Titel: | Maschinen zum Aufwickeln von Fäden auf Garnhalter mit sternförmigen Armen. |
Autor: | Glafey |
Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 221 |
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Maschinen zum Aufwickeln von Fäden auf Garnhalter mit sternförmigen
Armen.
Mit Abbildungen.
Maschinen zum Aufwickeln von Fäden auf Garnhalter mit sternförmigen
Armen.
Die Maschinen zum Aufwickeln von Fäden auf Garnhalter mit sternförmigen Armen lassen
sich im Allgemeinen in zwei Klassen theilen. In die eine gehören alle diejenigen
Vorrichtungen, bei welchen eine grössere Anzahl der vorbenannten Halter oder
Garnträger auf eine gemeinsame Achse aufgereiht werden, die vor einer entsprechenden
Anzahl Fadenleitern eine Drehbewegung ausführt. Der zweiten Klasse dagegen sind
diejenigen Einrichtungen zuzuzählen, bei welchen für jeden Garnhalter eine besondere
Drehachse vorgesehen ist. Dieselben ermöglichen jederzeit ein leichtes Auswechseln
des einen oder anderen Garnhalters, was bei den erstgenannten Vorrichtungen nicht
möglich ist und im Bedarfsfalle ein vollständiges Auflösen des ganzen
Garnwickelträgers erfordert.
Zu denjenigen Maschinen, bei welchen eine Anzahl von Garnhaltern auf eine gemeinsame
Welle aufgereiht wird, ist zunächst diejenige von John
Keats in Bagnal bei Stoke-upon-Trent, England, zu rechnenD. R. P. Kl. 8 Nr. 42246., von welcher D.
p. J. bereits 1888 269 248 eine ausführliche
Beschreibung brachte, auf die hier verwiesen sein mag. Der Erfinder benutzt seine
Maschine zur Herstellung von Fadenwickeln und will durch die Wahl der besonderen
Garnträger ein dichtes Aufwickeln des Fadens erreichen, was für das Verpacken und
Aufbewahren in Kasten und Körben von Vortheil ist, andererseits aber will derselbe
auch ein regelmässiges und sicheres Abwickeln des Fadens sichern.
Textabbildung Bd. 285, S. 221Scelles' Garnwickelung.Gustav Scelles in Paris dagegen will besonders durch
das Bewickeln sternförmiger Halter ein Beschmutzen des Nähfadens beim Verbrauche
unmöglich machen und er verwendet deshalb nur Halter mit einer geraden Zahl von
Flügeln, welche abwechselnd nach beiden Seiten abgebogen sind (Fig. 1 und 2), so dass eine
keilförmige Rinne entsteht, in welche sich das Garn einlegt (Fig. 3 und 4).
Sollen die Garnhalter mit Garn bewickelt werden, so steckt man sie nach Angabe des D.
R. P. Kl. 76 Nr. 46152 auf eine Welle b (Fig. 5) und schaltet
zwischen je zwei ein Zwischenstück c ein, das dazu
bestimmt ist, die einzelnen Garnträger in richtiger Entfernung von einander zu
halten. Auf der einen Seite dieser Welle ist eine Scheibe f angebracht, gegen welche sich die Halter legen. An dieser Scheibe sind
in Scharnieren drei Drähte d befestigt (Fig. 5 und 6). Diese Drähte werden,
wenn die gewünschte Anzahl von Garnhaltern auf die Welle gebracht ist, in die
Einschnitte gelegt, so dass sie bei Drehung der Welle die Halter mitnehmen. Reicht
die Zahl der letzteren nicht aus, um die ganze Länge der Welle anzufüllen, so
schiebt man auf den frei bleibenden Theil derselben nur Zwischenstücke c. Um die Halter dann fest gegen einander zu pressen,
wird mittels der Flügelschraube S die Scheibe g,
in welcher sich Einstecköffnungen für die Drähte d
befinden, gegen die Halter geschoben.
