Titel: | Ueber Nähmaschinen zur beliebigen Herstellung von Steppstich oder Kettenstich. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 174 |
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Ueber Nähmaschinen zur beliebigen Herstellung von
Steppstich oder Kettenstich.
Von H. Glafey, Ingenieur,
Berlin.
(Schluss des Berichtes S. 153 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber Nähmaschinen zur beliebigen Herstellung von Steppstich oder
Kettenstich.
John William Post in New York, Nordamerika, bat seiner
Maschine für Kettenstich und Steppstich eine Doppelsteppstichnähmaschine zu Grunde
gelegt, bei welcher die Nadelfadenschleifen mittels eines in lothrechter Ebene
rotirenden Greifers über das ruhende Spulengehäuse geführt werden, der bei
Herstellung des Kettenstiches mit dem Spulengehäuse aus der Maschine genommen und
durch einen gewöhnlichen Schleifenfänger ersetzt wird. Die für den Antrieb der
unteren Stichbildungswerkzeuge vorgesehene Welle ist zu diesem Zwecke an ihrem
Kopfende ausgebohrt und mit einer Klemmschraube ausgestattet, mittels welcher die in
die Bohrung der Welle eingeführten Zapfen der beiden verschiedenen Greifer mit der
Welle gekuppelt werden.
Textabbildung Bd. 287, S. 174Post's Nähmaschine. Die die Nadel tragende Nadelstange a2 empfängt von der in Arm A2 gelagerten Welle a mittels der Kurbelscheibe a1, des Lenkers a3 und der Nuss a4 ihre auf- und abwärts gehende Bewegung.
Damit hierbei eine Drehung ausgeschlossen bleibt, führt sich die erwähnte Nuss noch
an der Stoffdrückerstange a7 (Fig. 40
und 41). Mit der Welle
a steht ferner durch den doppelarmigen Hebel i3, welcher bei i5 seinen
Schwingungspunkt hat, die Welle i in Verbindung, die
einerseits an ihrem Kopfende den Schleifenbildner trägt, andererseits den
Stoffschieber beeinflusst.
Der bei der Bildung des Kettenstichs Verwendung findende Haken k wird mittels langen Zapfens k in der axialen Bohrung k1 der Welle i mittels
einer Stellschraube k2
mit Handgriff festgeklemmt (Fig. 42). Der Zapfen ist
an der betreffenden Stelle abgeflacht, so dass der Haken k stets in der richtigen Lage in der Welle befestigt und leicht
ausgewechselt werden kann.
Soll mit der Maschine Doppelsteppstich genäht werden, so wird der Haken k aus der Welle i gezogen
und dafür der Greifer O eingesetzt (Fig. 42). Die vordere Fläche o der Greiferscheibe ist behufs Aufnahme des Spulengehäuses P concav ausgehöhlt und mit dem Haken o3 versehen.
Der Spitze dieses Hakens gegenüber ist ein zweiter Haken o1 angeordnet, der unter anderem den Zweck
hat, in der aus Fig. 42 ersichtlichen Weise die
Oberfadenschleife derart nach der Scheibe O hin zu
drücken, dass sie sicher von dem Haken o3 gefasst
wird.
Das Spulengehäuse P (Fig.
42 und 43) ist von kreisrunder Form und mit
V-förmig zugeschärfter Kante versehen (Fig. 43), es ist nach vorn hin offen und nimmt in
seinem Innern die Spule p auf. Letztere besteht aus den
beiden Scheiben p1p2, welche durch eine
Hülse mit einander verbunden sind, welche auf den hohlen Zapfen p3 des Spulengehäuses
so gesteckt wird, dass die Spule auf demselben rotiren kann. Das Spulengehäuse wird
durch eine Brille Q mit Feder q2 auf seinem Platz gehalten und durch
einen Ansatz p4, der in
eine Aussparung der Brille Q
fasst, an einer
Drehung verhindert. Oben ist das Gehäuse mit einem Schlitz versehen, in den ein
gebogener Zapfen p6
reicht, um den der Spulfaden mehrere Mal gewickelt werden kann, um demselben die
nöthige Spannung zu ertheilen. Die Brille Q ist mittels
Armes q3 abnehmbar an
dem Ansätze R befestigt, zu welchem Zweck der mittels
Handgriffes r3 drehbare
Zapfen r angeordnet ist, der mit seinem hakenartigen
Theil r1 hinter den
Stift r2 des Ansatzes
R fasst.
Textabbildung Bd. 287, S. 175
Fig. 42.Post's Nähmaschine.
Eine Drehung der Brille Q kann
durch Stifte verhindert werden, welche, vom Ansatz g3 ausgehend, in entsprechende Löcher der
Vorderfläche von R fassen. Durch den Handgriff r3 kann der Zapfen r derart gedreht werden, dass der Stift r2 den Haken r1 freigibt, man also
den Stift r aus dem Ansätze R entfernen und die Brille Q abnehmen kann.
