Titel: | Ueber die Herstellung von Linoleum. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 130 |
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Ueber die Herstellung von Linoleum.
Von Ingenieur H. Glafey
in Berlin.
Mit Abbildungen.
Ueber die Herstellung von Linoleum.
Die im J. 1888 erschienene technologische Studie von H.
FischerVerl. 1890 276 480.; Geschichte,
Eigenschaften und Fabrikation des Linoleums gibt bis zu dem genannten Jahre
einen ausführlichen und sachgemässen Aufschluss über den damaligen Stand der
Linoleumfabrikation. Seit dem Erscheinen dieses Werkes sind jedoch auf diesem
Gebiete eine grosse Anzahl von Neuerungen zu verzeichnen gewesen, deren
wesentlichste im Nachstehenden einer Besprechung unterzogen werden sollen.
Der zur Herstellung der Linoleumdeckmasse verwendete Kork ist häufig mit dunklen und
farbigen Stellen durchsetzt und ermöglicht deshalb die Anfertigung einer reinen
hellen und farblosen Deckmasse, wie sie auch für die Erzielung guter Drucke mit
scharf gegen einander und gegen die Druckfläche abgegrenzten Contouren
wünschenswerth ist, nicht. Der auf dem Gebiete der Linoleumfabrikation vielgenannte
Frederick Walton schlägt nun in dem ihm ertheilten
englischen Patent Nr. 14829 aus dem Jahre 1890 vor, den Kork zur Beseitigung dieses
Uebelstandes in folgender Weise zu bleichen:
Man füllt einen Kessel mit Wasser, welches mit 5 bis 10 Proc. rauchender
Salpetersäure angesäuert ist, und bringt dieses durch eingeblasenen Dampf zum
Kochen. Ist der genannte Zeitpunkt eingetreten, so setzt man unter fortwährendem
Umrühren den Kork allmählich zu; derselbe sinkt zunächst zu Boden und steigt dann
wieder nach oben; der Dampf wird abgestellt und die Masse durch Zusatz von kaltem
Wasser abgekühlt. Der Kork sinkt hierauf abermals und der Kesselinhalt wird aufs
neue eine halbe Stunde lang unter beständigem Umrühren durch Zuführung von Dampf
gekocht. Nach einer schwachen Abkühlung lässt man das angesäuerte Wasser ab, wäscht
den Kork mit reinem Wasser aus und behandelt ihn endlich mit Chlorkalk und
Schwefelsäure in der gleichen Weise wie die Papiermasse. Auswaschen, Pressen und
Trocknen beenden das Verfahren.
Das Leinöl muss für die Zwecke der Herstellung der Deckmasse durch Oxydation in
Linoxyn übergeführt werden. Zur Ausführung dieses Oxydationsprocesses ist eine
grosse Anzahl von Verfahren in Vorschlag gebracht worden, welche in den Abhandlungen
von Fischer eine eingehende Würdigung erfahren haben.
Durch das englische Patent Nr. 12000 aus dem Jahre 1890 ist Walton ein Apparat geschützt worden, welcher als eine weitere Ausbildung
desjenigen von Parnacott in Leeds aus dem Jahre 1871
angesehen werden kann und ein möglichst vollständig oxydirtes Leinöl in kürzester
Zeit liefern soll. Der genannte Apparat besteht aus einem mit sich drehenden
Rührwerk ausgestatteten Kessel, dessen Boden zum Zwecke des Einblasens von Luft mit
Durchlochungen ausgestattet ist. Dieses Einführen von Luft erfolgt, während das Oel
auf etwa 100° F. erhitzt ist, bei beständigem Umrühren desselben. Um den
Arbeitsprocess abzukürzen, kann auch das Rührwerk selbst als Luftzuleitung
ausgebildet und der einzutreibenden Luft Terpentin dampf oder ein ähnlich wirkendes
Oxydationsmittel beigefügt werden.
Dr. Georg Schüler in Stettin hat nach Angabe der
englischen Patentschrift Nr. 15170 aus dem Jahre. 1890 und deutschen
Patentbeschreibung Nr. 58318 gefunden, dass ungleich bessere Resultate erhalten
werden, wenn man solche Körper, die, wie Chlorkalk, Chromsäure u.s.w., Sauerstoff
bei massig erhöhter Temperatur abgeben, der Masse vor dem Aufstreichen hinzufügt,
auf das Gewebe bringt und dann das erhaltene Linoleum, Lincrusta oder Wachstuch in
geeigneter Weise durch Passiren geheizter Walzen, Plattenpaare oder Räume, welche
den Vulkanisirkesseln der Kautschukfabrikation nachgebildet sind, auf die
erforderliche Temperatur bringt.
Der Unterschied gegenüber dem früheren Verfahren ist also, dass man statt sogen.
Sauerstoffüberträgern wirkliche Sauerstoffabgeber anwendet, dass man die
Oxydationsmittel nicht beim Kochen zusetzt, sondern der Masse kurz vor ihrer
Verwendung zuführt, und dass man im Stande ist, den ganzen Oxydationsprocess in der
auf das Grundgewebe aufgetragenen Deckmasse vorzunehmen, was für die Qualität von
Bedeutung ist. Selbstverständlich kann man auch wie bisher einen Theil der Oxydation
im Parnacott'schen oder Walton'schen Apparat vornehmen.
