Titel: | Neuere Drehbänke. |
Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 9 |
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Neuere Drehbänke.
Mit Abbildungen.
Neuere Drehbänke.
Brown und Sharpe's Drehbank.
Eine 750 k schwere Drehbank von 165 mm Spitzenhöhe über Wangenfläche bezieh. 70 mm
freier Höhe über dem Support und von 838 mm Länge zwischen Spitzen hat die Brown and Sharpe Manufacturing Company in Providence, R. I., gebaut, deren Einzelheiten nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 32 * S. 3, in Fig. 1 bis 8 abgebildet sind.
Textabbildung Bd. 288, S. 8
Brown und Sharpe's Drehbank.
Die beiden Stufenscheiben für 50 mm Riemenbreite besitzen die beifolgenden
Durchmesser und zwar (Fig.
3)
am Deckenvorgelege
241
212
190,5
155,6
127 mm,
am Spindelstock a
76
105
133
162
190,5 mm,
während das Rädervorgelege b eine
Uebersetzung von (7,6 : 1) ergibt. Die Welle c des
Rädervorgeleges läuftin einer excentrisch gelagerten Röhre, die vermöge eines
Winkelradpaares d ihre Drehverstellung durch einen
aussen liegenden Handhebel e (Fig. 1) erhält, wodurch
die Ein- und Ausrückung des Räderwerkes bequem ausgeführt wird.
Zwischen dem ersten Radpaar dieses Vorgeleges b und dem
hinteren Spindelstocklager ist ein Dreirad-Wendetriebwerk f angeordnet (Fig.
4), welches an einem unmittelbar auf der Spindel sitzenden Rade g angestellt werden kann.
Nun bildet der Zapfenhebel dieses Wendetriebwerkes zugleich das Lager für jenes kurze
Wellenstück h, durch welches die Schaltbewegung nach
aussen auf die Versatzräder übertragen wird, wobei zur Einstellung dieses
Zapfenhebels eine Griffmutter i vorgesehen ist, die an
der vorderen Aussenwand des Spindelstockes in drei sich verschneidende Löcher
einsetzt, die dem Vorlauf bezieh. dem Stillstande oder der Rücklaufdrehung der
Leitspindel entsprechen.
Um das ganze Triebwerk bequem zusammenstellen zu können, sind sowohl die Spindellager
als auch die Lager für die Rohrwelle des Vorgeleges mit passend schliessendem Deckel
versehen.
Zur Anstellung der federnden Klemmbüchsen an die cylindrischen Spindelköpfe werden
nicht die Lagerdeckel angezogen, sondern es werden die kegelförmigen Klemmbüchsen
durch äussere Ringmuttern in die entsprechenden Spindelstockaugen eingezogen.
Damit nun die hohle Spindel ohne jegliche Behinderung in axialer Richtung in Lage
erhalten werde, dient dazu eine Druckvorrichtung k, die
aus einer auf das, hintere Spindelende aufgeschraubten Druckbüchse besteht, die sich
an die hintere Lagerbüchse legt und von hinten durch eine Glockenbüchse gehalten
wird. Letztere wird als Mutter auf die vorbenannte Lagerbüchse aufgeschraubt.
Ausschliesslich mittels Versatzräder wird die Schaltung durch eine längseits
genuthete Leitspindel l auf den Supportschlitten
übertragen, wobei für gewöhnliche Dreharbeiten der Zahnstangenbetrieb Anwendung
findet.
Es treibt nämlich die allein im linken vorderen Lager l1 gegen axiale Verschiebung gehaltene
Leitspindel l vermöge einer im Schlittenschild zwischen
Bunden laufenden Schnecke m (Fig. 5 und 6) beständig ein
Schneckenrad n, wodurch bei Einwirkung einer
Backenreibungskuppelung o das Räderwerk p (Fig. 6 und 8) für den
Zahnstangenbetrieb q bethätigt wird.
Diese Einstellung der Reibungskuppelung erfolgt durch eine Hebelwelle r, welche ausserdem zur selbsthätigen Begrenzung des
Schlittenhubes in den Bereich einer Ausrückknagge s
(Fig. 1) gebracht
wird, welche an der Wangenleiste anstellbar ist.
