Titel: | Steuerungstheile an Drehbänken. |
Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 9 |
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Steuerungstheile an Drehbänken.
Mit Abbildungen.
Steuerungstheile an Drehbänken.
J. Flather's Spindelstock.
Um die Ableitung der Schaltbewegung von der Hauptspindel zu erleichtern, ohne deshalb
den Vortheil des geschlossenen Spindelendes für die Druckbüchse aufzugeben, wird
neben dem an der Stufenscheibe sitzenden Rade B (Fig. 1 und 2) ein Rad F an der Drehbankspindel angeordnet, in welches ein aus
drei Rädern bestehendes Wendetriebwerk in Eingriff kommt. Der Zapfenkörper d für das Wendetriebwerk schwingt um eine zweite Welle
a, auf welcher das Hauptrad b und aussen die Stufenscheibe D gekeilt
ist.
Am Arme g des Zapfenkörpers d ist ein Stift h vor gesehen, der in die steile
Gewindnuth einer Schraube i einsetzt, die in einer
Bohrung des Spindelstockkörpers geführt und vermöge eines Griffhebels p durch ihre Spindel k
gedreht wird.
Textabbildung Bd. 287, S. 10Flather's Spindelstock. In Folge dessen kann das Wendetriebwerk ohne weitere Vorrichtungen
sichergestellt werden. (Amerikanisches Patent Nr. 398601 vom 21. Juni 1888.)
W. v. Pittler's Leitspindelantrieb an Drehbänken.
Eine eigenartige und ausserordentlich einfache Bethätigung der Leitspindel gestattet
die in Fig. 3 und 4 nach dem Zusatzpatent
Nr. 51989 vom 10. October 1889 zum D. R. P. Nr. 50246 vom 7. Februar 1889
dargestellte Einrichtung.
Am hinteren Spindelende treibt eine Schnecke a ein
versetzbares Schneckenrad b, deren Spindel c in einem Kopfstücke d
lagert, welches um die Achse der Leitspindel s
Winkelverdrehungen erhalten kann. Zudem ist zwischen der Steuerspindel c und der Leitspindel s
ein Kegelradwendetriebwerk efg eingeschlossen, welches
durch den Griffhebel h eingestellt wird.
Textabbildung Bd. 287, S. 10Pittler's Leitspindelantrieb. Da das Kopfstück d beinahe vollständig im
Kreise drehbar ist, so kann das Versatzrad b einmal von
rechts, das andere Mal von links an die Schnecke a
angelegt werden, wodurch auch damit eine Umkehrung der Schaltbewegung ermöglicht
werden könnte. Günstig wirkt noch ein weiterer Umstand auf diese Betriebsart ein,
indem durch den Schneckenradbetrieb für sich allein die Lage der Spindel c erhalten bleibt, ohne erst das Kopfstück d festlegen zu müssen.
Dieser Umstand gestattet eine ganz ausserordentliche Anwendung einer stetig
veränderlichen Schaltgrösse. Wird auf die Steuerspindel c ein excentrisches Schraubenrad aufgesetzt und reicht ferner eine halbe
Umdrehung desselben hin, um den ganzen Schaltungsweg einer Arbeitsperiode
durchzuführen, was bei ausnahmsweiser Verwendung einer Leitspindel s mit ungewöhnlich hoher Gewindesteigung thunlich wäre,
so wird in Folge der veränderlichen Uebersetzung des excentrischen Rades die
Schaltungsgeschwindigkeit des Supportschlittens stetig zu- oder abnehmen.
E. Richardson's Supportstellwerk an Drehbänken.
Um beim Schneiden feiner Schraubenspindeln den Schneidstahl genau auf die Schnittiefe
einstellen zu können, wird nach Uhland's Technischer
Rundschau, 1891 Bd. 5 Nr. 21 * S. 190, an die Supportquerspindel c (Fig. 5) ein
Schneckenrad b mit 60 Zähnen aufgeschoben, welches
durch eine mit der Theilscheibe f einstellbaren
Schnecke e gedreht wird.
Textabbildung Bd. 287, S. 10Fig. 5.Richardson's Supportstellwerk. Wird die Theilscheibe f einmal umgedreht, so
wird das Schneckenrad h um einen Zahn vorgedreht, was
bei 10 mm Spindelsteigung und 60 Zähnen des Rades b
einer Anstellung des Schneidstahles von 1 : 6 mm entspricht.
Ein in die Zahneinschnitte der Theilscheibe f
einfallender Federriegel gestattet auch Bruchtheile einer vollen Umdrehung der
Schnecke e, sowie eine Stellkurbel c mit Stellstift die Rücklagen des Supportes
ermöglicht.