Titel: | Neuerungen in der Aufbereitung. |
Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 271 |
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Neuerungen in der Aufbereitung.
Mit Abbildungen.
Neuerungen in der Aufbereitung.
In der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen, 1893 Nr. 4 und 5, finden sich mit besonderer Berücksichtigung
der elektromagnetischen Extraction ausführliche Mittheilungen von Josef Billek über die Erzaufbereitung in Maiern, denen
wir Folgendes entnehmen. Die Aufbereitungsanstalt in Maiern verarbeitet Blei
führende Blendeerze, theils auf mechanischem, theils auf
mechanischelektromagnetischem Wege. Da der höchste Punkt der Förderanlage eine
Seehöhe von 2600 m besitzt, und demzufolge die klimatischen Verhältnisse den
Förderbetrieb wesentlich beeinflussen, so werden die. Erze vom Bergbau zur
Aufbereitung nur in den Sommermonaten Juli, August und September gefördert und in
grosse massive Sammelbehälter von zusammen 7000 t Fassungsvermögen in der Nähe der
Aufbereitung abgestürzt.
Gegenwärtig gelangen in 1½ bis 2 Monaten durchschnittlich 8000 t Erz zur Anlieferung,
worin etwa 500 t Blei- und Blendeeinlösungserze des Bergbau- und
Aufbereitungsbetriebes Schneeberg einbegriffen sind. Von den Grubengefällen werden
bleiblendige Erzwände, Grubenklein und Blendemittelerze, wovon erstgenannte zwei
Erzsorten quantitativ vorherrschen, an die Aufbereitung in Maiern abgeliefert. Die
Blende, welche das Hauptproduct der Gewinnung bildet, enthält in wechselnden
Verhältnissen und Verbindungen hauptsächlich Eisen. Die grossblätterige und die
derbe milde Blende hat durchschnittlich 57 Proc. Zink, während der Zinkgehalt der
widerstandsfähigen Blende mit dichtem Gefüge durch die innige Mischung mit Siderit,
Magnetit und wohl auch Bleiglanz auf 40 Proc. sinkt. In einzelnen Fällen sinkt der
Zinkgehalt sogar noch mehr. Das Roherz, welches der Aufbereitung behufs Anreicherung
zugeführt wird, enthält ausser Blende und Bleiglanz noch wechselnde Mengen an
Siderit, Quarzit und Schiefer, ferner Kiese, Granaten, Magnetit u.s.w. in
untergeordnetem Maasse. Indessen erschweren gerade diese Gangarten in ihrer
Gesammtheit die Aufbereitung, insonderheit die Anreicherung der Blende sehr und
verlangen neben sorgfältiger Handscheidung die Anwendung der elektromagnetischen
Extraction. Die mechanische Aufbereitung folgt als Schlussarbeit je nach der Sorte
des Erzes, entweder unmittelbar auf die Handscheidung oder aber erst auf die
elektromagnetische Scheidung. Durch Handscheidung werden vor allem die Kiese
und Granaten ausgehalten, die gleiches specifisches Gewicht wie die Blende selbst
haben und deshalb nicht auf mechanischem, aber auch nicht auf elektromagnetischem
Wege von derselben getrennt werden können. Die elektromagnetische Extraction
scheidet den Magnetit und den durch Röstung in Magnetit übergeführten Siderit aus.
Der mechanischen Aufbereitung fällt dann schliesslich die Aufgabe zu, aus den durch
die Hand- und elektromagnetische Scheidung entsprechend vorbereiteten Erzen die
gutartigen Gangarten, wie Schiefer, Quarzit u.s.w., zu entfernen. Wir müssen in
dieser Beziehung auf die Originalarbeit verweisen, die eine grosse Menge von
interessanten, im Auszuge nur schlecht wiederzugebenden Einzelheiten enthält.
