Titel: | Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J. 1893. |
Autor: | Otto Mühlhäuser |
Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 135 |
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Die Chemische Industrie auf der Columbischen
Weltausstellung im J. 1893.
Von Dr. Otto Mühlhäuser.
(Fortsetzung des Berichtes S. 111 d.
Bd.)
Die Chemische Industrie auf der Columbischen Weltausstellung im J.
1893.
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
In den Vereinigten Staaten findet sich das Erdöl am reichlichsten in dem Sandsteine
der Catskill-, Portage- und Chemung-Perioden der devonischen Aera. Dieser Sandstein
gehört den Staaten Pennsylvanien, New York und West-Virginien an. Dann in dem
Clinton- und Trenton-Kalksteine des Untersilurs in Ohio und Indiana. Ausserdem hat
man Erdöl in Kentucky, Wyoming, Louisiana, California und Texas gefunden.
Nachstehende Tabelle, welche ich auf Grund der Rohölausstellung der Standard Oil Co. zusammengestellt habe, gibt an, in
welchem Gebiet und auf welcher Lagerstätte die darin aufgezählten Rohöle erbohrt
worden sind. Die Tabelle zeigt auch, dass jede Lagerstätte ihr eigenes Oel
birgt.
Staat
County
Lager
Spec. Gewichtbei 60° F.
Grad B.
Pennsylvania
Venango-
First sand
32
County
Red valley sand
47,2
Grey sand
45,5
2° sand
36
3° sand
42
3° sand
45,5
3° sand
48,7
1° sand
33,75
3° sand
46,2
Grey sand
45,5
3° sand
46
Grey sand
47,5
3° sand
42
2° sand
36
Upper second sand
46
Red valley sand
47,2
Beaver-C.
Beaver sand
50
100 foot sand
44,7
Berea sand
47,1
100 foot sand
48,1
Butler-C.
4° sand
46,4
3° sand
45
4° sand
45,8
3° sand
46,2
30 foot sand
48
3° sand
47,5
4° sand
44
30 foot sand
46,5
2° sand
46,7
Staat
County
Lager
Spec. Gewichtbei 60° F.
Grad B.
Pennsylvania
Butler C.
Boulder sand
44
100 foot sand
47,3
3° sand
42
3° sand
47
100 foot sand
46
Stray sand
43
4° sand
40,4
3° sand
44,8
3° sand
43,5
3° sand
48,2
Glarion-C.
5° sand
48,3
4° sand
46,5
Boulder sand
48,5
4° sand
46,4
3° sand
43,6
4° sand
43,7
3° sand
47,5
30 foot sand
48,5
Mc Kean-C.
Kane sand
40
Bradford sand
41,8
Bradford sand
42,3
Blissville sand
41
Kane sand
46,3
Bradford sand
41,2
2° sand
43,8
Warren-C.
North Warren sand
44,2
Warren sand
49
Red u. white Warren sand
–
Kinzua sand
47
Glade sand
47
30 foot sand
47,8
Bradford sand
42,1
Glad run sand
44,8
Warren sand
45,9
Elk-C.
Elk sand
46,5
Graw-ford-C.
1° sand
45,8
Allegheny-C.
Gordon sand
46
Gordon sand
47,5
5° sand
45,25
4° sand
44
100 foot sand
47,4
Washington-C.
Gantz sand
50,2(bernsteingelb)
4° sand
43,7
Armstrong-C.
Boulder sand
48,8(strohgelb)
Green-C.
Dunkard sand
44
Big Ingin sand
44,75
Gordon sand
44
Forest-C.
White sand
44,6
Big Ingin sand
43,4
3° sand
43
Ohio
Washington-C.
Berea sand
45
Berea sand
48
Dunkard sand
44
Trenton limestone
43
Berea sand
48
Berea sand
43
Berea sand
45
Berea sand
39,2
Knox-C.
Trenton limestone
33
Allen-C.
Trenton limestone
36,2
Trenton limestone
39
Perry-C.
Berea sand
38
Wyandot-C.
Trenton limestone
39,4
Wood-C.
Trenton limestone
40
Trenton limestone
35,6
Trenton limestone
37. 39,8. 37
Sandusky-C.
Trenton limestone
39,7. 3
Trenton limestone
36,7
Hancock-C.
Trenton limestone
38,2. 39
Monroe-C.
Berea grit
38,5
Lucas-C.
