Titel: | Ueber die Berechnung der specifischen Wärme der Gase bei höherer Temperatur. |
Autor: | Gustav Stimpfl |
Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 214 |
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Ueber die Berechnung der specifischen Wärme der
Gase bei höherer Temperatur.
Von Gustav Stimpfl.
Ueber die Berechnung der specifischen Wärme der Gase bei höherer
Temperatur.
Es sei q die VerbrennungswärmeMan bezeichnet mit diesem Ausdruck die
Wärmemenge, welche bei der Verbrennung einer Substanz frei wird. Dieselbe
ist unabhängig von der Zeit, in welcher die Verbrennung vor sich geht, und
hängt lediglich von der substantiellen Masse der sich verbindenden Körper
ab. der Gase und c die specifische
Wärme der Verbrennungsproducte, so gibt der Quotient
\left(\frac{q}{c}=T\right) die Verbrennungstemperatur dieser
Gase. In so weit man für c bisher Zahlen eingesetzt,
welche nur aus Versuchen zwischen 0° und 200° C. abgeleitet worden sind, ergaben
sich für T Werthe, welche der wirklichen
Verbrennungstemperatur um so weniger entsprechen, je höher diese letztere
hinaufstieg.
Die Untersuchungen von Mallard und Le ChatelierUeber die
Verbrennungstemperaturen und die specifische Wärme der Gase, nach den
Recherches expérimentelles et théoriques sur
la combastion des mélanges gazeux explosifs, par M. M. Mallard et Le
Chatelier, Paris, chez Dunod, in
Schilling's Journal für Gasbeleuchtung,
Jahrg. 1886 S. 918 und 949. haben nun dargethan, dass
die specifischen Wärmen der Gase mit steigender Temperatur zunehmen; die
Gesetzmässigkeiten, welche sich aus diesen Untersuchungen ergeben und für die Praxis
allgemein verwerthen lassen, sollen den Gegenstand der vorliegenden Abhandlung
bilden.
Tabelle I.
Specifische Wärme der Gase nach Régnault.Dieselben sind von
Régnault aus Versuchen zwischen 0° und 200°
C. abgeleitet worden.Die specifische Wärme der Kohlensäure bei constantem Druck fand Régnault zwischen– 30und+ 40° C.mit0,18427+ 10„+ 100° C.„0,20246+ 10„+ 200° C.„0,21642.
Für gleiche Gewichtsmengen
Spec. Wärmebei constantemDruck
Spec. Wärmebei constantemVolum
Wasserstoff
3,4046
2,3910
Sauerstoff
0,2182
0,1547
Stickstoff
0,2440
0,1717
Luft
0,2370
0,1668
Kohlenoxyd
0,2479
0,1753
Methan
0,5929
0,4624
Aethylen
0,3694
0,2948
Kohlensäure
0,2164
0,1702
Wasserdampf
0,4750
0,3621
Bei 0° C. beträgt die specifische Wärme für gleiche Gewichtsmengen Kohlensäure
0,1952Nach E. Wiedemann, Poygend. Ann., CLVII 27 S. 50,
51. bezieh. 0,15045 und für Wasserdampf 0,4415 bezieh.
0,31160Nach Winkelmann. für welche Werthe sich
das Verhältniss der specifischen Wärme bei constantem Druck c, zu derjenigen bei constantem Volumen c1, bei der Kohlensäure mit 1,297 und beim
Wasserdampf mit 1,416 berechnet. Für den Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, das
Kohlenoxydgas und die Luft berechnet sich das Verhältniss
\left(\frac{c}{c_1}\right) nach den von Régnault angegebenen Werthen, im Mittel mit 1,415.Für die CO2
berechnet sich dasselbe nachRégnaultmit1,271Masson„1,278Jamin und Richard„1,290Cazin„1,291Röntgen„1,3052Dulong„1,326und für den Wasserdampf nachRégnault mit1,311.
Tabelle II.