Textabbildung Bd. 289, S. 271Fig. 1.Magnetischer Erzschneider. Die Magnetit und Siderit haltenden Blendemittelerze, die durch mechanische
Aufbereitung wenig oder gar nicht zu concentriren waren, werden zur Zeit einer
elektromagnetischen Extraction unterworfen, die den gehegten Erwartungen vollkommen
entsprochen hat. Zuvor werden die Erze jedoch in 3 Kilns von 1 m Breite, 2 m Länge
und 3,2 m Höhe abgeröstet, wodurch der unmagnetische Siderit (FeCO3) in Magnetit (Fe3O4) übergeführt, zugleich aber auch eine
theilweise Röstung der Blende erzielt wird. Hierbei vergrössert sich das Volumen des
gerösteten Siderits, sein specifisches Gewicht verringert sich daher und es gelingt
jetzt, einen grossen Theil desselben allein durch Sortirung von der Blende zu
trennen. Das Gefüge des Erzes ist durch die Röstung ganz bedeutend gelockert, so
dass es ohne grossen Kraftaufwand durch Walzenquetschen zerkleinert werden kann. Der
Extraction muss eine Klassirung (in vier Klassen) des zerkleinerten Erzes
vorausgehen, da Kornklassen elektromagnetisch reiner trennbar sind als unklassirte
Zeuge.
Textabbildung Bd. 289, S. 271Fig. 2.Magnetischer Erzschneider. Der Erzscheider (Fig. 1 und 2) ist ein Trommelapparat mit fest gelagerter Achse
a, über welche eine Messingtrommel b, beiderseits mit eisernen Hülsen versehen, centrisch
aufgezogen ist. Auf diese in zwei Lagern ruhenden Hülsen c sind zwei Riemenscheiben aufgekeilt, durch welche die Trommel in
Umdrehung (45 in der Minute bei 0,6 m Trommeldurchmesser = 1,4 m
Umfangsgeschwindigkeit in der Secunde) versetzt wird. Die übrige Einrichtung des
Apparates ergibt sich aus den Abbildungen. Die Inductionsdrähte der Magnetkerne sind
derartig gewickelt und gekuppelt, dass Nord- und Südpol in wechselnder Reihenfolge
inducirt werden, wodurch das magnetische Feld und damit auch die Leistung der
Trommel vergrössert werden. Die Dynamomaschine arbeitet mit 50 Ampère und 31 Volt
und versorgt drei parallel geschaltete Erzscheider, so dass auf jeden derselben etwa
16,7 Ampère bei 31 Volt entfallen. Eine grössere Stromstärke anzuwenden, hat sich
als unzweckmässig herausgestellt, weil alsdann die Eisenkörner mit einer so grossen
Geschwindigkeit gegen die Trommel gezogen werden, dass sie Blende mitreissen und
durch den gegenseitigen festen Anschluss an einander das Abfallen derselben
verhindern. Ausserdem aber werden unter diesen Umständen bereits nur schwach mit
Eisen halbirte Blendekörper zugleich mit dem Eisen extrahirt. Aus einer
Zusammenstellung (nachstehende Tabelle) entnehmen wir die folgenden Zahlen, welche
die ausgezeichnete Wirkung der von zwei Dynamomaschinen gespeisten Erzscheider,
deren im Ganzen vier in Thätigkeit sind, veranschaulichen.
KorngrösseinMillimeter
Aufgabe
Ausbringen durch elektromagnetische
Extraction
unextrahirte Erze
extrahirte Blende
extrahirtes Eisen
t
Gewichts-Proc.
Gehalt an
t
Gewichts-Proc.
Gehalt an
t
Gewichts-Proc.
Gehalt an
ZnProc.
FeProc.
ZnProc.
FeProc.
ZnProc.
FeProc.
0 bis 0,5123
85400 37754 44765 50552
39,1 17,3 20,5 23,1
25,828,130,028,4
19,816,914,514,2
48355 26622 32463 37335
22,112,214,917,1
34,936,235,734,0
10,010,3 9,5 9,8
37045111321230213217
17,0 5,1 5,6 6,0
14,515,817,818,5
33,530,427,123,7
Sa.
218471
100,0
144775
66,3
73696
33,7
Charles John Reed in Oarnge, New Jersey, Amerika, hat
sich einen elektromagnetischen Scheideapparat für Erze patentiren lassen (D. R. P.
