Titel: | Neue Holzbearbeitungsmaschinen und Werkzeuge. |
Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 201 |
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Neue Holzbearbeitungsmaschinen und
Werkzeuge.
(Patentklasse 38. Fortsetzung des Berichtes S. 176
d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neue Holzbearbeitungsmaschinen und Werkzeuge.
Schärf- und Schränkmaschinen.
Textabbildung Bd. 289, S. 201Goebel's Feilmaschine. Feilmaschine von A. Mehlmann in Hamburg (* D.
R. P. Nr. 63064 vom 6. October 1891). Der Feilenhalter schwingt um einen Bolzen. Auf
dem Schwingungsarme befindet sich eine flache Feder mit einer Steigungsfläche, auf
welche beim Vorwärtsgange des Schlittens ein Hebel der von der Kurbel bewegten
Pleuelstange drückt, um die Feile zum Eingriff in die Säge zu bringen. Beim
Rückwärtsgange gleitet der Hebel von der Steigungsfläche ab, so dass der
Feilenhalter unter der Einwirkung einer Feder über der Säge hochgehalten
wird.
Feilmaschine der Berlin-Leipziger Maschinenfabrik L. Goebel
und Co. in Berlin (* D. R. P. Nr. 63768 vom 19. November 1891).
Die Antriebswelle a der Maschine (Fig. 14) wird durch eine
Kurbel oder durch eine Riemenscheibe in Umlauf versetzt. Auf der Welle a ist die Hubscheibe b
befestigt, welche mit dem Drehzapfen c ausgestattet
ist, der in einem Gleitstück ruht, das in der Coulisse d seine geradlinige Führung besitzt. Diese Coulisse ist mit ihrem unteren
Ende in dem Punkte e mit der Fussplatte A der Maschine gelenkig verbunden und trägt an ihrem
oberen Ende die Lenkerstange i, an welcher der
Feilenhalter g befestigt ist, der die Feile F trägt, und führt sich auf dem Hebel f. Letzterer hat seinen Drehpunkt in dem Ständer h und greift mit dem der Feile abgekehrten gebogenen
Ende unter die Hubscheibe b, welche so profilirt ist,
dass der gerade Arm des Hebels f während des einen
Theiles der Umdrehung der Scheibe wagerecht liegt, während der anderen halben
Umdrehung dagegen hochgehoben bleibt. Die Feder k
drückt den Hebel f beständig gegen den Umfang der
Hubscheibe b.
Aus den Fig. 14 und 15 ist leicht zu
erkennen, dass die Feile eine langsame Vorwärtsbewegung macht, dass sie leer rasch
zurückgeht und während des Rückganges durch die grössere Hälfte der Scheibe b vom Arbeitsstück dem Sägeblatt abgehoben ist.
Die Weiterführung des Sägeblattes wird durch die Coulisse d bewirkt, an der ein Anschlag oder Bügel q
befestigt ist; vor demselben ist ein Hebel l
angeordnet, der um seinen Drehzapfen m wagerecht
schwingen kann. In dem Hebel l sind die Stellschrauben
rs vorgesehen, die so eingestellt werden, dass der
Bügel q bei dem Hin- und Hergange der Coulisse d abwechselnd gegen die Schrauben r und s trifft und
hierdurch den Hebel l in wagerechter Richtung hin und
her bewegt. In das Ende des Hebels l, der die
Sperrklinke enthält, ist der Halter o mit seinem Zapfen
(Fig. 15 punktirt)
drehbar angefügt. Gegen die Sperrklinke wirkt beständig die an dem Hebel l befestigte Feder p, so
dass die Klinke beständig nach unten gedrückt wird, sich fest in die Verzahnung des
Sägeblattes einlegt und dasselbe so während der Bearbeitung eines Zahnes
unverrückbar festhält. Kurz vor Beendigung des Rücklaufes der Maschine stösst der
Bügel q gegen die Schraube r im Hebel l, das die Sperrklinke tragende
Ende dieses Hebels wird dadurch nach der Feile hin bewegt, und da die Sperrklinke
durch die Feder p fest in die Verzahnung des
Sägeblattes eingedrückt wird, so wird das Sägeblatt weitergeschoben.
