Titel: | Druckminderventile (Druckreducirventile). |
Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 153 |
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Druckminderventile
(Druckreducirventile).
Mit Abbildungen.
Druckminderventile (Druckreducirventile).
Da bei den zahlreichen Anwendungen von Dampfapparaten in vielen Fällen eine
niedrigere Spannung verwendet werden muss, als in den Dampfkesseln erzeugt wird, ist
es erforderlich, in die Zuleitung zu den Dampfapparaten eine Vorrichtung
einzuschalten, welche den Druck des Dampfes verringert. Die diese Umwandelung des
Druckes bewirkenden Vorrichtungen sind für die Sicherheit des Betriebes der
Dampfapparate als Kocher, Trockenvorrichtungen, Dampfheizungen u. dgl. von
hervorragender Wichtigkeit. Es ist aus diesem Grunde erklärlich, dass auf ihre
Construction eine grosse Sorgfalt verwandt worden ist, und dass noch jetzt
zahlreiche weitere Vorschläge zu Verbesserung derselben gemacht werden. Das
Erfindungsmaterial ist so reichlich vorhanden, dass wir in Nachstehendem nur die
hervorragenden und bewährten Constructionen besprechen können.
Der Grundgedanke; der in den Druckminderungsventilen zur Verwendung kommt, ist der,
dem höher gespannten Dampfe ein Ventil entgegenzusetzen, das durch Druckunterschied
auf entgegengesetzten Flächen des Ventiles, oder durch Einwirkung einer Feder-
bezieh. Hebelbelastung oder elastischer Platten geschlossen und geöffnet wird. Die
Ausführungen sind sehr mannigfaltig, wie sich auch aus Nachstehendem ergeben wird,
wo Combinationen der verschiedenen angeführten Mittel an Ausführungen erläutert
werden sollen. Die grosse Mannigfaltigkeit zeigt übrigens, dass die Frage der
Dampfminderungsventile noch keineswegs zu einem Abschlusse gekommen ist, und noch
keine Form der Minderungsventile so vorwiegend zur Verwendung und zur Anerkennung
gekommen ist, dass man von einer feststehenden Form reden könnte. Es bleibt also auf
dem Gebiete noch viel zu thun übrig. (Vgl. 267 *
244.)
Textabbildung Bd. 290, S. 153Fig. 1.Druckminderventil von Schutz. Das Druckminderventil von Carl Schütz in Arnau (Oesterreichisches Privilegium vom
18. November 1890; D. R. P. Nr. 54791 vom 6. April 1890) hat wegen seiner
Einfachheit und zuverlässigen Wirkungsweise Anerkennung gefunden. Es beruht auf der
Verwendung eines Differentialkolbens. Nach Fig. 1
besteht das Druckminderventil aus dem Gehäuse A, in
welchem sich unten ein Ventil E und oberhalb desselben
ein Differentialdoppelkolben K befindet, von dessen
unterem Kolben das Ventil E geregelt werden kann. Der
Doppelkolben wird in dem Gehäuse A geführt und ist
mittels in Nuthen eingelegter Asbestpackung gedichtet. Der Doppelkolben hat
beiderseits Ansätze ii, welche den Hub des Ventils E begrenzen. Ein am Gehäuse angegossener Dampfkanal C stellt die Verbindung zwischen Einlassrohr und
Auslassrohr her. Zwischen den beiden Kolben ist ein Kaum n vorhanden, der, wenn die Dichtung nicht eine vollständige ist, sich mit
condensirtem Wasser füllen und die Functionirung des Ventils hindern würde; um dies
zu vermeiden, ist dort ein Rohr eingeschraubt, welches das Wasser ableitet. Der
Deckel hat ein Rohr r, welches das Manometer trägt.