Nr. 65095 vom 5. Januar 1892), bei welchem die Trennung der Bestandtheile der
gepulverten Erze durch eine rotirende Trommel in Verbindung mit feststehenden
Magneten, einem Luftstrom und der Schwere bewirkt wird. Der Apparat besteht, wie
Fig. 3 zeigt, aus einer an beiden Seiten offenen
Trommel D, welche in zwei Lagern S ruht und durch den Zahnkranz G in Umdrehung versetzt wird. Die Lager S
sind auf einer massiven Platte Q befestigt, die je nach
der Art des Erzes mehr oder minder schräg aufgestellt wird. M sind die feststehenden, mit ihren Polen bis dicht an die Trommel
reichenden Magnete, die seitwärts von der Trommel auf einem Gestell N in mehreren schräg ansteigenden Reihen angeordnet
sind. H ist ein Trichter, durch welchen die zu
trennenden Materialien in die Trommel D eingeführt
werden. An demselben Ende ragt noch ein zweites Rohr A
in die Trommel hinein, durch welches ein Luftstrom in der Richtung des Pfeiles durch
die Trommel D hindurch geblasen wird. B stellt einen Riemen vor, welcher durch die
Riemenscheibe B1
während des Betriebes an dem letzten Magneten vorbeigeführt wird, um die dort
angelangten magnetischen Erztheilchen mit sich nach unten zu nehmen. Die
Innenseite der rotirenden Trommel D ist rauh oder mit
Vorsprüngen, Leisten, Spitzen u. dgl. ausgerüstet, welche das Erz beständig
aufrühren, um die einzelnen Theilchen desselben der Einwirkung der Magnete besser
auszusetzen.
Textabbildung Bd. 289, S. 272Fig. 3.Reed's Scheideapparat. Die Wirkung des Apparates ist folgende:
Das gepulverte Gemisch gelangt aus dem Trichter H durch
das Rohr E bei O nahezu in
die Mitte der Trommel D. Diese dreht sich in solchem
Sinne, dass die den Magneten am nächsten liegende Trommelseite sich aufwärts bewegt.
Die magnetischen Theilchen des Gemisches werden nach der den Magneten M am nächsten liegenden Trommelseite hingezogen. Bei
der Drehung derselben bewegen sich nun die magnetischen Theilchen von einem Magneten
aufwärts bis in den Bereich, wo sie von dem nächsten darüber befindlichen Magneten
derselben Reihe angezogen werden. Auf diese Weise wandern die magnetischen Theilchen
von dem untersten Magneten aufwärts bis zum obersten Magneten derselben Reihe. Hier
angelangt fallen sie bei der Weiterbewegung der Trommel zu dem untersten Magneten
der nächstfolgenden Reihe herab und bewegen sich an dieser Reihe bis zum obersten
Magneten. Durch diesen sich fortwährend wiederholenden Vorgang gelangen die
magnetischen Theilchen allmählich und unter beständigem Durcheinanderwerfen,
entgegen der Wirkung der Schwerkraft, an das obere Ende der Trommel und von da nach
aussen in den Bereich des obersten Magneten der letzten Reihe. Bevor sie aber ganz
bis zu diesem kommen, werden sie bereits durch den beständig nach abwärts laufenden
Riemen B fortgeführt und fallen in einen tiefer
stehenden Sammelbehälter.
Die nicht magnetischen Theile des Gemisches werden durch ihre eigene Schwere und den
aus dem Rohr A austretenden Luftstrom nach dem unteren
Ende der Trommel geführt und gelangen bei T gleichfalls
in einen geeigneten Behälter.
Derselbe Apparat ohne Magnete, nur mit der alleinigen Umänderung, dass der Luftstrom
in dem unteren Ende der Trommel eingeführt würde, dürfte sich zur Trennung von
leichteren und schwereren Partikelchen eines entsprechend pulverisirten Gemisches,
z.B. Gold oder Silber von Sand und Erde eignen. Die leichteren Theilchen werden bei
dieser Anordnung durch den unten eintretenden Luftstrom entgegen der Wirkung der
Schwere mitfortgeführt und verlassen die Trommel an ihrem oberen Ende. Die
schwereren Theilchen hingegen laufen entgegen der Richtung des Luftstromes die
Trommel hinab.
