Titel: | Taza-Villain's Anlage einer mechanischen Kohlenschüttung. |
Autor: | Pr. |
Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 226 |
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Taza-Villain's Anlage einer mechanischen
Kohlenschüttung.
Mit Abbildungen.
Taza-Villain's Anlage einer mechanischen
Kohlenschüttung.
Die Beladung der Kohlenschiffe durch selbsthätige Entleerung der Kohlenwagen und ohne
besondere Verwendung von Kraftmaschinen zur Hebung, Schräg- und Rückstellung der
Wagen bietet besondere Vortheile, sofern durch diese Art der Entladung der Bau der
Waggons durch die dabei auftretenden unvermeidlichen Stösse nicht zu sehr in
Anspruch genommen wird.
Textabbildung Bd. 286, S. 226Fig. 1.Villain's mechanische Kohlenschüttung. Um diese Entleerung gleichmässig und stossfrei zu bewerkstelligen, wird
das Gewicht der Ladung nicht bloss zum Kippen der vollen Wagen herangezogen, sondern
auch zur Verstellung eines pendelnden Gegengewichtes, wodurch eine Hilfskraft zur
Rücklage des entleerten Wagens gewonnen wird, wobei durch die Thätigkeit einer
Flüssigkeitsbremse Beschleunigungen dieser Kippvorgänge verhindert werden.
Mit der in Fig. 1 und 2 nach Revue générale de mécanique appliquée, 1891 Bd. 1 * S.
5, dargestellten und von der Comp. des Mines de Maries
in den Jahren 1889 und 1890 ausgeführten Kohlenschüttanlage ist dieselbe befähigt,
mit jeder der beiden Schütten 15 bis 20 Kohlenwagen zu 10 t stündlich zu entladen
bezieh. 1500 bis 2000 t Kohlen täglich zu verschiffen. Diese Anlage besteht aus
einer um 200 mm starke Zapfen schwingenden Plattform, deren Gleismittel 200 mm
einseitig zur parallelen Schwingungsachse liegt. Die beiden äusseren Querbalken der
Plattform sind arm artig erweitert und bilden zwei Stützkolben für den
Wagenlängsträger. Lothrecht unter der Schwingungsachse hängen an den äusseren
Querbalken der Plattform zwei Gegengewichte mit einer Gesammtlast von 5000 k,
während an einem Hebelarm von 1162 mm am mittleren Zwischen träger die Schubstange
des Bremswerkes angreift. Dasselbe besteht aus einem Cylinder mit innerer
Rothgussausfütterung und von 400 mm Durchmesser bei 1200 mm freier Höhe, in welchem
ein an die Schubstange angelenkter Kolben sich bewegt, während die Ueberströmung der
Flüssigkeit von einer Cylinderseite zur anderen durch einen Hahn im Verbindungsrohr
geregelt wird oder in der Ruhestellung der Plattform ganz unterbleibt. Hierdurch ist
ein beliebig regelbarer Brems widerstand in einfachster Weise und dabei der Vortheil
einer kostenlosen Kraftäusserung in den pendelnden Gegengewichten erhältlich.
Durch einen Glycerinzusatz wird das Bremswasser gegen das Einfrieren gesichert.
Textabbildung Bd. 286, S. 227Villain's mechanische Kohlenschüttung. Zur Betriebsführung dieser Schütte ist bloss ein Mann am Ständer für die
Hahnsteuerung und ein zweiter am Triebwerk für die Aufhängung der beweglichen
Schüttrinne nothwendig, während der Inhalt des durch einen Schieber abgeschlossenen
festen Schüttrumpfes einer Kohlenwagenladung von 10 t entspricht.
Zu bemerken sind noch einige Einzelheiten (Fig. 2 bis 5) der von Malissard-Taza gebauten Kippwagen mit zweiseitiger
Ausschüttungseinrichtung für Sammelkörper, wie Kohlen u. dgl.
Die 10 t-Kohlenwagen sind mit zwei eisernen Kasten von 2100 mm Länge und 2650 mm
lichter Breite, die an beiden Flanken um Zapfen E
schwingende Seitenwände P (Fig. 5) besitzen,
ausgerüstet. Diese Kohlenkasten können um die Längskante x der Wagenlängsträger kippen, wobei kleine Führungsbogen gegen seitliches
Abrutschen sichern. Ebenso sind diese Kasten in der Längsrichtung durch offene
Doppelknaggen gehalten, in welche die Querträger am Kastenboden sich frei einlegen,
wodurch sie beim Kippen des Kastens in keiner Weise hinderlich werden.
In der Ruhelage des Kastens (Fig. 2 bis 4) werden die
Seitenklappen durch zwei Einlegehaken D an den
Stirnseiten gehalten, indem diese zwei Haken mit einer Längswelle A verbunden sind; dadurch aber, dass der äussere dieser
Haken in eine Gabel C ausläuft, die um einen Bolzen F, der am Bufferbalken sitzt, gleitet, können diese
Haken sich nicht ausheben. Solange Wagengestell und Kasten mittels dieser Haken D verbunden sind, ist keine Gefahr einer
unbeabsichtigten Oeffnung dieser Seitenklappen P
vorhanden.
Wenn aber der ganze Wagen mit der Plattform sich nach einer Seite neigt, so wird das
Sammelgut ein Uebergewicht im Kasten selbst ergeben, wodurch derselbe um x etwas kippt.
Diese gegensätzliche Verdrehung des Kastens gegen das Wagengestell bedingt eine
Drehung der Welle A durch die Gabel C und eine Auslösung der Schliesshaken D, wodurch eine selbsthätige Eröffnung der Klappen P folgt.
Pr.