Der zu mindernde Dampf tritt bei a ein, hebt das
Ventil E und strömt durch den Kanal C und den Stutzen bei b
hinaus. Der obere Kolben ist so gross construirt, dass bei einer gewünschten
Spannung des Dampfes im Gehäuse der Dampfdruck auf den Kolben etwas grösser ist, als
der Druck von unten auf das Ventil E; es folgt daraus,
dass der Kolben sich herabbewegt und das Ventil E
schliesst. Wächst der Dampfdruck von unten auf das Ventil E, so hebt sich dasselbe und wird wieder vom Kolben geschlossen, so dass
es sich in fortwährender Vibrirung befindet und somit die Spannung oberhalb des
Ventils E fast in gleicher Höhe erhalten wird.
Textabbildung Bd. 290, S. 153Druckminderventil von Herquet. Die Anfertigung der Schütz'schen
Dampfdruckminderventile wurde, wie die Papierzeitung
mittheilt, der Maschinenfabrik von J. W. Erkens in
Düren für alle Länder, mit Ausnahme von Oesterreich-Ungarn, übertragen. Für
letzteres Reich fertigt der Erfinder dieselben selbst an.
Auf der Verwendung eines Differentialkolbens beruht auch das Druckminderventil von
Jos. Herquet in Altona (D. R. P. Nr. 49566 vom 5.
Juni 1889), Fig. 2 und
3. Das Ventilgehäuse
a hat Führung für den Differentialkolben b, der zugleich zum Regeln des Dampfdruckes und als
Absperrventil dient. In letzterem Falle dichtet der Kolben gegen einen ringförmigen
Sitz, und wird nöthigenfalls durch die mit Handrad versehene Spindel d angedrückt. Schwebt das Ventil jedoch frei, so
dichtet der Kolben an der ringförmigen Sitzfläche, so lange, bis er durch den
wachsenden Dampfdruck gehoben wird. Steigt die Dampfspannung so weit, dass sie den
gegen die grössere Kolbenfläche b1 wirkenden Druck überwindet, so hebt sich der
Kolben und öffnet die Kanäle i und k bei g und h und stellt damit eine Verbindung des Abflussstutzens
m mit der Einströmungsöffnung f her. Der dadurch über b1 entstehende Druck drückt aber gemäss
der nach der beabsichtigten Höhe des Minderdruckes bemessenen Grosse von b1 das Ventil nach
unten, so dass der eintretende Dampf gedrosselt wird und sich die Spannung des
Dampfes rechtzeitig vermindert. Der ringförmige Raum n
ist mit der äusseren Luft durch eine Bohrung p in
Verbindung gesetzt, aus dem bei dem Schütz'schen
Ventile erwähnten Grunde.
Das Dampfdruckminderventil von L. Strube in Buckau sucht
die immerhin etwas unzuverlässigen elastischen Membrane zu vermeiden, und trotzdem
eine leichte Regulirbarkeit zu erzielen. (Vgl. die kurze Beschreibung 285 * 273.)