Als bequemstes und billigstes Oxydationsmittel hat sich der Chlorkalk erwiesen. Man
nimmt 8 bis 10 Proc. von der Menge des angewendeten Firnisses ohne Chlorkalk oder,
wenn man geblasenen Firniss, sogen. oxydirtes Leinöl (Linoxyn) vorzieht; etwas
weniger, etwa 6 bis 8 Proc. Man kann z.B. beim Linoleum nach Belieben entweder den
Firniss auf besonderen Farbmühlen mit dem Chlorkalk verreiben oder das Korkpulver
damit mengen, oder man kann die ganze Masse auf der gewöhnlichen Mischmaschine in
einer Operation fertig machen. Selbstverständlich kann man auch der fertigen Masse
auf besonderen Knetmaschinen das Oxydationsmittel einverleiben. Die fertige
Deckmasse lässt sich genau so verarbeiten, wie die gewöhnliche Masse, man kann sie
vorformen u.s.w., auch verträgt sie eine massige Temperaturerhöhung von 50 bis 60°
C. Kalt lässt sie sich einige Zeit aufbewahren. Nach dem Aufwalzen indessen
empfiehlt es sich, die Oxydation möglichst bald vorzunehmen, da der Chlorkalk bei
längerem Lagern das Gewebe angreift. Lässt sich aus localen Gründen eine Verzögerung
der Oxydation nicht vermeiden, so kann man das Gewebe dadurch schützen, dass man
zunächst unmittelbar auf das Gewebe, also unter der Chlorkalkschicht eine Schicht
aufwalzt, welche statt mit Chlorkalk mit 6 bis 12 Proc. zu Staub gelöschtem Kalk
oder der entsprechenden Menge Magnesia oder Thonerde versetzt ist. Das gilt auch bei
Anwendung der später genannten Oxydationsmittel.
Man walzt zweckmässig mit etwa 50° C. warmen Walzen auf und unmittelbar darauf mit
110 bis 150° C. warmen Walzen nach. Das so vorbereitete Linoleum kann dann sofort in
den auf 110 bis 120° 0. oder noch darüber erwärmten Oxydationsraum gebracht werden.
Ein Aufenthalt von 10 bis 30 Minuten genügt, um den Chlorkalk vollständig zu
zersetzen und das Linoleum in sofort verkaufsfähige Waare zu verwandeln.
Selbstverständlich kann man es auch noch nach walzen, bedrucken u.s.w.
Die Zeitdauer der Oxydation richtet sich nach der Dicke des Linoleums und der
Temperatur; sie ist beendet; wenn der frische Schnitt nicht mehr nach Chlorkalk
riecht. Die Einwirkung beginnt schon unter 100° C, sie verläuft aber erst über 100°
genügend schnell und zwar um so schneller, je höher die Temperatur ist. Die
zweckmässige Menge Chlorkalk schwankt je nach dem Firniss und der Stärke des
Chlorkalks, bei geblasenem Firniss auch nach der aufgenommenen Menge Sauerstoff. Die
angegebenen Zahlen sind Mittelzahlen.
Das erhaltene Linoleum unterscheidet sich weder in der Farbe noch Geschmeidigkeit,
noch Haltbarkeit von den besten Marken des Handels. Man kann auch noch andere
Oxydationsmittel, wie z.B. Chromsäure anwenden. Das Verfahren ist genau wie beim
Chlorkalk, nur erhitzt man zweckmässig auf etwas höhere Temperatur (120 bis 140° C).
Die anzuwendende Menge ist gleich der des Chlorkalks. Die Arbeit ist technisch
schwieriger wegen der hygroskopischen und ätzenden Eigenschaften der Chromsäure,
auch ist das erhaltene Product gefärbt. Das Verfahren eignet sich daher
hauptsächlich zur Erzielung decorativer Effecte.
Andere Oxydationsmittel, wie die mangan- und übermangansauren Salze oder Bleinitrate
wirken zu träge, um technisch werthvoll zu sein; Mangansuperoxyd und Bleisuperoxyd
wirken bei den anwendbaren Temperaturen überhaupt nicht ein. Die Superoxyde des
Calciums und Bariums bilden hingegen sehr gute Oxydationsmittel; das Verfahren ist
genau wie beim Chlorkalk. Auch Salpetersäure lässt sich, z.B. in Kieselguhr
vertheilt, anwenden, jedoch sind die entstehenden salpetrigen Gase äusserst lästig
und das erhaltene Linoleum ist nicht von vorzüglicher Beschaffenheit.
Das Verfahren lässt sich genau so wie beim Linoleum auch bei der Lincrusta, beim
Wachstuch und ähnlichen Stoffen, welche oxydirten Leinölfirniss als Bindemittel
enthalten, anwenden. Nur muss man bei der Zusammensetzung der Masse auf die Natur
der betreffenden Oxydationsmittel Rücksicht nehmen, man kann z.B. nicht Chromsäure
neben Bleiglätte anwenden. Es mag noch darauf hingewiesen werden, dass man mit einem
ungenügend gekochten Firniss bezieh. Linoxyn keine guten Resultate erhält.