Eine etwas complicirtere Vorrichtung als die soeben beschriebene zur magnetischen
Extraction, besonders zum Ausziehen des Eisens aus silberhaltigen Blenden stammt von
Hugues Daviot in Paris (D. R. P. Kl. 1 Nr. 65141
vom 24. April 1892 ab). Dieser elektromagnetische Erzscheider ist insofern von
Interesse, als er durch besondere Einrichtungen gestattet, den Gang der Arbeit in
jedem Augenblicke zu prüfen, so dass eine unvollständige magnetische Ausscheidung
nur bei sehr lässiger Arbeit des den Apparat bedienenden Arbeiters denkbar ist. Ein
zweiter, anderen Apparaten anhaftender Uebelstand wird bei dem vorliegenden fast
vollkommen vermieden, nämlich die gleichzeitige Abscheidung oft ziemlich
beträchtlicher Mengen solcher Stoffe, auf welche die Anziehung einen Einfluss nicht
ausübt, d.h. gerade derjenigen Stoffe, welche man in reinem Zustande gewinnen
will.
Einer unvollständigen magnetischen Ausscheidung wird dadurch begegnet, dass immer nur
eine bestimmte abgewogene Menge der eisenhaltigen Blende, in welcher also auch eine
bestimmte, durch die Erfahrung gefundene Menge magnetisch zu extrahirender
Eisentheilchen sich befinden, auf einmal behandelt wird. Die ausgeschiedenen
Eisentheilchen gelangen durch einen Trichter auf eine Wägevorrichtung, die, sobald
jene empirisch festgesetzte Eisenmenge ausgezogen ist, sich von selbst entleert und
durch das dabei entstehende Geräusch dem Arbeiter anzeigt, dass eine neue Post zur
Verarbeitung gelangen kann.
Das Mitreissen nicht magnetischer Erztheilchen wird dadurch aufs Aeusserste
verringert, dass, während sich die Elektromagnete durch die gepulverte Erzmasse
bewegen, sie schnell auf einander folgende Erschütterungen erleiden, durch welche
alle an den magnetischen Erztheilchen anhaftenden nicht magnetischen Erzpartikelchen
sich loslösen und herabfallen. Will man die an den Elektromagneten hängenden
Eisentheilchen entfernen, so unterbricht man für einen Augenblick den elektrischen
Strom.
Der Apparat (Fig. 4 bis
7) besteht somit aus
vier Haupttheilen und zwar 1) der eigentlichen Scheidevorrichtung, 2) der
Aufhänge-(Erschütterungs-)vorrichtung, 3) dem Tische und 4) der Wage.
Die Scheidevorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem
Elektromagneten, dessen parallele Spulen E auf Kernen
D aufgewickelt sind. An den nach unten gerichteten
Polenden der letzteren sind mehrere Stifte m
angeschraubt, während die oberen Polenden durch ein Querstück mit einander verbunden
sind. Das Ganze ist in einem mit Handgriffen n
versehenen Holzkasten A befestigt, welcher an dem Bügel
J1 aufgehängt wird.
Zur Unterbrechung des elektrischen Stromes, wie solche zur Entfernung der an
den Stiften m anhaftenden eisenhaltigen Erztheilchen
erforderlich ist, dient der Schaltarm H, durch welchen
bei geschlossenem Stromkreise der Strom fliesst. Sobald aber der Buffer P in irgend einer Weise einwärts gedrückt wird, schiebt
sich die mit ihm verbundene Stange I in den Kasten
hinein, hebt dabei den losen Schaltarm H etwas an und
unterbricht hierdurch den Strom. Die Spulenkerne D und
deren Stifte m verlieren sofort ihre magnetische
Eigenschaft und lassen die anhaftenden Eisentheilchen fallen.