Wird diese Hebelwelle durch diese Anschlagknagge oder durch Hand zurückgedreht, so
treibt eine in der Hülse des Handrades eingeschlossene Drahtfeder den Bolzen mit den darin
eingreifenden Winkelhebeln o für die Kuppelungsbacken
in die Leerstellung zurück.
Beim Gewindeschneiden ist selbstverständlich diese Kuppelung freigestellt, dafür
werden aber die im vorderen Schild geführten Halbtheile t der Leitspindelmutter (Fig. 7) mit einem
Doppelexcenter t1
zusammengeschoben.
Zu beachten ist noch die Einrichtung des Supportes zum Kegeldrehen mittels
Leitschiene.
Auf dachförmigen Querleisten des Schlittens u verschiebt
sich eine Platte v, in dessen vorderem Theil die
Bewegungsspindel w drehbar lagert, während der hintere
Theil zu einer aufrechtstehenden Gabel ausgebildet ist. Im durchgehenden Schlitz
führt sich nun eine Schiene, die am vorderen Ende die Spindelmutter x trägt, an ihrem äusseren hinteren freien Ende ein
Zapfenstück besitzt, welches in das schrägstellbare Leitlineal einsetzt (Fig. 2).
Textabbildung Bd. 288, S. 9
Brown und Sharpe's Drehbank.
Wird diese Führungsschiene genau parallel zur Wangenkante eingestellt und der
Supportschlitten gesteuert, so kann der obere Quersupport y seine Lage winkelrecht zur Drehbanksachse nicht ändern, ausser bei
Handverstellung durch die Bewegungsschraube w. Um
ausserdem dem Stahlhalter y1 mit dem Schneidstahl Schräglagen gegen die Wagerechtebene zu ertheilen,
ist auf der vorbezeichneten Gabelplatte der eigentliche Quersupport mittels Zapfen
dreh verstellbar aufgesetzt, und dessen rückwärtiges Ende zwischen den
Gabelaufsätzen entsprechend geführt, wozu eine Griffschraube z zur Hochstellung dient, während ein daran hängendes Belastungsgewicht
den ganzen Support auf die Wange presst. In einem Längsschlitz dieses Quersupportes
findet der eigentliche Stahlhalter seine Befestigung.
Eigenartig ist die Wange ausgebildet (Fig. 5), indem zur
Führung des Supportschlittens an der Vorderseite eine Dachleiste und auf der
Rückseite eine Flachleiste vorgesehen sind, wobei gegen das Abheben des Schlittens
an demselben eine leichte, untergreifende Winkelleiste angeschraubt ist.
Die Verwendung zweier verschiedenartiger Führungen scheint jedoch von zweifelhaftem
Nutzen zu sein.
Muller's Drehbank.
Verschiedene Einzelheiten von Drehbänken der Bradford Mill
Company in Cincinnati, Ohio, sind in den Fig.
9bis 16 nach American Machinist, 1891
Bd. 14 Nr. 48 * S. 1 bezieh. 1892 Bd. 15 Nr. 35 * S. 3, hier angeführt.
Textabbildung Bd. 288, S. 9
Fig. 9.
Am Spindelstock (Fig. 9 und 10), welcher einer Drehbank von 762 mm Planscheibendurchmesser zugehört,
hat die massive Stahlspindel 114 bezieh. 86 mm Stärke, die Vorder- und
Hinterlagerbüchse zu denselben cylindrische Bohrung, aber kegelförmigen Einsatz in
den Deckellagern des Spindelstockkörpers.
Textabbildung Bd. 288, S. 9
Fig. 10.Fig. 9–10 Muller's Drehbank.
Hierzu passend besitzt die Stufenscheibe für 100 mm Riemenbreite folgende
Durchmesser:
197, 292, 362, 445 und 527 mm,
während die Vorgelegeräder eine Uebersetzung (12 : 1)
ergeben.
Textabbildung Bd. 288, S. 9
Fig. 11.Muller's Drehbank.
