aber bis zum Beginn des laufenden Jahres
in dem Haupterfordernisse – der Viscosität des Oeles – noch sehr einschneidende
Verschiedenheiten von einander auf. Man hatte die Viscosität eines Rüböles bei 20°
C, welches bei dieser Temperatur 15mal so dickflüssig ist als destillirtes Wasser,
als Einheit genommen und festgesetzt, dass die Viscosität des Oeles betragen
solle:
bei
20°C
30°C.
40°C.
50°C.
untere Grenze:obere Grenze:
1,52,5
0,81,3
0,50,8
0,40,6
gegen Rübölbei 20° C. = 1
Diese Ziffern waren offenbar für ein Oel einer ganz bestimmten Provenienz
passend gefunden worden, sind aber für Mineralöle anderer Herkunft, als für
diejenigen, auf welche sie zugeschnitten waren, nur sehr schwer und bei einigen
Oelen nur auf Kosten der Schmierfähigkeit des Oeles zu erfüllen gewesen. Die
Schwierigkeit liegt darin, dass Mineralöle verschiedener Herkunft und verschiedener
Reinheit ganz verschiedene Ausdehnungscoefficienten haben. In der Praxis langjährig
bewährte Waggonöle russischer Herkunft beispielsweise, deren Viscosität bei 50° C.
etwa 0,5 beträgt, also in der Mitte zwischen den bei dieser Temperatur geforderten
Ziffern liegt, sind bei 20° C. erheblich dicker wie 2,5, während russische Oele,
deren Viscosität bei 20° C. zwischen 1,5 bis 2,5 liegt, bei 50° C. nur knapp 0,4
erreichen.
Diese Schwierigkeiten, die Anforderungen der Bahnverwaltungen zu erfüllen, mussten
sehr erheblich wachsen, als einige Verwaltungen für Winteröl – d.h. ein Oel, welches
bei – 15° C. noch vollkommen flüssig sein soll – ein dickflüssigeres Oel verlangten,
als für Sommeröl, für welches – 5 ° C. als die Temperatur vorgeschrieben wird, bei
welcher das Oel noch fliessen soll. So hatten thatsächlich einige Verwaltungen im
vorigen Jahre vorgeschrieben, das Sommeröl solle die obigen Viscositäten haben, also
bei 20° C. minimal 1,5 und maximal 2,5 und das Winteröl solle bei 20° C. mindestens
die Viscosität von 2,5 – d. i. die Maximalgrenze für Sommeröl – haben, ohne weitere
Beschränkung der Viscositäten bei höheren Temperaturen. –
Etwas leichter ist dem gewissenhaften und sachkundigen Fabrikanten von
Eisenbahnschmierölen seine Aufgabe in diesem Jahre von den königl. preussischen
Eisenbahndirectionen in Bezug auf die Viscositäten gestellt worden. Die Grenzen der
Dickflüssigkeit bei 20° C. sind etwas heraufgesetzt worden, unter Beibehaltung der
früheren Grenzen für die höheren Temperaturen und unter Abrundung der oberen Grenzen
bei 30° C. und der unteren Grenze bei 40° C. Als Einheit hat man das Rüböl verlassen
und statt desselben einfach die Auslaufgeschwindigkeit des destillirten Wassers bei
20° C. auf Engler's Viscosimeter gesetzt. Auf Wasser
bei 20° C. = 1 bezogen waren im J. 1891 die Auslaufgeschwindigkeiten auf Engler's Viscosimeter bei nachstehenden Temperaturen
vorgeschrieben:
bei
20° C.
30° C.
40° C.
50° C.
untere Grenze:
22,5
12
7,5
6
obere Grenze:
37,5
19,5
12
9
während die diesjährigen Submissionsbedingungen der königl.
preussischen Verwaltungen für Sommer- und Winteröl im Allgemeinen folgende Ziffern
forderten:
bei
20° C.
30° C.
40° C.
