Titel: | Neuerungen an Roststäben. |
Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 206 |
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Neuerungen an Roststäben.vgl. 1891 280 * 151. * 172. * 221. 282 * 203.
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Roststäben.
Auch über die Form und das Material der Roststäbe hat (wie über die Wasserreinigung
für den Dampfkesselbetrieb vgl. 1892 286 172) der
Kesselüberwachungsverband bei den Verbandsvereinen Anfrage gehalten und Auskunft
über 25400 Kessel erhalten. Ueber die Ergebnisse hat Cario der Verbandsversammlung in Danzig Bericht erstattet, aus dem wir
nach Nr. 11 der Zeitschrift der Ueberwachungsvereine,
Jahrg. 1891, Folgendes entnehmen: Der Vortragende unterscheidet 1) Treppenroste und
2) Planroste, wagerechte und geneigte. Der Treppenrost wird nur für Braunkohlen und
geringwerthiges Brennmaterial angewandt, kommt also am meisten in der Umgebung von
Magdeburg bis Halberstadt vor, wo 90 Proc. aller Kessel Treppenroste hat, die Hälfte
derselben fällt auf die Vereine in Halle und Bernburg. Neuerungen sind nicht zu
verzeichnen.
Textabbildung Bd. 286, S. 206Fig. 8.Beaman-Smith's Universalbohrwerk. (Siehe S. 205.)Textabbildung Bd. 286, S. 206Fig. 9.Niles' Bohr- und Fräsewerk. (Siehe S. 205.) Bezüglich der Roststäbe für Planroste stellt der Vortragende die
anerkannten und auch wohl bekannten kleinen Constructionsvortheile zusammen und hebt
hervor, dass sich mehrere Vereine für den einfachen glatten Roststab ausgesprochen
haben. Als Hauptergebniss der Umfrage hat sich herausgestellt, dass als irgendwie
vortheilhaft für den Kohlenverbrauch keine andere Form von Roststäben sich vor den
gewöhnlichen hervorgehoben habe, oder ausgezeichnet worden sei. Als die
dauerhaftesten sind die Roststäbe bezeichnet worden, deren dem Feuer zugekehrte
Fläche möglichst hart ist. Bei Fr. Krupp hat sich nach
Brunhuber's Angabe Hämatit mit 2 Proc. Silicium
bewährt. Die harten Roststäbe werden aus weissem Gusseisen durch Abschrecken der
Kopffläche beim Giessen hergestellt. Schmiedeeisernen Roststäben soll ein Vorzug vor
Gusseisenstäben nicht zugesprochen werden können, da sie nicht länger halten,
dagegen sich leichter ziehen als Gusseisen. Die grössere Höhe der Roststäbe lobt der
Vortragende, weil sie die Wärmefortleitung unterstützt und die Uebertragung der
Wärme an die Verbrennungsluft erleichtert, auch zur Haltbarkeit und zur festen
Lagerung der Stäbe beiträgt.
Neuerdings sucht man die Festigkeit, die Kühlung und sichere Lagerung, ohne
Vermehrung des Gewichtes, durch geeignete Form zu erreichen. Darauf sind der
wellenförmige Querschnitt, der Patentkeilverschluss gerichtet, auch gehören hierhin
die verschiedenen Formen der Roststäbe, Sparrost, Diagonalrost u. dgl. Einzelne
Constructionen enthalten viel Eisen, sie halten sich deshalb kühl und
widerstandsfähig gegen Verbrennung und Verbiegung. Der Vortragende spricht jedoch
diesen verschieden geformten Stäben gegenüber einem richtig dimensionirten glatten
Roststabe Vortheile nicht zu, denn die Luftvertheilung ist kaum günstiger als bei
glatten Stäben. Wenn auch die Halter durch die Querschlitze vermehrt werden, so ist
doch nur die Hälfte der Längsspalten vorhanden, weil die Stäbe doppelte Stärke haben
und haben müssen, da sonst der Festigkeitsquerschnitt an den Querspalten zu klein
wird. Uebrigens hat es auch keinen Zweck, dass die freie Rostfläche grösser als ⅓
ist, denn in den meisten Fällen ist der freie Querschnitt innerhalb der
Kohlenschicht viel geringer und nur dieser ist für den Rostquerschnitt maassgebend.
