Titel: | Ueber neuere Kämmaschinen. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 7 |
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Ueber neuere Kämmaschinen.
Von H. Glafey,
Ingenieur in Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes Bd. 288 S.
121.)
Mit Abbildungen.
Ueber neuere Kämmaschinen.
Textabbildung Bd. 289, S. 7Hublet's Kämmaschine. Von den aus der Heilmann'schen Kämmaschine
hervorgegangenen, in ähnlicher Weise arbeitenden Maschinen ist zunächst eine,
besonders zum Kämmen von Wolle bestimmte Maschine von Louis
Hublet in Tournis, Frankreich, zu erwähnen, bei welcher nach dem Inhalt der
Patentschrift Nr. 43863 die gebildeten Faserbärte am vorderen Ende erst nach dem Abreissen vom Faserbande und auch erst nach ihrer Vereinigung mit dem Zugbande mittels eines
schwingenden, geraden Kammes ausgekämmt werden.
Das Zusammenspiel der Arbeitsorgane ergibt sich aus den Fig. 1 bis 4. Fig. 1 zeigt die Stellung
derselben während der Zuführung des Faserbandes mittels des Speisekammes h und Rostes l, welche das
zu kämmende Material zwischen den geöffneten Backen der Haltezange o durchschieben. Die vor dieser Zange befindlichen
Vorstechkämme bc lassen gleichfalls zwischen sich einen
freien Raum, so dass das Faserband über dem unteren Backen der Zange o weg so weit zwischen den Vorstechkämmen
durchgeschoben werden kann, dass sein vorderes Ende über letztere hinaus vorsteht.
Fig. 2 zeigt, wie
dieses Ende dann von einer Reisszange fg gepackt wird,
während die Kämme sich nähern und die eine Nadelreihe des einen Kammes zwischen die
zwei Nadelreihen des zweiten Kammes tritt. Diese Reisszange zieht während ihrer
Drehung um die Achse J bis zur Stellung der Fig. 3 das hintere Ende
des Faserbandes durch die Vorstechkämme bc durch und
reisst es, da die Haltezange o sich während der letzten
Phase dieser Bewegung schliesst, vor dieser Zange ab. Darauf kommt ein aus y entweichender Luftstrom zur Wirksamkeit und wirft das
gekämmte Ende des Faserbandes zwischen den geöffneten Backen der Zange a durch auf die Stachelwalze G. Sogleich schliesst sich die Zange a (Fig. 4), die Reisszange
fg öffnet sich und geht zurück, und der Kamm u steigt hoch zur Lage der Fig. 1, um in die Lage
der Fig. 2
herunterzugehen und dabei das noch ungekämmte Bandende durchzukämmen; dann öffnet
sich die Zange a, um neues Material durchzulassen,
während das gekämmte durch die Stachelwalze G
weggeführt wird.
Die Vorstechkämme bc werden fortwährend durch eine
Bürste gereinigt. Ein kleiner auf dem Zangenbacken f
befindlicher Kamm r (Fig. 5 und 6), welcher durch Knaggen
am Maschinengestell bewegt wird, sorgt dafür, dass die losen, von dem Backen fg nicht mehr gefassten Fasern aus den Kämmen l mitgenommen werden. Der Kamm u wird durch eine Bürstenwalze gereinigt. Die Kämmlinge werden von dieser
Bürstenwalze durch eine Stachelwalze abgenommen und von dieser wieder durch einen
Haken entfernt.
Emil Mennier fils in Fourmies, Frankreich, haben im J.
1887 eine mit Zangen arbeitende Ringkämmaschine in Vorschlag gebracht, bei welcher
nach dem D. R. P. Nr. 43362 vom 10. Juni 1887 die zu kämmenden Wollbärte, bevor sie
in die Nadeln des Ringkammes eingeschlagen werden, während des Abreissens von einem
mit dem Speiseapparat verbundenen Vorstechkamm an ihrem hinteren Ende gekämmt
werden, während sie nach erfolgtem Einschlagen in den Ringkamm von einer Zange an
dem oben gekämmten Ende so lange festgehalten werden, bis sie mit ihrem vorderen
Ende durch die fortschreitende Drehung des Ringkammes fast vollständig durch die
Nadeln des letzteren hindurchgezogen und dadurch auch an diesem Ende und in der
Mitte gekämmt sind, worauf die Barte durch Ausziehwalzen aus dem Ringkamm ausgezogen
werden. Das Zusammenarbeiten der Organe ist hierbei, wie die Fig. 7 bis 11 erkennen lassen,
folgendes:
Die Wollbärte werden durch den Schlitten O und den
Speiseapparat AA2 mit
ihren vorderen Enden in die Zange Q (Fig. 7) eingelegt,
dieselbe schliesst sich (Fig.
8), der Nacteur E mit seinen feinen Nadeln
senkt sich in die Oeffnung zwischen dem Schlitten O und
der Zange Q und kämmt, indem er mit dem Schlitten O zurückgeht, das hintere Ende des Wollbartes, welcher
gleichzeitig vom Speiseapparat AA2 abreisst (Fig. 9).
Textabbildung Bd. 289, S. 8Ringkämmaschine von Meunier. Alsdann senkt sich die Zange Q und ebenso die
Bürste Y, und beide zusammen schlagen den Wollbart T in die Nadeln des Ringkammes P ein, wobei das hintere Ende des Wollbartes von der Zange Y1Y2 erfasst wird.
Nunmehr öffnet sich Q und hebt sich wieder, während Y1Y2 geschlossen bleibt.