Wir geben in Fig. 4 die einfache Ausführungsform,
die sich durch Anbringung einer Stellschraube im Deckel des Apparates zu einem
Absperrventil erweitern lässt, während bei der vorliegenden Form ein besonderes
Absperrventil in die Leitung eingeschaltet werden muss, was jedoch für den Betrieb
immerhin vorzuziehen ist. Die Einrichtung ist folgende:
Textabbildung Bd. 290, S. 154Fig. 4.Druckminderventil von Strube. Die im Ventilgehäuse eingeschlossene Ventilspindel ruht mittels eines in
besonderer Hülse dicht geführten Kolbens auf einer Feder, deren Druck auf den Kolben
während des Betriebes durch Handrad, Schraubenspindel und Federteller geregelt
werden kann. Der Raum oberhalb des Kolbens ist mit Wasser gefüllt, welches den
Kolben und insbesondere seine Liderung vor der Einwirkung des durch A zutretenden Dampfes schützen soll und durch die
Füllschraube a nachgefüllt werden kann. Der zu
mindernde Dampf drückt oben gegen den Ventilkegel, unten gegen den mit Wasser
bedeckten Kolben. Diese beiden Flächen sind gleich gross, mithin ist das Ventil
entlastet. Wird nun das Ventil durch den vom unteren Kolben ausgehenden Druck der
unteren Feder gehoben, so kann der Dampf in der Richtung der Pfeile hindurchströmen
und von oben auf den Ventilkegel drücken. Die Durchströmung des Dampfes wird nur so
lange andauern, bis der Druck von oben auf den Ventilkegel gleich oder etwas grösser
ist als der nach oben durch die Feder auf den Ventilkegel ausgeübte Druck, und es
findet Ventilschluss statt. Die Wiederöffnung tritt ein, sobald der Druck hinter dem
Ventile unter den durch die Feder ausgeübten sinkt. Ertheilt man der Feder eine
bestimmte Spannung, so wird diese auch beständig oberhalb des Ventilkegels
herrschen, d.h. gleich dem verminderten Dampfdruck sein; man hat es also in der
Hand, während des Betriebes letzteren so zu regeln, dass das Manometer, welches mit
der Ventilkammer hinter dem Ventilkegel in Verbindung steht, den gewünschten Druck
anzeigt.
Da das entlastete Ventil mit einem sich frei bewegenden Kolben verbunden ist, so wird
jede Ausdehnung der Metalle durch Bewegung des Kolbens ausgeglichen; d.h. das Ventil
hält stets dicht und die Gefahr bei Doppelsitz- und Ringventilen, dass sich die
Spannung hinter dem Ventil mit der Spannung vor dem Ventil ausgleicht, wenn ein
Verbrauch des verminderten Dampfes nicht mehr stattfindet, fällt bei dem
beschriebenen Ventile fort.
Bei Ventilen, welche nicht dauernd in Betrieb und daher dem Einfrieren
ausgesetzt sind, empfiehlt es sich, am Wassersack einen Ablasshahn anzubringen.
Sollte der zum Abdichten des Kolbens dienende Gummiring anfangs nicht vollständig
schliessen, so tritt das Wasser theilweise unter den Kolben und in das Steigrohr h ein, kann also aus dem Wassersack nicht verloren
gehen. Sobald jedoch Dampf zutritt, wird der Druck desselben durch das Wasser auf
die Innenfläche des Dichtungsringes übertragen und dieser an die Cylinderwand
gepresst. Der Apparat wird mit verschiedenen Anordnungen der Kolbenvorrichtung
ausgeführt.
In dem Dampfdruckminderer von W. Kuhlmann in Offenbach
a. M. (D. R. P. Nr. 48208), Fig. 5 bis 9,
tritt der Dampf bei E ein, gelangt durch eine kleine
Bohrung i, welche in der Führungsfläche des Kegels
angebracht ist, in den Raum r über dem Kegel K. Wird nun mittels des Handrades H die auf eine Platte wirkende Feder F gespannt, so wird das Ventil k geöffnet, wodurch dem in r befindlichen
Dampfe der Zutritt durch das Rohr e hindurch nach der
Abflussöffnung R (Fig. 6) ermöglicht wird.
Der unter K lastende Druck hebt diesen und der Dampf
strömt so lange durch den Sitz, bis der Druck in R
bezieh. über p den Federdruck F überwindet und k und K sich schliessen.
Textabbildung Bd. 290, S. 154Dampfdruckminderer von Kuhlmann. Das Verbindungsrohr e lässt sich auch als
Bohrung durch den nach unten führenden Ansatz (Fig. 8 und 9) des Ventiles
gestalten, ebenso lässt sich die Feder durch Ventilbelastung ersetzen.
