Titel: | J. W. Averdieck's polarisirter Wecker für Ruhestrombetrieb. |
Fundstelle: | Band 288, Jahrgang 1893, S. 253 |
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J. W. Averdieck's polarisirter Wecker für
Ruhestrombetrieb.
Mit Abbildungen.
Averdieck's polarisirter Wecker für Ruhestrombetrieb.
Vom 22. December 1891 ab ist im Deutschen Reiche unter Nr. 64594 * Kl. 74 für Johann Wilhelm Averdieck in Büsbach bei Stolberg
(Rheinland) ein eigenartiger polarisirterWecker für Ruhestrombetrieb patentirt
worden. Der Elektromagnet desselben hat drei Spulen s1, s2, s3 und sein Anker a wird
von der mittelsten Spule s2 polarisirt, da er entweder fest mit deren drehbarem Kern verbunden ist,
oder sich unmittelbar vor dem freien Ende dieses jetzt fest liegenden Kernes um
seine Zapfen dreht. Die drei Spulen werden entweder einander parallel (Fig. 1), oder hinter
einander (Fig. 2)
geschaltet, oder sie liegen in gemischter Schaltung (Fig. 3); den drei
Schaltungen liegt aber die Absicht zu Grunde, dass der Strom in verschiedenen
Weckern ungleich magnetisirend wirken soll; während nämlich der gebende Wecker mit
nur zwei Spulen s1 und s3 arbeitet, bewirken in den empfangenden Weckern
alle drei Spulen die Ankeranziehung. Demnach wird der
Anker des gebenden Weckers langsamer schwingen und die empfangenden Wecker werden
ihm besser zu folgen vermögen.
In Fig. 1 durchläuft in
der Ruhelage des Ankers der in der Leitung LL1 vorhandene Ruhestrom bloss die mittlere Spule s2. Wird aber in einer
Station die Taste t gedrückt und dadurch der Stromweg
zwischen c und x
unterbrochen, so fallen die Anker a sämmtlicher Wecker
ab und legen sich an die Contactfedern f. Hierdurch
wird in der Station, welche die Taste t gedrückt hält,
der Strom über c, q, f, a und n durch s1
und s3 wieder
geschlossen und in den übrigen Stationen sind jetzt alle drei Spulen zwischen c und n parallel
eingeschaltet. Der mit Selbstunterbrechung arbeitende gebende Wecker setzt demnach
auch die übrigen in Thätigkeit.
Textabbildung Bd. 288, S. 253
Averdieck's polarisirter Wecker für Ruhestrombetrieb.
In Fig. 2 liegen s1, s2 und s3 für gewöhnlich
hinter einander in dem Stromwege L, x, t, c, L1 Wird in einer Station die Taste t gedrückt und von c an
i gelegt, so wird zunächst der Ruhestrom
unterbrochen und sämmtliche Anker a fallen ab; indem
sich aber der Anker a an die Feder f legt, schliesst er in der gebenden Station den Strom
wieder über i, f, a, v durch s2 und s3, läutet also mit Selbstunterbrechung.
Bei der Schaltung nach Fig.
3 sind für gewöhnlich nur die Spulen s2 und s3 hinter einander über c, x,
z, y in die Leitung LL1 eingeschaltet; durch Drücken der Taste t wird der Ruhestrom unterbrochen und in der gebenden
Station beim Anlegen des Ankers a an die Feder f wieder durch s1 und s2 über c, f, a, z, y
geschlossen, in den empfangenden Stationen dagegen schaltet der abfallende Anker die
Spulen s1 und s3 parallel zwischen
c und z.
In allen drei Schaltungen tritt in den empfangenden Stationen bei den Ankerbewegungen
keine völlige Unterbrechung ein, sondern es werden in Fig. 1 und 3 nur zwei bezieh. eine
Spule mehr ein- und wieder ausgeschaltet, in Fig. 2 dagegen ändert
sich überhaupt nichts und der empfangende Wecker arbeitet als Wecker mit einfachem
Schlage.