Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. |
Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 134 |
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Neuerungen an Elektromotoren
(Dynamomaschinen) und Zubehör.
(Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes S. 87
d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und
Zubehör.
17) C. P. Bary in Paris schützt durch das englische
Patent Nr. 5016 vom 31. März 1890 eine umkehrbare Wechselstrommaschine. Ihr Inductor besitzt zehn Pole rings um eine Nabe
M (Fig. 25 und 26), in welcher die
Achse A frei umlaufen kann. Auf der Nabe sitzt ein
zehnseitiger Kranz J, welcher die zehn
Hufeisenelektromagnete C trägt; dieselben sind durch
die Bolzen b neben einander auf J so befestigt, dass immer die sich berührenden parallelen Schenkel zweier
benachbarten Magnete einen Pol bilden. Jeder Magnet besteht aus zwei starken
Deckplatten m (Fig. 27), zwischen denen
eine Anzahl dünner, gegen einander isolirter Platten e
angebracht sind. Die wagerecht neben einander liegenden Schenkel zweier Magnete sind
mit Drahtwickelung versehen und so geebnet, dass sie sich innig berühren. Der Anker
der Maschine ist in ganz gleicher Weise hergestellt, die zehneckige Scheibe, worauf
seine Magnete befestigt sind, hat eine cylindrische Verlängerung P, die als Antriebsriemenscheibe dient. Die Ankerwelle
A ruht auf dieser Seite in dem besonderen Lager R, auf der anderen Seite dagegen in der Nabe M der die Magnete tragenden Scheibe. Die auf der Welle
A befestigten, isolirten Ringe a1 und a2 bilden
Schleifcontacte, von denen der Strom durch Federn abgenommen wird. Die sich
gegenüber liegenden Spulen der Feldmagnete sowohl, wie die des Ankers können
parallel, oder hinter einander, oder in Gruppen geschaltet werden, je nachdem es der
Zweck, welchem die Maschine dient, verlangt.
Textabbildung Bd. 288, S. 134
Bary's Wechselstrommaschine.
Textabbildung Bd. 288, S. 134
Emmatt's Anker.
18) W. Emmatt und J. H.
Rider in Halifax verwenden nach dem englischen Patent Nr. 5562 vom 12.
April 1890 für den Anker ihrer Dynamo eine Wickelung, deren einzelne Theile B (Fig. 28 und 29) zunächst parallel
zur Achse auf den Umfang des Ankerkernes gelegt, dann an dem einen Ende nach aussen
über ein isolirtes Stück C an der Endplatte des Ankers
gebogen und neben der ersteren Lage an der Aussenseite des Ankers zurückgeführt,
dort wieder über ein ähnliches isolirtes Stück an der anderen Endplatte desselben
gebogen und ebenfalls zurückgeführt werden, bis die ganze Wickelung beendet ist. Es
werden auf dieseWeise soviel gekrümmte Bänder gebildet, als Magnetpole
vorhanden sind. Die Enden der verschiedenen Drähte sind neben einander auf der einen
Seite des Ankers nach aussen geführt und dann verbunden, die letzten Enden aber zu
den auf der Anker welle X befestigten
Stromsammlerringen F und G
geführt. Die Feldmagnete K sind mit abwechselnden Nord-
und Südpolen an dem äusseren Umfang des Ankers feststehend angeordnet; die erzeugten
Ströme sind Wechselströme.
19) Die Société des Anciens Établissements Cail baut die
nach dem Génié civil, 1891 Bd. 19 * S. 69, in Fig. 30 und 31 im Quer- bezieh.
Längenschnitt, in Fig.
32 im Grundriss, sowie in Fig. 33 in
perspectivischer Ansicht dargestellte Dynamo, die manche Eigenthümlichkeiten
besitzt. Die Magnetkerne sind mit den sie umgebenden Gehäusen, sowie mit der
Grundplatte in einem Stück, entweder in weichem Stahl oder in Gusseisen gegossen und
die Pole so gestaltet, dass sie den Zutritt der Luft zum Anker gestatten, der bei
regelrechtem Gange einen Strom von 6 Ampère und darüber auf 1 qmm entwickelt. Die
Nebenschlusswickelung der Magnete, die sehr kurz im Verhältniss zu ihrer Breite
sind, wirkt sowohl auf den inneren Magnetkern, als auch äusserlich auf das die
Magnete umgebende Gehäuse, und in Folge dieser Anordnung findet keine Zerstreuung
der magnetischen Kraftlinien nach aussen statt.