Trenton limestone
34,4
West-Virginia
Marion-C.
Big Ingin sand
44,75
Gordon sand
45
Big Ingin sand
43
Big Ingin sand
47,5
Staat
County
Lager
Spec. Gewichtbei 60° F.
Grad B.
West-Virginia
Ritchie-C.
Big Ingin sand
42(bernsteingelb)
Big Ingin sand
30
Big Ingin sand
29
Berea sand
50
Tyler-C.
Upper big Ingin sand
45,8
Wirt-C.
Salt sand
44
Salt sand
44
Doddridge-C.
Big Ingin sand
47,75
Hancock-C.
Berea sand
46
Pleasants-C.
Berea sand
44,3
Mongalia-C.
Big Ingin sand
30
Big Ingin sand
48,5
New York
Cattaraugus-C.
Bradford sand
40,5
Bradford sand
43
Allegany-C.
Richburg sand
38,5
Richburg sand
41,7
Richburg sand
42,8
Steuben-C.
Smith sand
40,2
Kentucky
Barren-C.
30
37
38
28,5
42,1
Indiana
Jay-C.
Trenton limestone
39,1
Vigo-C.
Trenton limestone
30
Black foot-C.
Trenton limestone
35,6
Jay-C.
Trenton limestone
38,2
Colorado
Boulder-C.
?
31,5
Fremont-C.
?
29
Wyoming
Weston-C.
?
22,3
Big-horn-C.
?
29
Rattlesnakerange
?
?
Natrona-C.
?
?
Big-horn-C.
?
27
Johnson-C.
?
25
Weston-C.
?
24,7
Fremont-C.
?
22
Louisiana
Calcasieu-C.
?
15
California
Losangelos-C.
?
16
Ojai-C.
?
14. 19. 21,5
Napa-C.
?
15
Ventura-C.
?
18,5
Barsdale-C.
?
28,5
Texas
Bastrop-C.
?
27,5
Die Verarbeitung des Rohöls.
Die russische Rohnaphta enthält als werthvollsten Bestandtheil die Schmieröle.
Letztere sind das Hauptproduct, das Kerosin mehr das Nebenproduct der
Rohölverarbeitung. Gerade umgekehrt ist es beim amerikanischen, speciell beim
pennsylvanischen Erdöl, welches reich an eichten Kohlenwasserstoffen – Benzin und
Erdöl – arm m brauchbarem Schmieröl ist, andererseits aber als werthvollen
Bestandtheil das Paraffin enthält. Das Vorkommen les letzteren bedingt auch eine
eigenartige Aufarbeitung.
Bis heute bildet das pennsylvanische Erdöl immer loch die wichtigste Rohölsorte. In
neuerer Zeit hat jedoch auch das sogen. Ohioöl grosse Bedeutung erlangt. Dieses Oel
konnte, da es penetrant riechende schwefelhaltige VerbindungenKast, D. p. J.
1892 284 69. enthält, lange Zeit auf
Leuchtöl nicht verarbeitet werden und der Werth des ungeheuren Oelfeldes schien in
Frage gestellt. Da gelang es Hermann Frasch,
ein Verfahren zu finden, nach welchem die Entschwefelung der Destillate bezieh.
die Geruchlosmachung derselben in einfachster Weise gelingt. Frasch behandelt die Destillate mit Metalloxyden, speciell mit dem leicht
beschaffbaren Kupferoxyd, und zerstört dadurch den schädlichen Bestandtheil des
Oels. Die wirthschaftliche Bedeutung der Entdeckung ist eine ungeheure und kann nur
mit derjenigen der Entphosphorung des Eisens verglichen werden.
Die Verarbeitung amerikanischer Rohöle, speciell auch des pennsylvanischen, geschieht
wie folgt:
Das mittels Bahn, meist aber mittels Rohrleitung der Raffinerie zugeführte Rohöl wird
zunächst in grossen Behältern abstehen gelassen. Dann pumpt man das Oel auf eine
grosse stählerne bezieh. schmiedeeiserne Blase und treibt mit freiem Feuer und
überhitztem Dampfe die leichteren Oele über. Man destillirt zunächst die
„Naphta“ (Naphta), dann das „weisse Erdöl“ (white oil distillate),
schliesslich ein mehr gelbes Product, das „gewöhnliche Erdöl“ (common oil
distillate) ab. Den im Kessel verbleibenden Rückstand, die Residuen (tar), pumpt man
in einen besonderen Kessel (tar still) über und treibt darin das Oel vollständig ab.