Eine vereinfachte Construction hat sich Kuhlmann unter
D. R. P. Nr. 60054 vom 30. October 1890 ab patentiren lassen. Bei derselben (Fig. 10 bis 11) ist der die
Minderung des Druckes bewirkende Kolben unterhalb des Hauptdurchlassventiles
angeordnet, damit sowohl das Heben, sowie das Senken dieses Kolbens durch den
Volldruck bewirkt werde. Das kleine Nebenventil wird durch den Minderdruck geöffnet. Der
Dampf tritt bei E ein, drückt unter das Ventil V und gleichzeitig auf den damit verbundenen Kolben K, der, weil von grösserer Oberfläche als V, das Ventil geschlossen hält. Der Kolben ist weder
gelidert noch eingeschliffen und mit einer Durchbrechung i versehen, damit in den Raum r etwas Dampf
eintrete, welcher durch einen Kegel k abgeschlossen
wird.
Textabbildung Bd. 290, S. 155
Dampfdruckminderer von Kuhlmann.
Der Druck in r gleicht sich mit
dem Drucke über K aus, wodurch das Ventil V nach oben geöffnet wird. Dagegen schliesst sich F, und K wird nach unten
gedrückt, sobald der Raum r geöffnet ist, und der Druck
in demselben durch Leitung c in den Minderdruckraum R entweichen kann. Der Druck in r wird in bekannter Weise durch den auf der biegsamen Platte p ruhenden Kegel k
geregelt, indem einerseits der Minderdruck in E auf p wirkt und somit Je von
seinem Sitz entfernt, andererseits aber k durch die
gespannte Feder F auf seinen Sitz gedrückt wird,
je nachdem sich der gewünschte, durch die Verschraubung H eingestellte Minderdruck mit dem Federdruck nicht im Gleichgewicht
befindet.
Das Dampfdruckminderventil mit Dampfbelastung von Hübner und
Mayer in Wien (D. R. P. Nr. 60732 vom 8. November 1889) soll alle
Reibungswiderstände, welche durch Stopfbüchsen, Feder- oder Manschettenkolben u.
dgl. hervorgebracht werden, aufheben. Die Anwendung von Spiralfedern, Membranen und
Doppelsitzventilen wurde vermieden; der einen Kolben vertretende, von der
röhrenartig verlängerten Mittelrippe des Minderventilkegels getragene
Führungsschieber ist vollständig entlastet. Durch Wegfall des Ventilhebels soll ein
möglichst ruhiger Betrieb bewirkt werden. (Vgl. 285 *
273.)
Nach Absperrung kann der Dampf niemals zurücktreten, daher fällt ein Rückschlagventil
fort; der Dampfverlust wird durch richtige Handhabung der Stellschraube auf das
geringste Maass herabgemindert. Es bedarf nur einer einmaligen Einstellung der
Dampfdurchlassöffnungen durch Drehen des Führungsschiebers; jeder Spannungsausgleich
ist verhindert und eine Explosionsgefahr durch Anordnung eines Sicherheitsventils
und zweier Sicherheitskegel beseitigt.
Während bei bisherigen Ausführungen von Minderventilen beim Beginn der Arbeit mit dem
vorgeschalteten Ventil gedrosselt werden musste, wird bei dem vorliegenden die
Einstellung ein- für allemal besorgt. Die Ausserbetriebsetzung des Ventils erfolgt
ohne Anwendung eines besonderen Absperrventils. Behufs selbsthätiger Regelung des
Dampf Zutrittes wird der ganze Hub des Führungsschiebers ausgenutzt, somit die
grösste Empfindlichkeit erreicht. Man wählt ein Ventil, dessen Durchgang der inneren
Weite der vorhandenen Dampfleitung entspricht.
Textabbildung Bd. 290, S. 155Dampfdruckminderventil von Hübner und Mayer.Fig. 12 und 13 sind senkrechte
Schnitte, Fig. 16, 17und 18 zeigen Querschnitte
durch Führungsschieber und Cylinder zur Darstellung der äussersten Stellungen der
Dampfdurchgangsöffnungen, Fig. 15 zeigt das Schneckenrad nebst Antriebsschnecke, Fig. 14a ist ein
Schnitt durch das Ventil, bei dem an Stelle der Regulirschraube ein Regulirventil
angeordnet ist, und Fig.