Der Anker ist bei Maschinen von 2 bis 50 Kilo-Watt trommelförmig, bei grösseren
Maschinen ringförmig, im letzteren Falle ist die Maschine vielpolig, wie Fig. 35 zeigt; in allen
Fällen aber ist der Anker so gestaltet, dass Luft in sein Inneres treten und bis zur
Wickelung gelangen kann. Der Anker hat nur 440 mm Durchmesser und 480 mm Länge.
Besondere Sorgfalt ist auch der Anordnung der Bürsten gewidmet, deren Träger auf zwei
isolirten Zapfen sitzen, welche in die Arme eines auf dem Lager der Ankerwelle frei
beweglichen Schwungrades eingesetzt sind. Der Bürstenträger selbst hat, wie Fig. 35 zeigt, die Form
eines länglichen Z und besteht aus federndem
Messingblech. Die Einstellung und Feststellung der Bürsten ist mit Hilfe des
erwähnten Schwungrades sehr leicht und bequem auszuführen.
Eine besondere Eigenthümlichkeit besteht bei den Gleichstrommaschinen von über 40
Kilo-Watt in der elektrisch hervorgebrachten selbsthätigen Lüftung des Ankers,
welche aus den Fig. 30
bis 32, sowie aus der
schematischen Skizze Fig.
36 ersichtlich ist. An einem Ende der Grundplatte ist der mit der
Ankerwelle eines Elektromotors M unmittelbar gekuppelte
Ventilator V angebracht; die von diesem ausgehenden
Röhren T enden in zwei rechteckigen, auf die Mitte des
Ankers mündenden Mundstücken, die in dem Gehäuse C
befestigt sind. Die Luft wird daher von beiden Seiten des Ankers A her in den ringförmigen Raum zwischen diesem und den
Polen P bezieh. dem Gehäuse C hineingetrieben. Der Luftstrom wird mit Hilfe eines besonderen,
gewöhnlich am Schaltbrett angebrachten Apparates selbsthätig erzeugt und regulirt,
da der den Ventilator V treibende Motor M von dem Strome der Hauptdynamo abhängig ist. Die
Einrichtung ist folgende: In eine Zweigleitung des Hauptstromkreises ist ein
Elektromagnet E (Fig. 36) eingeschaltet,
dessen Ankerplatte P von weichem Eisen auf einer um O drehbaren Zunge sitzt und durch die mit
Regulirschraube v versehene Feder r vom Magnet abgezogen wird. Der von der Polklemme a der Dynamo D ausgehende
Strom speist die Lampen L, um sich dann bei f in zwei Theile zu zerlegen; der eine Strom geht nach
dem Elektromagnete E, der andere durch den kleinen
Widerstand R und beide durch den zu vernachlässigenden
Widerstand R1 zurück
nach der zweiten Polklemme b der Dynamo. Die Spannung
der Feder r wird so geregelt, dass der Elektromagnet
E seinen Anker P nur
erst dann anziehen kann, wenn die Stromstärke so weit zugenommen hat, dass eine
Erhitzung der Ankerwickelung eintritt. Dieses findet statt, wenn die Stromstärke
etwa 4,5 Ampère für 1 qmm beträgt. In diesem Augenblicke wird der Anker P angezogen; hierdurch wird ein Contact C geschlossen, so dass sich der Strom bei f1 zum zweiten Male
theilt. Ein Theil geht dann von f1 über C nach den
Polklemmen b1 und a1 des Motors M zurück zur Hauptdynamo und setzt M und mithin den Ventilator V in Thätigkeit.
Textabbildung Bd. 288, S. 135
Dynamo der Société Cail.
An die oben erwähnten rechteckigen Lufteinströmungsöffnungen des ringförmigen
Zwischenraumes schliessen sich zwei schraubengangförmige Kanäle an, der eine mit
Rechts-, der andere mit Linkssteigung. In dem Maasse, wie der von der Dynamo
entwickelte Strom an Stärke zunimmt, wachsen auch seine Abzweigungen, so dass der
Motor M eine grössere Geschwindigkeit annimmt und der
(blasende oder saugende) Ventilator V mehr Luft
liefert.
Der Vortheil dieser Lüftung besteht darin, dass man mit verhältnissmässig
kleinen Dynamo bei normalem Gange eine sehr hohe elektrische Leistung erzielen kann.
Der Motor M könnte auch in den Hauptstrom gelegt
werden, oder in einen Nebenschluss zur Maschine.