Um dasjenige Linoleum, welches nicht nur auf einer Seite des Deckmasseträgers,
sondern auf beiden Seiten desselben mit Deckmasse versehen ist, widerstandsfähiger
und somit z.B. für die Herstellung von Ankündigungsschildern und Fussbodenbelag
geeigneter zu machen, schlägt Frederick William Hembry
in London in der deutschen Patentschrift Nr. 58066 vom 18. December 1890 vor, die
Deckmasseträger aus Drahtgaze bezieh. gelochtem Metallblech zu machen. Dieselben
werden, nachdem sie auf einer Seite mit einer Schicht Deckmasse versehen sind,
zwischen erhitzten Walzen hindurchgeführt, was zur Folge hat, dass die plastische
Masse durch die Maschen der Gaze bezieh. die Löcher des Metallbleches
hindurchgedrückt und auf der Rückseite des letzteren umgedrückt wird, so dass sie
mit dem Metallgerippe ein zusammenhängendes Ganze bildet. Um das Product selbst noch
besonders unempfindlich zu machen, wird es mit einem Anstrich von wasserdichter
Farbe versehen, so dass jede Möglichkeit beseitigt ist, dass das Metall durch die
Feuchtigkeit der Luft rosten kann.
Soll das Material als Ankündigungsschild Verwendung finden, so wird die
gewünschte Schrift mittels Holz- oder Metallformen aufgedruckt und alles mit einem
guten Firniss versehen. Diese Art von Ankündigungsschildern ist frei von den
Uebelständen eiserner Schilder, da sie nicht in Folge des Frostes springen oder
rosten.
Als Fussbodenbelag eignet sich das Material besonders da, wo gewöhnliches Linoleum in
Folge von Feuchtigkeit von geringem Werth ist. Für diese Zwecke wird auf und durch
das Metallgerippe eine dickere Schicht von Linoleum oder ähnlicher Masse gewalzt und
die Rückseite mit dicker Farbe oder Cement bestrichen, wodurch das Anbringen von
Jute oder Leinwand erübrigt ist, welche, abgesehen davon, dass sie selbst verderben,
das Linoleum oder den anderen Belag veranlassen, sich auszudehnen oder zusammen zu
ziehen und dadurch wellig oder buckelig zu werden. Der Fussbodenbelag wird in
derselben Weise wie der gewöhnliche mit Mustern bedruckt oder auch ungemustert
verwendet.
Textabbildung Bd. 285, S. 131Maschine zur Herstellung von gemustertem Linoleum von Godfrey, Leake und
Lucas. Aus dem Kapitel über die Herstellung von gemustertem Linoleum ist zunächst
einer Erfindung von Henry William Godfrey, Charles Freder.
Leake und Charles Edw. Lucas in Staines,
Grafschaft Middlesex, Erwähnung zu thun, welche Gegenstand des englischen Patents
Nr. 18087 A. D. 1890 ist und die Erzeugung eines mit Adern versehenen, marmorirten
Linoleums anstrebt. Die Erfinder versehen die für das Linoleum bestimmte Unterlage
zunächst mit einer geeigneten Deckmasse und auf diese streuen sie, bevor das so
zubereitete Product die heissen Presswalzen erreicht, fadenförmige Gebilde
andersfarbiger Linoleumdeckmasse. Dies hat zur Folge, dass die letzteren in die
Grundmasse eingewalzt werden und diesen so das Aussehen einer geäderten bezieh.
marmorirten Oberfläche geben. Die Herstellung
der fadenförmigen Deckmasse kann mit Hilfe zweier Walzen, zweier ebener oder
kegelförmiger Arbeitsflächen u.s.w. erfolgen. Die beistehenden Fig. 1 bis 4 zeigen zwei geeignete
Ausführungsformen einer zur Erzeugung des gemusterten Linoleums verwendbaren
Maschine.
Das mit Deckmasse zu versehende Grundgewebe a (Fig. 1 und 2) läuft von dem auf
Rollen a2 sitzenden
Wagen a1 ab, gelangt
über die Führungsrollen b unter den die Grundmasse
auftragenden Trichter c und von hier unter den die
letztere ausgleichenden Streichschienen d nach den
Presswalzen e. Zwischen den Presswalzen und genannten
Streichschienen erfolgt die Zuführung der fadenförmigen Gebilde, deren Erzeugung die
beiden Walzen h und j
bewirken. Denselben wird das zu zerkleinernde Material mit Hilfe des Trichters n, der canelirten Walze n1, und der schrägen Bahn o zugeleitet und zwischen der Walze h und der gegen sie angepressten Mulde q zerrieben. Eine Cylinderbürste m löst das an der Walze h
anhaftende Material ab und übergibt es einem Zuführtuch l, von wo es auf die Grundmasse des Linoleums gelangt. Der Antrieb der
einzelnen Arbeitsorgane ergibt sich aus der Zeichnung.
Textabbildung Bd. 285, S. 132Maschine zur Herstellung von gemustertem Linoleum von Godfrey, Leake und
Lucas. Die in den Fig.
