Titel: | Neuerungen an Kesselausrüstungen, Mittel zur Erkennung des Wasserstandes. |
Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 217 |
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Neuerungen an Kesselausrüstungen, Mittel zur Erkennung des
Wasserstandes.
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Kesselausrüstungen, Mittel zur Erkennung des
Wasserstandes.
Die grössere Mehrzahl der Kesselexplosionen hat ihren Grund in dem ungenügenden
Wasserstand des Kessels. Es ist deshalb von jeher die Frage nach zuverlässigen
Apparaten für die Erkennung und Regelung des Wasserstandes sehr lebhaft erörtert
worden, und die Zahl der nach dieser Richtung vorliegenden Vorschläge ist so gross,
dass Wiederholungen früherer Constructionen, bewährter sowohl wie auch verlassener,
häufig zum Vorschein kommen, wenngleich in mehr oder weniger abgeänderter Form.
Die bisher angewendeten Mittel bezwecken entweder nur eine einfache sichtbare
Erkennung des Wasserstandes, wie bei den gewöhnlichen Wasserstandsgläsern, den
einfachen Schwimmern mit Zeigervorrichtung oder den wenig empfehlenswerthen
Probirhähnen; oder sie zeigen durch hörbare Warnung an, dass der Kessel Noth
leidet.Vgl. 1891 283 * 31.
Ein weiterer Schritt in der Einrichtung der Wasserstandsvorrichtungen bezweckt, die
Einrichtung selbsthätig zu machen, so dass bei dem niedrigsten Wasserstande eine
Speisevorrichtung in Thätigkeit gesetzt wird.
Textabbildung Bd. 285, S. 217Wasserstand von Marchant. In der neueren Zeit ist man auch mit Erfolg bemüht gewesen, die
Elektricität zum Sicherheitsdienste heranzuziehen, so dass der controlirende Beamte
sich zu jeder Zeit sowohl über den Wasserstand als auch über die Höhe des
Dampfdruckes unterrichten kann. Auch fehlt es nicht an Vorrichtungen, die diese
beiden Grössen selbsthätig aufzeichnen, so dass der ganze Vorgang im Kessel vor
Augen liegt. Der moralische Einfluss, den eine solche Vorrichtung auf die Sorgfalt
des Wärters ausübt, ist ungemein werthvoll; dem leichtfertigen Wärter wird sie eine
stetige Drohung sein, dem sorgfältigen dagegen wird sie bei unvorhergesehenen
Unglücksfällen zur Rechtfertigung dienen.
Die Wasserstände mit Glasröhren sind zur Zeit wohl die
gebräuchlichsten Apparate. Sie leiden an dem Hauptübelstande, dass die Gläser
zerspringen, wodurch sowohl mechanische Verletzungen durch das Umherfliegen der
Glasbruchstücke als auch Verbrühungen durch das Nachströmen des Dampfes oder
des Kesselwassers entstehen.
Den letzteren Uebelstand hat man durch Anwendung selbsthätig schliessender Ventile zu
beseitigen gesucht. Wesentlich neue Lösungen sind uns indess nicht bekannt geworden;
wir sind daher auch nur in der Lage über Ausführungsformen der bekannten
Grundgedanken zu berichten. Bei einigen ausländischen Anordnungen ist die gewiss
berechtigte Vorschrift, z.B. der preussischen Bestimmungen, dass der
Wasserstandshahn zum Durchstossen eines Drahtes zum Zweck der Reinigung eingerichtet
sein soll, nicht beachtet. Derartige Vorrichtungen würden in unseren
Industriebezirken demnach nicht zu verwerthen und zu verwenden sein.
Bei dem Wasserstande von G. M. Marchant in Huddersfield
(Fig. 1 und 2) hat der obere
Wasserstandskopf ein für normalen Gang durch eine Rankenfeder in der Schwebe
gehaltenes Ventil, welches sich beim Zerbrechen des Glases in Folge des
Dampfüberdruckes in die punktirt gezeichnete Stellung begibt und damit den Schluss
bewirkt. Im unteren Wasserstandskopfe ist mittels eines besonderen Bronzeeinsatzes,
der zugleich zum Tragen des Wasserstandsglases dient, ein Ventilchen aufgehangen,
welches durch den Wasserdruck in die ebenfalls punktirte abschliessende Stellung
gebracht wird. Die Vorrichtung ist in England patentirt unter Nr. 11023 vom 29. Juni
1891.
Textabbildung Bd. 285, S. 217Bonne's Wasserstand.C. R. Bonne in London (A.
