Titel: | Neuerungen in der Eisengiesserei und Formerei. |
Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 218 |
Download: | XML |
Neuerungen in der Eisengiesserei und
Formerei.
Mit Abbildungen.
Neuerungen in der Eisengiesserei und Formerei.
Formmaterial. Ein Formverfahren mit Verwendung von
Kaolin hat sich F. Hansen in Flensburg unter D. R. P.
Nr. 72203 vom 3. Februar 1893 patentiren lassen. Der Erfinder will mit demselben das
beim bisherigen Verfahren leicht eintretende Anbrennen der Form, insbesondere bei
schweren Gusstücken, vermeiden und damit das Aussehen der Waare verbessern und
sowohl das Putzen, als auch die mechanische Bearbeitung erleichtern.
Man erzielt, nach Angabe des Erfinders, einen vollständig glatten, sauberen Guss, das
Putzen desselben ist jetzt nur ein einfaches Abbürsten, das Aussehen des Gussstückes
ist durchaus sauber, die Bearbeitung wesentlich einfacher und daher auch
billiger.
Das Verfahren ist folgendes: Bei dünnen, verzierten Modellen siebt man, nachdem das
Modell mit Holzkohlenstaub bestäubt ist, Kaolin trocken darüber, so dass das Modell
ganz bedeckt ist. Darauf wird der gewöhnliche Formsand aufgesiebt und die Form in
gewohnter Weise festgestampft. Bei anderen Sachen, wie Maschinenguss, ist ein
Einstäuben mit Holzkohle nicht erforderlich, man siebt vielmehr auf das Modell
Kaolin und füllt dann die Form weiter mit dem alten Formsand auf. Bei diesem
letzteren Verfahren erhält man durch die Einwirkung des Kaolins eine ganz
eigenartige blaue Farbe.
Eine weitere Vorschrift zur Verbesserung der Formmasse für Eisenguss gibt das Polytechnische Notizblatt. Nach derselben soll fein
gemahlener Koks oder Graphit mit Harz verwendet werden.D. p. J. 1892 283 201. Obgleich der Koks sehr porös
ist und selbst als feines Pulver diese Eigenschaft noch besitzt, auch die feine
Pulverisirung schwierig ist, so soll man eine vollständig glatte Oberfläche der
Gussform erzielen können, indem man die beiden Substanzen innig vermengt und mit
geschmolzenem Harz vermischt. Darauf wird die ganze Masse einer solchen Hitze
ausgesetzt, dass das Harz sich zersetzt, so dass dessen Rückstand die Poren des Koks
ausfüllt. Beim Schmelzen soll das Harz die feinen Graphittheilchen mit in die Poren
einschwemmen. Nach dem Erkalten wird die Masse auf Kollergängen zerkleinert und dann
in geeigneter Weise weiter vermählen und gesiebt. Es empfiehlt sich, im Verhältniss
möglichst wenig Graphit zu nehmen, da die verschiedenen Ausdehnungscoëfficienten der
beiden Stoffe leicht störend auftreten könnten; ⅕ Graphit gibt die besten Resultate,
doch ist zu empfehlen, mit dem Harze nicht allzu sparsam umzugehen; die flüssige
Mischung muss vor dem Brennen die Consistenz von Mörtel besitzen. Das Verfahren kann
auch mit Vortheil dazu benutzt werden, um unzerstörbare Formen herzustellen,
indem man das Modell mit einem dünnen Mantel der noch warmen plastischen Masse
überzieht und alsdann den übrigen Raum des Formkastens mit gewöhnlichem Sand
ausstampft. Ist die Masse erkaltet, so lässt sich das Modell in gewöhnlicher Weise
ausheben und sind etwaige Fehler durch Nachbessern zu beseitigen. Der ganze
Formkasten kommt dann in einen Glühofen, wo die Zerstörung des organischen
Bindemittels erfolgt. Um solidere, aber allerdings auch etwas theuere Formen zu
erhalten, kann an Stelle des Sandes auch eine Masse, nur aus grobem Kokspulver und
Pech bestehend, warm aufgetragen werden. (Ref. hat dies Verfahren zu versuchen nicht
Gelegenheit gehabt, hat aber auch wenig Vertrauen zu der gegebenen Vorschrift, zudem
ist das Verfahren für grosse Betriebe jedenfalls der Kosten wegen schwer
durchzuführen.)