3 und 4
wiedergegebene Ausführungsform der Maschine unterscheidet sich von der
vorbesprochenen dadurch, dass nicht nur eine Sorte von Deckmasse zu fadenförmigen
Körpern umgewandelt und aufgestreut wird, sondern deren zwei. Es ist zu diesem Zweck
für jede der beiden Walzen h und j, welche durch eine Scheidewand p getrennt sind, eine Zuführvorrichtung nn1
o, eine Bürste m und eine
Mulde q vorgesehen. Die beiden Sorten von fadenförmigen
Gebilden fallen auf das gemeinsame Zuführtuch l und von
diesem in geeigneter Vertheilung auf die Grunddeckmasse. Etwa am Zuführtuch
haften bleibende Massetheilchen werden oberhalb des Trichters c für die Deckmasse durch eine Bürste abgelöst und
fallen in den genannten Trichter.
Zur Erzeugung von Granitlinoleum hat John Brunswick
Barton in Manchester in der deutschen Patentschrift Nr. 58067 ein Verfahren
angegeben, welches das streifenförmige Ausziehen der Deckmasse verhindern soll.
Es hat sich bei dem bisherigen Verfahren zur Herstellung von Linoleum mit
durchgehendem gleichartigem Muster der Uebelstand geltend gemacht, dass bei dem
Durchführen des Gewebes mit der verschieden gefärbten Linoleumdeckmasse durch die
Presswalzen die Massetheilchen der Deckmasse durch die obere Presswalze eine
Verschiebung in der Längsrichtung erhalten, wodurch das Muster nicht mehr
granitartig, sondern streifenförmig wird. Diesem Verschieben der Massetheilchen wird
nach der vorliegenden Erfindung dadurch entgegengetreten, dass ausser dem genannten
Grundgewebe zum Tragen der Deckmasse ein zweites mit dem Linoleum nicht dauernd in
Verbindung bleibendes Gewebe als Anlagetuch über jene obere Presswalze geführt wird,
wobei die Gewebeporen dieses Anlagetuches die Erhaltung des Musters insofern
ermöglichen, als die Deckmasse an den Poren desselben einen bisher nicht vorhanden
gewesenen Halt gewinnt.
Textabbildung Bd. 285, S. 132Vorrichtung zum Erzeugen von Granitlinoleum von Barton.Fig. 5 der beistehenden
Zeichnungen veranschaulicht die Wirkungsweise der wesentlichen Theile einer mit
Anlagetuch versehenen Maschine.
Fig. 6 ist eine
theilweise Darstellung der Press walzen im Schnitt und
Fig. 7 eine solche in
Vorderansicht.
Das von der Wickelwalze d kommende Grundgewebe i wird über die untere Presswalze a geleitet, vor welcher ein Tisch o mit Deckmasse angeordnet ist. Oberhalb derselben ist
eine Presswalze b vorgesehen, über welche das
zweckmässig endlose Anlagetuch h geleitet wird. Die auf
dem Tisch o befindliche Deckmasse wird durch die
Rotation
der Presswalzen ab bezieh. durch das Grundgewebe
i und Anlagetuch k
erfasst und durch die Walzen durchgeführt, wobei sie auf das Grundgewebe i gleichmässig vertheilt und aufgepresst wird. Die
Verschiebung der Massetheilchen in der Längsrichtung mit der Wirkung der
Streifenbildung und die hierdurch bedingte Vernichtung des Granitmusters wird
beseitigt, indem die Deckmasse beim Durchgang durch die Presswalzen an dem Gewebe
des Anlagetuches k einen Halt gewinnt, welcher bei
glatten Walzen, wie sie bisher verwendet werden, nicht vorhanden ist. Die Deckmasse
dringt hierbei sowohl in die Poren des Grundgewebes als auch des Anlagetuches ein
und findet so ihren Stützpunkt in dem Anlagetuche gegen das Vorwärtsschieben und
Ausstreifen der körnigen Masse (Fig. 6). Das Anlagetuch
wird durch die Leitungswalze c von der Deckmasse
abgehoben, wogegen das Grundgewebe i mit der Deckmasse,
auf welcher das Gewebe des Anlagetuches abgedrückt ist und das die durchgehende
granitartige Structur behält, zwischen zwei Glättwalzen ef weiter geführt wird, die die rauhe Oberfläche derselben ebnen und das
Muster scharf hervortreten lassen. Von hieraus wird das jetzt fertige Linoleum über
die Leitungswalze g nach der Wickelwalze h geführt und aufgewickelt (Fig. 5).
Das Anlagetuch kann aus einem Gewebe von beliebigem Material bestehen.
Um das sofortige Abheben des Anlagetuches von der Deckmasse, falls erforderlich, zu
verhindern, wird, wie in der Zeichnung punktirt dargestellt, eine zweite
Leitungswalze c1
vorgesehen, welche das Anlagetuch bis zu dieser Walze an der Deckmasse anhaften
lässt und erst hinter derselben durch die Leitungswalze c abhebt.
Das Gewebe für das Anlagetuch sowohl als auch für das Grundgewebe kann von
verschiedener Feinheit sein, je nachdem dies durch die Körnung der Deckmasse bedingt
wird.