Ein Dreirad-Wendetriebwerk ist auf einer kurzen Zwischenwelle angebracht und stellt
die Verbindung zwischen dem ersten Triebrad auf der Spindel und dem Versatzräderwerk
(Fig. 9 und 10)
bezieh. der Leitspindel her. Auf dieser Zwischenwelle ist aber auch die
Stufenscheibe für den gewöhnlichen Schaltbetrieb aufgekeilt, welche eine grössere
Stufenscheibe (Fig. 11) am Wechselkopf treibt.
Eigenartig ist die Einstellung des Wendetriebwerkes (Fig. 10) durch eine Kurbelzugstange, sowie die Ausgestaltung des
Schlitzlagers für den Zapfen des Zwischenrades am Versatzräderwerk.
Textabbildung Bd. 288, S. 10
Fig. 12.
Textabbildung Bd. 288, S. 10
Fig. 13.
Beim Wechselkopf (Fig. 11), welcher an dem linken
Wangenende angeschraubt ist und die Lager für die Leitspindel S, die Steuerwelle T und
eine Zwischenwelle U bildet, ist der durch
Bäderverschiebung zu bewirkende Kuppelungswechsel bemerkenswerth.
Textabbildung Bd. 288, S. 10
Fig. 14.
Textabbildung Bd. 288, S. 10
Fig. 15.
Steht das Rad B rechts in ausgerückter Lage, dagegen C und A im Eingriff, so
läuft die Leitspindel S durch die Versatzräder, die
Steuerwelle T aber durch Stufenscheiben betrieben. Man
kann daher in diesem Fall die Leitspindel zur Schlittenbewegung, die Steuerwelle
aber zur Steuerung des Querschlittens benutzen. Ist C
ausgerückt und B mit A in
Eingriff gebracht, so wird die Steuerwelle T durch die
Versatzräder bethätigt.
Textabbildung Bd. 288, S. 10
Fig. 16.Fig. 12–16. Müller's Drehbank.
Wird C mit A und B verbunden, so kann die Leitspindel bei ausgerücktem
Versatzräderwerk durch die Stufenscheiben zur Wirkung herangezogen werden.
Während die Leitspindel durch Einrückung des Mutterschlosses a (Fig. 12 und 13) den Schlittenschild D fassen kann, wird
bei Inbetriebsetzung der Steuerwelle T
mittelsWinkelräder b ein Mittelrad c mit Reibungskuppelung d
und damit ein Räderpaar ef, sowie das daran sitzende
Zahnstangengetriebe g bethätigt und damit der
Supportschlitten D in Schaltbewegung versetzt.
Um die Nabe des Mittelrades c schwingt eine Zapfenplatte
h, an deren Zapfen ein Getriebe i kreist, das beständig mit dem Mittelrade c im Eingriff steht.
Durch einen kleinen Excenterdaumen k wird diese
Zapfenplatte etwas hochgestellt, wodurch das Getriebe i
mit dem auf der Bewegungsspindel für den Quersupport aufgesteckten Rädchen in
Eingriff kommt.
Beim Reitstock (Fig. 14 und 15) findet die Befestigung durch zwei Anker mittels vier Schrauben statt,
welche auch bei seitlicher Stellung des Oberkörpers gegen die Grundplatte diese
letztere an die Wange klemmen.
Wie aus dem Querschnitt (Fig. 15) ersichtlich ist,
läuft der Reitstock auf den inneren Dachleisten der Wange, auf welchen auch der
Spindelstock (Fig. 10) zu sitzen kommt.
Zum Schluss sei noch jener Theil des Deckenvorgeleges (Fig.
16) angeführt, welcher zum Wechsel der Hauptbewegung vorgesehen ist.
Derselbe besteht aus zwei losen Scheiben für offenen und gekreuzten Riemen mit
kleineren Kränzen für die Kuppelungsringhälften, die vermöge eines Doppelkegels und
je vier entsprechenden Hebeln angepresst werden, wodurch die Kuppelung zwischen
Riemenscheibe und Vorgelegewelle erfolgt.
Shellenback's Drehbank.
Die Shellenback Machine Tool Company in Richmond, Ind.,
hat, dem Beispiele von Sweet und Norton folgend, auch an ihren Drehbänken einen
geschlossenen Stufensatz von 11 Versatzrädern in Anwendung gebracht.