Eine beachtenswerthe Mittheilung enthält die Eisenzeitung vom 6. April 1893 über Marmorcement für die Formerei, die wir
hier folgen lassen.
„Bei der Anwendung der Formmaschinen ist es ein Uebelstand, dass die Gypsbettung
der Modellplatten sich sehr bald abnutzt und daher häufig erneuert werden
muss.
Die Walkenrieder Gypsfabrik, Albrecht Meier und Co.
in Walkenried im Harz bringt unter dem Namen Marmorcement ein Fabrikat in den Handel, durch dessen Anwendung obiger
Uebelstand beseitigt wird. Mehrere bedeutende Giessereien haben den Marmorcement
genannter Firma seit länger als 1 Jahr angewandt und sind fortdauernd mit dem
Erfolge zufrieden, so dass wir die Benutzung dieses Fabrikates empfehlen
können.
Bei der Herstellung der Modellplatten braucht man nur die Oberfläche derselben,
in der das Metallmodell eingebettet ist, aus dem Marmorcement herzustellen und
kann im Uebrigen den Rahmen der Platte mit dem billigeren Stuckgyps ausgiessen.
Die grosse Härte des Marmorcements gestattet bei einfachen Sachen, ein
Metallmodell ganz wegzulassen und direct auf das in Cement abgegossene Modell
den Sand zu stampfen; in allen Fällen wird man aber das Obertheil der Form, d.h.
die Modellplatte dazu, ohne ein Metallmodell nur in Marmorcement herstellen
können.
Ein weiterer Vortheil würde es dann noch sein, wenn man in Hinblick auf die
erstaunliche Festigkeit des Marmorcements die Rahmen für die Modellplatten
wesentlich niedriger machte und dieselben dann unter Fortfall jedes Gypsgusses
nur mit dem Walkenrieder Cement ausgösse. Solche Modellplatten wären bei
ausserordentlicher Festigkeit und Solidität wesentlich leichter und billiger als
die jetzt üblichen starken Platten, würden daher auch die Arbeit
erleichtern.
Bei der Anwendung des Marmorcements hat man darauf zu achten, dass derselbe beim
Anmachen weit weniger Wasser erfordert als Gyps und dass er sehr langsam – erst nach
mehreren Stunden – abbindet. Einige Versuche im Kleinen werden bald mit der
Natur des Cementes vertraut machen.
Die Oberflächen der aus Marmorcement hergestellten Modellplatten werden durch das
Abbürsten gar nicht abgenutzt, nehmen sogar durch das Reiben und die
Feuchtigkeit des Formsandes nach und nach eine emailleartige und porzellanharte
Beschaffenheit an.“
Zu Kernen für Hohlgüsse soll man nach Uhland's Technischer Rundschau ringförmig aus Kohlenpulver und
einem dickflüssigen Bindemittel um ein Metallrohr geformte Kerne benutzen; dieselben
werden, nachdem sie im Ofen getrocknet sind, mit den in ihnen befindlichen
Metallrohren in den Formkasten gelegt. Beim Erkalten des in die Form gegossenen
Metalles wird das den Hohlraum versteifende Metallrohr entfernt, damit der Kern beim
Schwinden des Gusstückes zerfalle. Eine weiche Innenfläche des Hohlgusses soll man
erreichen, wenn man den inneren Kern mit einem Nickelüberzuge versieht; will man
eine harte Innenfläche erzielen, so soll man diesen Ueberzug weglassen und die
Gussmasse in directe Verbindung mit dem Kerne bringen. (Ob und wie sich die in
Vorstehendem zur Erreichung von hartem und weichem Material gemachten Vorschläge
bestätigen, hat Ref. dieses nicht erfahren können.)