Um ein gemustertes Granitlinoleum zu erzielen, schlagen Charles Freder. Leake, Ch. Edw. Lucas und Henry
William Godfrey in Staines, Middlesex, in der englischen Patentbeschreibung
Nr. 2307 A. D. 1880Vgl. auch englisches Patent Nr. 2217 A. D. 1879. vor, die
Linoleumunterlage zunächst mit einer granulirten bezieh. auch anderen Deckmasse zu
versehen und auf diese mit Hilfe ebener Schablonen vor dem Durchgang durch das
Walzwerk weitere gekörnte Deckmasse aufzutragen. Fig.
8 veranschaulicht eine zur Ausführung dieses Verfahrens dienende
Einrichtung.
Textabbildung Bd. 285, S. 133Fig. 8.Vorrichtung zur Herstellung von gemustertem Granitlinoleum von
Leake, Lucas und Godfrey. Der Grundstoff läuft von der Walze d nach dem
endlosen mit Mitnehmern ausgestatteten Transporttuch b c
c1
c2 und von hier in das
Walzwerk. Durch den Zuführtrichter e wird demselben die
Grunddeckmasse e zugeführt, während die mit
Abstreichern ausgestatteten Schablonenkästen der Zuleitung der zur Erzeugung der
Muster dienenden weiteren Deckmasse dienen.
Eine weitere Ausbildung hat das vorbezeichnete Verfahren in der englischen
Patentbeschreibung Nr. 4482 A. D. 1888 insofern gefunden, als die Erfinder die
ebenen Schablonen durch cylindrische ersetzt haben. Die hierzu verwendete
Ausführungsform der Maschine ergibt sich aus den Fig. 9 und 10.
Der von der Trommel h ablaufende Grundstoff gelangt
unter dem Ausbreiter i nach dem Tisch k und empfängt hier zunächst, wie auch früher, bei l die Grunddeckmasse, bei den cylindrischen Schablonen
n und m dagegen die
Musterdeckmasse. Jeder der beiden Cylinder ist in seinem Inneren mit einem
Zuführtrichter t ausgestattet, denen das Material von
geeigneten Vorrathsbehältern q aus durch
Transportschnecken p zugeleitet wird. An der Stirnseite
trägt jeder Cylinder einen Zahnkranz, der mit einer Schnecke p in Eingriff steht, welche eine der Geschwindigkeit des Grundstoffs
angepasste Umdrehungsgeschwindigkeit der cylindrischen Schablonen nm herbeiführen. Die heizbaren Presswalzen u v w x y vereinigen die verschiedenen aufgetragenen
Arten von Deckmasse mit dem Grundstoff.
Textabbildung Bd. 285, S. 133Vorrichtung zur Herstellung von gemustertem Granitlinoleum von Leake,
Lucas und Godfrey. Die zweite gewöhnlich angewendete Art, gemustertes Linoleum herzustellen,
beruht auf dem Bedrucken der Deckmasse eines einfarbigen Linoleums.
Zur Ausführung dieser Arbeit bedient man sich des Handdruckes ödes es kommen entweder
Platten- oder Cylinderdruckmaschinen in Anwendung. Die in den Fig. 11, 12 und 13 wiedergegebene ist
eine solche der ersten Art. Sie rührt von Michael Barker
Nairn in Kirkcaldy, Schottland, her und zeichnet sich bereits bekannten
Einrichtungen ähnlicher Art gegenüber dadurch aus, dass der zu bedruckende Stoff
während des Drückens festliegt, die
Druckplatten dagegen intermittirend quer zur Breite des Stoffes von Rand zu
Rand fortrücken. Es wird deshalb jede einzelne Farbe verschiedene Male an
verschiedenen Stellen aufgedrückt, um den Stoff auf einer Breite mit dem Muster zu
versehen. Nachdem so der Stoff auf einer Breite bedruckt ist, wird derselbe um eine
Druckplattenbreite verschoben und der Druckvorgang wiederholt sich.
a ist das feste Gestell der Maschine; der zu bedruckende
Stoff geht von Walze z quer über Tisch b nach der Rolle y und
wird durch einen selbsthätig wirkenden Mechanismus nach jedem vollständigen Druck um
eine Strecke weiter bewegt, die der Breite der Druckplatten c1
c2
c3 entspricht. Die
letzteren befinden sich in einem beweglichen Rahmen d,
der in dem Gestell a hin und her gleitet und eine
intermittirende Bewegung besitzt. Letztere ist in der Weise regulirt, dass z.B. bei
der Herstellung eines dreifarbigen Musters jede der Druckplatten c1
c2
c3 nach und nach eine
bestimmte Stelle des Stoffes bedruckt. Um dem Rahmen d
diese ruckweise Bewegung zu geben, ist auf jeder Seite desselben eine Stossklinke
e angeordnet, die an hin und her gehenden Hebeln
f sitzen und sich gegen Auskerbungen h an den Führungen für den Rahmen d stemmen. Die Hebel f
sitzen auf der schwingenden Welle g in dem Rahmen d und diese wird in folgender Weise bewegt:
An dem Gestell ist in Lagern i1
i1 die Längswelle i geführt und trägt an dem vorderen Ende das Zahnrad
i2
, das von dem Zahntrieb auf der Antriebswelle i3 bethätigt wird. i4 ist Antriebsscheibe
der Maschine; die Welle i geht auch durch die an dem
Rahmen d seitlich angebrachten Lager i5, welche zwischen
sich das Zahnrad i6
halten, das mittels Nuth und Feder auf der Welle i
verschiebbar sitzt, sich aber mit derselben dreht. Zahnrad i6 bewegt unter Vermittelung von d1 die Längswelle d2 des Rahmens d; letzterer ist mit der Kurbelscheibe d3 versehen, die
mittels der Verbindungsstange d4
, Kurbel g1 und Stange g2 die ruckweise Bewegung der Welle g veranlasst. Die Verbindungsstangen d4 und g2 wirken in senkrecht
zu einander stehenden Ebenen und sind durch einen in dem Rahmen senkrecht auf und ab
gleitenden Stein verbunden.