Es ist klar, dass diese abnehmbare Befestigung der Brille Q auch etwas modificirt und z.B. durch einen Bajonnetverschluss ersetzt
werden kann. Nach Entfernung der Brille Q lässt sich
das Spulengehäuse und der Greifer leicht abnehmen und letzterer durch den Haken zur
Kettenstichbildung ersetzen, ohne dass man hierzu eines Schraubenziehers oder
anderen Werkzeuges bedarf.
Textabbildung Bd. 287, S. 175Fig. 43.Post's Nähmaschine. Der Nadelfaden läuft von der auf dem Stifte c
ruhenden Fadenspule ab. Seine Spannung erfolgt mittels einer auf die Scheibe
wirkenden langen Flachfeder d1 (Fig. 40),
zu welchem Zweck der obere Theil D der
Nadelstangenführung abgeflacht ist. Die Feder d1 ist an ihrem unteren Ende innerhalb des Kopfes A3 an dessen Seitenwand
befestigt und ihre Spannung wird mittels Schraube d2 regulirt. Die beträchtliche Länge dieser Feder
ermöglicht eine sehr feine Regulirung der Fadenspannung. Die Führung D ist mit einem nach vorn geöffneten Längsschlitz e versehen (Fig. 40 und 41), in welchem der
Ansatz f der Nadelstange a2 spielt. Dieser Ansatz f ist auf seiner oberen Fläche mit einer kleinen Rinne
f1 (Fig. 41) versehen, in
welche sich der Faden bei der Herstellung des Kettenstiches einlegt, wenn die
Nadelstange in die Höhe steigt, so dass auf diese Weise ein Anziehen des Stiches
stattfindet. Die vordere Kante dieses Ansatzes ist geneigt, in gleicher Weise ist
die vordere Fläche des Knopfes D zu beiden Seiten der
Einfräsung e geneigt und es steht diese Fläche weiter
vor, wie der Ansatz f der Nadelstange. Beim
Doppelsteppstichnähen erfasst der Ansatz f den Faden
mit seiner unteren Fläche und zieht ihn herab, bis der Ansatz in dem Schlitze e verschwindet und die vordere Fläche des Knopfes D den Faden freilegt. Oberhalb der Scheibe d ist an dem Knopfe D ein
Rand g (Fig. 40, 41 und 44) mit Einschnitten g1g2 zu beiden Seiten der Einfräsung e angeordnet. In den Einschnitt g2 reicht ein Bolzen g3, der durch eine
Feder g4 angedrückt
wird, die sich mittels Schraube g5 anspannen lässt.
Beim Nähen des Kettenstichs wird der Faden unter Scheibe d hinweg, durch den Einschnitt g1, über den Rand f1 und durch den Einschnitt g2 geführt, woselbst eine Bremsung des
Fadens durch den Bolzen g3 eintritt. Der aus dem Einschnitte g2 kommende Faden läuft dann durch den Ring h auf der Vorderseite der Nadelführung D und dann nach abwärts zur Nadel.
Textabbildung Bd. 287, S. 175Fig. 44.Post's Nähmaschine. Beim Doppelsteppstichnähen geht der Faden von der Scheibe d aus über eine wagerechte, unterhalb des Randes g auf der Vorderseite des Knopfes D angeordnete Drahtschleife h1 und dann durch den Ring h nach abwärts zur Nadel.
Der Stoffschieber l2
empfängt seine Bewegung von dem auf der Welle i
angebrachten Excenter l, welches zu diesem Zweck in
einer länglichen Aussparung l1 des Stoffschieberhebels L gleitet. Der
letztere ist in bekannter Weise mit gezahnter Arbeitsfläche versehen, welche durch
den Schlitz l3 der
Stichplatte reicht, und führt sich in dem Gehäuse m mit
einem Schlitz auf dem Zapfen t5, während eine Feder m2 ihn stets nach rechts (Fig. 45) zu bewegen strebt. Hierbei findet er an dem
sich gegen den senkrecht nach abwärts reichenden Flansch m1 der Platte A stützenden Keil M einen Anschlag, während
das Excenter l eine Vorschiebung des Stoffschiebers L nach links und dadurch eine Verschiebung des Stoffes
bewirkt. Das Maass dieser Verschiebung und damit die Stichlänge wird durch
Verstellung des Keiles M regulirt, welcher sich
verschieben lässt.
Textabbildung Bd. 287, S. 175Fig. 45.Post's Nähmaschine. Die Oeffnung l1 des Stoffschiebers L ist mit einem
federnden Futterring versehen, der durch Schrauben angespannt werden kann, um der
Abnutzung Rechnung zu tragen und todten Gang zu beseitigen. Zur Stichbildung ist
ferner noch die unterhalb der Stichplatte A gegenüber
dem rotirenden Haken angeordnete Platte N nöthig,
welche den Zweck hat, die von der Nadel beim Hochgehen derselben gebildete Schleife
derart dem Haken k zu nähern, dass sie von letzterem
sicher gefasst werden kann. Diese Platte N sitzt an
einem um n1 drehbaren
federnden Hebel n, welcher an seinem anderen Ende mit
dem Griffe n2 und dem
Stifte n3 versehen ist,
der in auf der Unterseite von A angeordnete Löcher
fassen kann, so dass man den Hebel in seiner richtigen Lage fixiren und die Platte
N auch so weit vom Haken k entfernen kann, dass die Auswechselung desselben ermöglicht wird.