Zudem ist durch vorherige Einschaltung eines Doppelgetriebes mit dem
Uebersetzungsverhältniss 4 : 1 die Möglichkeit gegeben, diese durch die 11
Versatzräder gegebenen Uebersetzungen zu verdoppeln und hiernach 22 verschiedene
Leitspindelumläufe hervorzubringen.
Auch ist ein durch eine ausrückbare Zahnkuppelungsmuffe selbsthätig einstellbares
Stirnradwendetriebwerk vor der Leitspindel angeordnet, wodurch nicht nur eine
Hubbegrenzung des Supportschlittens, sondern auch eine Umkehrung der
Schlittenbewegung durchgeführt werden kann.
Wie bei fast allen grösseren Drehbänken ist zur Schonung der Leitspindel für
gewöhnliche Dreharbeit eine Steuerwelle vorhanden, welche von dem auf der
Leitspindel lose laufenden Rücklaufrad derselben ihren Antrieb findet.
Die Einzelheiten einer Drehbank von 305 mm Spitzenhöhe bezieh. von 610 mm Durchmesser
grösstem Schnittkreis sind nach American Machinist,
1892 Bd. 15 Nr. 33 * S. 1, in Fig. 17 bis 19 angegeben und seien hier kurz beschrieben.
Der Durchmesser des vorderen cylindrischen Lagerkopfes der Spindel ist 100 mm zu 165
mm Länge, der hintere Lagerkopf besitzt 73 mm Durchmesser bei 114 mm Länge, während
die glatt durchgehende Bohrung 54 mm beträgt.
Diese aus Tiegelgusstahl geschmiedete Spindel läuft in Phosphorbronzelager, dessen
Lagerstock 838 mm lang ist. Die für 89 mm Riemenbreite bemessene Stufenscheibe hat
fünf Riemenläufe von 152 bis 406 mm Durchmesser und eine Nabenlänge von 355 mm,
während das Rädervorgelege eine Gesammtübersetzung (16 : 1) erhalten hat. Die Wange
ist bei 660 mm Breite 355 mm hoch, besitzt dachförmige Führungsleisten und ruht auf
zwei kastenförmigen Sockeln.
Abgeleitet wird die Schaltbewegung von dem am Spindelende sitzenden Zahnrade a, welches mit einem gleich grossen Rade b in Eingriff gebracht wird, sobald der Zapfenhebel d entsprechend eingestellt ist.
Textabbildung Bd. 288, S. 11
Shellenback's Drehbank.
Mit dem Rade h kreist auf gemeinschaftlichen Zapfen das
halb so kleine Getriebe c, doch stehen beide Räder bc mit einem Radpaar b1c1 von gleichem Verhältniss in beständigem Eingriff.
Hierbei findet die einseitige Kuppelung derselben vermöge einer durch den Stab g verstellbaren Keilnase statt, wodurch die Welle f bei eingerücktem Räderpaar bc1 mit viermal so grosser Geschwindigkeit
betrieben wird, als bei der Einrückung von cb1.
Auf dieser Welle f ist eine Hebelröhre e aufgeschoben, die rechtseitig einen Zapfenhebel j besitzt, während linksseitig der Zapfenhebel d frei drehbar aufgeschoben, der Hebel k aber aufgekeilt ist.
Auf dem Zapfen j läuft ein Getriebe i, das mit einem auf die Welle l gekeilten Getriebe h von gleicher Grösse in
beständigem Eingriff steht. Wird nun diese Röhre e mit
dem Bogenschlitzhebel k etwas verdreht, so kann das
Getriebe i mit jedem einzelnen der Versatzräder z in Verbindung gebracht werden, welches sich gerade in
der Radebene von i befindet. Die Einstellung des
Stufenrades z geschieht durch einen cylindrischen
Zahnstangenansatz, der durch ein mit Hand und Zeigerscheibe verdrehbares Getriebe
axial verschoben wird.
Nun ist der Bequemlichkeit wegen an der Zeigerscheibe für die verschiedenen
Radeingriffe nicht die Zähnezahl oder die Nummer des Versatzrades, sondern gleich
die Anzahl Gewindegänge auf 1 Zoll engl. für die zu schneidende Schraube angegeben.