Beginnt der Arbeitsgang, so geht der Bügel q bei der
Schraube r vorbei; ohne dieselbe zu berühren, die
Bewegung des Sägeblattes hat also aufgehört und die Feile, welche sich in der
vorbeschriebenen Weise auf das Blatt niedergesenkt hat und ihre Arbeitsbewegung
weiter durchführt, schärft den betreffenden Zahn des Blattes. Kurz vor der
Beendigung des Vorschubes der Feile wird dann diese durch die Wirkung der Hubscheibe
b auf den Hebel f
wieder angehoben, der Bügel q trifft gegen die Schraube
s und der Hebel l wird
nun nach der entgegengesetzten Richtung wie vorhin bewegt. Der Sperrzahn n gleitet hierbei auf dem Sägeblatt um einen Zahn
zurück, da sich seine Haltevorrichtung o unter Anheben der Feder
p in dem Hebel l
dreht, und greift, von der Feder p niedergedrückt, in
das Sägeblatt wieder ein. Nun beginnt die rückläufige Bewegung der Coulisse d, wobei der Hebel l und
damit das Sägeblatt ihre Stellung beibehalten, bis der Bügel q wieder gegen die Schraube r stösst und
hierdurch den Hebel mit seinem die Sperrklinke o
tragenden Ende gegen die Feile F bewegt und dadurch das
Sägeblatt wieder um einen Zahn vorwärts schiebt, so dass die Feile bei dem nun
wieder beginnenden Arbeitsgang einen neuen Zahn anschärft.
Das Sägeblatt wird hierbei in irgend einer geeigneten Weise geführt, indem es
beispielsweise auf einer Rolle r ruht und an seinem
oberen, die Zähne enthaltenden Theil zwischen einer einstellbaren Klemmvorrichtung
unter leichtem Druck gehalten wird.
Bei der Feilmaschine von G. Sauer in Berlin (* D. R. P.
Nr. 64989 vom 6. Mai 1892) soll das Ausheben der Feile für den freien arbeitslosen
Rückgang in folgender einfacher Weise erfolgen. Im Antriebsrade ist eine Curve
vorgesehen, welche durch Schleifen an einem Hebel eine Längswelle in Umdrehung
versetzt, so dass letztere mittels eines Gestänges das Ausheben des Feilenschlittens
gleichzeitig auf seiner ganzen Länge bewirkt. In der Patentschrift ist noch eine
besondere Ausführungsform angegeben, bei welcher das Einheben und Ausheben der Feile
in der Richtung der Zahnstellung der Säge, also schräg erfolgt.
W. Zehler in Leipzig-Sellershausen (* D. R. P. Nr. 63754
vom 25. December 1891) benutzt zum Schärfen eine feilenartig aufgerauhte Schnecke,
welche auch gleichzeitig den Vorschub des Sägeblockes bewirkt.
Der Sägeschärfapparat von E. Jacobs in Schwetzingen (*
D. R. P. Nr. 66731 vom 6. October 1891) ist eine mittels Excenter zuspannbare
schraubstockähnliche Vorrichtung, in welcher das zu schärfende, bis auf einen
verstellbaren Winkel aufgesetzte Sägeblatt eingespannt wird. Das Schärfen des
Sägeblattes geschieht mit einer Handfeile, an welcher zur Erreichung gleichmässiger,
jedoch beliebig tiefer und schräger Zahnlücken zwei Führungsstücke, das eine in der
Nähe des Handgriffes, das andere am entgegengesetzten Ende, aufgeschraubt sind, die
ein genaues Einstellen der Feile gestatten und auf den an den Klemmbacken
angebrachten Führungstischen gleiten.
Die in Fig. 16 dargestellte Maschine von R. Muggli in Romanshorn, Schweiz (* D. R. P. Nr. 66900
vom 3. Mai 1892), arbeitet mit einer Schärfscheibe. Dieselbe bezweckt ein Schärfen
der mit beliebiger Zahntheilung oder Zahnhöhe versehenen Sägen in solcher Weise,
dass der Sägezahn an seinem arbeitenden Theile hinterschliffen und die Schränkbreite
genau ausgeglichen wird.