Giessereieisen. Ueber die ausschliessliche Beurtheilung
des Giessereieisens nach dem Aussehen des Bruches spricht sich Clymer in Transact. of the
Americ. Inst. of Mining Eng., 1892 (nach der Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen), abfällig aus und empfiehlt, mehr
auf die chemischen und Festigkeitseigenschaften des Roheisens zu achten und diese
bei der Wahl des Materials zu Grunde zu legen, wie sich dieses Verfahren auch jetzt
schon mehr und mehr verbreite. Er fährt dann fort: „Nachstehend soll nur auf das
Roheisen Rücksicht genommen werden, da bei der Classification dieses Productes
des Eisenhochofens die grössten Irrthümer stattfinden, die nicht allein
Missverständnisse zwischen Producenten und Abnehmern herbeiführen, sondern eine
schlechtere Waare und pecuniäre Verluste verursachen.
Ein Eisen, das einen solchen Gehalt an Phosphor, Schwefel oder Mangan enthält,
dass es für Giessereizwecke unbrauchbar ist, kann dennoch ein grobes Korn haben.
Es mag so wenig Silicium enthalten, dass es beim Umschmelzen dickflüssig wird,
ohne dass man dies aus der Beschaffenheit des Kornes erkennt. Es gibt jetzt wohl
keinen Hüttenmann, der die Beschaffenheit des Bruches für ein untrügliches
Zeichen der Güte des Eisens hielte, und dieselbe Ansicht haben die meisten
Abnehmer von Gusseisen. Zu Gunsten der Methode, das Eisen nach dem Bruche zu
beurtheilen, lässt sich nur sagen, dass jährlich Tausende von Tonnen nach
derselben classificirt werden, freilich von solchen, die froh wären, wenn sie es
nach einer anderen Methode thun könnten.
Es gibt nur wenig Eisenhochofeningenieure, die nicht das Laboratorium in
ausgedehnter Weise benutzen, um die Qualität des Eisens festzustellen, und die
ein grobkörniges Eisen als Nr. 1 bezeichnen, obgleich es zu viel Phosphor oder
Schwefel oder zu wenig Silicium enthält. Der Hochofeningenieur muss oft grosse
Quantitäten Eisen, die das Korn Nr. 1 haben, als Nr. 2 bezeichnen, und zu seinem
Leidwesen muss er ein Eisen, das chemisch ausgezeichnet ist, als Nr. 2
bezeichnen, weil das Korn zu dicht ist, um dem Auge zu gefallen.
Es ist interessant zu wissen, welche Eigenschaften des Giessereiroheisens durch
die Beschaffenheit des Bruches bestimmt werden können. Nach den Erfahrungen des
Verfassers kann mit hinreichender Genauigkeit die Beschaffenheit des
Kohlenstoffgehaltes nach dem Bruche erkannt werden, d.h. ob derselbe als Graphit
oder gebunden vorhanden ist. Dagegen lässt sich mit Bezug auf die anderen
Elemente kein sicherer Schluss ziehen. Eine grössere Menge der Verunreinigungen
werden auch den Bruch verändern, das Eisen kann aber durch solch geringe Mengen
Verunreinigungen, die den Bruch nicht verändern, schon für Giessereizwecke
unbrauchbar sein. Eine Ausnahme macht das Silicium, welches, wenn über 3 Proc.
davon in dem Eisen enthalten sind, dasselbe oft feinkörnig macht, und doch kann
für manche Giessereizwecke ein hoher Siliciumgehalt erwünscht sein.
