Titel: | Röhren, Rohrleitungen und Rohrverbindungen. |
Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 35 |
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Röhren, Rohrleitungen und
Rohrverbindungen.
Mit Abbildungen.
Röhren, Rohrleitungen und Rohrverbindungen.
II. Röhrenverbindungen.
Die Röhrenverbindungen werden construirt als feste, als um einen Winkel verstellbare
oder als gelenkige. Am mannigfaltigsten und zahlreichsten sind die zuerst genannten
festen Verbindungen, deren dichtende Zwischenlagen sich ebenfalls einer grossen
Aufmerksamkeit erfreuen.
A. Feste Verbindungen.
Die früher erwähnten (1889 272 94) Lechler'schen Dichtungsringe, aus Kupferblech mit
Asbesteinlage bestehend, bewähren sich beim praktischen Gebrauche recht gut.
Textabbildung Bd. 287, S. 35Dichtungsringe für Rohrverbindungen. Auch die kupfernen Dichtungsringe ohne Naht und Löthstelle, welche von
Staeding und Meysel in Dresden aus weichem
Kupfer angefertigt werden, verdienen wegen ihrer Dauerhaftigkeit allgemeine
Anwendung und scheinen berufen, andere Dichtungen nach und nach zu
verdrängen. Diese Dichtungsringe sind in verschiedenen Profilen construirt. Die
beistehenden Fig. 9
bis 17 zeigen
mehrere Querschnittsformen und ihre Verwendungsweise. Insbesondere empfehlen
sich die Kupferringe in den Fällen, wo die Dichtungsstellen direct dem Feuer
oder starker Hitze ausgesetzt sind, da sie nicht verbrennen.
Textabbildung Bd. 287, S. 35Dichtungsringe für Rohrverbindungen. Die Vorzüge dieser kupfernen Dichtungsringe bestehen demnach darin,
dass sie eine absolute Dichtung, auch bei hohem Drucke von Luft, Gas oder Dampf
und selbst bei Berührung durch die Flamme bieten, sehr bequem zu verwenden sind,
da sie überall leicht und schnell ohne irgend eine andere Zuthat angebracht
werden können, ferner eine beinahe unbegrenzte Dauer haben, indem sie keiner
Abnutzung unterworfen sind und sich bei nothwendig werdender Auswechselung durch
Glühung wieder brauchbar repariren lassen, und schliesslich immer noch den Werth
von Altkupfer behalten.
Textabbildung Bd. 287, S. 35Fig. 18.Ford's gewellte Flansche.Textabbildung Bd. 287, S. 35Fig. 19.Sander's Rohrdichtung.Ford's gewellte Flanschen, deren Einrichtung aus
Fig. 18 zu ersehen ist, sollen dem höchsten
Drucke widerstehen, und zwar auch ohne weitere Dichtungseinlage. Wird letztere
verwendet, so ist dieselbe jedenfalls gegen das Herausdrängen bei hohem Druck
geschützt. Die Dichtung erfolgt beim Anziehen der Schrauben, wie es aus der
Figur erklärlich ist.
Das D. R. P. Nr. 61607 vom 21. August 1891 von R.
Sander in Bremen zeigt eine Dichtung für Rohrverbindungen mit
ringförmigen Dichtungsnuthen und eingreifendem Zwischenring (Fig. 19). – An Rohrverbindungen mit stumpf
zusammenstossenden Röhrenden werden neben einander gegenüberstehende Ringnuthen
a zur Aufnahme des Dichtungsmittels d angeordnet in Verbindung mit einem in die
Ringnuthen passenden Zwischenring e, welcher beim
Zusammenziehen der Röhrenden das Dichtungsmittel zusammenpresst und nach aussen
abschliesst.