Das Schärfen der Zahnvorder- und Hinterseite erfolgt durch die Schleifscheibe E, deren Achse e in einem
Support A verstellbar ist. Die Achse der Schleifscheibe
E steht parallel zur Sägenebene von S; wenn keine schräge Schleifung der Zähne stattfindet,
liegt die Mittellinie der Schleifscheibenachse in der Sägenebene. Sollen jedoch die
Zähne, wie dies zu einem guten Schnitt nothwendig ist, schräg geschliffen werden, so
wird die Schleifscheibe nach links oder rechts der Säge seitlich verstellt, wodurch
auf der entsprechenden Zahnseite mehr weggeschliffen wird.
Zur Anschleifung einer bestimmten Zahnform (immer nur aus Kreisbögen bestehend) wird
der Support A drehbar in dem Zapfen a1 des Supports C gelagert, der mit einer Anzahl a1 als Mittelpunkt
habenden Segmentschlitzen f1f2f3 versehen ist und
einen weiteren Segmentschlitz c hat, dessen Mittelpunkt
ebenfalls a1 ist, und
welcher dazu dient, mittels des am Support A
angebrachten Bügels a durch Stellschraube a2 den Support A sammt Schleifscheibe E
am Support C um den Punkt a1 als Drehpunkt verstellen zu können.
Textabbildung Bd. 289, S. 202Fig. 16.Muggli's Sägeschärfapparat. Das Schleifen findet am tiefsten Punkt der Schleifscheibe E statt; dieser liegt genau in der Verlängerung der
Mittellinie des Zapfens a1, derart, dass eine Verstellung der
Schleifscheibe E um den Zapfen a1 den Schleifpunkt nicht verändert.
Der Segmentsupport C ist wiederum an einem festen
Support D mittels des Zapfens d1 drehbar so gelagert, dass der Zapfen
d1 an ihm
festsitzt, letzterer dagegen in dem Support D drehbar
ist. Zu diesem Zwecke erhält D drei auf die
Segmentschlitze f1f2f3 passende Löcher, in
welche eines derselben der Zapfen d1 eingesteckt wird. Diese Löcher (bezieh. der
Support D) sind ebenfalls wieder um a1 als Mittelpunkt
verstellbar und der Support wird nach entsprechender Einstellung dann an irgend
einem Gestell oder einer Platte befestigt. Der Zapfen d1 bildet dann den festen Drehpunkt für
den Support C sammt Support A mit Schleifscheibe E.
Das Schleifen der hinteren und der vorderen schneidenden Zahnfläche geschieht nun
folgendermaassen:
Die Säge S wird mit der Spitze eines Zahnes s7 in der Verlängerung
der Mittellinie des Zapfens a1 liegend, eingestellt. Je nach der Form der hinteren Zahnfläche wird die
Lage des Drehzapfens d1
annähernd entsprechend in einem Punkt der drei Schlitze f1f2f3 gewählt, d.h. der Support D entsprechend gedreht und dann C mittels der
Flügelmutter an d1
festgehalten, hiernach G sammt A und E um d1 gedreht, wodurch der Schleifpunkt einen Kreisbogen
um d1 beschreibt und
dementsprechend die hintere Zahnfläche als Kreisbogen anschleift. Damit diese
Zahnfläche nicht senkrecht zur Sägenebene, sondern etwas schräg zu derselben
angeordnet wird, wird die Schleifscheibe E nicht mit
ihrer Achse in der Sägenebene, sondern je nach der Schränkungsrichtung, etwas seitlich von
derselben liegend, verstellt, und zwar immer in der entgegengesetzten Richtung der
Schränkung.
Die vordere Zahnfläche wird ganz in derselben Weise wie die hintere geschärft, nur
wird der Zapfen d1
hierfür meist in einem Punkte des innersten Schlitzes f1 gewählt, wogegen für das Schärfen der
hinteren Zahnfläche d1
meist in f2 oder f3 zu wählen ist. Auch
hier besteht die angeschliffene Zahnform aus einem um d1 beschriebenen Kreisbogen. Das
Schrägschleifen wird hier ebenfalls durch seitliche Verstellung der Schleifscheibe
nach rechts oder links bewirkt.