Die in bekannter Weise in der Nadelstange a2 befestigte Nadel b wird nach dem
Nähenden hin durch einen Schild b1 verdeckt, der mittels Scharniers b4 (Fig. 46 und 40), mit einem durch
Stellschraube b3
festzuklemmenden Zapfen in dem unteren Theile des Kopfes befestigt wird. Dieser
Schild schützt das Auge gegen die höchst störende Einwirkung der schnell auf und ab
gehenden Nadel nebst Zubehör. Er lässt sich hochdrehen, so dass man bequem zur Nadel
gelangen kann, wenn dieselbe einzufädeln ist u.s.w. Auch schützt dieser Schild in
Gemeinschaft mit dem Drückerfuss a8 die Nadel gegen Zerbrechen.
Textabbildung Bd. 287, S. 176Fig. 46.Post's Nähmaschine. Auf einer nur theilweisen Auswechselung der unteren Stichbildungswerkzeuge
beruht die Construction der durch das amerikanische Patent Nr. 472512 geschützten
Nähmaschine für Steppstich und Kettenstich von John A.
Russell, welche in den beistehenden Fig. 47 bis 49 veranschaulicht ist und von der Wheeler and Wilson Manufacturing Comp. in Bridgeport,
Conn., ausgeführt wird. Die Maschine arbeitet, solange sie Steppstich herstellt, in
bekannter Weise mit einem Wheeler und Wilson-Greifer, der die Nadelfadenschleifen
über das ruhende Spulengehäuse führt. Soll die Maschine in eine solche für
Kettenstich umgewandelt werden, so wird das Spulengehäuse mit der dasselbe haltenden
Brille herausgenommen und an seine Stelle ein Fadenspreizer b in den Greifer a eingesetzt, welcher die
aus Fig. 47 und 48 ersichtliche Form
hat. Durch Vermittelung des Ansatzes d an der Rückwand
der Kapsel b wird der Spreizer mit dem Greifer a auf Drehung verbunden, und dieses hat zur Folge, dass
die von dem Haken a gefangenen Fadenschleifen um die
Kapsel b gleiten und schliesslich auf die Gabel c gelangen, wo sie, wie Fig. 48 erkennen lässt,
aufs Neue von der abwärts gehenden Nadel durchdrungen werden, also Kettenstich
bilden.
Textabbildung Bd. 287, S. 176Russell's Nähmaschine. Auf demselben Grundgedanken wie die Construction der mit Langschiffchen
arbeitenden Nähmaschinen für Kettenstich und Steppstich beruht diejenige der
Maschine von Charles Branston Hunt in London; d.h. es
ist bei derselben ein Auswechseln der unteren Stichbildungswerkzeuge vermieden,
indem ein Schleifenfänger vorgesehen ist, der nach dem Herausnehmen des
Spulengehäuses, welches hier ein solches für grosse Unterfadenspulen ist, eingerückt
wird und die Bildung von Kettenstich ermöglicht.
Die unter der Tischplatte der Maschine liegenden Stichbildungswerkzeuge erhalten ihre
Bewegung von der Welle A
(Fig. 50). Am vorderen Ende derselben ist der
den Greifer N tragende Hebel J befestigt, hinter welchem ein zweiter Hebel K angeordnet ist, welcher lose drehbar auf einem Zapfen K1 sitzt, der an der
Unterseite der Tischplatte bei K2 befestigt ist und durch welchen die Welle A excentrisch und frei drehbar hindurchgeht.
Textabbildung Bd. 287, S. 176
Fig. 49.Russell's Nähmaschine.
Das obere Ende des Hebels J trägt
einen nach vorn vorstehenden hohlen Zapfen L (Fig. 50 und 51), in
welchem die Achse M des Greifers N lose drehbar gelagert ist.
Textabbildung Bd. 287, S. 176
Fig. 50.Nähmaschine von Hunt.
Das hintere Ende der Achse M ist
mit einer kleinen Scheibe ausgestattet, welche einen Schlitz besitzt, in den ein am
Hebel K
sitzender Zapfen
Q eingreift. Am unteren Ende des Hebels J ist ein Zapfen R
angebracht; welcher in einen Schlitz eingreift, der durch zwei am Hebel K angeordnete Backen S
gebildet wird. Durch den Zapfen R wird der Hebel K gezwungen, sich mit dem Greiferhebel J zu drehen. Da der Drehzapfen K1 des Hebels K excentrisch zur Welle A liegt, so bewirkt
der Hebel K, während er sich mit J dreht, eine derartige Hin- und Herdrehung des
Greifers N, dass derselbe bei jeder Umdrehung eine
Fadenschleife erfasst und dieselbe nach ungefähr ¾ der Umdrehung wieder
freigibt.