Die Rohrverbindung von William Bowers in New York
(Amerikanisches Patent Nr. 442947), Fig. 20, soll
zum Aneinandersetzen nicht mit Flanschen gefertigter Rohre dienen und es soll
die Anordnung den Zweck haben, sowohl die Stossfuge zwischen beiden Rohren, als
auch die Verbindung zwischen den Röhrenden und ihren aufgeschraubten Flanschen
vollkommen abzudichten. Zu diesem Zwecke ist an beiden Röhrenden ein
ringförmiger Kanal, theils aus dem Rohrende, theils aus der Flansche herausgedreht;
zwischen diese beiden Vertiefungen wird die Packung gelegt, welche durch die
Schrauben zusammengepresst, den Zwischenraum vollständig ausfüllt. Auch in dem
Falle, dass die Rohre verschiedene Durchmesser besitzen, ist diese Verbindung
gut zu benutzen; der innere Rand des Packungkanals des engeren Rohres wird dann
zu dem des weiteren Rohres nur um etwas mehr nach innen versetzt.
Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 20.Bowers' Rohrdichtung. Eine Rohrverbindung mit cylindrisch in einander greifenden, losen
Flanschenringen ist J. Aird in Wellington,
Stafford, patentirt unter D. R. P. Nr. 58452 vom 25. Februar 1891. Die Röhren
haben, wie Fig. 21 zeigt, einen kleinen Vorsprung
a, innerhalb dessen eine Packung b angebracht ist; das Zusammenpressen wird mittels
der Flanschen c bewirkt, die in einander
greifen.
Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 21.Aird's Flanschendichtung. Nach Iron ist diese Rohrverbindung im
Stande, einem Druck von 350 at zu widerstehen, was für alle vorkommenden Fälle
genügen dürfte.
Eine Reihe von Verbindungen für Stahlrohre theilt das Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung in Jahrg. 34 S. 687
nach einem Vortrage Duncan's mit, aus dem wir
Nachstehendes wiedergeben:
Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 22.Rohrverbindung mit konischem Einlegering. Die Verbindung Fig. 22 eignet sich für
kleinere Caliber. Die Rohre werden an den Enden erweitert, nachdem die losen
Flanschen BB übergeschoben sind, und mittels Bolzen
zusammengehalten. Diese Verbindung hat den Vortheil der Billigkeit und raschen
Herstellung, auch können die Rohre sehr dünnwandig sein, aber die losen
Flanschen sind bei der Versendung unvortheilhaft.
Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 23.„Schulz“-Verbindung. Die „Schulz“-Verbindung (Fig.
23) eignet sich gut für geschweisste Rohre, welche an den Enden zu
erweitern sind; aber sie hat den Nachtheil, dass die Verschwächung an dem
weitesten Theile auftritt, woselbst die grösste Inanspruchnahme stattfindet.
Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 24.Duncan-Verbindung. Die Duncan-Verbindung (Fig. 24) ist
besser als letztere, weil die Muffe eine grössere Wandstärke als die des Rohres
erhalten kann. Die Muffe wird warm aufgesetzt oder vernietet; in manchen Fällen
wird das Rohr in die Muffe eingeschoben und in derselben Weise verbunden, wie
solches bei der Einspannung von Kesselrohren in die Böden zu geschehen pflegt.
Bei dieser Verbindung ist die Muffe inwendig, sowie das Schwanzende derart
gestaltet, dass eine Abweichung der Rohrachse von der geraden Richtung angängig
erscheint.
Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 25.Riley's Stamped Steel Socket-Verbindung. Die beste Rohrverbindung mit Spitze und Muffe (Fig. 25), aus Fig.
23 und 24 entwickelt, ist unter dem
Namen Riley's Stamped Steel Socket-Verbindung bekannt. Die grosse Ueberlegenheit
dieser Construction besteht in der Steifheit, welche an den Muffenenden durch
die Bleicalfaterung erlangt wird. Die gestanzten Muffen sind cylindrisch, und da
an derselben geschweisste Nähte nicht vorkommen, so ist deren Stärke sehr
gross.
Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 26.Converse Lock-Muffe. Die Converse Lock-Muffe (Fig. 26) gibt
eine vortreffliche Rohrverbindung. Der gusseiserne Ring, welcher in Bleiverguss
über das Rohr gesetzt wird, trägt an seiner Innenfläche Vorsprünge zur Aufnahme
der Köpfe solcher Nieten, welche sich an den Röhrenden befinden. Bei einer
leichten Umdrehung der Rohre um ihre Achse erfolgt der Eingriff der Nietköpfe in
die Aussparungen.