Damit nicht von Zahn zu Zahn eine jedesmalige seitliche Verstellung der
Schleifscheibe E erforderlich ist, werden immer erst
die nach einer Seite geschränkten Zähne auf der hinteren und hernach auf der
vorderen Zahnfläche geschärft und hernach in gleicher Weise die nach der anderen
Seite geschränkten Zähne.
Hernach wird der Support B mit der Schleifscheibe E abgenommen und zum Zweck der seitlichen Schärfung der
Zähne bezieh. zum Ausgleichen der Schränkbreite folgende Vorrichtung auf den Support
A aufgeschraubt. Diese besteht aus zwei gegen
einander verstellbaren kleineren rotirenden Schleifscheiben. Dieselben werden auf
Schränkbreite eingestellt, und dient die eine Scheibe zum Ausgleichen der nach einer
Seite, die andere für die nach der anderen Seite geschränkten Zähne. Ist die
Schränkausgleichvorrichtung auf A befestigt und sind
die Schleifscheiben in ihrer seitlichen Lage zur Säge richtig eingestellt, so bildet
wiederum der Zapfen d1
auch den Drehpunkt für die Bewegung der Scheiben. Wenn die Schränkbreite nur
gleichmässig gemacht, die Zähne seitlich aber nicht geschärft bezieh.
hinterschliffen werden sollen, wird für d1 derselbe Punkt wie beim Schleifen der vorderen
Zahnseite genommen und die beiden Schleifscheiben in ihrer Entfernung von d1 so gestellt, dass
ihre Verbindungslinie der Achsenmittel durch die vordere Zahnlinie geht. Soll jedoch
der Zahn auch seitlich hinterschliffen werden, so liegt diese Verbindungslinie etwas
mehr zurück. Es kann eventuell auch der Zapfen d1 eine andere Lage erhalten, derart, dass die
Bogenbewegung der Schleifscheiben von derjenigen der vorderen Zahnfläche
abweicht.
Fig. 17 und 18 erläutern eine
Bandsägenfeil- und Schränkmaschine von G. Ott in Ulm (*
D. R. P. Nr. 61779 vom 3. Januar 1891).
Auf der Grundplatte c sind zwei gabelförmige Ständer zur
Aufnahme des bügelförmigen Gestellarmes b angegossen.
Die Antriebriemenscheibe q hat auf der anderen Seite
ein Excenter e und die Kurbel e1. Letztere bewegt durch die Stange n den Schieber g, an
welchem die Feile befestigt ist, auf der Gleitschiene f
und gibt somit der Feile die Bewegung für die Arbeit. Excenter e hat den Zweck, die Gleitschiene f beim Rückhube der Feile zu heben, während dessen der
Vorschub des Sägeblattes stattfinden kann.
Auf der Grundplatte c befindet sich die Kluppe,
bestehend aus den beiden Backen a1 und a2. Der Backen a2 ist fest, Backen a1 ist in einem Scharnier beweglich und erhält seinen
festen Schluss durch den Hebel H, welcher durch die
Feder H1 seinen Druck
erhält.
Die Kurbel e ist zweiarmig, und ist auf der einen Seite
eine Rolle e2
eingesetzt, welche den Hebel H niederdrückt, worauf
dieser den Backen des Feilklobens a1 losspannt in dem Moment, wo die Feile in
aufgehobenem Zustande zurückgeht und die Säge vorgeschoben wird.
Fig. 17 und 18 zeigen eine
Schränkvorrichtung, bestehend aus dem Träger k, welcher
an dem Arme b angeschraubt ist, und dem ankerartigen
Schränker l, welcher von der Kurbel des Getriebes z durch die Stange m seine
Bewegung erhält. Das Schränken erfolgt durch den Druck stählerner
Schraubenbolzen.