14b ein Verticalschnitt durch das Ventil, wo der die
Dampfdurchlassöffnungen enthaltende Mitteltheil des Führungscylinders, das
Schneckenrad nebst Schnecke, die Führungsleiste und die Dampfabsperrvorrichtung
weggelassen sind.
Die im Cylinder C und im mantelförmigen Führungsschieber
K befindlichen Durchgangsöffnungen OO bezieh. CC decken sich
(nach Fig. 16) bei der
in Fig. 12 angenommenen
Stellung und werden, wenn der Führungsschieber K
gehoben wird, in axialem Sinne theilweise oder ganz geschlossen, wie in Fig. 13 und 18 dargestellt ist. Wenn
die Oeffnungen OO bezieh. CC sich decken, so entspricht die Summe der Querschnitte nahezu jenem des
Ventildurchganges, d.h. nahezu der vollen Durchgangsöffnung.
Mittels einer Schnecke Z im Deckel D kann der Kopf des Führungsschiebers K und somit dieser selbst verdreht werden, wodurch die
Oeffnungen O bezieh. C
verengt bezieh. auch ganz geschlossen (Fig. 17) und so dem
Dampfverbrauch entsprechend eingestellt werden können. Eine Führungsleiste L verhindert eine unabsichtliche Drehung des
Führungsschiebers K während des Betriebes. In den
Räumen B und B1 schafft man eine der Belastung des
Sicherheitsventils S entsprechende Spannung, welche dem
gewünschten verminderten Drucke das Gleichgewicht zu halten im Stande ist. Die
Stellschraube R hat den Zweck, den Dampfverlust bei H auf ein möglichst geringes Maass zu vermindern; der
Kanal M (Fig. 13) führt zu einem
Manometer, welches den im Verbrauchsraum vorhandenen Druck anzeigt.
Die Wirkungsweise des Ventils ist folgende: Der Dampf gelangt durch den Kanal E in die Belastungsräume B
und B1 und über den
Führungsschieber K; der Druck auf die unteren Flächen
des Führungsschiebers veranlasst sofort ein Steigen desselben, wobei ihn jedoch der
durch E eingetretene Dampf so lange abwärts drückt, bis
über und unter ihm die gleiche Spannung herrscht, nämlich jene, welche das
Sicherheitsventil zulässt, wodurch der Führungsschieber selbst entlastet ist. In dem
Maasse, wie der Verbrauch an reducirtem Dampfe sich verringert, wird der
Führungsschieber K und der mit diesem verbundene
Ventilkegel S1 gehoben,
wodurch die Oeffnungen OO des Cylinders C von den Wandungen des Führungsschiebers entsprechend
überdeckt werden, wodurch eine Regelung der Dampfzuführung bedingt wird.
Erreicht der verminderte Druck im Verbrauchsraum seine äusserste zulässige Grenze, so
wird der Ventilkegel S1
des Führungsschiebers beim Aufhören des Verbrauches ganz an seinen Sitz N gedrückt, wodurch jede weitere Zuführung des
hochgespannten Kesseldampfes zu dem Verbrauchsraum vollständig unterbrochen wird.
Stellt sich aus irgend einer Ursache ein unerwartetes Undichtwerden des Ventilsitzes
N oder ein Abheben des Ventilkegels S1 ein und findet in
Folge dessen im Verbrauchsraum eine Drucksteigerung statt, so wird der dampf
belastete kleine Ventilkegel S2 der hohlen Führungsschieberstange A gehoben; jetzt steht der Verbrauchsraum durch den
Hohlraum dieser letzteren mit dem Belastungsraum B und
dieser wieder durch die freien Nuthen F des
Schneckenrades mit dem Raume B1 in Verbindung, aus welchem der überschüssige
Dampf, die Undichtigkeit des Ventilsitzes N anzeigend,
durch das Sicherheitsventil S entweicht, welches eine
weitere Drucksteigerung nicht zulässt.