Textabbildung Bd. 289, S. 273Daviot's Extractionsvorrichtung. Die Aufhänge- und Erschütterungsvorrichtung der Elektromagnete besteht aus einer in einem
Universalgelenk a nach allen Richtungen hin frei
beweglichen Stange i, dem Gelenkstück b und dem mit einem Gegengewicht p versehenen Hebel h, der
um einen auf zwei Balken c aufruhenden Lagerpunkt d schwingt. Drückt man nun die Scheidevorrichtung A an den Handgriffen n
nieder und lässt sie dann los, so wird sie durch das Gewicht p wieder in die Höhe gezogen, wobei ein auf der Gelenkstange b befindlicher verstellbarer Anschlag e gegen die Platte k
anschlägt und dadurch eine Erschütterung erzeugt, welche alle an den Stiften m des Elektromagneten hängenden nicht magnetischen
Partikelchen abschleudert.
Der Tisch C, auf welchen die abgewogene Menge des
magnetisch zu extrahirenden Erzes aufgegeben wird, bildet eine gewölbte, mit einem
Rande versehene Fläche und ist um seine Längsachse F
mittels der Kurbel M drehbar. Unter ihm befindet sich
der Rumpf T, über ihm der elektromagnetische
Scheideapparat A.
Die Wägevorrichtung, die dazu dient, den Augenblick zu
bestimmen, in welchem jeder Arbeitsgang beendet ist, d.h. in welchem die magnetische
Ausscheidung der eisenhaltigen Erztheilchen genügend weit getrieben ist, besteht aus
einem um den festen Punkt o schwingenden Hebel g, auf dessen einem Arm die Wagschale r befestigt ist, während auf dem anderen Hebelarm ein
verschiebbares. Gewicht s angeordnet ist, welches der Wagschale r und der erfahrungsgemäss festgestellten Menge
eisenhaltiger Partikelchen, die aus jeder einzelnen Erzpost zu entfernen sind, das
Gleichgewicht hält.
Der Arbeitsgang ist in Kürze folgender:
Der Arbeiter füllt zunächst auf den Tisch C eine
abgewogene Erzpost auf und führt dann an den Handgriffen n den elektromagnetischen Scheideapparat A
mehrfach durch dieselbe, wobei er die Handgriffe wiederholentlich loslässt und
dadurch jene oben beschriebenen Erschütterungen verursacht, durch welche alle nicht
magnetischen Erztheilchen von den Stiften m wieder
entfernt werden. Sobald sich genügend Eisentheilchen an den Stiften angesetzt haben,
lässt er den Scheideapparat nochmals hochgehen, führt ihn über den Tisch nach hinten
und drückt den Buffer P gegen den Anschlag v (Fig. 4). Hierdurch wird,
wie oben beschrieben, der Stromkreis unterbrochen, und die an den Stiften m haftenden eisenhaltigen Erztheilchen fallen durch den
Trichter w auf die Wagschale r. Diesen Vorgang hat der Arbeiter so oft zu wiederholen, bis die
Wagschale niedersinkt, ihren eisenhaltigen Inhalt entleert und wieder in ihre
frühere Lage zurückfällt; durch Anschlagen des Gewichtes s auf seine Unterlage t gibt sich dies dem
Arbeiter deutlich kund. Er dreht jetzt mittels der Kurbel M den Tisch C um und entleert dadurch seinen
von den eisenhaltigen Stoffen genügend befreiten Inhalt in den Rumpf T. Hierauf wird der Tisch in die frühere Lage
zurückgedreht, und es kann mit dem magnetischen Ausscheiden einer neuen abgewogenen
Erzpost begonnen werden.
Zum feinen Zerkleinern spröder Erze hat man den Mittheilungen von W. Schulz in der Zeitschrift
des Vereins deutscher Ingenieure, 1892 S. 8, zufolge auf dem Altenberge bei
Aachen die Crickboom'sche Läutertrommel verwendet.
Dieser Apparat, der ursprünglich für das Zertheilen der in den Klassirungstrommeln
dieses Werkes sich bildenden Thonkugeln bestimmt war, besteht aus einer langsam sich
drehenden Trommel, in welcher eine mit Schneidemessern und Schlagplatten versehene
Welle in entgegengesetztem Sinne wie die, Trommel mit grosser Geschwindigkeit
rotirt.