Textabbildung Bd. 287, S. 36Fig. 27.Kimberley-Muffe. Die Kimberley-Muffe (Fig. 27) ist der
vorbeschriebenen ähnlich, nur fehlen hier im Muffenringe die Aussparungen.
Textabbildung Bd. 287, S. 36Flanschenverbindung mit Winkeleisen. Die Flanschen der Verbindungen Fig. 28 und 29 werden vorwiegend
mittels Gesenke hergestellt und bedürfen daher keiner besonderen Bearbeitung;
mitunter werden sie auch aus ringförmig zusammengeschweissten Winkeleisen
angefertigt.
Textabbildung Bd. 287, S. 36Brown's Röhrenverbindung. Je nach der Verwendungsart gibt es noch zahlreiche andere
Verbindungen. Für grosse Röhren zu Drainagezwecken wählt man häufig als
einfachste Verbindung die in Fig. 30 und 31 dargestellten
(Englisches Patent Nr. 13221 vom 21. August 1889 von O. Brown
in London). Erstere fand bei einer 36zölligen Abflussleitung in Bournemouth
Verwendung, woselbst die Verlegung in der See mit Hilfe von Tauchern
stattfand.
Da Stahlrohre gewöhnlich in grösseren Längen verwendet werden (geschweisst 4,2
bis 5,4 m, genietet 5,4 bis 12,0 m), so wählt man zur Vermittelung von
Richtungsänderungen häufig die Verbindung Fig.
24. Mit Ausnahme der Verbindung Fig. 26 und
der Flanschenverbindungen lassen fast sämmtliche vorbenannte Verbindungen
beträchtliche Abweichungen von der Geraden, sowohl in wagerechter wie in
senkrechter Richtung, zu.
Textabbildung Bd. 287, S. 37Fig. 32.Rohrvernietung. In Fig. 32 ist noch die Verbindungsart
durch einfache Vernietung dargestellt, welche nicht allein eine Gleichmässigkeit
der Innenweiten, sondern auch grössere Exactheit der Nietung sichert.
Die Druckleitung der Druckluftanlage in Offenbach besteht aas gusseisernen
Rohrsträngen von 300, 200 und 100 mm lichter Weite. Die Verbindung und
Abdichtung der einzelnen Rohrstücke geschah nach einer Mittheilung Gutermuth's in der bei der Pariser Druckluftanlage
bewährten Art durch über die glatten Rohrenden geschobene geschlossene Muffen
mit Kautschukringen.
Textabbildung Bd. 287, S. 37Riedinger's Rohrverbindungen. Neuerdings soll die Abdichtung nach dem D. R. P. Nr. 63262 vom 22.
October 1892 der Firma Aug. Riedinger und Co. (Fig. 33 und 34) erfolgen, wobei
die Gummiringe in verschiedener Querschnittsform verwendet werden.
Textabbildung Bd. 287, S. 37Fig. 35.Rotten's Rohrverbindung. Nach dem D. R. P. Nr. 48759 von M. M.
Rotten in Berlin werden Dichtungen für Muffenrohre mittels Einwalzens
eines elastischen Ringes C (Fig. 35) in eine mit Rillen versehene Muffe B hergestellt. Die Muffe B erhält eine geringere Länge, als für das Einwalzen des Ringes C erforderlich ist. Ein zweitheiliger Hilfsflansch
E wird zum Zweck des Einwalzens des Ringes C auf B geschraubt,
und dann durch einen besonderen Verschlussflansch F, welcher über den inneren Randumfang der Muffe B nach dem Inneren des Rohres zu vorsteht, mit B verschraubt, um ein Wiederhinausschieben des eingewalzten Ringes C und ein Auseinanderziehen zweier auf diese Weise
gedichteten Rohre zu verhindern.
Auf eine Rohrverbindung mit ringförmiger Nuth und Feder ist Arthur Ramsden in Chiswick, England, das D. R. P.