Name des Gases
Gewichtvon 1 cbmdesselben in k
Wasserstoff
0,08961
Sauerstoff
1,43028
Stickstoff
1,25658
Luft
1,29366
Kohlenoxyd
1,25150
Methan
0,71558
Aethylen
1,25194
Kohlensäure
1,96664
Wasserdampf
0,80475
Die specifische Wärme bei constantem Druck ist grösser als die specifische Wärme bei
constantem Volum, und zwar um das Aequivalent Wärme der geleisteten Arbeit. Oder mit
anderen Worten: die specifische Wärme der Gase bei constantem Druck setzt sich aus
zwei wohl zu unterscheidenden Theilen zusammen, der freien Wärme, welche als
specifische Wärme für constantes Volum zu bezeichnen wäre, und von welchem
ausschliesslich die Temperaturerhöhung abhängig ist, und der gebundenen oder
AusdehnungswärmeNach Tindall kann man mit grösster
Wahrscheinlichkeit annehmen, dass in allen Fällen, wo Wärme ein Gas zur
Ausdehnung treibt, ihre Thätigkeit allein in der Ueberwindung des constanten
Drucks von aussen besteht, oder mit anderen Worten: dass die Wärmewirkung
durch gegenseitige Anziehung der Gasatome nicht gehindert wird; denn wäre
dies der Fall, so könnte man mit allem Recht bei verschiedenen Gasen
dieselben Unregelmässigkeiten der Ausdehnung, wie bei festen und flüssigen
Körpern, erwarten., welche ausschliesslich dazu verwendet wird
die kleinsten Theilchen in grösseren Abständen von einander zu erhalten, und sich
aus diesem Grunde nicht als freie Wärme äussern kann.
Mallard und Le Chatelier
gingen bei ihren Untersuchungen über die Zunahme der specifischen Wärme der Gase bei
höherer Temperatur vom Molekularvolumen derselben aus.
Unter Molekularvolumen versteht man diejenigen Räume, welche den Molekulargewichten
proportionale Mengen Elemente oder Verbindungen erfüllen.
Ist m das Molekulargewicht eines Elementes oder einer
Verbindung, d das specifische Gewicht, d.h. das Gewicht
der Volumeinheit, so ist der Quotient \left(\frac{m}{d}\right)
gleich dem Molekularvolumen.
Letzteres ist bei allen gasförmigen Körpern eine constante Zahl, deren absoluter
Werth natürlich von der
Einheit abhängig ist, auf welche das Molekulargewicht m und das specifische Gewicht, d. i. das Gewicht der Volumeinheit, d bezogen wird.
Wurde, wie gewöhnlich, das Molekulargewicht auf das Atomgewicht des Wasserstoffs = 1
und dessen specifisches Gewicht, d. i. das Gewicht der Volumeinheit, auf das der
Luft = 1, bezogen, so ist \left(\frac{m}{d}=28,9\right).
Aus dieser Gleichung berechnet sich das Molekulargewicht der gasförmigen Verbindungen
nach der Formel (m = d × 28,9). Geht man aber bei
beiden Werthen vom Wasserstoff aus (wie dies in den folgenden Berechnungen
geschieht), bezieht man also auch das specifische Gewicht auf das des Wasserstoffs =
1, so ergibt sich für alle Verbindungen
\left(\frac{m}{d}=2\right), d.h. das Molekulargewicht aller
gasförmigen Körper ist doppelt so gross als das specifische derselben.
Das specifische Gewicht zweier Volumen Wasserstoff als Einheit angenommen beträgt das
Molekulargewicht nach Tabelle III:
Tabelle III.
Für ja 2 Vol
Molekular-gewicht
Spec. GewichtWasserstoff = 1
Spec. GewichtLuft = 1
Wasserstoff
2
1,00
0,06926
Sauerstoff
32
15,96
1,10563
Stickstoff
28
14,02
0,97137
Atmosphärische Luft
28,84
14,43
1,00000
Kohlenoxyd
28
13,97
0,96740
Methan
16
7,98
0,55270
Aethylen
28
13,97
0,96720
Kohlensäure
44
22,07
1,52901
Wasserdampf
18
8,98
0,62200
Aus der specifischen Wärme der einzelnen Gase und dem Molekulargewicht derselben
bestimmt sich sodann die specifische Wärme des Molekularvolums dieser Gase wie
folgt:
Tabelle IV.
