Titel: | Untersuchungen verschiedener Blössen. |
Autor: | v. Schroeder, J. Pässler |
Fundstelle: | Band 287, Jahrgang 1893, S. 300 |
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Untersuchungen verschiedener
Blössen.
Von Prof. Dr. v. Schroeder und Dr. J.
Pässler in Tharand.
(Schluss der Abhandlung S. 283 d. Bd.)
Untersuchungen verschiedener Blössen.
Wir haben nun die Elementaranalyse in einer Anzahl der von uns untersuchten Blössen
ausgeführt und, wie bereits bemerkt werden kann, eine nicht erwartete
Uebereinstimmung bei den verschiedenen Blössen erhalten. Zur Analyse wurde die
absolut trockene, entfettete, gemahlene Blösse, deren Aschegehalt früher ermittelt
war, verwendet. Es wurde auf diese Weise je ein Theil der von uns untersuchten
Blössen verschiedener Thierarten, sowie auch die beste Gelatine des Handels für
bakteriologische Zwecke (von Grübler in Leipzig)
analysirt, und zwar:
Geschwitzte Rindsblösse, linker Croupon,
Gekälkte Rindsblösse, Croupon,
Kalbsblösse (l),
Rossblösse, Kern,
Kameelblösse,
Schweineblösse,
Rhinozerosblösse a) Narbenseite,
b) Aasseite,
Ziegenblösse,
Hirschblösse,
Rehblösse,
Schafblösse (Kern),
Katzenblösse,
Hundeblösse.
Gelatine.
Es folgen jetzt die Analysenresultate:
Geschwitzte Rindsblösse, Croupon, mit 0,20 Proc. Asche
und 17,88 Proc. N (aschefrei).
0,3160 g
Substanz
gaben
0,5835 g CO2,
entspr.
50,39
Proc.
C,
und
0,1820 g H2O,
„
6,40
„
H.
0,3134 g
„
gaben
0,5795 g CO2,
„
50,42
„
C,
und
0,1817 g H2O,
„
6,44
„
H.
Daraus berechnet sich die Zusammensetzung der aschefreien Substanz:
1
2
Mittel
C
50,49
50,52
50,51 Proc.
H
6,41
6,45
6,43 „
N
–
–
17,88 „
Gekälkte Rindsblösse, linker Croupon, mit 1,36 Proc.
Asche und 17,83 Proc. N (aschefrei).
0,3036 g
Substanz
gaben
0,1727 g H2O,
entspr.
6,32
Proc.
H
0,3220 g
„
„
0,1870 g H2O,
„
6,45
„
H
0,2932 g
„
„
0,5344 g CO2,
„
49,70
„
C
und
0,1684 g H2O,
„
6,38
„
H
0,3045 g
„
gaben
0,1757 g H2O,
„
6,41
„
H
0,3116 g
„
„
0,5668 g CO2,
„
49,60
„
C
und
0,1801 g H2O,
„
6,42
„
H
Daraus berechnet sich in aschefreier Substanz:
1
2
3
4
5
Mittel
C
–
–
50,38
–
50,28
50,33 Proc.
H
6,41
6,54
6,47
6,50
6,51
6,49 „
N
–
–
–
–
–
17,83 „
Kalbsblösse (I) mit 1,05 Proc. Asche und 17,78 Proc. N
(aschefrei).
0,3103 g Substanz
gaben
0,5653 g CO2,
entspr.
49,68
Proc.
C,
und
0,1786 g H2O,
„
6,39
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
50,21 Proc.
H
6,46 „
N
17,78 „
Rossblösse, Kern, mit 1,63 Proc. Asche und 17,93 Proc. N
(aschefrei).
0,3170 g Substanz
gaben
0,5741 g CO2,
entspr.
49,38
Proc.
C,
und
0,1807 g H2O,
„
6,33
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
50,20 Proc.
H
6,44 „
N
17,93 „
Kameelblösse, mit 2,56 Proc. Asche und 17,67 Proc.
N (aschefrei).
0,3126 g Substanz
gaben
0,5587 g CO2,
entspr.
48,74
Proc.
C,
und
0,1762 g H2O,
„
6,26
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
50,02 Proc.
H
6,43 „
N
17,67 „
Rhinozerosblösse.
a) Narbenseite, mit 2,14 Proc. Asche und 18,22 Proc. N
(aschefrei).