Nr. 54643 vom 21. December 1889 ertheilt worden. Die Rohrverbindung (Fig. 36) ist gekennzeichnet durch eine auf dem
Flansch des einen Rohrendes aufrecht stehende Feder A und eine Muffe an dem anderen Rohrende, welche eine ringförmige
Nuth B enthält. Beim Ineinanderschieben des
Federendes eines Rohres in das Muffenende eines anderen Rohres wird durch
Einlegung von Dichtungsringen C ein wasserdichter
Hohlraum F gebildet, welcher sich mit flüssigem
Cement oder Kitt ausgiessen lässt, der dann erhärtet und die Feder A innen und aussen wasser- und luftdicht
umgibt.
Textabbildung Bd. 287, S. 37Fig. 36.Ramsden's Rohrverbindung. Die zum Eingiessen des Cementes dienenden Oeffnungen sind in dem
äusseren Theile der Ringnuth angebracht. In verschiedenen englischen
Zeitschriften wird die vorstehende Verbindung als von Archer herrührend beschrieben.
Textabbildung Bd. 287, S. 37Fig. 37.Prindle's Röhrenverbindung.Textabbildung Bd. 287, S. 37Fig. 38.Fromm's Dichtung mit Z-förm. Einlage. Die Einrichtung einer Packung für eine Röhrenverbindung mittels eines
metallischen Drahtringes (Amerikanisches Patent Nr. 392931) von J. A. Prindle in Cleveland (Ohio) ist aus
vorstehender Fig. 37 hinreichend deutlich zu
ersehen.
Eine Flanschendichtung, die gegen Ausblasen oder Einsaugen der Dichtungseinlage
gesichert ist, ist C. Fromm in Stuttgart durch D.
R. P. Nr. 63682 geschützt. Die Dichtung besteht aus zwei Ringen von Asbest,
Pappe oder Gummi (Fig. 38), welche als
Zwischenlage einen im Querschnitt Z-förmigen
federnden Metallring erhalten. In die Winkel des Ringes werden die Dichtungen
eingeklemmt.
Textabbildung Bd. 287, S. 37Röhrenverbindung der Spiral Weld Tube Co. In der amerikanischen Zeitschrift Engineering
News sind einige Verbindungen für die spiralig geschweissten Röhren der
Spiral Weld Tube Co. of East Orange, N. Y.,
angegeben, die insbesondere für sehr hohen Druck gern verwendet werden. Fig. 39 zeigt die
Köpfe eines solchen Rohres, bei welchem über die Rohrenden Muffen übergeschoben
sind, worauf das Rohr umgehämmert wird. Die Stelle bei a wird mit Werg oder Blei, die Stelle bei b mit Blei gedichtet.
Die Verbindung Fig.
40 ist etwas einfacher und billiger als die letzterwähnte, sie hat
eine Doppelmuffe, in welche die umgebörtelten Röhren mit Werg und Blei gedichtet
werden, wofür auch als guter Ersatz Spence's Metall
empfohlen wird. Für billige Anlagen wird auch Cementdichtung verwendet.
Eine Flanschenverbindung, die insbesondere für Naturalgas verwendet wird, sich
jedoch auch für andere Stoffe eignet, wird in folgender Weise hergestellt. Ueber
das glatte Rohr
werden zunächst die Winkelflanschen geschoben, dann werden die Rohrenden
umgehämmert und auf einen ⊤-förmigen Bleiring geschoben, wie Fig. 41 und 42 zeigen. Die
vorstehenden Flügel des Bleiringes werden nun ebenfalls umgehämmert (Fig. 41) und das
Ganze nach Fig. 42
verschraubt. Fig.
43 und 44
zeigen die fertige Flanschenverbindung ihrem äusseren Ansehen nach. Diese
Verbindung soll sich unter allen Arten der Verwendung durchaus bewährt
haben.
Textabbildung Bd. 287, S. 38Röhrenverbindung der Spiral Weld Tube Co. Wir wollen noch eine Verbindung für Bleiröhren erwähnen, die in
mannigfaltigster Weise verwendet wird und die darauf beruht, dass das konisch
erweiterte Rohrende durch eine Ueberwurfmutter mit entsprechend gestaltetem
Konus und konischem Ringe angepresst wird, wie Fig.
45 zeigt.
Textabbildung Bd. 287, S. 38
Fig. 45.Bleiröhrenverbindung.
B. Bewegliche oder verstellbare
Verbindungen.