Der Schränkapparat kann durch Lösung der Schraube p von
der Maschine entfernt und bei Bedarf wieder angebracht werden.
Textabbildung Bd. 289, S. 203Ott's Baudsägenfeil- und Schränkmaschine. Die Höhe der Lage des Sägeblattes a wird
durch die Stellschrauben bestimmt. Ein Keil in dem Ständer dient zur Stellung der
genauen Höhe des Armes b, um die erforderliche Distanz
der Feile zum Feilkloben herzustellen.
Fig. 18 zeigt die
Maschine von der Hinteransicht mit dem Vorschübe für das Sägeblatt a. Derselbe besteht aus dem zweiarmigen Träger k2, in welchen die Welle w
eingesetzt ist; dieselbe hat auf der einen Seite einen Winkel t, in welchem ein Stift s
sich befindet, welcher bei der Drehung der Antriebscheibe q durch den Stift r niedergedrückt wird, so
dass die Welle w etwa eine Vierteldrehung macht,
wodurch der an dem Gegenwinkel H befindliche Schnapper
y an den Zähnen der Säge einsetzt und dieselbe
vorschiebt. An dem Träger h2 ist seitwärts eine Stellschraube v
angebracht, welche durch den Stollen n das
Zurückgreifen des Schnappers y regulirt.
Auf der Welle w des Vorschubes ist eine Spiralfeder,
welche mit einem Ende in der Welle w, mit dem anderen
Ende in dem Träger k1
befestigt ist und die rückwärtige Bewegung des Schnappers y veranlasst.
Bei der in Fig. 19 abgebildeten Schränkmaschine von
Hobjan und Frauenberger in Bautzen (* D. R. P. Nr.
63755 vom 29. December 1891) werden die zu schränkenden Zähne nach einander auf den
Unterstempel a gelegt, während das Sägeblatt auf der
Platte b ruht. Ein Oberstempel c kann, wie gezeichnet, durch eine Schraubenspindel d oder durch irgend ein anderes Mittel gegen den
Unterstempel gesenkt und auf den Zahn niedergedrückt werden. Der Grad der erhaltenen
Zahnschränkung entspricht alsdann dem Winkel, welchen die Oberfläche des Unterstempels mit der
Auflageplatte des Sägeblattes bildet.
Um diesen Winkel und mit ihm den Grad der Schränkung verändern zu können, ist das
gegen den Unterstempel weisende Ende der Platte b
wagebalkenartig unterstützt, so dass durch Senken bezieh. Heben des anderen
Plattenendes der vorgenannte Winkel sich verändert. In der jeweiligen Lage wird die
Platte durch eine Schraube e festgestellt.
Textabbildung Bd. 289, S. 204Fig. 19.Hobjan's Schränkmaschine. Damit die einzelnen Bruchkanten zwischen jedem Zahn und dem Sägeblatt in
eine gerade Linie zu liegen kommen, muss das Blatt genau parallel zu den Stempeln
verschoben werden. Um dies zu erreichen, ist die Platte b mit einer oder auch mit zwei Anschlagnasen f1 versehen, welche an seitlich an der
Platte festgeschraubten Armen f sitzen.
Die Arme f sind mittels einer unter der Platte b entlang laufenden Schiene f2 mit einander starr verbunden, damit die
Verschiebungen der beiden Arme ganz gleichmässig geschehen und ausserdem die Arme
gegen die Platte b nicht verdreht werden können.
Die Platte b umfasst den Unterstempel gabelförmig. Die
oberen Flächen der Gabelungen müssen abgeschrägt sein, damit die bereits nach der
einen Richtung geschränkten Zähne Platz haben, wenn die Säge zur Schränkung der
anderen Zahnhälfte umgelegt wird.
Bei der Feil- und Schränkmaschine von A. Klein und R. Ringler in München (* D. R. P. Nr. 61023 vom 26.
Juli 1891 und Zusatz Nr. 63171 vom 20. October 1891) erfolgt die Bewegung der Feile
von einem durch Excenter und Führungsarm gezogenem Excenter. Das Schränken bewirkt
ein Daumenhebel, welcher unter dem Einflüsse eines Excenters steht. Den Vorschub
bewirkt ein Gesperre.