Zunächst kommt ein leichteres, wenig Werth besitzendes Oel (light paraffine oil),
schliesslich das werthvolle schwere Paraffinöl (heavy paraffine oil). Im Kessel
verbleibt ein Koks, den man, wenn er sich in reicherer Menge angesammelt hat,
herausbricht.
Das Resultat der Destillation ist also:
I.
Naphta,
II.
weisses Erdöl,
III.
gelbes Erdöl,
IV.
leichtes Paraffinöl,
V.
schweres Paraffinöl und
VI.
Koks.
Die meisten dieser Oele werden durch fernere Destillation bezieh. auch nur durch
chemische Reinigung weiter veredelt.
I. Verarbeitung der Naphta.
Die aus dem Rohöle überdestillirte Naphta wird auf einer besonderen Blase
(Naphta-still) fractionirt. Man fängt auf: das „leichte Gasolindestillat“ in
fünf Fractionen, was nachher kommt, das „schwere Naphtadestillat“, ebenfalls
in fünf Fractionen. Im Kessel verbleibt ein aus Leuchtöl bestehender Rückstand.
A) Leichtes Gasolindestillat (light gasoline distillate):
Durchschnittsgewicht
bei
1.
Theil
redestillirtes
Gasolin
90° B.
60° F.
2.
„
„
„
88° „
60° „
3.
„
„
„
87° „
60° „
4.
„
„
„
86° „
60° „
5.
„
„
„
76° „
60° „
B) Schweres Naphtadestillat (Heavy naphta-distillate).
Spec. Durchschnittsgewicht
bei
1.
Theil
desodorisirte
Naphta
74–76° B.
60° F.
2.
„
„
„
67,5–76° „
60° „
3.
„
„
„
63° „
60° „
4.
„
„
„
61–62° „
60° „
5.
„
redestillirte
„
58–63° „
60° „
C) Naphtarückstand.
Derselbe verbleibt in der Blase und wird, wenn er sich in grösserer Menge angesammelt
hat, auf die Leuchtölsorten „water white“ und „Standard white“
verarbeitet.
Die aus der Naphta dargestellten leichtflüchtigen Präparate werden wie nachsteht
gebraucht.
Sie haben als Lösungsmittel die verschiedenartigste Anwendung. So dienen die
Gasoline je nach der durch das specifische Gewicht ausgedrückten Qualität: zum Lösen
von Firnissen (als Substitut für Terpentin), zum Lösen von Japan-Lack, zum Lösen von
Gummi, behufs Herstellung von Gummicement. als Oel für Löthlampen, zur Extraction
aller Arten ölhaltiger Samen. (Will man z.B. aus Flachssamen das Oel extrahiren, so
bringt man die gemahlenen Samen in einen mit durchlöchertem Boden versehenen
Extractor und behandelt mit Gasolin. Ist alles Oel extrahirt, so treibt man aus dem
Samenmehl das daran haftende Gasolin mit Dampf ab, und durch ähnliche Behandlung des
Extractes trennt man fettes Oel und Lösungsmittel.) Gummicement bereitet man
beispielsweise durch Lösen von 1,5 Pfund Gummi in 1 Gallone Gasolin. Die so
erhaltbare Flüssigkeit dient zur Darstellung wasserdichter Tuche. Man verdünnt zu
dem Zwecke den Gummicement mit noch mehr Gasolin und tränkt damit das Tuch etwa 20
mal. Es verbleibt dann auf demselben eine dünne Haut von Gummi, während Gasolin
abdunstet. Auch zum Lösen von Asphalt, zur Darstellung des bei der
Eisenblechfabrikation gebrauchten Asphaltlackes wird Gasolin verwendet. Dann zum
Anrühren der Farbe, welche zum Anstreichen von Holz, vor allem auch der Erdölfässer
dient. Man kann diese Holzfarbe wie folgt bereiten: Man löst 3 Pfund gewöhnliches
Harz in 1 Gallone Gasolin oder auch desodorisirter Naphta und rührt dazu 3 Pfund
trockene Farbe, z.B. Blau, Gelb, Roth oder Grün. Desodorisirte Naphta kann fast in
allen Fällen, wo Gasolin verwendet wird, genommen werden.