Bei der Aufbereitung der Steinkohlen kommt endlich eine Vorrichtung mehr und mehr in
Aufnahme, welche bereits vor 25 Jahren benutzt, dann aber wieder fallen gelassen
wurde. Wir meinen die Brechschnecke, die zur Zeit mit
Erfolg zum Zerkleinern der ausgewaschenen Berge verwendet wird, um aus diesen noch
Schwefelkies und Kohle zu gewinnen. Hierfür eignet sich, wie der Erfolg zeigt, die
Brechschnecke mehr als die hierzu sonst verwendeten Steinbrecher; zudem nimmt sie
sehr wenig Raum in Anspruch und ist leicht zugänglich. Die neuere Form der von Gruson in Magdeburg gebauten Brechschnecke weicht von
der älteren insofern ab, als sie an Stelle der bei dieser spiralförmig angeordneten
Brechrippen geradlinig verlaufende, unter stumpfem Winkel an einander stossende
besitzt.
Um Förderkohlen ohne viel Abfall an Kohlenstaub in Stücke von geeigneter Grösse zu
zerkleinern und zu sortiren, empfiehlt Otto Schuler in
Berlin dieselben in folgender Weise zu behandeln. Die Förderkohle wird aus den
Waggons o. dgl. in den Trichter A (Fig. 8) geschüttet und gelangt in die Siebtrommel B von 20 cm Maschenweite. Die Stücke unter 20 cm fallen
hindurch, die grösseren aber passiren die Quetschwalzen C, welche gleichfalls 20 cm von einander entfernt sind. Beide Kohlesorten
gelangen sodann auf den Rutschbahnen D und E in das Sieb B1 von 15 cm Maschen weite; die kleineren Stücke
fallen hindurch und gelangen auf der Bahn F in das
Doppelsieb B2B3 von 4,5 bezieh. 10
cm Maschenweite. Die Kohlenstücke unter 4,5 cm Grösse sind fertig, fallen durch B2 auf die Bahn G und verlassen den Apparat durch die Oeffnung H. Die grösseren Stücke, bis 10 cm Grösse, fallen durch
B3 in den
Elevatortrog JI, diejenigen über 10 cm in den
Elevatortrog J1J.
Textabbildung Bd. 289, S. 274Fig. 8.Schuler's Kohlesortirsieb. In dem Sieb B1 mit 15 cm Maschenweite gelangen die Kohlenstücke über 15 cm Grösse auf
die Schüttelbahn K, durch welche sie einer neuartigen
Zerkleinerungsvorrichtung O (siehe weiter unten)
zugeführt und unter Vermeidung von viel Kohlenstaub zerkleinert werden. Die
zerkleinerten Kohlen gelangen auf der Bahn L ebenfalls
nach dem Doppelsieb B2B3 und
fallen, wie die direct aus B1 kommenden, entweder fertig durch das Sieb B2 oder durch B3 in den Elevatortrog JI bezieh. J1. Letztere Stücke, d.h. die über 10 cm grossen,
gelangen durch den Elevator M auf die Schüttelbahn und
werden dem zweiten Zerkleinerer P zugeführt und
zerkleinert; auf der Bahn Q gelangen sie dann zum Siebe
B4 von 4,5 cm
Maschenweite. Die unter 4,5 cm grossen Stücke fallen hindurch und gelangen als
fertig auf der Bahn R nach H; die grösseren Stücke werden auf der Schüttelbahn S einem dritten Zerkleinerungsapparate T von etwas anderer Construction wie die beiden
vorhergehenden zugeführt. Die hier zerkleinerte Kohle gelangt dann nach dem Sieb B5 von 4,5 cm
Maschenweite, von wo die hindurchfallende fertige Kohle auf der Bahn V nach H, die grössere
nach dem Elevatortrog JI befördert wird, um von hier im
Verein mit der durch das Sieb B3 fallenden Kohle von 4,5 bis 10 cm Grösse durch den
Elevator W auf die Schüttelbahn S gehoben zu werden, wo sie nochmals den Zerkleinerer T und das Sieb B5 passirt.