Die in Fig. 20 dargestellte Feil- und Schränkmaschine
der Liegnitzer Eisengiesserei und Maschinenfabrik von
Teichert und Gabisch in Liegnitz (* D. R. P. Nr. 63476 vom 17. Januar 1892)
feilt mit zwei Feilen nach einander zwei Zähne einer Säge, schränkt mit einer
besonderen Vorrichtung zwei Zähne und schiebt mit einem Schalter zwei Zähne vor
während einer Umdrehung ihrer Hauptwelle.
Während einer Umdrehung der durch eine Riemenscheibe A
angetriebenen Achse B werden mit den beiden
Kurbelstangen C und C1 die beiden die Feilen D und D1
tragenden Schlitten E und Ex einmal hin und zurück bewegt, wobei die
Feile D beim Vorschub auf die Säge gedrückt wird und
feilt, während die umgekehrt eingespannte Feile D1 über die Säge weggeschoben wird, die
beim Rückwärtsgang auf die Säge gedrückt wird und feilt, während die Feile D hochgehalten wird.
Textabbildung Bd. 289, S. 204Fig. 20.Feil- und Schränkmaschine der Liegnitzer Eisengiesserei und
Maschinenfabrik. In dieser Zeit werden mit dem auf der Achse B
sitzenden Excenter F zwei Zähne nach entgegengesetzten
Richtungen geschränkt, und nachdem eine Umdrehung der Achse B gemacht ist, wird mit der Nase G der auf
der Achse B sitzenden Scheibe H durch die Schaltklinke J die Säge um zwei
Zähne vorgeschoben. Entsprechend der Theilung der Säge sind die Mechanismen
einstellbar eingerichtet. Aussen auf der Achse B sitzen
zwei gleiche unrunde Scheiben K und K1 um 180° versetzt
neben einander, an denen unten an den Winkelhebeln L
und L1 drehbar
befestigte Rollen anliegen bezieh. von Federn angedrückt werden, so dass die Rollen
den unrunden Scheiben K und K1 folgen müssen und dadurch die um den
Zapfen O sich drehenden Winkelhebel L und L1 gehoben und gesenkt werden, auf deren
abgeschrägten Enden die die Feilen D und D1 tragenden Schlitten
E und E1 gleiten und so die zwischen Schrauben
einspannbaren Feilen D und D1 heben und senken, während die auf den
Winkelhebeln L und L1 verschiebbaren Schlitten E und E1 mit
den Kurbelstangen C und C1 hin und zurück bewegt werden, indem
letztere durch den Kurbelzapfen C2 mit der Scheibe K1 drehbar verbunden sind.
Um die beiden dreikantigen Feilen D und D1 der Theilung der
Säge entsprechend einander zu nähern oder von einander zu entfernen, sind die Lager
O1 und O2 des Zapfens O mittels der Schrauben P
und P1 jedes für sich
in der Querrichtung am Maschinenrahmen verschiebbar, und da die um den Zapfen O lose drehbaren Winkelhebel L und L1 mit
Scheiben an je ein Lager O1 und O2
angehalten werden, so verschieben sich dieselben mit und bringen so die Schlitten
E und E1 näher zu einander oder weiter von einander,
während die langen Kurbelstangen C und C1 so viel nachgeben
können.
Zum Schränken der Sägezähne dient das auf der Achse B
befestigte Excenter F, welches den am Rahmen drehbar
befestigten Hebel F1
ruckweise hin und zurück dreht und mit der am Schlitze des Hebels F1 verstellbaren Stange Q den am Rahmen drehbar befestigten Hebel Q1 ebenfalls dreht, an
welchem vorn eine feste abgeschrägte Kante R und eine
an ihm mit der Schraube R2 seitlich verstellbare abgeschrägte Kante E1 sich befindet, so dass man der
Sägetheilung entsprechend die Kante B1 zu der Kante E
einstellen kann; die Säge geht zwischen beiden Kanten durch, und wird die eine Kante
den einen Zahn nach links und die andere Kante den nächsten Zahn nach Rechts
abbiegen, während beim Vorschieben der Säge mit der Schaltklinke J dieselbe durch beide Kanten durchschlüpfenkann,
welches geschieht, wenn der Kurbelzapfen C2 über den rechten todten Punkt hinweggeht und beide
Feilen ausser Thätigkeit sind.
