Titel: | H. Metzger's Vorrichtung zum Messen von Grundwasserständen. |
Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 65 |
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H. Metzger's Vorrichtung zum Messen von
Grundwasserständen.
Mit Abbildungen.
Metzger's Vorrichtung zum Messen von
Grundwasserständen.
Textabbildung Bd. 289, S. 65Metzger's Vorrichtung zum Messen von Grundwasserständen. Der mit der Bearbeitung eines Entwurfs zur Wasserversorgung für die Stadt
Thorn betraute H. Metzger hat, um die Schwankungen des
Grundwassers eines bestimmten Gebietes jeder Zeit messen zu können, an ungefähr 60
Stellen Gasrohre von 32 mm Lichtweite in den Boden treiben lassen. Die Gasrohre
waren durch einen Gaspfropfen am oberen Ende verschlossen. Die Messung der Tiefe des
im Rohre stehenden Grundwasserspiegels zu verschiedenen Zeiten wurde zuerst in der
sonst üblichen Weise vorgenommen, lieferte aber ungenaue Ergebnisse. Besonders
schwierig war es, die Schnelligkeit des Ansteigens des Grundwassers zu messen,
wenn, wie die Untersuchungen es bedingten, in einem den Beobachtungsröhren
nahegelegenen Versuchsbrunnen der Wasserspiegel künstlich durch Abpumpen gesenkt
wurde. Die für diese Zwecke ausgeführte Vorrichtung ist seit einem Jahre in
Benutzung und hat sich während dieser Zeit vorzüglich bewährt. Dieselbe besitzt nach
dem Centralblatt der Bauverwaltung, 1892 * S. 555, den
in Fig. 1 abgebildeten
Schwimmer. Auf einer Korkplatte A, die an einem sehr
leicht beweglichen Gelenk befestigt ist, befindet sich ein dünner Platinstreifen B; diesem gegenüber ist ein leicht gebogener Contact
C aus Platinblech angebracht. Der Schwimmer ist auf
der unteren Platte eines mit Blei beschwerten Gewichtes D angebracht. An B und C endet eine Kupferleitung, deren Drähte in einer
Schnur E eingesponnen sind. Beim Berühren der beiden
Platinenden B und C wird
ein schwacher elektrischer Strom geschlossen und bringt eine elektrische Klingel zum
Ertönen.
In der Messvorrichtung (Fig.
2 und 3) rollt
sich die Schnur E mit der Kupferleitung auf einer losen
Scheibe a leicht auf. Die Scheibe a besteht aus zwei durch eine Ebonitplatte gegen
einander isolirten metallischen Hälften b, b. Mit den
Scheibenhälften b, b sind die Enden der Kupferleitung
verbunden. Den elektrischen Strom liefern zwei Trockenelemente c, die mit den Scheibenhälften auf der einen Seite
mittels der Klemmschraube d, auf der anderen Seite
durch einen Schleifcontact e verbunden sind. Zur
Schonung der Elemente wird ein unbeabsichtigtes Schliessen des Stromes durch einen
Contacthebel i verhindert. In den Stromkreis ist eine
Klingel f eingeschaltet. Die ganze Vorrichtung ist in
einem Kasten von 235 mm Höhe, 170 mm Breite und 185 mm Länge untergebracht. Der
Kasten kann an Riemen auf dem Rücken getragen werden; der Schwimmer wird hierbei
durch die Knagge g festgehalten. Die Scheibe mit der
aufgerollten Schnur lässt sich durch eine auslösbare Klemmvorrichtung h in jeder Stellung festhalten.
Will man nun die Tiefe des Wassers in den Beobachtungsröhren messen, so setzt man den
Kasten auf das vorher geöffnete Ende des Rohres und lässt die Schnur mit Schwimmer
langsam abrollen. Dazu ist an der Achse der Scheibe eine Aufsteckkurbel k angebracht. In dem Augenblicke, in welchem der
Schwimmer den Wasserspiegel berührt, nähert sich dem am Gewichte D befindlichen Contactbleche C der Platinstreifen B. Der Korkschwimmer
schwimmt so lange auf der Oberfläche, bis er vom Contactblech berührt wird. In
diesem Augenblick ertönt die Klingel; Es ist nun leicht, die Scheibe so anzuhalten,
dass schon der Bruchtheil eines Millimeters der Bewegung genügt, den Contact zu
schliessen, oder zu öffnen.
An der Länge der von der Scheibe abgelaufenen Schnur ist die Tiefe des Wasserspiegels
unmittelbar messbar. Einige Schwierigkeiten bereitete die genaue Eintheilung der
Schnur. Die beiläufig 10 m lange Messchnur wurde mit dem Gewichte D an einer an allen Stellen zugänglichen Wand
aufgehängt; nachdem die Schnur so lange gehangen hatte, dass eine Dehnung nicht mehr
messbar war, wurde sie aufgerollt; nach dem Aufrollen liess man zunächst etwa eine
Länge von 1 m
abgleiten, stellte durch ein untergestelltes Wassergefäss den Contact her und mass
nun auf der Schnur vom Wasserspiegel 0,50 m und 1 m ab. Nachdem für beide Theilungen
an der Schnur durch aufgesetzte Ringe eine scharf erkennbare Marke angebracht war,
liess man die Schnur weiter abgleiten und machte in derselben Weise, vom
Wasserspiegel messend, die Marke für das zweite Meter u.s.w. Diese Art der
Eintheilung ist allerdings etwas schwierig, hat sich aber gut bewährt. Die
Zwischenmaasse zwischen der halben und ganzen Metertheilung können ohne Mühe mit
einem Metermaass bei jeder Messung festgestellt werden. Wollte man z.B. die
Schnelligkeit des Ansteigens des Grundwassers nach erfolgtem Abpumpen messen, so
wurde die Schnur vor der Absenkung bis zum Ertönen der Klingel abgerollt. Trat
alsdann die Absenkung ein, so konnte diese zunächst gemessen werden, man rollte dann
die Schnur so weit wieder auf, bis die zuerst gemessene Tiefe erreicht war. Nun
liess man die Vorrichtung ruhig stehen und vermerkte die Zeit, nach welcher die
Klingel als Zeichen der Contactberührung wieder ertönte. Durch entsprechende
Einstellung des Schwimmers konnte man selbstverständlich auch die Schnelligkeit des
Ansteigens in allen Punkten zwischen Absenkung und normalem Wasserspiegel
feststellen.