50° C.
untere Grenze:
25
12
8
6
obere Grenze:
45
20
12
9
Nur eine grosse preussische Verwaltung hat für dieses Jahr die vorjährigen oberen Grenzen bei den verschiedenen Temperaturen als
unterste Grenzen vorgeschrieben, ohne Beschränkung
der Dickflüssigkeit nach oben, verlangt also:
bei 20° C.
eine Auslaufgeschwindigkeit von mindestens 37,5 gegen Wasser
bei 30° C.
eine Auslaufgeschwindigkeit von mindestens 19,5 gegen Wasser
bei 40° C.
eine Auslaufgeschwindigkeit von mindestens 12 gegen Wasser
bei 50° C.
eine Auslaufgeschwindigkeit von mindestens 9 gegen Wasser
während eine andere Verwaltung für Sommeröl die oben
angeführten Grenzen, bei 20° C. von 25 bis 40 u.s.w., für Winteröl dagegen einen
Flüssigkeitsgrad von mindestens 37,5 bei 20° C.
verlangt, also für den Wintergebrauch ein erheblich dickeres Oel als für den
Sommergebrauch.
Daneben wird für das Sommeröl ein Kältepunkt von – 5° 0., für das Winteröl von – 15°
C. verlangt, d.h. die Oele sollen bei diesen Temperaturen, einem gleichbleibenden
Drucke von 50 mm Wassersäule ausgesetzt, in einem Röhrchen von 6 mm innerer Weite
noch mindestens 10 mm in einer Minute steigen.
Der Entflammungspunkt der Oele soll über 160° C. und das specifische Gewicht bei 20°
C. zwischen 0,900 und 0,925 liegen. Die Oele sollen wasserfrei und säurefrei sein,
dürfen nur schwachen Geruch besitzen und sollen sich in Petroleumbenzin von 0,67 bis
0,70 spec. Gew. vollkommen lösen lassen. Das Oel darf keine fremdartigen
Beimengungen enthalten und selbst nach längerem Lagern keinen Bodensatz bilden; auch
darf es keine trocknenden Eigenschaften besitzen, d.h. in dünnen Lagen längere Zeit
den Einwirkungen der Luft ausgesetzt weder verharzen, noch zu einer firnissartigen
Schicht eintrocknen.
Die Bestimmungen der früheren Lieferungsbedingungen über das Verhalten der Oele bei
der Einwirkung von Natronlauge, Schwefelsäure und Salpetersäure sind in den letzten
Jahren fallen gelassen worden.
Bei der Prüfung der Oele soll zur Feststellung des Flüssigkeitsgrades ein geaichtes
Engler'sches Viscosimeter, zur Feststellung des
Entflammungspunktes ein offener, auf einem Sandbade ruhender Porzellantiegel und zur
Feststellung der Kältebeständigkeit des Oeles ein ziemlich complicirter, bei der
königl. Eisenbahndirection Berlin zusammengestellter, von G.
A. Schultze in Berlin ausgeführter Apparat benutzt werden. Die beiden
letzteren Apparate sind in den Lieferungsbedingungen neben beigedruckten Abbildungen
genau beschrieben.
Namentlich die Bestimmungen des Flüssigkeitsgrades und der Kältebeständigkeit haben
zu häufigen Differenzen zwischen den Abnahmeorganen der Eisenbahnverwaltungen und
den Lieferanten Anlass gegeben.
Obgleich das Engler'sche Viscosimeter ein einfach zu
handhabender, leicht übersichtlicher Apparat ist, erfordert das Arbeiten mit
demselben grosse Genauigkeit und Sorgfalt und vor allen Dingen gleichmässig
construirte und sorgfältigst geprüfte Apparate, wenn von zwei Experimentatoren zur
Vergleichung brauchbare, übereinstimmende Resultate erhalten werden sollen. Selbst
mit best hergestellten und geaichten Apparaten können mit dickflüssigen Oelen und
bei höheren Temperaturen genau übereinstimmende Zahlen nicht erhalten werden, da bei
einer Versuchsdauer von 5 Minuten und darüber, welche bei sehr dickflüssigen
Mineralölen sich sogar bis zu einigen Stunden für einen Versuch ausdehnt, mit dem
allgemein gebräuchlichen, einfachen Apparate die Temperatur nicht constant erhalten
werden kann. Es sind deshalb zur Vermeidung dieses für genaue Versuche sehr schwer
wiegenden Uebelstandes sowohl von Engler und KünklerD. p. J. 1890 276
42., als auch von A.