Der Querschnitt in den Zügen ist meist kleiner als ⅓ der Rostfläche, in der
Feuerbrücke ist er gewöhnlich noch viel kleiner, und zwar ⅕ bis herab zu 1/10 der ganzen
Rostfläche.
Die Beliebtheit der Formroststäbe regte bald zur Herstellung von Abarten an. So hat
ein Fabrikant die Querschlitze, welche sonst nur nach einer Seite des Stabes hin
abgeschrägt wurden, abwechselnd nach rechts und links hin abgeschrägt, so dass nicht
zwei Modelle erforderlich sind, sondern die Stäbe brauchen nur abwechselnd mit dem
langen Kopfe nach hinten und vorn gelegt werden. Dasselbe würde man erzielen, wenn
man jeden einzelnen Schlitz nach zwei Seiten hin abschrägen würde. Diese Form hätte
noch den Vortheil, dass der Festigkeitsquerschnitt des Stabes grösser bleibt. Eine
weitere Abänderung ist der sogen. Polygonroststab, welcher sich von der vorigen Form
durch die diagonale Stellung der quadratischen Köpfe unterscheidet, worin irgend
eine bessere Wirkung nicht begründet ist.
Eine zwischen den letzten stehende Form bildet der sogen. Circulationsrost, bei
welchem die Köpfe kreisförmig gestaltet sind. Jede der entstehenden cylindrischen
Flächen ist mit einer schraubenförmigen Furche versehen, durch welche die
Verbrennungsluft eine entsprechend schraubenförmige Bewegung annehmen soll. Wir
wissen, dass die Luft sich nicht nach diesen winzigen Schraubenfurchen richtet und
dass, wenn sie es thäte, ein Vortheil damit nicht verbunden sein würde, denn in der
Kohlenschicht wird die Luft zu einer ganz anderen Bewegung gezwungen.
Die Einrichtung hat dagegen den Nachtheil, dass sie für klare Kohle weniger gut
geeignet ist, weil zwischen den runden Köpfen benachbarter Stäbe ein grösserer
Zwischenraum entsteht. Dagegen hat die Form den Vortheil, dass sie keine Ecken hat,
welche eine schnellere Zerstörung des Stabes begünstigen.
Textabbildung Bd. 286, S. 207Fig. 1.Roststab mit Kreuzmuster. Im Widerspruch mit dieser Auffassung steht der ebenfalls in neuerer Zeit
hergestellte, im Kreuzmuster durchbrochene Roststab (Fig.
1). Diese Form bietet der Einwirkung der Hitze die grösste Anzahl von
Ecken dar. Eine vortheilhafte Wirkung dieses Rostes, den anderen Formen gegenüber,
ist nicht herauszufinden.
Aehnlich verhält es sich mit dem sogen. „Pyrostat-Universal-Roststabe“.
Textabbildung Bd. 286, S. 207Fig. 2.Roststab von Ludwig. Ferner ist hier zu erwähnen der Ludwig'sche
Roststab (Fig. 2), der aus einem sehr
widerstandsfähigen Material hergestellt wird, in Folge dessen er auch viele gute
Resultate aufzuweisen hat. Die benachbarten Stäbe berühren sich nur an den fünf mit
a bezeichneten Stellen, so dass im Uebrigen
zwischen je zwei Stäben noch Luftspalten von 6 mm verbleiben, während
nichtsdestoweniger ein seitliches Verbiegen denselben unmöglich ist. Dieser Rost
kann mit Vortheil zur Verbrennung von Staubkohle, Braunkohle, Torf und Steinkohle
verwendet werden, doch ist bei letzterer, wenn sie sehr hell ist und nicht eine
besonders sorgfältige Wartung stattfindet, leicht Verschlackung möglich.