Svensson in Lübeck) bringt innerhalb der Absperrhähne bewegliche Kugeln an,
die den Abschluss selbsthätig bewirken (Englisches Patent Nr. 19729 vom 3. December
1890). Bei der in Fig. 3
gezeichneten Stellung des oberen Wasserstandskopfes wird die im Hahn A befindliche Kugel C vor
die Oeffnung E gedrückt, sobald durch den Bruch des
Wasserstandsglases eine stärkere Dampfströmung durch FE
hindurch entsteht. Wird der Hahn um 180° herumgedreht, wie Fig. 4 zeigt, so ist dem
Dampfe das Durchstreichen unverwehrt und kann auch ein Draht zur Reinigung
eingeführt werden. Bei dem unteren Wasserstandskopfe ruht die Absperrkugel auf einer
durchbohrten Schraube H. In Fig. 3 befindet sich die
Kugel C in ihrer gewöhnlichen Stellung, bei der auch
der Hahn gereinigt werden kann. In Fig. 5 ist der
Hahn so gedreht, dass der Zutritt des Wassers in das Wasserstandsglas erfolgen
kann. Dreht man etwas weiter, so dass der Kanal H
senkrecht steht, so bläst der Dampf nach unten ab.
Ein Wasserstand mit selbsthätigem Verschluss von L.
Baudoin ist in Revue industrielle vom 18. Juli
1891 beschrieben und in Fig.
6 bis 8
wiedergegeben. Die Einrichtung gestattet leichte Zugänglichkeit zu den Ventilen,
doch ist zu bemerken, dass der Hahn nicht zum Durchstossen eingerichtet ist. Um nach
dem auf einen Bruch des Glases erfolgten Einsetzen eines neuen Glases folgenden
Anlassen mit Sicherheit einen Druckausgleich zu erzielen, ist die aus Fig. 8 zu ersehende
Vorrichtung zum Lösen des Ventiles angebracht, durch welche mittels Handhebels L und eines Stiftes a das
Ventil heruntergedrückt werden kann. Das Wasserstandsrohr füllt sich dann mit unter
Kesseldruck stehendem Wasser und gleicht den Druck am Ventil des oberen
Wasserstandskopfes zugleich aus.
Textabbildung Bd. 285, S. 218Baudoin's Wasserstand.Textabbildung Bd. 285, S. 218Hopkinson's Wasserstand. Ein selbstschliessender Wasserstand von J. A.
und J. Hopkinson in Huddersfield (Englisches Patent Nr.
6141 vom 22. April 1890) ist in Fig. 9 und 10 dargestellt. Der
obere und untere Wasserstandskopf A und B sind durch das Wasserstandsrohr C, ausserdem durch das Metallrohr F mit einander verbunden. Letzteres ist bei
gewöhnlicher Sachlage durch die Kugel H geschlossen,
welche, wie aus Fig. 10
ersichtlich, auf einem geneigten Sitze ruht und sich an die Dichtungsschraube
anlegt. Schraubt man diese zurück, so ist der Kanal des Wasserstandskopfes frei zum
Durchfahren behufs Reinigung. Durch Oeffnen des Ausflusshahnes E kann ein Wasserdurchfluss durch das Hilfsrohr
aufwärts und durch das Wasserstandsrohr abwärts bewerkstelligt werden, was zum
Zwecke der Reinigung dem Hopkinsens Wasserstand. Durchstreichen des Dampfes bei
weitem vorzuziehen ist. Beim Bruche des Glases schliesst die Kugel J die untere Wasserstandsöffnung ohne weiteres. Die
Kugel H erhält einen Anstoss durch das im Rohr F befindliche Wasser oder durch den Dampf, hebt sich
von seinem Sitze auf und verschliesst die Oeffnung K
des oberen Wasserstandskopfes. Eine kleine Oeffnung bei K stellt das Gleichgewicht auf beiden Seiten wieder her, wenn das
neue Glas eingesetzt ist. Das Wesentliche dieses Wasserstandes liegt in dem
Hilfsrohre F. Die übrigen Einrichtungen können
mannigfache Aenderungen zeigen.
Die Ventilanordnung für Wasserstandszeiger mit selbsthätiger Absperrung von Ferdinand Thomsen in Bremerhaven
(Oesterreich-Ungarisches Privilegium vom 2. Mai 1890. D. R. P. Nr. 48016 vom 19.
Februar 1889) besteht (Fig.
11 bis 14) in
der Anordnung eines Kugelventils in der konischen Bohrung der Verbindungsstutzen
eines Wasserstandszeigers mit dem Dampfkessel und einer Vorrichtung zum momentanen
Abschluss desselben von Hand.