Textabbildung Bd. 287, S. 177Fig. 51.Nähmaschine von Hunt. Vor dem Hebel J ist der Spulenhalter d für die Aufnahme der Unterfaden spule angeordnet.
Letztere selbst ruht in einem Gehäuse V (Fig. 50 und 52), das
mit einem um ein Scharnier drehbaren Deckel T versehen
ist, der durch eine Feder sowohl in der geöffneten, wie in der geschlossenen Lage
festgehalten wird. Das Gehäuse V besitzt einen
mittleren senkrechten Dorn, aufweichen die Spule aufgesteckt wird, es ist ferner mit
einem Schlitz für den Durchgang des Fadens und einer Spannscheibe X zum Spannen desselben versehen. Der vordere Theil Y des Gehäuses V ist
schnabelförmig gestaltet, um das Ueberziehen der Fadenschleife des Oberfadens über
das Gehäuse zu erleichtern. Dieses Spulengehäuse V ruht
lose in dem Spulenhalter d, der mittels eines an
demselben seitlich angebrachten wagerechten Zapfens e
in einer unter der Stichplatte befindlichen Büchse f
drehbar gelagert ist.
Textabbildung Bd. 287, S. 177
Fig. 52.Nähmaschine von Hunt.
Der Mittelpunkt des Zapfens e
liegt in der verlängerten Mittellinie der Welle A. Auf
den Zapfen e ist eine Schraubenfeder aufgesteckt,
welche das Bestreben hat, den Halter d in schräge Lage
zu drehen, bei welcher das Spulengehäuse V durch eine
in der Stichplatte vorgesehene Oeffnung nach Zurückziehen eines die letztere
verschliessenden Schiebers herausgenommen werden kann. Der Halter d wird in der senkrechten Lage durch eine federnde
Sperrklinke h festgehalten, welche hinter einen am
Halter angebrachten Ansatz greift und mittels eines Knopfes g niedergedrückt werden kann, um den Halter freizugeben.
Textabbildung Bd. 287, S. 177Fig. 53.Nähmaschine von Hunt. Auf der Welle A sitzt noch ein Excenter B (Fig. 50 und 52), dessen Ring mit einem Arm C versehen ist, welcher durch ein Kugelgelenk mit dem einen Ende eines
zweiarmigen, schwingenden Hebels D verbunden ist. Das
entgegengesetzte gegabelte Ende dieses Hebels umfasst einen keilförmig zugespitzten,
an einem Schieber F sitzenden Zapfen E. Bei der Drehung der Welle A wird somit der Schieber F hin und her
bewegt. Zieht man den Schieber F mit seinem äusseren
hakenförmigen Ende G kräftig zurück, so gleitet der
Zapfen E aus der Gabel des Hebels D heraus, unter einen an D
angeordneten Vorsprung, und dieser Vorsprung gleitet sodann bei der weiteren
Schwingung des Hebels D auf der Spitze des Zapfens E hin und her, ohne dass der Schieber F mitgenommen wird.
Das innere Ende des Schiebers F ist abgesetzt und
gegabelt (Fig. 50 und 53); die Gabelzinken a führen sich in an der
Unterseite der Stichplatte angebrachten Führungen b, so
dass eine gerade Hin- und Herbewegung des Schiebers gesichert ist. An der Unterseite
des Schiebers F ist eine Feder J befestigt, welche sich gegen ein Paar ebenfalls an dem Schieber
befestigte federnde, konische Klauen cc anlehnt. Diese
konischen Klauen berühren sich an der Spitze, gehen aber aus einander, wenn die
Nadel sich unten und zwischen denselben befindet und der Schieber F zurückgezogen wird.
Wenn mit dieser Maschine Steppstich genäht werden soll, so wird sowohl der Oberfaden,
wie der Unterfaden benutzt und der Schieber F mit den
Klauen c durch Zurückziehen nach links (Fig. 54) ausser Thätigkeit gesetzt. Die Bildung des
Steppstichs geht dann in bekannter Weise vor sich. Wenn sich die Nadel aus ihrer
tiefsten Stellung ein wenig gehoben hat und der Nadelfaden x (Oberfaden) eine kleine Schleife bildet, dann erfasst der Greifer N diese Schleife, nimmt sie bei seiner Drehung mit und
zieht sie um das im Halter d befindliche Spulengehäuse
V herum, wodurch sie um den Unterfaden y herumgelegt wird. Wenn der Greifer in die in Fig. 54 dargestellte Lage gekommen ist, dann ist
derselbe von dem excentrischen Hebel K so weit um seine
eigene Achse gedreht worden, dass er die Schleife des Oberfadens wieder freigibt.
Letztere wird alsdann durch die Aufwärtsbewegung der Nadel angezogen. Nachdem
hierauf die Nadel wieder zurückgekehrt ist, ist der Greifer wieder bereit, die
nächste, eben von der Nadel gebildete Schleife zu erfassen.