Alle bisher besprochenen Roststäbe leiden an dem erheblichen Uebelstande, dass wenn
die Kopffläche auf nur geringe Tiefe abgebrannt ist, der ganze übrige Stab verworfen
werden muss, womit ein Materialverlust verbunden ist. Diesem Uebelstande soll ein
Roststab abhelfen, dessen Stäbe (vgl. 1891 280 * 225) im
Querschnitte dreiseitig und von allen Seiten mit Querrippen versehen sind; sie
werden zu einer ebenen Rostfläche neben einander gelegt. Ist die obere Fläche der
Rippen verbrannt, so werden die Stäbe mit der zweiten Seite und zuletzt mit der
dritten Seite nach oben gekehrt. Auf diese Weise könnte das Material dreimal so gut
ausgenutzt werden als bei anderen Stäben. Da aber wegen der gleich weiten Spaltweite
von allen Seiten die Querrippen parallel stehen müssen, die Spalten sich also nach
unten nicht erweitern, so sind die Stäbe unbrauchbar, so gut auch sonst der Gedanke
erscheint.
Einen Nachtheil haben alle Roststäbe mit unterbrochener Oberfläche darin bestehend,
dass diese Stäbe durch Abschrecken nicht gehärtet werden können. Man kann meines
Wissens nur eine continuirliche Kopffläche hart giessen. Um aber diese Härtung zu
erreichen und doch die Querschlitze angenähert beizubehalten, hat man die
sogen. Schlangenroststäbe construirt.
Der vollkommenste Roststab scheint mir derjenige zu sein, welcher alle die vorstehend
aufgezählten erstrebenswerthen Vortheile möglichst in sich vereinigt, und das dürfte
der Roststab mit Armatur sein (Fig. 3).
Bewegliche Roststäbe sind nach verschiedenen Gesichtspunkten construirt worden, ohne
dass sich irgend eine Einrichtung als besonders zweckmässig erwiesen hätte.
Textabbildung Bd. 286, S. 207Fig. 3.Armatur-Roststab. Die Dauer der Roststäbe ist ausserordentlich verschieden, nach den
eingegangenen Antworten schwankt sie zwischen 8 Tagen und 15 Jahren, auch reicht sie
wohl darüber hinaus. Bei Braunkohlen ist eine Dauer von über 15 Jahre die Regel,
meist gehen hier die Roststäbe gar nicht durch Abbrennen zu Grunde, sondern sie
werden gewöhnlich durch Zufälligkeiten abgelegt, als Erneuerung der ganzen
Kesselanlage, oder der Feuerungsanlage, oder in Folge allmählichen Bruches einzelner
Stäbe u.s.w.
Als eine sachliche Darstellung der Betriebsdauer von Rosten müssen die Angaben Brunhuber's bezeichnet werden, welcher die
Gesammtkohlenmenge bestimmt hat, die auf der Flächeneinheit eines Rostes verbrannt
werden können, bis der Rost unbrauchbar wird. Danach betrug in 3 Betriebsjahren für
ein Kesselhaus mit 38 Dampfkesseln der Krupp'schen
Anlagen der Brennmaterialverbrauch
an
Kohlen
132572,500 t
„
Briquets
17792,230 t
„
Schröben
912,600 t
–––––––––––
151277,330 t.
Der Durchschnittspreis für 1000 k Roststäbe, welche in eigener Giesserei hergestellt
werden, war 127,50 M. und es wurden für 8686,59 M. Stäbe verbraucht; dies entspricht
68130 k Roststäbe. Das Durchschnittsgewicht des Roststabes beträgt 8 k, so dass im
Ganzen 8516 Stäbe verbraucht worden sind. Auf einen Roststab kommt somit 17776 k
Brennmaterial, oder da ein Roststab eine Rostfläche von 0,0255 qm bildet, so
widerstanden die Roststäbe durchschnittlich so lange, bis auf dem Quadratmeter
Rostfläche 697100 k Kohle verbrannt waren.
Für sämmtliche Kesselplanrostfeuerungen in der Krupp'schen Gusstahlfabrik beträgt der Durchschnitt an verbrannter Kohle
807215 k auf 1 qm. Der höhere Durchschnitt ist in den besseren Zugverhältnissen der
neueren Kesselanlagen begründet.