Textabbildung Bd. 285, S. 221Scelles' Garnwickelung. Um die an beiden Enden mit Spitzen versehene Welle b mit den Garnträgern leicht in die Maschine einlegen bezieh. aus
derselben herausnehmen zu können, stützt sie sich auf der einen Seite gegen die mit
Treibern i versehene Scheibe j, welche an der mit Schnurrolle l versehenen
Welle k befestigt ist. Diese Welle k ist in einer gabelförmigen Stütze des Gestelles fest
gelagert und wird von dem Antriebrade B (Fig. 7 und 8) in Drehung versetzt.
Auf der anderen Seite stützt sich die Welle gegen ein mit Gewinde versehenes
Wiederlager P (Fig. 5), das in der
federnden Stützplatte p angebracht ist und mittels der
Schraubenmuttern Q und Q1 eingestellt werden kann. Damit die
federnde Stützplatte p während des Ganges der Maschine
nicht ausweichen kann, wodurch die Welle b herausfallen
würde, ist an der festen Stütze Z eine Klinke q angebracht, die sich gegen die Platte p legt und so ein Zurückweichen derselben verhindert.
Will man die Welle b aus der Maschine herausnehmen, so
klappt man die Klinke q herum, bringt die Platte p zurück und kann nun die Welle b leicht entfernen. Beim Einlegen verfährt man in entgegengesetzter
Weise.
Textabbildung Bd. 285, S. 221Scelles' Garnwickelung. Die von der Zwirnmaschine kommenden Fadenspulen J (Fig. 7,
8 und 10), von denen das Garn
abgespult werden soll, sind auf Stäbe gesteckt, welche in den Ausschnitten t
des Spulengestelles F ruhen. Jede dieser Spulen
ist mit einer Bremsscheibe G versehen (Fig. 8 und 10), über welche ein mit
einem Gewichte H versehenes Bremsband läuft, welches
den von der Spule ablaufenden Faden in der richtigen Spannung erhält. Von den Spulen
J laufen die Fäden durch die auf den Fadenführern
D angebrachten Glasringe o (Fig. 7) und
von da durch Oeffnungen, welche in der vorspringenden Leiste n (Fig. 7 und
9) angebracht sind,
auf die Garnhalter A. Die Fadenführer D befinden sich auf der mit Gewinde versehenen Achse
E, welche von den Ständern K getragen wird, und werden durch Zwischenscheiben in der Weise aus
einander gehalten, dass die Mitte eines jeden derselben mit der Mitte des
zugehörigen Garnhalters in derselben Ebene liegt. Durch an den Seiten befindliche
Muttern werden die Fadenführer zusammengepresst und können gegen die Halter richtig
eingestellt werden. Durch ein lothrecht verschiebbares Lineal C kann die Leiste n der
Fadenführer in verschiedenen Höhenlagen festgestellt werden (Fig. 9). Auf diesem
Lineal C sind abgerundete, nach unten sich verengende
Kämme m angebracht, zwischen welche die Fadenführer D eingeklemmt werden, so dass sie einen sicheren Halt
haben. Sind die Träger A auf der Maschine vollgespult,
so werden die Flügel einer jeden ein wenig zusammengepresst, so dass das
aufgewickelte Garn noch mehr Halt bekommt und auch die Spule weniger Platz einnimmt
als vorher. –
Textabbildung Bd. 285, S. 222Scelles' Garnwickelung. Aus Vorstehendem ergibt sich, dass bei der Maschine von Scelles ebenso wie bei der Maschine von Keats ein Auswechseln einzelner Garnwickel nur möglich
ist, wenn gleichzeitig sämmtliche andere Garnwickel stillgesetzt werden. Diesem
Uebelstande sollen nun die beiden im Nachstehenden beschriebenen Maschinen abhelfen.
Die erste rührt von dem bereits genannten Erfinder John
Keats in Bagnal her, während die zweite der Firma Villain fils et Co. durch französisches Patent geschützt ist.
Keats ermöglicht bei seiner durch D. R. P. Kl. 8 Nr.