Während sich nun der Kamm P weiter dreht, wird das
vordere Ende des Wollbartes T durch die Nadeln des
Kammes P gezogen und dabei gekämmt, bis er nur noch mit
dem äussersten Ende im Kamm P hängt. In diesem
Augenblick öffnet sich die Zange Y1Y2 und gibt den Wollbart frei, der alsdann von den
Ausziehwalzen aufgenommen wird.
Hierbei geschieht die Entklettung in folgender Weise:
Wenn, nachdem das vordere Ende des Wollbartes von der im Inneren des Ringkammes
angeordneten Zange Q erfasst ist, der Speiseapparat
zurückgeht, so zieht sich der Wollbart quer durch die feinen Nadeln des oder der
Nacteure, während die Kletten oder sonstige verunreinigende Materialien, deren Enden
ebenfalls von der Zange Q festgehalten werden, dicht an
der Zange zerreissen, weil diese Materialien sich nicht wie die Wollfasern
strecken.
Der in der Zange Q eingeklemmte Wollbart enthält jetzt
nur noch diejenigen Kletten oder Verunreinigungen, welche sich zwischen den beiden
Backen der Zange Q befinden. Diese Verunreinigungen
aber werden, nachdem der Wollbart von der Zange Q und
der Bürste Y in den Ringkamm eingeschlagen ist, beim
Durchziehen des Wollbartes durch den Ringkamm, was durch die ausserhalb desselben
befindliche Zange Y1Y2 und die
Ausziehwalzen bewirkt wird, entfernt und bleiben im Inneren des Ringkammes
liegen.
Die Entklettung vollzieht sich also durch das Abreissen der Kletten an der Zange
Q im Augenblick des Rückganges des Speiseapparates,
wodurch die zwischen den Backen dieser Zange zurückgehaltenen Kletten gezwungen
sind, in den Nadeln des Ringkammes zurückzubleiben, wenn die Wollbärte quer durch
den Ringkamm gezogen werden.
Eine Kämmaschine, welche die Vortheile der Systeme von Lister und Holden in sich vereinigen soll,
zeigt Fig. 12. Sie rührt von Isaac Bailey in Keighley, York, her und ist Gegenstand des englischen
Patents Nr. 2373 von 1892. Die Hauptbestandtheile der erstgenannten (Lister'schen) Kämmaschine bestehen bekanntlich in einer
Strecke, deren Nadelstäbe mittels Schrauben weiter bewegt werden, und einer Zange,
welche die Faserbärte aus dieser Strecke entnimmt, um sie an einen schwingenden Kamm
abzugeben, der sie auf einen Kammring überträgt. Die wesentlichen Merkmale der Holden'schen Maschine dagegen sind eine
Nadelstabstrecke, deren Kämme eine regelrechte Viereckbewegung (square motion)
ausführen, und ein rotirender Kammring mit aus Segmenten gebildeten Vorstechkämmen,
sowie einer Einschlagbürste. Aus diesen Bestandtheilen setzt nun Bailey seine Kämmmaschine in der Weise zusammen, dass
er von der Lister'schen die Nadelstabstrecke, also
Schraubenstrecke D mit Zange und schwingendem
Ueberführungskamm E entnimmt und die Arbeitsorgane AB der Figur mit dem Kammring F, welcher mit Vorstechkämmen G und Bürste
H ausgestattet ist, der Holden'schen Maschine vereinigt (vgl. BC der
Figur). Der Einschlagkamm H empfängt hierbei seine Auf-
und Abwärtsbewegung durch den Winkelhebel J, welcher
mittels Lenkers J1 in
geeigneter Weise in Bewegung gesetzt wird.
Textabbildung Bd. 289, S. 8Fig. 12.Kämmaschine von Bailey. Bei allen bisher besprochenen Maschinen machen die den Faserbart haltenden
bezieh. abreissenden Zangen eine Schwing- oder hin und her gehende Bewegung; bei den
nun folgenden Kämmaschinen dagegen führen sie eine wandernde Bewegung aus und sind
dabei in grösserer Zahl vorhanden.
Textabbildung Bd. 289, S. 9Fig. 13.Kämmaschine von Platt.Fig. 13 veranschaulicht eine von der Firma Platt Brothers und Co. in Oldham nach dem System Little und Eastwood (vgl. die englischen Patente Nr.
1297 A. D. 1871; Nr. 839 A. D. 1873; Nr. 4545 A. D. 1877 und Nr. 3833 A. D. 1882)
gebaute Kämmaschine, welche nach Angabe der Leipziger Monatsschrift für
Textilindustrie mit einem dreireihigen Kreiskamm ausgestattet ist, in dessen Inneren
die Speisevorrichtung angelegt ist, welche nicht wie früher mit zwölf, sondern mit
acht Zangen ausgestattet ist. Die Speisung der Maschine erfolgt durch drei Bobinen,
die wagerecht neben einander auf einem dafür entsprechend eingerichteten Gestell
aufgelegt werden. Das Wollvliess wird den Zangen durch ein Paar Speisewalzen
zugeführt, welche durch ein aussetzbares Getriebe bewegt werden. Der Durchmesser des
Vorstechkammes ist von 5 Fuss auf 3 Fuss 3 Zoll herabgesetzt.