Es wird von den meisten Vereinen bestätigt, dass die Zugstärke einen hervorragenden
Einfluss auf die Haltbarkeit der Roste hat, und zwar werden dieselben bei schwachem
Zuge mehr zerstört und verbrannt als bei starkem Zuge, gleiche Leistungen des Rostes
vorausgesetzt. Der Grund liegt darin, dass bei starkem Zuge in der Zeiteinheit mehr
kühlende Luft mit den Roststäben in Berührung kommt, und es wird dabei die Glut des
Feuers kräftiger von den Roststäben weggeblasen als bei schwachem Zuge.
Besonders interessant waren die verschiedenen Antworten auf die Frage, ob eine
grössere Feuerung des Rostes die Zerstörung desselben befördert. Verneinend wird die
Frage beantwortet von vier Vereinen (Posen, Essen, Königsberg, Mühlhausen), bejahend
von elf Vereinen (Barmen, Saarbrücken, Chemnitz, Stettin, Zürich, München, Breslau,
Stuttgart, Hamburg, Offenbach, Magdeburg), während von den anderen Vereinen diese
Frage nicht oder unbestimmt beantwortet wird. Diese Widersprüche sind aber nur
scheinbar. Nimmt man mit Brunhuber an, dass die
Rostflächeneinheit unter bestimmten Zugverhältnissen eine gewisse Menge Kohlen
verbrennen kann, bis er unbrauchbar geworden ist, und legt man bei Bestimmung der
Dauer des Rostes diese Kohlenmenge zu Grunde, so fällt die Frage verneinend aus,
denn je mehr der Rost angestrengt wird, je kleiner ist die Stundenzahl, in welcher
jene Kohlenmenge verbrannt wird. Es muss also die absolute Dauer des Rostes in
Brennstunden um so kleiner sein, je mehr der Rost forcirt wird. Bei Bemessung der
Dauer des Rostes nach der verbrannten Kohlenmenge wird man sogar häufig zu dem
Resultate kommen, dass die Dauer um so grösser ist, je mehr der Rost forcirt wird,
weil die Feuerung hauptsächlich von der grösseren Zugkraft abhängig ist, und
letztere bekanntlich dem Roste vortheilhaft ist. Nach Benemann sind bei einer stündlichen Verbrennung bis zu 170 k Steinkohle
auf 1 qm Rostfläche und einem Zuge entsprechend einer Pressungsdifferenz von 22 mm
Wassersäule nachtheilige Einflüsse auf die Roststäbe durch die Feuerung nicht
bemerkt worden.
Einen sehr grossen Einfluss auf die Dauer der Roststäbe hat nach fast allen
Aeusserungen die Schlacke. Ist diese leicht schmelzbar und fliessend, so versetzt
sie sehr leicht die Rostspalten, es strömt dann weniger kühlende Luft an den Stäben
vorbei, dieselben werden heiss und glühend und schmelzen mit der Schlacke
zusammen.
Ein weiterer Umstand, welcher auf die Haltbarkeit der Roste sehr wesentlich einwirkt,
liegt in der Behandlung des Feuers und des Rostes. Es ist zweckmässig, das Feuer so
zu behandeln, dass eine Schicht nicht fliessender Schlacke auf dem Roste liegen
bleibt, die in einzelnen; neben einander liegenden, losen oder leicht
zusammenbackenden Stücken der Luft genügenden Durchgang gestattet, und so
gewissermaassen eine Fortsetzung des Rostes nach oben bildet, eine Berührung der
Glut mit den eisernen Roststäben also verhindert. Diese Schicht darf nicht
durcharbeitet und durchbrochen werden, sondern es werden nur die Unebenheiten
obenher durch eine leichte Krücke beseitigt, bevor die frische Kohle aufgeworfen
wird.
Ist man bei fliessender Schlacke gezwungen, die Schlackenschicht fortwährend
aufzubrechen und sie mit der Kohle zu vermischen, so wird sie nur noch sicherer zum
Schmelzen gebracht, weshalb sie bei jeder Gelegenheit beseitigt werden muss. Es legt
sich aber dadurch die brennende Kohle immer wieder von neuem auf die Roststäbe;
dadurch wird der Rost beständig stark erhitzt und verbrannt und durch die
Schürwerkzeuge auch noch mechanisch zerstört.