60302 geschützten Maschine ein leichtes Auswechseln der Fadenwickel dadurch, dass er
auf jedes Ende einer sich drehenden Welle je einen Garnhalter setzt und dort mittels
federnder Gegenhalter festhält. Die Maschine ist ferner mit einem Messapparate
ausgestattet, welcher das Aufwickeln beliebiger Garnlängen ermöglicht, während eine
durch den Messapparat bethätigte Schere den Faden rechtzeitig abschneidet. In Fig. 11 und 12 sind die Haupttheile
der Maschine dargestellt. Der auf den Rollen D
befindliche Faden läuft zunächst ein oder mehrere Mal um die mit V-förmiger Nuth versehene Scheibe E des Messapparates und nach Verlassen desselben durch Führungen hindurch
in einen Schlitz des Armes F, der auf einer Wiegewelle
F1 vor dem
Garnhalter C hin und her schaukelt, so dass sich der an
diesem befestigte Faden in Zickzackwindungen auf den Armen so auflegt, dass, wenn er
bei seiner Benutzung von C abgezogen wird, in dessen
Ebene abläuft.
A ist die Bodenplatte der Maschine, B eine wagerechte Welle, die an den entgegengesetzten
Enden die scheibenförmigen Garnhalter aufnimmt und in Lagern läuft, welche von
einem ∪-förmigen Ständer A1 getragen werden (Fig. 12), der an der
Bodenplatte A befestigt ist. A2 sind ein Paar Ständer, die in einer
Geraden mit dem Ständer A1 stehen, zu beiden Seiten desselben angeordnet sind und Gleitstangen B1 tragen. An den
inneren Enden dieser Stangen sind Hülsen b lose
aufgesetzt, welche Vertiefungen enthalten, um je einen concentrischen und einen
excentrischen Stift aufzunehmen, die aus den Enden der Welle B herausragen. Auf diese Stifte werden die scheibenförmigen Garnhalter C gesteckt; zum Festhalten der letzteren in ihrer
Stellung benutzt man die Hülsen b, welche mit der Welle
drehbar sind.
Textabbildung Bd. 285, S. 222Keats' Wickelvorrichtung. Auf die Stange B1
B1 sind Spiralfedern
b1
b1 geschoben, welche
zwischen einen Ansatz an den betreffenden Stangen und einen festen Punkt der Lager
der Ständer gelegt sind
und dazu dienen, die Hülsen b dicht an die
entsprechenden scheibenförmigen Garnhalter C zu
drücken. Die auf letztere aufzuwickelnden Fäden werden von Spulen DD abgezogen, welche zwischen dem festen Ständer A3 und dem
verschiebbaren Ständer A4 gehalten werden. Die Fäden gehen nach dem Verlassen der Spule D durch Spann- und Führungsösen dd, die aus der Bodenplatte herausragen, und von da aus mehrere Male um
Messcheiben E mit V-förmiger
Nuth, von denen jede auf einer Querwelle aufgekeilt ist, deren Lager sich in
Ständern A5
A5 befinden.
Von diesen Scheiben werden die Fäden durch feste Führungen d1 geführt und von da aus durch hin und
her gehende Fadenauflegerarme FF, die dem Garnhalter
C gegenüberstehen, an welchen die aufzuwickelnden
Fäden befestigt werden.
Diese Arme FF werden von Schaukel wellen F1
F1 getragen, die in
Ständern A6 ruhen,
welche an der Bodenplatte A befestigt und durch eine
Stange f verbunden sind.
Auf jeder Welle F1 ist
ein Arm F2 aufgekeilt,
welcher am oberen Ende eine Rolle f1 vor einem Daumen G
trägt. Dieser Daumen ist auf eine Querwelle G1 aufgekeilt, die in einem auf der Bodenplatte
sitzenden Rahmen A7
montirt ist; die Daumenwelle G1 erhält Drehbewegung durch Frictionsscheiben gh von der Haupttriebwelle H aus, welche mit ihr in einer Geraden liegt und in einem ∪-förmigen, an der Bodenplatte befestigten Ständer A8 gelagert ist.