Auf der Welle d2 sitzen
auch die Kämme zum Bethätigen der Druckplatten c1
c2
c3. Um nach jeder auf
einander folgenden Operation der Stossklinken e
den Rahmen d in genaue Lage zu bringen, ist die Achse
d5 in dem Rahmen
d angeordnet, welche mittels Zahnrades von der
Welle d2 getrieben wird
und einen Arm d6 trägt,
dessen keilförmig gestaltetes Ende bei seiner Rotation durch eine der Schlitzplatten
d7 an dem Gestell
a hindurchgeht und den Rahmen d erforderlichenfalls nach vorwärts oder rückwärts
schiebt, falls sich letztere nicht genau eingestellt hätte.
Textabbildung Bd. 285, S. 134Cylinderdruckmaschine von Nairn. Nachdem die Druckplatten c1
c2
c3 über die Breite des
Stoffes von dem einen Rand zum anderen desselben gewirkt haben, wird dann mittels
eines Schaltmechanismus der Antriebsriemen der Maschine von der Antriebsscheibe i4 über Losscheibe i7 auf die Scheibe i8 geschoben. Letztere
und ihr Zahnrad i9
sitzen auf einer Büchse, die sich auf der Welle i3 dreht; durch das Vorgelege i9
i10 und die Winkelräder
i11 wird die
Querwelle k1 und ihr
Zahnrad k bewegt, das eine Seiltrommel m trägt. Das eine Ende des Seiles dieser Trommel ist
mit dem Rahmen d verbunden. Beim Drehen des Zahnrades
i8 wird so der
Rahmen d in seine normale Lage zurückgezogen. Hierbei
wird mittels des drehbaren Hebels d8
, der von einem Daumen auf der Welle d2 gehoben wird, die
Stossklinke e aus den Vertiefungen h ausgehoben.
Die Wirkungsweise der Einzelvorrichtungen ist folgende:
Angenommen, der Rahmen d sei in normaler Lage und die
Druckplatte c1 auf den
Stoff herabgepresst, was durch Antrieb der Welle d2 mittels des Zahnrades i6 erfolgt. Sobald die Platte c1 anfängt in die Höhe
zu gehen, wird die Welle g gedreht, wodurch der Rahmen
d mittels der Stossklinken e längs des Gestelles um eine Plattenbreite weiter fortgeschoben wird.
Hierbei gleitet das Zahnrad i6 auf der Welle i, dann pressen beim nächsten
Druck die beiden Platten c1 und c2 und
beim darauffolgenden Verschieben des Rahmens d alle
drei Platten c1
c2
c3 auf den Stoff, bis
schliesslich nur noch c2 und c3 und
zuletzt nur noch Platte c3 das Zeug bedrucken. Unmittelbar nachdem die letzte Platte das Zeug
bedruckt hat, wird die Trommel m gedreht und dadurch
der Rahmen d mit dem Zahnrad i6 in seine Anfangslage zurückgezogen;
gleichzeitig wird auch der Stoff durch einen mit der Riemenscheibe i8 verbundenen und
von derselben bethätigten Mechanismus um die Breite einer Druckplatte
fortgezogen, so dass eine neue noch zu bedruckende Fläche des Stoffes den
Druckplatten dargeboten wird.
Bei der in den Fig. 14
bis 16 wiedergegebenen Plattendruckmaschine von George Edward Hamblet in Bury, Lancaster, England (D.
R. P. Kl. 8 Nr. 52157), sind die der Anzahl der Farben entsprechende Anzahl
Druckplatten in einen Schlitten eingesetzt, welcher in einer für die Regulirung des
Druckes einstellbaren Curvenbahn derart quer zur Bewegungsrichtung des Stoffes hin
und her bewegt wird, dass die Druckplatten sich in ihrer jeweiligen Endstellung
einmal auf die neben dem Drucktisch angeordneten Farbkissen und das andere Mal auf
den Drucktisch selbst auflegen.