0,3193 g Substanz
gaben
0,5716 g CO2,
entspr.
48,82
Proc.
C,
und
0,1784 g H2O
„
6,21
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
49,89 Proc.
H
6,34 „
N
18,22 „
b) Aasseite, mit 2,38 Proc. Asche und 17,93 Proc. N
(aschefrei).
0,3132 g Substanz
gaben
0,5650 g CO2,
entspr.
49,19
Proc.
C,
und
0,1760 g H2O,
„
6,24
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
50,39 Proc.
H
6,40 „
N
17,93 „
Aschefreie
Substanz der ganzen Blösse:
C
50,29 Proc.
H
6,39 „
N
17,98 „
Schweineblösse, mit 0,94 Proc. Asche und 17,84 Proc. N
(aschefrei).
0,3672 g Substanz
gaben
0,6655 g CO2,
entspr.
49,42
Proc.
C,
und
0,2067 g H2O,
„
6,25
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
49,90 Proc.
H
6,31 „
N
17,84 „
Ziegenblösse, mit 0,70 Proc. Asche und 17,48 Proc. N
(aschefrei).
0,3179 g Substanz
gaben
0,5824 g CO2,
entspr.
49,96
Proc.
C,
und
0,1805 g H2O,
„
6,31
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
50,31 Proc.
H
6,35 „
N
17,48 „
Hirschblösse, mit 1,65 Proc. Asche und 17,42 Proc. N
(aschefrei).
0,3160 g Substanz
gaben
0,5737 g CO2,
entspr.
49,51
Proc.
C,
und
0,1787 g H2O,
„
6,28
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
50,34 Proc.
H
6,38 „
N
17,42 „
Rehblösse, mit 1,19 Proc. Asche und 17,38 Proc. N
(aschefrei).
0,3020 g Substanz
gaben
0,5486 g CO2,
entspr.
49,54
Proc.
C,
und
0,1709 g H2O,
„
6,29
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
50,14 Proc.
H
6,37 „
N
17,38 „
Schafblösse, mit 1,79 Proc. Asche und 17,05 Proc. N
(aschefrei).
0,3200 g Substanz
gaben
0,5787 g CO2,
entspr.
49,32
Proc.
C,
und
0,1836 g H2O,
„
6,37
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
50,19 Proc.
H
6,49 „
N
17,05 „
Katzenblösse, mit 1,15 Proc. Asche und 17,05 Proc. N
(aschefrei).
1) 0,3168 g Substanz
gaben
0,5865 g CO2,
entspr.
50,49
Proc.
C,
und
0,1834 g H2O,
„
6,43
„
H.
2) 0,3120 g Substanz
gaben
0,5781 g CO2,
entspr.
50,53
Proc.
C,
und
0,1811 g H2O,
„
6,45
„
H.
In aschefreier Substanz:
1
2
Mittel
C
51,08
51,12
51,10 Proc.
H
6,50
6,52
6,51 „
N
–
–
17,05 „
Hundeblösse, mit 1,00 Proc. Asche und 16,97 Proc. N
(aschefrei).
0,3142 g Substanz
gaben
0,5733 g CO2,
entspr.
49,76
Proc.
C,
und
0,1807 g H2O,
„
6,39
„
H.
In aschefreier
Substanz:
C
50,26 Proc.
H
6,45 „
N
16,97 „
Gelatine, mit 1,70 Proc. Asche und 17,72 Proc. N
(aschefrei).
1) 0,3387 g
Substanz
gaben
0,1883 g H2O,
entspr.
6,18
Proc
H.
2) 0,3036 g
„
„
0,5462 g CO2,
„
49,05
„
C,
und
0,1687 g H2O,
„
6,17
„
H.
3) 0,3154 g
„
gaben
0,1768 g H2O,
„
6,23
„
H.
4) 0,3241 g
„
„
0,5823 g CO2
„
49,00
„
C,
und
0,1855 g H2O
„
6,36
„
H.
5) 0,3180 g
„
gaben
0,5728 g CO2,
„
49,12
„
C,
und
0,1801 g H2O,
„
6,29
„
H.
In aschefreier Substanz:
1
2
3
4
5
Mittel
C
–
49,90
–
49,85
49,97
49,91 Proc.