Die Zerkleinerungsvorrichtungen O und P bestehen im Wesentlichen aus der in a und b (Fig. 9) beweglich aufgehängten, durch die Welle c, Kurbelstange d und
Hebel f in rasche Längsschwingungen versetzte
Rutschbahn K aus starkem Eisenblech. In der Nähe des
Siebes ist dieselbe glatt, geht aber nach den Schlägern h zu allmählich in einen wellenförmigen Querschnitt über, in dessen
Thälern die Kohlenstücke den Schlägern zurutschen. Hier befindet sich in der Mitte
jedes Thales ein Ausschnitt und damit die Kohlenstücke nicht von der Bahn
herabfallen können, ist letztere an ihrem vorderen Ende etwas aufgebogen. Unterhalb
der Bahn K ist die schnell rotirende Welle g gelagert, auf welcher für jeden Ausschnitt ein Hammer
h befestigt ist. Diese schlagen bei ihrer Drehung
durch die Ausschnitte der Bahn K und treffen dabei mit
ihrer Schneide die daselbst liegenden Kohlenstücke mit einem kurzen, heftigen
Schlage; dieselben werden gespalten und gegen die Fangwand i geschleudert, von wo sie dem nächsten Siebe zurutschen.
Textabbildung Bd. 289, S. 275Fig. 9.Schuler's Kohleaufbereitung und Zerkleinerung. Eine hiervon etwas abweichende Construction zeigt die
Zerkleinerungsvorrichtung T (Fig. 10). Die Rutschbahn ist dieselbe wie in Fig. 9, jedoch fehlen die Einschnitte in dem vorderen Ende der Thäler.
Die Kohlen gelangen auf eine mit runden Vertiefungen l
ausgestattete Walze m. Senkrecht über der Walzenachse
befindet sich an dem Hebel n der Balken o, welcher durch die Welle p, Kurbel q und Kurbelstange r mit den Spitzen s auf
und nieder bewegt wird. Diese spalten die in den Vertiefungen l liegenden Kohlenstücke. Bei der weiteren Umdrehung
der Walze m fallen sodann die gespaltenen Kohlen stücke
auf die darunter liegende Bahn und werden dem Siebe B5 zugeführt (D. R. P. Kl. 1 Nr. 65176 vom
17. April 1892).
Die bisher üblichen Klaub- oder Lesetische sind entweder endlose Bandtische oder
rotirende Tische. Die Klauber sitzen bei der letzteren Construction nur am äusseren
Umfange des Tisches. Die aus der Aufgeberinne fallenden Erzstücke haben, einmal auf
dem Tische liegend, weiter kein Bestreben ihre Lage zu verändern und dem Arbeiter
verschiedene Seiten zur Schau zu bringen. Ein verwachsenes Erzstück, welches
zufällig so auf dem Tisch liegt, dass das Erz unten ist, während der ihm anhaftende
Bergtheil das Erz bedeckt, wird daher leicht übersehen und als werthlos bei Seite
geworfen. Aehnlich kann es gehen, wenn edle Theile zufällig nur nach innen stehen
und vom äusseren Rande des Tisches aus nicht sichtbar sind.
Textabbildung Bd. 289, S. 275Fig. 10.Schuler's Kohlezerkleinerung. Diesen den runden Lesetischen anhaftenden Mängeln abzuhelfen, dürfte der
neue von der Maschinenbauanstalt Humboldt in Kalk bei Köln eingeführte Klaubtisch berufen sein (D. R. P. Kl. 1 Nr. 63736 vom 29. December
1891); denn die Klauber sitzen hierbei nicht nur wie bisher an dem äusseren
Umfange; sondern auch an dem inneren Umfange des Tisches. Derselbe besteht nicht aus
einer vollen Scheibe, sondern aus einer Ringplatte. Ferner werden die Erze durch
besondere Vorrichtungen während ihres Verweilens auf dem Tische mehrfach hin und her
gestürzt. Auf einer senkrechten Achse A (Fig. 11 und 12), die in bekannter
Weise mittels Schneckengetriebes B von einer
wagerechten Welle C aus in langsame Drehung versetzt
werden kann, sind an einem Armkreuz D die radialen Arme
E montirt, welche wieder durch die in der Richtung
von Sehnen laufenden Querversteifungen F unter sich zu
einem soliden, stabilen Bau vereinigt sind. An diesem Sterngerüst EF wird der ringförmige Tisch H an Stangen G aufgehängt. Auf diese Weise
bleibt der ganze Innenraum desselben frei und kann mit Lesern besetzt werden.