Da wo die fliessende Schlacke den Rosten besonders nachtheilig wird, ist es
zweckmässig, unter dem Roste, in dem Aschenfalle, einen Vorrath von Wasser zu
erhalten. Der sich dann bildende Wasserdampf kühlt die Roste sowohl wie die
geschmolzene Schlackenschicht, wodurch die letztere erstarrt und zerspringt, so
dass sie dem Luftzutritte weniger hinderlich ist. Bei grösseren Mengen fliessender
Schlacke ist es zweckmässig, einen Theil des Auspuffdampfes einer Dampfmaschine
unter den Rost zu leiten. Es ist bekannt, dass der Dampf, sofern er unter den Rost geführt wird, den Verbrennungsprocess
nicht nachtheilig beeinflusst.
Durch nachlässige Bedienung des Feuers kann den Roststäben viel Schaden zugefügt
werden. Dahin gehört die übermässige Anhäufung der Asche unter dem Roste. (Bei Ten
Brink-Rosten gehört diese Aschenhäufung allerdings zum Princip der
Feuerungseinrichtung, weshalb bei diesen der Verschleiss an Roststäben ganz
besonders gross ist). Eine Berieselung der Roststäbe mit Wasser ist hier von grossem
Vortheile. Eine andere Vernachlässigung wird nicht selten begangen durch
unvollständige Reinigung der Rostfläche beim Abschlacken. Es ist für die Erhaltung
der Roste wesentlich, dass die Roststäbe von Schlackenresten immer rein gehalten
werden. Es wird deshalb von vielen Fachleuten Gewicht darauf gelegt, dass die
Rostspalten der Länge nach angeordnet sind, damit sie mit einem Haken gereinigt
werden können. Da dieses Verfahren aber mühsam und zeitraubend ist, so ist es
empfehlenswerth, die Roststäbe zeitweise zu rütteln, indem man mit einer hölzernen
Krücke von unten her gegen die Roststäbe klopft. Ausserdem ist es zweckmässig, die
Roststäbe, zumal die geschlitzten und gerippten, etwa wöchentlich herauszunehmen,
sie von Schlackentheilen sorgfältig zu reinigen und angebrannte Stellen zu glätten.
Die Roststäbe werden dann in veränderter Reihenfolge wieder eingelegt.
Man findet nicht selten, dass die Roststäbe an gewissen Stellen, z.B. in der vorderen
Hälfte, auf etwa ⅕ bis ¼ der ganzen Länge vorzugsweise abbrennen. Der Grund ist
darin zu suchen, dass der Heizer die Gewohnheit hat, an dieser Stelle die
Kohlenschicht höher zu halten als an den anderen, so dass eine verminderte
Zuggeschwindigkeit und ungenügende Kühlung entsteht. In einer Antwort war die
Meinung ausgesprochen, dass solche Abnutzung zumeist am hinteren Ende auftritt, wo
der Heizer die wenigsten oder gar keine Kohlen hinwirft, so dass dort die Stäbe der
directen Flamme ausgesetzt sind.
Soweit der dankenswerthe Vortrag von Cario! In
Nachstehendem wollen wir noch einige Neuerungen auf dem Gebiete der Roststäbe
mittheilen.
Nach dem Privilegium vom 17. April 1892 werden von der Berliner Gusstahlfabrik und Eisengiesserei Hugo Hartung
(Actiengesellschaft) in Berlin Roststäbe mit einsetzbaren Köpfen vorgeschlagen, bei
denen zwei zusammengenietete Wellblechplatten als Träger für die Rostköpfe verwendet
werden, und zwar derart, dass die beiden Wellbleche mit ihren einzelnen Wellungen je
einen Rostkopf umschliessen und zwischen den Köpfen sich an einander legen, wobei
die Wellbleche den Abflussraum für die Schlacke und den Durchgangsraum für die
Verbrennungsluft nicht mehr beschränken, als der jetzt gebräuchliche gusseiserne
Steg bei Kopfstäben, ja einen weitaus grösseren Durchgangsraum schaffen.