Die Frictionsscheibe h ist auf einem Keile auf der
Triebwelle verschiebbar, während die Scheibe g auf der
Daumenwelle aufgekeilt ist. Die beiden Scheiben werden durch einen federnden
Handhebel H1 mit
einander in Berührung gehalten, welcher auf der Bodenplatte in zwei Stellungen
festgestellt werden kann, um die Frictionsscheiben mit einander in Berührung zu
halten, wie in den punktirten Linien Fig. 12 angedeutet, oder
um die Frictionsscheibe h ausser Thätigkeit zu halten,
wie in vollgezogenen Linien dargestellt ist.
Textabbildung Bd. 285, S. 223Keats' Wickelvorrichtung. Man ersieht nun, dass, wenn die Daumenwelle G1 sich dreht, durch die Rollen f1 den Armen F2 der Wellen F1 eine schwingende
Bewegung ertheilt wird und somit auch den Fadenführern FF, welche, wenn den scheibenförmigen Garnhaltern CC Drehbewegung ertheilt wird, den Faden oder das Garn abwechselnd auf die
entgegengesetzten Seiten der Strahlen oder Arme dieser scheibenförmigen Garnhalter
legen. Die Welle der letzteren wird von der Daumenwelle G1 getrieben, indem sie mit einem Getriebe
g1 versehen ist,
welches in ein Zwischenrad I eingreift, das lose auf
einem Zapfen sitzt, der in einem bogenförmigen Schlitze des Rahmens A7 verstellbar ist.
Dieses Rad I greift in ein Stirnrad B2, das auf der Welle
B der scheibenförmigen Spule C aufgekeilt ist. Durch Ersatz dieses Stirnrades durch
ein solches von grösserer oder geringerer Zähnezahl und Einstellung des Rades I in der Weise, dass es damit in Eingriff steht, kann
die Umdrehungsgeschwindigkeit der scheibenförmigen Garnhalter gegenüber der
schwingenden Bewegung der Fadenaufleger F geändert
werden, um sich der zu leistenden Arbeit anzupassen. Wenn daher scheibenförmige
Garnhalter von grösserer oder geringerer Anzahl von Strahlen oder Armen
bewickelt werden sollen, als diejenige, für welche die Maschine eingestellt
ist, so muss die Umdrehungsgeschwindigkeit der scheibenförmigen Garnhalter
verringert oder vergrössert werden. Dasselbe gilt auch, wenn man die Bewickelungsart
ändern will, z.B. von der in Fig. 13 angegebenen Art auf die in Fig. 14 angegebene
übergehen will.
Die Mittel, welche nothwendig sind, um die Länge des auf die scheibenförmigen
Garnhalter aufzuwickelnden Fadens oder Garnes zu bestimmen, sind folgende:
Da die Welle B zwei Garnhalter trägt, und da, wie
beschrieben, zwei Auflegearme oder Fadenführer benutzt werden, um den Faden auf
diese scheibenförmigen Garnhalter zu legen, so wird die nunmehr zu beschreibende
Messvorrichtung doppelt construirt, und jeder Mechanismus bewegt sich unabhängig von
dem anderen.
Die Fig. 11 und 15 zeigen die vollständige Messvorrichtung für einen
Faden, welche den aufgewickelten Faden bei einer maximalen Länge von 500 m
abschneidet. Auf der die Messcheibe E tragenden Welle
E1 ist eine
Schraube ohne Ende e angebracht, welche in ein Rad E2 auf einem Zapfen
eingreift, der vorn aus dem Ständer A5 herausragt.
Textabbildung Bd. 285, S. 223Fig. 15.Keats' Wickel mit Messvorrichtung. Das Rad E2
trägt ein Getriebe e2
, welches, da die maximale aufzuwickelnde Fadenlänge
auf 500 m festgesetzt ist, zehn Zähne besitzt. Dieses Getriebe greift in. ein
Stirnrad von 100 Zähnen, das auf einem Zapfen sitzt, der aus dem Ständer A5 herausragt, und auf
demselben Zapfen sitzt eine Daumenscheibe E
s mit röhrenförmiger Nabe e4, durch welche der
Zapfen oder die Achse herausragt, um einen Querstift aufzunehmen. Diese
röhrenförmige Nabe bildet ein Gehäuse für die Aufnahme einer Spiralfeder, welche den
Zapfen umgibt und mit einem Ende gegen den Querstift und mit dem anderen gegen den
Boden des Gehäuses drückt. Die Daumenscheibe hat am Umfang eine radiale Einkerbung,
und über dieser Einkerbung sitzt ein Zeiger E4
, der vor einem am Ständer A5 festgemachten Zifferblatte E5 spielt. In der
Fläche des Stirnrades E3 befindet sich ein Ring von zehn Löchern, die gleich weit von einander
abstehen und dazu dienen sollen, einen Stift aufzunehmen, der aus der Innenseite des
Zeigers herausragt.