Textabbildung Bd. 289, S. 9Stelling's Kämmaschine. Eine Kämmaschine, bei welcher das zu kämmende Material durch continuirlich
oder intermittirend bewegte wagerechte Zangen oder Kluppen einer Kämmvorrichtung
dargeboten, alsdann aber von einem kleinen System rotirender Zangen aufgenommen
wird, welche die ungekämmten Enden der Faserbärte einer zweiten Kämmvorrichtung
darbieten, worauf die Faserbärte die Maschine verlassen, ist in den Fig. 14 bis 18 veranschaulicht und rührt von George Stelling in Hannover her. Die zuerst erwähnten
Kluppen bilden nach Angabe der Patentschrift Nr. 38584 zweckmässig einen rotirenden
Kranz, könnten aber auch eine fortschreitende Bewegung erhalten. Ferner können
dieselben mit einem oder mehreren kleinen Systemen rotirender Kluppen combinirt
werden, wobei einem jeden solchen System ein Einführapparat und eine Kämmvorrichtung
entspricht, das zweite kleine Kluppensystem selbst aber mit einer zweiten
Kämmvorrichtung und einem Abführapparat versehen ist.
Das zu kämmende Material wird durch die Einführapparate E (Fig. 14)
den Zangen D zugeführt und von diesen zuerst den
Kämmvorrichtungen K dargeboten, dann von den Kluppen
der kleinen Systeme S übernommen, welche die
ungekämmten Enden der Faserbärte den Kämmvorrichtungen K1 darbieten, worauf das fertig gekämmte
Material durch die Abführapparate Z aus der Maschine
gelangt. Den Einführapparaten E wird das zu kämmende
Material als Band zugeführt, das zwischen festgelagerten Walzen d (Fig. 15) hindurch nach
den Walzen z des sich hin und her bewegenden Schlittens
A gelangt. Dieser Schlitten erhält seine Bewegung
durch die Curvenscheibe u, in deren Nuth der Kopf des
Armes v gleitet, auf dessen Achse das durch
Zwischenräder ββ1β2 und Zahnstange c mit dem Schlitten in Verbindung stehende Zahnsegment
a befestigt ist. Dieses Zahnsegment a wird also eine gondelnde Bewegung mit ungleicher,
durch die Curvenform der Nuth von u bedingter
Geschwindigkeit ausführen und somit auch der Wagen eine unterbrochen hin und her
gehende machen, während welcher gleichzeitig die Zuführ walzen eine periodische
Drehung erhalten.
Sobald die Bewegung des Schlittens A nach links beginnt,
drehen sich die Walzen z, ein unterhalb der Walzen
angeordnetes Blech e schiebt sich hierbei mit Hilfe
eines (in der Zeichnung nicht dargestellten) Excenters vor, und der die Walze h verlassende Materialzopf legt sich auf das Blech e.
Bei der weiter vorschreitenden Bewegung des Schlittens A
schiebt sich das vorgestreckte Blech e über die untere
Klaue m der Kluppe D,
schnellt kurz vor Beendigung der Vorwärtsbewegung des Schlittens A, durch Feder l
gezwungen, zurück und lässt den abgelieferten Zopf in der Kluppe D
auf der Klaue m liegen. Sobald die Vorwärtsbewegung des Schlittens
A aufhört, senkt sich die Nadelplatte y und die Nadeln durchstechen den Zopf.
In Folge des erwähnten Antriebes des Schlittens A durch
die Curvenscheibe u bleibt A in der vorgerückten Stellung so lange stehen, bis sich die betreffende
Kluppe D geschlossen hat. Diese Kluppen D (Fig. 15) bestehen aus je
zwei für sich beweglichen Klauen; dem Kluppendeckel b
und dem unteren Kluppenmaul m. Die Deckel b der Kluppen sind drehbar an Armen eines sämmtlichen
Kluppen gemeinsamen Ringes k gelagert, der sich
zwischen zwei cylindrischen Laufschienen p und q auf dem ringförmigen Gusskörper i drehen kann. Jeder Kluppendeckel b ist durch eine Verbindungstange mit einem Hebel x2 verbunden, der eine
Rolle o1 trägt, die mit
der oberen Kante der Schiene p durch Feder ρ in Berührung gebracht oder derselben genähert wird.
Diese Kante der Schiene p ist mit Erhöhungen und
Vertiefungen ausgestattet, die zu geeigneter Zeit das Heben und Senken des Hebels
x2 und dadurch
unter Vermittelung der genannten Verbindungsstange auch das Heben und Senken des
Deckels b veranlassen, wenn der Ring k sich dreht. Das untere Kluppenmaul m führt sich in dem Ring k
senkrecht und gleitet mit der Rolle o in einer Nuth der
Laufschiene q. Diese Nuth ist ähnlich wie die obere
Kante der Schiene p profilirt und es wird deragemäss
auch das Kluppenmaul m zu geeigneter Zeit gehoben und
gesenkt.
Die Drehung des Ringes k erfolgt durch eine an demselben
angebrachte Verzahnung n, wie dies z.B. aus Fig. 15 ersichtlich ist.
Ist eine der Kluppen D bei der langsamen Drehung des
Ringes k nach dem aus den Walzen h heraushängenden und vollständig über den auf der
unteren Klaue m liegenden Bart gelangt, so hebt sich
die untere Kluppenklaue m, indem sie mit ihrer
Laufrolle o einen aufsteigenden Theil der in der
Laufschiene q angebrachten Nuth betritt.
Gleichzeitig trifft aber die Rolle o1, die durch die Kante der Schiene p in die Höhe geschoben war und dadurch die Klaue b unter Anspannung der Feder p ebenfalls hochgehalten hatte, in eine Vertiefung dieser Kante, die Kraft
der Feder ρ kommt zur Geltung und Klaue b schliesst sich plötzlich, während gleichzeitig Klaue
m angehoben ist. Der zwischen den Klauen bm liegende Faserbart wird auf diese Weise vermöge des
Druckes der Feder ρ vollkommen festgehalten. Schlitten
A beginnt nun seinen Rücklauf, wobei der von der
Kluppe D erfasste Zopf von und an den Walzen z abgerissen wird.