Um Kettenstich zu nähen, hat man nur nöthig, den Schieber F mit den Klauen c
vorzuschieben, so dass er durch den Hebel D in hin und
her gehende Bewegung versetzt wird. In diesem Falle wird der Schieber F während des Aufganges der Nadel vorgeschoben, so dass
sich seine Klauen c in die sich zuziehende Schleife x1 (Fig. 53) des Oberfadens hineinschieben und dieselbe so
lange festhalten, bis die Nadel behufs Bildung des nächsten Stichs sich wieder
abwärts durch die von den Klauen c gehaltene Schleife
x1 und zwischen den
Klauen c hindurchbewegt hat und bis die durch die
wieder hochgehende Nadel soeben gebildete Schleife x2 von dem Greifer N
erfasst worden ist. In diesem Augenblicke geht die Nadel weiter nach oben und der
Schieber F mit den Klauen zurück. Beim nächsten Vorgang
des Schiebers F schieben sich die Klauen c wieder in die vom Greifer N losgelassene Schleife x1 und halten sie fest, bis die Nadel die folgende
Schleife durch sie hindurchgeführt hat.
Textabbildung Bd. 287, S. 178Fig. 54.Nähmaschine von Hunt. Legt man das Spulengehäuse wieder ein, so wird, wenn die Maschine in der
letztbezeichneten Weise arbeitet, der Unterfaden y von
den aus dem Oberfaden gebildeten Schleifen umschlungen und es entsteht ein sogen.
Kettensteppstich, wie Fig. 53 erkennen lässt.
Textabbildung Bd. 287, S. 178Fig. 55.Nähmaschine von Hunt. Um die Grösse des Stichs verändern zu können, ist in der Tischplatte der
Maschine ein Knopf (Fig. 55) drehbar angeordnet,
welcher am mittleren Theil seines Drehzapfens einen Zahntrieb trägt, der in ein
Zahnrad eingreift, auf dessen Achse wiederum ein Zahntrieb sitzt, welcher mit einer
runden, verzahnten Scheibe in Eingriff steht, deren durch eine entsprechende, in der
Stichplatte vorgesehene Oeffnung sichtbare Oberseite mit der zum Stellen des Stichs
erforderlichen Eintheilung versehen ist.
An seinem unteren Ende trägt der Drehzapfen des Knopfes ein konisches Zahnrad
k, welches mit einem auf einer Schraubenspindel m sitzenden konischen Zahnrad l in Eingriff steht. Durch die Drehung der Schraubenspindel wird ein
Gleitstück n hin und her verschoben, welches in einem
Falz auf der Unterseite des Nähmaschinentisches geführt wird. Das Gleitstück n greift mit einem seitlichen Zapfen n2 in ein Kreuzstück
pp1 ein, dessen
Gestalt aus Fig. 55 ersichtlich ist. Der Arm p1 ist mit seitlichen
Falzen versehen, welche den Zapfen n2 des Gleitstückes n
umfassen, und an seinem Ende gegabelt. Die Gabel umfasst ein auf der Hauptwelle A sitzendes Excenter p2. Der andere Arm des Kreuzstückes steht
rechtwinkelig zu p1 und
ruht drehbar in Spitzschrauben q3, die in seitlichen Armen q2 der Welle q angeordnet sind. Letztere ruht drehbar in Spitzschrauben, die in das
Maschinengestell eingeschraubt sind. Die Welle q trägt
einen festen Arm q4,
welcher durch einen Bolzen q5 (Fig. 55) mit der Stange q1 drehbar verbunden
ist, die den Stoffschieber q6 trägt. Das freie Ende von q1 ruht mit einem Zapfen in einem Schlitz des Armes
t1 einer Welle s, die drehbar unter der Arbeitsplatte gelagert ist.
Ein zweiter Arm t dieser Welle s umfasst ein Excenter p auf der Welle A. Das Excenter p2 versetzt nun bei seiner Drehung den Arm p1, der um den Zapfen
n2 drehbar ist, in
Schwingungen, welche durch q2 auf q und dessen Arm q4 übertragen werden.
Letzterer schwingt mit seinem oberen Ende hin und her und versetzt dadurch die
Stange q1 mit dem
Stoffschieber q6 in hin
und her gehende Bewegung. Durch Excenter p, Arm t, Welle s und Arm t1 wird der
Stoffschieber in auf und ab gehende Bewegung versetzt. Je nachdem nun durch Drehung
des Knopfes das Gleitstück n mit seinen Zapfen n2 nach der Welle A oder nach der Welle q
hin verschoben wird, werden die Schwingungen des hinteren Endes von p1 grösser oder kleiner
und in Folge dessen die Längsverschiebung des Stoffschiebers q6 ebenfalls grösser oder kleiner.
Zwei Beispiele für Nähmaschinen zur beliebigen Herstellung von Kettenstich oder
Steppstich, welche aus der Doppelsteppstichnähmaschine mit Ringgreifer
hervorgegangen sind, liefern die Maschinen von Morris
Lachmann und Edward Kohler in London und Edward
Kohler in Russell Square (Middlesex, England).
Bei der erstgenannten, welche Gegenstand des D. R. P. Kl. 52 Nr. 48534 vom 28.