Hierdurch wird eine Welle l mit dem Rade o bethätigt, welches das Rad p und damit eine kurze Zwischenwelle mit dem Rade q treibt. Nun steht das Rad p mit dem Rade
r unmittelbar und das Rad q durch Vermittelung eines Zwischenrades q1 mit t in Eingriff.
Beide Räder r und t laufen
frei am glatten Zapfenende der Leitspindel x, während
die zwischen beiden angeordnete Kuppelungshülse u auf
einen Federkeil sich verschiebt. Diese Kuppelungshülse u besitzt auf jeder Seite bloss einen einzigen Kuppelungszahn, damit bei
denwechselweise ausgeführten Ein- und Ausrückungen die Relativverdrehung immer
auf eine volle Umdrehung der Leitspindel sich beschränkt. Dieses
Fünfrad-Wendetriebwerk (pr1qq1t) wird nun durch eine Stange y vermöge Anschlagringe ww1 vom laufenden Supportschlitten umgestellt, indem
der Hebel v mit der Stange y, welche zugleich die Steuer welle ist, gelenkig verbunden wird. Um aber
eine vollständige Umsteuerung der Schlittenbewegung zu ermöglichen, sind an die
Anschlagringe w und w1 Drahtfedern gelegt, welche von dem anlaufenden
Schlitten vorerst gespannt werden müssen, bevor die eigentliche Ausrückung von n vor sich geht. Ist dies erfolgt und die
Kuppelungsmuffe n frei, so erfordert es eine geringere
Kraftäusserung, um dieselbe in die entgegengesetzte Lage für die Einrückung zu
bringen, weil keine Flankenreibung zwischen den Kuppelungszähnen zu überwinden ist,
wie bei der einzuleitenden Ausrückung. Diese Kraft ist aber in der Windungsfeder des
jeweilig in Wirkung tretenden Anschlagringes w
aufgespeichert.
Bei gewöhnlichen Dreharbeiten wird der Zahnstangenbetrieb für die Schlittenbewegung
angewendet, wozu die Steuerwelle y in Verwendung tritt,
die vermöge der Räderwerke bei t ihre Bethätigung
findet. Wie bereits erwähnt, besorgt diese Welle y
zugleich die Umsteuerung des Leitspindelbetriebes x,
weshalb dieselbe eine kleine axiale Verschiebung in ihren Lagern erhält.
Putnam's Drehbank.
Bemerkenswerth ist nach American Machinist, 1892 Bd. 15
Nr. 31 * S. 1 und 2, bei dieser von der Putnam Machine
Comp. in Fitchbury, Mass., gebauten Drehbank von 355 mm grösstem
Schnittkreisdurchmesser die Uebertragung der Schaltbewegung von den Wechselrädern
bis zur Leitspindel (Fig.
20 bis 25) und die im vorderen
Schlittenschild untergebrachten Triebwerke (Fig. 26 und 27) für die Ein- und
Ausrückung, sowie Umkehrung des Schaltungsbetriebes des Supportschlittens mittels
Zahnstange, sowie für jene des Supportquerschlittens mittels Schraubenspindel.
Textabbildung Bd. 288, S. 11
Putnam's Drehbank.
Vorerwähnt sei, dass die zugehörige Zahnstange knapp unter der vorderen
Wangenleiste angeschraubt und die längsgenuthete Leitspindel in gehörigem Abstande
unter dieser Zahnstange gelagert ist, wie es aus dem Schaubilde Fig. 28 ersichtlich ist.
Textabbildung Bd. 288, S. 12
Fig. 25.Putnam's Drehbank.
Abgeleitet wird der Schaltungsbetrieb von der Leitspindel mittels Räder, die an der
inneren Seite des Spindelstockhinterlagers angeordnet sind, wobei ein durch das
Hinterlager gehendes kurzes Wellenstück diesen Betrieb auf eine Stufenscheibe und
ein vorliegendes Versatzrad nach aussen überträgt, von wo derselbe durch
Einschaltung von Versatzrädern auf die Leitspindelverlängerung a (Fig. 20) übergeführt
wird, während gleichzeitig der Steuerriemen auf die Stufenscheibe b laufen kann, die auf der Zwischenwelle c des Wechseltriebwerkes (Fig. 20 und 25) aufgekeilt ist.
