Titel: | Accumulatoren. |
Fundstelle: | Band 289, Jahrgang 1893, S. 276 |
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Accumulatoren.
Mit Abbildungen.
Accumulatoren.
W. Payne-Gallwey's Druckwasseraccumulator.
Bemerkenswerth ist der für eine grosse Nietmaschinenanlage von Anderson und Gallwey in London gelieferte
Gewichtsaccumulator für das Betriebswasser. (Vgl. D. p.
J. 1890 279 * 15.)
Nach Industries, 1890 Bd. 8 * S. 320, besteht die ganze
Anlage (Fig. 1) aus
einer doppelwirken den Zwillingsdampfpumpe von 559 mm Dampfcylinder, 89 mm
Durchmesser der Taucherkolben, 457 mm Hub, welche bei 6 k/qc absoluter Dampfspannung und voller
Füllung einer Spannung des Wassers von annähernd (2454 : 62) . 5 oder 40 . 5 = 200
k/qc
widerstehen können.
Textabbildung Bd. 289, S. 276Payne-Gallwey's Druckwasseraccumulator. Da aber das Kolbenstandrohr des Accumulators 355 mm Durchmesser bezieh.
990 qc Fläche besitzt und das Eigengewicht des beweglichen Presscylinders sammt dem
2590 mm grossen und 5486 mm hohen cylindrischen Blechkessel angeblich 7 t beträgt,
so ergibt eine Wasserfüllung von je 1 dm Höhe eine Zusatzbelastung von 490 k.
Bei einer Wasserfüllung von 50 dm Höhe im Blechkessel ist daher mit der
Wasserbelastung von 490 . 50 = 24500 k und dem Eigengewicht der beweglichen Theile
von 7000 k eine Gesammtlast von 31500 k oder rund 31 t erhältlich, was einer
Wasserspannung von 31500 : 990 = 30 k/qc oder 30 at entsprechen würde.
Um eine Wasserspannung von 60 at zu erhalten, wird der Behälter mit
Giessereischlacken gefüllt.
Hiernach werden in einem Vollhube des Accumulatorcylinders von 3 m = 30 dm bei einer Kolbenfläche von 9,9 dm annähernd 9,9
. 30 = 3071 Kraftwasser geliefert, was bei 60 at Spannung annähernd (307 . 60 . 10)
= 184200 mk mechanische Arbeit darstellt, welche durch das Dampfpumpwerk in 108 bis
110 Einzelkolbenhüben geleistet wird, wobei ein mittlerer Dampfüberdruck von (62 :
2454) . 60 = 1,5 k/qc und bei Zuschlag von 0,5 k/qc für die Reibungshindernisse von 2 k/qc als
Arbeitsspannung zureichend wäre. Eine Abminderung der Kraftwasserspannung ist durch
Ablassen des Lastwassers aus dem Kesselbehälter leicht erhältlich. Hingegen stehen
bei einer gewünschten Steigerung derselben zwei Wege offen, und zwar der theilweise
Ersatz des Lastwassers durch schwerere Materialien, als Schlacken, Steine,
Eisentheile, während die Wasserfüllung des übrigen Kesselraumes zur Regelung der
Belastung dient, oder die Anwendung von Multiplicatoren, Zwischensammlern oder
Zwischenaccumulatoren.
Textabbildung Bd. 289, S. 277Fig. 5.Payne-Gallwey's Druckwasseraccumulator. Die baulichen Einzelheiten dieser Accumulatoranlage sind aus Fig. 1 bis 4 ohne weiteres
ersichtlich, wobei zu bemerken ist, dass der 9,75 m hohe Führungsthurm (Fig. 1) so strebefest
gemacht ist, dass selbst eine Neigung der Kolbenachse bis zu 15° gegen die
Lothrechte noch keinen Sturz des Ganzen veranlassen würde.
Bemerkt zu werden verdient noch die in Fig. 5
dargestellte Drosselvorrichtung für den nach dem Pumpen zugeleiteten Arbeitsdampf.
Der Kolben a, an welchem das Dampfventil b angesetzt ist, taucht in einen Raum c ein, in welchen mittels eines 12 mm starken
Wasserröhrchens d Presswasser vom Accumulator geleitet
wird. In diese Rohrleitung ist ein kleines Ventil eingeschlossen; welches in der
Höchststellung des Accumulators durch Anschlag selbsthätig geöffnet, in der Tief
läge aber geschlossen wird, wodurch das Ventil b unter
Einwirkung des Kesseldampfes sich von selbst öffnet und der Pumpenbetrieb
eingeleitet wird.