Bei dem weiteren Rücklauf des Schlittens hält die Kluppe D, wie erwähnt, den abgerissenen Bart fest und zieht denselben aus den
Walzen h heraus. Bei diesem Vorgange halten die Nadeln
der Nadelplatte y alle groben Unreinigkeiten, alle
Knoten und verwirrten kurzen Fasern, die weder vor den Einführwalzen z zurückgehalten, noch von der Kluppe D gefasst sind, zurück.
Durch diese Anordnung wird verhindert, dass die nicht vollständig abgerissenen Fasern
aus den Walzen h heraushängen und das Weiterführen des
abgerissenen Zopfes beeinträchtigen. Bei dem dann folgenden Ausfahren des nächsten
Zopfes durch die Walzen h werden auch die
zurückgehaltenen Fasern u.s.w. mit abgeliefert.
Ist Schlitten A am Ende seines Laufes angelangt, so hebt
sich die Nadelplatte y wieder und Kluppe D senkt sich in Folge der Profilirung der Nuth in
der Laufschiene q so tief, dass das beim
Wiedervorrücken des Schlittens A vorgeschobene polirte
Blech e über einen Theil des Kluppendeckels b der vorhin beschickten Kluppe hinweggehen kann.
Schnellt dann Blech e zurück, so liegt das Material zum
Theil oben auf der oberen Kluppenklaue b der vorhin
beschickten Kluppe, zum Theil auf der unteren Klaue m
der folgenden Kluppe. Bei weiterer Drehung der Kluppen gleitet die obere Klaue b unter dem aufliegenden Bart hinweg und letzterer legt
sich vollständig auf die erwähnte untere Klaue m der
leeren Kluppe. Ist die geschlossene, mit Material gefüllte Kluppe aus dem Bereiche
des Schlittens A gekommen, so hebt sie sich wieder und
gelangt zum Kämmapparat K (Fig. 14), während eine
neue Kluppe D vor den Einführapparat gelangt ist und
das Abreissen des neuen Faserbartes bewirkt. Damit der aus der Kluppe D nach aussen hervortretende Bart nicht regellos nach
unten hängt, sind an dem ganzen Umfang des grossen Kluppenkranzes in geeigneter
Weise polirte, in Fig.
14 punktirt angedeutete Bleche 6 angebracht, welche dem Material zur
Unterstützung und Führung dienen.
Die Kämmwalze r (Fig. 14), auf die der
Bart bei weiterer Drehung der Kluppe D gelangt, hat
nicht eine kreiscylindrische, sondern eine abgeflachte Gestalt, wie dies Fig. 16 zeigt. Diese
Abflachung liegt in derselben Höhe, wie die erwähnten polirten Führungsbleche ε, so dass das auf letzteren gleitende Material leicht
und ungehindert auf die Kämmwalze gelangen kann. Ist der Bart der einzelnen Kluppen
seiner ganzen Breite nach auf die Kämmwalze geschoben, so macht dieselbe eine
plötzliche Drehung, kämmt den Bart aus und bleibt wieder stehen. Diese Bewegung
erhält die Walze r z.B. durch die Thätigkeit eines
Maltheserkreuzes.
Die Nadelreihen 1, 2, 3, 4 der Kämmwalze (Fig. 16 und 17) sind alle gleich
stark und gleich weit von einander entfernt, in ihrer Länge aber derart verschieden,
dass in der Reihe 1 die Nadeln am kürzesten sind, die
Reihen 2, 3 und 4 aber je
etwas längere Nadeln haben.
Die Nadeln der Reihe 4 sind fast so lang wie die
folgenden Nadeln, so dass bei Drehung der Walze der Faserbart von den Nadeln der
Reihe 1 nicht ganz durchstochen werden kann, sondern
nur ein Bruchtheil der über einander liegenden Fasern gerade und parallel gelegt
wird. Die Nadeln der Reihe 2 dringen schon tiefer in
den Zopf ein u.s.w. Es wird auf diese Weise bei sehr unreinem verwirrtem Material
das Parallellegen der Fasern sanfter vor sich gehen, als wenn die Nadeln der Reihe
1 gleich volle Länge hätten.
Bei sehr reinem Material braucht diese Längenabstufung nicht stattzufinden, sondern
es können dann, wie in Fig.
17 angedeutet, die Nadeln der Reihen 1, 2, 3,
4 gleich lang gewählt werden.
Bei entsprechend langem Material erhält die Kämmwalze die in Fig. 17 dargestellte
Form, die Nadeln stechen dann nicht unmittelbar am Kluppenmaul ein, sondern beginnen
in einer gewissen Entfernung von der Kluppe und rücken dann allmählich mit dem
Hecheln vor; hierdurch wird die Faser geschont. Die Kämmwalze r (Fig. 14) wird durch die
Bürstenwalze s und Krempelwalze t von dem anhaftenden Kämmling gereinigt.