Vermöge dieser Vorrichtung, welche die axiale Verschiebung der Daumenscheibe
gestattet, kann die Fadenlänge, welche auf den scheibenförmigen Garnhalter gewickelt
werden soll, regulirt und bestimmt werden. So wird beispielsweise der Zeiger nicht
entfernt, wenn die volle Länge von 500 m erfordert wird, indem die Daumenscheibe auf
dem Stirnrade E3 so
eingestellt worden ist, dass der Zeiger eine volle Umdrehung macht, bevor das
Aufwickeln unterbrochen wird.
Wenn man dagegen bloss 400 m aufwickeln will, wird die Daumenscheibe mit dem
Zeiger um zwei Löcher vorwärts bewegt, bevor die Aufwindevorrichtung in Thätigkeit
gesetzt wird, und lässt man den Stift am Zeiger in das zweite Loch vom
Ausgangspunkte einschnappen. Auf diese Weise werden bei Beendigung der Umdrehung,
obgleich auf dem Zifferblatte E5 500 angegeben wird, bloss 400 m Faden durch die
Messvorrichtung gegangen sein, indem der Zeiger stets auf die erforderliche Zahl von
Metern zurückgeführt wird, und mittels dieser Stellung, wie sie am festen Ring
angegeben ist, wird stets die erforderliche Fadenlänge erzielt, obgleich das
Abschneiden stets gegenüber der Zahl 500 erfolgt.
Die Verstellung der Daumenscheibe auf dem Stirnrade E3 aus einer Stellung in die andere wird, wie man
ersieht, leicht dadurch bewerkstelligt, dass man zunächst die Daumenscheibe gegen
den Widerstand der Spiralfeder zurückzieht, sie dann so dreht, dass der Sperrstift
des Zeigers sich über das gewünschte Loch im Stirnrade stellt, worauf die Feder das
Wiederfeststellen der Theile bewirkt. Wenn der Zeiger die gewünschte Grenze der
angegebenen Messung erreicht hat, kommt die Einkerbung in der Daumenscheibe über
einen Ansatz an einem Hebel K, der am Ständer A3 drehbar ist und in
federnder Berührung mit dem Umfange der Daumenscheibe gehalten wird. L ist eine Schere zur Abtrennung des Fadens oder Garnes
nach Aufwickelung einer gegebenen Länge. Diese Schere wird von dem Ständer A5 getragen; ein Blatt
ist fest, das andere wird durch eine Feder L1 nach aufwärts gedrückt, um das bewegliche Blatt
herabzudrücken und die Schere zu schliessen. Das bewegliche Blatt ist mit einem
Stifte versehen, welcher unter dem Hebel liegt und dazu dient, ihn mit dem Umfange
der Daumenscheibe in Berührung zu halten. Der aufzuwickelnde Faden oder das Garn
geht auf seinem Wege von einer festen Kante d2 zum Fadenaufleger F
zwischen den Scherenblättern hindurch. Wenn deshalb die Einkerbung der Daumenscheibe
sich vor den Ansatz am Hebel K stellt; so wird dieser
Hebel durch die Feder L1 emporgedrückt, welche durch den Stift am freien Arme der Schere wirkt.
Dieser Arm geht nun hinauf und trennt mittels der Schneide seines Blattes den Faden
ab. Sobald dies geschehen ist, hört die Maschine auf, aufzuwickeln.