Textabbildung Bd. 289, S. 275Lesetisch der Maschinenbauanstalt Humboldt. Um ein Stürzen des Erzes zu bewirken, ist der Tisch nicht eben, sondern,
wie Fig. 11 zeigt,
stufenförmig gebaut, so dass beim Bewegen eines Erzstückes von einem äusseren, höher
gelegenen Ring auf einen inneren tieferen dasselbe ins Rollen kommt und hierbei
andere Seiten zur Ansicht bringt. Diese Sturzbewegung wird noch durch die vier
Abstreicher K und L
vermehrt, welche über der Tischplatte angeordnet sind; es sind dies schräg gestellte
Platten, welche mittels Arme gelenkig an Posten M
befestigt sind und die Erzstücke bei ihrem Gegenstossen verschieben und
umstürzen.
Zweifellos wird dieser Lesetisch eine bessere Sortirung und reichere Ausbeute
ergeben; zudem können auf demselben Raum wie bisher fast die doppelte Anzahl von
Lesern placirt werden; wir können deshalb denselben nur empfehlen und bezweifeln
nicht, dass er sich rasch und dauernd einführen wird.
Zum Rösten und Absondern von Mineralien gleicher Dichte, aber verschiedener Structur
bedient sich Ernest Heusschen in Paris eines
eigenthümlichen, originellen Verfahrens. Er benutzt nämlich die Eigenschaft; dass
krystallinische Mineralien stets Krystallwasser besitzen, zu gedachtem Zwecke in der
Weise, dass er die zweckmässig zerkleinerten Mineralien so stark erhitzt, dass das
Krystallwasser in Dampf verwandelt und ausgetrieben wird. Hierdurch wird das feste
Gefüge der Mineralien so stark zersprengt und gelockert, dass die auszuscheidenden
Bestandtheile derselben in Staub verwandelt und durch ein Gebläse entfernt werden
können.
Textabbildung Bd. 289, S. 276Fig. 13.Heusschen's Rost- und Absondervorrichtung. Der Apparat, dessen sich Heusschen zur
Ausführung dieses Verfahrens bedient, besteht aus einem beheizbaren Kasten H (Fig. 13) aus Eisen,
in welchem ein Behälter T um eine Achse derart drehbar
angeordnet ist, dass das linke schwerere Ende tiefer liegt als das rechte, welches
durch ein auf der Welle C sitzendes Excenter Y auf und nieder bewegt wird. Unterhalb des Behälters
befindet sich die Feuerung G, rechts oberhalb ein
Trichter a, welcher unten ein cylindrisch ausgedrehtes
Stück Z hat. In diesem dreht sich ein hohles,
cylindrisches, mit einem breiten Längsschlitz versehenes Rohr D und befördert hierdurch die in den Trichter a eingefüllten Materialien allmählich auf die
Wippe T. In dieser rutschen sie in Folge der
Schaukelbewegung langsam nach links und werden währenddess auf ungefähr 300° C.
erwärmt. Zum besseren Innehalten dieser Temperatur ist das Thermometer R vorgesehen. Während des Verweilens auf der Wippe T erhitzen sich die Mineralien so stark, dass durch die
Austreibung des Krystallwassers eine weitgehende Lockerung ihres Gefüges erreicht
wird. Dieselben gelangen durch A nach auswärts, während
der entstandene werthlose Staub durch ein Gebläse B in
die mit Thür P1
versehene Staubkammer P geführt wird (D. R. P. Nr.
67897 vom 6. August 1892).
(Fortsetzung folgt.)