Titel: | B. A. Fiske's elektrischer Schussweitenmesser. |
Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 108 |
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B. A. Fiske's elektrischer
Schussweitenmesser.Vgl. auch Anderson, 1892 283
274.
B. A. Fiske's elektrischer Schussweitenmesser.
Bei einer Abänderung seines Schussweitenmessers (vgl. 1891 280 39. * 258. 1892 285 123) sucht der
amerikanische Schiffslieutenant B. A. Fiske es zu
ermöglichen, dass der Gegenstand, dessen Lage bestimmt werden soll, nur von einer
einzigen Person beobachtet zu werden braucht; es kann dann nicht vorkommen, dass
zwei Beobachter zwei verschiedene Gegenstände zugleich anvisiren.
Der neue Messer besteht nach dem New Yorker Electrical
Engineer, 1893 Bd. 15 * S. 591, aus zwei Haupttheilen; der eine dient zur
Bestimmung der Entfernung, der andere zur Bestimmung der Richtung oder Lage. Beide
werden zugleich benutzt und mittels derselben lässt sich die Lage des Gegenstandes
auf der Karte, z.B. eines Hafens erkennen.
Ein Fernrohr ist an dem in geeigneter Höhe über dem zu schätzenden Wasserspiegel
liegenden Beobachtungsorte aufgestellt; es lässt sich um eine Achse nahe am Objectiv
drehen, so dass es leicht auf den zu beobachtenden Gegenstand eingestellt werden
kann. Nahe am Ocular ist ein Contact angebracht, welcher beständig an einem
Contactstücke oder Drahte schleift; von diesem Contactstücke wird so eine von der
Neigung des Fernrohres abhängige Länge in den Stromkreis einer galvanischen Batterie
eingeschaltet, in welchem an der Stelle, wo die Entfernung und Lage bekannt gegeben
werden soll, noch ein Galvanometer G1 eingeschaltet ist; da der Widerstand des
Contactstückes für die Längeneinheit constant ist, so lässt sich am Galvanometer die
Entfernung des anvisirten Gegenstandes ablesen, wenn nur die Höhe des Fernrohres
über dem Gegenstande bekannt und das Galvanometer in entsprechenden Einheiten
graduirt ist.
Um die runde Tischplatte des Fernrohres liegt wieder ein Draht mit constantem
Widerstände in der Längeneinheit und diesen berührt ein Contactstück an der das
Fernrohr tragenden Platte. Ein gleicher Draht liegt um eine runde Tischplatte neben
dem Galvanometer und ein auf dieser drehbarer Stab ist ebenfalls mit einem
Contactstücke versehen, welches diesen Draht berührt. Jeder Draht wird also stets
vom Contactstücke aus in zwei Theile getheilt und die vier freien Enden der beiden
Drähte sind durch zwei Drähte mit einander verbunden, während in einen die letzteren
beiden Drähte verbindenden Draht ein Galvanoskop G2 neben dem bereits erwähnten Galvanometer
eingeschaltet ist. Da endlich auch die Achsen der beiden Contactstücke durch einen
eine galvanische Batterie enthaltenden Draht mit einander in Verbindung stehen, so
bildet das Ganze eine Wheatstone'sche Brücke, und die
Aufstellung und Anordnung ist so gewählt, dass der Stab auf den mit dem Fernrohre
anvisirten Gegenstand eingestellt ist und zu dem Fernrohre parallel liegt, wenn die
Nadel des Galvanoskops auf Null steht.
Auf der Tischplatte ist ferner eine in verkleinertem Maasse gezeichnete Karte fest
gemacht und deshalb wird auf dieser die Richtung des anvisirten Gegenstandes vom
Beobachtungsorte aus durch die Lage jenes um eine in seiner Mitte liegende
lothrechte Achse drehbaren Stabes angegeben. Der Stab enthält ferner in seiner nicht
das Contactstück tragenden Hälfte einen Längsschlitz und in diesem einen Draht, und in der Richtung
dieses Drahtes liegt der anvisirte Punkt auf der Karte. An den Seiten dieses
Schlitzes endlich sind in Yards oder in Metern die Entfernungen im verjüngten
Maasstabe der Karte angeschrieben.
Der Beobachter hat also nur das Fernrohr durch Drehung und Neigung auf den Gegenstand
einzustellen. Dann kann die Entfernung desselben in der Empfangsstelle am
Galvanometer G1
abgelesen werden, seine Richtung aber wird aufgefunden, indem man den Stab so lange
dreht, bis die Nadel des Galvanoskops G2 auf Null steht. Dann lässt sich die Lage des
Gegenstandes auf der Karte aus dessen bekannter Entfernung finden und nach Bedarf
markiren.
Es können beliebig viele solche Empfangsstellen eingerichtet werden; thatsächlich
bringt man jedoch bei jeder Gruppe von Kanonen nur eine Empfangsstelle an.