MartensMittheilungen aus den königl. technischen
Versuchsanstalten Berlin, 1889 Ergänzungsheft 5 S.
6. Viscosimeter zur Prüfung von Oelen bei constanter
Temperatur construirt worden. Das ursprüngliche, einfachere Engler'sche ViscosimeterChemiker-Zeitung, 1885 S. 189. gibt
nur dann für die Praxis genügend brauchbare Resultate, wenn die in Engler's Beschreibung des Apparates vorgeschriebenen
Dimensionen bei der Anfertigung genau eingehalten werden, wenn diese Dimensionen bei
der Aichung geprüft, die Thermometer selbstverständlich verglichen werden und wenn
vorzüglich das Ausflussröhrchen des Apparates genau auf Länge und Durchmesser
untersucht und wenn nöthig mit einem genauen Dorn nachgearbeitet wird, damit die
lichte Weite desselben überall gleichmässig 3 mm, wie vorgeschrieben, beträgt.
Eine Aichung der Apparate, welche nur die Abweichung der Thermometer und die
Ausflusszeit für destillirtes Wasser feststellt; wie solche jetzt üblich ist, genügt
in keiner Weise als Beweis für die Richtigkeit und Brauchbarkeit derselben, wie
folgendes Beispiel recht drastisch zeigt.
Ich habe im Januar dieses Jahres ein geaichtes Engler'sches Viscosimeter von einer bestbekannten Berliner Firma bezogen und
von derselben unter Nr. 73 mit einem Aichscheine von der physikalisch-technischen
Reichsanstalt zu Charlottenburg geliefert erhalten. Nach diesem Schein betrug die
Ausflusszeit für destillirtes Wasser von 20° C. auf diesem Apparate 53 Secunden.
Dieselbe Ausflusszeit hatte laut Aichschein der grossherzogl. badischen
chemischtechnischen Prüfungs- und Versuchsanstalt ein anderer, in meinem Besitz
befindliches Engler'sches Viscosimeter Nr. 469, welcher
aus Heidelberg bezogen war. A priori hätte man also annehmen sollen, dass diese
beiden Apparate, welche für Wasser von 20° C. genau dieselbe Ausflusszeit ergaben,
auch für Oele übereinstimmende Ziffern ergeben müssten. Der Berliner Apparat erwies
sich aber bei genauerer Prüfung als gänzlich abweichend von dem Heidelberger
Apparate; während das Ausflussröhrchen des letzteren vorschriftsmässig 20 mm lang
ist, ist das Ausflussröhrchen des Berliner Apparates um 5 mm länger, und zwar von
dem Verfertiger absichtlich länger gemacht worden, um das Röhrchen ausserhalb des
Bodens durch eine Schraubenmutter haltbarer mit dem letzteren verbinden zu können.
Es ist einleuchtend, dass eine derartige Abweichung in der Länge des Ausflussrohres
die Ausflusszeiten für dicke Oele wesentlich beeinflussen musste, obgleich auf die
Ausflusszeit des Wassers, welches wenig Adhäsion an die Gefässwand hat, die grössere
Länge des Röhrchens ganz ohne Einfluss geblieben war. In der That wurden für Oele
auf dem Berliner Apparate derartig abweichende Ausflusszeiten gefunden, dass der
Apparat als gänzlich unbrauchbar bei Seite gestellt werden musste. Nachstehende
Zusammenstellung zeigt die auf beiden Apparaten erhaltenen Zahlen:
Wasserbei20° C.