Februar 1889 ist, kommt bei der Herstellung des Kettenstichs ein Ringgreifer in
Anwendung, welcher an Stelle des für die Steppstichbildung vorgesehenen Wheeler und
Wilson-Greifers eingesetzt wird, nachdem dieser nebst Spule und Brille entfernt
worden ist. Die Gestaltung dieses besonderen Ringgreifers ist eine weitere
Ausbildung des durch D. R. P. Nr. 44432 bekannt gewordenen; welcher aus einem nicht
geschlossenen Ring gebildet wird, dessen eines Ende zugespitzt ist, um die
Nadelschleife bei der durch einen Treiber veranlassten Bewegung zu erfassen, und
dessen anderes Ende gegabelt ist, um die Fadenschleifen zu erweitern und die Nadel
in dieselben eintreten zu lassen. Bei dem verbesserten Greifer ist die äussere Zinke
des gegabelten Schwanzes kürzer gestaltet, um der alten Schlinge zu gestatten,
unmittelbar nach dem Herabgange der Nadel durch die geöffnete Schlinge von dieser
Zinke abzugleiten. Die innere Zinke des gegabelten Schwanzes ist dagegen verlängert,
so dass der Greifer einen vollständigen Ring bildet, und ferner ist die innere Zinke an
ihrem freien Ende derart verjüngt und schwach nach abwärts gebogen, dass dieses Ende
ausserhalb der Bahn der Nase des Greifers hinter derselben liegt. Die Fadenschlinge
wird in Folge dessen, nachdem sie von der äusseren Zinke abgeglitten ist, von der
verlängerten inneren Zinke so lange gehalten, bis die Greifernase in die neue
Schlinge eingetreten ist.
Textabbildung Bd. 287, S. 179Fig. 56.Nähmaschine von Hunt. An dem Umfange des Mitnehmers ist ein Vorsprung oder Bügel dergestalt
angebracht, dass letzterer zwischen der Nase und der inneren Zinke des Greifers in
schräger Richtung steht, so zwar, dass die neue Schlinge zwischen dem Bügel und der
Nase und die alte Schlinge zwischen dem Bügel und der inneren Zinke des Greifers
Raum zum Durchschlüpfen hat. Dieser Bügel hat folgenden Zweck: Da die alte Schlinge,
sobald sie sich auf der inneren Zinke des Greiferschwanzes befindet, eine nach
hinten geneigte Lage hat, so wird, indem der Mitnehmer seinen Vorsprung oder
Bügel gegen diese geneigte Schlinge führt, die letztere über die vorschreitende Nase
des Greifers gehoben und dadurch erreicht, dass die alte Schlinge weder der
richtigen Bildung einer neuen Schlinge durch die Nadel Eintrag thun, noch von der
Nase des Greifers erfasst werden kann.
Schliesslich ist noch über dem offenen oberen Ende des den Greifer in seinem Lager
erhaltenden Ringes ein Steg angebracht, an dessen innerer Kante eine V-förmige Kerbe gebildet ist, um die äussere Hälfte der
Schlinge, wenn letztere durch die äussere Zinke des Greiferschwanzes erweitert wird,
aufzunehmen und das Entschlüpfen der Schlinge so lange zu verzögern, bis die Nadel
sicher in die Schlinge eingetreten ist.
E ist der Greifer, welcher in senkrechter Ebene in dem
Lager F arbeitet, und G
der Mitnehmer, welcher an dem Ende der in der Längsrichtung der Maschine unter der
Grundplatte gelagerten und passend angetriebenen Hauptwelle sitzt.
Der Greifer E ist wie üblich mit Aussparung und Ansatz
zur Aufnahme des Mitnehmers und auch mit einem Steg E1 versehen (Fig.
56). Dadurch, dass dieser Steg angewendet wird, ist es unnöthig, die
Einrichtung des Fadengebers zu verändern, was sonst erforderlich sein würde. E2 ist das gegabelte
Schwanzstück, dessen äussere Zinke, wie aus Fig. 57 und 58 ersichtlich, kurz
gehalten ist, damit sie die Schlinge bloss einen Augenblick, während die Nadel durch
dieselbe herabgeht, offen hält und dann abgleiten lässt, so dass die Schlinge nun
aus dem Wege der vorschreitenden Nase des Greifers gezogen werden kann. Die innere
Zinke der Gabel ist dagegen so weit verlängert, dass sie etwas hinter die Nase
greift, und das äussere Ende dieser Zinke ist verjüngt und schwach excentrisch
gestaltet. Diese Verlängerung der Zinke hat den Zweck, die alte Schlinge in solcher
Lage zu erhalten, dass die äussere Hälfte der Schlinge mit dem oben erwähnten Bügel
des Mitnehmers in Berührung kommen und von diesem Bügel über die Nase des Greifers
gehoben werden muss, so dass die letztere nicht in die alte Schlinge eintreten
kann.