Die Schaltklinke J ist in einem Schlitz verstellbar an
dem auf der Achse S befestigten Hebel J1 angebracht; die in
den Rahmenlagern S1 und
S2 sich drehende
Achse S trägt in der Mitte den Arm T, der von einer Spiralfeder hochgedrückt, durch die
Schraube T2
niedergedrückt werden kann, so dass man die von dem auf der Achse S sitzenden Hebel U
getragene Rolle U1
näher oder weiter von der Scheibe H bringen kann,
wodurch die an die Rolle U1 anschlagende Nase G dieselbe mehr oder
weniger zurückdrückt bezieh. mit der Schaltklinke J die
Säge ein grösseres oder kleineres Stück vorgeschoben wird.
Die auf der Zeichnung mit punktirten Linien angegebene Säge liegt auf einem durch die
Schrauben höher oder niedriger stellbaren Flacheisen V1 auf und die Säge wird durch einen um
die Achse sich drehenden Klemmbacken W1 mittels Anziehens der Schraube W festgehalten.
Die in Fig. 21 dargestellte Maschine von Gebrüder Mayer in München (* D. R. P. Nr. 66599 vom 15.
Januar 1892) feilt und schränkt bei jeder Umdrehung der Kurbel zwei Zähne.
Die Maschine wird von der Hauptwelle a aus in Bewegung
gesetzt, während diese selbst mittels Hand oder durch Triebwerk bewegt werden kann.
Welle a ist in den senkrechten Ständern b gelagert, welche unter einander in entsprechender
Weise verbunden sind. Die Welle a ist mit einer Kurbel
c versehen, deren Zapfen c1 in die Kreuzschleife d des wagerecht geführten, T-eisenförmigen Schlittens
e eingreift. Letzterer ist in den nach vorwärts
stehenden Backen f der nach beiden Seiten ausgreifenden
Arme g des Ständers b
geführt. Die auf die ganze Länge gleich breite Feile h
ist vor der Kreuzschleife am Schlitten e befestigt, und
zwar in der Weise, dass die freistehenden Enden der ersteren je gleich weit von
letzterer entfernt sind. Letztere sind spitz zugeschliffen, wodurch die Feile bei
Bewegung des Schlittens nicht stossweise, sondern leicht an die Säge angesetzt wird
und hierdurch das bei derartigen Maschinen so häufig vorkommende Abstossen von
Sägezähnen vermieden wird.
Unterhalb der Schleife d ist am Ständer eine wagerechte
Platte i befestigt, auf welcher die Vorrichtung zum
Halten und Führen der Säge verstellbar angeordnet ist. Dieselbe besteht aus zwei
senkrechten, einen Spalt bildenden Platten k, in
welchen die Säge geführt wird und oben und unten sich je eine Rolle l befindet, an welche der Sägeblattrücken zu liegen
kommt. Diese Rollen können entsprechend der Breite des Sägeblattes ebenfalls mittels
Stellschrauben jeweils verstellt werden. Zu beiden Seiten der Feile ist je auf
einem kleinen Vorsprung des Schlittens ein Schränkdaumen m verstellbar befestigt.
Der Transport der Säge wird durch eine federnde Klinke n
bethätigt, welche mit dem einen Ende eines wagerechten, mit einem Längsschlitz
versehenen Hebels o verbunden ist. Das andere Ende
dieses letzteren ist mit dem Untertheile eines am Ständer geführten prismatischen
Schiebers gelenkig verbunden. Der Hebel o ist wiederum
mittels eines Bügels an einem zwischen den Ständern befestigten Steg drehbar
aufgehängt, indem ein Stift des Bügels durch den Schlitz des Hebels o greift. Durch Verschieben des Bügels, der durch eine
Stellschraube am Steg festgemacht werden kann, kann der Hub der Klinke n entsprechend der Grösse der Sägezähne beliebig
verändert werden. Hebel o und der Steg sind nächst dem
Schieber weiter noch mit einer Feder verbunden, welche das Bestreben hat, ersteren
und damit den Schieber nach oben zu ziehen, so zwar, dass der Obertheil des
letzteren fortwährend an die Welle a angedrückt wird.
