Titel: | Der A. E. G.-Umschalter. |
Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 234 |
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Der A. E. G.-Umschalter.
Mit Abbildungen.
Der A. E. G.-Umschalter.
Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin
liefert seit Jahresfrist etwa einen neuen, besonders für Beleuchtungsanlagen
bestimmten Umschalter, welcher in die Klasse der Scheibenumschalter gehört. Derselbe
ist sehr vielseitig in seiner Verwendbarkeit und zeichnet sich besonders durch seine
Einfachheit aus. Auf denselben ist für Adolf Schirner
vom 2. April 1891 ab das D. R. P. Kl. 21 Nr. 59075 ertheilt worden; seitdem hat sich
die genannte Gesellschaft seine Verbesserung angelegen sein lassen.
Das Aeussere eines solchen Umschalters zeigen Fig. 1
und 2, seine innere Einrichtung lässt Fig. 3 sehen. Diese Umschalter sind dauerhaft und
zuverlässig ausgeführt, so dass sie möglichst widerstandsfähig gegen äussere
mechanische Einflüsse sind. Ihre Grundplatten werden aus einem feuersicheren Stoffe
hergestellt, ihre stromzuführenden Theile aber sind durch eine vorzüglich isolirte,
geschmackvolle Messingkappe überdeckt, welche auf Verlangen auch in
stilgerechter Feinheit ausgeführt wird. In Fig.
1 ist die Umschaltung mittels des oben aus der Messingkappe vorstehenden
wirbelartigen Griffes zu bewirken, bei der Ausführung nach Fig. 2 dagegen wird die Umschalterachse mittels einer Zugvorrichtung nach
Bedarf gedreht, beim Anbringen der Umschalter an der Decke z.B. durch eine einfache,
herabhängende Seidenschnur. Man erspart dabei das Herabführen der Leitungen von der
Decke an der Wand. Ausserdem finden diese Umschalter als Thürcontacte besondere
Verwendung. Wird der Griff abgeschraubt, so kann die Kappe ohne weiteres entfernt
werden. Die Anschlussklemmen liegen vollständig frei, was die Montage der Umschalter
so einfach wie nur möglich macht.
Textabbildung Bd. 286, S. 234Fig. 1.A. E. G.-Umschalter.Textabbildung Bd. 286, S. 234Fig. 2.A. E. G.-Umschalter. Der Umschalter besitzt eine Achse, welche bei der Stellung in Fig. 1 bis 3 lothrecht
steht. Auf diese Achse ist ein cylindrischer Ring aus isolirendem Stoff aufgesteckt,
welcher auf seiner oberen und unteren Fläche entweder glatt ist, oder besser in der
Weise verzahnt wird, wie es Fig. 4 bis 10 sehen lassen; in diesen
Figuren ist aber der Ring als aufgeschnitten und in einer Ebene ausgestreckt
dargestellt.
Textabbildung Bd. 286, S. 234
Fig. 3.A. E. G.-Umschalter.
Textabbildung Bd. 286, S. 235A. E. G-Umschalter.Wie es die mittels des Umschalters herzustellenden Verbindungen erfordern,
werden die einzelnen Theile des Ringes entweder isolirend gelassen, oder sie müssen
auf der einen bezieh. auf beiden Seiten mit Metall belegt, die Belegungen der beiden
Seiten aber nach Bedarf unter einander verbunden werden. Auf den beiden Flächen des
Ringes schleifen eine entsprechende Anzahl von Stromschlussfedern, welche je nach
der Stellung des Umschalterringes durch denselben in verschiedenen Weisen unter
einander verbunden werden.Es haben
demnach diese Umschalter eine gewisse Verwandtschaft mit den in 1892 285 * 232 beschriebenen Dosenuni Schaltern von
Mix und Genest. Auf der
Unterseite des Ringes schleifen nur diejenigen Federn, welche die
Elektricitätsquelle anschliessen, auf seiner Oberseite dagegen die Federn, von denen
aus der Strom weiter geführt werden soll.
Textabbildung Bd. 286, S. 235A. E. G-Umschalter. Die Umschaltungen erfolgen einfach durch Umdrehung des Ringes mit seiner
Achse. Bei der Kreisbewegung des Ringes bleibt nicht nur beständig ein guter Contact
gesichert, da ja die Contactstücke durch das Schleifen dabei stets blank erhalten
werden, sondern es kann auch die Zahl der den Strom abführenden Theile eine ziemlich
grosse sein. Ein Funkenüberspringen ist ganz ausgeschlossen. Diese Umschalter lassen
sich auch bei hohen Spannungen anwenden.
In Fig. 4 bis 10 sind die Schaltungsweisen vorgeführt, für welche
die Umschalter zur Zeit hergestellt werden.
Textabbildung Bd. 286, S. 235A. E. G-Umschalter.Fig. 4 und 5 zeigen einen einpoligen
und einen zweipoligen Umschalter für eine Anlage mit einer einzigen
Lampenreihe, Fig. 6
und 7 dagegen zwei
solche Umschalter für Anlagen mit zwei getrennten Stromkreisen. Letztere ermöglichen
z.B. die abwechselnde Beleuchtung von zwei Zimmern, oder eignen sich für
Hotelzimmer, welche nach Wunsch Deckenbeleuchtung oder Nachttischbeleuchtung
erhalten sollen.
Fig. 8 und 9 stellen den einpoligen
und den zweipoligen Umschalter dar, welcher das abwechselnde und das gleichzeitige
Brennen der Lampen in zwei Stromkreisen gestattet; solche Umschalter finden
Anwendung z.B. in Räumen mit Decken- und Wandbeleuchtung, welche beide zusammen oder
einzeln in Thätigkeit treten sollen; ferner bei grösseren Kronen, an denen nicht
immer alle Lampen gleichzeitig brennen sollen.
Textabbildung Bd. 286, S. 235Fig. 10.A. E. G.-Umschalter. In Fig. 10 endlich sind die besonderen
Umschalter für Treppen- und Flurbeleuchtung abgebildet, welche ein Einschalten beim
Betreten des Flures und ein Abstellen beim Verlassen desselben gestatten; ähnliche
Umschalter kommen zur Verwendung für Zimmerbeleuchtung, um durch sie beim Betreten
des Zimmers an der Thür einzuschalten und dann an einem anderen Orte (z.B. dem
Bette) den Strom zu unterbrechen, oder umgekehrt.
Zur soliden Montirung der Umschalter liefert die Gesellschaft den Grossen der
Schalter entsprechende Eisendübel, welche Holzdübeln gegenüber den schätzbaren
Vorzug besitzen, dass sie zu ihrer Befestigung in der Wand nur eines kleinen Loches
bedürfen, wodurch eine saubere Montage erzielt wird, und vor allem, dass sie nie
lose werden, da ein Eintrocknen gleich dem Holze selbstredend ausgeschlossen
ist.