Nachdem der aus der Kluppe D herausragende Bart den
Kämmapparat passirt hat und von der nächstfolgenden gefüllten Kluppe abgelöst
ist, gelangt er in den zweiten kleinen Kluppenkranz S,
welcher mit den Kluppen D ähnlich gestalteten Kluppen
d versehen ist (Fig. 14 und 15), die auch in
ähnlicher Weise wie die ersteren arbeiten. Von dem festen Führungsbleche ε gleitet der aus Kluppe D
hervorstehende Bart auf die untere Klaue m1 (Fig. 18) der
Kluppe d des kleinen Kranzes S, und während sich der Kluppendeckel b der
Kluppe D etwas anhebt, schliesst sich die obere Klaue
b1 der Kluppe d und erfasst den gereinigten Bart des Materials. Die
unteren Klauen m1 der
Kluppe D sind in senkrechter Richtung nicht
verschiebbar. Das Schliessen und Oeffnen der Kluppen d
erfolgt daher hier lediglich durch die obere bewegliche Klaue b1, welche durch
Zugstange und Hebel x3
(Fig. 18) bewegt wird, dessen Rolle o2 auf einem mit
Erhöhungen versehenen Kranz des Gestelles gleitet, wenn das Kluppensystem S rotirt. Damit die Kluppe d des kleinen Kranzes S den aus der Kluppe
D des grossen Kranzes hervorragenden Faserbart
möglichst dicht an der Klaue der letzteren fassen kann, wird Kluppe d kurz vor ihrem Schliessen vorgeschoben. Zu diesem
Zwecke sind die Kluppenkörper i1 (Fig. 18) in
radialen Schlitzen des drehbaren Ringes G verschiebbar
und mit Rollen o3
versehen, welche in einer am Gestell angebrachten Nuth laufen, die zum grössten
Theil kreisförmig gestaltet, jedoch nach dem grossen Kluppenkranz zu ausgebaucht
ist, so dass, wenn eine Kluppe d diese Stelle passirt,
dieselbe vorgeschoben, d.h. dem grossen Zahnkranz genähert wird, ehe sie sich
schliesst (Fig.
14).
Textabbildung Bd. 289, S. 11Fig. 18.Stelling's Kämmaschine. Das nun von Kluppe d ergriffene Material wird
bei der Weiterdrehung des kleinen Kranzes S aus der
Kluppe D (Fig. 14) allmählich nach
dem zweiten Kämmapparat K1 geführt. Der Faserbart führt sich hierbei wieder auf wagerechten
polirten Blechen ε1 (in
Fig. 14 punktirt
angedeutet), bis er auf die Abplattung der Kämmwalze r1 (Fig. 14) gelangt und
hier in der gleichen Weise, wie bei der Thätigkeit des ersten Kämmapparates
beschrieben worden ist, durchgekämmt wird. Bürsten und Krempel walzen s1 und t1 besorgen auch hier
die Reinigung der Kämmwalze.
Nachdem so auch die zweite Barthälfte gekämmt ist, wird das nun gereinigte Material
in bekannter Weise den Abführwalzen zugeführt, welche es in üblicher Weise ablegen.
Nadeln in den Kluppen b1 verhindern ein plötzliches Abnehmen der Faserbärte.
Eine Kämmaschine, bei welcher die Faserbärte nicht mit Hilfe von Zangen von einem
endlosen Faserband abgerissen werden, sondern als solche in die Maschine gelangen
und mit Hilfe geeigneter Bärtchenträger (Zangen) an Kämmtrommeln vorbeigeführt
werden, ist in den Fig.
19 bis 22 dargestellt und insbesondere für
Seide und Seidenabfall bestimmt. Die als Bärtchenträger dienenden Bücher werden bei
der von Arthur B. Crossley in Halifax, England, herrührenden Maschine (D. R. P. Nr. 61893 Kl. 76 vom 28. Januar 1891) auf den oberen
Trum einer aus Latten 11 gebildeten, in sich
zurücklaufenden Kette gehalten und geführt, bei welcher zugleich an den
Durchhängestellen (Arbeitstellen) vermöge der Einwärtsbewegung der benachbarten
Lattenwangen der die Bärtchen in ihrer Stellung sichernde Klemmdruck (Fig. 20) veranlasst
wird, während dieselben der Bearbeitung durch die Kämmtrommeln unterliegen. Die
Scharniere der umklappbaren Bücher werden durch elastische Bänder gebildet, die über
je vier paarweise, den Einzelbrettern zugehörige Stifte gestreift werden, wie aus
Fig. 21 ersichtlich
ist.
Textabbildung Bd. 289, S. 11Crossley's Kämmaschine. Die parallelen, die Klemmwangen bildenden Latten der Kette 11 sind in geeignetem Abstande, z.B. durch aufgenagelte
Lederstücke bei ihrer Innenfläche nachgiebig verbunden und tragen ferner an ihren
Aussenenden Laufrollen 13, mittels deren sie bei den
Durchhängestellen eine theilweise Kreisbahn zu durchlaufen gezwungen werden, indem
die Rollen unter bogenförmigen, mit Einstellvorrichtung 15 versehenen
Anlaufflanschen 14 hindurchtreten. Die Kämmtrommeln 16, welche in diesen Einbuchtungen und zwar in bezieh.
entgegengesetzten Richtungen (übrigens schneller als die Kette) laufen, sind mit
ihren Wellen 18 derart in den Lagern verstellbar, dass
eine gewisse excentrische Lage derselben in Beziehung zu den kreisförmig
vorbeigeführten Bärtchen eingerichtet werden kann, was für einen allmählichen
Eingriff des Kratzenbeschlags zweckmässig ist.
Nachdem die entsprechend gefüllten Bärtchenträger oder Bücher a am Anfangsende A der Maschine unter
Einlegung zwischen je zwei Latten (Fig. 20) aufgegeben sind, passiren sie
zunächst die erste, in Richtung der Kette rotirende Kämmtrommel 16, während sie gleichzeitig zwischen den Latten
geklemmt gehalten werden. Wenn die Stelle B erreicht
ist, liegen die einseitig ausgekämmten Fasern naturgemäss in Richtung der
Kettenbewegung an der Fläche der Latten, werden aber durch ein Gebläse oder einen
Ventilator wieder aufrecht geblasen, um sich in dieser Stellung dem Kämmprocess
durch die zweite, entgegengesetzt laufende Trommel 16
darzubieten. Bei dem Punkte C anlangend, sind die
Bärtchen mithin auf der freiliegenden Hälfte vollständig, d.h. zweiseitig ausgekämmt
und werden danach mit den Büchern auf schiefen Ebenen nach aussen gefördert; im
Uebrigen könnte bei dem Punkte C der Kämmprocess in der
beschriebenen Weise fortgesetzt werden, bis die Auskämmung für genügend erachtet
wird.