Textabbildung Bd. 288, S. 12
Putnam's Drehbank.
Dieses an der Wange, und zwar in der Gegend unter dem Spindelstocke angeschraubte
Wechseltriebwerk besteht aus einem vorne abgeschlossenen Gehäuse, in welchem die
Spindelverlängerung a und das linke Ende der
Leitspindel d, sowie die bereits erwähnte Zwischenwelle
c lagern. Diese Wellen sind durch Bunde, Ringe oder
durch Naben gegen axiale Verschiebung sicher gestellt.
Auf der Leitspindelverlängerung a ist das Rad e (Fig. 22) auf Federkeil
verschiebbar, dessen linksseitige Nabenerweiterung eine Zahnkuppelungsscheibe
angesetzt hat. Stumpf anstossend und axial gleichgerichtet ist aber diese
Verlängerung a gegen die Leitspindel d, die an ihrem freien Ende ebenfalls das Zahnrad i aufgekeilt trägt, so dass nur nach erfolgter
Rechtsschiebung des Rades e die Kuppelung zwischen a und d, d. i. zwischen
Versatzrädern und Leitspindel, durchgeführt ist.
Nun greift aber das Zahnrad e auch in das Zahnrad j ein, welches mit einem breiten Rade g durch eine Hülse h zu
einem Stück verbunden ist, das lose auf der Zwischenwelle c kreisen kann. Es wird daher auch bei linksgestelltem Zahnrade e, also bei offener Zahnkuppelung, die Leitspindel d auch vom Versatzräderwerke bethätigt werden können,
aber, wie gezeigt, nicht unmittelbar, sondern durch Vermittelung eines übersetzenden
Rädervorgeleges (e : f) . (g :
i).
Textabbildung Bd. 288, S. 12
Fig. 28.Putnam's Drehbank.
Nun ist aber diese Uebersetzung so bemessen, dass man bei unmittelbarem Betrieb mit
der Leitspindel von englischem Normalgewinde bei eingerücktem Rädervorgelege
Schraubenspindeln mit metrischer Gewindesteigung schneiden kann, ohne dass man zu
umständlichen Versatzräderzusammenstellungen zu greifen braucht.
Dies ist darin begründet, dass man zu diesem Vorgelege bestimmte Zahnräder wählen
kann, die dem Verhältnisswerthe zwischen englischen und metrischen Maasseinheiten
denkbar möglichst nahe kommt.
Es handelt sich nun darum, ein möglichst glattes Verhältniss zwischen beiden
Maassystemen aufzufinden, welches wie folgt erhalten wird:
1
Zoll
engl.
=
25,39954
mm
12
„
„
=
304,79448
„
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
13
Zoll
engl.
=
330,19402
mm
was annähernd 13 Zoll engl. = 330 mm gibt. Das
Maassverhältniss ist daher:
\frac{1\mbox{ mm}}{1\mbox{ Zoll engl.}}=\frac{1}{\frac{330}{13}}=\frac{13}{330}
oder mit einem Fehler von 1 : 1650
\frac{10\mbox{ mm}}{1\mbox{ Zoll engl.}}=\frac{130}{330}=\frac{13}{33}=\frac{26}{66}
Wird dieses Maassverhältniss im Räderverhältniss verwirklicht, also \frac{26}{66}=\frac{e}{f}\,.\,\frac{g}{c}
gemacht und entsprechend vertheilt, so würde bei vorausgesetzter Gleichheit von (g : i) = 1 das Rad e = 26 und das Rad f = 66
Zähnezahl erhalten müssen. Mittels der Handgriffkurbel k (Fig. 21
und 24), welche mit
ihren beiden Hebelzapfen gleichzeitig, aber ungleichmässig in die Nuthen der beiden
Zwischenkörper eingreift, findet eine gegensätzliche verhältnissmässige Verschiebung
derart statt, dass, wenn die Kuppelung von e und i stattfindet, die Räder e
und f nicht im Eingriffe stehen. Sobald aber e und f in einander
eingreifen, ist die Kuppelung zwischen e und i frei (Fig. 20). Wenn aber die
Rechtsschiebung des Radkörpers (f, g) noch weiter nach
rechts erfolgt, so tritt das Rad f wieder aus dem
Eingriffe mit e, während g
mit i verbunden bleibt, dafür tritt durch die
Zahnkuppelung j eine Verbindung mit der Stufenscheibe
b bezieh. mit der Welle c ein, so dass die Leitspindel d
ausschliesslich durch Riemenbetrieb und durch Vermittelung der gleichgrossen
Zahnräder g, i in Thätigkeit gesetzt wird. Diese drei
Einstellungen des Handhebels k sind in Fig. 21 mit Nr. 1, 2 und
3 angedeutet.