Für die Herstellung der Anker über 40 Kilo-Watt bedient sich die Gesellschaft Cail eines rechteckigen Leiters, der aus mehreren
quadratischen Drähten zusammengesetzt ist, um den Raum für den bestimmten
Drahtquerschnitt soviel als möglich zu verringern.
In Folge dieser Verbesserungen beansprucht die Dynamo Cail einen verhältnissmässig
geringen Raum. Die Erregung der Magnete erfordert noch nicht 2 Proc., der Betrieb
der Ventilation kaum 3 Proc. der an den Polklemmen der Maschine verfügbaren Kraft.
Trotz der grossen Stromstärke im Anker ist die erzeugte Wärme normal.
Die kleineren Maschinen geben eine Ausbeute bis 1500 Watt für 1 k Kupfer des Ankers
und etwa 150 Watt für 1 k des gesammten Kupfergewichtes. Durch die selbsthätige
Lüftung erreicht man 200 Kilo-Watt mit 50 k Kupfergewicht des Ankers, d. i. 4000
Watt für 1 k Kupfer des Ankers und 330 Watt für 1 k des gesammten
Kupfergewichtes.
20) Gisbert Kapp (vgl. auch 8) sucht durch die Anordnung
der in Fig. 37 abgebildeten langsam laufenden Dynamo
die bei Anlage von Centralbeleuchtungsstationen zu stellenden Hauptbedingungen zu
erfüllen und eine Maschine herzustellen, welche bei jahrelangem Gebrauch nur etwa
die Erneuerung der Lagerschalen verlangt. Durch eine derartige Maschine
würden nicht allein öftere Unterbrechungen des Betriebes und kostspielige
Ueberwachung der Anlage vermieden, sondern es würde auch das Anlagekapital für die
maschinelle Ausstattung durch Fortfall von Aushilfsmaschinen bedeutend niedriger
sein können. Die nach Engineering, 1892 Bd. 53 * S.
285, abgebildete, seiner Zeit in der Elektrischen Ausstellung im Crystal Palast
aufgestellte, von Johnson und Phillips in Charleston
gebaute Dynamo wird durch eine unmittelbar gekuppelte dreifache Expansionsmaschine
von Davey, Paxman and Co. in Chelmsford betrieben und
soll nur 130 Umdrehungen in der Minute machen. Beim Laden von Speicherzellen gibt
sie einen schwachen Strom bis zu 300 Volt, sonst aber den Vollstrom von 550 Ampère
mit 260 Volt. In der erwähnten Ausstellung arbeitete sie indess nur mit 115
Umdrehungen in der Minute, und auch durch Einschaltung eines Rheostaten in den
Feldstromkreis war die Spannung verringert.
Textabbildung Bd. 288, S. 136
Fig. 37.Kapp's Dynamo.
Die Maschine soll ein Dreileitersystem, welches in Fig.
38 durch +, 0 und – bezeichnet ist, speisen,
mit parallel geschalteten Speicherzellen zur Spannungsregulirung. Die Polklemmen der
Dynamo sind mit D1 und
D2 bezeichnet, die
punktirten Kreisbögen stellen Umschalter vor, durch welche mehr oder weniger Zellen
zwischen die Polklemmen D1 und D2 und
die +- und –-Leiter eingeschaltet werden können,um die Stromspannung zu
verändern. Beispielsweise würden in den Zeiten des geringen Stromverbrauches die
Dynamoumschalter an die Enden der Batterie gestellt, um diese zu laden, während die
Leitungsumschalter mehr nach innen gestellt werden, um eine Stromspannung von 200
Volt im Leitungsnetz zu erhalten. Bei grossem Stromverbrauch würden die letzteren
Umschalter mehr nach aussen gestellt, um die Spannung zu erhöhen, und die Batterie
würde zur Unterstützung der Dynamo benutzt.
Textabbildung Bd. 288, S. 136
Fig. 38.Details zu Kapp's Dynamo.