Die Aufgabe des Arbeiters besteht nun zunächst darin, die Frictionsscheibe h zuerst auszurücken, und sobald hierdurch die Welle
B zum Stillstande gebracht ist, die federnden
Hülsen b zurückzuziehen, die bewickelten
scheibenförmigen Garnhalter herauszunehmen, sie durch leere zu ersetzen und die
federnden Hülsen mit der Welle wieder zu kuppeln; der Arbeiter öffnet dann durch
Niederdrücken der Hebel K die Scheren und ermöglicht
so, dass die Fäden vorwärts gezogen, in ihre zugehörigen Fadenauflegerarme eingelegt
und an den scheibenförmigen Garnhaltern befestigt werden, um die Operation des
Aufwickelns zu wiederholen. Da dieses Vorwärtsziehen der Fäden eine Drehung der
Scheiben E veranlasst, so wird eine entsprechende
Bewegung auf die Messvorrichtung durch die Schnecke und das Schneckenrad übertragen,
und die Menge des auf diese Weise vor Wiederaufnahme des Aufwickelns herausgezogenen
Fadens wird entsprechend angegeben.
Um die entsprechende Abgabe des Fadens oder Garnes an die scheibenförmigen Garnhalter
zu erzielen, ist es nothwendig, dass diese genau eingestellt werden, so dass
sie in einer geraden, mit den Fadenauflegern in ihrer mittleren Lage stehen. Zu dem
Zwecke ist die Welle der scheibenförmigen Garnhalter mit Muttern b2 versehen, welche auf
Gewinden auf der Welle B sitzen, und da die Hülsen h dem Drucke nachgeben können, so erzielt man durch
Einstellung der Muttern b2 die genaue Einstellung der scheibenförmigen Spulen gegen die
Fadenaufleger.
Diese Fadenauflegerarme sind, wie man sieht, der Länge nach geschlitzt, um zu
gestatten, dass der Faden in ihnen aufsteige, in dem Maasse, als das Garn oder der
Faden sich auf der scheibenförmigen Spule ansammelt, wodurch die scharfe Biegung des
Fadens vermieden wird, die sonst eintreten müsste, wenn die scheibenförmigen
Garnhalter sich füllen.
Fig. 16 zeigt die Form
von scheibenförmigen Garnhaltern, welche zur Aufnahme der Fadenbewickelung Fig. 13 dient, während
Fig. 17 die Form
der scheibenförmigen Garnhalter für die in Fig. 14 dargestellte
Faden- oder Garnbewickelung zeigt. In Fig. 13 ist der Faden
abwechselnd auf die rechte und die linke Seite der benachbarten Arme oder Strahlen
gelegt. In Fig. 14 wird
der Faden abwechselnd auf die rechte und die linke Seite je zweier auf einander
folgenden Arme oder Strahlen gelegt, die ungerade Zahl von Armen dient, wie im
ersten Falle, dazu, das erforderliche Fortschreiten des aufgewickelten Fadens oder
Garnes zu erzielen. Um diese Aufwickelungsart zu erzeugen, muss die
Umdrehungsgeschwindigkeit der scheibenförmigen Garnhalter gegen die Schwingungsdauer
der Fadenauflegerarme verdoppelt werden.
Textabbildung Bd. 285, S. 224Keats' Wickelvorrichtung. In Fig. 16
und 17 ist die
Construction dieser scheibenförmigen Garnhalter in punktirten Linien gezeigt. Die
beiden Seiten der Schlitze, welche das Garn oder den Faden aufnehmen, sind Bögen xx zweier Kreise, deren Mittelpunkt sich im punktirten
Kreise 1 befindet. Der innere Abschluss der Schlitze
erfolgt durch Kreisbogen, deren Mittelpunkte im punktirten Kreise 2 liegen. Die äusseren Ränder 2 der Strahlen oder Arme sind Kreisbögen, deren Centren im punktirten
Kreise 3 liegen.
Die eben beschriebene Art der Gestaltung eines siebenstrahligen scheibenförmigen
Garnhalters ist auch zur Construction von Garnhaltern mit neun oder elf Armen
verwendbar.