Wenn auch die Beschaffenheit des Kohlenstoffes im Roheisen, wie sie durch das
Korn angezeigt wird, von grosser Bedeutung ist, so ist sie doch nicht allein
maassgebend und der Eisenhüttenmann hat noch auf viele andere Dinge Rücksicht zu
nehmen, um ein gutes Eisen zu erzielen. Daher ist auch der Abnehmer zu tadeln,
der nur nach der einen Eigenschaft des Eisens urtheilt, aber trotzdem wenig
Werth darauf legt, wenn das betreffende Eisen in seiner Giesserei schlechte
Resultate liefert.
Die Frage über die Qualität des Eisens ist ohne Zweifel eine sehr wichtige
zwischen Producenten und Abnehmern. Aber während der Producent mit der Chemie
des Eisens vollkommen vertraut sein muss, da es ja seine Hauptaufgabe ist, unter
Zuhilfenahme seiner chemischen Kenntnisse ein gutes Eisen zu liefern, kann man
billiger Weise nicht verlangen, dass alle Abnehmer von Roheisen, deren
Thätigkeit oft von anderen Dingen in Anspruch genommen wird, eine genaue
Kenntniss der Metallurgie haben können und wissen sollen, in welcher Weise die
verschiedenen Verunreinigungen günstig oder ungünstig auf das Eisen
einwirken.
Es scheint daher jetzt unmöglich, eine neue Methode zur Classification des
Eisens, die auf einer chemischen Analyse beruht, anzuwenden. Die Producenten
würden aber sehr erfreut sein, wenn die Abnehmer anerkennen wollten, dass auf
die Beschaffenheit des Bruches ein zu grosser Werth gelegt wird.
In dieser Beziehung befinden wir uns auf falschem Wege, denn jetzt wird auf die
Beschaffenheit des Bruches ein grösserer Werth gelegt als vor 10 Jahren. Damals
wurde aus 20 oder 30 Stücken eins herausgenommen, jetzt wird jedes Stück
gebrochen und sorgfältig untersucht.
Die Nothwendigkeit, zu verkaufen, mag in den letzten Jahren veranlasst haben,
dass diese Methode zu einem solchen Grade ausgedehnt wurde, und da sie sich an
das Vorurtheil wandte, so hatten die, welche sich ihrer zuerst bedienten, einen
Vortheil, zwangen aber die übrigen Producenten, dieselbe gleichfalls anzuwenden,
und indem sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die eine Eigenschaft, die gar nicht
wesentlich für ein gutes Eisen ist, wandten, wurden sie von der Hauptsache
abgezogen.
Es ist schon oben angedeutet worden, wie unangenehm es ist, wenn man das
Giessereiroheisen nach einer Methode beurtheilen muss, die jetzt allgemein als
unzuverlässig anerkannt wird. Die Behauptung, dass das Korn und die Farbe
des Eisens in gewissen Grenzen ein Zeichen für die Beschaffenheit des
Kohlenstoffes sei, mag von manchem für zu engherzig gehalten werden, während
andere das Korn sogar in dieser Beziehung für einen unsicheren Führer
halten.
In der neulich erschienenen Schrift von Morris über
„die Controle des Siliciums im Gusseisen“ und in der Besprechung derselben wird
viel Interessantes über die Classification des Eisens gesagt. Knapp theilt mit, dass er grobkörniges Eisen
dargestellt habe, welches nur 0,5 Proc. Silicium enthielt, und Dr. Raymond behauptet, die Schnelligkeit, mit welcher
das Gusseisen aus dem flüssigen in den festen Zustand übergeht, sei auf die
Beschaffenheit des Bruches von Einfluss und bezeichnet das Korn des Gusseisens
als eine physikalische Eigenschaft. Wie verschieden nun aber die Ansichten über
diesen Gegenstand sein mögen, so herrscht in der Praxis die nach vielen
Erfahrungen erlangte, fast einstimmige Ansicht, dass man von dem Korne des
Gusseisens nicht auf dessen Qualität schliessen kann.“
Geräthe, Werkzeuge und Formmaschinen. Eine Neuerung an
Form- oder Giesskästen ist M. F. Richardson sen. in
Liberti (Indiana) durch das österreichisch-ungarische Privilegium vom 14. April 1892
geschützt worden. Die Erfindung bezieht sich auf Giesskästen und bezweckt zunächst,
die Unter- und Oberlade des Kastens derart zu construiren, dass beide dem
Grössenverhältnisse der Schablone entsprechend regulirt oder gestellt werden können,
und dadurch der Nothwendigkeit der Verwendung mehrerer Giesskästen von verschiedenen
Grössen vorgebeugt wird.