Der Anker hat 362, im Zickzack nach der früher von Scott
(Firma Paris und Scott in Norwich; vgl. 1888 267 * 456) angegebenen Weise gewickelte Leiter. Der Strom
theilt sich im Anker in zwei Hälften und die elektromotorische Kraft entspricht vier
in Reihen geschalteten Polen. Die Enden der Leiter sind durch die in Fig. 39 skizzirten
Verbindungsstucke, welche am Ende des Ankerkernes entlang seinem Umfange liegen,
angebracht. Hierdurch wird der Potentialunterschied zweier benachbarter Platten auf
höchstens 10 Volt beschränkt, so dass die Gefahr eines Kurzschlusses zwischen
denselben beseitigt ist. Der Ankerkern hat 1,219 m Durchmesser, 457 mm Breite und 76
mm Dicke, radial gemessen; er besteht aus bogenförmigen Platten (Fig. 40), deren Stösse
in den auf einander folgenden Lagen wechseln (vgl. Fig. 9 und 10 S. 90). Die
Feldmagnete sind cylindrisch von 368 mm Durchmesser, die erregende Kraft für jeden
schwankt von 10000 bis 14000 Ampère-Windungen. Das Joch, die Feldmagnete und
Polstücke bestehen aus Gusseisen, doch wird bei noch neueren Ausführungen nur das
Joch in Gusseisen, die übrigen Theile aber in Schmiedeeisen hergestellt.
Textabbildung Bd. 288, S. 136
Details zu Kapp's Dynamo.
In der für St. Pancras ausgeführten Centralstation befinden sich neun solcher, jedoch
etwas kleinerer Maschinen; sie werden von Willans'
Dampfmaschinen mit 380 Umdrehungen in der Minute betrieben, geben 680 Ampère bei
Spannungen von 112 bis 130 und 145 Volt. Ferner laufen zwei Bogenlichtmaschinen mit
450 Umdrehungen und liefern 96 Ampère bei 530 bis 600 Volt.
21) Austin und Myers in Armley bei Leeds beschäftigen
sich besonders mit dem Bau von Elektromotoren, die sie in den verschiedensten
Grössen, von etwa 4,5 k Gewicht (vgl. 1891 279 * 179;
1892 286 * 15) bis zu 5 herstellen. Die
allgemeine Anordnung ist aus Fig. 41 und 42 (nach Industries vom 11. März 1892 * S.
258) zu ersehen; letztere zeigt die Maschine in zerlegtem Zustande. Eine besondere
Eigenthümlichkeit bildet die Lagerung der Ankerwelle auf Rollen oder Ringen, sowie
die Anordnung der Bürsten. Letztere werden einfach radial verschoben durch einen von einer Feder
beeinflussten, eigenthümlichen kämm artigen Theil. Sowohl die Bürsten, als auch die
Rollenlager erfordern geringe Wartung während des Betriebes.
Textabbildung Bd. 288, S. 137
Dynamo von Austin und Myers.
Textabbildung Bd. 288, S. 137
Hall's Dynamo.
22) Die in England unter Nr. 11617 vom 21. Juni 1892 für C.
J. Hall in Leeds patentirte Erfindung bezieht sich auf die Feldmagnete
gewisser Arten von Dynamo und ist besonders auf die unter Nr. 16250 von 1891
patentirte Art anwendbar. In der zum Theil im Schnitt gehaltenen Ansicht (Fig. 43) und dem
Verticalschnitte Fig.
44 ist A die in geeigneten Lagern laufende
Welle; auf ihr sitzen zwei Eisenscheiben B, welche an
ihrem Umfange eine Anzahl von Löchern für Bolzen C
enthalten. Eine Reihe von U-förmigen Eisenplatten D bildet den Kern der Feldmagnete, die je zwei
Bolzenlöcher in ihrem Buge haben, zwischen den Scheiben B vereinigt und mittels der Bolzen C
festgemacht sind. Die Platten sind mit versetzten Stössen angeordnet, so dass
Lufträume zwischen dem Mitteltheile des Buges der verschiedenen Platten bleiben,
wodurch die Magnetkerne kühl erhalten werden sollen. Nahe an den Enden haben die
Platten D eine Furche E
auf jeder Seite, so dass, wenn die Bewickelungsrollen F
aufgesteckt werden, eine in Fig. 45 besonders gezeichnete Messingkrone G
so darüber geschoben werden kann, dass die Windungen in ihrer Lage erhalten werden.
Jede Krone G besteht aus zwei Bücken, welche so
gestaltet sind, dass sie eine viereckige Oeffnung zwischensich lassen, deren
Seiten in die Furche an den radial stehenden Polen passen; dann werden die beiden
Theile mit einander verbolzt.
23) L. E. Storey's elektrischer „Solenoid“-Motor
ist so angeordnet, dass ein unmittelbarer Betrieb des Werkzeuges durch ihn
ermöglicht wird. Wenn man mit Elektromotoren das Werkzeug unmittelbar treiben kann,
so ist dies weit bequemer und weniger Raum erfordernd, als wenn man Riemen- oder
Räderbetrieb anwenden muss. Bereits 1886 hat I. E.