Textabbildung Bd. 287, S. 179Nähmaschine von Hunt.G1 (Fig. 56) ist der Bügel oder Vorsprung, welcher auf dem
Umfange des Mitnehmers G vorgesehen ist. Dieser Bügel
ist so angeordnet, dass er bei fertig montirter Maschine in schräger Richtung
zwischen der Nase und der langen inneren Zinke des Greifers steht, wie in den Fig. 57 und 58 gezeigt ist. Dieser
Bügel erstreckt sich nach aufwärts und ragt etwas über die Nase und die lange Zinke
des Greifers vor,
so dass die äussere Hälfte der Schlinge von dem Bügel seitwärts geworfen und
ausserhalb des Bereiches der Bahn der Greifernase geführt wird. Es werden also durch
die Anordnung der verlängerten Zinke und des Bügels die oben erwähnten Uebelstände
vermieden.
Textabbildung Bd. 287, S. 180Fig. 60.Nähmaschine von Hunt.F1 (Fig. 60) ist der den Greifer in seinem Lager
erhaltende Ring, welcher an dem ringförmigen Lager F
durch Schrauben F2F2 befestigt ist. F3 ist der eingekerbte
Steg, in dessen Kerbe der äussere Theil der Schlinge von der kurzen Zinke während
der Drehbewegung des Greifers sozusagen eingeklemmt wird, wodurch die Schlinge so
lange, bis die Nadel in dieselbe eingetreten ist, ausgedehnt erhalten und somit
jeder Gefahr des Entschlüpfens der Schlinge unter der Nadel vorgebeugt wird.
Die verschiedenen Lagen des Fadens bei der Stichbildung sind in den Fig. 57 bis 59 dargestellt.
Die Fig. 57 zeigt in
Vorderansicht und Grundriss den Greifer, den Mitnehmer und die Nadel in der
Stellung, welche diese Theile einehmen, wenn die gebildete Schlinge durch den
gegabelten Schwanz des Greifers geöffnet ist, um die zur Bildung einer neuen
Schlinge herabgehende Nadel aufzunehmen.
Es mag hier bemerkt werden, dass der Steg F3 des Ringes F1 (Fig. 60) nur dann
nöthig ist, wenn die Maschine mit einer so grossen Geschwindigkeit getrieben werden
soll, dass sie über 2000 Stiche in der Minute macht.
Die Fig. 58 zeigt in
Vorder-, Seiten- und Oberansicht dieselben Theile zu der Zeit, wo die Nadel sich
nach dem Herabgange in ihre tiefste Stellung wieder hinreichend gehoben hat, um eine
neue Schlinge auszuwerfen. Die zuvor gebildete Schlinge ist zu dieser Zeit noch auf
der inneren Zinke des Greifers und nimmt von dem Nadelloche der Stichplatte ab eine
nach seitwärts und rückwärts geneigte Lage ein. Aus diesen Figuren ist ersichtlich,
dass die Schlinge durch den Bügel oder Vorsprung G1 des Mitnehmers gehoben worden ist, so dass sie zu
dieser Zeit ausserhalb der Bewegungslinie der Greifernase liegt, welche letztere im
Begriffe steht, in die neue, von der Nadel ausgeworfene Schlinge einzutreten. Auf
diese Art ist die Möglichkeit ausgeschlossen, dass die alte Schlinge von der Nase
erfasst werden kann.
Fig. 59 zeigt in
Vorderansicht den Greifer in der Stellung, in welcher er die Schlinge (mit Hilfe des
Steges) auf ihre grösste Länge ausdehnt. Der Fadenaufnehmehebel H steht jetzt im Begriff, in Thätigkeit zu treten, er
zieht die Schlinge, welche nun durch die fernere Drehbewegung des Greifers schlaff
wird, hoch (während der Greifer die in den Fig. 57 und 58 gezeigten Stellungen
passirt), bis sie von der inneren Zinke des Greifers abgezogen ist. Jetzt findet die
Vorschiebung des Stoffes wie gewöhnlich statt, und durch den nächsten Herabgang der
Nadel wird das An- und Festziehen des Stiches vollendet, indem hierbei die frei
gewordene Schlinge durch die Stichplatte D1 nach oben gegen die Unterseite des Stoffes gezogen
wird.
Die zweite noch angeführte, mit Ringgreifer arbeitende Maschine von Edward Kohler in Russell Square, Middlesex, ist
Gegenstand des D. R. P. Kl. 52 Nr. 60034 vom 14. April 1891 und dadurch zur
Herstellung von Kettenstich geeignet gemacht, dass sie mit einem Schleifenhalter
ausgestattet ist, welcher nach Entfernung der Fadenspule einfach eingerückt wird und
in Folge dessen die Fadenschleifen von dem Schleifenbildner (Ringgreifer) abhebt,
sie erweitert und dabei in eine zum Durchgang der Nadel bei deren nächstem
Abwärtsgang geeignete Stellung überführt.