Mittels der Stellschraube R kann man den unmittelbaren
Dampfzutritt in die Belastungsräume nach dem jeweiligen Belastungseffect des
Gewichtes P regeln und eine beliebige Spannung stetig
erhalten. Wie Fig. 14a
darstellt, kann statt der Stellschraube R ein dem
gewünschten verminderten Drucke entsprechend belastetes Regulirventil k angewendet werden, wodurch der Zutritt des Dampfes
durch den Kanal E nach den Belastungsräumen B und B1 und somit auch der Belastungsdruck auf den
Führungsschieber K ganz automatisch und ohne
Dampfverlust geregelt werden. In diesem Falle tritt der zum Belasten des
Führungsschiebers K bestimmte Dampf durch den Kanal E zum Regulirventil k und
gelangt durch die in letzterem angebrachten seitlichen Löcher und dessen Hohlraum in
die Belastungsräume B und B1 und wirkt hier auf den Führungsschieber
K in der bereits früher beschriebenen Weise.
Während aber im früheren Falle die Dampfdurchlassöffnung nach den Belastungsräumen
B und B1 nur der jeweiligen, durch Hand erfolgten
Einstellung der Stellschraube R entsprechen kann, d.h.
bei steigender Spannung des Kesseldampfes auch die nach den Belastungsräumen B und B1 gelangende Dampfmenge eine erhöhte Spannung hat
und zum Theil durch das Sicherheitsventil S entweichen
muss, wird hier die Summe der Querschnitte der Dampfdurchlassöffnungen des
Regulirventils k nur durch die auftretenden
Druckdifferenzen, also selbsthätig auf das richtige Maass gebracht, ohne dass durch
das Sicherheitsventil Dampf zu entweichen braucht. Bei abwechselnd grösserem und
geringerem Dampfverbrauch, wie er in ausgedehnteren Fabrikanlagen durch das
abwechselnde Ein- und Ausschalten von Arbeitsmaschinen bedingt ist, wird, um einen
vorzeitigen Verschleiss der Führungsleiste L zu
verhüten, diese sowie das Schneckengetriebe Z und die
Wandungen des Cylinders C zwischen den Oeffnungen OO ganz weggelassen (wie Fig. 14b zeigt), so
dass der Führungsschieber K sich frei drehen kann, ohne
dass hierdurch der Dampfdurchgang verengt wird.
Eine richtige erste Einstellung der Dampfdurchlassöffnungen bezieh. eine
vorkommendenfalls nothwendige Querschnittsverminderung des Dampfdurchlasses durch
die Fenster OO des Führungsschiebers K wird bei dieser Anordnung durch Hinaufdrehen dieses
letzteren mittels der (bei Fig. 14b nicht eingezeichneten, aber in den Fig. 12 bis 14a ersichtlichen)
Schraubenspindel H1
bewirkt.
Zur weiteren Vereinfachung des Ganzen kann auch die Absperrvorrichtung H1 fortfallen, doch ist
dann die Anordnung eines Anschlages T (Fig. 14b) zur
Begrenzung des Hubes des Ventilkegels S1 nothwendig.
Die Ventilbelastungen sind hier mit justirbaren Gewichten angegeben, es kann jedoch
irgend eine andere passende Belastungsart angeordnet werden.
Ein Druckminderventil nach Colombier wird in Revue industrielle vom 9. November 1889 beschrieben,
wie folgt: Das Gehäuse C (Fig.
19) schliesst einen Kolben P ein, der aus
zwei äusseren Kolben p1
und p3, sowie aus einem
mittleren p2
besteht.
