Titel: | Neue Methoden und Apparate für chemisch-technische Untersuchungen. |
Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 93 |
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Neue Methoden und Apparate für
chemisch-technische Untersuchungen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 45 d.
Bd.)
Neue Methoden und Apparate für chemisch-technische
Untersuchungen.
Maassanalytische Bestimmung der Schwefelsäure in
Sulfaten.
Um in Sulfaten die Schwefelsäure mit Hilfe nur einer titrirten Lösung, nämlich der
des Eisenoxydulsalzes, zu bestimmen, änderte E. Stolle
das Precht'sche Verfahren ab, indem er sich auf
folgende Reactionen stützt: Bariumchromat löst sich in Salzsäure unter Bildung von
Bariumbichromat, Bariumchlorid und Wasser. Aus dieser salzsauren Lösung fällt
Ammoniak die Gesammtmenge der Chromsäure als neutralen chromsauren Baryt wieder aus.
Versetzt man nun die Lösung eines schwefelsauren Salzes mit einer salzsauren Lösung
von chromsaurem Baryt, so fällt die Gesammtmenge der Schwefelsäure als
schwefelsaurer Baryt nieder. Neutralisirt man darauf mit Ammoniak, so fällt nur eine
dem noch in Lösung befindlichen Barium entsprechende Menge chromsaurer Baryt aus,
während der Rest Chromsäure in Lösung bleibt. Die in Lösung gegangene Chromsäure ist
daher direct ein Maass für die vorhandene Schwefelsäure.
Man gelangt so zu folgender Arbeitsweise:
Man löst eine bestimmte Menge Substanz im 500 cc-Kolben und lässt, vortheilhaft aus
einer Bürette, eine beliebige zur Ausfällung der Schwefelsäure hinreichende Menge
Bariumchromatlösung zufliessen, wobei ein grosser Ueberschuss des Fällungsmittels zu
vermeiden ist. Man übersättigt mit Ammoniak, füllt unter eventueller
Berücksichtigung der Menge der Niederschlages bis zu einem bestimmten Volumen mit
Wasser auf, filtrirt und titrirt in einem Theile des Filtrats nach dem Ansäuern mit
Schwefelsäure die Chromsäure mit Eisenoxydullösung unter Anwendung von rothem
Blutlaugensalz als Indicator.
Wie aus einer Anzahl ausgeführter Beleganalysen hervorgeht, brauchen die Fällungen
nicht mit heissen Lösungen vorgenommen zu werden, vorausgesetzt, dass die
Löslichkeit eines Sulfates ein Erwärmen nicht erfordert.
Die Bariumchromatlösung erhält man in der Weise, dass man eine heisse
Chlorbariumlösung mit Kaliumchromatlösung in geringem Ueberschuss fällt, den
Ueberschuss mit einigen Tropfen Chlorbariumlösung hinwegnimmt, den Niederschlag mit
heissem Wasser decantirt und darauf in Salzsäure löst. Die salzsaure Lösung verdünnt
man zweckmässig auf 1,06 spec. Gew.
Die Methode ist anwendbar für alle in Wasser bezieh. Salzsäure löslichen Sulfate, die
auf Chromsäure nicht einwirken. (Nach Zeitschrift für
angewandte Chemie, 1892 S. 234.)
Bestimmung des Schwefels in Kohlen und organischen
Körpern.
Der Schwefel in Kohlen und organischen Körpern lässt sich nach Walther Hempel leicht bestimmen, indem man den Körper
in einer grossen Glasflasche mit überschüssigem Sauerstoff verbrennt, etwas Brom
zugibt und die entstandene Schwefelsäure auf gewöhnliche Weise quantitativ
ermittelt.
Die zu untersuchenden Substanzen werden zum Zweck der Verbrennung in kleine Cylinder
gepresst, in welche ein Platindraht eingelegt ist.
Als Verbrennungsgefäss dient eine gewöhnliche Glasflasche von etwa 10 l Inhalt,
welche mit einem dreifach durchbohrten Gummistopfen geschlossen werden kann. In dem
Gummistopfen steckt ein Rohr mit Glashahn, welches sich nach aussen zu einem etwa 50
cc fassenden Cylinder erweitert und zwei Glasrohre, in welche unten zwei lange, 0,6
mm starke Platindrähte eingeschmolzen sind. Der eine der Drähte trägt an seinem
unteren Ende einen kleinen Platinkorb, der durch Zusammenfalten eines Stückes
Platindrahtnetz hergestellt wird, so dass derselbe etwa 25 mm über dem Boden der
Glasflasche zu stehen kommt.