Textabbildung Bd. 290, S. 219Formkästen von Richardson. Des Weiteren wird beabsichtigt, die stellbaren Theile der Unter- und
Oberlade derart einzurichten, dass durch deren Regulirung selbst die Zapfen oder
Stifte festgemacht werden und dadurch einerseits die Oberlade in starrer
Unbeweglichkeit erhalten wird, andererseits aber auch Ersatz für die eintretende
Abnützung der besagten Stifte und des betreffenden Schlitzes geschafft wird. Das
Verständniss der Erfindung wird durch Fig. 1 bis 3 erleichtert.
A ist der Ober- und B der
Unterkasten. Jede einzelne dieser Abtheilungen der Giessform ist ein genaues
Gegenstück der anderen. Sowohl die Enden als die Seitentheile beider bestehen je aus
zwei mittels Bolzen zusammengefügten Platten a und b, jede Platte ist hierzu mit einem Schlitze e versehen. Diese Bolzen besitzen je einen einwärts
gekehrten Kopf d, sowie eine auf deren mit
Schraubengewinde versehenen Ende aufgesetzte Flügelschraube g, welche gestattet, die verschiedenen Theile in der gewünschten Lage zu
einander nach Bedarf zu reguliren, so dass also jeder doppelte Theil ab nach Wunsch auf einander gleitend
zusammengezogen oder ausgedehnt und in der erforderlichen Lage justirt werden
kann, je nach der verlangten Grösse des Giesskastens bezieh. Gusstückes. C ist ein Scharnier, welches sowohl beim Ober- als beim
Unterkasten zur Eckenverbindung dient und, wie Fig. 2 veranschaulicht,
unter Umständen ausgespreizt werden kann. D ist ein
Einfall zum Abschliessen bezieh. zur Befestigung gegenüberliegender Ecken. E ist ein vorzugsweise an einer Gleitplatte F befestigter Zapfen oder Dübel, durch welchen die
Verbindungsbolzen hindurch geführt sind und welcher jedesmal beim Auseinander- oder
Zusammenziehen der Giesslade gehörig regulirt wird. Platte F gleitet nach Bedarf nach rechts oder nach links und wird hierdurch in
die gehörige centrale Stellung gebracht. H bezeichnet
eine ähnliche, am Oberkasten befestigte Platte, durch welche eine hülsenartige
Oeffnung zur Aufnahme des Dübels E hindurchführt. Der
hier dargestellte Dübel ist im Querschnitt dreieckig gedacht, so dass also auch die
zu seiner Aufnahme bestimmte Oeffnung entsprechend gestaltet sein muss. Diese
Gestalt ist nun zwar im Sinne der Erfindung nach Belieben abänderbar; der Erfinder
bevorzugt sie jedoch als die praktischste, die namentlich den Vortheil bietet, dass
durch die einfache Regulirung der Ober- auf der Unterlade zugleich auch der
Dübelzapfen in seiner Stellung festgeklemmt wird.
Die Oberlade zusammensetzenden Stücke werden derart zusammengezogen, dass sie
jeglichen Bewegungsverlust des Dübels bereits vor dem Zuschrauben der Mutter
gänzlich ausschliessen, indem sie sich selbst der Abnützung des Dübels anpassen und
zwischen dem Ober- und Untertheile des Giesskastens eine unerschütterlich feste
Verbindung herstellen, die offenbar beim Formgiessen zu bedeutendem Vortheil
gereicht.