Rübölbei20° C.
Rübölbei50° C.
Waggonölbei20° C.
Waggonölbei50° C.
Apparat Nr. 73 aus Berlin mit Aich- schein aus Charlot- tenburg,
ddo. 9. Ja- nuar 1892
53
875
270
2025
432
Apparat Nr. 469 aus Heidelberg mit Aich- schein von
Karls- ruhe, ddo. 24. Januar 1891
53
710
227
1570
318
Die Berliner Verfertiger lehnten die Zurücknahme des falschen Apparates ab,
behauptend, ihre Apparate seien die richtigen! Wenn ein solcher Apparat in die Hände
einer preussischen Eisenbahnverwaltung gelangt, so sind gleich bedeutende
Differenzen bei den Viscositätsbestimmungen, wie die vorstehend gezeigten; die
unausbleibliche Folge.
Es wäre im Hinblick auf vorstehendes Beispiel sehr zu empfehlen, wenn bei der Aichung
der Engler'schen Viscosimeter, neben der Controle der
durch Engler vorgeschriebenen Maasse und der Bestimmung
der Ausflusszeit des Wassers, die Ausflusszeit eines fetten hochgereinigten
Mineralöles, von einer bekannten, auf einem genauest gearbeiteten Normalapparate
gegen Wasser ermittelten Viscosität, bei 20° C. und 50° C. bestimmt und in dem
Aichscheine angegeben würde, um wie viel die Ausflusszeit dieses Mineralöles auf dem
geprüften Apparate abweiche von der auf dem Normalapparate ermittelten. Ich würde zu
diesem Zwecke ein best gereinigtes helles russisches Mineralöl von 0,905 bis 0,908
spec. Gew. und einer Viscosität bei 50° C. von etwa 6mal Wasser von 20° C.
empfehlen, welches Oel in einer verschlossenen Flasche von dunklem Glase
aufzubewahren ist. Von Zeit zu Zeit ist die Viscosität dieses Normalöles auf dem
Normalviscosimeter mit der ursprünglich festgestellten Viscosität zu vergleichen und
das Oel durch frisch raffinirtes Oel zu ersetzen, sobald sich seine Viscosität durch
längeres Lagern erheblich verändert hat.
Wenn wir auf diese Weise geaichte Apparate und dadurch die Möglichkeit erhalten, die
gekauften Apparate mit einem Normalapparate vergleichen zu können, werden die
Differenzen bei den Viscositätsbestimmungen ein und desselben Oeles an zwei
Versuchsstellen seltener werden.
Ausser durch die Ungenauigkeit der Apparate, die Sorglosigkeit oder Ungeübtheit des
Experimentators, werden die Versuchsresultate auf dem Engler'schen Viscosimeter auch beeinflusst durch zufällig und ausserhalb
der Controle des Fabrikanten in das Oel gerathene mechanische, feine
Verunreinigungen oder mikroskopische Ausscheidungen und durch hygroskopische
Feuchtigkeit, welche das Oel auf der Reise durch Lagerung im Freien an Bahnhöfen,
Quais, Magazinhöfen u.s.w. mittels der nass gewordenen Fassdauben angezogen hat.
Speciell bei dunklen Mineralschmierölen empfiehlt es sich daher zur Erlangung genauer
Resultate, falls das Oel beim Erhitzen im Reagensglase schäumt, stösst oder in
dünner Schicht an der Rohrwand eine weisse Emulsion bildet, was auf Wassergehalt
hindeutetMittheilungen aus den königl. technischen
Versuchsanstalten Berlin, 1889 Bd. 7 S. 74., dasselbe
durch so lange unter Umrühren in der Porzellanschale auf 110° C. bewirktes Erwärmen,
bis es ruhig fliesst, zu trocknen und es danach durch ein trockenes Faltenfilter zu
filtriren und abkühlen zu lassen, ehe man die Viscositätsbestimmung vornimmt.