Beispielsweise seien n0
und n die Umlaufszahlen von Leitspindel und Werkstück,
s0 und s die entsprechenden Gewindesteigungen und
i=\frac{Z_1}{Z_2}\,.\,\frac{Z_3}{Z_4}
die Uebersetzungen der Versatzräder, wobei Z1 das Rad auf der
Drehbankspindel und Z4
dasjenige an der Leitspindel ist, so wird wegen Gleichheit der Wege der
Leitspindelmutter und des Schneidstahles bezieh. des Supports
s\,.\,n=s_0\,n_0
also
\frac{s}{s_0}=\frac{n_0}{n}
sein. Und da ferner wegen Gleichheit der
Theilkreisgeschwindigkeiten zusammenlaufender Räder das Verhältniss
\frac{n_0}{n}=\frac{Z_1}{Z_2}\,.\,\frac{Z_3}{Z_4}
also auch
\frac{s}{s_0}=\frac{Z_1}{Z_2}\,.\,\frac{Z_3}{Z_4}
sein muss, so wird für ein gegebenes Steigungsverhältniss
bekanntermaassen auch das Räderverhältniss bestimmt sein.
Hat die Leitspindel eine Steigung s0 = ½ Zoll engl. und soll damit eine Schraube von
s = ¼ Zoll engl. Gewindesteigung geschnitten
werden, so folgt ein Verhältniss
(s\,:\,s_0)=\left(\frac{1}{4}\,:\,\frac{1}{2}\right)=\frac{2}{4}
also
\frac{Z_1}{Z_4}=\frac{20}{40}
Rückt man bei diesen gegebenen Versatzrädern die Räderwerke (e, f) des Wechselkopfes für metrisches Gewinde ein, multiplicirt man also
dieses Verhältniss mit
\frac{e}{f}=\frac{26}{66}=\frac{13}{33}
so folgt
\frac{s}{s_0}=\frac{20}{40}\,.\,\frac{13}{33}=\frac{1}{2}\,\frac{13}{33}
Da aber 330 mm = 13 Zoll engl. angenommen sind, also
\frac{13}{33}=10\,.\,\frac{1\mbox{ mm}}{1\mbox{ Zoll engl.}}
ist, und da ferner die Steigung der Leitspindel s0 = ½ Zoll engl.
beträgt, so wird
s=\frac{1}{2}\,.\,\frac{13}{33}\,.\,\frac{1}{2}
also
s=\frac{10}{4}=2,5\mbox{ mm} sein.
Allgemein ist diese Beziehung für englisches
\frac{s_e}{s_0}=\frac{Z_1}{Z_2}\,\frac{Z_3}{Z_4}\,.\,\frac{1}{1}
und für metrisches Schraubengewinde
\frac{s_m}{s_0}=\frac{Z_1}{Z_2}\,\frac{Z_3}{Z_4}\,.\,\frac{e}{f}
dividirt folgt:
\frac{s_m}{s_e}=\frac{e}{f}
hiernach wird
s_m=\frac{e}{f}\,.\,s_e
sein.
Weil aber
\frac{e}{f}=\frac{26}{66}=\frac{13}{30}=\frac{10\mbox{ mm}}{1\mbox{ Zoll engl.}}
ist, so wird
sm =
10 . se
werden.
Demnach ergeben die Versatzräder für se = 1 Zoll engl. bei eingerücktem \frac{e}{f} ein
Gewinde s = 10 . 1 = 10 mm.
Vortheilhaft stellt sich die Ermittelung der Versatzräder, wenn mit der Leitspindel
s0 = ½ Zoll engl.
eine Schraube mit metrischem Gewinde zu schneiden ist.