II. Verarbeitung des „weissen
Erdöldestillates“ (white oil distillate).
Dasselbe ist das bei weitem wichtigste Product der Fabrikation. Es ist der Grundstoff
für die verschiedenen Leuchtöle (Illuminating oils). Je nachdem man mehr oder
weniger feuersicheres Oel erzeugen will, nimmt man bei der Destillation der
Rohnaphta weniger oder mehr von den leicht siedenden Kohlenwasserstoffen zu den
einen höheren Siedepunkt und damit auch einen höheren Flammpunkt besitzenden
Antheilen hinzu.
Die Tabelle zeigt, wie viel Procente von dieser oder jener Qualität Leuchtöl mit
diesem oder jenem Flammpunkte aus Rohöl abdestillirt werden können:
Bezeichnung der Leuchtölsorte
Flammpunkte
Ausbeuten,auf Rohölbezogen
Grad F.
Proc.
Standard white
110
10
Standard white
120
15
Standard white
150
29
Water white
110
3
Water white
120
3
Water white
150
12
Head-light
175
2
Mineral seal
300
1
Die gebräuchlichsten Leuchtölsorten sind:
Flammpunkte
Standard white
110
120
130
140
150° F.
Water white
110
120
130
140
150° F.
Ausser diesen gelangen noch eine Anzahl anderer Oele, welche man auf Verlangen der
Consumenten bezieh. von Staaten fabricirt, auf den Markt. Stets hat man es mit
Mischungen höher oder nieder siedender Kohlenwasserstoffe zu thun.
Die Leuchtöle werden namentlich in West-Europa verbrannt, während Amerika selbst nur
wenig davon verbraucht.
III. Verarbeitung des gelben
Erdöldestillates (common oil distillate).
Dasselbe wird nochmals destillirt und gibt dann weisses Erdöl und leichtes
Paraffinöl. Ersteres gibt hochtestiges Leuchtöl, letzteres dient als
Feuerungsmittel.
IV. Leichtes Paraffinöl (light
paraffine oil).
Dasselbe wird unter den Dampfkesseln verbrannt. So werden zur Zeit sämmtliche
Dampfkessel der Weltausstellung mit diesem Material geheizt. Sämmtliche Kraft der
Ausstellung, elektrische Energie, alles Licht erzeugt man aus chemischen
Verbindungen, welche vor Tausenden von Jahren einen Bestandtheil thierischer
Lebewesen ausmachten.
V. Verarbeitung des schweren
Paraffinöles (heavy distillate).
Das schwere Paraffinöl bildet die Grundsubstanz für Schmieröle und Paraffin.
Letzteres ist in den ersteren gelöst. Behufs Abtrennung des Paraffins wird das mit
Schwefelsäure gesäuerte und gelaugte Oel einer längere Zeit andauernden Kälte
ausgesetzt. Das Paraffin (crude paraffine wax) scheidet sich dann aus und wird
mittels Filterpressen von den flüssig gebliebenen Antheilen (pressed oil) getrennt
und so lange aus Gasolin umkrystallisirt, bis es rein (refined wax) erhalten wird.
Die Pressöle werden behufs Abtheilung der darin enthaltenen Schmieröle
destillirt.
Man erhält dabei eine aus leichteren Kohlenwasserstoffen bestehende Fraction, dann
kommt leichteres und schwereres Maschinenöl (lubricating oils). Mit letzterem
schliesst man die Destillation. Der im Kessel (reduced oil still) verbleibende
Rückstand ist Cylinderöl (Cylinder oil).
Die Schmieröle werden in der früher ausführlich mitgetheilten Weise chemisch
gereinigt.
Statistisches.
Die Rohölgewinnung in den Vereinigten Staaten stieg von 1859 bis 1888 in folgender
Weise:
Jahr
PennsylvaniaundNew York
West-Virginia
Ohio
Kentucky,Tennesseeu.s.w.
California
Total
Barrels
Barrels
1859
2000
–
–
–
–
2000
1860
500000
–
–
–
–
500000
1861
2113609
–
–
–
–
2113609
1862
3056690
–
–
–
–
3056690
1863
2611309
–
–
–
–
2611309
1864
2116109
–
–
–
–
2116109
1865
2497700
–
–
–
–
2497700
1866
3597700
–
–
–
–
3597700
1867
3347300
–
–
–
–
3347300
1868
3646117
–
–
–
–
3646117
1869
4215000
–
–
–
–
4215000
1870
5260745
–
–
–
–
5260745
1871
5205234
–
–
–
–
5205234
1872
6293194
–
–
–
–
6293194
1873
9893786
–
–
–
–
9893786
1874
10926945
–
–
–
–
10926945
Jahr
PennsylvaniaundNew York
West-Virginia
Ohio
Kentucky,Tennesseeu.s.w.