Zur Ausführung eines Versuches bringt man den Cylinder, in welchen die Substanz
gepresst ist, in den Platinkorb und wickelt dessen Zündungsdraht so um die beiden
Platindrähte, dass bei der später folgenden elektrischen Zündung der Strom durch
denselben gehen muss. Hierauf füllt man die Glasflasche mit Sauerstoff, wozu man den
von Dr. Elkkan in Bomben auf 100 at verdichteten
Sauerstoff bequem benutzen kann, verschliesst mit dem oben beschriebenen
Gummistopfen mit den beiden Platindrähten, an denen der Platinkorb mit der Substanz
befestigt ist, und entzündet die Kohle mit Hilfe des elektrischen Stromes.
Nach der Verbrennung erzeugt man in der Flasche durch Aufgiessen von kaltem Wasser
einen geringen Minderdruck gegen die äussere Atmosphäre und führt mittels des
Hahntrichters etwa 100 cc Wasser ein, dem man 5 cc concentrirte Salzsäure und ein
ganz kleines Tröpfchen reines Brom zugesetzt hat.
Sobald der Nebel in der Flasche verschwunden ist, spült man die Flaschenwandung
sorgfältig mit dem eingebrachten Wasser und giesst dieses in ein Becherglas. Hat man
Kohle verbrannt, so muss man die salzsaure Lösung der Schwefelsäure filtriren. Die
Flasche, Platindrähte und Platinkorb wäscht man in der Weise mit Portionen von je
etwa 75 cc, dass man mit der Filtration der ersten sofort beginnt. Man kann dann
ohne das Gesammtvolumen der Waschwasser zu vermehren mit den verschiedenen
Waschwässern nach einander die Flasche, die benutzten Bechergläser und das Filter
waschen. In der gesammelten Flüssigkeit wird dann die Schwefelsäure auf die übliche
Weise bestimmt. Die ausgeführten Beleganalysen ergaben gute Resultate. (Nach Zeitschrift für angewandte Chemie, 1892 S. 393.)
Bestimmung des Kaliums als Perchlorat.
Bezüglich seiner im vorigen Jahr veröffentlichten MethodeVgl. D. p. J. 1892 286
21. zur Bestimmung des Kaliums als Perchlorat macht R. Wense einige weitere Mittheilungen.
Um das Kaliumperchlorat möglichst leicht auszuwaschen, erzeugt man es recht
grobkörnig. Man erreicht dies, indem man die zu verdampfende, Kalium enthaltende
Lösung vor dem Zusatz der Perchlorsäure, welches tropfenweise geschehen muss, erst
auf dem Wasserbade anwärmt, damit nicht die Hauptmenge des Kaliumperchlorats als
feines Pulver ausfällt. Aus demselben Grund empfiehlt es sich, solche Lösungen,
welche viel freie Salzsäure enthalten, wie man sie z.B. bei der Analyse
hochprocentiger Sulfate erhält, behufs Verjagung der Salzsäure zunächst ohne
Perchlorsäure zur Trockne zu verdampfen, den Rückstand mit etwas Wasser aufzunehmen
und dann erst die Perchlorsäure hinzuzufügen. In allen Fällen wendet man
vortheilhaft einen Ueberschuss an Perchlorsäure an.
Will man bei der Kalibestimmung des Carnallitlöserückstandes das Ausfällen der
Schwefelsäure vermeiden, so kann man folgenden Weg einschlagen: Verdampfen der
Lösung mit so viel Perchlorsäure, dass sämmtliche Chloride zersetzt werden,
Auswaschen mit Alkohol, Lösen des Rückstandes mit heissem Wasser auf dem Filter,
Verdampfen der Lösung in einer Platinschale, Glühen des rückständigen Salzes zur
Zersetzung des Perchlorats und Bestimmen des gebildeten Chlorkaliums durch Titriren
mit Silberlösung.
Wie schon früher erwähnt, ist die Perchloratmethode billiger als das
Platinchloridverfahren, weil der benutzte Alkohol durch Destillation über gebranntem
Kalk ziemlich vollständig und rein wieder gewonnen werden kann. Ausserdem
beansprucht sie zu ihrer Ausführung nicht so viel Arbeit, wenn schon die Zeitdauer
etwa dieselbe ist, wie bei der Platinchloridmethode. (Nach Zeitschrift für angewandte Chemie, 1892 S. 233.)