In vorstehendem haben wir gelegentlich schon einige bewegliche Verbindungen
erwähnt und holen nunmehr einige derselben nach, wie sie neuerdings angegeben
worden sind.
Textabbildung Bd. 287, S. 38Fig. 46.Rohrverbindung von Haniel und Lueg. Eine Rohrverbindung mit kugelförmigen Zwischenlagen von Haniel und Lueg in Düsseldorf-Grafenberg ist nach
D. R. P. Nr. 59266 vom 23. März 1889 in Fig. 46
abgebildet. Um die zu verbindenden Rohre mit einer Ablenkung des einen aus der
Achsenrichtung des anderen zusammenbauen zu können, werden die zweitheiligen
Zwischenstücke D mit kugelförmigen
Berührungsflächen zwischen den zu verbindenden Rohren eingelegt.
Eine Universalverbindung nach Fig. 47, die die
Verstellung von der geraden Richtung bis zu einem Winkel von 90° gestattet, ist
in den Werkstätten der Pennsylvania Railroad
Company in Alleghany in Gebrauch. Sie besteht im Wesentlichen aus den
beiden Rohrstücken, deren Flanschen unter einem Winkel von 45° zur Achse stehen,
und einem Klemmringe. Die Verbindung hat der üblichen, mit einem kugel- oder
linsenförmigen Verbindungsraume versehenen gegenüber den Nachtheil, dass die
Verbindung um so schärfer absetzt, je mehr sich der Winkel einem rechten
nähert.
G. Diechmann in Berlin ordnet nach seinem D. R.
P. Nr. 63526 vom 11. December 1891 (Fig. 48a und b) an getheilten,
abnehmbaren Klemmringen oder Klemmen b, welche zum
Zweck des Dichtens durch Bolzen d verbunden sind,
hakenförmige Ansätze g oder Stifte h an, um eine seitliche Verschiebung der Flanschen
zu verhindern.
Textabbildung Bd. 287, S. 38Fig. 47.Universalverbindung der Pennsylvania Railroad
Company.Textabbildung Bd. 287, S. 38Diechmann's Rohrverbindung. Das Verfahren Oesten's in Berlin zur
Verbindung schwachwandiger Röhren besteht darin, dass die Enden der zu
verbindenden Stücke etwas nach aussen umgebogen werden; um die Verbindungsstelle
wird eine Bleimuffe gelegt, welche durch äusseren Druck so weit zusammengepresst
wird, dass sie die Rohrenden dichtet.
Textabbildung Bd. 287, S. 38Fig. 49.Kugelgelenk von Busse und Jahn. Das Kugelgelenk mit auswechselbaren Dichtungsringen für Rohrleitungen
(D. R. P. Nr. 60112 vom 18. Juni 1891, ertheilt an U.
Busse und R. Jahn in Posen), Fig. 49, hat als Dichtungsfläche eine Gelenkkugel
a, die von zwei hohlkegelförmigen
Dichtungsringen A und A1 umfasst wird, die von den
Gelenkpfannen b und c
angepresst werden. d und e sind Gegenmuttern zur Sicherung der Gelenkpfanne und der
Ueberwurfmutter. Zum Schutze gegen das Eindringen fremder Körper dient eine
Segeltuchumhüllung, welche von der Gelenkpfanne zur Rohrleitung reicht.
Textabbildung Bd. 287, S. 38Fig. 50.Bertschinger's Kugelgelenk. Bei dem Kugelgelenk von A. Bertschinger
in Bern (D. R. P. Nr. 61190 vom 11. Juni 1891), Fig.
50, ist das kugelige Ende eines Rohres von zwei Halbcylindern umfasst,
welche innen kugelig ausgedreht sind und aussen Gewinde tragen, mit welchen sie
in das muffenartige Ende des anderen Rohres eingeschraubt werden und dabei den
elastischen Dichtungsring D einpressen.
