Titel: | Neuere Leitspindeldrehbänke. |
Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 252 |
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Neuere Leitspindeldrehbänke.
Mit Abbildungen.
Neuere Leitspindeldrehbänke.
Hendey's Drehbank (Fig.
1).
An den von der Hendey Machine Comp. in Torrington,
Conn., gebauten Drehbänken, und besonders bei der nach American Machinist, 1889 Bd. 12 Nr. 2 * S. 1, in Fig. 1 nachgebildeten Drehbank von 266 mm Spitzenhöhe sind bemerkenswerte
Einzelheiten zu verzeichnen. Zwei Kastenfüsse tragen die 495 mm breite, 368 mm hohe
und 2438 mm lange Wange etwas nach innen zu angeordnet, wodurch der hauptsächlich
tragende Mitteltheil der Wange verstärkt wird, während die freien Enden der Wange
abgeschrägt sind. Die mit einer durchgehenden Bohrung von 44 mm Durchmesser
versehene Stahlspindel läuft in Rothgusslagern, von denen das Hauptlager 86 zu 133
mm Bohrung und Länge hat, besitzt eine Stufenscheibe für 83 mm Riemenbreite und 330
mm grössten Durchmesser, während das Rädervorgelege eine Uebersetzung 13 zu 1
erhält.
Textabbildung Bd. 286, S. 252Fig. 1.Hendey's Drehbank. An dem Hinterlager trägt die Spindel das Antriebrad für die Steuerung,
wobei im Spindelstockkasten verdeckt das Wendetriebwerk angeordnet ist, dessen
Spindel sowohl Radbetrieb, als auch Riemenantrieb der Steuerwelle oder der
Leitspindel nach Belieben ermöglicht, so dass eine gleichzeitige Schaltung des
Schlittens durch die Leitspindel und eine Querschaltung des Supportobertheiles
vermöge der Steuerwelle durchzuführen geht. Mit der 38 mm starken, stählernen
Leitspindel können Schrauben von 1,3 bis 12 mm Steigung geschnitten werden. Bei 2438
mm Wangenlänge hat diese Drehbank ein Gewicht von 1575 k.
Flather's Drehbank (Fig.
2).
Textabbildung Bd. 286, S. 253Fig. 2.Flather's Drehbank.Textabbildung Bd. 286, S. 253Fig. 3.Hulse's Drehbank. Bei dieser Drehbank von 280 mm Spitzenhöhe ist nach der im American Machinist, 1891 Bd. 14 Nr. 42 * S. 1,
gegebenen Abbildung die Steuerung des Haupt- und Supportquerschlittens eine
ausserordentlich praktische. Drei auf der Drehbankspindel aufgekeilte Versatzräder
stehen mit drei anderen auf einer Hohlspindel frei laufenden Rädern in stetigem
Eingriff, so dass ihre in die Naben eingestossenen Keilnuthen die ursprüngliche
gerade Richtung beständig einhalten. Zudem sind in den anliegenden Nabenstirnflächen
Ringnuthen ausgespart, welche den durch den Keilnuthquerschnitt gegebenen Kreis
umschliessen. In diese Zwischenhohlspindel ist ferner im Bereich dieser Naben eine
Längsnuth durchgefräst, in welcher ein schmaler Querkeil sich verschiebt, so dass
derselbe abwechselnd entweder in die drei Keilnuthen der Versatzräder oder in die
zwei Ringnuthen als freien Zwischenraum einsetzt, wodurch entweder Uebertragung oder
Stillstand der Schaltbewegung eintritt;(vgl. Demoor,
1891 281 * 289). Weil nun diese Sehaltbewegung von einem
Aussengetriebe durch Vermittelung weiterer Versatzräder auf die Leitspindel
übertragen wird, so können die drei verschiedenen Umsetzungen (2, 4 und 8) der
ersten Steuerungsräder auch für den Betrieb der Leitspindel nutzbar gemacht werden.
