Titel: | Siemens und Halske's elektrische Stossbohrmaschine für Bergwerke. |
Fundstelle: | Band 285, Jahrgang 1892, S. 277 |
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Siemens und Halske's elektrische
Stossbohrmaschine für Bergwerke.
Mit Abbildungen.
Siemens und Halske's elektrische Stossbohrmaschine
In einem Vortrage über die Fortschritte der Elektrotechnik im Berg- und Hüttenwesen,
welcher in der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen, 1892 * S. 151, abgedruckt ist, hat Bergverwalter F. Poech neben den Drehbohrmaschinen auch zwei voriges
Jahr in Frankfurt ausgestellte Stossbohrmaschinen erwähnt. Während
die für Marvin patentirte Maschine auf der
schiebenden Wirkung mehrerer Solenoide auf den in denselben sich hin und her
bewegenden Eisenkern beruht, wird bei der von Siemens und
Halske die Drehbewegung einer kleinen Dynamomaschine mittels einer Kurbel
und eines Systems von gegen einander gespannten gusstählernen Schraubenfedern in die
stossende Bewegung des Bohrers umgesetzt.
Diese Gesteinsbohrmaschine besteht zunächst aus dem Befestigungsstücke a, womit der Bohrapparat an der Spannsäule festgehalten
wird. In diesem Befestigungsstücke wird Schlitten artig das aus Gusseisen gefertigte
Bohrgestell b mittels Schraubenspindel und Kurbel c vorgeschoben. Dieses Bohrgestell b trägt mittels der vier Füsse d den Elektromotor e und umfasst ferner den
Rothgusschlitten f, welch letzterer eine Längsbohrung
besitzt, in der drehbar die Bohrstange ruht. Diese trägt an dem einen Ende den
Bohrer g, während sie am anderen Ende mit einem
Sperrwerke h in Verbindung steht, welches dem Bohrer
bei jedem Ruckgange eine kleine Winkeldrehung um seine Achse ertheilt. Die
Drehbewegung des Elektromotors wird in die hin und her gehende des Schlittens und
des von letzterem mitgenommenen Bohrers umgewandelt, mit Hilfe von gegen einander
gespannten Gussstahlspiralfedern, welche in dauernder Kuppelung mit der Kurbel an
der Motorachse bleiben und vermöge ihrer Anordnung sehr kräftige Schläge des Bohrers
gegen das Gestein hervorbringen.
Textabbildung Bd. 285, S. 278Siemens und Halske's Stossbohrmaschine. Die Leistung dieser Bohrmaschine soll bei einem Kraftbedarfe von wenig
mehr als 1 und bei 40 mm Bohrlochdurchmesser im harten Granit 25 bis 30 mm
in 1 Minute oder 1,5 bis 1,8 m in 1 Stunde betragen, sofern für massig gute
Instandhaltung des Meissels gesorgt wird. Diese Leistung übersteigt zwar nicht
wesentlich jene der Stossbohrmaschinen mit Pressluftbetrieb; hingegen ist der
Kraftbedarf ein weitaus geringerer, da man für eine mittelstarke
Pressluftbohrmaschine wenigstens 3 rechnen muss; dieser geringere
Kraftverbrauch der elektrischen Bohrmaschine dürfte seinen Grund vornehmlich in dem
günstigeren Wirkungsgrade der elektrischen Kraftübertragung, im Vergleiche zu jener
mit Pressluft, haben.