Die Patentansprüche lauten:
1) An Form- oder Giesskästen, die Unterlade A allein,
oder die Unterlade A und Oberlade B, deren Seiten und Enden je aus auf bezieh. an
einander gelegten, in der Längsrichtung geschlitzten und in Beziehung zu einander
regulirbaren Abtheilungen bestehen, sowie durch die besagten Abtheilungen
hindurchgeführte und zum Festmachen derselben in der justirten Stellung bestimmte
Verbindungsbolzen d.
2) An solchen Giesskästen die Verbindung eines Unterkastens (A) mit Seitenstücken, deren Länge nach Bedarf regulirbar ist; einer in
der Längsrichtung regulirbaren Platte (F) nebst
Dübelzapfen (E) und einer Oberlade (B), die in analoger Weise wie die Unterlade (A) regulirbar ist, alles im Wesentlichen wie
beschrieben und gekennzeichnet und zum angegebenen Zwecke.
Textabbildung Bd. 290, S. 219Fig. 4.Radspeichenformkasten von Janson.Gussform für geschlossene Cylinder. Frank Xavier Black in Hamilton, Ohio, Nordamerika (D. R. P. Nr. 70878 vom 7. März 1893). Die innere
Kernform für geschlossene Cylinder wird aus einem Aufbau von segmentförmigen Stücken
hergestellt, die durch Bolzen mit einander bezieh.
mit dem Kernober- und -untertheil verspannt werden. Diese Kernformtheile sind,
nach dem Guss des Cylinders, aus Handlöchern des Cylinderdeckels entfernbar.
Letztere werden durch die den Kern tragenden Rohrstücke gebildet, durch welche
gleichzeitig eine Verspannung der Kern- und äusseren Form vermittelt wird.
Textabbildung Bd. 290, S. 220Fig. 5.Formmaschine von Sebold und Neff. Einen Formkasten, der den Zweck hat, eine beliebig grosse Zahl Radspeichen
genau und fest in die Radnabe einzugiessen, hat A. Janson in Zeitz construirt (D. R. P. Nr. 67048 vom 7. October 1891). Das
dabei angewandte Verfahren besteht darin, dass dem Nabenkerne eine genaue, sichere
Lage und den einzugiessenden, bereits mit Felgen und Reifen verbundenen Speichen
eine bestimmte, unverrückbare Lage gegeben wird, und dass die dabei verwendeten
Vorrichtungen nach stattgefundenem Guss leicht vom Rad getrennt werden können. Zu
diesem Zwecke wird auf einen Untertheil, der mit Tragarmen für den Reifenhalter B (Fig. 4) versehen ist,
in eine Büchse b der mit Gewindezapfen versehene Theil
des Nabenmodells eingebracht und die Form eingestampft. Sodann wird der zweitheilige
Mittelkasten aufgesetzt, der aus den beiden mit Ausschnitten versehenen Ringen DD und der zweitheiligen Schelle f gebildet ist. Dann wird der obere Modelltheil
aufgesetzt, der Oberkasten auf den Mittelkasten gebracht und die Form völlig
eingestampft. Hierauf wird das Modell aus der Form entfernt. Nachdem dann auch der
Kern der Nabe eingebracht ist, findet das Einsetzen der Speichen statt.
Textabbildung Bd. 290, S. 220
Fig. 6.Buderus' Formmaschine.
Hierzu wird der Untertheil verwendet, der dazu dient, mittels
des Ringes B den Reifen nebst Felgenkranz zu tragen.