H. Berry's Accumulator.
Sollen überhaupt höhere Wasserspannungen erzielt werden, so kann man bei gebotener
Raumbeschränkung den Accumulatorkolben durch Gusseisengewichte belasten. Beim
Accumulator von Henry Berry in Leeds (Fig. 6) ist der Cylinder standfest, der Kolben nach
oben frei beweglich, an dessen Kreuzkopfplatte mittels drei oder vier Schrauben eine
kreisrunde Gewichtsplatte hängt, auf welcher ähnliche, aber halbtheilige
Gewichtsstücke aufgelegt sind, die beliebig mittels eines Krahnes abgehoben werden
können.
W. Seller's Accumulator.
Bei demselben ist der nach oben frei bewegliche Kolben b
(Fig. 7) unmittelbar mit einem schweren
kreisrunden Gewichtsstück c belastet, welches mit dem
Kolbeneigengewicht eine Wasserspannung von 70 k/qc hervorruft.
Textabbildung Bd. 289, S. 277Fig. 6.Berry's Accumulator.Textabbildung Bd. 289, S. 277Fig. 7.Seller's Accumulator. An dasselbe sind vier einzelne Gewichtsstücke d angehängt, von denen jedes einzelne einer Spannung von 17,5 k/qc entspricht.
Werden nun dieselben vom Kopfgewicht c abgehängt und
auf die an der Cylinderplatte a angegossenen Böckchen
b aufgelegt, so kann die Wasserspannung abgeändert
werden.
Accumulator mit Differentialkolben.
Textabbildung Bd. 289, S. 277Fig. 8.Accumulator mit Differentialkolben. Weil bei hohen Wasserspannungen der Kolben im Verhältniss zum Durchmesser
der Gewichtsstücke klein und bei einseitiger Stopfbüchsenführung ziemlich
unverlässlich wird, so ist die Anordnung mit standfestem und durchgehendem Kolben
a (Fig. 8), über
welchem sich der Cylinder b bewegt und durch zwei
Stopfbüchsen seine Führung erhält, erwähnenswerth. Die treibende Fläche ist die
Ringfläche am oberen Ansatz c des Kolbens a, während die ringförmigen Gewichtsstücke d am unteren Cylinderbord zur Auflage kommen.
Selbstverständlich können die oberen Gewichtsringe zweitheilig und zum Abheben
eingerichtet sein. Der standfeste Kolben a ist in einer
Grundplatte f gehalten, welche mit zwei Schrauben g die Verbindung mit der Kopfplatte e herstellt. Die Wasserzu- und -ableitung erfolgt durch
eine axiale Bohrung im Kolben a, welche durch
Querlöcher im Cylinder mündet. (Wencelides, Philadelphia
Ausstellungsbericht, 1877 * S. 168.)
Aiken's Druckwasserzwischenaccumulator oder
Druckübersetzer.
Dieser in der Leechburgh Machine Co. in Pittsburg
aufgestellte Spannungsverstärker (Multiplicator) wirkt im Wesentlichen als
Kraftspeicher für die daselbst aufgestellten Hebe- und Arbeitsmaschinen mit
Druckwasserbetrieb.
Der Zweck desselben ist die Steigerung der Spannung des Kraftwassers für die
Arbeitsmaschinen.
Textabbildung Bd. 289, S. 278Fig. 9.Aiken's Zwischenaccumulator. Während vom Hauptaccumulator die Druckflüssigkeit nach dem Cylinder a (Fig. 9) geleitet
wird, treibt diese Flüssigkeit den Hohlkolben b,
welcher Cylinder zum festen Hängekolben c ist, der
mittels Schrauben d mit dem Hauptcylinder zu einem
System verbunden ist.
Die durch den Hängekolben c und im Cylinder b befindliche Flüssigkeit liefert das
Kraftbetriebsmittel, deren Spannung im umgekehrten Verhältniss der Kolbenflächen
steht. Im vorliegenden Fall ist
p : q =
b2 : c2 = (61)2 : (28)2
oder die Arbeitsspannung
p = (2922 : 616).q
bezieh.
p = 4,74.q
wenn q die Spannung im
Hauptaccumulator bezeicnnet.
In demselben Verhältniss stellen sich die entsprechenden Wassermengen. (Revue industrielle, 1891 * S. 115.)