\frac{s}{s_0}=\frac{Z_1}{Z_2}\,\frac{Z_3}{Z_4}=\frac{Z_1}{Z_4}\,.\,\frac{Z_3}{Z_2}=\frac{Z_1}{Z_4}\,\frac{e}{f}
Soll nun beispielsweise s = 9 mm sein, so ist
\frac{s}{s_0}=\frac{9\mbox{ mm}}{\frac{1}{2}\mbox{ Zoll}}=\frac{9}{\frac{330}{13}\,.\,\frac{1}{2}}=\frac{18}{10}\,.\,\frac{13}{33}
Weil aber \frac{e}{f}=\frac{13}{33} ist, so wird das Räderverhältniss
\frac{Z_1}{Z_4}=\frac{18}{10}=\frac{90}{50} folgen.
Wird jedoch die Steigung der zu schneidenden Schraubenspindel grösser als 5 mm, so
wird die Wirkung der ins Rasche übersetzenden Versatzräder durch das Wechselgetriebe
(e : f) wieder
verlangsamt.
Demzufolge wird die Einschaltung dieses Wechselgetriebes beim Schneiden von
metrischem Gewinde wohl glatte, dafür aber stark ins Schnelle übersetzende
Versatzräder verlangen. Sei beispielsweise eine Schraube mit s = 30 mm Steigung mittels einer Leitspindel s0
= ½ Zoll engl. zu schneiden, so wird
\frac{s}{s_0}=\frac{30}{\frac{1}{2}}\,.\,\frac{13}{330}
oder
\frac{s}{s_0}=\frac{66}{10}\,.\,\frac{13}{33}=\frac{60}{10}\,.\,\frac{e}{f}
werden.
Da aber die Uebersetzung (60 : 10) für ein einzelnes Radpaar zu gross ist, so muss
eine Zerlegung auf zwei Radpaare, also
\frac{20}{10}\,.\,\frac{3}{1}=\frac{20}{10}\,.\,\frac{75}{25}=\frac{Z_1}{Z_2}\,\frac{Z_3}{Z_4}
stattfinden.
Mag wie immer die Leitspindel d in Drehung versetzt
werden, immer kann dieselbe durch die im vorderen Schlittenschilde (Fig. 7 und 8) vorgesehenen
Einrichtungen zur Bethätigung der Schlittentheile herangezogen werden.
Zum Schneiden von Schraubengewinden wird selbstverständlich die Leitspindelmutter l, welche zweitheilig durch Curvenschlitzscheiben an
die Spindel angekuppelt wird, gebraucht.
Bei der Ausrückung dieser Leitspindelmutter l wird durch
die untere Mutternhälfte ein doppelter Wagehebel m
geschwungen, an dessen linkem Ende ein Schieber n
angelenkt ist, welcher Träger und zugleich Zapfenlager für das Zahnstangengetriebe
ist.
Dadurch wird bei ausgerückter Leitspindelmutter der Zahnstangenbetrieb eingeschaltet.
Weil aber die Leitspindel eine Längskeilnuth besitzt, durch welche beständig ein
Winkelrad p mit langer Nabenhülse in Kreisung versetzt
wird, dadurch aber das grössere Winkelrad q mit dem
angeschlossenen Stirnradgetriebe kreist, so kann daran das Dreirad-Wendetrieb werk
r leicht angeordnet werden.
Je nach der Einstellung des Wendetriebwerkes r an das
grosse Mittelrad t wird bei eingerückter
Kegelreibungsscheibe dadurch auch das Radpaar u, v und
das Zahnstangengetriebe w in Thätigkeit gebracht.
Wenn aber durch den Handgriff x das Zahnstangentriebrad
v festgebremst, dafür aber die Kegelreibungsscheibe
gelöst wird, und wenn dann das im grossen Mittelrad t
ständig eingreifende Rädchen y an das Rad auf der
Bewegungsspindel des Quersupportschlittens angesetzt wird, wozu der Zapfenhebel Z mit Bogenschlitz vorgesehen ist, so wird der
Quersupport selbsthätig vor oder zurück geschaltet werden.
(Schluss folgt.)