D. R. P. Nr. 56622 vom 24. September 1890 an P.
Hébert in Paris. Gelenkige Rohrverbindung mit Kugelflächensitz und
Federanpressung (Fig. 51). – In einer
zweiarmigen, bei F durchbohrten und bei A1 anschraubbaren
Pfanne A dreht sich eine mit Durchbohrungen F1 versehene Kugel
C zwischen Kappen a und b, von denen letztere in einem
hülsenförmig gestalteten Arm an A gleitbar
angeordnet ist und durch eine Feder c gegen C gedrückt wird. Die Kappe b kann durch ein mit Dorn versehenes Gleitstück ersetzt werden,
welches in eine an C befindliche kegelförmige
Vertiefung greift und Drehung um nur eine Achse gestattet.
Textabbildung Bd. 287, S. 39Fig. 51.Hébert's gelenkige Rohrverbindung. Ein hohlcylindrischer, mit geschlitztem Ringraum versehener
Dichtungsring für Schlauchverbindungen (D. R. P. Nr. 61739 vom 29. Juli 1891)
von G. Knorr in Berlin ist in Fig. 52 abgebildet. Der Dichtungsring besteht aus
einem nach innen hohlcylindrisch geformten Gummiringe b mit hohlem Raum d, in welchen die
hindurch geleitete Flüssigkeit nur durch die kleinen Löcher e oder durch den Spalt c eintritt. Hierdurch wird eine Abdichtung nach allen Seiten erzielt,
ohne dass die hindurchströmende Flüssigkeit Wirbeln oder
Querschnittsveränderungen ausgesetzt wird, und ohne dass es erforderlich ist,
die Verbindungsstücke mit grosser Kraft von aussen zusammenzudrücken.
Textabbildung Bd. 287, S. 39Fig. 52.Knorr's Dichtungsring.Textabbildung Bd. 287, S. 39Legat's Kuppelung für Luftbremsen. Ueber eine metallene biegsame Kuppelung für Luftbremsenleitung von Legat in Paris (D. R. P. Nr. 41626) macht das Organ für Eisenbahnwesen nachstehende
Mittheilung:
Die beweglichen Schlauchstücke werden nicht wie früher bloss durch
Aufeinanderlöthen von ringförmigen Scheiben aus dünnem, biegsamem Bleche am
äusseren und inneren Umfange gebildet, sondern auch nach Fig. 53 und 54 durch
Ineinanderlöthen von kleinen Kegelmänteln, von denen jedesmal der zweite oben
nach innen, unten nach aussen umgebörtelte Ränder hat, die dann verlöthet
werden; das Gefüge des Rohres wird so offenbar fester. Bezüglich der Dichtigkeit
ist die in Fig. 54
dargestellte Herstellung durch Einwalzen von Wülsten, wie in den Krümmern für
Ofenrohre besser, da bei wiederholter starker Biegung der gelötheten Rohre
leichter Undichtigkeiten in den Löthlinien entstehen.
Fig. 55 zeigt eine
veränderte Anordnung des unteren Endes der in sich steifen und mit Gelenken
ausgestatteten Rohre. Ueber dem Krummstücke G,
welches das Mundstück von dem schrägen festen Rohre aus in wagerechte Lage
bringt, ist ein zweites Gelenk mit biegsamem Rohre eingeschaltet, während am
oberen Ende das bereits früher beschriebene dichte und nur aus festen Theilen
bestehende Kugelgelenk angebracht ist. Zwischen das Mundstück und das Gelenk ist
eine Stopfbüchse K eingefügt, indem in das
Mundstück L ein Röhrchen e fest eingefügt ist, um welches eine Liderung angeordnet ist. Die
Stopfbüchse K trägt die eine Schutzkalotte H des Gelenkes, und das Gelenkrohr M selbst ist an der Scheibe I des kleinen Stutzens J befestigt, der
mit einer kleinen Liderung m in die Stopfbüchse
eingesetzt wird und durch eine Druckschraube festgehalten werden kann. Der
Einsatz in das Krummstück G1 erfolgt auf gleiche Weise, und dieses
Krummstück trägt die zweite Schutzkalotte G. Das
Krummstück ist dann wieder in gleicher Weise in den beiden Schutzkalotten D und F mit dem festen
Kuppelungsrohre C verbunden. Die beiden
Schalenpaare GH und FD
sind durch Schraubenstifte mit Drehzapfen verbunden, wodurch die Verdrehbarkeit
in der gewünschten Richtung gewahrt wird, ohne dass das bewegliche Rohr Zug
auszuhalten hätte. Die Anschlagbunde F1 begrenzen den Weg der Verdrehung der Kalotten
in einander.