Bei Bewegung der letzteren drücken Nocken derselben den Schieber abwechslungsweise
nieder, wodurch durch Vermittelung des Hebels o die
Klinke n das Sägeblatt jedesmal um einen Zahn hebt.
Textabbildung Bd. 289, S. 205Fig. 21.Mayer's Maschine zum Feilen und Schränken. Die Arbeitsweise der Maschine ist folgende:
Bei Bewegung der Hauptwelle wird die Kreuzschleife und somit der Schlitten mit der
Feile durch die Kurbel c der ersteren seitwärts bewegt
und hierbei die Feile durch einen Sägezahn gezogen, worauf letzterer von dem
unmittelbar hierauf folgenden Schränkdaumen seitwärts gedrückt wird. Während
letzterer den Zahn verlässt, drückt eine der Nocken der Hauptwelle den Schieber
nieder, wodurch durch Vermittelung des Hebels o die
Klinke n das Sägeblatt um eine Zahnhöhe hebt und somit
der nun zurück gehenden Feile einen neuen Zahn vorsetzt. Dieser wird nun von dem
entgegengesetzten Schränkdaumen beeinflusst, worauf der Schieber von der anderen
Nocke niedergedrückt wird und die Klinke n das
Sägeblatt wiederum um einen Zahn transportirt u.s.w. Es werden also bei jeder
Umdrehung der Hauptwelle zwei Zähne gefeilt und geschränkt.
Zum Stauchen von Sägezähnen dient die in Fig. 22 dargestellte
Maschine von Böttcher und Gessner in Altona (* D. R. P.
Nr. 64980 vom 23. März 1892).
Das Blatt B einer Gatter- oder Bandsäge wird auf
eine für die verschiedenen Breiten der Blätter durch Spindel P einstellbare Führungsschiene F gebracht und
diese so eingestellt, dass der Rücken des Sägezahnes an einen Schuh A zur Anlage kommt. Durch einen Handhebel H wird das Blatt nach hinten und unter den Schuh A gedrückt, während ein Bolzen mit Spiralfeder beim
Loslassen des Hebels H das Blatt wieder nach vorn
bringt. Ein Bolzen Q, in welchem ein Stahlstift q excentrisch eingesetzt ist und mit einem Handhebel
D verbunden ist, bewirkt das Stauchen der Zähne.
Mit dem Handhebel D ist durch Zugstange z und Doppelhebel d die
Klinke k verbunden, welche den selbsthätigen Vorschub
des Sägeblattes bewirkt. Die Anschläge begrenzen den Hub des Hebels D.
Der Arbeitsgang ist folgender:
Textabbildung Bd. 289, S. 206Böttcher's Stauchmaschine. Das Blatt wird durch Handhebel H unter den
Schuh A gedrückt. Der Bolzen Q mit Hebel D steht im Anfang in der in Fig. 22 punktirt
gezeichneten Stellung. Durch Drehung des Hebels D in
der angegebenen Pfeilrichtung wird der Stahlstift q dem
Sägezahn näher gebracht und, da dieser durch Anlage des Rückens an den Schuh A nicht ausweichen kann, breitgequetscht. Durch
Loslassen des Hebels H wird das Blatt vom Bolzen und
der Spiralfeder wieder nach vorn gedrückt und bei dem nunmehrigen Rückwege des
Hebels D (entgegengesetzt der Pfeilrichtung) durch die
Klinke k um einen Zahn weiter geschaltet; worauf sich
der Arbeitsgang wiederholt.
Bei Kreissägenblättern kommt an Stelle der Führungsschiene F ein Bolzen, worauf sich das Kreissägenblatt dreht, wie in Fig. 22 punktirt
angegeben.