Textabbildung Bd. 285, S. 218Thomsen's Wasserstand. Der am Kessel anzubringende Verbindungsstutzen A und der zur Aufnahme des Glases dienende Rohrstutzen B, deren Achsenrichtungen sich kreuzen, stehen durch
einen wagerechten Cylinder C, in dessen Innerem ein
Ventilkolben v durch eine Kurbel k bewegt wird, mit einander in Verbindung. Der
Ventilkolben v (Fig. 11a) ist mit einem
Einschnitte e zur Aufnahme der Kurbel und mit
Aussparungen a versehen, welche den Kurbelflanken freie
Bewegung gestatten. Die Stirnfläche von v trägt in
einer Ausdrehung eine weiche Metalldichtung m, welche,
gegen den Ventilrand r gedrückt, den Abschluss
herstellt. Das durch die Stopfbüchse t hervorragende
Ende der Kurbelwelle k ist mit einem Handgriff g ausgerüstet. Die in dem Stutzen A vorgesehene Kugel o wird
durch einen Stift s am Herausfallen verhindert und legt
sich bei einer durch Zerspringen des Glases oder sonst entstehenden Druckdifferenz
in die konische Bohrung b, wodurch eine sofortige
Absperrung erreicht wird. Die Bohrung b ist so weit,
dass ein Theil der Kugel o in den Hohlraum von b hineinragt.
Wird nun der Ventilkolben v durch Drehung des
Handgriffes g von rechts nach links an der Bohrung b vorübergeführt; so muss die Kugel zurückweichen. Der
Kugelverschluss ist somit aufgehoben, aber im nächsten
Augenblicke legt sich die Metalldichtung m gegen
den Ventilrand r und schliesst den Dampf bezieh. den
Wasserstrom ab, so dass das zersprungene Glas erneuert werden kann.
Beim Durchblasen wird der Griff g senkrecht gestellt, so
dass der Ventilkolben v seine Mittelstellung einnimmt
und die Kugel o verhindert, den Durchgang b abzuschliessen. Das Durchstossen zwecks Entfernung
des Kesselsteines geschieht durch die Hähne h.
Um den häufig vorkommenden Verletzungen der Kesselwärter bei dem Zerspringen der
Wasserstandsgläser vorzubeugen, hat man diese mit Gittern von Draht oder Blech
umgeben, welche zwar einigermaassen Schutz gewähren, dadurch aber die Uebersicht
erschweren, dass der Wasserstand nur aus unmittelbarer Nähe sichtbar erscheint.
Ein Schutzmantel von Glas beseitigt die Gefahr nicht, denn durch ungleichmässige
Erhitzung des Schutzglases kann der Schutzmantel selbst zum Zersplittern gebracht
werden. J. Divis v. Serlink in Prelouc stellt nach dem
Oesterreich-Ungarischen Privilegium vom 29. December 1887 halbcylindrische
Schutzmäntel von Marienglas her, welche vollkommen klar, durchsichtig, elastisch und
widerstandsfähig sind.
In einem Messingrahmen (Fig.
15a und 15b)
ist eine hinlänglich starke Tafel von Glimmer eingefasst und mit kleinen Schrauben
festgeklemmt.
Der Rahmen wird bei bb zur Armatur des
Wasserstandsglasständers festgeschraubt, cc ist ein
dünner Messingblechstreifen, welcher als Stütze der Glimmertafel dient. Das
eigentliche Wasserstandsglas ist punktirt angedeutet, wobei ee das Niveau der Wassersäule zeigt.
Der Schutzmantel von Glimmer ist hier also halbcylinderförmig, aber derselbe kann
auch aus zwei oder mehreren flachen Tafeln, welche mit den Kanten zusammenstossen,
gebildet werden. In einem solchen Falle wird der Einfassungsrahmen die nöthige Form
wie folgt erhalten.
Textabbildung Bd. 285, S. 219Serlink's Wasserstandschirm.abcd und efac (Fig. 15b) sind zwei
Tafeln, welche bei ac mit ihren Kanten zusammenstossen,
und gg Stellen, wo der Rahmen zur Armatur angeschraubt
wird.
Neu und Gegenstand des Privilegiums ist: Aus durchsichtigem Glimmer mit
entsprechender steifer Randeinfassung erzeugte Schutzmäntel für Wasserstandsgläser
behufs Sicherung vor Verletzungen bei Explosion der Wasserstandsgläser.