Der Apparat zur Bestimmung der Kältebeständigkeit der Oele ist in den neuesten
Lieferungsbedingungen der preussischen Eisenbahnen wie nachstehend beschrieben:
„Die Vorrichtung besteht aus dem Apparate zur Herstellung des gleichmässigen
Luftdruckes von 50 mm Wassersäule und dem Apparate zur Abkühlung des Oeles auf
eine bestimmte Temperatur.
„In das Glas a ist ein durch ein Gewicht beschwerter
Glastrichter b umgestülpt, welcher mittels
Gummischlauch und ⊢-Zwischenstück mit dem
Manometerrohre c in Verbindung steht. Letzteres ist
durch den Arm eines Ständers g gehalten. Beim
Eingiessen von Wasser in das Glas a und das Rohr
c wird die Pressung der in dem Trichter
eingeschlossenen Luft sich in dem Unterschiede der beiden Niveaus in dem Rohre
c zeigen. Diese Pressung lässt sich, bevor der
Schlauch d auf das Oelprobirglas gesteckt wird,
mittels der Schlauchklemme f genau auf 50 mm
reguliren und danach durch Absperrung dauernd erhalten. In den Schlauch d ist mittels ⊥-Stück
ein Luftauslasschlauch mit der Klemme e
eingeschaltet, um beim Aufsetzen des Schlauches auf das Probirglas eine
vorzeitige Luftpressung auf das Oel zu verhüten. Die Abkühlung des Oeles
geschieht in ∪-förmigen mit Centimeter-Theilung
versehenen 6 mm weiten Röhrchen in dem mit einer bei – 5 ° C. bezieh. – 15° C.
gefrierenden Salzlösung gefüllten Gefäss h, welches
in dem mit einer Kältemischung aus Eis und Viehsalz gefüllten grösseren irdenen
Topf i steht.
„Um mehrere Proben zu gleicher Zeit ausführen zu können, sind vier
Oelprobirgläschen an dem beweglichen Statif k
aufgehängt, in dessen Arme mit Klemmen sie leicht eingesetzt und ausgelöst
werden können. Das Thermometer l in der Salzlösung
zeigt die Temperatur der Lösung bezieh. des Oeles an.
Textabbildung Bd. 285, S. 69
Apparat zur Bestimmung der Kältebeständigkeit der Oele.
„Die mit Oel etwa 30 mm hoch gefüllten Probirgläschen sollen, sobald die
Salzlösung ihren Gefrierpunkt erreicht hat, so weit in dieselbe gesenkt werden,
dass das Oel 10 mm unter dem Niveau der Lösung steht.
„Nach 1 Stunde wird der Schlauch d des fertig
gemachten Druckapparates bei offener Klemme e auf
ein Probirglas geschoben, dasselbe so weit aus der Lösung gezogen, dass man die
Oelkuppe sehen kann, und nach Schliessen der Klemme e die Klemme f geöffnet. Hiernach
beobachtet man, ob unter dem eintretenden Drucke das Oel in 1 Minute um 10 mm im
Schenkel steigt.
„Nach Schliessen der Klemme f und Oeffnen der Klemme
e wird der Schlauch d abgelöst und kann die Prüfung der übrigen Oele erfolgen.
„Die Kältemischung (aus 1 Th. Viehsalz und 2 Th. zerkleinertem Eis) gibt
Temperaturen von weniger als – 15° C. Zur Erzeugung der constanten Temperatur
von
– 5° C. dient eine Lösung von 13 Th, Kaliumnitrat und 3,3 Th. Kochsalz auf
100 Th. Wasser, der Temperatur von – 15° C. eine Lösung von 25 Th. Chlorammonium
auf 100 Th. Wasser.
„Bei Verwendung chemisch nicht reiner Salze kann eine Correctur des
Gefrierpunktes durch Kochsalz herbeigeführt werden, indem geringe Zusatzmengen
den Gefrierpunkt herabziehen.“
(Schluss folgt.)