H
6,28
6,28
6,34
6,47
6,40
6,35 „
N
–
–
–
–
–
17,72 „
Die Ergebnisse der Elementaranalyse, auf aschefreie Substanz berechnet, sind in
Tabelle III zusammengestellt.
Tabelle III.
Zusammenstellung der Elementaranalysen verschiedener Blössen und
von Gelatine.
(In aschefreier Substanz.)
C
H
N
Geschwitzte Rindsblösse (linker Croupon)
50,51
6,43
17,88
Gekalkte Rindsblösse (Croupon)
50,33
6,49
17,84
Kalbsblösse (I)
50,21
6,46
17,78
Rossblösse (Kern)
50,20
6,44
17,93
Kameelblösse
50,02
6,43
17,67
Schweineblösse
49,90
6,31
17,84
Rhinozerosblösse:
a) Narbenseite
49,89
6,34
18,22
b) Fleischseite
50,39
6,40
17,93
Ganze Blösse
50,29
6,39
17,98
Ziegenblösse
50,31
6,35
17,48
Hirschblösse
50,34
6,38
17,42
Rehblösse
50,14
6,37
17,38
Schafblösse (Kern)
50,19
6,49
17,05
Katzenblösse
51,10
6,51
17,05
Hundeblosse
50,26
6,45
16,97
Gelatine
49,91
6,35
17,72
Wir finden hierbei, dass die Elementaranalysen sehr gut unter einander
übereinstimmen. Die einzigen auftretenden Unterschiede zeigen sich in den bereits
erörterten Stickstoffgehalten, nach welchen wir die Blössen in drei Gruppen getheilt
hatten. Der Kohlenstoffgehalt schwankt, mit Ausnahme desjenigen der Katzenblösse,
zwischen 49,89 und 50,51 Proc. Der Gehalt der Katzenblössensubstanz an Kohlenstoff
ist mit 51,10 Proc. ein abweichend hoher. Der Wasserstoffgehalt liegt innerhalb noch
engerer Grenzen, nämlich zwischen 6,31 und 6,51 Proc. Wir sehen also, dass die
verschiedenen Blössen hinsichtlich der procentischen Zusammensetzung im Kohlenstoff-
und Wasserstoffgehalte fast gar keine Unterschiede aufweisen und dass nur im
Stickstoffgehalte – demnach aber auch im Sauerstoffgehalte, da dieser indirect aus
der Differenz ermittelt wird – Unterschiede vorhanden sind. Wir können die Blössen
wieder in dieselben Gruppen theilen, wie dies weiter oben bereits geschehen ist, nur
würde die dritte Gruppe eine weitere Spaltung erfahren, da die Katzenblösse einen abweichenden
Kohlenstoffgehalt hat. In Folgendem ist die durchschnittliche elementare
Zusammensetzung, einschliesslich des Sauerstoffs, für die einzelnen Gruppen
berechnet worden, woraus wiederum die grosse Uebereinstimmung im Kohlenstoff- und
Wasserstoffgehalte ersichtlich ist:
C
H
N
O
1. Gruppe:Geschwitzte und
gekalkte Rinds-blösse, Kalbsblösse, Rossblösse,Kameelblösse,
Schweineblösse,Rhinozerosblösse.
Proc.50,21
Proc.6,42
Proc.17,84
Proc.25,53
2. Gruppe:Ziegenblösse,
Hirschblösse,Rehblösse.
50,26
6,37
17,43
25,94
3. Gruppe:Schafblösse,
Hundeblösse.
50,23
6,47
17,01
26,29
4. Gruppe:Katzenblösse.
51,10
6,51
17,05
25,34
Vergleichen wir die Analyse der Gelatine mit der Zusammensetzung der Blössen der
ersten Gruppe, so finden wir nahezu vollständige Uebereinstimmung; der Kohlenstoff-,
Wasserstoff- und Stickstoffgehalt der Gelatine ist nur durchweg etwas kleiner. Mit
den weiter oben angeführten Angaben über die Zusammensetzung der Blössensubstanz,
bezüglich des Bindegewebes, stimmen unsere Zahlen weniger gut überein; relativ am
besten noch mit den Analysenresultaten von Stohmann und
Langbein, weniger gut mit denen von Muntz und vollständig abweichend von den unsrigen sind
die Reimer'schen Zahlen. Es gibt aber ferner in der
Literatur noch einige Zahlen über die elementare Zusammensetzung von Glutin, welches
durch Kochen von Knochen oder thierischer Haut zu Leim erhalten wird. Diese
Analysen, welche recht gut mit den unsrigen übereinstimmen, rühren von FremyJahresbericht über die Fortschritte der Chemie,
1854 S. 701. und SchützenbergerJahresbericht über die Fortschritte der
Thierchemie, 1876 S. 30. her.