Durch Umkehren der Bärtchen bezieh. Umklappen der zu diesem Zweck eingerichteten
Bärtchenträger oder Bücher kann die andere bisher geklemmte Hälfte der Bärtchen in
derselben Weise der zweiseitigen Auskämmung unterworfen werden.
Textabbildung Bd. 289, S. 12Fig. 22.Crossley's Kämmaschine. Die Trommeln 16 bestehen aus mit Armen
versehenen Scheiben, die durch eine Holzverkleidung 17
zur cylindrischen Form vereinigt sind. Diese in bestimmten Abständen ausgesparte
oder unterbrochene Umfangsverkleinerung ist durch einwärts zu klappende Deckel
ergänzt, die aussen mit einem geeigneten Kratzenbeschlag versehen sind. Die Deckel
bezieh. Klappen öffnen sich zeitweise nach innen, damit die Kardenzähne ausgekämmt
und die Abfallfasern abgestreift werden können, welche sich beim Kämmen zwischen den
Zähnen ansammeln. Innerhalb der Trommel und an der Welle 18, jedoch nicht mit derselben umlaufend, ist ein Rahmengestell 19 gelagert, welches mit nach unten vorstehenden
Haltestangen 20 einen mit dem Pendelgewicht 22 versehenen Bügel 21
trägt, wodurch die Mitdrehung des Rahmens 19 mit der
Welle verhindert wird. Einer auf dem oberen Rahmentheil angebrachten festen Backe
23 (Fig. 22)
entspricht eine bewegliche Backe 24, die in
Aufpassverbindung mit der wagerechten Gleitstange 25
auf derselben verschiebbar ist, indem sie unter der Einwirkung einer beim
Zusammendrücken gespannten Feder 26 steht. Die Backen
haben die Aufgabe, die Fasern aus den Kämmen zu ziehen. Wenn die Backen nicht in
Gebrauch sind, werden sie, wie aus Fig. 22
ersichtlich, durch eine bei 28 hinter der festen Backe
angelenkte Falle oder Klinke 27 in Offenstellung
gehalten.
Sobald eine Kardenklappe nach innen zurückgeklappt wird (Fig. 22), geht sie über die geöffneten Backen 23 und 24 fort, während
dessen die Abfallfasern zwischen dieselben hineinhängen. Zugleich wird ein
sofortiges Schliessen der Backen dadurch herbeigeführt, dass ein auf der Hinterseite
der Kardenklappe vorgesehener Anschlag oder Finger 37
den Winkelfortsatz 38 der Klinke 27 trifft, welche in Folge dessen die bewegliche, unter
Wirkung der Feder 26 stehende Backe 24 behufs Klemmung an der festen Backe 23 freigibt. Beim weiterhin erfolgenden
Wiedereinklappen der Kardendeckel ist der Kratzenbeschlag mithin von den
Abfallfasern gesäubert. Die Wiedereinstellung bezieh. Oeffnung der in der
beschriebenen Weise wirksamen Backen geschieht so, dass bei der fortgesetzten
Drehung der Kämmtrommel ein bezüglicher Anschlag 39
derselben an das obere Ende eines am Rahmen drehbaren Hebels 40 (der zunächst noch in der punktirten Stellung Fig. 22 ist) angreift, wobei derselbe mit dem unteren Arm die bewegliche
Backe 24 bis zum Einfallen der feststellenden Klinke
27 zurückschiebt. Hierbei fallen naturgemäss die
ausgezogenen Fasern heraus und gelangen unter Vermittelung eines endlosen
Förderbandes 41 (Fig.
22) in einen Sammelbehälter, der von Zeit zu Zeit durch eine seitliche
Oeffnung der Kämmtrommel hindurch auszuwechseln ist. Die Schliessung der
Kardenklappen erfolgt nach der beschriebenen Bethätigung ebenfalls im Zusammenhang
mit der Fortdrehung der Trommel mittels der federnd gelagerten Anlaufrolle 42 am Rahmen 19, die jene
Klappe zum Einschnappen bringt, zu welchem Zwecke letztere mit einem in die
Schliessfalle 44 einfedernden Schnappriegel 43 nach Art einer Thürfalle versehen ist.
Anstatt die beiden Backen 23 und 24 in der beschriebenen Einrichtung zu verwenden, kann unter Fortfall der
einen die feststehende mit Zähnen versehen werden, so dass beim Vorübergange des
einwärts geklappten Kardendeckels die Fasern erfasst werden und in diesen Zähnen
hängen bleiben, bis ein Hebel 40 sie ausstösst.
Die Kämmaschine von R. Ostermeyer in Hamburg (D. R. P.
Nr. 45976 Kl. 76) soll die bisher noch fast ausschliesslich für langes Fasermaterial
angewendeten Maschinen, in welchen das Fasermaterial in bestimmten Längen in die
sogen. „books“ eingeklemmt, erst einerseits ausgekämmt, dann in andere
„books“ gefasst und andererseits gekämmt wird, ersetzen und ist nach
demselben Grundprincip gebaut.