Unter der Leitspindel ist ferner an der vorderen Wangenfläche die Steuer welle
angeordnet, welche ihre Bethätigung von demselben Rädertriebwerk erhält, so dass die
üblichen Stufenscheiben für diese Steuerungswelle vollständig entbehrlich sind. Um
die Leitspindel von der Steuerwelle unabhängig zu machen, ist eine
Zahnkuppelung vorgesehen, durch welche der volle Stillstand der Leitspindel
herbeigeführt wird. Das Wendetriebwerk, sowie die zur Ueberleitung der
Schaltbewegung auf die im Schlitten lagernde Querspindel erforderlichen Theile sind
im Schlittenschild untergebracht. Auch greift der linksseitige Fusskasten bogenartig
unter die Wange, um die Unterstützung derselben zu vervollkommnen.
Hulse's Drehbank (Fig.
3).
Bei dieser kleinen, 152 mm Spitzenhöhe und 1524 mm Bettlänge besitzenden Drehbank
liegt die Leitspindel in der Wange und unter der vorderen Führung geschützt, die
Steuerwelle an der hinteren Wangenseite frei und die Zahnstange vorn angeordnet. Das
hintere Spindelende trägt im Rahmen für die Gegenschraube eingeschlossen das
Antriebrad für die Schaltbewegung. In dieses greift ein um einen festen Bolzen
laufendes Rad, welches zum Wendetriebwerk gehört, dessen Zapfenplatte ebenfalls um
den vorerwähnten Bolzen schwingt. Hierdurch wird das Versatzräderwerk für die
Leitspindel bethätigt, welches an der weit vorragenden Schere angebracht ist.
Vom Wendetriebwerk findet aber auch eine zweite Zwischenwelle ihre Bethätigung, die
mittels drei ausrückbarer Stufenräder mit der langen Steuer welle in Verbindung
gebracht werden kann. In diesem Falle können die Uebersetzungen dieser drei
Stufenräder für das Gewindeschneiden nicht verwendet werden.
Textabbildung Bd. 286, S. 253
Fig. 4.Davis' Drehbank.
Lodge Davis' Drehbank (Fig.
4).
Lodge Davis und Co. in Cincinnati, Ohio, haben nach American Machinist, 1888 Bd. 11 Nr. 48 * S. 3, eine
5400 k schwere Drehbank von 483 mm Spitzenhöhe und 3658 mm Bettlänge gebaut, welche
manche Eigenthümlichkeiten zeigt. So kann z.B. durch Vermittelung der in der Wange
laufenden Leitspindel die an der vorderen Wangenseite lagernde Steuerwelle durch
Räder betrieben werden, trotzdem Riemenstufenscheiben vorgesehen sind. Hierdurch
wird es leicht möglich, Schlittenschaltungen von 0,25 bis 5 mm in stetiger Folge zu
erhalten, während mit der Leitspindel ebenso wohl Schraubengewinde von 2 bis 50 mm
geschnitten werden kann. Der Supportobertheil erhält Selbstbetrieb nach allen
Winkelrichtungen und ist unabhängig vom Schaltbetrieb des Querschlittens. Die für
den Schlittenbetrieb vorgesehene Zahnstange ist aus Stahl geschnitten. Schneckenrad
trieb werke sind bei dem im Schild untergebrachten Schaltungswerk vermieden,
während ein an der Wangenleiste stellbares Hörn die Ausrückung des Selbstganges
besorgt.
Niles' Drehbank (Fig.
5).
Werkstücke von 1244 mm Durchmesser können über Wangenfläche und solche von 940 mm
über den Schlitten abgedreht werden.
Textabbildung Bd. 286, S. 254Fig. 5.Niles' Drehbank. Der 2743 mm lange Spindelstock zeigt eine schwere Bauausführung und
starkes dreifaches Rädertriebwerk, welches von der von 700 bis 395 mm abgestuften
Riemenscheibe bethätigt ist. Die Stahlspindel läuft in einem Rothgussvorderlager von
165 mm Durchmesser bei 228 mm Länge. Für den Schaltungsbetrieb ist Riemenantrieb
ausgeschlossen und sind Stufenräder in der beschriebenen Anordnung vorgesehen. Auch
hier wird bei fortlaufender Steuerwelle die stählerne, 63 mm starke Leitspindel mit
12,7 mm Gewindhöhe, durch eine Zahnkuppelung vom Betrieb ausgerückt. Eigenthümlich
ist ein an der Wange stellbares Armlager, welches die Leitspindel an beliebiger
Stelle unterfangen kann (American Machinist, 1891 Bd.
14 Nr. 8 * S. 1).