Titel: | F. Sock's telegraphischer Querschreiber für Morse-Schrift. |
Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 229 |
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F. Sock's telegraphischer Querschreiber für
Morse-Schrift.
F. Sock's telegraphischer Querschreiber.
Einen wesentlich anderen Gedanken als Seitz und Linhart (vgl. 1891 282 12
und * 268) strebt F. Sock in Magdeburg (D. R. P. Kl. 21
Nr. 58327 vom 25. November 1890, erloschen) zur Herstellung eines Telegraphen zu
verwerthen, welcher quer zur Längsrichtung des Papierstreifens stehende
Morse-Schrift schreiben soll. Auch bei diesem Querschreiber soll, wie gewöhnlich,
mit kurzen und langen Strömen telegraphirt werden. Schreibrädchen und Farbekasten
sind ganz wie beim deutschen Normalfarbschreiber. Das Schreibrädchen ist jedoch
nicht in einem festen Lager am Ankerhebel angebracht, sondern so, dass es zwar bei
Anziehung des Ankers durch den Elektromagnet vom Hebel mit emporgenommen und von
unten an den Papierstreifen angedrückt wird, dass es aber auch – wie dies schon 1885
in Zetzsche's Handbuch der elektrischen Telegraphier
Bd. 3 S. 546, empfohlen worden ist – durch einen Winkelhebel, der Stromdauer
entsprechend, ein kürzeres oder längeres Stück quer unter dem Streifen hin geführt
werden kann. Letzteres geschieht in folgender Weise:
Ein Fortsatz des Ankerhebels drückt während der Ruhelage des Ankers ein nahezu
wagerecht liegendes Stäbchen nach unten, das mittels einer flachen Feder unten an
dem Ankerhebel befestigt ist und bei seinem Emporgehen zufolge seiner Verbindung mit
dem einen Arme des schon erwähnten Winkelhebels durch den zweiten Arm des
Winkelhebels das Schreibrädchen querüber rollt. Nun sitzt aber am freien Ende des
Stäbchens auf wagerechter Achse ein Zahnrädchen, das in ein Triebrädchen eingreift,
durch ein auf dessen Achse sitzendes Schraubenrad auf die Schraube eines Windflügels
wirken und den Windflügel in Umdrehung versetzen kann. Beim Niedergehen des
Stäbchens dreht sich sein Rädchen frei, beim Emporgehen des Stäbchens hingegen
verhindert ein sich in dasselbe einlegender Sperrkegel die Drehung des Rädchens und
deshalb muss der Windflügel sich mitdrehen. Daher kann bei dem Niedergehen des
Ankers und dem Emporgehen des Fortsatzes das Stäbchen nur mit der vom Windflügel
zugelassenen Geschwindigkeit folgen und das Schreibrädchen mit dem dasselbe
tragenden Schreibhebel um die an der Ankerhebelachse festgemachte lothrechte Achse
des letzteren drehen und so unter dem Streifen hinrollen, das Abfallen des Ankers
aber macht sofort diesem Rollen ein Ende und führt das Schreibrädehen durch das
Stäbchen sogleich in seine Ruhelage zurück. Somit hängt die Zeit des Rollens und die
Länge der geschriebenen Striche ganz von der Dauer der Telegraphirströme ab.
In verwandter Weise wird auch die Grösse der Zwischenräume zwischen den
einzelnen Elementarzeichen durch die Dauer der Pausen zwischen den
Telegraphirströmen bedingt. Denn seitwärts von dem unteren Stäbchen ist auf der
Oberseite des Ankerhebels ebenfalls durch Vermittelung einer flachen Feder ein
zweites Stäbchen angeschraubt, das am Ende gleichfalls ein Zahnrädchen trägt und
mittels desselben auf der entgegengesetzten Seite in das Triebrädchen eingreift;
dieses Zahnrädchen dreht sich aber frei beim Emporgehen seines Stäbchens, bei dessen
Niedergange dagegen wird es durch einen sich in dasselbe einlegenden Sperrkegel an
der Drehung verhindert und muss deshalb jetzt auf den Windflügel wirken, ihm einen
neuen Antrieb zur Drehung in dem bisherigen Sinne ertheilen. Folgt also bald eine
neue Anziehung des Ankers, so schiebt der Fortsatz am Ankerhebel das obere Stäbchen
wieder empor und dieses dreht mittels eines dazu vorhandenen besonderen Stosskegels
mit Gelenk ein auf der Achse der Papierzugwalze sitzendes Sperrad und bewegt den
Streifen um ein Stück vorwärts. Die Länge dieser Vorwärtsbewegung und des
Fortrückens des Streifens hängt von der Länge der Strompause ab; denn diese ist
dafür maassgebend, wie weit das obere Stäbchen dem Fortsatze folgen kann, also auch
dafür, um wie viel Zähne der auf dem Stäbchen ruhende, jetzt sich durch sein Gewicht
mit ihm senkende gegliederte Stosskegel zurückgreifen kann, bevor ihn das Stäbchen
wieder erfasst und nach oben drückt.