Textabbildung Bd. 287, S. 39Legat's Kuppelung für Luftbremsen. Eine andere Zugverbindung zwischen den festen Theilen zu beiden Seiten
des beweglichen Rohres zeigen die Fig. 56 und 57. In Fig. 56 ist das
bewegliche Rohr M durch nicht ganz schliessende
Schalen OO mit dem Anschlagringe Z für die Begrenzung der Biegung geschützt. Das
Rohr M ist für die Druckleitung so in diese Schalen
eingefügt, dass die Verbindung durch den Innendruck auf die Flächen S unterstützt wird. Die Zugverbindung erfolgt durch
die Schrauben UU mit Muffe T und Kugelköpfen, welche ihr Kugelschalenlager in den in die
Anschlusstücke eingegossenen Stegen X finden. Eine
Verbindung der Schalen durch Drehzapfen ist dann überflüssig. In Fig. 57 fehlen die
Kugelschalen ganz und das biegsame Rohr M ist in
einer für Saugleitungen geeigneten Weise um die auf die Rohrenden geschraubten
Anschlusstücke Y
gelöthet. Der
Schutz der Biegerohre kann in solchen Fällen auch durch Umgeben mit weichen,
biegsamen und undurchlässigen Stoffen erfolgen.
Von verschiedenen Einzelconstructionen führen wir noch nachstehende auf:
Neue Rohrverbindung für Dampfheizungen (Fig. 58).
Die gebräuchliche Art von Passtücken zur Verbindung von Dampfrohren ungleichen
Durchmessers leidet an dem Uebelstande, dass sich an der betreffenden Stelle ein
Wassersack bildet, weshalb in manchen Fällen die Einfügung eines Auslassrohres
oder eines Hahnes erforderlich wird. Um derartige Hilfsmittel entbehrlich zu
machen, wendet man nach Engineering and Building
Record in Amerika unrunde Muffen- oder Flanschenverbindungen an, wie
sie die nebenstehenden beiden Abbildungen zeigen. Man erkennt, dass bei dieser
Anordnung das Niederschlagswasser ohne weiteres abfliessen kann, sobald die
Rohre mit schwacher Neigung verlegt werden.
Textabbildung Bd. 287, S. 40Fig. 58.Flanschenverbindung für ungleiche Rohren. Zweitheiliger Rohrflansch von R. Weyher
in Arnstadt. Der Flansch mit Bohrung und beliebiger äusserer Form besteht aus
den beiden congruenten Theilen A und B, von denen jeder Theil einen Ausschnitt C (Fig. 59), zwei
halbstarke Flanschtheile und einen mittleren abgeschrägten Ansatz D hat, welche in einander greifen, auf einander
passen und mit Löchern für Schraubenbolzen versehen sind, zum Zwecke, den
Flansch leicht von den zusammenzuschraubenden Rohren wegnehmen und durch einen
anderen ersetzen zu können.
Textabbildung Bd. 287, S. 40Fig. 59.Zweitheiliger Rohrflansch von Weyher. Auf S. 74 des Jahrg. 1891 theilt der Metallarbeiter eine Muffendichtungsweise mit, die daselbst durch
nachstehende Fig. 60, die eine Muffe des
Hamburger Wasserwerkes für ein Rohr von 900 mm lichter Weite darstellt,
erläutert wird. Das Spitzenende reicht nicht bis auf den Boden der Muffe,
sondern lässt einen Zwischenraum von 16 mm. Spitzenende und Muffe werden konisch
ab bezieh. ausgedreht, jedoch so, dass die Kegelflächen sich nur in der Nähe des
Bleiringes berühren. Aus diesem Grunde bedarf die Dichtung nur eines kleinen
Bleiringes von 25 mm Breite und 11 mm Dicke. Die Stärke der Ringe ist für alle
Rohrdurchmesser gleich, während die Breite für die weitesten Röhren auf 30 mm
steigt.
Textabbildung Bd. 287, S. 40
Fig. 60.Muffe des Hamburger Wasserwerkes.