Bestimmung des Stickstoffs in Nitrocellulose.
Die Bestimmung des Stickstoffs der Nitrocellulose in Form von Schiessbaum wolle kann
ohne Schwierigkeit und genau mittels des Lunge'schen
Nitrometers geschehen, da sich die Schiessbaumwolle rasch in der concentrirten
Schwefelsäure löst. Nicht so leicht und einfach ist diejenige in aus Nitrocellulose
bereitetem Pulver. Die sehr harten Körner oder Plättchen des letzteren lösen sich in
concentrirter Schwefelsäure nicht und müssen daher mittels besonderer Mühlen
gemahlen werden. Aber auch das fein gemahlene Pulver löst sich schwer in
concentrirter Schwefelsäure, so dass eine Bestimmung immerhin einige Stunden in
Anspruch nimmt, ohne hinreichende Genauigkeit zu besitzen.
Um diese Uebelstände zu vermeiden, änderte F. M. Horn
das Lunge'sche Nitrometer in der Weise ab, dass er den
Trichter durch eine Kugel von 5 bis 6 cc Inhalt ersetzte und oberhalb der Kugel
einen gut eingeschliffenen Glashahn anbrachte mit weiter Bohrung, durch welche das
Pulver hindurchfallen kann. An den Hahn schliesst sich ein Trichter an, der zum
Einfüllen der auf 30° vorgewärmten Schwefelsäure und zum Nachspülen dient. Ist
Pulver nebst Schwefelsäure in die Kugel eingebracht, so kann man durch vorsichtiges
Erwärmen die Lösung beschleunigen. Nach erfolgter Lösung saugt man die Masse in das
Nitrometerrohr ein und führt die Bestimmung in bekannter Weise zu Ende.
Zu der soeben angeführten Abänderung des Nitrometers bemerkt Lunge, dass er in ganz ähnlicher Weise zu demselben Zwecke schon
im J. 1886Chemische Industrie, 1886 S. 273.
eine Abänderung angebracht habe. Ferner macht Lunge
darauf aufmerksam, dass zur Bestimmung des Stickstoffs in Sprengkörpern sich sein
Gasvolumeter mit besonderem ReactionsgefässZeitschrift für angewandte Chemie, 1890 S.
142. besonders eigne. Die Vortheile, welche die Anwendung dieses
Volumeters mit sich bringt, sind so hervorspringend, dass sie hier nicht besonders
angeführt zu werden brauchen. Erwähnt sei nur noch, dass Lunge auch dem Gasmessrohr eine zweckmässigere Form gegeben hat, um mit
demselben Rohr kleine und grosse Gasmengen messen zu können. Die kugelförmige
Erweiterung des Messrohres befindet sich nämlich anstatt wie früher dicht unter dem
Hahn jetzt in der Mitte des Rohres. Die Eintheilung ist in der Weise getroffen, dass
der Inhalt des engen Rohres vom Hahn bis zur Erweiterung 30 cc, der der ErweiterungEweiterung 70 cc und derjenige des unteren gleichfalls engen Theiles des Rohres
wieder 30 cc beträgt, so dass im Ganzen also 130 cc Gas gemessen werden können.
(Nach Zeitschrift für angewandte Chemie, 1892 S. 200,
261 und 358.)
Verbesserungen der Methode zur Bestimmung des
Carbonylsauerstoffs und des Acetons.
Der im vorigen JahreMonatshefte für Chemie, Bd. 12 S.
524. von H. Strache veröffentlichten
Methode zur Bestimmung des Carbonylsauerstoffs der Aldehyde und Ketone hafteten zwei
Fehler an. Letztere zu beseitigen ist nunmehr demselben Verfasser gelungen. Die
Methode beruht auf der Einwirkung von überschüssigem Phenylhydrazin auf Aldehyde und
Ketone und der quantitativen Ermittelung dieses Ueberschusses durch Oxydation des
letzteren mit Fehling'scher Lösung, indem der dabei
frei werdende Stickstoff gemessen wird. Der eine Fehler der Methode lag nun darin,
dass Verfasser die Fehling'sche Lösung kalt
hinzusetzte. Da nach E. Fischer bei der Oxydation des
Phenylhydrazins mit kalter Fehling'scher Lösung Anilin
gebildet wird, so wurde sicher nicht aller Stickstoff des Phenylhydrazins frei. Der
zweite Fehler lag darin, dass von dem bei der Oxydation des Phenylhydrazins
entstehenden Benzol in die Messröhre des Stickstoffs gelangte und durch seine
Tension einen zu hohen Befund an Stickstoff veranlasste.