Textabbildung Bd. 285, S. 135Plattendruckmaschine von Hamblet. Die Druckplatten A sind auf der unteren Seite
eines Schlittens B, welcher in eine hin und her gehende
Bewegung versetzt wird, mittels Schrauben a oder auf
irgend eine andere Weise befestigt und werden bei jedem Spiel der Maschine sämmtlich
gleichzeitig auf das zu bedruckende Material gepresst, welches ruckweise unter
ihnen hindurchgeführt wird. Auf dem die Druckplatten tragenden Schlitten B sind Arme b angeordnet,
welche durch ein Querstück b1 mit einander verbunden sind. An den Enden ist dieses Querstück mit
Gleitklötzen b2
versehen, welche in Leitcurven c der Führungsstücke C laufen. Mittels Schrauben I) können die Führungsstücke C höher oder
tiefer eingestellt werden. Unter dem einen Ende der Leitcurven c sind Farbkissen F
angeordnet; für jede Farbe eines. Mittels der auf der Welle E angeordneten Kurbel e und Pleuelstange e1 wird der Schlitten
B mit den Druckplatten genau senkrecht zur
Bewegungsrichtung des Materials in eine hin und her gehende Bewegung versetzt und
dabei, entsprechend den Leitcurven, gehoben und gesenkt. Am Ende der
Vorwärtsbewegung senken sich die Druckplatten auf das zu bedruckende Material,
während sie am Ende des Rückganges mit den Farbkissen F
in Berührung kommen, um von diesen die Farbe aufzunehmen. Durch Einstellen der
Führungsstücke C auf eine bestimmte Höhe kann man beim
Drucken einen beliebig starken Druck erzeugen.
Die Farbkissen F erhalten ihre Farbe aus Farbbehältern
G, diese sind jeder mit einem Hahn g versehen, durch welchen die Farbe, von einer Rinne
g1 geführt, zu den
Farbkissen F gelangt.
Jeder Hahn ist mit einem Arm h ausgestattet,
welcher mittels eines Lenkers H1 mit einem auf und nieder gehenden Querstück H verbunden ist. Die Länge des Lenkers H1 oder die Entfernung
zwischen dem Querstück H und dem Hahn g wird mittels sich gegen das Querstück legender
Muttern regulirt. Die Auf- und Abwärtsbewegung des Querstückes H erfolgt durch die Hubscheibe I, welche auf der durch Excenter J1 und Kurbel J
angetriebenen Welle i befestigt ist. Die Hubhöhe eines
jeden Lenkers H1 wird
je nach der erforderlichen Menge Farbe so regulirt, dass bei jedem Spiel der
Maschine aus jedem Hahn die erforderliche Menge Farbe ausfliesst. An den Enden ist
das auf und nieder gehende Querstück H durch
Führungssäulen H2
geführt, welche mit Federn versehen sind, die das Querstück niederdrücken, nachdem
dasselbe von der Hubscheibe I emporgehoben ist. Die
Farbe wird auf den Farbkissen mittels Bürsten K
vertheilt, welche durch gegabelte Bolzen k auf einem
Querstück K1 befestigt
sind, welches in den Schlitzen c2 (Fig. 10) der
Führungsstücke C hin und her gleitet. Der Antrieb des
Querstückes K1 erfolgt
durch die Kurbeln k3
und Pleuelstangen k2
(Fig. 14). Die
Farben werden dadurch auf den Farbkissen F vertheilt,
wobei der überschüssige Theil in einen Trog k1 (Fig. 16) gelangt
und durch das Rohr f1
in einen Sammelraum f fliesst, aus welchem er durch
eine Pumpe oder auf eine sonst geeignete Weise wieder in den Behälter G zurückgeführt wird. Anstatt der Farbkissen F können auch bewegliche oder feste Farbwalzen
angeordnet werden, um die Farbe auf den Druckplatten zu vertheilen.
Textabbildung Bd. 285, S. 135Fig. 16.Plattendruckmaschine von Hamblet. Das zu bedruckende Material, welches vor der Maschine zu einer Rolle
aufgewickelt ist, wird durch ein endloses Tuch L über
einen festen Tisch M geführt, auf welchem
der Druck erfolgt. Auf der einen Seite des Tisches sind Anschläge m (Fig. 16) vorgesehen,
welche den Weg der die Druckplatten A tragenden Platte
B begrenzen. Das endlose Tuch L erhält seinen Antrieb durch ein Paar mit Dampf
geheizte Trommeln N, welche auf jeder Seite der
Maschine angeordnet sind. Die Trommeln N werden bei
jedem Spiel der Maschine um ein bestimmtes Stück gedreht, welches der Länge der
Druckplatten entspricht. Dieselben sind in Gestellen N1 gelagert und auf der einen Seite mit
auf der Achse n befestigten Schalträdern O versehen, in deren Zähne die Schaltklinken o eingreifen, welche auf den um n drehbaren Armen P angebracht sind.
Textabbildung Bd. 285, S. 136
Fig. 17.Cylinderdruckmaschine von Wright.