Name des Gases
Spec. Wärme des Molekular-volums bei const.
Druck
Spec. Wärme des Molekular-volums bei const.
Volum
Cal.
Cal.
Wasserstoff
(2 × 3,4046) = 6,81
(2 × 2,391) = 4,78
Sauerstoff
(32 × 0,2182) = 6,98
(32 × 0,1547) = 4,95
Stickstoff
(28 × 0,244) = 6,83
(28 × 0,1717) = 4,80
Atmosph. Luft
(28,84 × 0,237) = 6,83
(28,84 × 0,1668) = 4,81
Kohlenoxyd
(28 × 0,2479) = 6,94
(28 × 0,1753) = 4,90
Methan
(16 × 0,5929) = 9,48
(16 × 0,4624) = 7,39
Aethylen
(28 × 0,3694) = 10,34
(28 × 0,2948) = 8,25
Kohlensäure
(44 × 0,1952) = 8,58
(44 × 0,15045) = 6,62
Wasserdampf
(18 × 0,4415) = 7,95
(18 × 0,3116) = 5,61
Aus der Tabelle IV ist zu ersehen, dass die molekularen specifischen Wärmen der
sogen. permanenten Gase (des Sauerstoffs, Wasserstoffs, Stickstoffs und Kohlenoxyds)
sowohl bei constantem Druck als auch bei constantem Volumen einander nahezu gleich
sind.
Mallard und Le Chatelier
fanden nun, dass die specifischen Wärmen dieser Gase, welche bei gewöhnlicher
Temperatur einander gleich sind, auch bei denselben Temperaturen bis 3000° C. (bis
auf welche Temperatur sich die bezüglichen Untersuchungen ausdehnten) einander
gleich sind, und stellten für die Aenderung, welche die specifische Wärme dieser
Gase mit der Temperatur erfährt, folgende Gleichung auf:
(C = 4,8 + 0,0006 × t).
Nach derselben berechnet sich die specifische Wärme der oben genannten Gase bei
constantem Volum
für
0°
100°
200°
1000°
2000°
3000°
C.
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
mit
4,80
4,86
4,92
5,40
6,0
6,60
Cal.
Es steigt daher die specifische Wärme des Molekularvolums bei den sogen. permanenten
Gasen von 100 zu 100° C. genau um 1,25 Proc. Bei den betreffenden Untersuchungen
schlugen die Obengenannten denselben Weg wie Bunsen
ein, indem auch sie den Druck, welcher bei der Verbrennung in geschlossenen Gefässen
durch die explodirende Gasmasse verursacht wird, beobachteten und hieraus die
Verbrennungstemperatur berechneten.Bezeichnet
P1 den
Druck, welchen das in einem verschlossenen Gefässe explodirende Gasgemisch
bei der Temperatur t1 ausübt, so erhält man mit Hilfe des Mariotte'schen und Gay-Lussac'schen
Gesetzes die Gleichung(1 + α t1) PS = (1 + α t) P1S1,in der α den
Ausdehnungscoëfficienten der Gase, t und P Temperatur und Druck des Gasgemisches beim
Verschliessen des Explosionsgefässes, S und S1 das
specifische Gewicht des Gasgemenges vor und nach der Verbrennung bedeutet.
(Bunsen, Gasometrische
Methoden.)
Der hierzu angewendete Apparat gestattete eine selbsthätige Aufzeichnung des in jedem
Momente der Verbrennung des Gasgemisches ausgeübten Drucks.
Nachstehend befinden sich die Verbrennungstemperaturen bei constantem Volum, welche
Mallard und Le
Chatelier für eine Reihe von Gasmischungen berechnet haben, in eine Tabelle
zusammengefasst.
Tabelle V.
Nr.
Art der Gasmischung im Explosionsgefässe.