Ersteren Fehler beseitigt Verfasser dadurch, dass er die zu untersuchende Flüssigkeit
in kochende Fehling'sche Lösung einfliessen lässt.
Verfasser hat nämlich in Gemeinschaft mit M. Kitt
nachgewiesen, dass bei der Oxydation des Phenylhydrazins mit siedender Fehling'scher Lösung Benzol und PhenolMonatshefte für Chemie, Bd. 13 S.
319., aber kein Anilin oder sonstige stickstoffhaltige Producte
gebildet werden.
Der zweite Fehler wird einfach dadurch vermieden, dass die Tension des Benzols in
Rechnung gezogen wird.
Zur Ausführung der Bestimmung verfährt Verfasser jetzt auf folgende Weise: 200 cc Fehling'sche Lösung (100 cc Kupferlösung und 100 cc
alkalische Seignettesalzlösung) werden in einem Literkolben, der mit einem dreifach
durchbohrten Kork verschlossen ist, zum Sieden erhitzt. Durch die mittlere Bohrung
des Korkes führt ein Hahntrichter, durch den die zu untersuchende Flüssigkeit
zugelassen wird, durch die beiden seitlichen Bohrungen geht je ein
Dampfzuleitungsrohr und ein Entbindungsrohr für den Stickstoff. Sobald die Fehling'sche Lösung siedet, wird ein starker Dampfstrom
hineingeleitet, bis ein eben solcher durch das Entbindungsrohr entweicht. Alsdann
bringt man dasselbe unter Wasser und setzt das Kochen so lange fort, bis alle Luft
aus dem Apparat durch Wasserdampf verdrängt ist.
Nach dem Aufsetzen des Messrohres kann die Phenylhydrazin enthaltende Lösung durch
den Hahntrichter, dessen Rohr vor der Zusammenstellung des Apparates mit Wasser
gefüllt wurde, eingelassen werden. Das Trichterrohr ist am unteren Ende ausgezogen
und hakenförmig gekrümmt, um das Aufsteigen von Gasblasen in dasselbe zu vermeiden.
Ist die einfliessende Lösung kalt, so muss sie allmählich zugelassen werden, um ein
plötzliches Abkühlen zu vermeiden, weil sonst das Sperrwasser zurücksteigt.
Bei dieser Anordnung des Versuches und bei genügend heftigem Kochen erfolgt die
Abspaltung und Verdrängung des Stickstoffs so rasch, dass innerhalb 2 bis 3 Minuten
die Operation beendet ist. Das in der Wanne erwärmte Wasser wird durch kaltes
verdrängt.
Nach Beendigung einer Bestimmung kann sofort mit der nächsten begonnen werden, wenn
man ein neues Messrohr aufsetzt, ohne dass der Apparat aus einander genommen werden
muss, da 200 cc Fehling'sche Lösung vollständig
ausreichen, um 150 cc Stickstoff frei zu machen; also bequem 3 bis 4
Carbonylbestimmungen hinter einander ausgeführt werden können.
Um sicher zu sein, dass das Gasvolumen mit Benzoldampf gesättigt ist, lässt man
mittels einer unten umgebogenen Pipette einige Tropfen Benzol in die Messröhre
aufsteigen, bringt dieselbe in einen Raum von möglichst gleichmässiger Temperatur,
lässt einige Stunden stehen und liest dann ab.
Die Reduction des Volumens auf 0° und 760 mm Druck geschieht unter Berücksichtigung
der Tension des Benzoldampfes vermehrt um die des Wasserdampfes.
Die Resultate, welche Verfasser nach seiner Methode erhält, sind sehr constant, aber
etwas zu hoch, was er auf die unvollkommene Verdrängung der Luft zurückführt. Besser
werden die Resultate, wenn man nicht die aus 1 g salzsaurem Phenylhydrazin
berechnete Stickstoffmenge (154,6 cc) der Berechnung zu Grunde legt, sondern
dieselbe für einen gegebenen Apparat unter gegebenen Bedingungen durch einen blinden
Versuch ermittelt und dann annähernd gleiche Mengen salzsauren Phenylhydrazins zur
Einwirkung auf die Aldehyde und Ketone verwendet.