California
Total
Barrels
Barrels
Barrels
Barrels
Barrels
Barrels
1875
8787514
3000000
200000
–
175000
12162514
1876
8968906
120000
31763
–
12000
9132669
1877
13135475
172000
29888
–
13000
13350363
1878
15163462
180000
38179
–
15227
15396868
1879
19685176
180000
29112
–
19858
19914146
1880
26027631
179000
38940
–
40552
26286123
1881
27376509
151000
33867
–
99862
27661238
1882
30053500
128000
39761
–
128636
30349897
1883
23128389
126000
47632
–
142857
23444878
1884
23772209
90000
90081
–
262000
24214290
1885
20776041
91000
650000
–
325000
21842041
1886
25798000
102000
1782970
225000
377145
28285115
1887
22356193
145000
5018015
51817
678572
28249597
1888
16484668
119448
10010868
310612
690333
27615929
1889 wurde in 11 Staaten Rohnaphta gewonnen, und zwar:
1)2)
PennsylvaniaNew York
21486403
Barrels
3)
Ohio
12471965
„
4)
West-Virginia
358269
„
5)
Colorada
316476
„
6)
California
147027
„
7)
Indiana
32758
„
8)
Kentucky
5400
„
9)
Illinois
1460
„
10)
Kansas
500
„
11)
Texas
48
„
––––––––––––––––
34820306
Barrels.
Die Quantität und der Werth der im J. 1889 exportirten Mineralöle ist aus
nachstehender Tabelle ersichtlich:
Gallonen
Werthin Dollar
RohöleBenzinLeuchtöleSchmieröleRückstände
8518965813984407551769666279032671858489
6134002120811641215192463872497265
Total
680705446
53293299
Aussteller:
1) Standard Oil Co. in Cleveland, O.
Ausstellungen über Vorkommen, Verarbeitung, Anwendung des Erdöls u.s.w.
I. Vorkommen: Modell zweier Profile der Erdrinde, Vorkommen, Lagerung, Erbohrung des
Erdöls in den Hauptgebieten (Pennsylvania und Ohio) darstellend. Profil 1 beginnt
westlich von Masillon (O.), geht durch Mansfield, Findlay und Ottawa (Ind.) nach
Fort Wayne. Profil 2 beginnt bei Olean (N. Y.) und durchzieht das ölproducirende
Land von Pennsylvania und Ohio. Ausstellung der ölführenden Gesteine: a) Sandstein
von New York, Pennsylvania, West-Virginia; b) Kalkstein von Ohio und Indiana.
II. Ausstellung von 200 verschiedenen Rohölen aus Pennsylvania, West-Virginia, Ohio,
New York, Indiana, Kentucky, Wyoming, Colorado, Louisiana, Texas und California. Die
Sammlung illustrirt Vorkommen und Lagerung, Farbe der Oele („amber“,
„green“ and „dark“-oils) specifisches Gewicht bei 60° F. (Oel von
Louisiana 15° B., von Pennsylvania 50,2° B.) in einer bis dahin unerreichten
Vollständigkeit.
III. Modell einer Naphtaraffinerie. Das Modell illustrirt in überaus
übersichtlicher Weise die Verarbeitung der Rohnaphta auf die verschiedenen Oele nach
den gegenwärtig in den Naphtaraffinerien der Gesellschaft üblichen Methoden.
IV. Modell der alten, ersten, Naphtaraffinerie (Rockfeuer) der Standard Oil Co. (1863).
V. Modell einer Pyramide von Erdölfässern, die Oelausbeute im Tag in der Union
darstellend. Leuchtöle 105000 Barrels = 75 Proc., Schmieröle 14000 Barrels = 10
Proc., Naphta und Heizöle 20300 Barrels = 14,5 Proc., Koks 7000 Barrels = 0,5 Proc.;
Gesammtproduction im Tag 140000 Barrels.