Verbren-nungs-temperat.
Grad C.
a
1
3 Vol. Kohlenoxydknallgas für sich allein
3130
b
1
1 „ dgl. verdünnt mit 0,5 Vol. CO2
2646
c
1
1 „ „ „ „ 1,0 „ CO2
1980
d
1
1 „ „ „ „ 1,5 „ CO2
1616
e
1
1 „ „ „ „ 0,6 „ N
2460
f
1
1 „ „ „ „ 2,0 „ N
1960
g
1
1 „ „ „ „ 2,7 „ N
1670
a
2
3 „ Wasserstoffknallgas für sich allein
3350
b
2
1 „ dgl. verdünnt mit 0,5 Vol. O od. N od. H
2830
c
2
1 „ „ „ „ 2,0 „ O od. N od. H
1930
d
2
1 „ „ „ „ 4,0 „ O od. N od. H
1320
e
2
1 „ „ „ „ 1,5 „ CO2
1550
f
2
1 „ „ „ „ 2,0 „ CO2
1300
Bei einer Verbrennungstemperatur des Kohlenoxydknallgases von etwa 2000° C. (bei
welcher Temperatur eine Dissociation der Kohlensäure als ausgeschlossen angenommen
wurde) ergab sich die specifische Wärme der Kohlensäure mit 13,6, während E. Wiedemann dieselbe bei 0° C. mit 6,62 fand, woraus
sich bestätigte, dass die specifische Wärme der Kohlensäure bei steigender
Temperatur in noch bedeutend grösserem Verhältniss als jene der sogen. permanenten
Gase zunimmt. Die gegenseitige Abhängigkeit der Zunahme der Temperatur und der
specifischen Wärme brachten Mallard und Le Chatelier für die Kohlensäure durch folgende
Interpolationsformel, in welcher t die absolute
Temperatur und C die mittlere specifische Wärme
bedeutet, zum Ausdruck:
C = 4,33 (t × 10–2)0,367.
Mittels dieser Formel berechnet sich die specifische Wärme des Kohlensäuremolekuls
bei -constantem Volum
für
0°
500°
1000°
1500°
2000°
2500° C.
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
mit
6,6
9,1
11,0
12,4
13,6
14,7.
Unter Berücksichtigung der Zahlen, welche Régnaultfür die specifische
Wärme des Wasserdampfes zwischen 100 und 200° C. und Winkelmann zwischen 0 und 100° erhielten, ergab sich nach Mallard und Le Chatelier
für die mittlere specifische Wärme desselben die Interpolationsformel
(Cv = 5,61 + 3,28 t × 10–3).
Aus derselben berechnet sich die specifische Wärme des Wasserdampfes bei 2000° C. mit
12,2Aus der Untersuchung
c2 der
Tabelle V ergibt sich für die Temperatur von 1930° C. eine specifische Wärme
von 12,8, daher obige nach der Interpolationsformel berechnete Zahl mit der
wirklichen specifischen Wärme für die Temperatur von 2000° C. auch nicht
annähernd übereinstimmt., während dieselbe bei 0° C. 5,61
beträgt.
Im Nachstehenden soll nun dargethan werden, dass auch heim
Wasserdampf und bei der Kohlensäure die Zunahme der Temperatur und der
specifischen Wärme einander direct proportional sind, und dieses Verhältniss
sich in gleich einfacher Weise wie bei den sogen. permanenten Gasen zum Ausdruck
bringen las st.
I. Berechnung der molekularen specifischen Wärme des
Wasserdampfes bei höherer Temperatur und constantem Volumen.