Letzterer ist glatt und beherrscht die Verbindung zwischen dem Dampfeintritt A und dem Austritt S des
im Druck verminderten Dampfes. In dem Kolben liegt die Rankenfeder R. die mit ihrem unteren Ende an p3, mit dem oberen Ende
an die Schraubenspindel V anschliesst. Letztere ist
durch das Handrad E der Längsrichtung nach anstellbar,
während sie gegen Drehung durch eine Vierkante, die in G gleitet, geschützt ist.
Textabbildung Bd. 290, S. 157Fig. 19.Druckminderventil nach Colombier. Da p1 einen
etwas geringeren Durchmesser hat als p3, so ist stets ein gewisser Ueberdruck vorhanden,
dem durch die Feder R das Gleichgewicht gehalten wird.
Sobald der Ueberdruck das festgesetzte Maass übersteigt, wird das Ventil geschlossen
und der Zutritt frischen Dampfes abgesperrt. Am Boden des Apparates befindet sich
ein Hahn zur Entfernung etwaigen Condensationswassers. Mit Hilfe des durch den Boden
gehenden Zuggriffes kann man sich jederzeit von der Beschaffenheit des Apparates
überzeugen. Die beschriebene Vorrichtung empfiehlt sich durch ihre Einfachheit und
durch die Leichtigkeit, mit welcher Reinigung und etwaige Reparaturen bewirkt werden
können.
Textabbildung Bd. 290, S. 157Minderventil von Reid. In The Textile Manufacturer vom 15. December
1892 wird ein selbsthätig wirkendes Minderventil von W. Reid
und Co. in London beschrieben. Nach den Fig. 20 und 21 findet bei A der Eintritt des höher gespannten Dampfes statt, B ist das Minderventil, G
der Austritt des reducirten Dampfes. Das Ventil B wird
von der Rankenfeder C auf seinen Sitz gedrückt und ist
mit dem Kolben D verbunden, der mit etwas Spiel im
oberen Theile des Ventilkörpers geführt wird. Wird der Dampf eingelassen, so
schliesst sich das Ventil B. Der Raum unter dem Ventile
steht durch den Kanal E mit dem Kolbenventil F in Verbindung. Letzteres ist im oberen Sitze etwas
grösser als im unteren, so dass es das Bestreben hat, sich zu heben, und ein
geringer Druck genügt, den frischen Dampf über den Kolben D treten zu lassen. Da der Durchmesser von D
um 25 mm grösser ist, als der des Ventiles B, so wird
der oberhalb D eintretende Dampf diesen nach unten
drücken, dem Drucke der Feder C entgegen. Etwa neben
dem Kolben D entweichender Dampf beeinträchtigt die
Wirkung des Ventiles nicht, da er entweichen kann. Das Spiel des Ventiles F wird in folgender Weise bewirkt: Seitlich auf dem
Deckelflansch ist ein stets mit Wasser gefüllter konischer Behälter M angebracht, der nach oben mit einer Gummiplatte N geschlossen ist. Letztere legt sich an einen
ventilartigen Kolben, der sich mittels eines Stiftes vor den Hebel J stützt, mittels dessen die Bewegungen von N auf das Ventil F
übertragen werden. Das untere Stück des Konus M ist
mittels eines Rohres bei L mit dem verminderten Dampfe
in Verbindung gebracht, so dass dessen Spannung sich durch die Wasserfüllung in m auf die Platte N
überträgt. Als regelndes Mittel dient die auf eine bestimmte Spannung einstellbare
Rankenfeder H. Sobald die Pressung des abgehenden
Dampfes und entsprechend der Druck in m den Zug der
Feder H übersteigt, schliesst sich das Ventil F, der Druck oberhalb D
verschwindet und das Ventil B schliesst den Zutritt
frischen Dampfes ab, bis die entsprechende Minderspannung in G wieder erreicht ist. Aus der Beschreibung des Apparates geht hervor,
dass die Wirkung stossfrei arbeitet, da der Wechsel nur allmählich vor sich gehen
kann.
(Schluss folgt.)