Titel: | Tragbares Horizontalgalvanometer der Firma Reiniger, Gebbert und Schall in Erlangen. |
Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 277 |
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Tragbares Horizontalgalvanometer der Firma
Reiniger, Gebbert und Schall in Erlangen.
Mit Abbildung.
Tragbares Horizontalgalvanometer.
In dem hier abgebildeten, von der genannten Firma neu eingeführten Instrumente ist
der Obertheil drehbar auf einer Grundplatte aus Messing befestigt; die Drehung
erfolgt um einen mit der Grundplatte verschraubten Kupferdämpfer, welcher in der
Mitte der Figur (unter S und S1) angedeutet ist. Der Zeiger des
Galvanometers lässt sich in Folge dieser Anordnung stets auf den Nullpunkt der Scala
einstellen, welche Richtung die äussere magnetische Kraft an dem Standorte des
Galvanometers auch haben mag. In dem drehbaren, mit einem Hartgummimantel versehenen
Obertheile sind die Galvanometerspulen untergebracht, deren Enden mit den Klemmen
P und P' in Verbindung
stehen. Das Instrument ist nicht nur für medicinische, sondern auch für andere
Zwecke, z.B. zur Verwendung bei elektrolytischen Arbeiten, brauchbar, da zwei
Nebenschlüsse vorgesehen sind, welche die Empfindlichkeit im Verhältniss 1 : 10 und
1 : 100 herabsetzen. Das Einschalten dieser Nebenschlüsse erfolgt sehr bequem
einfach durch festes Anziehen einer der Schrauben N
(bezeichnet mit 1 : 10) und N1 (bezeichnet mit 1 : 100); bei voller Empfindlichkeit liegt der
Messbereich zwischen 0,0001 und 0,005 Ampère und mit Hilfe der Nebenschlüsse können
Stromstärken bis zu 0,5 Ampère gemessen werden. Das Galvanometer kostet 65 M.; zum
bequemen Justiren wird auf Wunsch ein Dreifuss mit Stellschrauben und eine auf den
Rand des Glasdeckels aufzusetzende Libelle für 10 M. mitgeliefert.
Textabbildung Bd. 285, S. 277Galvanometer von Reiniger, Gebbert und Schall.Der durch die Spulen fliessende Strom wirkt auf einen Glockenmagnet, welcher an
einem Kokonfaden mittels der Schraube S aufgehängt ist;
hierdurch wird, im Vergleich mit anderen Instrumenten, deren Magnete auf Spitzen
schwingen, eine höhere Empfindlichkeit des Galvanometers und eine grössere
Sicherheit der Angaben erzielt. Die Schraube S1 erlaubt beim Einziehen eines neuen Kokonfadens die
Länge desselben passend zu reguliren. An dem Glockenmagnete ist ein Zeiger
befestigt, welcher über einer mit dem Obertheile des Galvanometers drehbaren Scala
schwingt. Die Schraube A vermittelt eine sehr sichere
Arretirung des Magnetes, so dass man das Instrument mit Leichtigkeit forttragen
kann, ohne ein Abreissen des Kokons befürchten zu müssen. Sollte das Einziehen eines
neuen Aufhängefadens nöthig sein, so kann der mit Bajonnetverschluss versehene
Glasdeckel leicht entfernt werden. Die Schraube F dient
dazu, den drehbaren Obertheil festzuklemmen, wenn das Instrument richtig justirt
ist.
Vor dem Gebrauche des Galvanometers löst man die Arretirung A, stellt den nunmehr freischwingenden Zeiger durch Drehen des Obertheiles
auf den Nullpunkt der Scala ein und zieht die Fixirungsschraube F an. Die Dämpfung ist sehr gut; der Magnet kommt
nämlich nach etwa drei halben Schwingungen in wenigen Secunden zur Ruhe. Der Zeiger
muss derart an dem Magnete befestigt sein, dass beim Umkehren des das Galvanometer
durchfliessenden Stromes die Ausschläge nach beiden Seiten der Ruhelage gleich gross
sind (sollte diese Bedingung nicht genau erfüllt sein, so kann man leicht durch
Biegen des Zeigers etwas nachhelfen).
Da die Grösse des Ausschlages für eine bestimmte Stromstärke von dem Werthe der
magnetischen Horizontalintensität abhängt, so wird man absolute Messungen nur dann
ausführen können, wenn dieser Werth in dem Beobachtungsraume angenähert bekannt ist.
Die Angaben magnetischer Karten lassen sich häufig nicht verwenden, da das Erdfeld
durch die Nähe von Eisenmassen (Oefen, Träger u.s.w.) bedeutend verändert werden
kann. Die Galvanometer sind für eine Horizontalintensität von 0,19 geaicht. Meistens
wird es übrigens nur auf relative Messungen ankommen und hierbei wird das Instrument
gute Dienste leisten.
Ein nicht zu unterschätzender Vortheil dieses Instrumentes und überhaupt ähnlicher
Apparate, welche mit permanenten Magneten arbeiten, vor solchen, die nach dem
Principe elektrotechnischer Spannungsmesser construirt sind, ist der geringe
Energieverbrauch. Der Widerstand des Galvanometers ohne Nebenschlüsse beträgt
nämlich nur 130 Ohm. (Zeitschrift für
Instrumentenkunde, 1891 * S. 444.)