Eine sehr einfache und wirksame Schutzvorrichtung an Wasserstandsgläsern hat H. Bögel in Altena i. W. angegeben (D. R. P. Nr. 54003
vom 24. April 1890). Er umgibt das Glas mit einer Rankenfeder, die mit ihren Enden
an Hülsen anschliesst. Letztere stützen sich gegen die Muttern der Hahnköpfe. Diese
Vorrichtung gestattet auch mit Leichtigkeit die Auswechselung des Glases.
E. Polte in Magdeburg benutzt nach D. R. P. Nr. 48520
zur selbsthätigen Absperrung einen mit einer Spiralfeder versehenen Hahn, der das
Bestreben hat, die Verbindung nach dem Wasserstande zu schliessen. Die Feder wird
durch eine um das Wasserstandsglas geschlungene Schnur gehalten. Die Auslösung der
Schnur und mithin der Schluss des Hahnes erfolgen bei dem Zerbrechen des Glases.
Selbstredend darf letzteres nicht in einer langen Führung gedichtet sein, sondern
muss mit dem Ende nur vor eine Dichtung stossen.
Weber und Westphal in Hamburg-Hohenfelde erzielen nach
ihrem D. R. P. Nr. 49611 vom 16. Juni 1889 den selbsthätigen Abschluss durch eine
schwebende Ventilklappe a, welche durch die Schraube
b geregelt und bei beabsichtigtem Durchblasen
zurückgehalten werden kann. Die Einrichtung des Wasserstandskopfes gestattet ein
Durchstossen behufs Reinigung.
Textabbildung Bd. 285, S. 219Fig. 16.Wasserstandskopf von Weber und Westphal. Bei dem D. R. P. von F. Schumacher und M. Usbek in Magdeburg-Buckau hat das Ventil, das die
Durchflussöffnung schliessen soll, einen langen Führungsstift, welcher mit einem
Wulst versehen ist, und durch denselben den Contact einer elektrischen
Meldevorrichtung schliesst. In der Richtung der Achse des Führungsstiftes liegt ein
mit Rankenfeder versehener Stift, der dazu bestimmt ist, das Abschlussventil
zurückzudrängen, wenn das Glas ausgewechselt ist, und der Druck wieder in den
Wasserstand eingelassen werden soll.
Die Maschinen- und Armaturenfabrik vorm. L. Strube in
Magdeburg-Buckau wendet nach D. R. P. Nr. 52486 vom 15. December 1889 ein im Inneren
des Wasserstandsrohres befindliches Schutzrohr an, das nach hinten durchbrochen ist,
mithin insoweit schützt, als es ein Ausblasen des Dampfes nur nach hinten
ermöglicht. Die Verletzung durch Glassplitter ist durch diese Einrichtung allerdings
nicht ausgeschlossen.
Textabbildung Bd. 285, S. 219Fig. 17.Klein's Wasserstand. Der Wasserstandszeiger für Dampfkessel von Robert Klein in Brunn ist mit einem Speiserufer (D. R. P. Nr. 54565 vom 27.
Februar 1890. Privilegium vom 15. März 1890) in Verbindung gebracht.
Der Speiserufer besteht aus einem gusseisernen cylindrischen Gehäuse a (Fig. 17), welches mit
dem Kessel verbunden ist. Im Gehäuse a befindet sich
ein auf- und abwärts frei beweglicher kupferner Schwimmer b, dem
zwei Stängelchen als Führung dienen. Das obere Stängelchen drückt an einen
Hebel c, der auf den Hebel d und durch e auf das Ventil f wirkt. Dieses Ventil lässt die Dampfpfeife g ertönen, sobald der Schwimmer b gesunken ist.
Das gusseiserne Gehäuse des Apparates ist oben durch einen mit vier Schrauben
befestigten Metalldeckel abgeschlossen, der aus einem Stück mit zwei Wangenstücken
und einer Führungshülse gegossen ist, zur Aufnahme der Hebel c und d und zur oberen Führung des
Schwimmers. Das Gehäuse trägt unten einen Schlamm-, zugleich Probirhahn, welcher
wieder aus einem Stück mit der unteren Führung des Schwimmers hergestellt ist. Der
Apparat lässt sich durch Lösung der vier oberen Deckelschrauben leicht öffnen,
reinigen und wieder zusammenstellen. Sind zwischen Apparat und Vorkopf noch zwei
Hähne eingeschaltet, so kann das Ganze auch während des Betriebes geöffnet und
nachgesehen werden.
Das Wasserstandsglas ist entweder am Apparate seitlich (Fig.
18 links) angeschraubt, oder es ist durch ein ebenes Schauglas an der
Vorderseite des Gusseisengehäuses ersetzt (Fig. 18
rechts).