Der Faserbart wird in bestimmten Längen den um eine rotirende Trommel angeordneten
Zangen zugeführt und gleichzeitig von den dahinter liegenden Transportwalzen
erfasst. Die von den letzteren und den Zangen nicht festgehaltene Hälfte der
Faserbärte wird erst grob und dann fein gekämmt, sodann durch die Transportwalzen
hinter die Zangen gezogen und der ungekämmte Theil des Faserbartes zwischen
dieselben oder eine zweite Zange geführt, bis er ausserhalb der Trommel liegt, wo er
in gleicher Weise ausgekämmt wird. Ist dies geschehen, so werden die Faserbärte
abgelegt und in Bandform abgezogen.
Das im Handel vorkommende rohe Fasermaterial der Urtica z.B. hat eine
durchschnittliche Länge von 800 bis 1000 mm. Für die vorliegende Maschine soll
dasselbe in Längen von 200 mm getheilt werden.
Die Triebwalze a1 des
Zufuhrriemens a ist mit einem Durchmesser von 70 mm
angenommen und fördert demnach den Riemen a bei jeder
Umdrehung um rund 220 mm. Auf diesem Riemen sind Längen von 220 mm abgetheilt
bezieh. aufgezeichnet, und werden auf diese Abtheilungen die Faserlängen von 200 mm
möglichst genau aufgelegt, um zwischen den Walzen a1 und a2 der Trommel A
zugeführt zu werden. Die letztere ist mit 1200 mm Durchmesser angenommen, macht in
etwa 3 Minuten eine Umdrehung und ist mit sechs Zangen und Transportwalzensystemen
versehen. Diese Systeme bestehen je aus zwei Zangenarmen b und b1,
welche durch die Federn b2 und b3
gegen das Schlusstück b4 (Fig. 24)
gepresst werden und mit diesem eigentlich zwei getrennte Zangen bilden. Die diesem
Schlusstück b4
entgegengesetzten Zangenenden laufen scharf aus und legen sich gegen den
entsprechend abgeschrägten Trommelmantel in geschlossener Stellung (Fig. 26) so an, dass sie
mit demselben eine ununterbrochene Fläche bilden, über welche die Kämme leicht
hingleiten. Hinter diesen Zangen liegen die Transportwalzen c und c1,
wovon erstere sich theilweise in das Schlusstück b4 hineinlegt. Diese Walzen sind von den
Winkelschienen c2 und
c3, welche
einerseits die Walze c1
etwas ausserhalb ihres Mittelpunktes nahezu berühren, andererseits aber so weit
zurückgreifen, dass sie mit dem geöffneten Zangenmaul genau abschneiden,
umschlossen.
Textabbildung Bd. 289, S. 13Ostermeyer's Kämmaschine. Der Antrieb der Trommel erfolgt von einer Riemenscheibe d aus unter Vermittelung des theilweise verzahnten
Rades d1. Bei der in
Fig. 23 und 24 gezeichneten Stellung
des sich in der Pfeilrichtung drehenden Zahnrades d1 haben die Zähne desselben gerade das Trommelrad
freigegeben, während sie andererseits das Rad d3 und in Folge dessen auch das auf der Triebwalze
a1 des Zuführtuches
sitzende Rad d4 bereits
um drei Zähne weiter gedreht haben. Während die Trommel jetzt stillsteht, ist also
die Faser bereits um ¼ ihrer Länge, also 50 mm gegen die Trommel vorgerückt; sie
befindet sich der geöffneten Zange bb4 gegenüber und wird bei der weiteren Drehung des
Zahnrades d1 in
dieselbe hineingeschoben. Wie in Fig. 25 und 26 dargestellt, sitzt
auf der Achse d3 der
Walze a1 zu beiden
Seiten der Trommel eine Hubscheibe c, gegen welche je
ein Hebel e1e2 durch die Feder e3 angedrückt wird.
Während die Zuführungswalze a1 stillsteht, liegt der Hebelarm e1 (Fig. 26) gegen den
flachen Theil der Hubscheibe e, steht also von der
Trommel ab. Sobald aber die Walze a1 sich zu drehen beginnt, wird der Hebelarm e1 gegen den
Trommelmantel angedrückt, stösst gegen die Nasen e4 an den beiden Enden der Zange b und öffnet dieselbe in Folge der weiteren Drehung der
Trommel. Indem die Zangenfedern b2 sich spannen, findet zunächst ein Bremsen der
Trommel statt, welche sodann durch den Arm e1 genau so arretirt wird, dass die geöffnete Zange
sich dem ankommenden Faserbart gegenüberstellt. In demselben Augenblick, in welchem
die Zähne von d1 wieder
mit d2 in Eingriff
kommen, gibt die Hubscheibe e, welche in der Stellung
Fig. 25 angelangt
ist, den Hebel e1
langsam so weit frei, dass die Nase e4 an der abgeschrägten Kante von e1 entlang gleiten
kann, die Zange indessen noch ganz oder theilweise hält, bis die Walze a1 ihre Umdrehung
vollendet und die Faserlänge vollkommen freigegeben hat. Bei der weiteren Bewegung
der Trommel kommt das auf der Achse der Transportwalze c1 sitzende Zahnrad f1 mit dem am
Maschinengestell festsitzenden Zahnarm f in Eingriff.