Zusammensetzung von Glutin (aschefrei):
C
H
N
Nach
Fremy
50,0
6,5
17,5
„
Schützenberger
50,0
6,7
18,3
Die grösseren Abweichungen von den Reimer'schen Zahlen
lassen sich jedenfalls dadurch erklären, dass Reimer
zur Herstellung der Bindegewebssubstanz die Blösse mit Essigsäure behandelt und aus
der dadurch erlangten Lösung die Bindegewebssubstanz wieder mit Kalkwasser ausfällt.
Möglicher Weise gehen bei diesen Processen schon Zersetzungen vor sich, durch welche
natürlich dann die procentische Zusammensetzung des Untersuchungsmaterials alterirt
werden muss. Eine andere Erklärung lässt sich kaum geben, nachdem durch unsere
Untersuchungen die Constanz in der Zusammensetzung der verschiedensten Blössen doch
hinlänglich bewiesen worden ist.
Zum Schluss haben wir in verschiedenen Blössen auch noch Schwefelbestimmungen
ausgeführt, und zwar in der geschwitzten und gekalkten Rindsblösse, Kalbsblösse,
Rossblösse, Schafblösse, Ziegenblösse und Gelatine. Dieselben ergaben folgende
Resultate:
Geschwitzte
Rindsblösse.
5,0000 g5,0000 g
Substanz gaben 0,0730 g BaSO4,entspr.
0,0100 g S, 0,20 Proc. SSubstanz gaben 0,0743 g BaSO4,entspr. 0,0102 g S, 0,20 Proc.
S
Mittel:0,20 Proc.
S
Gekälkte
Rindsblösse:
5,0000 g
Substanz gaben 0,0700 g BaSO4,
entspr. 0,0096 g S, 0,19 Proc. S
Mittel:
4,0000 g
Substanz gaben 0,0662 g BaSO4,
0,21 Proc. S
entspr. 0,0091 g S, 0,23 Proc.
Kalbsblösse:
5,0000 g
Substanz gaben 0,0836 g BaSO4,
entspr. 0,0115 g S
0,23 Proc. S
Rossblösse:
5,0000 g
Substanz gaben 0,0795 g BaSO4,
entspr. 0,0109 g S
0,22 Proc. S
Schafblösse:
5,0000 g
Substanz gaben 0,0784 g BaSO4,
entspr. 0,0107 g S
0,21 Proc. S
Ziegenblösse:
5,0000 g
Substanz gaben 0,0780 g BaSO4,
entspr. 0,0107 g S
0,21 Proc. S
Gelatine:
5,0000 g
Substanz gaben 0,1826 g BaSO4,
entspr. 0,0250 g S
0,50 Proc. S
Wir sehen, dass der Schwefelgehalt der Blössensubstanz ein sehr geringer und in den
verschiedenen Blössen nahezu gleich ist. Der ungleich höhere Schwefelgehalt der
Gelatine ist jedenfalls wohl auf Unreinigkeiten zurückzuführen. Stohmann und Langbein
hatten den Schwefelgehalt der Blössensubstanz zu 0,30 Proc., also etwas höher als
wir, gefunden. Der Gehalt der käuflichen Gelatine ist nach HammarstenHoppe-Seyler's Zeitschrift für physiologische
Chemie, 9, 305. 0,74 Proc. Ob der Schwefel ein
Bestandtheil der eigentlichen Blössensubstanz oder ein Bestandteil eines in der
Blösse befindlichen Eiweisskörpers ist, lässt sich auf Grund unserer Untersuchungen
nicht entscheiden. Die sämmtlichen vorliegenden Zahlen lassen wegen ihrer
Gleichmässigkeit vermuthen, dass die Blösse entweder eine chemisch einheitliche
Substanz oder ein Gemisch von isomeren oder wenigstens nahezu gleichartig
zusammengesetzten Körpern ist.