Diese Wellbleche können beliebig hoch gewählt werden, ohne dass sie den Luftzug
irgend wie beeinträchtigen, es ist also die nöthige Tragkraft ohne weiteres
erreichbar; sie können leicht in beliebige Längen abgetheilt werden, so dass an
jedem Orte aus vorräthigen Köpfen und Wellblechen Roste von beliebiger Länge
hergestellt werden können. Es können ferner die eingesetzten Köpfe so geformt
werden, dass jeder Kopf gegen das nächste Wellblechpaar stösst, so dass eine
Seitwärtsbewegung eines einzelnen Kopfes nur unter Bewegung und Durchbiegung aller
Wellbleche des ganzen Rostes möglich ist.
Textabbildung Bd. 286, S. 209Hartung's Roststab. Durch Vernietung der Wellbleche unter einander werden je zwei
zusammengehalten und dadurch die Rostköpfe fest eingeklemmt. Behufs leichterer
Einlegung der Rostköpfe – welche viereckig, vieleckig oder rund geformt sein können
– in die Wellbleche werden die Rostköpfe in ihrer Mitte mit Zapfen versehen, und in
die Wölbungen der Wellbleche entsprechend Vertiefungen vorher eingepresst; es legen
sich dann die Köpfe in genau richtiger Lage ein und werden durch diese
beiderseitigen Köpfe gehalten.
Fig. 4 bis 7 zeigen die erste
Anordnung, aa sind die Wellbleche, welche die Rostköpfe
rr mit ihren Wellungen umschliessen; r1r1 sind die Zapfen,
welche sich in die entsprechenden, in die Wellbleche eingepressten Vertiefungen
einlegen und so den Kopf sicher halten.
Natürlich können auch entsprechend in den Rostköpfen Vertiefungen angebracht und in
die Wellbleche Buckel eingepresst werden. Noch vermehrt ist die Stabilität der
tragenden Wellbleche, und zwar in der Horizontalen, wenn man dieselben geneigt zu
einander anordnet, wie dies Fig. 8 und 9
zeigen; es stossen dann die Wellbleche nur an den Unterkanten an einander,
verhindern aber durch ihre geneigte Lage zu einander eine Durchbiegung der tragenden
Wellbleche nach der Seite vollständig.
Textabbildung Bd. 286, S. 209Fig. 10.Roststab von Fryer und Co. In Fig. 8 ist
zugleich durch die punktirten Zapfen dargestellt, dass die Wellbleche gelocht werden
und die Zapfen r1 durch
diese Lochung hindurchgreifen können. Man kann dann die Länge der Zapfen so wählen,
dass dieselben gegen die nächsten Wellblechpaare beiderseits anstossen; es ist dann
jede Seitendurchbiegung der Wellbleche unmöglich; oder es müsste der Rost in seiner
ganzen Breite durchgebogen werden. Es gibt mithin die Combination von einzelnen
Rostköpfen mit Wellblechpaaren, welche diese Köpfe umschliessen und tragen, die
Möglichkeit, den Anforderungen der Stabilität nach jeder Richtung hin im weitesten
Maasse entgegenzukommen.
Fryer und Co. führen nach einer Mittheilung der Revue industrielle einen hohlen Roststab von
nebenstehender Form (Fig. 10) ein. Die beiden
Hälften sind mit einander vernietet und werden ausserdem durch Nuth gegen
Verschiebung gesichert. Die Köpfe sind gehärtet. Der im Inneren gebildete Kanal ist
dazu bestimmt, die Luft durchstreichen zu lassen, welche, indem sie den Roststab
abkühlt, sich erwärmt und zum vollständigen Verbrennen der noch brennbaren
Feuerungsgase verwendet wird. Die Anordnung einer solchen Feuerung, für ein
Flammrohr eines Grosswasserkessels bestimmt, zeigt Fig.
11, die ohne weitere Erklärung verständlich ist.
Textabbildung Bd. 286, S. 209Fig. 11.Fryer's rauchverzehrende Feuerung. Weitere Roststäbe und Rostanordnungen werden wir bei dem Berichte
„Feuerungsanlagen“ Gelegenheit haben zu erwähnen.