Die Transportwalzen cc1
haben je 40 mm Durchmesser, also rund 125 mm Umfang. Das Zahnrad f1 hat zwölf Zähne, der
Zahnarm f drei Zähne, und wird daher (Fig. 25) das an den
Transportwalzen bei Beginn der Bewegung der Trommel angelangte Fasermaterial etwa 35
mm hereingezogen; es sind ferner 65 mm bis zum äusseren Rand der Zange nothwendig,
so dass demnach 100 mm hinter der Zange und 100 mm aus derselben hängen. Sobald die
Walzen cc1 stillstehen,
schliesst sich die Zange vollständig und der Faserbart gelangt bei der weiteren
Drehung der Trommel unter das über zwei Cylinder g1g2 geführte Band ohne Ende g (Fig. 23),
welches mit Kämmen, etwa sogen. versetzten Harding-Cooker Nr. 22, besetzt ist. Der
Zug dieses Bandes muss selbstredend an der äusseren gestreckten Seite sein, so
dass sich die gegenüberliegende Seite leicht und elastisch gegen die Trommel
legt.
Textabbildung Bd. 289, S. 14Ostermeyer's Kämmaschine. Während das nächstfolgende Zangensystem bereits wieder den Zuführwalzen
gegenüber angelangt ist und die Trommel wieder still steht, befindet sich das
vorhergegangene Zangensystem noch unter den Kämmen g,
welche mit dem ganzen übrigen Kämm- und Bürstensystem getrennt von einer Scheibe h aus angetrieben werden, um die relative
Geschwindigkeit von Trommel und Kämmen gegen einander jederzeit ändern zu können.
Der Stillstand der Trommel bildet also für das Kämmen selbst keinen Zeitverlust.
Setzt sich alsdann, nachdem das nächstfolgende Zangensystem wie zuvor ein neues
Faserbündel aufgenommen hat, die Trommel wieder in Bewegung, so gelangt weiter der
grob gekämmte Faserbart unter die etwa mit versetzten Harding-Cooker Nr. 24 besetzte
Trommel g3 und wird
fein gekämmt. Nachdem der Faserbart von diesen Kämmen g3 vollständig frei ist, werden die beiden
Zangen bb1 dadurch
geöffnet, dass ein Arm i2 sich zunächst einer Laufrolle i3 und dann einer am Maschinenrahmen festsitzenden
Gleitbahn i4 entlang
führt und mittels der auf gleicher Achse an beiden Enden der Trommel sitzenden
Daumen i1 auf die
beiden Hebel i wirkt, welche in entsprechende
Ausschnitte der Zangen b und b1 greifen. Sobald die beiden Zangen
geöffnet sind, gelangt das Zahnrad f1 der Transportwalze c1 mit dem feststehenden Zahnarm f2 in Eingriff (Fig. 27). Um das kurze,
zwischen den Walzen cc1
gehaltene Faserende bis zum äusseren Rand der Zange b1 zu bringen, muss dasselbe um 40 mm
vorgezogen werden; ausserdem soll es aber auch noch 100 mm aus der Zange
heraushängen, da das entgegengesetzte Ende ebenfalls erst 100 mm lang gekämmt ist.
Dementsprechend hat der Zahnarm f2 vierzehn Zähne, wodurch die Faser etwa 150 mm
weiter transportirt wird und anstatt 100 etwa 110 mm aus der Zange b1b heraushängt (Fig. 28), was sich
praktisch stets als nöthig erweist. Am Ende dieses Zahnarmes f2 angelangt, schliessen sich die
Zangenarme b und b1 wieder und der zu kämmende Faserbart ist,
soweit er von den Kämmen erfasst wird, festgehalten. Derselbe gelangt genau wie das
entgegengesetzte Ende zunächst unter die Kämme h1 (Harding-Cooker Nr. 22), welche über die Walzen
h2h3 geführt sind. Der
Zug des Bandes h1 ist,
wie bei g1, auf der
äusseren Seite, und wird dieser Bart ebenfalls während des Stillstehens der Trommel
weiter gekämmt, um endlich unter die feinen Kämme der Trommel h4 zu gelangen (Fig. 23).
Von diesen letzten Kämmen frei, öffnen sich die beiden Zangenarme b und b1 wieder, indem sich der Arm i2 der Daumenwelle der Laufrolle i5 und der Gleitbahn
i6 entlang führt.
Sodann gelangt das Zahnrad f1 bei der weiteren Drehung der Trommel mit einem dritten feststehenden
Zahnarm f3 in Eingriff,
welcher vier Zähne hat, damit alle etwa ausgekämmten Spitzen von den Walzen cc1 freigegeben werden.
Sobald das nunmehr vollständig gekämmte Fasermaterial gänzlich von den Walzen cc1 freigegeben ist,
schwingt das Schlusstück b4, auf welchem die Faser noch hängt und welches zu beiden Seiten der
Trommel an Armen k in k1 drehbar mit der Trommel verbunden ist, gegen das
Abfuhrband l (Fig. 30), indem der über
den Drehpunkt k1 hinaus
verlängerte Arm k2 des
Armes k an einen Stift k3 des Maschinengestelles anzuliegen kommt
und an demselben entlang gleitet.
Die gekämmte Faser wird, wie in Fig. 30 angedeutet, so
abgeworfen, dass sie halb über die letzte Lage hinübergreift; das Schlusstück b4 schwingt direct
wieder zurück, die Zangen schliessen sich und die gekämmte lange Faser gelangt
zwischen den Walzen mm1
nach einer der bekannten Streckvorrichtungen, am besten einer solchen mit den sogen.
Gills (Fig. 23).
Die Kämme g und g3 werden in bekannter Weise mittels der Bürstenwalze
g4 und diese wieder
durch die Nadeltrommel g5 gereinigt, von welcher der Kämmling in Vliessform mittels der Walzen g6 und g7 abgezogen werden
kann. Für die Kämme h1
und h4 ist in gleicher
Weise eine Bürstenwalze h5, Reinigungswalze h6 und Abzugswalzen h7h8 mit Handrad h9 angeordnet.
(Fortsetzung folgt.)