Textabbildung Bd. 285, S. 220Fig. 18.Klein's Wasserstand. Von dem guten Gange während des Betriebes kann man sich jederzeit durch
Oeffnen des unteren Hahnes überzeugen im Gegensatz zu vielen Alarmapparaten, die in
den Kessel eingebaut sind und während des Betriebes keinerlei Controle zulassen.
Nach einem Berichte des Inspectors Hubert Petritsch in
Brunn in der Zeitschrift der Dampfkesseluntersuchungs- und
Versicherungsgesellschaft arbeiteten derartige Apparate
zufriedenstellend.
Textabbildung Bd. 285, S. 220Kildoyle's elektrischer Wasserstand. Bei dem Speiserufer von Murrin in Glasgow (D.
R. P. Nr. 45699) ist in einem wasserstandsähnlichen Rohre ein zweites Rohr
angebracht, das oben geschlossen ist und unten mit einer federnden Platte in
Verbindung steht. Fällt der Wasserstand unter seine niedrigste Grenze, so erwärmt
sich der Inhalt des inneren Rohres, dehnt sich aus und drückt auf die federnde
Platte, die mittels geeigneter Hebelverbindung eine Dampfpfeife zum Ertönen
bringt.
Den Umstand, dass der Zutritt des frischen Kesseldampfes eine Temperaturerhöhung
bedingt, hat E. Kildoyle in Yokohama nach einer
Mittheilung des Scientific American dazu benutzt, einen
elektrischen Wasserstandsmelder herzustellen, der in Fig. 19 und 20 dargestellt ist. An
ein im Kessel befindliches Rohr, dessen Mündung bis zum niedrigsten Wasserspiegel
reicht, ist ein trogartiges Gefäss (Fig. 20) angeschlossen.
Der untere Theil A gestattet dem frischen Dampfe den
Zutritt, sobald durch zu niedrigen Wasserstand die Mündung des inneren Rohres dem
Dampf zugängig wird. Oberhalb des Kanales a sind in
einer nach dem Wärmegrade abgestimmten Legirung ein oder mehrere Hebel angebracht.
Steigt in Folge des Dampfzutrittes die Wärme der Legirung, so schmilzt dieselbe, der
Hebel wird frei und stellt den elektrischen Contact her, indem das Gegengewicht sich
auf den Knopf der Leitung senkt und dadurch Warnsignale ertönen lässt.
Auf der Verwendung von leichtflüssigem Metall beruht auch das D. R. P. Nr. 53131 von
A. F. Toovey in Newcastle-upon-Tyne, dessen
Einrichtung mit dem vorstehend beschriebenen Apparat fast genau übereinstimmt.
Textabbildung Bd. 285, S. 220Fig. 21.Wasserstand mit Abschmelzpfropfen.Textabbildung Bd. 285, S. 220Fig. 22.Wasserstand mit Abschmelzpfropfen. Nach einer Mittheilung in Armengaud's
Publications industrielles, 1889 S. 413, wird eine wirksame Beaufsichtigung
des niedrigsten Wasserstandes dadurch erzielt, dass man ein Eisenrohr mit
schmelzbarem Pfropfen in den Herd hineinragen lässt. Die Einrichtung wird durch Fig. 21 und 22
erläutert, sie besteht aus einem äusseren Rohre f, auf
welches eine Hülse a mit dem leichtflüssigen
Metallpfropfen o geschraubt werden kann. Das äussere
sowohl als das innere Rohr stehen durch Kupferröhren mit zwei etwas unterhalb des
niedrigsten Wasserstandes liegenden Hähnen in Verbindung. Sobald der Wasserstand
unter die Höhe der Hähne geräth, wird das bisher im Doppelrohre in der Richtung der
Pfeile umgehende Wasser durch Dampf ersetzt. Die nun rasch steigende Temperatur
schmilzt die Pfropfen, so dass sich die drohende Gefahr bemerkbar macht bezieh.
durch Löschen des Feuers beseitigt wird. Ein Ersatz der Pfropfen ist sehr einfach zu
bewerkstelligen. Man hat nur die Kupferröhren von den Hähnen zu lösen, um die ganze
Vorrichtung aus dem Herde herausnehmen und den Pfropfen neu einsetzen zu können. Die
Vorrichtung eignet sich für Kessel jeder Art. Bei Kesseln mit einander naheliegenden
Wänden, wie sie bei den Feuerbüchsen der Locomobilen vorkommen, wird ein Rohrstutzen
zum Durchschieben des Apparates eingenietet.