Hierbei soll von der Annahme ausgegangen werden, dass jedwede Dissociation des
Wasserdampfes bei seiner Bildungstemperatur ausgeschlossen bleibt und die
specifische Wärme der, dem Wasserstoffknallgase beigemischten, sogen. permanenten
Gase sich von 100 zu 100° C. um 1,25 Proc. erhöht.Obige gesetzmässige Steigerung der specifischen
Wärme der sogen. permanenten Gase bei höherer Temperatur leiteten Mallard und Le
Chatelier aus denjenigen Versuchen ab, bei welchen sie dem
Wasserstoffknallgase Stickstoff, Sauerstoff oder Wasserstoff zugemischt
hatten, da unter diesen Umständen jede Dissociation ausgeschlossen war,
indem ihre diesbezüglich vorangegangenen Versuche gezeigt hatten, dass
Wasserdampf selbst bei 3000° C. noch keine nennenswerthe Zersetzung
erleidet.
Versuch a2der Tabelle V. 3 Vol. Wasserstoffknallgas (2 Vol. H + 1
Vol. O) verbrennen zu 2 Vol. Wasserdampf, wobei eine Wärmemenge von 2 × 2654 Cal.
und eine Verbrennungstemperatur von 3350° C. entwickelt wird. Daraus berechnet sich
für die Volumeinheit des Wasserdampfes für obige Temperatur eine specifische Wärme
von
\frac{2654}{3350}=0,7922\mbox{ Cal.}
und für das Molekularvolum desselben eine solche von
\frac{0,7922\,\times\,18}{0,80475}
Wobei die Zahl: 0,80475 das absolute Gewicht eines Volums Wasserdampf bei 0°
C. und 760 mm Quecksilbersäule bedeutet.
=17,71\mbox{ Cal.}
Versuch b2der Tabelle V. 1 Vol. Wasserstoffknallgas (0,666 Vol. H
+ 0,334 Vol. O) verbrennt in einem Gemische mit 0,5 Vol. Stickstoff, Sauerstoff oder
Wasserstoff zu 0,666 Vol. Wasserdampf und 0,500 Vol. Stickstoff, Sauerstoff oder
Wasserstoff, in Summa 1,166 Vol., wobei eine Wärmemenge von (0,666 × 2654) = 1767
Cal. und eine Verbrennungstemperatur von 2830° C. entwickelt wird.
Von ersterer entfällt auf die beigemengten 0,5 Vol. Stickstoff, Sauerstoff oder
Wasserstoff ein Wärmeinhalt von
\left(\frac{0,2934}{2}\,\times\,2830\right)=415\mbox{
Cal.}Hierbei ist
angenommen, dass dem Wasserstoffknallgase ein Gemisch von Stickstoff und
Sauerstoff (entsprechend der Zusammensetzung der atmosphärischen Luft)
beigemengt war, dessen specifische Wärme sich (bei constant bleibendem
Volum) für 0° C. mit 0,2168 Cal. für die Volumeinheit
berechnet.,
während für die 0,666 Vol. des gebildeten Wasserdampfes ein solcher von 1352
Cal. (als Rest) erübrigt. Aus letzterem berechnet sich sodann für die Volumeinheit
des Wasserdampfes bei einer Temperatur von 2830° C. eine specifische Wärme von
\frac{1352}{0,666\,\times\,2830}=0,7176\mbox{ Cal.}
und für das Molekularvolum desselben eine solche von
\frac{0,7176\,\times\,18}{0,80475}=16,5\mbox{ Cal.}
Versuch c2der Tabelle V. 1 Vol. Wasserstoffknallgas (0,666 Vol. H
+ 0,334 Vol. O) verbrennt im Gemische mit 2 Vol. Stickstoff, Sauerstoff oder
Wasserstoff zu 0,666 Vol. Wasserdampf und 2,000 Vol. Stickstoff u.s.w., in Summa
2,666 Vol., wobei eine Wärmemenge von (0,666 × 2654) = 1767 Cal., und eine
Verbrennungstemperatur von 1930° C. entwickelt wird.