Die Speichen werden in die Ausschnitte des unteren Formkastens eingelegt und zur
Sicherung ihrer Lage durch Haken festgehalten, worauf das Einsetzen des
Mittelkastens stattfindet und schliesslich die Form zum Guss fertig geschlossen
wird. Nach vollendetem Guss findet nach Abheben des Oberkastens die Zertheilung des
Mittelkastens DD und das Herausnehmen der
Mittelkastenringe statt, so dass schliesslich das fertig gegossene, mit Reifen und
Felgen verbundene Rad richtig gestaltet hervorgeht. Die so hergestellten Räder
sollen keine schädlichen Spannungen haben und die Nabe soll genau in der Mitte des
Rades liegen.
Maschine zum Einformen der Seitentheile runder, eiserner Oefen von Wilhelm Krieger in Wien (D. R. P. Nr. 70303 vom 23.
Juli 1892). Auf einer wagerechten heb- und senkbaren Welle sind zwei
halbcylindrische Modellhälften angeordnet, welche mittels eines Gewichtshebels über
die Tischplatte, auf welche der Formkasten aufgesetzt wird, emporgehoben und während
des Senkens, sowie in gesenkter Stellung gleichzeitig gedreht werden können.
Der Badischen Maschinenfabrik mit Eisengiesserei vormals G.
Sebold und Sebold und Neff in Durlach (Baden)
ist unter D. R. P. Nr. 60204 vom 28. Juni 1891 eine Formmaschine patentirt worden
(Fig. 5).
Der heb- und senkbare Tisch a ist durch ein Kniegelenk
dc mit dem feststehenden Querbalken b verbunden. An dem Gelenk d ist ein Zahnbogen e befestigt, in den ein
Zahntrieb i eingreift. Wird letzteres gedreht, so
streckt sich das Kniegelenk dc und presst den Tisch a mit den Formkasten o
gegen den Querbalken u. Letzterer kann behufs Füllung
der Formkästen mit Sand zur Seite geschwungen werden.
Die in Fig. 6 dargestellte Formmaschine ist dem
Eisenwerk Hirzenhain, H. R. Buderus in Hirzenhain unter
D. R. P. Nr. 70696 vom 9. März 1893 patentirt worden. Sie hat den besonderen Zweck,
das Abheben der Formkastenhälfte a von der Modellplatte
b mittels der Stifte c, sowie das Weiterheben des Formkastens an den beiden Drehzapfen e durch die Gabel mittels nur einer Handhabung an dem
Hebelg zu bewirken. Zu diesem Zwecke ist an dem
Gestelle h eine Welle i
gelagert, welche durch den Handhebel g bewegt wird. Auf
derselben Welle sind sowohl zwei Hebel kk, welche durch
die Schubstangen m ein Auf- und Niedergehen des
Führungscylinders l und damit auch der Abhebestifte c bewirken, als auch zwei Hebel nn befestigt, welche mittels Schubstangen das Heben und Senken der mit
Gabel ff versehenen Führungsstangen pp veranlassen.
Textabbildung Bd. 290, S. 220Formmaschine von Dalifol. Die in Fig. 7
und 8 abgebildete
Formmaschine ist M. Dalifol in Paris unter D. R. P. Nr.
64628 vom 16. Mai 1891 patentirt worden. In einer Nabe des Maschinengestelles ist
der Presscylinder B angeordnet, in welchem sich der
Kolben A bewegt. Auf den verbreiterten Kopf desselben
legen sich nach einander die in einer ganz bestimmten Höhe drehbaren Rahmen G. Jeder derselben ist mit einer Platte bedeckt, welche
das Widerlager für das Modell bildet oder als Abdeckplatte dient, und welche auf dem mittleren,
nach oben beweglichen Theil des Rahmens ruht. Diesen Rahmen entsprechen obere Rahmen
H, die beim Einformen als Widerlager dienen und
sich, da sie in einer ganz bestimmten Lage eingestellt sind, gegen das hängende
Widerlager J legen, indem das letztere an der
Kopfplatte der Maschine aufgehängt ist. Die Kopfplatte wird von beliebig vielen
Säulen getragen.