Die beiden Schaltklinken o sind
mit einander durch die Stange p verbunden, so dass sie
ihre Bewegungen gleichzeitig vollführen. Der Antrieb der Schaltklinken erfolgt von
der auf der Welle W befestigten Kurbel q1
, welche mittels der Pleuelstange q3 auf den auf dem
Ständer q gelagerten zweiarmigen Hebel Q1 wirkt. Die Grösse
der Bewegung der Trommeln N und in Folge dessen des
endlosen Tisches kann je nach Bedarf geändert werden. Das endlose Tuch L, welches um die Trommeln N läuft und das zu bedruckende Material trägt, wird von den Spannwalzen
l in steter Spannung erhalten. Der Tisch M, über welchen das endlose Tuch läuft und auf welchem
der Druck erfolgt, ist zweckmässiger Weise hohl und wird mit Dampf geheizt, um
ein schnelles Trocknen der Farben zu erzielen. Auf der Vorderseite der Maschine vor
der Trommel N ist eine kleine Walze N2 in federnden Lagern
n2 angeordnet,
welche auf das zu bedruckende Material presst und bewirkt, dass dasselbe mit dem
endlosen Tuch L läuft. An jeder Seite der Walze N2 über der Trommel N sind kleine Rollen r
(Fig. 15)
angeordnet, über welche ein Band oder eine Kette R
läuft. Zweckmässiger Weise verwendet man einen Draht hierzu. Dieser Draht R geht über die kleinen Rollen r und die oberen Seilscheiben S (Fig. 15), von denen er
angetrieben wird, da dieselben von einem Excenter S1 mittels Kurbel s,
Schaltklinke s1 und
Schaltrad s2
absatzweise vorwärts bewegt werden. Der Draht R liegt
auf der Oberfläche des zu bedruckenden Materials auf und hält dasselbe auf dem
endlosen Tuch L, mit welchem er mit derselben
Geschwindigkeit mitläuft, fest. Gewünschtenfalls kann man auch den Draht mit einer
geeigneten Greifervorrichtung versehen, um ein Verschieben des Materials zu
verhüten. Ist das zu bedruckende Material in Rollenform, so wird es auf einer
Spindel in einem geeigneten Rahmen vor der Maschine aufgestellt und durch Walzen T derselben zugeführt. An dem anderen Ende verlässt das
bedruckte Material die Maschine und wird
von einer geeigneten Schneidvorrichtung U in
Stücke von beliebiger Länge geschnitten.
Anstatt in Form einer Rolle kann das Material auch in Form von Platten beliebiger
Grösse in die Maschine geführt werden.
Der Antrieb der Maschine erfolgt durch die Riemenscheiben V, welche ihre Bewegung durch die Räder vw
und x auf die verschiedenen Theile übertragen.
Ist die Maschine in Thätigkeit, so werden die Farben aus den Behältern G auf die Farbkissen F
gebracht, die Platte B bewegt sich in den Führungen C hin und her und die Druckplatten kommen wechselweise
mit den Farbkissen und dem zu bedruckenden Material in Berührung. Auf seinem
Durchgang durch die Maschine wird das Material nach einander von den verschiedenen
Druckplatten bedruckt, bis der Farbendruck von der letzten Druckplatte vollendet
ist.
Die Cylinderdruckmaschinen haben nur eine beschränkte Anwendung gefunden, weil
dieselben, um eine zu starke Biegung des Linoleums zu verhindern, gewöhnlich sehr
gross ausgeführt werden müssen. In der Linoleumfabrik von J.
Barry Ostlere und Co. in Kirkcaldy sind nach Angabe der Zeitschrift Engineering eine Anzahl derartiger Maschinen in
verschiedenen Ausführungsformen in Betrieb, deren Construction von J. Wright und deren Ausführung von J. Copeland und Co. in Glasgow herrührt. Die eine der
genannten Maschinen besitzt nach Angabe der aufgeführten Fachzeitschrift zwei
Druckcylinder, welche mit kurzem Abstand neben einander angeordnet sind und von
denen ein jeder einen Durchmesser von 26 Fuss 9 Zoll hat und zur Aufnahme einer
Linoleumbahn von 2 Yard Breite und 25 Yard Länge geeignet ist. Parallel zur Achse
der beiden Trommeln, deren jede für sich in Umdrehung versetzt werden kann, ist ein
schweres Bett angeordnet, auf dem das die Farbwalzen tragende Gestell verschoben
werden kann. Jede der Farbwalzen hat ungefähr eine Länge von 1 Fuss 6 Zoll und
bedruckt somit etwa 1/40 der Breite der ganzen Linoleumbahn bei einer Umdrehung der Trommel. Ist
dies geschehen, so bleibt die letztere stehen, das Gestell mit den Druckwalzen wird
auf seinem Bett um die Breite von 1 Fuss 6 Zoll verschoben und der Druckcylinder
aufs neue angelassen, so dass die Druckwalzen eine zweite parallele Bahn bedrucken
können u.s.w. Während sich somit der eine der Druckcylinder in Thätigkeit befindet,
steht der andere beständig still und wird von seiner Bahn befreit bezieh. mit neuem
Material bezogen, um sofort in Thätigkeit gesetzt werden zu können, sobald das auf
ersterem befindliche Linoleum auf seiner ganzen Breite bedruckt worden ist.
Die zweite Maschine, welche in Fig. 17 wiedergegeben
ist, unterscheidet sich von vorbesprochenen dadurch, dass sie nur mit einer
Drucktrommel ausgestattet ist, dafür aber zwei Systeme von neben einander
angeordneten Farbwalzen aufweist. Die Drucktrommel hat dabei einen Durchmesser von
26 Fuss 9 Zoll und eine Breite von 12 Fuss 9 Zoll.
(Fortsetzung folgt.)