Von ersterer entfällt auf die beigemengten 2,0 Vol. Stickstoff u.s.w. ein Wärmeinhalt
von (2 × 0,2693 × 1930) = 1039 Cal., während für die 0,666 Vol. des gebildeten
Wasserdampfes ein solcher von 728 Cal. (als Rest) erübrigt. Aus letzterem berechnet
sich sodann für die Volumeinheit des Wasserdampfes bei einer Temperatur von 1930° C.
eine specifische Wärme von
\frac{728}{0,666\,\times\,1930}=0,5665\mbox{ Cal.}
und für das Molekularvolum desselben eine solche von
\frac{0,5665\,\times\,18}{0,80475}=12,66\mbox{ Cal.}
Versuch d2der Tabelle V. 1 Vol. Wasserstoffknallgas (0,666 Vol. H
+ 0,334 Vol. O) verbrennt im Gemische mit 4 Vol. Stickstoff, Sauerstoff oder
Wasserstoff zu 0,666 Vol. Wasserdampf und 4,000 Vol. Stickstoff u.s.w., in Summa
4,666 Vol., wobei eine Wärmemenge von (0,666 × 2654) = 1767 Cal. und eine
Verbrennungstemperatur von 1320° C. entwickelt wird. Von ersterer entfällt auf die
beigemengten 4,0 Vol. Stickstoff u.s.w. ein Wärmeinhalt von
(4\,\times\,0,2525\,\times\,1320)=1333\mbox{ Cal.,}
während für die 0,666 Vol. des gebildeten Wasserdampfes ein
solcher von 434 Cal. (als Rest) erübrigt.
Aus letzterem berechnet sich sodann für die Volumeinheit des Wasserdampfes bei einer
Temperatur von 1320° C. eine specifische Wärme von
\frac{434}{0,666\,\times\,1320}=0,4935\mbox{ Cal.}
und für das Molekularvolum desselben eine solche von
\frac{0,4935\,\times\,18}{0,80475}=11,04\mbox{ Cal.}
Bei der bedeutenden Verdünnung dieses explosiblen Gasgemisches durch den
Luftstickstoff erfährt die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Entzündung
durch die ganze Gasmasse eine Verlangsamung, in Folge dessen sich die
Verbrennungstemperatur und hiermit auch der Druck etwas niedriger als bei
gleichzeitiger Entzündung der ganzen
Gasmasse ergibt. Letzterenfalls dürfte sich eine Verbrennungstemperatur von
etwa 1335° C. entwickeln, für welche auf die beigemengten 4,0 Vol.
atmosphärische Luft ein Wärmeinhalt von:
(4 × 0,2529 × 1335) = 1350 Cal.
entfällt, während für die 0,666 Vol. Wasserdampf ein
solcher von 417 Cal. erübrigt, aus welch letzterem sich sodann für die
Volumeinheit eine specifische Wärme von 0,469 Cal. und für das
Molekularvolum eine solche von 10,49 Cal. berechnet.
Obige Versuche ergeben demnach für das Wasserdampfmolekul
für eine Temperatur von
0°
1320°
1930°
2830°
3350°
C.
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
eine specif. Wärme von
5,61
11,04
12,66
16,05
17,71
Cal.
aus welchen Zahlen sich eine Steigerung der specifischen Wärme
des Wasserdampfmolekuls von 100 zu 100° C. um rund 6,5 Proc. ableiten lässt.
Folgende Tabelle enthält die aus obigen Versuchen, von Mallard und Le Chatelier, hervorgehenden und
die aus der procentualen Berechnung resultirenden Werthe der specifischen Wärme des
Wasserdampfmolekuls einander gegenübergestellt.
Tabelle VI.
Specifische Wärme des Wasserdampfmolekuls bei constantem
Volumen.
Für die Tem-peratur von
Erhalten als Ergebnissder directen Versuche
vonMallard und Le Chatelier
Erhalten nach dem pro-centualen
Steigerungsmodus
0° C.
5,01 Cal.
5,61 Cal.
1335° C.
10,49 „ 13
10,47 „
1930° C.
12,66 „
12,69 „
2830° C.
16,05 „
15,87 „
3350° C.
17,71 „
17,84 „
Diese Werthe kommen einander so nahe, dass die vorhandenen geringen Differenzen
zwischen denselben ohne weiteres auf Rechnung der unvermeidlichen Beobachtungsfehler
gesetzt werden können.
(Schluss folgt.)