Wesentlich verschieden, sowohl ihrer Wirkungsweise nach, als auch hinsichtlich ihrer
Einrichtung von der vorbesprochenen Keat'schen Maschine
ist die noch genannte der Firma Villain fils et Co. Bei
derselben sitzt auf jeder Spindel bezieh. Welle, und zwar am Ende derselben, nur je
ein Garnhalter, und es erfährt der Fadenführer gleichzeitig neben seiner
einstellbaren Schwingbewegung bei der Drehung der Garnhalter eine Verschiebung in
radialer Richtung zu derselben, was zur Folge hat, dass die Fadenlagen sich ganz
gleichmässig auf die ganze Fläche der Garnhalter auflegen. Je nach dem Verhältnisse,
welches zwischen Umdrehungszahl der Garnhalter und Schwingungszahl der hier zu
Flügeln ausgebildeten Fadenführer besteht, und der Wahl der Grösse der radialen
Verschiebungen
der letzteren ergeben die Fadenwickel verschiedene Musterungseffecte, wie die
Fig. 20 bis 24
erkennen lassen, welche ebenso wie die Fig. 18 und 19 einer Abhandlung der
französischen Zeitschrift: Revue générale de Mécanique
Appliquée entnommen sind.
Die zu bewickelnden Garnhalter x, deren Armzahl im
vorliegenden Falle stets eine gerade ist, sind mit Hilfe einer Schraubensicherung
auf lothrecht stehenden Achsen A angeordnet, welche
zwischen zwei die Gestellwände verbindenden Barren BB1 drehbar gelagert sind und ihren
Antrieb von der Welle a aus mittels je eines
Schneckenradgetriebes CD empfangen. Die Welle a trägt zu diesem Zwecke an ihrem Ende ein Stirnrad l, das mit einem Stirnrade m auf einer der Welle a parallelen Welle b in Eingriff steht, auf der wiederum ein Schaltrad U sitzt, dessen schrittweise Drehung mittels der auf
Hauptwelle e sitzenden Curvenscheibe T und des um Welle b
schwingenden, mit Schaltklinke d ausgestatteten
Gewichtshebels V erfolgt.
Textabbildung Bd. 285, S. 225Wickelvorrichtung von Villain fils et Co. Die den Wickelfaden Z zuführenden Fadenführer
y, welche hier als Flügel ausgebildet sind, sind je
mit ihrer hohlen Drehachse in einem Rahmen Z gelagert,
dessen Verschiebung in radialer Richtung zum Garnhalter durch die Schraubenspindel
L mittels des Rädergetriebes EFGH bewirkt wird. Jeder Fadenführer trägt innerhalb
des Rahmens Z ein Schneckenrad, das mit einer innerhalb
des letzteren gelagerten und sich mit ihr verschiebenden Schnecke M auf der Welle f in
Eingriff steht, die wiederum von der bereits genannten Hauptwelle e durch das Rädergetriebe SRQNPX in Umdrehung versetzt wird. Dies hat zur Folge, dass die Flügel
eine Drehbewegung ausführen, deren Regelung mit Hilfe der Räder NPQ ermöglicht ist. Damit nun diese Bewegung auch
möglich wird, während sich der Rahmen N Z mit den
Flügeln verschiebt, sind die Räder QPN in dem
letzteren untergebracht, es wälzt sich also das Rad Q
zum Theil auf dem Rade R ab, sobald eine Verschiebung
der Flügel eintritt, beide Räder bleiben jedoch in Eingriff.
Textabbildung Bd. 285, S. 225Garnhalter. Nach den vorliegenden Ausführungen legt sich jeder Faden nicht nur
wechselweise unter und über die Arme seines Garnwickels, sondern er umschlingt eine
Anzahl derselben stets vollständig, was bei den erwähnten übrigen Maschinen nicht
der Fall ist, es ergibt sich jedoch ohne weiteres, dass ein anderer Arbeitsprocess
auch ermöglicht werden kann, sobald die Fadenführer an Stelle ihrer Drehbewegung nur
eine Schwingbewegung ausführen.
Glafey.