Titel: | Rohre aus Beton. |
Autor: | L. Frohnhäuser |
Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 79 |
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Rohre aus Beton.Nachdruck nur mit
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Mit Abbildungen.
Rohre aus Beton.
Das Stampfen von Maschinenfundamenten aus Beton ist wohl allgemein bekannt, weniger
bekannt dürfte es wohl sein, dass man auch sehr bequem Rohre aus derselben Masse
herstellen kann, welche bei Wasserdurchlassen, Kanalisationen u.s.w. überhaupt da
verwandt werden, wo Druckbeanspruchung von aussen stattfindet. An und für sich ist
ja das Verfahren bei der Herstellung sehr einfach, allein es sind doch dabei einige
Kunstgriffe zu gebrauchen. Es möge hier nur die Herstellung runder Rohre angeführt
werden, man kann ja diejenige der ovalen direct daraus herleiten.
Textabbildung Bd. 287, S. 79Gestalt der Betonröhren. Dieselben können in jedem beliebigen Durchmesser von etwa 300 mm an aufwärts
hergestellt werden. Die Wandstärke beträgt gewöhnlich 60 bis 90 mm.
Das Mischungsverhältniss des Betons ist 1 Th. Cement auf 4½ bis 5 Th. Sand und Kies,
doch kann man mit der Mischung je nach der Beanspruchung der Rohre etwas wechseln.
Der Sand kann eine Korngrösse von 1 bis 1½ mm, der Kies eine solche von 12 bis 15 mm
haben. Nur die Verbindungsstellen der Bohre werden aus einer Mischung von feinem
spitzen Sand und Cement hergestellt, um dieselben widerstandsfähiger zu machen.
Das herzustellende Rohr möge etwa die Abmessungen der umstehenden Fig. 1 bis 3 haben.
Textabbildung Bd. 287, S. 80Formkasten für die Betonröhren. Zu seiner Herstellung sind zwei Formcylinder nothwendig, der eine für die
Bildung der inneren Rohrform, der andere für die äussere. Diese werden am
einfachsten aus Holz angefertigt und an den mit dem Beton in Berührung kommenden
Stellen mit Blech ausgeschlagen. Die äussere Form zeigt Fig. 4 im
Horizontalschnitt, Fig.
5 in der äusseren Ansicht.
Dieselbe besteht aus drei Theilen, die den beiden durch zwei Scharniere a aus einander klappbaren runden Seitentheilen und dem
geraden Vordertheil. Es ist 50 mm starkes Holz verwandt; die einzelnen Bretter der
Seitentheile sind durch je zwei Leisten zusammengehalten und inwendig mit Blech
ausgelegt. Das Vordertheil ist auf beiden Seiten schräg geschnitten und wird
zwischen den Seitentheilen durch zwei eiserne herausnehmbare Keile b festgehalten.
Die innere Form (Fig. 6 und 7) ist ein der inneren Begrenzung des Rohres entsprechender Cylinder, der
ebenfalls mit Blech ausgeschlagen ist. Derselbe ist in drei gleiche Theile a1a2a3 zerlegbar. Die
gegenseitige Lage dieser Theile ist durch Dübel gesichert. Ein von oben
eingetriebener, mit Handgriff versehener Keil b
vervollständigt den Kreis und gibt dem Ganzen den Halt.
Der dritte Theil der Form für das Rohr ist der Boden. Derselbe ist in Fig. 6 im Querschnitt dargestellt und ebenfalls auf
der oberen Seite mit Blech beschlagen. Der obere Aufsatz bildet die Form für die
Ueberlappung der Rohre.
Textabbildung Bd. 287, S. 80Fig. 6.Formkern für die Innenseite. Auf den Boden wird zuerst die innere Form aufgesetzt. Ihre genaue
Mittellage auf der Form ist durch Stifte c, welche sich
gegen die innere Seite legen, bestimmt. Um diese wird dann die aufklappbare äussere
Form herumgeschoben, der gerade Vordertheil in dieselbe eingesetzt und die Keile b (Fig. 4) angetrieben. Auch
diese äussere starre Form wird alsdann genau nach der Mitte eingesetzt, was man am
besten durch Abmessen und Zeichen am Boden vornimmt. Um die Form dann festzustellen,
sind auf dem Boden Holzklötze mit Klammern angebracht, welche sich gegen den einen
der Holzringe legen, welche die Bretter der äusseren Form verbinden (siehe Fig. 5 und 7). Zur Sicherung der Lage der beiden Formen gegen
einander während des Einstampfens des Betons werden oben zwischen dieselben
Holzkeile eingetrieben.
Es ist vortheilhaft, die ganze Form an allen mit dem Beton in Berührung kommenden
Flächen mit Erdöl anzustreichen, bevor derselbe eingebracht wird, um später ein
besseres Loslösen der Form zu erzielen. Dann wird zunächst die Mischung aus Sand und
Cement zur Bildung der Ueberlappung eingestampft, alsdann das Rohr selbst.
Textabbildung Bd. 287, S. 80Fig. 7.Formkasten für die Betonröhren. Der Beton gelangt in der oben angegebenen Mischung ziemlich trocken, aber
nach kräftiger Durchmischung der einzelnen Theile zur Verwendung. Er wird in
einzelnen Lagen zwischen den Stellkeilen hindurch aufgegeben und darauf
festgestampft. Letzteres geschieht vortheilhaft mit einem Blechstreifen, welcher
nahezu die Breite der Rohrstärke hat und an einer Eisenstange befestigt ist (Fig. 8 und 9).
Ist das Rohr bis etwa zur Mitte fertig, so können die Stellkeile herausgeschlagen
werden, wodurch Platz für das Stampfen gewonnen wird. Am oberen Ende wird dann
wieder die Mischung für die Rohrüberlappung eingestampft. Um diese selbst zu formen,
wird ein schmiedeeiserner mit Handgriffen versehener Ring (Fig. 7) oben aufgesetzt, um den die Masse mit Keilen ordentlich
festgestampft wird.
Textabbildung Bd. 287, S. 80Stampfer für Betonröhren. Das fertige Rohr bleibt nun zum Hartwerden ungefähr 36 Stunden stehen,
alsdann wird es vorsichtig von der Form befreit, vom Boden heruntergehoben und
umgelegt. Dies erfordert einige Geschicklichkeit, da leicht die Ueberlappungsstellen
der Rohre beschädigt werden; namentlich darf das Rohr nicht umgekippt werden, es
muss aufgehoben und der ganzen Länge nach zugleich hingelegt werden. Soll das Rohr
sehr dicht werden, so thut man gut, es nun noch inwendig mit einem Anstrich von sehr
dünn angerührtem Cement zu versehen. In etwa 14 Tagen ist es so weit trocken, dass
es verwandt werden kann, doch muss das Rohr während dieser Zeit, besonders wenn es
in der Sonne trocknet, täglich mit Wasser angefeuchtet werden, damit es keine Risse
bekommt.
Solche Rohre sind sehr widerstandsfähig, sowohl gegen äusseren Druck, als auch gegen
chemische Einflüsse.
L. Frohnhäuser,
Bernburg.