Verfasser gibt dann in einer grösseren Tabelle das Ergebniss einer grossen Reihe
ausgeführter Carbonylbestimmungen, aus denen hervorgeht, dass die Methode zur
quantitativen Bestimmung des Carbonylsauerstoffs wohl für die meisten Substanzen
anwendbar, jedoch bei manchen Körperklassen mit Vorsicht zu gebrauchen ist, wie z.B.
bei Benzil und Benzophenon, welche abweichende Befunde ergeben. – Chinone, sowie
Körper mit der Gruppe –CO–NH– wurden nicht geprüft.
Die Anwendung der verbesserten Methode zur Bestimmung des Carbonylsauerstoffs des
Acetons liefert sehr gute Zahlen. Ihre Durchführung erfordert so wenig Zeit, dass
man bequem im Laufe einer Stunde 3 bis 4 Acetonbestimmungen einschliesslich Wägungen
neben einander vorbereiten und hinter einander in den Zersetzungsapparat bringen
kann.
Die Einzelheiten der Ausführung sind kurz folgende:
1) Abwägen des salzsauren Phenylhydrazins (Gewicht g);
Zusatz der etwa anderthalbfachen Menge essigsauren Natrons; Lösen in warmem
Wasser.
2) Zufliessenlassen einer gemessenen Menge (s cc) der zu
untersuchenden Acetonlösung.
3) Viertelstündiges Erwärmen auf dem Wasserbade.
4) Abkühlen, Verdünnen auf 100 cc; Abpipettiren von 50 cc; Einbringen in den
Hahntrichter.
5) Einfliessenlassen in siedende Fehling'sche Lösung;
Auffangen des Stickstoffs.
6) Einführen einiger Tropfen Benzol in das Messrohr – nach einigem Stehen: Ablesung:
Volumen b; Tension t;
Barometer B.
Der Acetongehalt A in Grammen ergibt sich aus der
Formel: A = (g . 160 – 2
V0) . 0,002595.
Die Resultate sind meistens bis auf mehrere Hundertstelprocente genau, selten zeigen
sich Abweichungen von einem Zehntelprocent.
Um das Aceton in sehr verdünnter Lösung zu bestimmen, treibt man dasselbe aus einer
grösseren Menge der Lösung durch Kochen aus unter gleichzeitigem Durchsaugen eines
Luftstromes und fängt es in der Lösung von Natriumacetat und salzsaurem
Phenylhydrazin auf. Die Absorption kann man zweckmässig in einer Peligot'schen Röhre vornehmen, welche man unmittelbar
über dem Kochkolben anbringt. (Nach Monatshefte für
Chemie, 1892 Bd. 13 S. 299.)
Analyse des Siegellacks.
Die Analyse der mineralischen Beimengungen des Siegellacks bietet keine
Schwierigkeit; die Beimengungen verbleiben im Rückstand bei der Extraction mit
Alkohol. Zur Ermittelung des Harzantheiles verschiedener Siegellack-Sorten bestimmt
Carl Mangold die Jodzahl und verfährt dabei auf
folgende Weise: 5 g der gepulverten Probe kocht man in einem 250 cc-Kolben mit 150
cc Alkohol aus, lässt erkalten, füllt bis zur Marke auf, mischt, lässt absitzen,
nimmt 50 cc heraus und behandelt dieselben mit der Hübl'schen Jodlösung.
Der in Alkohol unlösliche Theil wird abfiltrirt, bei 110° getrocknet und gewogen. Die
Differenz zwischen der angewandten Menge und dem gefundenen Rückstand ergibt den
Gesammtharzgehalt. Derselbe besteht meist aus Schellack und Terpentin, welch
letzterer durch das Zusammenschmelzen wohl in Colophonium übergeht. Aus den
bekannten Jodzahlen dieser genannten Bestandtheile und der Jodzahl des
Gesammtharzgehaltes des untersuchten Siegellacks lassen sich die Mengen der
Harzbestandtheile berechnen: Bezeichnet i die
gefundene, i' die Jodzahl des Colophoniums, i'' die des Schellacks, ferner k den Gehalt an Colophonium, s den Gehalt an
Schellack, so ist auf Procente berechnet:
i=\frac{k\,i'}{100}+\frac{s\,i'}{100},
da s=100-k, so ergibt sich
k=100\,\frac{i-i''}{i'-i''}.
(Nach Zeitschrift für angewandte
Chemie, 1892 S. 75.)
(Schluss folgt.)