Der Ringgreifer D wird in bekannter Weise durch die
Treiberwelle in seiner Bahn in Umdrehung versetzt. E
ist der hin und her gehende Schleifenhalter (Fig. 61
und 62), welcher aus einer Platte mit Gabel E1 und den seitlich
nach aussen stehenden Vorsprüngen oder Hörnern E2 am vorderen Ende besteht; am hinteren Ende trägt
die Platte einen hohlen Ansatz E3. Gabel E1 ist dazu bestimmt, in die vom Greiferhaken D gebildete Schleife einzutreten, letztere für den
nächsten Niedergang der Nadel dieser erweitert darzubieten und dadurch
Kettenstichnaht zu bilden.
Textabbildung Bd. 287, S. 180Fig. 61.Kohler's Nähmaschine. Die hin- und her gehende Bewegung des Schleifenhalters wird durch den
Stift f bewirkt, welcher in den Ansatz E3 am Schleifenhalter
E eingreift. Eine Schwingbewegung braucht dem
letzteren, wie es bei einer Schiffchennähmaschine erforderlich ist, nicht ertheilt
zu werden, da bei den Schiffchennähmaschinen die Schleife durch das Schiffchen oder
das die Erweiterung derselben bewirkende Organ gänzlich auf die eine Seite der Nadel
gezogen wird, der Schleifenhalter also, um sie fassen zu können, auch nach der Seite
gehen muss. Bei Greifernähmaschinen wird die Schleife dagegen so erweitert, dass sie
sich zu beiden Seiten der lothrechten Achse der Nadel erstreckt; demzufolge kann
sich der Schleifenhalter in einer Ebene mit der Nadel hin und her bewegen und eine
Seitwärtsbewegung wird überflüssig.
Der den Schleifenhalter verschiebende Stift f sitzt am
Bund oder Ring
Z mit anschliessendem Arm Z1 (Fig.
61); genannter Bund ist lose auf ein Ueberrohr Y
aufgeschoben, das seinerseits ebenfalls lose auf Welle X sitzt. Welle X hebt in der üblichen Weise
den Stoffschieber F an. In dem Arme Z1 ist der als Einleger
dienende federnde Stift x gelagert, welcher im
Bedarfsfalle den Ring Z mit dem Ueberrohre Y verbindet; letzteres wird durch einen daran sitzenden
Arm V und eine Verbindungstange V1 von einem Excenter T auf der Treiberwelle aus in wiegende Bewegung
versetzt. Es wird daher der Schleifenhalter E vom
Excenter T aus in der Weise bethätigt, dass er in der
äussersten Stellung stillsteht, während er am anderen Ende seiner Bahn sich
verhältnissmässig schnell bewegt.
Textabbildung Bd. 287, S. 181Fig. 62.Kohler's Nähmaschine. Auf der Unterseite der Nadelplatte sitzt eine kurze Platte z, welche, dicht bei dem Nadelloche und parallel zur
Bewegungsrichtung des Schleifenhalters E angeordnet,
bestimmt ist, die Fadenschleife während des Fadenaufnehmens zwischen den Hörnern
oder Vorsprüngen E2 zu
halten, so dass der schlaff liegende Faden von der Gabel E1 nicht abgleitet und einen
unvollkommenen Stich erzeugt. Zum sicheren Eintritt des Halters E in die Fadenschleife wird seitlich an dem Greifer D ein kleiner Metallstreifen D* befestigt, der den oberen Theil der Fadenschleife in geringerem Maasse
erweitert.
Textabbildung Bd. 287, S. 181Fig. 63.Kohler's Nähmaschine. Soll nun die Doppelsteppstichnähmaschine in eine Kettenstichnähmaschine
umgewandelt werden, so braucht nur der Einleger x
so verschoben zu werden, dass er den Ring Z mit dem
Ueberrohr Y verbindet, die Garnrolle aus dem Greifer
herausgenommen oder der Faden kurz vor der Garnrolle abgeschnitten zu werden, und
die Maschine arbeitet in der aus den Fig. 62 bis 64 ersichtlichen Weise. Behufs Umwandlung der
Kettenstichnähmaschine in eine Doppelsteppstichmaschine ist es nur nöthig, den
Schleifenhalter in seine hinterste Stellung zu verschieben und dann den Einleger x zurückzuziehen, wodurch das Ueberrohr allein eine
Wiegebewegung vollführt, ohne dass sich der den Stift f
tragende Ring Z mitdreht; zuletzt ist nur noch die
Garnrolle einzusetzen.
Textabbildung Bd. 287, S. 181Fig. 64.Kohler's Nähmaschine. Eine Nähmaschine, für Kettenstich und Steppstich, welche aus einer
Doppelsteppstichgreifernähmaschine hervorgegangen ist, deren Spulengehäuse eine
Bewegung in Richtung senkrecht zur Bewegungsebene des Greifers ausführt, die sich
somit besonders für die Verwendung grosser Unterfadenrollen eignet, ist Gegenstand
der amerikanischen Patentbeschreibungen Nr. 110250 und Nr. 139067 und rührt von L. W. Lathrop in Philadelphia her. Einrichtung und
Wirkungsweise derselben ergeben sich aus der in D. p.
J. 1873 207 24 zum Abdruck gebrachten Abhandlung zur
Genüge und es sei deshalb auf diese hier verwiesen.