VI. Ausstellung der verschiedenen Erdölfabrikate:
a) Schränke mit Oelen von sehr hohem Flammpunkte
(Minenöle);
b) Schränke der gewöhnlichen Leuchterdöle, wie solche
dargestellt werden, um den gesetzlichen Vorschriften amerikanischer oder
europäischer Staaten zu genügen (Standard white oils, Waterwhite,
Specialbrennöle);
c) Schrank mit Schmierölen aller Art und für alle
Zwecke;
d) Schrank mit Cylinderölen;
e) Schrank mit Specialölen;
f) Schrank mit Oelpräparaten wie sie stufenweise bei der
Fabrikation abfallen (Bild der Fabrikation);
g) Schrank mit Oelen: Ausbeute und Qualitätsverhältnisse
illustrirend;
h) Schrank mit Oelen, welche aus den Residuen bereitet
werden;
i) Schrank mit Präparaten aller Art, die Verwendbarkeit der
verschiedenen Oele illustrirend;
k) Kerzenmaschine;
l) Leuchtthurmlampe in Betrieb;
m) Modelle, Bilder von den verschiedenen Raffinerien, Lagern,
von Wagen, Schiffen u.s.w.
Inmitten der radial angeordneten Schränke sind zwei jonische Tempelchen, die
Entwickelung der Beleuchtungsindustrie darstellend. Einer dieser Tempel ist mit
einer aus schwarzem Pech hergestellten weiblichen Figur, der andere mit einer aus
weissem Paraffin gebildeten Figur: Licht und Dunkelheit symbolisirend, gekrönt. In
den Nischen sind die Lampen aller Zeiten und Länder aufgestellt, die
Entwickelungsgeschichte der Oellampe an sehr bemerkenswerthen Exemplaren
demonstrirend.
Die Ausstellung nimmt breit den nördlichen Theil des Mittelschiffes des Mining
building ein und bildet einen Hauptanziehungspunkt. Sie hat das grösste
Allgemeininteresse und bietet namentlich auch dem Geologen und Technologen
ungewöhnliche Einblicke in das respective Gebiet. Die Ausstellung zeigt
ausdrucksvoll den Mammuthcharakter der mächtigen Compagnie.
Kleinere Ausstellungen derselben Gesellschaft enthalten die Ohio- und
Indiana-Staatsausstellungen im selben Gebäude.
2) Union Oil Co. in Santa Paula, Ventura Cty., Ca.
Ausstellung von Benzinen, Leuchtölen, Spindel-, Maschinen- und Cylinderölen,
Asphalt.
3) Eclipse lubricating Oil Co. in Franklin, Pa.
Hervorragend schöne Ausstellung von Rohölen, Benzinen, Leuchtölen, Spindel-,
Maschinen- und Cylinderölen.
4) Atlantic refining Co. in Philadelphia, Pa.
Gute Ausstellung von Rohölen und dessen Derivaten.
5) A. W. Harris Oil Co. in Providence, R. I.
Gute Ausstellung von Spindelölen, Maschinen- und Cylinderölen.
6) Vacuum Oil Co. in Rochester.
Ausstellung der Modelle zweier Mineralölraffinerien (Rochester- und
Olean-Raffinerie).
Canada.
In Canada findet sich das Erdöl vorwiegend im Diluvium bei Enniskillen, jenem vom
Huron- und Erie See begrenzten Landwinkel, dann auch im Silur auf der Insel Grand
Manitulin.
Die Verarbeitung des Rohöls geschieht in derselben Weise wie in den Vereinigten
Staaten.
Die Rohölgewinnung stieg vom Jahre 1862 bis 1888 wie folgt:
1862
11775
Barrels
1876
312000
Barrels
1863
82814
„
1877
312000
„
1864
90000
„
1878
312000
„
1865
110000
„
1879
575000
„
1866
175000
„
1880
350000
„
1867
190000
„
1881
275000
„
1868
200000
„
1882
275000
„
1869
220000
„
1883
250000
„
1870
250000
„
1884
250000
„
1871
269397
„
1885
250000
„
1872
308100
„
1886
250000
„
1873
365052
„
1887
868345
„
1874
168807
„
1888
772392
„
1875
220000
„
Aussteller:
Imperial Oil Co. in Petrolia, Ont.
Gute Ausstellung canadischer Rohöle und deren Derivate, Benzine, Leuchtöle, Spindel-,
Maschinen- und Cylinderöle, Pech, Koks, Asphalt.
(Fortsetzung folgt.)