Storey in den Minen von Colorado einen Motor für einen Bergbohrer mit
unmittelbarem Betrieb (vgl. auch Siemens und Halske,
1892 283 172 und 173, 285 168
Anm. 2 und * 277; van Depoele, 1892 285 119 und 168; Sperry,
1893 287 192) zur Anwendung gebracht mit bestem Erfolg,
trotz höchst ungünstiger Verhältnisse. Seitdem hat er die Sache weiter verfolgt und
in verschiedenen Ländern einen eigenartigen Motor patentirt, welcher bei höchster
mechanischer Vollkommenheit den grössten elektrischen Wirkungsgrad im Verhältniss
zum Gewicht besitzt und ganz frei von magnetischem Verlust ist.
Textabbildung Bd. 288, S. 137
Fig. 46.Storey's Solenoid-Motor.
Nach dem New Yorker Electrical Engineer, 1893 Bd. 15 *
S. 267, ist der Motor eine ganz cylindrische, luftdicht geschlossene Maschine, mit
Endansätzen für die Lager und den Stromsammler. Das elektromagnetische Feld bilden
zwei Rollen C (Fig. 46),
deren Kerne A sich ⊤-förmig verbreitern. Die beiden
nach innen zu gegen den Anker hin aus der Rolle vortretenden Füsse nn des T erstrecken sich
als ein Paar Pole von der Mitte aus nach beiden Seiten hin entlang dem zwischen
ihnen liegenden Trommelanker. Die beiden äusserlich vortretenden Füsse des T erweitern sich und vereinigen sich zu einer
geschlossenen Röhre, von deren Stirnflächen her sich je zwei Fortsätze nach der
Mitte hin erstrecken, ohne sich zu berühren, und ein zweites Polpaar bilden, das
genau in der Mitte zwischen den beiden ersten Polen A
liegt, jeder in 90° Abstand von seinen beiden Nachbarn. Die Maschine besitzt somit
in eigenthümlicher Weise vier Pole, insofern das Innere der Maschine von einerlei Polarität ist,
die Enden von entgegengesetzter Polarität, aber beide Enden von gleicher Polarität.
Obgleich die Maschine vierpolig ist, hat sie doch acht verschiedene magnetische
Kreise, so dass die magnetischen Linien ungewöhnlich kurz und von sehr geringem
Widerstände sind, daher die höchste Leistung bei geringer Drahtmenge geben. Die auf
Spulen gewickelten Rollen werden von den Spulen herab lose in den cylindrischen Raum
hineingeschoben, liegen darin in einer zur Mittellinie der Achse normalen Ebene und
werden durch die vier Pole in ihrer Lage erhalten.
Die beiden an die Stirnflächen angeschraubten Kappen G
und F dienen als Träger für die Achse und bilden die
Aussenkammern für die selbstölenden Lager; die eine Kappe F trägt zugleich die beiden an den in dieser Kappe befindlichen
Stromsammler sich anlegenden Bürsten. Die Lager sind so geformt, dass der Motor in
jede Lage gebracht werden kann, wenn nur die Mittellinie der Achse wagerecht liegt;
die Enden der Kappen sind nämlich durch eine sich über die Oeffnung der Büchse hin
erstreckende Kappe gedeckt, so dass die Büchsen für Staub und Feuchtigkeit
unzugänglich sind. Wo aber viel Feuchtigkeit ist, werden diese Kappen durch
Stopfbüchsen ersetzt.
Bei dem vollkommenen Verschlusse der Maschine kann weder eine Beschädigung von aussen
her erfolgen, noch eine von der Maschine aus nach aussen hin, z.B. beim Abbrennen
des Ankers oder des Feldes, oder beim Funkengeben an den Bürsten.
Leicht lässt sich dieser Motor, der in den Hornell Iron
Works in Hornellsville, N. Y., gebaut wird, für verschiedene Werkzeuge
verwenden. So ist a. a. O. noch eine stehende 12zöllige Bohrmaschine abgebildet, bei
welcher zwei senkrecht an einander liegende Reibungsscheiben die Bewegung von der
wagerechten Motorwelle auf die lothrechte Bohrspindel übertragen; dieselbe hat bei
mehrmonatlichem Gebrauche allen Anforderungen entsprochen.
(Fortsetzung folgt.)